Erfahrungsbericht Erasmus Ankunft Bristol hat zwar
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Erfahrungsbericht Erasmus Ankunft Bristol hat zwar
Erfahrungsbericht Erasmus Ankunft Bristol hat zwar einen internationalen Airport, aber die Direktflüge von Frankfurt sind meiner Erfahrung nach relativ teuer. Wer weniger Geld ausgeben möchte und ggf. mehr Zeit mitbringt, kann entweder nach London Heathrow oder Gatwick oder aber nach Birmingham fliegen. Letztere Möglichkeit habe ich zum Erstaunen einiger englischer Freunde für meinen Hin- und Rückflug genutzt, da ich ein preiswertes Angebot gefunden habe und die anschließende Busreise mit Nationalexpress ungefähr genauso lange dauert wie die von London nach Bristol. Preise vergleichen lohnt sich also! Unterkunft Sobald man die Zusage für einen Auslandsaufenthalt mit Erasmus bekommen hat, stellt sich ziemlich schnell die Frage, wo und wie man eine Unterkunft findet. Ich hatte insofern Glück bei der Suche nach einer Wohnung, dass eine Freundin von mir zuvor ihr Erasmusjahr in Bristol verbrachte und sie mir bei der Suche nach einer geeigneten Bleibe geholfen hat. So fand ich meine Wohnung über das bulletin board der Universität Bristol, schon im Frühjahr bevor ich im September nach Bristol flog. Eine weitere Möglichkeit stellt die Internetplattform Gumtree dar. Wer Zeit und Geld investieren und auf Nummer sicher gehen möchte, kann schon im Sommer nach Bristol reisen, um sich direkt vor Ort Wohnungsangebote anzuschauen. Jedoch reicht es auch, wenn man ein paar Wochen vor Semesterbeginn kommt und dann die erste Zeit in einem Hostel wohnt. Normalerweise sollte genug Zeit bleiben, eine passende Unterkunft zu finden. Die meisten Studenten hier wohnen entweder in Wohnheimen oder mieten sich zusammen mit Freunden ein ganzes Haus, was richtig nett sein kann, weil immer jemand da ist zum Quatschen, Kochen etc.. Meine Wohnsituation stellt eher eine Ausnahme dar, denn ich wohne mit nur einer Person, und zwar einer Engländerin zusammen, was natürlich optimal für mein Englisch ist und mir vielfältige kulturelle Einblicke ermöglicht. Da Engländer meiner Erfahrung nach oft nicht ganz so ordentlich und putzfreudig sind, ist eine Zweier-WG überdies eine gute Sache, weil sich dann die Spülberge noch eher in Grenzen halten. In England sind die Lebenshaltungskosten allgemein viel höher als in Deutschland. Auch wenn ich schon teure Mietpreise in Heidelberg gewohnt war, muss man in Bristol damit rechnen noch höhere Miet- und Nebenkosten zu zahlen. Hinzu kommt, dass die Häuser in der Regel sehr schlecht isoliert sind und mangelhafte Heizvorrichtungen haben, sodass man sich im Winter sogar im Haus warm einpacken muss. Ich war jedenfalls froh über meine warmen Pullis! Zudem habe ich jede Tasse Tee und ihre wärmende Wirkung noch mehr genossen als sonst, zumal ich einen außergewöhnlich nasskalten Winter erlebte. Die Universität Das erste, was mir einfällt, wenn ich an die Uni denke, ist das Wort Essay. Denn hier in Bristol gilt das Motto „nach dem Essay vor dem Essay“. Anders als in Heidelberg, wo die Deadlines für die Hausarbeiten meist in der Mitte oder am Ende der vorlesungsfreien Zeit sind, muss man hier die Essays während des Semesters schreiben und abgeben. Daher würde ich empfehlen, Kurse auszuwählen, die Essays mit eher geringen Wörteranzahlen fordern. Jedoch hat man hier auch viel weniger Kurse und Anwesenheitspflicht als in Heidelberg, sodass es gut machbar ist, die Essays fertigzustellen. Die Universität Bristol bietet meiner Erfahrung nach gute Lernvoraussetzungen. In den Kursen sind teilweise nur fünf Teilnehmer, sodass man eine sehr persönliche Betreuung durch den Dozenten hat. Zudem ist man hier sehr auf Freiarbeit ausgerichtet. Seine übrige Zeit und Energie kann man z. B. in die societies der Uni investieren, von denen es eine Vielzahl gibt. Von unterschiedlichen Sportarten über Sprachgruppen oder der chocolate society zu politischen oder gesellschaftlichen Gruppen findet sich (fast) alles was das Herz begehrt. Auf der Freshers Fair zu Beginn des Semesters stellen sich die jeweiligen societies vor, daher lohnt es sich, dort mal vorbeizuschauen. Ich finde, man sollte auf jeden Fall wenigstens einmal zu einer Society gehen. Dabei kann man auch nette Leute kennenlernen. Die Mitstudenten sind hier in der Regel sehr jung, da die Engländer früher mit ihrem Studium angefangen. Abgesehen von einem Politikkurs hatte ich leider keine weiteren Kurse mit Engländern. Im Rahmen der Literaturwissenschaftsmodule war ich nur in Tutorien mit anderen Erasmusstudenten. Die Stadt Bristol ist eine landschaftlich schön gelegene Stadt mit vielen Parks, Hügeln und Kirchen. Sie hat eine Vielfalt an kulturellen Angeboten, eine große alternative Szene sowie ein lebendiges Nachtleben. Sie bietet auch einige Sightseeing-Attraktionen, wie beispielsweise die ikonische Suspension Bridge. Zudem ist die Lage der Stadt gerade für Reisen, wie z.B. nach London, Wales und Cornwall, gut geeignet. Nach Schottland kann man relativ billig ab Bristol Airport fliegen. Wer nach Bristol kommt, wird auf jeden Fall eine tolle Zeit haben und mit guter Kondition zurück nach Deutschland kommen, da sich auch die Uni auf einem „Berg“ befindet. Rebecca Schwarz