Bristol 08 - Universität Würzburg
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Bristol 08 - Universität Würzburg
Erfahrungsbericht Bristol 2008 / 2009 I. Bevor es losgeht 1. Warum Bristol ? Bristol hat mit seinen rund 420.000 Einwohnern so einiges zu bieten. Die am Avon gelegene Stadt besticht v.a. durch ihre Gegensätzlichkeiten: Hochhäuser und Wohnkomplexe wechseln sich ab mit satten Grünanlagen und Parks, zwischen modernen Gebäuden findet man immer wieder mal einen urigen alten Pub und neben dem neuen Einkaufszentrum Cabot Circus finden sich auch zahlreiche kleinere Boutiquen. Neben den "Bristolians" sowie Migranten und Studenten aus aller Welt, finden auch allerhand Touristen ihren Weg in die Stadt, sodass ein internationales Flair herrscht. Dies spiegelt sich auch in dem Angebot an unterschiedlichsten Restaurants, Pubs und Kneipen wieder. Kulturell hat Bristol ebenfalls so einiges zu bieten. Es vergeht fast keine Woche in der nicht zu bestimmten Themen Veranstaltung in der gesamten Stadt geboten werden. Gerade zur Weihnachtszeit finden in der Bristol Cathedral etliche "services", u.a. Gospelkonzerte, Lesungen etc. statt. Im Sommer ist das Gebiet rund um den Kanal der zentrale Treffpunkt in Bristol. Von hier aus kann man nicht nur Bootstouren in andere Städte unternehmen, sondern auch einfach den Sonnenschein, den es selbst in England ab und zu gibt, in einem der zahlreichen Cafés genießen. Auch gibt es eine Vielzahl an (meist kostenlosen) Museen mit wechselnden Ausstellungen. Im Hippodrome finden fast wöchentlich neue Musicalaufführungen statt. (Verbilligte Karten für Studenten gibt es fast immer ! ). Darüber hinaus spielen in der O2 Academy lokale wie auch internationale Bands. Weitere Infos zu Bristol findet ihr auch unter www.visitbristol.co.uk 2. Finanzielles Generell ist leider damit zu rechen, dass euer Auslandsjahr um einiges teurer wird als ihr es von Würzburg gewohnt seid. Im Durchschnitt betragen die Ausgaben wohl gut das Doppelte wie in Deutschland. Das liegt zum einen daran, dass die Mietpreise höher sind (eine Kaltmiete von 300-350 Pfund ist zu erwarten) und auch Lebensmittel etwas teurer sind. Darüber hinaus fallen bei den meisten Erasmus- Studenten noch Kosten für Städtetrips und Reisen an, da Bristol zwar eine sehr schöne und spannende Stadt ist, Großbritannien darüber hinaus aber noch viel mehr zu bieten hat. 3. Sprachkurs Als Bedingung für das Erasmusjahr in Bristol ist es erforderlich an der Universität Würzburg einen Schein in "Rechtsenglisch" sowie die "Einführung in das englische Recht" zu machen. Dies ist nicht nur vorgeschrieben, sondern 1 auch absolut empfehlenswert, um einen ersten Eindruck vom englischen Rechtssystem zu bekommen. Weiterhin ist zu erwähnen, dass in den Infobroschüren der University of Bristol zwar immer wieder darauf hingewiesen wird, dass von den Auslandsstudenten ein hohes Sprachniveau erwartet wird, jedoch sollte man sich dadurch nicht verunsichern lassen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit gelingt es den meisten den Vorlesungen ohne Probleme zu folgen und sich zu artikulieren. Zudem wird von der Universität für Studenten aus dem Ausland ein viermonatiger Sprachkurs angeboten. Neben Grammatik und neuen Vokabeln stehen dabei v.a. der Aufbau und das Schreiben von Essays im Vordergrund, was auch für einige Jurakurse hilfreich sein kann. Die Teilnahme an dem Sprachkurs ist daher absolut empfehlenswert, da es auch eine gute Möglichkeit ist andere Austauschstudenten kennen zulernen. Weitere Infos findet ihr auch unter http://www.bristol.ac.uk/languagecentre/ 4. House- Search- Event Leider bietet die University of Bristol keine Möglichkeiten in einem Studentenwohnheim unterzukommen. Die Teilnahme am House- Search- Event wird daher vom Erasmus- Büro dringend geraten und hat sich auch als hilfreich herausgestellt. Es ist ein sehr gute Möglichkeit mit anderen Erasmus- Studenten in Kontakt zu kommen und Bristol mit Hilfe der Tutoren kennen zulernen. Verständlicherweise ist gerade die Wohnungsfrage vor der Anreise nach England ein großes und wichtiges Thema. Doch mithilfe der Tutoren findet wirklich jeder eine Unterkunft- sei es mit anderen Erasmus- Studenten oder allein. Zwar wird einem die eigentliche Suche nicht abgenommen, jedoch geben die Tutoren nützliche Tipps zu angemessenen Kautionen und Mietpreisen, der besten Lage sowie dem Umgang mit Makleragenturen. Dies heißt jedoch nicht, dass die Wohnungssuche binnen zweieinhalb Tagen stressfrei ist. Hilfreich ist es, sich schon in Deutschland mit den einschlägigen Websites vertraut zu machen (siehe auch unter II.1.Wohnungssuche). Außerdem sollte man sich überlegen, wie man wohnen möchte. (z.B. alleine, in einer Familie oder WG). Eine weitere Möglichkeit, die einem die Wohnungssuche erleichtert, sind Makleragenturen, die mit der Uni zusammenarbeiten (hier sind die Gebühren limitiert) Wartet mit eurer Entscheidung aber nicht bis ganz zum Schluss !!! Auch hier gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Weitere Infos zum HouseSearchhttp://www.bristol.ac.uk/accommodation/ Event findet ihr unter 2 5. Versicherungen & Papiere Für die Einreise nach England genügt ein gültiger deutscher Personalausweis, d.h. ein Reispass ist nicht unbedingt notwendig. Eventuell ist es von Vorteil für Notfälle eine Kopie eures Ausweises zu machen. Wichtig ist darüber hinaus euer Impfpass. Gerade in der Herbst- und Winterzeit geht in England oft die Grippe um und um sicherzustellen, ob ihr ggf. eine Impfung gegen eine Krankheit benötig, ist der Impfpass absolut notwendig. Krankenversichert ist man generell über die Universität beim National Health Service (NHS). Allerdings beginnt die Versicherung erst mit dem Einschreibungstermin zu laufen. Unter Umständen ist daher für die ersten Wochen eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung notwendig. Eine Hausratsversicherung ist nicht unbedingt erforderlich, jedoch empfehlenswert. Am besten erkundigt ihr euch bei eurer jetzigen Versicherung ob diese auch im Ausland gültig ist. 6. Kurswahl Per Email werdet ihr kurz vor eurer Abreise nach Bristol über das abwechslungsreiche Kursangebot informiert und sollt schon einmal vorab überlegen, welche Kurse für euch in Frage kommen. Zu erwähnen ist allerdings, dass die per Email versandte Liste nicht immer komplett ist!!! Es kann daher durchaus sein, dass ihr noch weitere interessante Kurse auf der Homepage der University of Bristol findet, die nicht in euerer Liste enthalten sind.(z.B. rights of children). Gerade Kurse, die für das Begleitstudium anrechenbar sind, sind in der versandten Liste so gut wie nicht enthalten, werden aber angeboten. Informiert euch daher genau, welche Möglichkeiten es gibt und was davon für euch in Frage kommt. Allgemein ist noch zu erwähnen, dass vier bis fünf Kurse auf jeden Fall ausreichend sind, da der Arbeitsaufwand für die entsprechenden Tutorials enorm ist und das Schreiben von "essays" Teil der meisten Kurse ist. Die endgültige Wahl der Kurse erfolgt dann in der Einführungswoche an der Universität. Zu diesem Zeitpunkt ist es auch noch problemlos möglich ggf. Kurse zu wechseln. 7. Anreise Derzeit gibt es leider nur wenig Direktflüge von Deutschland nach Bristol (einzig mit easyjet von Berlin). Kostengünstig ist ein Flug nach London (z.B. mit Aerlingus von München nach London- Gatwick). Am Flughafen angekommen könnt ihr bequem und direkt mit den Bussen von National Express oder Megabus nach Bristol fahren. Tickets hierfür können entweder vorab im Internet gebucht oder am Flughafen gekauft werden und kosten ca. 40 Pfund. Die Busfahrt ins Zentrum von Bristol dauert etwa 3 Stunden. Weitere Infos zu Flügen und Transport findet ihr u.a. unter www.easyjet.com, www.aerlingus.com, www.megabus.com und www.nationalexpress.co.uk 3 II. Endlich in Bristol angekommen 1. Wohnungssuche Wie bereits erwähnt, ist das House- Search- Event eine gute Gelegenheit neue Leute kennen zulernen und sich mit diesen auf Wohnungssuche zu begeben. Eine Alternative zur Privatunterkunft sind auch private Studentenwohnheime wie die Unite Houses, die durch angemessen Mietpreise wie auch eine sehr zentrale Lage bestechen. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit auf eigene Faust im Internet nach WGs mit freien Zimmern oder Wohnungen zu suchen. Generell ist noch anzumerken, dass die Mietpreise höher sind als in Deutschland, gleichzeitig die Zimmer aber meist etwas kleiner und teilweise zugiger sind. Weitere Infos zur Unterbringung in einem der Unite Houses findet ihr unter http://www.unite-students.com/student-accommodation-bristol Zusätzliche Angebote gibt es auch unter www.gumtree.com sowie http://uk.easyroommate.com/south-west/bristol/bristol-flatshare 2. Uni Die Betreuung der Erasmus- Studenten durch Jane Green und Helen Bainbridge ist hervorragend. Ihr könnt euch bei Fragen wirklich jederzeit dorthin wenden. Fragen schickt ihr einfach an [email protected] Die Vorlesungszeit beginnt für Erasmus- Studenten Anfang Oktober mit einer Einführungswoche. In dieser wird einem das Universitätsgelände gezeigt und man bekommt einen Schnellkurs in Sachen Bibliothek. Die notwendigen Bücher werden von allen Professoren in der ersten Vorlesung vorgestellt. Da einen Neuanschaffung teuer ist und Bücher in der Bibliothek gerade zu Stoßzeiten wie kurz vor der Abgabe eines "essays" oder vor Prüfungen knapp sind, empfiehlt es sich, Jurabücher im Second Hand Shop zu erwerben (z.B. Oxfam Bookshop gegenüber des Wills Memorial). Die eigentlichen Vorlesungen sind durchaus mit denen in Deutschland zu vergleichen. Sie finden meist in großen Hörsälen mit bis zu 300 Studenten statt. Darüber hinaus gibt es aber noch die sogenannten "tutorials", welche im zweiwöchigen Rhythmus stattfinden. In kleinen Gruppen von bis zu 8 Personen werden hier die Themen der Vorlesung vertieft und nachgearbeitet. Der Aufwand für die Tutorials ist gerade zu beginn des Semesters sehr hoch. Auf sogenannten "reading lists" wird einem mitgeteilt, was man für das jeweilige Tutorial vorbereiten muss. Häufig muss man zudem Fragen zum Thema schriftlich beantworten. Dafür bereiten einen die Tutorials sehr gut auf die Abschlussprüfungen vor. Auch wenn man in Bristol nicht müde wird auf den hohen Anspruch der Uni zu verweisen, so wird doch nur mit Wasser gekocht. Im Vergleich zu Deutschland 4 wird zwar viel detaillierteres Wissen vorausgesetzt, dafür ist die Lehre deutlich weniger abstrakt! Weitere Infos findet ihr auch unter www.bristol.ac.uk 3. Finanzielles Generell empfiehlt es sich bei einem Auslandsaufenthalt von einem Jahr ein Bankkonto in England zu eröffnen. Dies ist meist relativ unkompliziert und erleichtert einem v.a. das Buchen von Fliegen und Tickets im Internet sehr. Bei Überweisungen von Deutschland nach England ist es besser größere Beträge zu überweisen anstatt dies monatlich zu tun, da die Gebühren für Überweisungen relativ hoch sind. Da zu Beginn des Aufenthalts größere Ausgaben anstehen, ist es zudem dringend zu empfehlen Traveler Checks mitzunehmen. So ist es üblich, die Kaution und die erste Monatsmiete im Voraus zu bezahlen (zzgl. evtl. Maklergebühren), so dass das Abhebungslimit (meistens £ 300) schnell ausgereizt ist und man Probleme hat das nötige Geld zusammen zu bekommen. Außerdem ist es kein sonderlich gutes Gefühl 1000€ oder mehr in Bar im Gepäck zu haben. Und noch etwas: Auch wenn „Bankberater“ - gerade die, die an der Uni ihre Infostände aufbauen - gerne etwas anderes erzählen: Als ausländischer Student ist es nicht möglich kostenfreie und hochverzinste "student accounts" zu eröffnen. Dies ist den britischen Studenten vorbehalten. Zumindest kostenfreie Accounts gibt es bei einigen Banken, so z.B. bei Barclays. Grundsätzlich abzuraten ist von Abbey. Flasche Auskünfte, lange Bearbeitungszeiten und Kontoführungsgebühren trotz gegenteiliger Aussage der „Berater“ sind an der Tagesordnung! III. Daily life Im Allgemeinen ist es leider oft so, dass zwar reger Kontakt zu anderen Erasmusstudenten besteht, oft aber der Kontakt zu Engländern eher gering ist. Eine gute Möglichkeit um Kontakt zu Einheimischen zu knüpfen ist es daher, nebenbei zu jobben oder ehrenamtlich tätig zu sein. Ich selbst habe in einem Oxfam-Book- Shop ein- bis zweimal pro Woche als Volunteer gearbeitet und war dort für die Kasse sowie das aufstocken von Waren zuständig. Neben vielen jungen Studenten engagierten sich dort auch zahlreiche ältere Damen und Herren ehrenamtlich. Bei zahlreichen Teepausen kam ich dort immer wieder mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch und hatte tolle Begegnungen. Nicht abschrecken lassen sollte man sich davon, dass gerade an der Uni die Engländer bisweilen „desinteressiert“ am Kontakt mit internationalen Studenten scheinen. Nicht von Kommilitonen aus den eigenen Tutorials gegrüßt zu werden ist normal (aber nicht böse gemeint).Wer sich allerdings in eine der unzähligen societies (u.a. gibt es eine indie-soc, choc(olate)-soc, movie-soc, politics-soc, German-soc, beer-soc...es gibt eigentliche für jedes irgendwie geartete Interesse eine society) einschreibt und beteiligt oder am Uni-Sport teilnimmt, hat keine Probleme mit englischen Studenten in Kontakt zu kommen. 5 IV. Night life Bristol ist DAS Weggehzentrum Südwest-Englands. Unzählige Pubs, Lounges und Clubs bieten für jeden Geschmack etwas. Die Preise sind zudem erfreulich niedrig. Während schon unter der Woche viel los ist in Bristol, platzt die Stadt am Wochenende aus allen Nähten. Ca. 40. 000 feierwütige junge Engländer aus Bristol und Umgebung machen dann das Nachtleben unsicher! Darüber hinaus ist Bristol eine Stadt der Musik. In vielen Pubs gibt es regelmäßig Live-Musik oder Jamsessions. Dazu kommen Konzerte von regionalen und internationalen Bands (z.B. im Thekla oder der Carling Academy bzw. jetzt der O2-Academy). Langweilig wird es in Bristol nie. V. Reisen Wer ein Jahr ins Ausland geht will natürlich auch etwas von Land und Leuten sehen. Reisen in England ist dabei relativ günstig. Mit Billigflügen und sehr guten Busverbindungen (es gibt eine Vielzahl an Sonderangeboten schon ab £ 1 ) ist das in Großbritannien auch gar kein Problem und absolut empfehlenswert! Außerdem werden über die Uni und diverse Studentenorganisationen regelmäßig Ausflüge angeboten; vom Besuch des Royal Court of Justice in London bis zum Alton Towers Freizeit Park ist alles dabei. VI. Fazit Das Jahr in Bristol war aufregend, spannend und lehrreich !!!! Man erfährt nicht nur viel über andere Menschen, Kulturen und Bräuche, sondern auch über sich selbst. Klar kostest es zu Beginn etwas Mut, sich in ein fremdes Land zu begeben. Doch dieser Mut wird durch viele neue Freunde und Erfahrungen belohnt. Have fun in Bristol !!! Genießt eure Zeit dort, denn leider geht sie viel zu schnell vorbei ! 6