Erfahrungsbericht – Erasmus Praktikum
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Erfahrungsbericht – Erasmus Praktikum
Erfahrungsbericht – Erasmus Praktikum WestCHEM Chair in Inorganic Materials University of Glasgow Sep 2015- Dez 2015 Vorbereitung Den Gedanken einen Teil meines Studiums im Ausland zu absolvieren, hatte ich schon zu Beginn meines Bachelor Studiengangs Chemie und Biochemie an der LMU. Leider bot es sich im Bachelor nicht an, einen Auslandsaufenthalt sinnvoll in meinen Studienverlauf einzubauen, ohne dabei ein Semester zu verlieren. Im Masterstudiengang Chemie hingegen muss jeder Student zwei Forschungspraktika absolvieren. Da das Thema und die damit verbundene Forschungsarbeit interessenabhängig ist, kann ein solches Praktikum an jeder anerkannten Universität weltweit absolviert werden. Mein Interesse liegt in der anorganischen Chemie in der Supraleitung. Die Wahl fiel auf dieses Interessengebiet, da ich mich seit längerem für Supraleitung interessiert habe und mir Gedanken darüber machte, meine Masterarbeit über dieses Thema zu schreiben. Somit hat es mich besonders gereizt, zunächst ein Praktikum mit ähnlichem Schwerpunkt zu absolvieren, um herauszufinden, wie gut mir die Arbeit letzten Endes gefallen wird. Zunächst bemühte ich mich um einen Platz in einem Arbeitskreis der LMU, der ein solches Themengebiet bearbeitet. Da jedoch die Kapazität für die Aufnahme von Studenten in diesem sehr begrenzt ist, habe ich mich nach alternativen Arbeitskreisen weltweit umgesehen. Da ich unbedingt ein Praktikum in Großbritannien machen wollte, war die Auswahl an Lehrstühlen, die mir empfohlen wurden sehr gering. Obwohl ich mich ca. ein halbes Jahr vor Praktikumsbeginn beworben hatte, erhielt ich eine Absage vom ersten Lehrstuhl bei dem ich nach einem Praktikumsplatz gefragt hatte. Die Absage resultierte daraus, dass im gleichen Zeitraum bereits einem Kommilitonen der LMU ein Platz im selben Zeitraum zugesichert wurde. Daher kann ich ausdrücklich empfehlen, sich so früh wie möglich mit der Planung auseinanderzusetzen und sich um Plätze zu bewerben. Generell kann ich jedoch festhalten, dass jegliche Kommunikation, unabhängig ob Zu- oder Absagen oder sonstige Anfragen, mit den Arbeitskreisen sehr schnell beantwortet wurden. Der Kontakt zur University of Glasgow und zu Prof. Duncan H. Gregory ergab sich über einen meiner Professoren an der LMU, Prof. Dr. Dirk Johrendt, der in München den Arbeitskreis „Inorganic and Magnetic Materials“ leitet. Neben dem Erasmusstipendium besteht die Möglichkeit als Chemiker die finanzielle Unterstützung des Dekanats der Chemie zur individuellen Studiengestaltung zu erhalten (http://www.cup.unimuenchen.de/download/ch/infoblatt.pdf). Diese sollte nach Möglichkeit noch vor Reiseantritt beantragt werden, auch wenn die Gelder erst nach dem vollendeten Auslandsaufenthalt zur Verfügung gestellt werden. Die Wohnungssuche war kompliziert. Von der Universität erhielt ich keine Unterstützung. Da für einen Platz im Studentenwohnheim eine Aufenthaltsdauer von mindestens einem akademischen Jahr an der Universität notwendig ist, war dies keine Möglichkeit. Daher habe ich noch von Deutschland aus auf der Suche nach einer Wohnung hauptsächlich die Portale https://www.gumtree.com/ und http://www.spareroom.co.uk/ nach einer passenden Unterkunft durchsucht. Zusätzlich bin ich auf Facebook allen möglichen Erasmus-Gruppen beigetreten, in der Hoffnung dort eine Wohnung zu finden. Leider gab es auch hier das gleiche Problem wie in vielen anderen Großstädten – für jede bezahlbare Wohnung gab es dutzende Interessenten. Wer sich nicht in Glasgow befindet und die Wohnung so schnell wie möglich besichtigt, hat kaum eine Chance auf eine gute Wohnung und das Zimmer ist schnell wieder weg. In meinem Fall haben Anzeigen auf den beiden Portalen https://www.gumtree.com/ und http://www.spareroom.co.uk/ geholfen sowohl potentielle Vermieter als auch Flatmates auf mich aufmerksam zu machen. Hierbei ist es besonders wichtig, sich selbst so ausführlich wie nur möglich wahrheitsgetreu zu beschreiben und viele Fotos von sich anzuhängen, damit sich mögliche Vermieter oder Mitbewohner ein Bild von einem machen können. Ich habe lange nach einem Zimmer gesucht und muss sagen, dass sich meine Mühen gelohnt haben. Letztendlich hatte ich die Wahl zwischen mehreren verschiedenen Wohnungen. Einige haben auf meine Anzeige geantwortet und die Wohnung für die ich mich letzten Endes entschieden habe, hätte kaum besser sein können. Die Wohnung lag im West End, war 25 Gehminuten von der Universität entfernt und kostete pro Monat 380 £. Dies ist zwar nicht günstig, aber es war eine sehr gute und ruhige Wohnung direkt am Ufer des Clyde. Mein Flatmate war einer der nettesten Menschen, die ich je getroffen habe und konnte mir viele gute Tipps zum Einleben geben. Auch wenn das West End nicht der günstigste Bezirk ist, so würde ich jedem nahelegen etwas mehr zu zahlen, um dort leben zu können. Es ist eine schöne und sichere Gegend und alles was zum Leben benötigt wird, ist in einem Radius von ca. 1 km zu erreichen. Außerdem würde ich es empfehlen in eine WG zu ziehen, zumindest sofern keine Möglichkeit besteht das Studentenwohnheim zu nutzen. Allein die vielen Tipps, die mein Flatmate geben konnte, waren dies wert. Außerdem konnte ich so viele Bars in der Gegend kennen lernen und es war immer schön, mit ihm die Abende zu verbringen. In jedem Fall sollte, bis die passende Wohnung gefunden wurde, eine Jugendherberge oder ähnliches ein zwischenzeitliches Quartier bieten. Von dort können die verschiedenen Wohnungen besichtigt werden. Keinesfalls sollten auf Fotos und Beschreibungen im Internet die ausschlaggebenden Argumente für eine bestimmte Wohnung sein – einzig eine eigenständige Besichtigung ermöglicht es, sich wirklich für eine Wohnung zu entscheiden. Außerdem kann ich jedem ans Herz legen, vor dem Auslandsaufenthalt ein interkulturelles Training zu absolvieren. Dies habe ich getan und es hat mir in einigen Momenten geholfen, bestimmte Situationen besser zu verstehen und nicht falsch zu reagieren. Ich hätte vor meinem Auslandsaufenthalt nicht gedacht, dass es eine wichtige Bereicherung für mich werden könnte, aber durch das Training konnte ich deutlich besser verstehen, was passiert, wenn verschiedene Nationalitäten aufeinander treffen. Praktikum In meinem Forschungspraktikum habe ich mich mit der Herstellung von CaTaN2, einem Tieftemperatur Supraleiter, durch Bestrahlung mit Mikrowellen beschäftigt. Supraleiter haben mich schon seit Jahren interessiert, da ich die Eigenschaften, die sie erhalten, sobald das Material eine Temperatur unterhalb der kritischen Temperatur erreicht, faszinierend finde. Ebenso hat es mich gereizt, mit Nitriden arbeiten zu können, da ich in meinem bisherigen Studium wenig in Kontakt mit diesen gekommen bin. Nitride sind sehr empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Luft, weshalb viele Arbeitsschritte in einer Glovebox oder in einer versiegelten Quarzampulle durchgeführt werden mussten. Problematisch war in meinem Fall, dass die Messungen an dem von mir hergestellten Material nur schwer durchführen ließen. Das Röntgendiffraktometer für Kapillaren lieferte ungünstigerweise leider keine guten Messwerte. Das andere Röntgendiffraktometer hatte eine Schutzvorrichtung für luftempfindliche Substanzen, diese benötigte jedoch größere Mengen, wodurch nur wenig Substanz für andere Messungen übrig blieb. Messungen länger als zwei Stunden waren mit der Schutzvorrichtung nicht möglich, da dann meine Substanz langsam begann zu oxidieren, was das Ergebnis verfälschte. Durch die „kurzen“ Messzeiten war die darauf folgende Auswertung der erhaltenen Spektren problematisch. Während der Organisation meines Praktikums wurde mir von Professor Gregory gesagt, dass 3 Monate eine sehr kurze Dauer für ein Forschungspraktikum sind. Meine bisherige Erfahrung aus diversen Praktika innerhalb der LMU war jedoch, dass alle Praktika innerhalb von 6-8 Wochen absolviert werden konnten. Jedoch habe ich festgestellt, dass die Arbeit in den mir bekannten Laboren in Deutschland deutlich reibungsloser und effizienter abläuft, als in Glasgow. Innerhalb von 6-8 Wochen in Glasgow hätte ich kaum Ergebnisse gehabt, weshalb es gut und absolut richtig war, dass ich 3 Monate vor Ort forschen und meine Ergebnisse verifizieren konnte. Am Ende eines jeden Monats wurden die Ergebnisse in einen überschaubaren Bericht zusammengefasst, der als Ausgangslage für die monatlichen Besprechungen mit Professor Gregory diente. In den monatlichen Treffen wurde ebenfalls besprochen, was die nächsten möglichen und sinnvollen Schritte im Praktikum sein könnten und ich konnte aufgetretene Probleme ansprechen. Neben den monatlichen Treffen mit Professor Gregory gab es ein monatliches Gruppentreffen. In diesen wurde die aktuelle Situation im Labor besprochen und je 3 Gruppenmitlieder haben ihr Forschungsthema sowie ihre Ideen hierzu vorgestellt. Am Ende meines Praktikums hielt auch ich eine solche Präsentation über mein Projekt und die erzielten Ergebnisse. Im Labor selbst hatte ich einen „Supervisor“, mit dem ich jegliche arbeitsspezifischen Fragen und Probleme besprechen konnte. Außerdem konnte ich mich vor Durchführung einiger Experimente mit ihm beraten. Insbesondere war er eine große Hilfe bei der Literaturrecherche. Die Betreuung war in etwa mit dem vergleichbar, was ich auch in deutschen Laboren erlebt habe. Die Arbeitsgruppe, in der ich gearbeitet habe, war in sich etwas gespalten. Es gab sehr nette und hilfsbereite Mitglieder, mit denen ich immer Mittagessen gegangen bin. Andere Mitglieder in der Gruppe haben sich tendenziell eher etwas zurückhaltend verhalten. Der Arbeitskreis ist recht international mit Doktoranden aus vielen unterschiedlichen Ländern. Die vorwiegende Sprache im Arbeitskreis ist Englisch. Allerdings haben sich einige Gruppenmitglieder untereinander auch in anderen Sprachen unterhalten, was ich persönlich eher als unangenehm empfunden habe. Es gab auch gesellschaftliche Ereignisse. So hatten wir während meiner Zeit im Arbeitskreis eine Weihnachtsfeier und eine Abschiedsfeier eines Gruppenmitglieds. Die Fakultät war sehr auf Sicherheit bedacht. Jeder, der als „Project Student“ oder „Postgraduate Researcher“ anfängt, erhält eine Einführung in Sicherheit und Bekämpfung von Feuer. Zu dieser Thematik muss anschließend ein kleiner Test bestanden werden, bevor mit dem praktischen Teil im Labor begonnen werden kann. Dazu gehört auch einmal einen Feuerlöscher in die Hand genommen zu haben, um zu erfahren, mit welcher Kraft dieser geführt werden muss. Ein weiterer Punkt, der so auch an der LMU keine Verwendung findet, jedoch meiner Meinung nach durchaus sinnvoll ist: bevor ein neuer Versuch zum ersten Mal durchgeführt werden darf, muss ein Formular ausgefüllt werden, dass den jeweiligen Versuch und die damit verbundenen Gefahren beschreibt. Kultur und Leben In Glasgow läuft ein Studium ganz anders ab als in Deutschland. Ich war es von München her gewohnt, dass Studenten Vorlesungen und Praktika besuchen und anschließend zu Hause noch etwas weiterarbeiten um letzten Endes vom angesammelten Stoff nicht abgehängt zu werden. Das Motto Glasgows hingegen ist „People make Glasgow“, was bereits an der Universität sichtbar ist, denn viele Studenten verschiedenster Fakultäten treffen sich oftmals nach den Vorlesungen noch um bei diversen Societies mitzuwirken. Jeder der nach Glasgow kommt, sollte auf jeden Fall die „Fresher's Week“ mitmachen. An den meisten Aktivitäten kann auch ohne den so genannten „Fresher's Pass“, den es nur für eingetragene Studenten gibt, teilgenommen werden. Fast jede ist eine Erfahrung, die so an einer deutschen Uni nicht gemacht werden würde. In der Fresher's Week stellen sich alle Societies vor und versuchen, Studenten, beziehungsweise potentielle neue Mitglieder für sich zu gewinnen. Gefühlt hat die University of Glasgow mehr Societies als Studienfächer. Es gibt Societies zu fast allem, was das Herz begehrt und noch viel mehr. Von einer Vielzahl von Sportarten über allerlei Arten von Tastings bis hin zu kulturellen und wissenschaftlichen Societies ist wirklich alles Mögliche anzutreffen. Es gab deutlich mehr Societies, die mich interessiert haben, als ich auch nur annähernd Zeit gehabt hätte zu besuchen. Ich habe mir zu Beginn ein paar herausgepickt und bin letztendlich bei Zweien bis zum Ende des Semesters geblieben. Mich in einer Society zu engagieren war das beste, was ich hätte tun können. Ich habe so viel erlebt und so viele neue Freunde gefunden, wie ich es mir niemals in einem so kurzem Zeitraum hätte vorstellen können. Ich habe gefühlt mehr in diesen 3 Monaten mit den Societies unternommen, als ich sonst in einem Jahr unternehme, da es so viele Veranstaltungen gab, die sich teilweise über ganz Schottland erstreckten. Die sogenannten Student Bodies (GUU, QMU, SRC und GUSA) haben alle ihre spezifischen Gebäude, in denen sich Mitglieder und Studenten treffen können und in denen die unterschiedlichsten Veranstaltungen stattfinden. Gefühlt gibt es täglich irgendeine Veranstaltung an der jeder teilnehmen kann. Besonders die sogenannten „Pub Quiz“ sind sehr beliebt in Glasgow. Die Student Bodies veranstalten fast jede Woche ein Quiz zu spezifischen Themen. Wer sich anstrengt, die Köpfe zusammensteckt und vielleicht etwas Glück hat, kann sogar einen kleinen Preis gewinnen. Was mich persönlich sehr irritiert hat, war die Ineffizienz, die ich in vielen Bereichen immer wieder zu spüren bekam. Wo Deutschland oftmals auf Multitasking und Optimierung ausgelegt ist, muss in Schottland mit mittleren oder langen Wartezeiten gerechnet werden, bis ein Problem gelöst ist. Wenn einmal etwas zur Neige geht, kann nicht davon ausgegangen werden, dass es am nächsten Tag sofort wieder vorhanden ist. Allerdings sind die Schotten besonders im öffentlichen Dienst oftmals deutlich hilfsbereiter, als es in Deutschland der Fall ist. Glasgow ist eine schöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Wer jedoch in Glasgow lebt, sollte mindestens einmal die Gelegenheit nutzen in das nahe gelegene Edinburgh zu fahren, dass deutlich mehr Sehenswürdigkeiten bietet. In jedem Fall sollte versucht werden in das nahe gelegene Balloch zu fahren, um Loch Lomond zu besuchen, wo immer wieder kleine Veranstaltungen stattfinden. Auch das nicht allzu weit entfernte Stirling ist eine Überlegung wert. Studenten können günstig den „Explorer Pass“ erwerben, mit dem viele Schlösser für wenig Geld besichtigt werden können. Das Wetter in Schottland ist nicht immer schlecht und regnerisch, aber es ist immer wechselhaft. Selbst die Schotten scherzen darüber, dass in Schottland alle Jahreszeiten an einem Tag erlebt werden können, außer Sommer, den gibt es nur an einem Tag im Jahr. Allerdings war das Wetter zu Beginn des Winters auffallend schlecht. Zwar gab es keinen Schnee, aber unglaublich viel Regen. Der Regen alleine wäre kein Problem gewesen, auch in Deutschland gibt es regnerische Tage. In Schottland gesellt sich jedoch zu dem Regen recht regelmäßig ein unglaublich starker Wind, der einen Regenschirm sehr sehr schnell zerstören kann. Nach einiger Zeit gewöhnt sich jedoch fast jeder an Nässe und Wind und nimmt sie nicht mehr so stark wahr. Wer nicht glaubt, sich an die Nässe gewöhnen zu können, sollte sich vorher eine winddichte Regenjacke besorgen. Kulinarisch gesehen ist Glasgow im wesentlichen für zwei Dinge bekannt, frittiertes Essen und indische Currys. Ich persönlich konnte mich eher schwer mit dem frittierten Essen anfreunden aber die Currys waren wirklich außergewöhnlich gut. Sehr auffällig war, das Süßwaren in Schottland unglaublich günstig sind. Besonders, da diese oft auch noch auf lächerlich niedrige Preise reduziert sind. Für eine ausgewogene Ernährung muss deutlich mehr Geld ausgegeben werden. Praktische Informationen Wer im September oder Oktober an die Universität kommt, sollte sich am besten mit Medikamenten und viel Vitamin C eindecken. Jedes Jahr kommt es zu Semesterbeginn zur so genannten „Fresher's Flu“ kommt, weil die Uni zum Beginn des akademischen Jahres sehr viele Studenten aus den unterschiedlichsten Bereichen der Welt beherbergt. In diesem Zeitraum gibt es die verschiedensten Erreger an der Uni und jeder wird unglaublich schnell krank. Das Bussystem in Glasgow ist nicht sonderlich gut organisiert. Sogar die Schotten beschweren sich darüber. Zusätzlich ist es verhältnismäßig teuer, weshalb ich es immer als deutlich angenehmer empfunden habe, mit der Subway oder dem Zug größere Strecken zu überwinden. Für die Subway sollte definitiv die SmartCard unter www.mybramble.co.uk gekauft werden, da Fahrten durch die Stadt auf diese Weise deutlich günstiger sind, als für jede Fahrt einen neuen Einzelfahrschein zu lösen. Da Glasgow eine verhältnismäßig kleine Stadt ist, fahren die letzten Bahnen recht früh. Wer länger mit seinen Freunden ausgehen möchte, spricht sich am Besten im Vorfeld ab und nimmt gemeinsam ein Taxi nach Hause. Eine Gruppe aus 5 Personen zahlt meist nicht mehr als 15 £, also 3 £ pro Person. Es gibt recht viele Taxidienste in Glasgow. Es lohnt sich definitiv sich über den günstigsten zu informieren. Bei der Wohnungssuche sollte am besten das East End gemieden werden, da dies eine gefährliche Gegend sein kann und der schlechte Ruf Glasgows im Wesentlichen aus diesem Bezirk stammt. Was ich persönlich als sehr praktisch empfunden habe, war ein Wörterbuch auf meinem Smartphone installiert zu haben. Auch wenn die meisten englischen Wörter, die im täglichen Sprachgebrauch Verwendung finden bekannt sind, gibt es immer wieder ein paar Ausnahmen. Einige Wörter lernen deutsche Schüler nicht in der Schule, sind aber für Muttersprachler normal. Mit einem Wörterbuch mit Offlinefunktionalität können diese Wörter schnell nachgeschlagen werden. Ein nützliches Gimmick sind auch Wörterbücher, die eine Spracheingabe erlauben, sofern die Schreibweise, vielleicht auch dialektbedingt unbekannt sein sollte. Fazit Insgesamt gesehen, habe ich sehr viele schöne Erfahrungen in Glasgow gesammelt, die ich so in München niemals gemacht hätte. Jedoch war das Praktikum im Ausland mit wahnsinnig viel organisatorischem Aufwand und Bürokratie verbunden und hat mich somit auch deutlich mehr Zeit und Energie gekostet, als es bei einem Praktikum an meiner Heimatuniversität der Fall gewesen wäre. Ich bin froh, einmal den Forschungsalltag in einem Labor außerhalb Deutschlands gesehen zu haben und den Unialltag in einem anderen Land kennengelernt zu haben. Zudem war das eine gute Gelegenheit, meine Englischkenntnisse etwas zu verbessern. Tendenziell würde ich jedem ein Auslandspraktikum ans Herz legen, da es eine wunderbare Gelegenheit ist, die Arbeitsweise und Kultur eines anderen Landes zu erleben. Man kann einen neuen Alltag und eine neue Lebensweise kennen lernen und ich denke, es ist eine wichtige Erfahrung einmal in einem anderen Land gelebt und gearbeitet zu haben. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass eine Menge Aufwand damit verbunden sein wird. Auf jeden Fall sollten vor Reiseantritt klar sein, dass es in einem anderen Land andere Werte und Ansichtsweisen geben könnte, auch wenn es sich um das nahe gelegene Großbritannien handelt. Ich habe viele schöne Erfahrungen gesammelt, die ich nicht gemacht hätte, wenn ich Deutschland nicht verlassen hätte, aber besonders die Wohnungssuche hat sich als sehr anstrengend und voller Rückschläge erwiesen.