3. Ausgabe Januar 2014

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3. Ausgabe Januar 2014
D I E M U LT I K U LT U R E L L E S TA D T T E I L Z E I T U N G
Januar 2014 // Nr. 3
www.mensch-westend.de
INITIATIVE WESTEND // Seite 5
Gewerbeverein
löst sich auf
HILFE // Seite 15
Schulden ohne
Ende – was tun?
MIT KOCHREZEPT // Seite 6-7
Very British
im Westend
DER NEUE PLATZ DER
DEUTSCHEN EINHEIT
BAUARBEITEN AN HALLE UND BÜROKOMPLEX GEHEN GUT
VORAN – SO KÖNNTE DAS GELÄNDE AUSSEHEN // Seiten 12-13
2 // INHALT
Januar 2014 // Nr. 3
ERDITORIAL
Jahreswechsel, Umzug – und
Deniz wird noch immer vermisst
Ich hoffe, Sie sind gut ins neue Jahr gekommen – nochmals alles Gute! Für
die Redaktionen des Wiesbadener Kurier, Wiesbadener Tagblatt und
Mensch!Westend stand kurz vor dem
Jahreswechsel der Umzug in die Kleine
Schwalbacher Straße 3-7 an. Wir
mussten das Pressehaus in der Langgasse 21 verlassen, weil das Gebäude
komplett saniert wird. Etwa zwei Jahre
machen wir Zeitung im neuen Zuhause
– das uns noch näher ans Westend gebracht hat.
Aber viel wichtiger als unser Umzug ist
ein Thema, das ganz Wiesbaden zurzeit beschäftigt. Der 14-jährige Deniz
wird seit Wochen vermisst (siehe Seite
11). Wir hoffen alle, dass der Junge
bald gefunden wird. Halten auch Sie
die Augen offen!
Ihr Erdal Aslan
Zuhause bei der Familie Westerdale
Internationales Fußballturnier
6-7
Gesundheit: Diabetes erkennen
9
14
Grafik zum neuen Platz der deutschen Einheit
Familie des vermissten Deniz verzweifelt
12-13
11
INHALT
RATGEBER
WESTEND
Luft-Varieté im Kinderzentrum Wellritzhof
SEITE 3
Wie erkennt man Diabetes?
SEITE 14
Hoffnung für kleinen Baran
SEITE 4
Tipps bei Schulden
SEITE 15
Gewerbeverein löst sich wohl auf
SEITE 5
UNTERHALTUNG
KONTAKT
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menschwestend
IMPRESSUM
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Geschäftsführer Hans Georg Schnücker
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ZUHAUSE IM WESTEND
Besuch bei der englisch-deutschen
Familie Westerdale
SEITE 6
Zwei Kochrezepte der Familie Westerdale
SEITE 7
SEITE 8
WESTEND UND DIE WELT
Liliencup: Internationales Fußballturnier
SEITE 9
SEITE 10
Bosniakische Gemeinde feiert 20-Jähriges
Deniz wird vermisst
SEITE 11
Rauchmelder sind Pflicht
TITELTHEMA
Neuer Platz der deutschen Einheit
Sprichwörter aus 101 Nationen
SEITE 17
Westend Cartoon
Shopping-Tipps
SEITE 18
Leserbrief
SEITE 19
KRUSCHEL – KINDERSEITE
SEITE 20
UMFRAGE
2014: Was haben Sie für Ziele?
WIESBADEN
Jeder Sechste in Wiesbaden überschuldet
SEITE 16
WEST(R)END
PORTRÄT
Die Wiesbadener Schule für Schauspiel
stellt sich vor
Tipps: Konzert, Kino und Buch
SEITE 12-13
SEITE 21
DAMALS IM WESTEND
Schickels Geschichten des Westends:
Comics in den Kriegsjahren
SEITE 22
TIPPS UND TERMINE
SEITE 23
SILVESTER IM WESTEND
SEITE 24
WESTEND //3
Januar 2014 // Nr. 3
Luft-Varieté im Kinderzentrum Wellritzhof
ARTISTINNEN ZEIGEN
IHR KÖNNEN
Erstmals fand Mitte Dezember ein Luft-Varieté im Kinderzentrum Wellritzhof statt. Die
Luftartistinnen vom Kinderzirkus „Flambolino“ und vom Jugendzirkus „Flambolé“ gaben eine gelungene Kostprobe ihres Könnens. Die Artistinnen im Alter zwischen neun
und 21 Jahren begeisterten die Zuschauer
mit ihren Kunststücken am Trapez, am Doppeltrapez und am Vertikaltuch. Die Trapeznummern von Anne und Lotte, Rebecca und
Nora, Lisa, Anne, sowie den Übungen am
Vertikaltuch von Fee, Kyra, Angelina, Amelie
und Angi, haben die Zuschauer beeindruckt.
Sichtlich stolz waren dann auch die drei Trainerinnen der Truppe, Kaylina Merkel, Amina
El Zenary und Lea Mäuer. „So bekommen
auch die Luftartistinnen mal die Gelegenheit,
ihr Können zu präsentieren“, sagte Merkel.
Text: Michael Liesch, Fotos: E. Aslan
➊ Helenenstraße 2 - 65183 Wiesbaden
➋ Michelsberg 32 - 65183 Wiesbaden
4 // WESTEND
KURZ & KNAPP
Café Wellritz kann
weiter machen
„Wir haben es geschafft, die Finanzierung des Café Wellritz für 2014 zu sichern“, sagte Bürgermeister Arno Goßmann rechtzeitig zum Jahreswechsel.
Das Projekt, das Stadtteil- und Familienarbeit mit Beschäftigungsförderung
unter dem Dach der Bauhaus-Werkstätten verbindet, war bis 2012 aus Geldern
des Bundes finanziert worden. Im Jahr
2013 dann von der Stadt. In den Beratungen für den neuen Haushalt war die
Förderung noch unsicher. Nun geht‘s
vorerst weiter. „Was 2015 wird, müssen
wir noch sehen“, sagte Goßmann. (hz)
Januar 2014 // Nr. 3
„Bund der Arbeiter aus der Türkei“ mit Benefizveranstaltung
HOFFNUNG FÜR BARAN
Hilfe aus dem Westend für den kleinen Baran
in Istanbul: Am Ende der Benefiz-Veranstaltung im Georg-Buch-Haus für den Neunjährigen ist Abdullah „Apo” Düzgün überglücklich. „Wir haben rund 6100 Euro gesammelt.
Damit können wir seine Operation bezahlen”, sagt er. Der neunjährige Baran aus Istanbul hat einen Herzfehler und braucht für
eine wichtige Operation Ende Januar 16 000
Türkische Lira, das sind etwa 5400 Euro. Die
gespendeten 6100 Euro der vielen Sponsoren sowie der rund 100 Gäste, die dem Aufruf
des Vereins „Bund der Arbeiter aus der Türkei” gefolgt sind, machen umgerechnet rund
18 000 Türkische Lira.
„Wir hatten vom Drama des kleinen Baran
gehört und wollten etwas zu tun”, sagt Kenan Taskesen, Theaterregisseur beim Bund.
„Deshalb haben wir vor zwei Wochen ein Ba-
ran-Komitee mit Apo abi und Selvinaz Gündogan gegründet.” Innerhalb von 14 Tagen
hat der Verein die Veranstaltung im Bürgersaal des Georg-Buch-Hauses organisiert.
Musikdarbietungen, Gedichte und eine Tombola gehörten zum Programm. „Die Musiker
um Nihat Yurtsever aus unserem Verein sowie vom Verein „Baris evi” aus Rüsselsheim
haben kein Honorar verlangt. Auch das Essen
wurde kostenlos von Bekannten und Mitgliedern mitgebracht”, sagt Taskesen.
Der Vater von Baran habe sich vor einigen Tagen noch gegen solch eine Veranstaltung
ausgesprochen, erzählt Taskesen weiter.
„Vielleicht war er zu stolz. Er ist verzweifelt
und traurig, dass er als normaler Arbeiter seinem Sohn nicht alleine helfen kann. Ich habe
ihm gesagt, dass er uns bitte unsere menschliche Pflicht erledigen lassen soll. Das hat er
eingesehen – zum Glück!” Baran und seine
Eltern befinden sich in der Türkei und konnten nicht an der Veranstaltung in Wiesbaden
teilnehmen. „Wir haben nach der Veranstaltung mit dem Vater telefoniert, er weiß nicht,
wie er den Menschen danken soll“, erzählt
Selvinaz Gündogan.
Der Verein „Bund der Arbeiter aus der Türkei” sitzt in der Walramstraße 16. Er bietet
unter anderem Theater-, Folkloretanz- und
Musikunterricht (Saz, türkische Laute) an.
Viele Mitglieder sind kurdischstämmige Türken und Deutsche. „Aber unser Verein ist
multikulturell, zu uns kommen Jugendliche
aus ganz verschiedenen Nationen und kulturellem oder religiösem Hintergrund”, betont
Kenan Taskesen.
Foto & Text: Erdal Aslan
KUBIS-BLICK
Projekte im neuen Jahr
Ich möchte die Gelegenheit nutzen,
um mich im Namen von Kubis e.V. bei
allen Menschen, die sich in dem vergangenen Jahr mit uns für das gemeinschaftliche Zusammenleben im Westend eingesetzt haben, zu bedanken.
Hier ein Ausblick für das Jahr 2014:
Das Projekt „Hallo und Willkommen
in Wiesbaden“ geht erfolgreich in die
dritte Runde.
Der Westend-Newsletter erscheint
weiterhin regelmäßig mit allen wichtigen Veranstaltungen und Informationen.
Der „Bürgerservice Katip“ (bisher immer dienstags und donnerstags von 16
bis 18 Uhr) muss aufgrund der vielen
Hilfesuchenden im vergangenen Jahr
um einen dritten Termin erweitert werden. Ab dem 21. Januar startet ein
kostenloses Sprachtraining mit Kinderbetreuung in den Räumen von Kubis
(mehr Infos siehe Veranstaltungshinweise auf Seite 23).
Leider gibt es auch eine schlechte
Nachricht: Das Projekt „Grundschulpaten“ wird mit dem Beginn der
Sommerferien 2014 beendet werden müssen, weil bisher keine neuen
Finanzierungsmöglichkeiten gefunden
wurden.
Nichtsdestotrotz wünscht Kubis allen
für 2014 ein gesundes,
glückliches und erfolgreiches Jahr!
Ute Ledwoyt,
Stadtteilmanagerin Westend
Die Organisatoren und Helfer vom „Bund der Arbeiter aus der Türkei“ stehen am Ende der Veranstaltung gemeinsam auf der Bühne.
Moscheegemeinden informieren Jugendliche
IM INTERNET DROHT GEFAHR
„Macht euch bewusst, dass das Internet
zwar viele Chancen bietet, aber mindestens
genau so viele Risiken hat“, sagt Enes Sahin
von der Süleymaniye Moschee in der Dotzheimer Straße. Ihm gegenüber sitzen Jugendliche aus seiner Gemeinde sowie der DitibMoschee aus der Holzstraße. Die zwei muslimischen Gemeinden kooperieren, um das
Thema „richtige Internetnutzung“ den Jugendlichen näherzubringen und sie zu sensibilisieren.
„Durch das Internet können Jugendliche
auch radikalisiert werden. Mehr als die religiöse Radikalisierung sehe ich eher die Gefahr, dass die Jugendlichen in Deutschland
sich zum Beispiel Rockerbanden wie den
Hells Angels anschließen“, sagt Erhan Gürliyen. Ein früherer Koran-Mitschüler von ihm
sei in so einer Rockerbande gelandet.
Eine weitere Gefahr des Internets – CyberMobbing – hat der stellvertretende Imam der
Süleymaniye-Moschee, Murat Celik, beschrieben: „Wenn man zum Beispiel ein Foto
aus der Privatsphäre eines Bekannten auf
Facebook veröffentlicht, muss man aufpassen, dass man nicht unbewusst demjenigen
damit schadet.“
Foto & Text: Erdal Aslan
Die Chancen und Risiken des Internets: In der Süleymaniye Moschee wurden Jugendliche aus zwei
Moscheegemeinden zu dem Thema geschult.
WESTEND //5
Januar 2014 // Nr. 3
Gewerbeverein löst sich wohl Ende des Jahres auf
„Es gibt keine Zukunft“
Meinungen
Hans-Peter Pischinger, 56, Pischinger
Berufskleidung, Wellritzstraße 8:
Mustafa Akbulut, 2. Vorsitzender von „Initiative Westend“, sieht keine Zukunft für den Verein. Auch als Integrationsbeauftragter möchte er aufhören.
„Der Gewerbeverein Initiative Westend wird
sich bis Ende 2014 auflösen“, sagt Mustafa
Akbulut, 2. Vorsitzende des Vereins. „Darüber bin ich wahnsinnig enttäuscht, doch ich
sehe keine Zukunft mehr für den Verein.“
Arash Jamali, der 1. Vorsitzende des Vereins,
befinde sich derzeit im Ausland und sei nicht
erreichbar. „Ich bin mir aber sicher, er sieht
das ähnlich“, sagt Akbulut.
Die Stadt habe ihre Gelder für den Verein gestrichen. „Und wir können uns finanziell nicht selbst tragen“, sagt Akbulut. Bürgermeister Arno
Goßmann teilt auf Anfrage
dieser Zeitung mit, dass die
Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden (SEG) für
die Stadterneuerung den Verein vergangenes Jahr mit
25000 Euro unterstützen wollte,
damit dieser ein Konzept hätte erarbeiten können, wie er sich selbst tragen könne.
„Dies wurde von Seiten des Vereins 2013
nicht im Sinne der vereinbarten Ziele eingesetzt“, sagt Goßmann. Deshalb sei die Förderung nicht zustande gekommen.
Doch nicht nur das fehlende Geld habe dem
Verein zu schaffen gemacht, auch der Zusammenhalt unter den Mitgliedern habe
nicht wirklich funktioniert: „Bei den Mitgliederversammlungen kamen immer nur fünf
bis sechs der rund 40 Mitglieder“, sagt Akbulut. Er könne das teilweise sogar verstehen.
Viele arbeiteten rund um die Uhr. Da wolle
„man am Abend eben heim zu seiner Familie.
Manche konnten auch einfach nicht weg, da
sie alleine im Laden arbeiteten“.
Der Gewerbeverein „Initiative Westend“
entstand aus „Wellritz 2000“,
einem früheren Verein, der 2000
gegründet wurde, mit dem
Ziel, eine Weihnachtsbeleuchtung in der Wellritzstraße anzubringen. Der
Nachfolgeverein „Initiative
Westend“ engagierte sich ebenfalls dafür, das Umfeld der Unternehmen im Westend schöner zu gestalten. Auch sie hätten Lichterketten zur Weihnachtszeit aufgehängt, sagt Akbulut. 2013
ist die Beleuchtung ausgefallen.
Außerdem nutzte der Verein EU-Gelder, um
70 Blumenkübel im ganzen Viertel aufzustellen und finanzierte gemeinsam mit der Stadt
Gaby Herzog
Blücherstraße 20
65195 Wiesbaden
Tel.:0611/712259
www.flamenco-jaleo.de l www.kastagnetten.de
FLAMENCO für Kinder und Erwachsene
BALLETT für Kinder
einen Stadtteilhausmeister, der dafür sorgte,
dass es vor den Geschäften sauber blieb.
„Die Zukunft des Hausmeisters konnte wenigstens gerettet werden, der Verein Kubis
wird sich um ihn kümmern“, sagt Akbulut.
„Ich habe die Mitglieder sehr bewundert, die
sich im Gewerbeverein engagiert haben.
Denn nur so kann ein Verein überleben. Doch
ich selbst habe immer weniger getan. Zum
einen, weil ich gesundheitliche Probleme
hatte. Zum anderen, weil ich zu sehr im Berufsleben stecke und so geht es mit Sicherheit vielen anderen auch. Ich bedauere die
Auflösung des Vereins, weil mir das Viertel
sehr am Herzen liegt. Jetzt plötzlich fragen
alle nach der Weihnachtsbeleuchtung. Doch
sich darum kümmern wollte eben auch niemand und das ist jetzt das Resultat.“
Doch es sei dem Verein nicht nur um die Verschönerung des Viertels gegangen. „Wir
wollten auch die Unternehmer untereinander
vernetzen, sie zusammenbringen“, sagt Akbulut.
Kein Integrationsbeauftragter mehr
Doch damit soll nun Schluss sein. Der Verein
werde alle seine Verbindlichkeiten nach und
nach auflösen, erklärt Akbulut, warum es
noch einige Monate dauern wird, bis der Verein endgültig aufhört. Er werde als 2. Vorsitzender zurücktreten. Akbulut wolle auch sein
bisheriges Amt als Integrationsbeauftrager
nicht weiterführen. „Ich werde mich nur
noch um unser Schmuckgeschäft kümmern,
zu groß ist die Enttäuschung über das Scheitern“, sagt Akbulut.
Text: Elena Weidt
Archivfotos: RMB/Friedrich Windolf
Ismail Bakirtas, 44, Inhaber Sema
Moden, Helenenstraße 31:
„Ich bin seit etwa fünf Jahren beim Gewerbeverein Mitglied. Einige Male habe ich auch an
den Treffen teilgenommen, vor allem weil ich
das persönliche Engagement von Herrn Akbulut unterstützen wollte. Außer ihm war der
Verein leider sonst nicht sehr aktiv. Es entstand nie ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Die Auflösung ist nicht überraschend für
mich.Wenn ein Gewerbeverein bestehen will,
müssen Menschen diesen leiten, die mit den
vielen Migranten hier gerne Kontakt haben.“
6 // ZUHAUSE IM WESTEND
Januar 2014 // Nr. 3
Bei Familie Westerdale spielt Kunst eine große Rolle: Natalie und Tochter Becky lieben das Stepptanzen, Ehemann und Vater Edward liefert mit seiner Geige die passende Musik dazu.
ENGLAND
Das Vereinigte Königreich besteht aus den
Ländern
England,
Wales und Schottland
(die zusammen Großbritannien bilden) und Nordirland.
In England herrscht eine parlamentarische Monarchie, das Staatsoberhaupt ist Queen Elizabeth II. Der Regierungschef heißt David Cameron.
Auf der Insel wohnen 63 Millionen
Menschen, die Hauptstadt London
hat über acht Millionen Einwohner. In
Wiesbaden leben 968 Menschen
mit Wurzeln im Vereinigten Königreich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das
Verhältnis zwischen Deutschland und
England sehr angespannt. Jüngere britische Generationen sehen das mittlerweile anders. Viele englische Fachkräfte kommen, um hier zu arbeiten.
Familie Westerdale lebt seit 16 Jahren im Westend
„BEIM RUGBY BIN ICH EIN
ENGLÄNDER“
Auf die Frage, wann Edward (42) und Natalie
Westerdale (45) sich kennengelernt haben,
antworten beide fast gleichzeitig: „Februar
1997.“ Im Oktober 1997 dann, nur acht Monate später, zog Ed, so lautet sein Spitzname,
in Natalies Wohnung im Westend ein.
„Das ist es“, sagt Ed. Das habe er damals gedacht und tut es noch immer. Deswegen habe er auch nie hinterfragt, warum er damals
so schnell sein Heimatland England verlassen hat. Die beiden wohnen bis heute im
Westend. Sie wechselten nur irgendwann in
eine größere Wohnung, als Tochter Rebecca,
mittlerweile neun Jahre alt, auf die Welt
kam.
„Das Westend ist ein so kreatives Viertel“,
ZUHAUSE IM WESTEND
In der Rubrik „Zuhause im Westend“
stellen wir Familien aus dem Westend
vor. Für jede Folge besuchen wir eine
Familie, die ihre kulturellen Wurzeln im
Ausland hat. Als einen besonderen Bonus nehmen wir ein Kochrezept der Familie mit, das Sie auf der folgenden Seite 7 finden.
Sie kennen eine Familie, die wir an
dieser Stelle vorstellen sollten?
Dann schreiben Sie uns eine E-Mail:
[email protected]
Das Wohnzimmer der Familie Westerdale.
sagt Natalie. Und da fühlten
sich die beiden Künstler heimisch.
Natalie ist Stepptänzerin und hat
ihre eigene Tanzschule „Fiddle&Feet“. Ed ist Geiger in der
Band „Scotch 4“. Oft musiziert
er, wenn seine Frau auftritt. „Er
weiß einfach, was er spielen
muss, damit ich gut tanzen kann“,
sagt Natalie. Ed sieht das anders herum: „Sie ist eine fantastische Tänzerin und passt hervorragend zu
unserer Musik.“ Mittlerweile
tanzt auch Tochter Rebecca,
die die Eltern nur Becky
nennen, in Mamas Tanzschule.
„Sie hat sogar die Zeiten
richtig geformt“, erinnert
sich der Vater noch genau
an diesen Augenblick. Die Familie wechsle seitdem immer zwischen den Sprachen hin und her. Sie
könne sogar mittlerweile in
Englisch fluchen, sagt Natalie. Unabhängig von den
Sprachen, hat Ed seine ganz
eigene Theorie über seine
neue Heimat aufgestellt.
„Ich fühle mich hier immer weniger britisch, doch
auch irgendwie nicht mehr
deutsch“, sagt der Geiger und lacht. Er sei
einfach internationaler geworden.
Fließender Sprachwechsel
Doch manchmal komme die Heimat dann
doch durch. „Wenn ich mit meinen Kumpels
im Pub Rugby schaue, dann bin ich ein wahrer Engländer“, gibt Ed zu. Und auch in der
Küche bereite er gerne englische Gerichte
wie die Scones zu, ein englisches Gebäck für
die Tea Time. Anstatt englischen Tee bieten
die Westerdales ihren Gästen jedoch Espresso an. Und der wird auf ganz besonderen
Untersetzern serviert: Auf ihnen lächelt
einem niemand anderes als die Queen persönlich entgegen.
Die Westerdales harmonieren nicht nur in
der Musik. Natalie spricht fließend Englisch.
Ed sehr gut Deutsch. Beide haben auch, als
hätten sie ihre Begegnung geahnt, Berufe
gewählt, die mit der Muttersprache des Partners zu tun haben. Natalie studierte Anglistik
an der Universität in Mainz. Ed ist Übersetzer
vom Englischen ins Deutsche. Auch Tochter
Becky könne mühelos zwischen den Sprachen wechseln. Das sei jedoch nicht immer
so gewesen. „Bis sie drei Jahre alt war, antwortete sie immer nur auf Deutsch.“ Und
dann sei es aus ihr heraus gesprudelt. Sie
sprach plötzlich Englisch in ganzen Sätzen.
Text: Elena Weidt
Fotos: Erdal Aslan
ZUHAUSE IM WESTEND // 7
Januar 2014 // Nr. 3
Zwei Kochrezepte der Familie Westerdale
CAULIFLOWER AND POTATO CHEESE
Zutaten (für 4 Personen)
1
Blumenkohl
4
Kartoffeln
40g Mehl
40g Butter oder Margarine
0,5l Milch
200g Käse (kräftiger Cheddar,
mittelalter Gouda)
1 TL Senf
Worcestersoße
Semmelbrösel oder Paniermehl,
Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Die Kartoffeln halbieren und in Salzwasser
kochen, bis sie fast gar sind. Abschütten und
zur Seite stellen.
Cauliflower and Potato Cheese: Blumenkohl- und Kartoffelauflauf auf die englische Art
Blumenkohl waschen und in Röschen teilen.
In Salzwasser bissfest kochen. Abschütten
und zur Seite stellen.
lassen und etwas mehr als die Hälfte des Käses mit einrühren.
schung geben. Den restlichen Käse und Semmelbrösel über die Mischung verteilen.
Butter erhitzen, Mehl dazugeben und mit
dem Schneebesen verrühren. Die Milch langsam dazugeben und glatt rühren, aufkochen
Die Soße mit Senf, Salz, Pfeffer und Worcestersoße würzen und aufkochen lassen. Die
Käsesoße auf die Kartoffel-Blumenkohl-Mi-
Im vorgeheizten Backofen, ca. 175 Grad, etwa 40 Minuten backen. Fertig ist das Gericht.
Foto: Peredniankina- fotolia
Vorbereitungszeit:
etwa 30 Minuten
Zubereitungszeit:
etwa 40 Minuten
2. Rezept: Resteverwertung am nächsten Tag
CAULIFLOWER AND
POTATO PASTIES
Zutaten (für 4 Personen)
Cauliflower and Potato Cheese (Reste vom Vortag)
6 Scheiben Blätterteig
1 Ei
Zubereitung:
Die Reste mit einem Messer grob klein schneiden.
Die Blätterteigscheiben ein wenig ausrollen, nicht zu dünn,
und etwa 2 Esslöffel der Reste auf den Teig geben, die Ränder mit Ei bestreichen und den Teig umklappen, um ein kleines Paket zu formen.
Die fertigen Pasties, Taschen, mit Ei bestreichen und etwa 20 Minuten in einem vorgeheizten Backofen bei 175 Grad backen.
Vorbereitungszeit:
etwa 15 Minuten
Zubereitungszeit:
etwa 20 Minuten
Ed Westerdale denkt in der Küche
praktisch: Aus den Essensresten
vom Vortag zaubert er seine leckeren Teigtaschen namens Cauliflower and Potato Pasties.
Fotos: Nick Freund - Fotolia, Picture Partners - Fotolia, dimakp - Fotolia
8 // PORTRÄT
Januar 2014 // Nr. 3
„Wiesbadener Schule für Schauspiel“ stellt sich vor
DEUTSCHLANDWEIT EIN TOLLER RUF
Bereits seit 1952 gibt es in Wiesbaden eine
Schauspielschule – seit 2008 sitzt sie im
Georg-Buch-Haus im Westend. Doch wenn
man Wiesbadener Bürger nach der Schule
fragt, sind die meisten überrascht. Glücklicherweise genießt die Fachschule aber
deutschlandweit unter den staatlich anerkannten privaten Schauspielschulen einen
hervorragenden Ruf.
Das liegt auch an einigen Besonderheiten.
Einmalig in Deutschland ist zum Beispiel das
dreimonatige Vorstudium. Darin erhält der
Schüler bereits Unterricht in allen wichtigen
Fächern und kann sich erst mal ausprobieren.
Erst nach diesen drei Monaten legt der Schüler die Aufnahmeprüfung ab. So ist es möglich, interessierten jungen Menschen die
Chance zu geben, sich ein Bild von der Ausbildung und dem Beruf zu machen.
Aus verschiedenen Kulturen
Die Schüler der Wiesbadener Schule für
Schauspiel (Wsfs) kommen aus verschiedenen Kulturkreisen und haben eine ganz unterschiedliche Vorbildung. Egal ob schulischer
Art oder durch das Erlernen eines Handwerks.
Eine weitere Besonderheit ist die Schülerzahl.
Die Anzahl der Schüler liegt an der Wsfs – im
Gegensatz zu vielen anderen Schulen – immer unter 35. Das hat auch damit zu tun, dass
die Wsfs eine der wenigen Schulen ist, die
Einzelunterricht im Rollenfach anbietet. Hier
Seit 2008 probt die deutschlandweit anerkannte Wiesbadener Schule für Schauspiel im Georg-Buch-Haus im Herzen des Westends. Jedes Jahr werden
mindestens drei Stücke produziert, die dann im Theatersaal der Schule aufgeführt werden.
arbeitet ein Dozent 120 Minuten mit einem
Schüler. Im Grundstudium werden in diesem
Fach Duo-Szenen erarbeitet, auf zwei Schüler
kommt hier also ein Dozent.
Obwohl die Schule, was die Schülerzahl angeht, vergleichsweise „klein“ bleibt, ist das
Lehrplan-Angebot in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Das führte dazu, dass
seit 2005 nach neuen, größeren Räumen gesucht wurde. Bald kam ein Hinweis auf das
Dachgeschoss des Georg-Buch-Hauses. 2008
wurden die neuen Räume, nachdem sie neu
eingerichtet wurden, im Herzen des Westends
bezogen. Seitdem ist die Schule an einem der
sicherlich spannendsten, lebendigsten Orte
Wiesbadens zu Hause. Auch die Wahrnehmung der Schule in der Stadt hat sich seit
dem Umzug verbessert.
Jedes Jahr inszeniert die Schule mindestens
drei Theaterproduktionen, die im schuleigenen Theatersaal aufgeführt werden. Dazu
kommen öffentliche Lesungen und immer
wieder Projekte wie der diesjährige „Zeitfenster“-Spaziergang im Rahmen des „Wiedersehens im Hotel Westend“. Auch für 2014
ist wieder eine Zusammenarbeit mit Kubis
geplant. Übrigens: Unter der neuen Intendanz hat mit Cain van Cauwenbergh ein
Wsfs-Absolvent einen Zweijahres-Vertrag am
Wiesbadener Staatstheater unterschrieben.
Wsfs-Absolvent Cain van Cauwenbergh (rechts) hat unter der neuen Theaterleitung einen Zweijahres-Vertrag am Wiesbadener Staatstheater unterschrieben.
Fotos & Text: Martin Plass (Leitung
Wsfs)
INFOS & KONTAKT
Unterrichtsfächer an der Wiesbadener Schule für Schauspiel (Auszug): Ensemble-Unterricht, Rollenstudium, Sprechen, Ballett, Stockkampf,
Fechten, Camera-Acting, Theatergeschichte.
Telefon: 06 11 / 30 35 26
Bürozeit: Mo, Di, Do 10 bis 14 Uhr, Mi
14 bis 18 Uhr
Nächste Produktion: „Nach dem Regen“ von Sergi Belbel, Produktion der
Abschlussklasse der Wsfs. Premiere
ist am Mittwoch, 26. Februar, 19.30
Uhr. Ort: Theatersaal der Wsfs, Wellritzstraße 38, Kartenvorbestellung
unter Telefon 06 11 / 3 34 97 95
Weitere Informationen zur Wiesbadener Schule für Schauspiel sowie Fotos
und einen Newsletter im Internet unter
schauspielschule-wiesbaden.de.
Auch im Internet:
f
DIE MULTIKULTURELLE STADTTEILZEITUNG
facebook.com/menschwestend
www.mensch-westend.de
WESTEND UND DIE WELT // 9
Januar 2014 // Nr. 3
21. Wiesbadener Liliencup: Internationales B-Jugend-Turnier am Elsässer Platz
BALLZAUBERER AUS GANZ EUROPA
Die Welt zu Gast bei Freunden, die Stars von
morgen zum Anfassen. Der Wiesbadener Liliencup lockt am 18. und 19. Januar wieder
die Nachwuchsteams vieler Bundesligaclubs
und europäischer Topvereine an den Elsässer
Platz. Bereits zum 21. Mal veranstaltet die
Spielvereinigung Sonnenberg das internationale B-Jugend-Turnier. Lukas Podolski, Roman Weidenfeller oder Thomas Müller haben
als 16-jährige Jugendspieler hier gekickt und
auch diesmal wirbeln wohl wieder Talente
über das Parkett, die bald schon BundesligaLuft schnuppern.
- Anzeige -
Oder im Ausland für Furore sorgen. Denn mit
Aston Villa, Slavia Prag, Red Bull Salzburg,
Young Boys Bern, Rapid Wien und FC Basel
nehmen gleich sechs internationale Teams
beim Liliencup teil, so viele wie noch nie.
„Das sorgt natürlich für ein ganz besonderes
Flair“, sagt Jörg Wintermeyer, der gemeinsam mit Norbert Roth die Großveranstaltung
koordiniert. Mehr als 100 ehrenamtliche Helfer sind im Einsatz, um die erwarteten 2000
Zuschauer zu versorgen. Die meisten Besucher kommen aus der Region, viele
wollen die Nachwuchsschmieden
von Mainz 05 und Eintracht
Frankfurt genau unter die
Lupe nehmen. Während Hertha BSC
Internationale
Talente, wie
hier vom FC Basel, sind beim
Liliencup dabei.
Mainz staunt, die Eintracht jubelt. Bei den Spielen der Nachwuchsteams vom FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt geht es in der Sporthalle am Elsässer
Platz meist emotional zu, wie hier beim Derby 2012.
Berlin und Bayer Leverkusen ebenfalls auflaufen, fehlt Vorjahressieger FC Bayern München. „Die sportliche Leitung der Bayern hat
entschieden, so kurz vor dem Start der Rückrunde in der Junioren-Bundesliga keine
Hallenturniere mehr zu spielen“, weiß
Wintermeyer.
Der Chef-Organisator freut sich besonders auf die englischen Gäste von
Aston Villa. Mit dem Team aus Birmingham verbindet die Sonnenberger
eine Freundschaft mit vielen gegenseitigen Besuchen. In diesem Jahr haben die Engländer sogar ein zweites, jüngeres Team mit
dabei, welches mit dem Gastgeber sowie
dem SV Wehen Wiesbaden und der TSG Bretzenheim einen Mini-Cup des Jahrgangs 2002
ausspielt. Derweil haben die B-Jugendlichen
der Spielvereinigung Sonnenberg beim Liliencup meist wenig zu bestellen. Nur einmal
konnten sie einem übermächtigen Gegner
Paroli bieten: 2009 schaffte Sonnenberg das
„Wunder gegen Bern“ und bezwang die
schweizerische Mannschaft 3:2. Auch diesmal begegnen sich beide Teams in der Vorrunde.
Spendenaktion für Lebenshilfe
Das Turnier beginnt am Samstag, 18. Januar,
um 12 Uhr. Am Sonntag finden die letzten
Gruppenspiele statt, ehe in der Endrunde die
Finalteilnehmer ermittelt werden. Das Endspiel steigt am Sonntag um 16 Uhr. Im Rahmen des Liliencups wird es eine Spendenaktion geben, die dem Wohnhaus der Schiersteiner Lebenshilfe zugutekommt.
Text: Olaf Streubig
Archivfotos: René Vignéron
TICKETS GEWINNEN
Die Tickets kosten für Erwachsene sieben Euro (Kombi-Karte für beide Tage
zehn Euro) und für Jugendliche drei
Euro (fünf Euro). Für Familien (zwei
Erwachsene, zwei Kinder) gibt es die
Tageskarte zu 16 Euro, die Kombi-Karte für 22 Euro. Tickets sind ausschließlich an der Halle erhältlich, es gibt keinen Vorverkauf. Unter allen, die uns bis
Mittwoch, 15. Januar, eine E-Mail an
[email protected] senden, verlosen
wir fünf Mal zwei Eintrittskarten für
den Liliencup.
Alles über den Fußball im Westend und in
Wiesbaden finden Sie auf unserem Portal
www.fupa.net/wiesbaden
Hier gibt es auch Berichte, Live-Ticker, ein
Voting und Fotos zum Liliencup.
Datenrettung
ttung
von Medien aller Art
Kostenlose Analyse
Datenrettung vor Ort
Emser Str. 2 . 65195 Wiesbaden
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10 // WIESBADEN
Inhalte von:
&
Januar 2014 // Nr. 3
KURZ & KNAPP
Viele können ihre Schulden nicht mehr abbezahlen
EBS gibt Projekt
Moritzstraße auf
JEDER DRITTE IM WESTEND
IST ÜBERSCHULDET
Fünf Jahre nach dem Umzug des Gerichts an die Mainzer Straße ist die Zukunft des Gerichtsareals an der Moritzstraße wieder ungewiss. Die European
Business School (EBS), die das gesamte
Gelände, zuletzt aber nur das denkmalgeschützte alte Gebäude für ihre neue
Law School nutzen wollte, zog Mitte Dezember alle Pläne zurück. In den vergangenen Wochen hatte es erneut Berichte
über Finanzprobleme der privaten Hochschule gegeben. Unter anderem ist die
EBS auch 2014 darauf angewiesen, dass
ihr die städtische WVV Holding einen Teil
der Miete für das Atrium-Haus am Gustav-Stresemann-Ring stundet, wo derzeit die Law School untergebracht ist.
Die private Hochschule Fresenius hält an
ihren Plänen fest, mit dem Fachbereich
Wirtschaft und Medien sowie dem Fachbereich Design nach Wiesbaden in die
Moritzstraße umzuziehen. (MK/chs)
Stadtbibliothek
öffnet erst im März
Am 7. Januar ist die Stadtbibliothek in
der Neugasse und die Musikbibliothek
am Schillerplatz für mehrere Wochen geschlossen. Doch Leiterin Irene FriedrichPreuß verspricht, dass sich das Warten
lohnt. Im März wird, wenn alles glatt
läuft, die „Stabi“ in ihrem neuen Zuhause in der Mauritiusgalerie, eine ehemalige Einkaufspassage, öffnen. Die neue
Adresse hat dann Platz für 170 000 Bücher, Hörbücher, DVDs und Zeitschriften
sowie weitere 60 000 Medien der Musikbücherei, darunter die riesige Notensammlung. (MK)
Jeder sechste Wiesbadener ist hoffnungslos
überschuldet. Das ergibt der Schuldneratlas
2013 der Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Das heißt: 16,18 Prozent der Einwohner ab 18 Jahren können ihre Schulden in absehbarer Zeit nicht mehr bezahlen. Mit dem
Wert ist Wiesbaden im Vergleich zu anderen
deutschen Großstädten in der negativen
Spitzengruppe. Zum Vergleich: Das benachbarte Frankfurt hat eine Schuldnerquote von
11,04 Prozent, Offenbach (18,61 Prozent)
und Wuppertal (17,89 Prozent).
ÜBERSCHULDUNGSQUOTE IN WIESBADEN
Wiesbaden gesamt 16,18% +0,64%
Nach Postleitzahl-Gebieten
Quote und Differenz zu 2012
1 Mitte, PLZ 65183
PLZ 65193
Schuldneranteil
8,9% +0,22%
PLZ 65195
Schuldneranteil
17,9% +0,41%
35,82% +0,71%
2 Westend, PLZ 65185
27,89% +4,17%
PLZ 65191
Schuldneranteil
10,46% +0,14%
PLZ 65199
Schuldneranteil
15,15% +0,78%
Nordost
Aber südlich und westlich dieser Stadtteile
steigt die Schuldnerquote auf über 14 Prozent. Man kann hier von einem Sozialäquator sprechen, der sich durch die Stadt zieht.
Negativer Spitzenreiter ist die Innenstadt
(Postleitzahlengebiet 65183) mit den Stadtteilen Mitte, Westend und ein kleiner Teil
Nordost. Hier ist mehr als jeder dritte Ortsteil-Bewohner hoffnungslos verschuldet.
Kaum besser sieht es im Innenstadtbezirk
Westend / Mitte (Postleitzahl 65185) aus.
Hier beträgt die Überschuldungsquote 27,89
Prozent. Bürgermeister und Sozialdezernent
Arno Goßmann (SPD) macht zwei Gründe für
Igstadt
Igstadt
Breckenheim
Bierstadt
1
3
PLZ 65201
Schuldneranteil
10,09% +0,53%
Medenbach
Kloppenheim
2
Sozialäquator durch die Stadt
Auringen
Sonnenberg
Klarenthal
Dotzheim
Südost
Frauenstein
Alarmierend ist, dass die Verschuldung in
Wiesbaden stetig zugenommen hat. Von
2004 bis 2013 stieg die Verschuldung. Es gibt
heute 7500 mehr überschuldete Einwohner
als noch vor neun Jahren. In den östlichen
Vororten Rambach, Naurod, Auringen, Medenbach, Igstadt, Kloppenheim und Medenbach sowie Nordost und Sonnenberg liegt
die Überschuldungsquote unter neun Prozent, ein guter Wert.
Naurod
Rambach
3 Rheingauviertel, PLZ 65197
19,65% +0,89%
PLZ 65207
Schuldneranteil
8,09% +0,23%
PLZ 65189
Schuldneranteil
11,55% +0,55%
PLZ 65187
Schuldneranteil
13,84% -0,41%
Schierstein
Nordenstadt
Erbenheim
Biebrich
Delkenheim
Amöneburg
PLZ 65203
Schuldneranteil
20,68% +1,04%
Schuldneranteil in %
Wiesbaden auf PLZ-Ebene
8 bis unter 9
9 bis unter 10
10 bis unter 11
11 bis unter 12
12 bis unter 14
14 und größer
PLZ 65205
Schuldneranteil
14,57% + 0,7%
Kastel
PLZ 55252
Schuldneranteil
17,66% +1,14%
Kostheim
PLZ 55246
Schuldneranteil
13,15% +0,25%
Quelle: Creditreform Wiesbaden Hoffmann & Nikbakht KG
Grafik:VRM/SB
die hohe Zahl verschuldeter Bürger aus: eine
zu hohe Konsumquote und zu geringe Einkommen. „Wer in Wiesbaden lebt, will zeigen, was er hat“, sagt Goßmann. Für die hohe Überschuldung in Nordenstadt, Delkenheim und Erbenheim könnte verantwortlich
sein, dass sich Hausbauer zu hohe Belastungen aufgebürdet haben, meint Goßmann. Ein
weiteres Problem in Wiesbaden sei, dass es
zu wenige Jobs für gering Qualifizierte gebe
und Wohnungen in der Landeshauptstadt
teuer seien. Deshalb wird die Stadt über die
GWW 1.200 bis 1.300 neue, günstige Wohnungen in den nächsten Jahren bauen.
Ratgeber zu Schulden auf Seite 15
Grafik: Sabine Bartsch
Text: Patrick Körber
Islamische Gemeinschaft der Bosniaken feiert 20-jähriges Bestehen
STOLZ, EIN TEIL WIESBADENS ZU SEIN
Am Ende der Feier zum 20-jährigen Bestehen
der Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken
in Wiesbaden kam Imam Fahrudin Dzinic auf
den Journalisten zu. „Haben Sie gemerkt,
worauf es uns heute wie auch in den letzten
20 Jahren angekommen ist? 90 Prozent der
Vorträge waren heute auf Deutsch. Wir wollen zeigen, dass wir ein Teil dieser Stadt, dieser Gesellschaft sind“, sagte der Imam. Diesen Willen zur Integration zu betonen, war
ihm bei der Jubiläumsfeier im vollen Tattersall
Mitte Dezember immens wichtig. „Ich bedanke mich für die Solidarität des deutschen Volkes, welche es während des Angriffskrieges
auf unsere Heimat Bosnien-Herzegowina in
den Jahren 1992 bis 1995 bewiesen hat –
und die bis heute andauert. Die Stadt Wies-
baden ist meine zweite Heimat geworden.“
Seit dem 14. Dezember 1993, also seit der
Gründung der Islamischen Gemeinschaft in
Wiesbaden, ist Dzinic Imam der Gemeinde.
Zunächst war sie in der Helenenstraße, dann
in der Hellmundstraße untergebracht. Seit
2011 ist das Haus in der Rheinstraße 64 nicht
nur Sitz der Wiesbadener Gemeinde, sondern
auch des Dachverbands der Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken. „Dieser Gebäudekauf ist das Wichtigste, was unserem Verein
in den letzten 20 Jahren passiert ist“, sagte
Adnan Dzonlic, Vorsitzender des Vereins mit
rund 200 Mitgliedern. Insgesamt leben in und
um Wiesbaden etwa 600 bosnische Familien.
Religiöser Gesang zwischen den Reden: die Kinder und Jugendlichen der bosniakischen Gemeinde
bei der Feier im Tattersall.
Foto & Text: Erdal Aslan
Januar 2014 // Nr. 3
Inhalte von:
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WIESBADEN //11
Die Eltern sind verzweifelt – seit Wochen ist ihr 14-jähriger Sohn verschwunden
„DENIZ, KEHRE BITTE ZURÜCK“
Die Mutter des 14-jährigen Deniz, der seit
Wochen vermisst wird, ist mit den Nerven am
Ende. Noch gibt es keine Spur von ihrem Jungen, der am 18. Dezember aus dem Elternhaus in Kostheim verschwunden ist. Die bisherigen Ermittlungen der Polizei haben keine
Anhaltspunkte erbracht. Auch nachdem Familie, Bekannte und Helfer Hunderte Plakate
mit dem Foto des Vermissten in der Stadt
aufgehängt hatten, ging kein entscheidender
Hinweis bei der Polizei ein. „Ihm ging es
Wer hat Deniz gesehen?
doch so gut bei uns. Ich kann es nicht verstehen“, sagt die 44-jährige Mutter kopfschüttelnd. Deniz’ Familie ist verzweifelt, weiß
nicht, was den introvertierten, schüchternen
Jungen, wie sie ihn beschreiben, zur Flucht
getrieben haben könnte. „Denn Deniz hängt
sehr an uns und seinen zwei älteren Schwestern“, sagt die Mutter. Die Eltern können
auch dem Inhalt des Abschiedsbriefes, den
Deniz hinterlassen hat, nicht wirklich Glauben schenken. „In dem Brief schreibt Deniz,
dass er geflüchtet ist, weil er in Französisch
die Note Vier erhalten hat. Dass er uns, ‚die
beste Mutter und den besten Vater’, nicht
weiter traurig machen und sich daher das Leben nehmen will“, erzählt Süleyman, der Vater. „So was passt aber gar nicht zu unserem
Sohn.“ Der Achtklässler sei zwar ein ehrgeiziger, guter Schüler. Aber dass er so weit gehen würde, wie er es in dem Brief beschreibt,
scheint für die Familie sehr unrealistisch. Haben die Eltern vielleicht doch mehr Druck
ausgeübt, als sie denken? „Nein, wir wollen
zwar, dass er einen guten Abschluss macht.
Aber er ist unser Nesthäkchen, wir haben uns
um ihn besonders gut gekümmert“, betont
Vater Süleyman Sengezer, Mutter Kiymet Sengezer und Schwester Betül Sengezer hoffen darauf,
dass Deniz schnell wieder nach Hause kommt.
die Mutter. Der Vater kann sich nicht vorstellen, dass Deniz die Flucht alleine geplant hat.
Die Familie appelliert an Deniz: „Du musst
keine Angst haben, deine Schulnoten sind
egal, Hauptsache es geht dir gut. Wir lieben
dich, bitte melde dich, wir brauchen ein Lebenszeichen von dir.“Und die Mutter fügt
hinzu: „Wenn du mich liebst, kehre bitte zurück.“
Foto & Text: Erdal Aslan
DENIZ
Deniz Sengezer ist 1,60 Meter groß,
schlank, hat dunkle, kurze Haare und war
zum Zeitpunkt seines Verschwindens vermutlich mit einer dunkelblauen Jogginghose und einer schwarzen Winterjacke
bekleidet. Hinweise zum Aufenthaltsort
von Deniz Sengezer sollen bitte sofort der
Polizei 0611/345-3201 gemeldet werden.
Vermieter sind dafür verantwortlich, die Geräte bis Ende 2014 zu installieren
RAUCHMELDER MÜSSEN SEIN
Bis Ende 2014 müssen Wohnungen mit
Rauchmeldern ausgerüstet sein. Das sieht
die Hessische Bauordnung vor. Bei Mietwohnungen ist der Vermieter verantwortlich dafür, dass die Rauchmelder installiert werden.
Der Vermieter darf die Kosten für die Rauchmelder anteilig auf die Nebenkosten umlegen. Die Rauchmelder müssen in Schlafräumen, Kinderzimmern und im Flur angebracht
sein. Wenn die Rauchmelder installiert sind,
ist der Mieter verpflichtet, jährlich zu über-
prüfen, ob der Rauchmelder funktioniert. Es
ist im Interesse des Vermieters, die Rauchmelder zu installieren. Denn sollte es zu
einem Brandschaden kommen, könnte es
passieren, dass die Versicherung eine Teilschuld feststellt.
Sollte der Vermieter bis Ende des Jahres noch
keine Rauchmelder installiert haben, kann
man ihm schriftlich eine Frist setzen. Ist er
mit der ersten Frist in Verzug, muss man noch
ein Mal eine zweite, kürzere Frist setzen und
dem Vermieter androhen, die Installation der
Rauchmelder selbst zu beauftragen und die
Kosten von der Miete abzuziehen. Rauchmelder können Leben retten, denn bei einem
Brand sterben Opfer häufig durch eine
Rauchgasvergiftung und nicht unbedingt
durch die Flammen.
Text: Patrick Körber
Archivfoto: dpa
Bei stärkerer Rauchentwicklung schlagen
Rauchmelder Alarm.
12 // TITELTHEMA
Januar 2014 // Nr. 3
Meinungen
So sieht der vorläufige Plan der Stadt aus / Zeitpunkt und Finanzierung stehen noch nicht fest
DER NEUE PLATZ DER DEUTSCHEN EINHEIT
Er ist nicht zu übersehen, der neue Gebäudekomplex am Platz der deutschen Einheit. Die
Außenfassade ist auch schon fast fertig, in
den nächsten Monaten folgt der Innenausbau. Die Arbeiten sollen bis Mai dieses Jahres
beendet werden. Dann soll die offizielle Eröffnung des Bürokomplexes und der Großsporthalle erfolgen. Wenn alles nach Plan
läuft, hat der verantwortliche Unternehmer
Max Bögl für den Bau nur 20 Monate gebraucht. Die Kosten betragen 48,88 Millionen Euro. Ob die Kosten tatsächlich um weitere 4,54 Millionen Euro gestiegen sind, prüft
ein Revisionsausschuss in diesem Jahr.
Doch was ist mit dem Rest des Platzes? Wie
weit steht die Gestaltung fest? Die Stadt
arbeitet schon länger an ihren Plänen – wie
man auf der vorläufigen Grafik rechts sehen
kann. Aber: Einiges kann sich hier noch ändern – und vor allem steht die Finanzierung
sowie der Zeitplan für den Rest des Platzes
noch nicht fest.
Sporthalle und
Bürokomplex
Trotzdem lohnt es schon mal, einen Blick in
die Pläne zu werfen. Beziehungsweise in den
Siegerentwurf des Wettbewerbs für den Platz
der deutschen Einheit. Falls der Gewinnerentwurf realisiert werden sollte, würden etwa der sogenannte Stadtplatz zwischen Halle und Elly-Heuss-Schule sowie der grüne
„Quartiersplatz“ zwischen Bleichstraße und
Bertramstraße neu entstehen.
10 000 Kubikmeter Beton, 2000 Tonnen Betonstahl und 350 Tonnen Stahl sind für die Sporthalle
und das Bürogebäude verbaut worden. Die Halle
wird 12,5 Meter hoch sein, somit können die Frauen
des Volleyballclubs Wiesbaden ihre Bundesligaspiele
dort absolvieren. Auch die Elly-Heuss-Schule wird
die Halle nutzen. Unter dem Bürokomplex entstehen Geschäfte, Rewe steht schon als
Mieter fest. In der Tiefgarage wird es
Platz für 101 Autos geben.
Text: Erdal Aslan
INFOS AM 28. JANUAR
Die SEG veranstaltet am Dienstag, 28.
Januar, 19 Uhr, in der Mauritiusgalerie
eine Informationsveranstaltung für die
Bürger. Thema: die Gestaltung des
Platz der deutschen Einheit.
Quartiersplatz
Der neue Quartiersplatz zwischen dem
Polizeirevier und der Halle soll laut diesem
Plan als grüner Aufenthaltsort dienen. Der
Platz wäre etwa 4500 Quadratmeter groß.
Mittendrin verläuft der Wellritzbach, den
das Umweltamt offenlegen will.
Stadtplatz
Bertramstraße
Falls dieser Plan umgesetzt werden sollte, wird der Wendekreis am Ende der
Bertramstraße etwas versetzt werden. Er
befindet sich dann nicht vor dem Spielbeziehungsweie Bolzplatz, sondern
vor dem Polizeirevier.
Events, Markt und Schulhof der Elly-Heuss Schule:
Wenn der sogenannte Stadtplatz realisiert wird, soll ein
„multifunktionaler“, 4000 Quadratmeter großer Stadtraum entstehen. Die Parkplätze der Elly-Heuss-Schule würden wegfallen, weil der vordere Teil der Schule dann zum
Platz gehört, wo sich die Oberstufenschüler aufhalten
könnten. Das frühere (gelbe) Arbeitsamt-Gebäude würde
nach diesem Plan abgerissen und auf Höhe des Haupteingangs der Elly-Heuss-Schule neu erbaut werden.
So dass man von der Schwalbacher Straße
freie Sicht auf den Platz hätte.
Abdullah Zadran, 37, Inhaber des Restaurants Fasan, Friedrichstraße 37:
„Der alte Platz der deutschen Einheit war ein
Schandfleck mitten in der Stadt. Daher ist es
gut, dass der neue Platz entsteht. Wir als
Gastronomie-Betrieb erhoffen uns neue
Kundschaft durch die Angestellten im neuen
Bürogebäude und die Besucher der VCWSpiele in der Halle. Der Spitzensport wird den
Platz beleben. Das Einzige, was mir während
des Baus negativ aufgefallen ist, war die
Kommunikation des Unternehmens Max
Bögl. Wir wurden nicht einmal informiert,
was sich hier abspielt. Und vielleicht kann
man sagen, dass der Bau nicht in die Umgebung passt, wie ein Fremdkörper wirkt.“
Ali Ungan, 39, arbeitet im Kiosk („Mahsum“, Bleichstraße) seines Cousins:
„Auf der einen Seite freuen wir uns, dass der
Platz erneuert wird. Auf der anderen Seite
machen wir uns Sorgen, dass hier ein ReweMarkt entsteht. Denn wir haben schon genug
Konkurrenzkampf mit sechs Kiosken in der
Bleichstraße. Aber wir hoffen, dass sich die
Kioskkultur durchsetzt. Denn viele gehen in
ein Kiosk, weil sie dort alles auf einem Fleck
finden. Die Bauarbeiten haben uns nicht gestört, weil viele Arbeiter hier eingekauft haben. Hoffentlich lockt der neue Quartiersplatz viele junge Menschen an – und Kunden.
Da das Polizeirevier sich gleich nebenan befindet, wird der Platz auch sauber bleiben.“
14 // RATGEBER
Januar 2014 // Nr. 3
Gesundheitstipps von Dr. Jerzy Jasinski
DIABETES – DIE VOLKSKRANKHEIT
Die Adventszeit, Weihnachten und Silvester
sind vorbei. Ich stelle mich auf die Waage und
was sehe ich? Drei Kilogramm mehr. Es wiederholt sich jedes Jahr. Und dann geht es
einem durch den Kopf: Übergewicht, Fettstoffwechselstörung und vielleicht sogar Diabetes. Zu viele Pfunde tragen zur Entwicklung
des metabolischen Syndroms und Diabetes
bei. Diabetes mellitus ist die Volkskrankheit
Nummer 1. Nach der neuesten Erhebung sind
in Deutschland rund acht Millionen Menschen daran erkrankt. Der Begriff Diabetes
mellitus bedeutet „honigsüßer Durchfluss“
und setzt sich aus dem altgriechischen Wort
„hindurchgehen“, „hindurchfließen“ und
dem lateinischen Wort (mellitus) „honigsüß“
zusammen. Hierbei handelt es sich um eine
Kohlenhydratstoffwechselstörung,
sprich
einer Zuckerkrankheit, die zu einem erhöhten
Blutzuckerspiegel führt. Es gibt zwei Formen
der Erkrankung: Typ 1, der wesentlich seltener ist, und den viel häufigeren Typ 2 Diabetes, der primär auf die Fehlernährung zurückzuführen ist. Die hyperkalorische Ernährung –
das heißt, wenn mehr Brennstoff in Form von
Nahrung zugeführt wird, als benötigt – und
ein Mangel an körperlicher Bewegung, führen zu Fettleibigkeit und später zu Diabetes.
Auch Stress trägt zur Entwicklung der Erkrankung bei.
Wie man Diabetes erkennt:
Typische Symptome:
• starker Durst,
• vermehrtes Wasserlassen,
• Heißhunger,
• Juckreiz,
• Müdigkeit,
• Konzentrationsstörung,
• Schläfrigkeit
Dr. Jerzy Jasinski
ZUR PERSON
Dr. Jerzy Jasinski ist Facharzt für Allgemeinmedizin
und
Diabetologe
(Deutsche Diabetes Gesellschaft / Landesärztekammer Hessen). Er hat eine
Weiterbildungsberechtigung der Landesärztekammer zum Diabetologen.
Seine Praxis, das „Diabetes Zentrum
Wiesbaden“, befindet sich in der
Bleichstraße 1 (Telefon 06 11 / 37 32
76). Er ist der Gründer des Diabeteszentrums.
• und später die Infektionsanfälligkeit.
Die Diagnose wird dann durch die
Blutzuckerbestimmung gestellt.
Als Grenzwerte gelten:
ckerspiegel reicht die Ernährungsumstellung
und regelmäßige körperliche Bewegung, die
zu Gewichtsreduktion führt, aus. Bei höheren
Werten müssen dann Medikamente als Tabletten verabreicht werden, und bei unzureichender Wirkung der Tabletten, muss Insulin
gespritzt werden.
Die frühzeitige Erkennung des Diabetes bietet
die Chance, den eigenen Lebensstil zu verändern und dadurch nicht nur den Diabetes zu
„heilen“, sondern auch die weiteren Risikofaktoren wie Fettstoffwechsel, Blutdruck
und die Herzkreislauferkrankung zu minimieren. Gerade deshalb sollte man es nicht als
eine Strafe, sondern als Ansporn zu einer gesunden Lebensführung verstehen und ergreifen.
Dafür wird ein Patient durch die Teilnahme an
speziellen und intensiven Seminaren geschult. Die Schulung stellt die Grundlage für
die erfolgreiche Behandlung dar. Eine rechtzeitige Erkennung und die erfolgreiche Therapie ermöglichen ein normales Leben und
die Lebenserwartung, wie bei gesunden Menschen.
Bei keiner anderen Erkrankung sind die Betroffenen selbst so sehr für die Verbesserung
ihrer Gesundheit verantwortlich. Auf dieser
Basis kann durch intensive Zusammenarbeit
eine Partnerschaft mit den Ärzten und Diabetesberatern entwickelt und gestärkt werden.
1. Nüchternblutzucker
über 126mg/dl (Milligramm Zucker pro Deziliter Blut)
2. oder Blutzucker über 200mg/dl, gemessen 2 Stunden nach dem Essen.
Text: Jerzy Jasinski
Foto: claudio - Fotolia, ehrenberg-bilde - Fotolia
Die Therapie richtet sich nach der Ausprägung
der Krankheit. Bei gering erhöhtem Blutzu-
Typ 1 Diabetiker erzählt, wie er mit der Zuckerkrankheit im Alltag umgeht
LEBEN MIT DER STOFFWECHSELSTÖRUNG
Hendrik von Hülst hat mit 15 Jahren
Diabetes bekommen, weil seine
Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin nicht mehr produziert. Der 33Jährige aus dem Westend hat gelernt
mit der Krankheit zu leben:
„Ich erinnere mich noch genau an den Tag,
als die Krankheit bei mir festgestellt wurde.
Es war der Tag der Zeugnisausgabe und ich
habe in der Schule groß gefrühstückt mit allem was dazu gehört. Da ich so Durst hatte,
habe ich allein einen Liter Apfelsaft getrunken. Mein Zeugnis habe ich mir nicht mal angesehen. Meine Mutter und Schwester haben mich, weil ich kreidebleich war, sofort
zum Arzt gebracht, der dann meinen Zucker
schon nicht mehr messen konnte, weil er zu
hoch war. Im Krankenhaus hat das Labor
dann 980 festgestellt - normal ist ein Blutzucker zwischen 80 und 120. Ich hatte Diabetes.
Das war eine große Umstellung für mich,
weil ich ab dann mein Essen planen musste.
Damals mussten Diabetiker noch etwa eine
halbe Stunde vor jeder Mahlzeit eine ent-
sprechende Insulindosis spritzen. Das ist
heute mit neueren Insulinen einfacher. Jetzt
kann ich auch nach dem Essen genau soviel
Insulin spritzen, wie der Körper benötigt um
den Zucker abzubauen. Jetzt spritze ich einmal morgens und abends Langzeitinsulin,
und Kurzzeitinsulin nach jedem Essen. Um
meinen Blutzuckerspiegel zu regeln, treibe
ich außerdem viel Sport.“ (naz)
RATGEBER //15
Januar 2014 // Nr. 3
Stefanie Kessler vom Diakonischen Werk gibt Tipps
WAS TUN BEI SCHULDEN?
Sie bekommen Rechnungen und Mahnungen
und wissen nicht, wie Sie diese bezahlen sollen? Jeden Monat herrscht Ebbe im Portemonnaie? Ihre Bank fordert Sie auf, den
Überziehungskredit zu bezahlen? Der Gerichtsvollzieher möchte mit Ihnen sprechen?
Wenn Sie Schulden haben, gibt es einige Tipps, was Sie tun können:
• Prüfen Sie, ob Sie Anspruch auf Zuschüsse
wie Wohngeld, Kindergeldzuschlag, Arbeitslosengeld oder andere Sozialleistungen haben. Gibt es die Möglichkeit, das Einkommen
durch höhere Arbeitszeit oder berufliche Weiterbildung zu verbessern?
Stefanie Kessler von der Schuldnerberatung des
Diakonischen Werks.
Foto: Kessler
KONTAKT
In Wiesbaden gibt es vier gemeinnützige Schuldnerberatungsstellen. Die Zuständigkeit richtet sich nach der Meldeadresse der Ratsuchenden.
Das Diakonische Werk ist unter anderem für den Stadtteil Westend zuständig.
Um einen Termin zu vereinbaren, melden Sie sich bitte telefonisch oder per EMail.
Schuldner- und Insolvenzberatung des
Diakonischen Werkes Wiesbaden, Luisenstraße 26, 65185 Wiesbaden
Ansprechpartner:
Stefanie Kessler: 0611 / 33 49 65 10
E-Mail: [email protected]
Klaus Hoffmeister: 0611 / 33 49 65 11
E-Mail: [email protected]
Marianne Zimmermann: 0611 / 33 49
65 12
E-Mail: marianne.zimmermann@
dwwi.de
• Machen Sie eine Liste mit den monatlichen
Einnahmen und Ausgaben. Wie viel Geld
steht für die Lebenshaltungskosten zur Verfügung? In einem Haushaltsbuch können die
täglichen Ausgaben notiert werden. Bleibt
Geld für Ansparungen übrig, oder um offene
Rechnungen zu bezahlen?
• Um die Kündigung der Wohnung oder eine
Energiesperre, bei der Strom und Gas abgestellt werden, zu verhindern, ist es unbedingt
notwendig, die Miete und die Energiekosten
regelmäßig zu bezahlen.
• Ein Termin in einer Schuldnerberatungsstelle kann hilfreich sein. Dieses Hilfsangebot
berät Menschen, die anderen Geld schulden
oder die merken, dass ihre Einnahmen am
Monatsende aufgebraucht sind und eine
Budgetberatung wünschen.
• Um das Gespräch in einer Beratungsstelle
vorzubereiten, können Sie Ihre Unterlagen
sortieren. Rechnungen, Verträge, Mahn- und
Vollstreckungsbescheide werden nach Gläubiger, demjenigen, dem man Geld schuldet,
und Aktualität abgeheftet.
• Sind die Unterlagen unvollständig, fordern
Sie Kopien, Kontoauszüge oder eine aktuelle
Forderungsaufstellung an. Bei der Schufa
kann jeder Bürger einmal im Jahr kostenlos
eine Selbstauskunft anfordern. Auch bei anderen Auskunfteien, zum Beispiel „infoscore“, besteht diese Möglichkeit.
• Gehen Sie keine neuen Zahlungsverpflichtungen ein. Auch ein noch so reizvoll scheinendes ‘Umschuldungsangebot’ sollte genau
geprüft werden und bringt häufig weitere
Kosten mit sich. Unterschreiben Sie kein
Schuldanerkenntnis oder einen Selbstauskunftsbogen des Gläubigers.
• Hausbesuche von Gläubigern müssen Sie
nicht zulassen, allein der Gerichtsvollzieher
oder Vollstreckungsbeamte hat das Recht, in
Ihre Wohnung zu kommen.
• Für einen Termin in der Schuldnerberatung
nutzen Sie das kostenfreie Angebot der gemeinnützigen Wohlfahrtsverbände. Die Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter stehen unter
Schweigepflicht.
• Große Vorsicht ist bei
gewerblichen Anbietern geboten. Bei diesen
kostenpflichtigen Angeboten steht nicht der
Schuldner im Mittelpunkt, sondern der Verdienst für den Anbieter.
Text: Stefanie Kessler (Schuldnerberatung)
Fotos: michaeljung - Fotolia, Michael
Nivelet - Fotolia
16 // UNTERHALTUNG
NOTFALLNUMMERN
Giftinfozentrale:
0 61 31 / 1 92 40
KONZERT // TIPP
„Lieder und Geschichten des Judentums“ mit Dany Bober & Frank D. Koblinsky
Evangelische Kirche Auringen, Kirchenhügel 1, Sonntag 26. Januar, 19.30 Uhr
Polizeinotruf: 110
Am Vorabend zum Tag des Gedenkens an die
Opfer des NS-Regimes:
Feuerwehr / Rettungsdienst:
• Notruf: 112
• Krankentransport: 19 222
Jüdische Kultur ist sehr vielschichtig. Dies gilt
auch für die Musik. Mit dem Nationalsozialismus kam die Entwicklung jüdischer Lieder
in Europa weitgehend zum Erliegen. Heute
denken viele in diesem Zusammenhang sofort an Klezmer. Dass jüdische Musik viel
mehr beinhaltet, zeigen Dany Bober (Moderation, Gesang und Gitarre) und Frank-D.
Koblinsky (Klavier und Vibraphon). Für ihren
Vortrag haben sie die in der Zeit der Weimarer Republik auf deutschen Kleinkunstbüh-
Sperr-Notruf: (zur Sperrung von EC- und Kreditkarten
sowie elektronischen Berechtigungen) 116 116
Zahnärztliche Notdienste:
Notdiensthabender Zahnarzt:
01 80 / 5 60 70 11
Januar 2014 // Nr. 3
KINO // TIPP
Ärzte / Kliniken:
„Inside Wikileaks – Die fünfte Gewalt“
Caligari Kino, 16. Januar um 17.30 Uhr, Eintritt: 6 Euro / ermäßigt 5 Euro
folg nach dem anderen. Während sich Daniel
von dem auffälligen und geltungssüchtigen
Assange an den Rand gedrängt fühlt, sorgt
WikiLeaks 2010 mit einer Fülle an geheimen
US-Army-Dokumenten für Furore – und ruft
mächtige Feinde auf den Plan.
Apotheken-Notdienst:
„Inside Wikileaks“ basiert hauptsächlich auf
der gleichnamigen Buchveröffentlichung von
Daniel Domscheit-Berg über seine Zusammenarbeit mit Julian Assange. Beide lebten
auch einige Zeit zusammen im Westend. Der
Film erzählt die Geschichte der Enthüllungsplattform, von den ersten Leaks bis hin zur
Abschaltung der WikiLeaks-Server im Jahr
2010 aufgrund der Veröffentlichung geheimer US-Militärdokumente.
Inhalt: Bei einer Veranstaltung des Chaos
Computer Clubs in Berlin lernt Julian Assange 2007 den Informatiker Daniel DomscheitBerg kennen, der dem australischen Hacker
hilft, seine Idee eines Enthüllungsportals zu
verwirklichen. WikiLeaks nimmt sich zunächst kleinere Ziele vor und landet einen Er-
USA 2013, 128 Minunten, DF, FSK: ab 12 Jahren, FBW: besonders wertvoll
Ärztlicher Notdienst:
Asklepios-Paulinen-Klinik,
Geisenheimer Straße 10
Tel. 06 11 / 46 10 10, montags,
dienstags und donnerstags ab
20 Uhr; mittwochs ab 14 Uhr;
freitags ab 17 Uhr sowie an
Wochenenden und Feiertagen.
Kostenlose Servicerufnummer:
08 00 / 0 02 28 33
Tierärztlicher Notdienst
Tel. 0611 / 4 68 70,
www.wiesbadener-tieraerzte.de
Technische Notdienste:
ESWE-Versorgung:
Entstörungsdienste Gas/Wasser/Strom: 06 11 / 7 80-22 01
Beratung:
Frauen helfen Frauen:
Beratung für von häuslicher
Gewalt betroffenen Frauen,
Mo – Fr, 9 – 16 Uhr,
06 11 / 5 12 12
Polizeiliche Beratungsstelle:
06 11 / 3 45-16 12 (AB),
Bleichstraße 16
Alle Angaben ohne Gewähr.
nen beliebte Form des ‘Features’ gewählt.
Hierbei tragen die unterschiedlichsten Stilelemente wie Lieder, Berichte, Mundartgedichte und Jüdische Weisheiten zu einem
kurzweiligen und doch informativem Abend
bei. Von teilweise eigenen Vertonungen der
Psalmen König David und Salomo führt ihr
Programm über das babylonische Exil, die
hellenistisch-römische Zeit zum deutschen
Judentum und den jiddischen Volksweisen
Osteuropas. Zwischen den Liedern wird die
Geschichte erzählt. Die Veranstaltung endet
mit dem Jüdischen Totengebet ‘El Maale Rachamim’ (Herr voller Barmherzigkeit).
Benedict Cumberbatch als Assange und Daniel Brühl als Domscheit-Berg spielen die
Hauptrollen in dem spannenden Politthriller.
Regie: Bill Condon
Drehbuch: Josh Singer
Foto: Dreamworks
BUCH // TIPP
„Deutschland allein zu Haus“
Polit-Satire von Osman Engin
Der überintegrierte »Deutschländer« Osman
will es nicht glauben: Als er aus dem obligatorischen Familienurlaub in der Türkei zurückkehrt, sind die Neofaschisten bei den
Wahlen zweitstärkste Partei geworden. Verzweifelt versucht er, ihre Forderung »Ausländer raus« zu ignorieren. Vor allem Onkel
Ömer, der zum ersten Mal die Heimat seines
Neffen besucht, darf nichts von der dramatischen Lage mitbekommen. Aber gibt es eine
Alternative zur Flucht?
„Seine Geschichten haben immer etwas
Skurriles, lassen schmunzeln oder herzhaft
lachen. Aber immer steckt ein Funken Wahrheit darin. Schließlich versteht Osman Engin
es brillant, seine deutschen Mitmenschen zu
beobachten.“ (Klaus Schneider, BR 2)
Osman Engin, 1960 in der Türkei geboren,
lebt seit 1973 in Deutschland. Nach seinem
Studium der Sozialpädagogik in Bremen
wurde er freier Schriftsteller. Monatlich
schreibt er Satiren für die Bremer Stadtillustrierte Bremer, außerdem arbeitet er unter anderem für Titanic und die Zeitung „taz“.
Verlag: dtv, Originalausgabe, 256 Seiten,
9,95 Euro (Taschenbuch), Juni 2013
ISBN 978-3-423-21447-6
Foto: dtv
//17
Januar 2014 // Nr. 3
Sprichwörter aus
101 Nationen
GHATRE
GHATRE
JAM
GARDAD
WANFAHI
DARJA
SHWAD
MUSTAFAS WELT
Das Westend hat seine
eigenen Regeln
Dieses Sprichwort stammt aus
dem Persischen. Es bedeutet übersetzt etwa
„Tropfen für Tropfen wurde es zum Meer“ .
Man soll also Geduld haben, eins nach dem
anderen erledigen und man wird am Ende
das erreiche, was man sich als Ziel gesetzt
hat. Das Sprichwort wird zum Beispiel auch
beim Geldsparen angewendet. Immer wieder
ein wenig Geld zurücklegen, so dass man
eines Tages eine große Summe sein
nennen kann.
Ohne den vierjährigen
„Ciccio“ kann man sich
das Westend nicht vorstellen. Der flauschige
Mischling (Pudel und Golden
Retriever) gehört einfach dazu.
Wenn Ciccio und sein Herrchen
Mario unterwegs sind, müssen
sie alle paar Meter halten –
weil alle Ciccio streicheln oder
ein Foto machen wollen.
Foto: Elena Weidt
Im Westend kann man etwas beobachten, was in anderen Stadtteilen zu täglichen Streitereien und Anzeigen führen
dürfte. Nicht so in diesem Viertel: Da die
Straßen relativ eng und Parkplätze kaum
vorhanden sind, halten die Leute auch
mal mitten auf der Straße, um sich ein
warmes Fladenbrot beim Bäcker zu holen oder einfach mal eben mit einem
Kumpel am Straßenrand zu quatschen.
Da macht es auch nichts, wenn dahinter
Autos warten und ein Hupkonzert geben. Was immer geht: In der Helenenstraße in der zweiten Reihe parken und
mal kurz für eine Dreiviertelstunde beim
Harput essen gehen. Und wenn dann
einer lautstark hupt, kommt man ganz
schnell mit der Serviette um den Hals
und sagt: „Sorry Kumpel“. Und dann ist
wieder alles gut – fast immer. Man geht
hier etwas lockerer miteinander um. Ich
glaube, anderswo würden schon mal die
Fetzen fliegen. Aber so sind eben manche Westendler. Locker und manchmal
nicht so ganz genau mit Vorschriften...
Mustafa Akbulut, Integrationsbeauftragter Westend
STRASSENLEXIKON
Na, haben Sie den Fehler gefunden? Nein? Dann schauen Sie sich das Schild aus dem Westend nochmals genau an. Wenn das die Lebensmittel sind, die
wir alle kennen, dann ist definitiv ein „B“ zu viel vorhanden.
An der Bleichstraße
befanden sich Wiesen, an denen früher die Wäsche in der Sonne gebleicht wurde. Das war eine Methode, um die Wäsche
wieder „weiß und rein“ zu bekommen. Das
konnte manchmal bis zu einigen Wochen
dauern. Die Bleichwiesen reichten bis an die
Schwalbacher Straße. (Quelle: Wiesbadens
Straßennamen, Thorsten Reiß)
18 // WEST(R)END
Januar 2014 // Nr. 3
Handytasche
Wer sein Mobilgerät vor Kratzern schützen will, liegt mit einer Handytasche
nicht falsch. Wie zum Beispiel mit dieser
aus dem City Markt, Bleichstraße 11.
Ohne die Tasche aufzuklappen, kann
man die Uhr sehen und Anrufe entgegennehmen. Kalaideng, Modell
Oscar, Leder 9,99 Euro.
Trinkflasche
Für Abenteurer, Camper oder Liebhaber:
eine Original-Trinkflasche von der Bundeswehr aus Aluminium gibt es im Laden
„Noon“ in der Bleichstraße 15. Die Flasche ist gebraucht und fasst 500 ml. Für
24,99 Euro kann man seine Campingausrüstung erweitern.
SHOPPING // TIPPS
Kamerastativ
Leicht, vielseitig und magnetisch: Mit
dem Kamerastativ „Gorillapod magnetic“ von Joby mit seinen flexiblen biegsamen und drehbaren Beingelenken kann
man seine kompakte Digitalkamera auf
nahezu jeder Oberfläche befestigen. Bei
Foto Lehmann, Bleichstraße 40, für 27
Euro.
Cocktailstuhl
Wer auf Möbel aus den 50er-Jahren
steht, ist im Laden „Eigenart, das Zeitfenster am Sedanplatz 7“ genau richtig.
Dort findet sich auch dieser Cocktailstuhl
aus rotem Kunststoffleder mit Buchenholzfüßen. Das Schmuckstück gibt es für
30 Euro.
LESERBRIEF //19
Januar 2014 // Nr. 3
IHK: Wahl zur
Vollversammlung
Leserbrief
Gaby Herzog hat eine andere Meinung als Mustafa Akbulut, der in seiner Kolumne „Mustafas Welt“ (Ausgabe Nr. 1) fragte, ob die Leser auch
sofort an die Wellritzstraße denken,
wenn vom Westend die Rede ist:
„Mir geht es nicht so wie Herr Akbulut. Natürlich ist die Wellritzstraße ein bedeutender
Teil des Westends und ich gehe dort auch gerne einkaufen oder essen. Aber wenn jemand
über das Westend redet, denke ich sofort an
ein tolles internationales Viertel voller Künstler (ich habe mal gehört, es gebe hier über 60
Künstlerateliers) und interessanten Leuten,
wunderschönen Altbauten, ausgefallenen
Cafés, tollen Yogaschulen, Bioläden, vegetarische Restaurants. Ich wohne und arbeite im
äußeren Westend, daher ist für mich der Blücherspielplatz mit der schönen Blücherschule
und den Kunstkoffern der Mittelpunkt des
Viertels. Wenn ich hier vorbeilaufe, treffe ich
immer jemanden, den ich kenne und mit dem
ich ein Schwätzchen halten kann. Ich freue
mich, dass ich immer öfter auch Spanisch
sprechen höre auf unseren Straßen, was mich
an meine Heimat Peru erinnert. So haben wir
ein unterschiedliches Bild vom Westend.“
„Denken Sie auch sofort an die Wellritzstraße (Foto), wenn vom Westend die Rede ist?“, fragte Mustafa
Akbulut in seiner Kolumne. Nein, sagt Gaby Herzog in ihrem Leserbrief. Archivfoto: RMB/Friedrich Windolf
104 Unternehmer gehen ins Rennen um die
63 Sitze im „Parlament der Wirtschaft“: Sie
kandidieren für die Vollversammlung der Industriehandelskammer (IHK) Wiesbaden, die
vom 22. Januar bis zum 18. Februar gewählt
wird. Die gewählten Unternehmer legen
künftige Forderungen an die Politik fest, bestimmen Schwerpunkte der IHK-Arbeit und
entscheiden über die Beiträge. In ihrer ersten
Sitzung wird ein neuer Präsident gewählt,
denn der jetzige Präsident Gerd Eckelmann
tritt nach rund 20 Jahren nicht mehr an. Gewählt wird alle fünf Jahre. Die Unterlagen
werden an alle Gewerbetreibenden am 20.
Januar verschickt und können ausgefüllt ohne Porto in den Briefkasten zurückgeschickt
werden. Jedes Unternehmen hat dieselben
Rechte – egal ob groß oder klein. Wahlberechtigt sind knapp 39 000 Inhaber, Vorstände und Geschäftsführer aus Wiesbaden, dem
Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim. Elisabeth Ganss, Vorsitzende des IHK-Wahlausschusses: „Nirgendwo sonst haben kleine
und mittelständische Unternehmen eine vergleichbare Chance, mitentscheiden zu dürfen.“ Weitere Infos zu Kandidaten und zur
Wahl im Internet unter www.unternehmenentscheiden.de.
20 //
Januar 2014 // Nr. 3
Ein Haus aus Schnee
IGLU Warum man darin übernachten kann
Bei Tipp-Kick drückt man auf
einen roten Knopf auf dem
Kopf, dann hebt die Figur
ihren Fuß und kann sogar Tore schießen. Normalerweise
haben diese Männchen kurze, dunkle Haare. Nun gibt es
eine neue Figur mit Locken.
Das soll der brasilianische
Spieler Dante sein, der beim
FC Bayern München spielt.
Der Figur ist das Trikot der brasilianischen Nationalmannschaft aufgemalt, denn 2014
ist dort Fußball-WM. (lef)
Witz des Monats
„Der Zirkus
lle schreien:
ine Pabrennt!“ „Ke
der Zirnik!“, brüllt
„Holt
kusdirektor.
uerrasch den Fe
schlucker!“
A
Von Ann-Kathrin Staßen
E
in Iglu ist ein Haus aus
Schnee. Es hat eine runde
Form wie eine Kugel und wird
aus vielen, sehr großen
Schneeblöcken gebaut. Diese Schneeblöcke werden
kreisförmig nebeneinander
aufgebaut. Ein Iglu sollte am
besten an einem leichten
Hang gebaut werden. Dort
gibt es genügend Schnee
oberhalb des Iglus für die
Schneeblöcke und man kann
die Liegefläche innerhalb
des Iglus höher bauen als
die Eingangstür. Das sorgt
dafür, dass es innen noch
wärmer bleibt.
Der kalte Schnee selbst
sorgt im Iglu dafür, dass Wär-
me gespeichert wird. Der
Schnee lässt die kalte Luft
von außen nämlich nicht ins
Iglu und die Wärme, die die
Menschen innen abgeben,
kann nicht nach draußen
entweichen.
Sommerlich
warm ist es in einem Haus
aus Schnee deshalb aber
noch nicht! Die Temperaturen liegen meistens bei etwa
0 Grad Celsius oder knapp
darüber. Das macht aber zu
den Temperaturen draußen,
zum Beispiel in der Arktis,
einen Unterschied bis zu 50
Grad.
Früher wurden Iglus noch
sehr häufig von den Inuit genutzt, also den Menschen im
arktischen Kanada und auf
Grönland. Aber auch damals
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Fotos: mario beauregard / Steve Young / Ericos / Michael Rosskothen / NJ (alle Fotolia.de), dpa (2)
Rätsel
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g
Impressum:
Kruschel-Redaktion:
Eva Fauth / Lena Fleischer
Gestaltung: Carina Ess
Kontakt: [email protected]
Tel.: 06131 / 485816
lebten die Inuit nicht dauerhaft in diesen Schneehäusern, obwohl man sich das
heute oft so vorstellt. Die Iglus wurden eigentlich nur
dann gebaut, wenn man im
Winter bei längeren Reisen
irgendwo übernachten musste. Im Sommer lebten die
Inuit in einfachen Zelten aus
Fellen. Heute werden die Iglus von den meisten Menschen nur noch als Schutzhütte bei der Jagd oder bei
plötzlichem, sehr schlechtem
Wetter benutzt.
Velociraptor
Wie heißen die Dinos? Ordne zu!
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Lösung: 1c / 2d / 3b / 4a
Fußballspieler
aus Metall
UMFRAGE //21
Januar 2014 // Nr. 3
2014: WAS HABEN SIE FÜR
ZIELE?
Klaus Kugler, 61, Busfahrer, deutsche
Wurzeln
Sadika Mehned, 26, Schneiderin, bulgarische Wurzeln
Enzo Forgione, 37, selbstständig, italienische Wurzeln
Ana Novakova, 30, Juristin, moldawische Wurzeln
Ich wünsche mir, noch einmal mit dem Bus
mit meiner Familie nach Marokko fahren zu
können. Ich mag das Westend sehr, ich lebe
schon seit 30 Jahren hier. Doch eine Reise
nach Marokko, das reizt mich. Drei Tage
braucht man mit dem Bus dorthin. Tagelang
ziehen die unterschiedlichen Landschaften
an einem vorüber. Die lange Fahrt macht mir
wirklich nichts aus. Für mich bedeutet das
Fahren Freiheit. Meine Frau würde aber auch
lieber fliegen. Ich habe schon viele arabische
Länder mit dem Bus bereist, war oft in Tunesien und Ägypten, aber am meisten habe ich
mich in Marokko verliebt. Warum, kann ich
gar nicht genau sagen, ich mochte einfach
die Landschaft, die Leute und die Farben dort.
2014 wird mein Jahr. Ich heirate meinen
Freund. Und darüber bin ich sehr glücklich.
Mein Freund hat jetzt auch eine Arbeit gefunden, der erste Schritt, hier Fuß zu fassen, ist
also getan. Deswegen habe ich eigentlich für
dieses Jahr gar nicht mehr so viele Wünsche
oder Vorsätze. Außer, dass alles so gut bleibt,
wie es gerade ist. Das Einzige, was ich mir für
meine kleine Familie wünsche – ich habe
zwei Töchter – ist, dass wir alle besser die
deutsche Sprache lernen, um uns noch heimischer hier fühlen zu können. Vielleicht können wir uns auch bald ein Auto leisten, das
wäre mein Traum. Ich habe in Bulgarien den
Führerschein gemacht und würde so gerne
auch in Deutschland fahren.
Ich habe mir fest vorgenommen, in diesem
Jahr noch mehr Zeit für meine Familie, meine
drei Kinder zu nehmen. Ich habe schon 2013
extra meine Öffnungszeiten geändert. Ich
schließe jeden Tag etwas früher, fange dafür
aber auch früher an und mache keine Mittagspause, um abends meinen Kindern noch
einen Gute-Nacht-Kuss geben zu können.
Das konnte ich früher oft nicht, weil ich spät
nach Hause kam. Dafür verzichte ich jetzt lieber auf ein paar Scheine in der Kasse. Denn
darauf kommt es doch im Leben viel mehr
an: Die Familie um sich zu haben. Miteinander lachen zu können. Das ist mir auch wichtig im Umgang mit meinen Gästen. Jeder soll
mit einem Lächeln aus meinem Laden raus.
Ich habe mir fest vorgenommen, besser
Deutsch zu lernen. Damit ich meine Ausbildung hier endlich anfangen kann. In meiner
Heimat in Moldawien bin ich Anwältin. Ich
habe dort studiert. Um hier jedoch arbeiten
zu können, muss ich noch mal drei Jahre an
einer deutschen Uni studieren, um die deutschen Gesetze zu lernen. Noch kann ich aber
zu schlecht Deutsch, um die Vorlesungen zu
besuchen. In diesem Jahr soll das anders
werden. Das ist mein großer Wunsch. Denn
meine Arbeit bedeutet mir sehr viel. Für mich
und meine Familie will ich unbedingt wieder
als Juristin arbeiten.
BÜRGER FRAGT, ORTSBEIRAT ANTWORTET
Ugur Bezci
„Immer wenn ich durch die Wellritzstraße laufe, fällt es mir immer
wieder auf: Der frühere Waschsalon steht schon seit so vielen Jahren leer, ein toter Fleck schon seit
Ewigkeiten. Ist da etwas geplant?
Genauso passiert auch beim ehemaligen Billardcafé „City Bistro“
am Ende der Wellritzstraße nichts,
obwohl man immer wieder Bauarbeiter sieht.“
Michael Bischoff, Westend-Ortsvorsteher, beantwortet die Bürgerfrage: „Was
aus leer stehenden Geschäftsräumen
wird, ob Sie weiter vermietet werden
oder ob etwa Umplanungen stattfinden
sollen, dem Ortsbeirat ist darüber nichts
bekannt.
Die Handelnden sind immer private Vertragspartner. Lediglich wenn bauliche
Veränderungen vorgenommen werden,
die anzeigepflichtig gibt es eine Information des Bauaufsichtsamtes. Dazu liegen
zur Zeit keine Erkenntnisse vor.“
Haben Sie eine Frage an den Ortsbeirat? Etwas, was Ihnen im Westend aufgefallen ist und Sie neugierig gemacht
hat? Oder schon seit Längerem stört
und Sie gerne eine Antwort auf Ihre
Frage hätten? Dann schicken Sie eine EMail an [email protected]. Wir leiten
Ihre Frage an den Ortsvorsteher des
Westends, Michael Bischoff, weiter.
Auch Anregungen an den Ortsbeirat
sind willkommen.
Michael Bischoff
WestendOrtsvorsteher
(SPD)
Fotos: ErdalAslan,
RMB/Kubenka (Archiv)
Fotos & Text: Elena Weidt
22 // DAMALS IM WESTEND
Januar 2014 // Nr. 3
Schickels Geschichten des Westends
Comic-Helden der 40er Jahre
Hans-Peter Schickel (77) lebt seit seiner Geburt im Westend. Auf dieser
Seite erzählt er aus seinem Leben im
Viertel. In der dritten Folge der Serie
geht es um die Comicfiguren, die ihn
als Kind in den 40er-Jahren begleitet
haben. Gekauft hat er seine Zeitschriftenschätze
im
„Konsum“,
einem Laden an der Ecke Wellritzstraße/Hellmundstraße, in dem er sich
auch gerne hinter der Theke „herumtrieb“.
Mir gefiel er sofort, der „Kohlenklau“. Obwohl die Karikatur des schwarzgekleideten,
dicken Mannes von seinen Erfindern anders
gemeint war. In den frühen Vierzigern entsprach er dem Klischeebild eines Kleinganoven, eines ungepflegten Finsterlings, der gefahrvoll und abstoßend wirken sollte. Es war
für mich als Kind nicht wichtig, ob er als Warnung gedacht war: ‚Hüte Dich vor dem Dieb,
der es auf Deine Eierkohlen (eiförmig gepresste Kohlen) in Deinem Vorratskeller abgesehen hat‘ oder als Mahnung, die wichtigste Haushalts-Energiequelle Kohle nicht
zu vergeuden. Mich interessierte allein seine
Gestalt, die auf meine kindliche Phantasie so
anregend wirkte, dass ich ihn immer wieder
in meinem Malheft nachzeichnete. Mit seiner
Schiebermütze und Dreitagebart wäre er
heute eine eher unauffällige Erscheinung. So
ändern sich die Zeiten.
„Unheimlicher Schatten“ auf Plakaten
Dagegen ließ mich der unheimliche Schatten,
der ab 1944 immer häufiger auf Plakaten an
Häuserwänden mahnte: „Pst. Feind hört mit“
ziemlich gleichgültig.
Meine liebsten Freunde waren Hanni, Fritz,
Putzi und Kolk. Die Charaktere aus Bildergeschichten begleiteten mit ihren Abenteuern
meine Kindheit. Insbesondere der lustige
Hund Putzi und der kluge Rabe Kolk waren
meine Lieblinge. Mit ihnen zusammen konnte ich in meiner Phantasie Reisen rund um
die Welt unternehmen. Diese Bildergeschichten von Joachim Rohde erschienen (wie ich
heute weiß) ab 1933 in der Kinderzeitung der
„Kleine Genossenschaftler“ und waren in
meiner Kinderzeit in Buchform erhältlich. Sie
wurden von der Konsumgenossenschaft verkauft, die um 1900 von den Gewerkschaften
und der Sozialdemokratischen Partei (SPD)
im Dienste günstiger Lebensmittelpreise für
die arbeitenden Schichten gegründet worden
war. Ihr Laden befand sich im Haus der Bäckerinnung in der Wellritzstraße/Ecke Hellmundstraße. Heute werden die Räume von
einer Spielothek genutzt..
Begehrte Streichhölzer
Hans-Peter Schickel
„Ich gehe ins Konsum“ hieß, ich gehe dort
einkaufen. Die freundliche Bedienung hieß
Fräulein Höhn, denn damals und noch lange
danach wurden unverheiratete Frauen unabhängig von ihrem Lebensalter mit „Frollein“
angesprochen. Frollein Höhn ließ es während
eines Plauschs mit meiner Mutter zu, dass ich
mich hinter der Theke „herumtrieb“. Das hob
mein kindliches Selbstbewusstsein.
Die „vier treuen Freunde“ Hund Putzi, Fritz, Hanni und Rabe Kolk waren Hans-Peter Schickels liebste
Comic-Charaktere.
Foto: Verlagshaus Thüringen
Streichhölzer waren damals Mangelware
und wurden für Stammkunden reserviert.
Als ein sogenannter Laufkunde
auftauchte und nach einer Packung Streichhölzer fragte,
wurde er mit der Begründung
abgewiesen, es seien keine vorrätig. Von meinen Exkursionen hinter der Theke wusste ich es besser.
Naseweis krähte ich: „Aber hier sind
doch welche!“ Das war mein letzter
Aufenthalt hinter der Theke…
Text: Hans-Peter Schickel
Plakat aus dem Jahr 1942.
Die „Kohlenklau“-Karikatur
diente als Mahnung.
Foto: privat
SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG
Sie halten die dritte Ausgabe von
Mensch!Westend in den Händen. Ein
noch sehr junges Blatt mit einem Team,
das sich weiterentwickeln möchte.
Dafür brauchen wir Sie, liebe WestendBewohnerinnen und -Bewohner:
Schreiben Sie uns Ihre Meinung über
die neue multikulturelle Stadtteilzeitung. Was gefällt Ihnen besonders
gut, wovon würden Sie gerne mehr lesen? Aber auch konstruktive Kritik
ist jederzeit willkommen. Was gefällt Ihnen nicht so gut, wo sehen Sie
noch „Luft nach oben“?
Gerne können Sie mit Beiträgen auch
mitwirken, vor allem auf unserer
Website www.mensch-westend.de.
Oder haben Sie Ideen für Artikel?
Themen aus dem Westend, die Sie beschäftigen? Veranstaltungen, die Sie
für berichtenswert halten?
Wir freuen uns auch über spannende
Fotos aus dem Westend, die wir veröffentlichen können.
Schreiben Sie uns eine E-Mail an:
[email protected]
TIPPS UND TERMINE // 23
Januar 2014 // Nr. 3
VERANSTALTUNGEN IM WESTEND
Vortrag: Umweltchemikalien
in Schulen und Gebäuden
Liliencup: Fußballturnier am
Elsässer Platz
Professor Erich Schöndorf hält am Donnerstag, 16. Januar, einen Vortrag zum
Thema „Umweltchemikalien in Schulen
und öffentlichen Gebäuden – Chronisch
Kranke als Opfer. Wie Behörden und Gutachter damit umgehen“. Die Veranstaltung der Asta-Hochschule Rhein-Main findet von 19 bis 21.30 Uhr im Georg-BuchHaus, Wellritzstraße 38, statt. Professor
Schöndorf lehrt an der Fachhochschule
Frankfurt Umweltrecht. Er machte 1992
als Staatsanwalt in dem HolzschutzmittelProzess Erfahrungen mit den verantwortlichen Behörden, Gutachtern und Vertretern der Chemischen Industrie.
Zum 21. Mal findet das Internationale Hallenfußballturnier der Spielvereinigung Sonnenberg für B-Junioren in der Halle am Elsässer Platz statt. Nachwuchstalente,
hochklassiger Fußball, Spitzenatmosphäre
und Top-Organisation: Dafür steht der
Wiesbadener Liliencup. Deswegen genießt
er europaweit einen ausgezeichneten Ruf.
Das Turnier steigt am Samstag, 18. Januar,
10.30 bis 18 Uhr (Vorrunde), sowie am
Sonntag, 19. Januar, 9.45 Uhr bis 16.30
Uhr (Vorrunde und Finalspiele). Teilnehmer: SK Rapid Wien, SK Slavia Prag, Red
Bull Salzburg, FC Basel, Young Boys Bern,
Aston Villa, Bayer Leverkusen, Eintracht
Frankfurt, 1. FSV Mainz 05, Hertha BSC
Berlin, SV Wehen Wiesbaden, Spvgg. Sonnenberg.
Repair Café führt kostenlos
Reparaturen durch
Viele Menschen ärgern sich darüber, Dinge
wegwerfen zu müssen, obwohl sie nur wenig beschädigt sind. Kleinstreparaturen,
die sich für Handwerksbetriebe wirtschaftlich nicht lohnen, können im Repair Café
kostenlos durchgeführt werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Hilfe zur Selbsthilfe.
Annahmeschluss für Reparaturen ist 12.30
Uhr. Das Repair-Café kann am Samstag,
18. Januar, von 10 bis 13 Uhr besucht werden. Öffnung ist um 10 Uhr. Veranstaltungsort ist das Café Anderswo in der Blücherstraße 17.
Kubis: Dialoge für alle – ein
praktisches Sprachtraining
Ein Sprech- und Erlebniskurs für Männer
und Frauen: aktives Sprechen trainieren
und mit Spaß spielerisch Alltagssituationen
bewältigen. Das Üben von kleinen Dialogen hilft, sich sicherer im Alltag auszudrücken. Der Kurs beginnt am 21. Januar und
dauert bis zum 17. Dezember. Er findet jeden ersten und dritten Dienstag im Monat
statt, immer von 18 bis 19.30 Uhr. Eine
Kinderbetreuung wird angeboten. Veranstalter ist der Stadtteilverein Kubis, das
Training findet bei Kubis in der Wellritzstraße 49 statt. Den Kurs leitet Birgit Rittershofer. Die Kosten betragen zehn Euro inklusive Arbeitsheft „Dialoge für alle“. Anmeldung bei Kubis unter Telefon 06117247963 oder per E-Mail an [email protected].
„Neue Väter – alte Rollen“:
Informieren und diskutieren
Ohne es zu wollen, rutschen manche Eltern in traditionelle Rollen und sind unzufrieden damit. Christian Frick und Georg
Hallmann, beide therapeutische Berater im
Zentrum für Beratung und Therapie, informieren und diskutieren mit interessierten
Eltern am Donnerstag, 23. Januar, zu folgenden Fragen: Welche Bedeutung haben
Väter für Kinder? Welche Vorstellungen
haben moderne Väter und Mütter von Vaterschaft? Die Veranstaltung findet von 18
bis 20 Uhr im Café Wellritz, Wellritzstraße
38a, statt. Eine Anmeldung ist für die Kinderbetreuung auf jeden Fall erforderlich.
Kostenbeitrag: eine Spende nach eigenem
Ermessen. Weitere Infos bei Petra Schierholz, E-Mail: [email protected] oder unter Telefon 0611 / 41187612.
Bilderbuchkino: „Der
kleine Polarforscher“
Am Samstag, 25. Januar, ist um 17 Uhr
wieder Bilderbuchkino-Zeit im Café Well-
ritz: Der kleine Polarforscher stellt fest,
dass sich heimlich jemand von seinen Vorräten bedient: Wer kann das sein? Der
Polarforscher macht bei seiner Suche eine
rührende und lustige Bekanntschaft. Die
Geschichte wird von Katrin Theobald vorgelesen und die Bilder werden groß an die
Wand projiziert. Wer mag, kann nach der
Geschichte an einer kreativen Mitmachaktion teilnehmen. Abschließend gibt es ein
gemeinsames Abendessen. Veranstaltungsort ist das Café Wellritz, Wellritzstraße 38a. Kostenbeitrag: eine Spende nach
Selbsteinschätzung. Anmeldung unter
Telefon 0611 / 41187612 oder per E-Mail
an
[email protected]
möglich. Weitere Infos im Internet unter
www.cafe-wellritz.de.
Flamencoschule Jaleo:
Tag der offenen Tür
Die Tanzschule Jaleo, Blücherstraße 20,
veranstaltet am Samstag, 1. Februar, 16
Uhr, einen Tag der offenen Tür. Kostenloses Probetraining, Flamenco für Kinder
und Erwachsene, Cajón, Gitarre, Gesang,
Kastagnetten und eine Vorführung mit
Tanz und Live-Musik erwartet die Besucher.
Sie haben eine interessante Veranstaltung, die wir ankündigen sollen? Dann schicken Sie uns alle
wichtigen Informationen an folgende E-Mail-Adresse:
[email protected]
Im Stadteil leben rund 17 000 Menschen / Bismarckring ist inoffizielle Grenze zwischen innerem und äußerem Westend
DAS WESTEND IN ZAHLEN
Neubürger
Wohndauer unter
2 Jahren
Westend
27,5 %
Wiesbaden gesamt:
17,2 %
Alteingesessene
Wohndauer über
20 Jahre
Westend
16 %
Wiesbaden gesamt:
27,6 %
24 // SILVESTER IM WESTEND
Januar 2014 // Nr. 3
Fotos: Erdal Aslan

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