Händehygiene 04_2013 - Universitätsklinikum Tübingen
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Händehygiene 04_2013 - Universitätsklinikum Tübingen
Universitätsklinikum Tübingen Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Hygieneplan: Händehygiene Seite 1 von 4 HÄNDEHYGIENE Händehygiene umfasst, die hygienische und die chirurgische Händedesinfektion, die Händereinigung, die Hautpflege und die Verwendung von Einmalhandschuhen zum Schutz der Hände vor Kontaminationen. Hygienische Händedesinfektion Die Händedesinfektion ist die wichtigste Maßnahme zur Verhütung nosokomialer Infektionen bei der Untersuchung, Behandlung und Pflege von Patienten. Bei konsequenter Anwendung verhindert sie ohne zusätzlichen Zeitaufwand die unbeabsichtigte Weitergabe von Infektionserregern durch die Hände des Personals. Voraussetzungen: • Langärmelige Kleidung, Uhren und Schmuck (auch Eheringe) behindern eine erfolgreiche Händedesinfektion und dürfen deshalb bei der Arbeit am Patienten nicht getragen werden (Siehe auch TRBA 250, 4.1,2,6). • Fingernägel müssen kurz und rund geschnitten, sowie mit den Fingerkuppen abschließend sein. künstliche Fingernägel (auch Gelnägel) dürfen nicht getragen werden (Dienstanweisung Klinikumsvorstand). • Die Nageloberfläche darf nicht rissig sein, z. B. durch abgeplatzten Nagellack. Farbiger Nagellack ist nicht zulässig, weil er die Sichtbeurteilung der Nägel verhindert (Leitlinie Händehygiene der AWMF). • Eine ausreichende Zahl von Händedesinfektionsmittelspendern Eine Händedesinfektion ist notwendig: • Vor und nach Patientenkontakt, bzw. bei jedem Wechsel von einem zum nächsten Patienten • bevor Infusionen Mischinfusionen oder Injektionen zur Anwendung vorbereitet werden • vor Injektionen, Punktionen, Inzisionen, Manipulationen an Infusionen, Sonden, Kathetern, Verbänden und Wunden, auch wenn dazu Einmalhandschuhe angelegt werden • nach Kontakt mit der Umgebung infektiöser Patienten oder Gegenständen (z.B. MRE, Gastroenteritis) sowie nach Kontakt mit Blasenkathetern, Verbänden, Wunden, Sekreten und Exkreten • vor Betreten von Risikobereichen, z. B. OP-Abteilungen, Intensivstationen, Einheiten zur protektiven Isolierung (Umkehrisolierung) • vor und nach der pflegerischen Versorgung von Patienten • vor der Essenszubereitung, Essensverteilung oder dem Umgang mit Sondenkost • nach Toilettenbenutzung, • nach dem Naseputzen, Husten in die Hände Erstellt: 07.09..2005 Aktualisiert: 10.04.2013 Version 3 freigegeben von Dr. med. Jan Liese Gedruckte Kopie nur gültig bei Übereinstimmung mit dem aktuellen Hygieneplan des UKT Universitätsklinikum Tübingen Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Hygieneplan: Händehygiene Seite 2 von 4 Methode • mindestens 3 ml alkoholisches Desinfektionsmittel (unverdünnt) auf den Händen verreiben (Fingerspitzen!) • Einwirkzeit: 30 Sekunden • Präparate: alkoholische Einreibepräparate • Nur auf trockenen Händen anwenden Händewaschen Händewaschen führt auf mechanischem Weg zu einer Keimzahlverminderung auf den Händen, allerdings wesentlich schwächer als bei der Händedesinfektion . Händewaschen strapaziert die Haut erheblich mehr als die Händedesinfektion. Waschen ist erforderlich: • vor Arbeitsbeginn und vor dem Essen, nach Dienstschluss • nach Toilettenbenutzung • bei sichtbarer Verschmutzung der Hände Bei Kontamination der Hände ohne sichtbare Verunreinigung zuerst desinfizieren, danach nur bei Bedarf waschen. Bei sichtbarer Kontamination unter schwachem Wasserstrahl zuerst waschen, dabei Spritzer vermeiden, danach desinfizieren. Ggf. Kleidung wechseln und Waschbecken desinfizieren. Präparate: Flüssigseife aus Spendern. Zum Händetrocknen dürfen nur Einmaltücher verwendet werden Verwendung von unsterilen Einmalhandschuhen Einmalhandschuhe sollen als Schutz verwendet werden, wenn ein direkter Handkontakt mit erregerhaltigem Material vorhersehbar ist, so z.B. bei • Blutabnahmen • Kontakt mit Blut, Stuhl, Urin, Sputum und Wundsekret • beim Verbandwechsel (nach Entfernen des alten Verbands ablegen und eine hygienische Händedesinfektion durchführen) • bei Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten unsterile Einmalhandschuhe sind kein Ersatz für Händedesinfektion und Händewaschen Benützte Handschuhe sind unmittelbar nach Gebrauch zu entsorgen. Handschuhplan beachten Nach Ausziehen der Einmalhandschuhe ist eine hygienische Händedesinfektion erforderlich, wenn Erregerkontakt bestand oder nicht auszuschließen ist. Hautpflege Häufiges Waschen und Desinfizieren machen eine regelmäßige Handpflege erforderlich. Dazu sollen die Hände mehrmals täglich (z.B. vor Arbeitspausen, vor Dienstende) eingecremt werden. Hautlotion- und Cremetuben dürfen nur jeweils von einer Person genutzt werden. (Aufbewahrung z.B. im Spind) Erstellt: 07.09..2005 Aktualisiert: 10.04.2013 Version 3 freigegeben von Dr. med. Jan Liese Gedruckte Kopie nur gültig bei Übereinstimmung mit dem aktuellen Hygieneplan des UKT Universitätsklinikum Tübingen Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Hygieneplan: Händehygiene Seite 3 von 4 Chirurgische Händedesinfektion Die chirurgische Händedesinfektion wird vom OP-Team vor dem Anlegen der sterilen OP-Kleidung und der sterilen OP- Handschuhe durchgeführt. Saubere Hände sind eine Vorraussetzung für eine wirksame Desinfektion. Fingernägel müssen kurz und rund geschnitten sein, es dürfen keine Nagelbettverletzungen oder entzündliche Prozesse vorhanden sein. Vorgehensweise: In der Regel sollte das Händewaschen vor Aufsuchen der OP- Abteilung stattfinden, da bei feuchter Haut die Wirkung des Präparats abgeschwächt wird und Hautschäden begünstigt werden. Die Hände können auch in der OP- Schleuse gewaschen werden: • • • mit lauwarmem Wasser und Flüssigseife –keine Handbürste verwenden!Handbürste - wenn erforderlich - zur Nagelreinigung verwenden mit Einweghandtuch trocknen. Händedesinfektion: 1. Uhr am Waschplatz auf 1,5 Minuten stellen und starten 2. Ausreichend Händedesinfektions- Präparat auf die trockenen Hände und Unterarme aufbringen und einreibenKeine Handbürste verwenden! 3. Einwirkzeit mindestens 1,5 Minuten, zu jeweils 1/3 verwenden für: • Hände und Unterarme bis zum Ellenbogen • Hände auf Handschuhlänge • Finger mit Zwischenräumen, insbesondere Nagelfalze und Fingerspitzen Hände während der gesamten Einwirkzeit feucht halten Hände nach der Desinfektion nicht abtrocknen Hände an der Luft trocknen lassen Vor jedem Eingriff ist eine chirurgische Händedesinfektion wie oben beschrieben durchzuführen Erstellt: 07.09..2005 Aktualisiert: 10.04.2013 Version 3 freigegeben von Dr. med. Jan Liese Gedruckte Kopie nur gültig bei Übereinstimmung mit dem aktuellen Hygieneplan des UKT Universitätsklinikum Tübingen Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Hygieneplan: Händehygiene Seite 4 von 4 Erstellt: 07.09..2005 Aktualisiert: 10.04.2013 Version 3 freigegeben von Dr. med. Jan Liese Gedruckte Kopie nur gültig bei Übereinstimmung mit dem aktuellen Hygieneplan des UKT