100 Jahre Rhein-Herne
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100 Jahre Rhein-Herne
LWL-Industriemuseum Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur Die „Ostara“ geht auf Tour Die Sonderausstellung präsentiert die spannendsten Aspekte aus einem Jahrhundert Kanalgeschichte. Fotos, Filme, Kunstwerke und Erinnerungsstücke zeigen das Leben und Arbeiten an der „B 1 der Wasserstraßen“. Kanalgefühle vermittelt auch der Ort der Sonderausstellung: Sie ist im Laderaum der „Ostara“ untergebracht, einem 1926 gebauten Schleppkahn, den das LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg zu einem schwimmenden Schauplatz umgebaut hat. Die Ausstellung •mit dem Auto: Autobahn A2 Oberhausen-Hannover, Abfahrt Henrichenburg •mit dem Bus von Castrop-Rauxel Hbf: Bus SB 22 bis Datteln/Wittener Straße •mit dem Bus von Dortmund Hbf: Stadtbahn U41 bis Brambauer Verkehrshof, dann Bus 284/231 bis Kanalstraße •mit dem Bus von Recklinghausen Hbf: Bus 231 bis Kanalstraße •mit dem Fahrrad: Emscher-Park-Radweg, Dortmund-Ems-Kanal-Radweg Sechs Jahre lang schufteten tausende von Bauarbeitern, bevor am 17. Juli 1914 der RheinHerne-Kanal eröffnet werden konnte. Auf 45,6 km Länge läuft er mitten durch das Kohlerevier – von Duisburg über Oberhausen, Bottrop, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Recklinghausen und Castrop-Rauxel bis nach Waltrop und Datteln. Jahrzehntelang gab es keine künstliche Wasserstraße in Europa, auf der so viele Schiffe fuhren wie hier, und auch heute noch ist der RheinHerne-Kanal eine Lebensader der Wirtschaft. Aber nicht nur Binnenschiffer lieben die „Kumpelriviera“, auch Angler, Badelustige und Brückenspringer. „Ostara“ mit Schlepper „Cerberus“ am Schiffshebewerk, 2005 04.05.–08.05.2014 LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg 17.05.–01.06.2014 Herne, Künstlerzeche Unser Fritz 03.06.–03.08.2014 LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg Schiffshebewerk Henrichenburg | Waltrop 09.08.–17.08.2014 Duisburg, Ruhrorter Hafenfest 19.08.–25.08.2014 Datteln, Kanalfestival 27.08.–07.09.2014 Gelsenkirchen, Hafen Grimberg (beim Fahrgastschiff „Pirat“) 09.09.–28.09.2014 LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg Die Öffnungszeiten der anderen Ausstellungsorte finden Sie unter: www.kulturkanal.net Schiffshebewerk Henrichenburg Am Hebewerk 2 | 45731 Waltrop Tel.: 02363 9707-0 | Fax: -12 E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten im Schiffshebewerk: Di–So, 10.00–18.00 Uhr, Einlass bis 17.30 Uhr Bildnachweis: Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz – bpk; L. Christoph/ WAZ; Annette Hudemann/LWL-Industriemuseum; Roman Mensing/ Emscherkunst; Hans-Georg Rubenschuh; Karl-Hermann Schneider; „Slinky springs“ © jens-stachowitz-photography.com 100 Jahre Rhein-Herne-Kanal Die Wasserstraße mitten durchs Revier 4. Mai bis 28. September 2014 www.lwl-industriemuseum.de Der Rhein-Herne-Kanal ist… ... ein riesiges Bauprojekt Die Bauarbeiter gruben ein 34,5 m breites und 3,5 m tiefes Kanalbett quer durch das Herz eines großen Industriegebiets.13 Millionen Kubikmeter Boden mussten mit Baggern, aber auch mit Hacke und Schaufel bewegt werden. 13 Großschleusen waren nötig, um die 36 m Höhenunterschied von Duisburg nach Herne zu überwinden, zahlreiche Brücken und Häfen wurden errichtet. Bergsenkungen und Kanalverbreiterungen sorgen dafür, dass den Ingenieuren und ihren Helfern bis heute die Arbeit nicht ausgeht. Schiffe im Vorhafen der Schleuse Gelsenkirchen, 2012 Tageslicht wie Knochen und Zähne von Mammut, Wollnashorn oder Riesenhirsch. … ein Schauplatz der Geschichte Im Boden des Reviers verbirgt sich nicht nur Kohle. Beim Buddeln schnitten die Bauarbeiter uralte Fundschichten aus der Altsteinzeit an. Werkzeuge des Neandertalers kamen dabei ebenso ans Wenige Tage nach der Kanaleröffnung brach der Erste Weltkrieg aus. 1923/24 besetzten die Franzosen das Ruhrgebiet. Die Einwohner wehrten sich mit Sabotageaktionen: Sie sprengten den Emscherdüker, um den Kanal leer laufen zu lassen und versenkten mehrere Schiffe. Nietkolonne auf einer Brücke in Herne-Baukau, 1910 Schiffskontrolle durch die französische Armee, 1923 … eine archäologische Fundstelle Brücke „Slinky“, Projekt der EMSCHERKUNST.2010 Goldmedaille In den letzten Tagen des Zweiten Weltdes Kanuten kriegs zerstörten deutsche Truppen fast Paul Lange, Brücken. alle Rom 1960 … ein Wirtschaftsfaktor Sofort nach der Eröffnung wurde der Kanal intensiv genutzt. Anfangs bestimmten die Schleppzüge das Bild, heute die Großmotorgüterschiffe. Im Nachkriegs-Rekordjahr 1968 wurden jährlich 21,9 Millionen Tonnen Ladung transportiert, heute sind es noch 13,8 Millionen. Die Blütezeit von Kohle und Stahl ist vorbei, aber für den Transport von Massengütern bleibt der Kanal unverzichtbar. … eine Landmarke Als die Zechen und Hütten am Kanal dicht machten, hinterließen sie riesige Brachflächen. Die Planer der Internationalen Bauausstellung Emscher Park erschlossen ab 1989 die verlassene Industrielandschaft mit spektakulären Bauwerken von berühmten Architekten. Vor allem die neuen Fuß- und Radwegbrücken über den Kanal entwickelten sich zu populären Landmarken. Auto mit Muschelkruste bei Herne, 2012 … ein Freizeitparadies Die „Kumpel-Riviera“ war die größte Badeanstalt des Ruhrgebiets. Inzwischen entdecken Touristen aus aller Welt die Reize der Industriekultur. Radfahrer, Jogger und Schwimmer verwandeln die Wasserstraße in eine Freizeitstätte. Der Rudersport blickt auf eine große Tradition zurück, aus der international erfolgreiche Athleten hervorgegangen sind. Die Faulenzer begnügen sich mit Liegestuhl und Picknickkorb. … ein Filmstar In vielen Filmen spielt der Rhein-Herne-Kanal die heimliche Hauptrolle. Auch die Fernsehkameras fingen die Atmosphäre am Kanal gerne ein. Das Ausstellungskino zeigt flimmernde Bilder aus zehn Jahrzehnten. … ein Versteck für Ganoven Wohin mit dem aufgeschweißten Tresor und dem geklauten Auto? Im Kanal kann man so manches verschwinden lassen. Die Wasserschutzpolizei findet bei ihren Razzien die erstaunlichsten Dinge.