Der Reichsbankschatz

Transcription

Der Reichsbankschatz
Deutsche Wertpapierauktionen GmbH
Der Reichsbankschatz
Los 1228
8. Spezialauktion
am 27. April 2013 in Wolfenbüttel
Programm
Anreise
Auktionsort
Zentrum für Historische Wertpapiere
Salzbergstraße 2
D-38302 Wolfenbüttel
… von der A 2 kommend:
am Kreuz Braunschweig-Nord auf die
A 391 Richtung Salzgitter/Kassel
… von der A 7 kommend:
am Salzgitter-Dreieck auf die A 39
Richtung Braunschweig/Berlin
Programm
Freitag, 26. April 2013
9 - 18 Uhr
Tag der offenen Tür beim
Benecke und Rehse Wertpapierantiquariat
18.30 Uhr
Sammlertreffen in der Gaststätte »Zum Eichenwald«
Braunschweig-Mascherode
Salzdahlumer Straße 313
in beiden Fällen dann weiter:
– am Dreieck Braunschweig-Südwest
einordnen auf die A 39 Richtung Berlin
– am Kreuz Braunschweig-Süd rechts
ausfahren auf die A 395 Richtung
Wolfenbüttel/Bad Harzburg/Goslar
– 3. Ausfahrt Stöckheim/Mascherode
(nach dem Lärmschutzwall auf der
rechten Seite) ausfahren, am Ende der
Ausfahrtrampe links fahren Richtung
Mascherode
Sonnabend, 27. April 2013
8 - 11 Uhr
11.00 Uhr
Vorbesichtigung der
Auktionslose
8. Spezial-Auktion
»Der Reichsbankschatz«
Übernachtungen
Arcadia Hotel (4 Sterne)
ehemals PLAY OFF
Salzdahlumer Straße 137
38126 Braunschweig-Südstadt
(ca. 5 km vom Veranstaltungsort entfernt)
Telefon 05 31 - 2 63 10
Fax 05 31 - 6 71 19
eMail [email protected]
Web www.arcardia-hotel.de
Sonderpreis für unsere Auktionsbesucher:
50 E pro Zimmer/Nacht
(EZ oder DZ, plus Frühstück p.P. 15 E)
kostenfrei: Parkplatz sowie Nutzung
von Sauna und Fitnessräumen
Fragen zur
Auktion?
Michael Weingarten, Tel. 05331-9755-33
Kurt Arendts, Tel. 05331-9755-22
Michael Rösler, Tel. 05331-9755-21
wenn Sie jetzt erst zum Hotel wollen:
– in Mascherode am Kreisverkehr
3. Abbie­gung ausfahren Richtung
Braunschweig-Heidberg (nach 30 m
kommen Sie jetzt am »Eichenwald«
vorbei, wo Freitag Sammlertreffen ist)
– aus Mascherode herausfahren, die
Straße schlängelt sich durch ein Wäld chen, nach ca. 1,5 km ist links das
Hotel (rechts liegt eine Star-Tankstelle,
hat meist sehr günstige Spritpreise)
wenn Sie jetzt direkt zu unserem
Firmensitz wollen:
– in Mascherode am Kreisverkehr
1. Abbiegung rechts fahren Richtung
Salzdahlum
– in Salzdahlum 100 m nach dem Orts eingangsschild links abbiegen Richtung
Sickte
– nach ca. 700 m auf der Landstraße
fahren Sie geradeaus direkt auf unser
Firmengelände
wenn Sie vom Hotel zu unserem
Firmensitz wollen:
zurückfahren Richtung Mascherode, dort
geradeaus durchfahren, in Salzdahlum
s.o.
wenn Sie mit der Bahn anreisen:
Zielbahnhof: Braunschweig-Hbf., von dort
mit dem Taxi (zum Hotel ca. 8 Min., zu
unserem Firmensitz ca. 15 Min.)
Immer einen Besuch wert:
Der Harz
Die Reservierung machen wir gern für
Sie, bitte rufen Sie uns an!
Mindestgebot: 80 % vom unteren Schätzpreis
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Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere
– Wertpapierantiquariat –
Salzbergstraße 2 · 38302 Wolfenbüttel
Telefon 05331.975521 · Telefax 05331.975555
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Schätzwert 50-150 €
Aachener Kleinbahn-Gesellschaft
Aachen, Actie 1.200 Mark 5.6.1896
(Auflage 1500, R 4) EF-VF
Geschichte siehe voriges Los.
Los 1
Schätzwert 30-60 €
A. Frohmuth Holzwaren- und
Holzstoff-Fabrik AG
Mellenbach, Aktie 1.000 Mark
15.12.1923. Gründeraktie (Auflage
10000, R 5) EF
Gegründet zur Weiterführung der Fabrik der Fa. Alfred Frohmuth. Nach der Inflation kam die Firma in’s Straucheln: 1926
verschaffte ein Zwangsvergleich noch einmal kurz Luft, aber
schon 1929 ließ sich der Konkurs doch nicht mehr vermeiden.
Los 2
Los 5
Schätzwert 50-125 €
Los 11
Aafa-Film AG
Aeternitas AG für naturwissenschaftliche u. medizinische Dauerpräparate
Gründung 1920 als Radio-Film AG, Firma 1921-25 Aafa-Althoff-Ambos-Film AG. Herstellung und Verleih von Filmen, Betrieb von Lichtspieltheatern. Börsennotiz: Freiverkehr Hannover.
Die Gesellschaft produzierte eine große Menge an Filmen in
der Stummfilm-Ära, vor allem im Filmwerk Staaken. Darunter
waren auch Produktionen mit Filmgrößen wie Leni Riefenstahl
(z.B. Stürme über dem Montblanc). Der Film “Kunterbunt” wurde 1932 von der Zensur mit Jugendverbot belegt. 1934 ging
die Gesellschaft in Konkurs, vermutlich unter dem Druck der
Nationalsozialisten.
Berlin-Dahlem, Aktie 1.000 RM Sept.
1928 (Auflage 150, R 7) EF
A. Riebeck’sche Montanwerke AG
Halle (Saale), Aktie 200 RM Aug. 1943
(Auflage 2760, R 3) EF
Schätzwert 250-400 €
Actien-Brauerei Feldschlösschen
Minden, Actie Lit. A 1.000 Mark
25.3.1898 (Auflage 300, R 7) VF
Vorher nicht bekannt gewesen.
Gründung 1927 zur Verwertung des von Prof. Hochstetter und
Dr. Gustav Schmeidel in Wien erfundenen Verfahrens zur Dauerkonservierung von Menschen, Tieren und Pflanzen. Aeternitas, lateinisch = Ewigkeit. Das Geschäft mit der Ewigkeit hielt
nicht ewig, im Febr. 1934 wurde die Firma gelöscht.
Originalunterschriften.
Los 12
Schätzwert 75-150 €
AG Breslauer Zoologischer Garten
Breslau, Aktie 1.000 RM Juli 1938
(Auflage 202, R 5) EF
Kleiner Tigerkopf im Unterdruck.
Los 6
Schätzwert 175-300 €
Actien-Bierbrauerei in Essen a. d. Ruhr
Essen, Prior.-Stamm-Actie 2.000 Mark
31.12.1897 (Auflage nur 90 Stück, R 6)
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Mit Originalunterschriften (u.a. Carl Funke als ARVorsitzender).
Gründung 1872. Übernommen wurden später die PhönixBrauerei GmbH in Essen (1931), die Kronen-Brauerei AG in Essen-Borbeck (1932), die Dortmunder Stifts-Brauerei Carl Funke AG (1936). 1939 Erwerb der Aktienmehrheit bei der DomBrauerei Carl Funke AG und der Hitdorfer Brauerei AG in KölnHitdorf, gleichzeitig Umfirmierung in Essener Aktien-Brauerei
Carl Funke AG. 1963 erneute Umfirmierung in Stern-Brauerei
Carl Funke AG. 1969 Erwerb der Brauerei zum Schiff J. Peter
Wahl GmbH in Kaufbeuren. 1998 Sitzverlegung nach Köln, umfirmiert in Dom-Brauerei AG, Spezialitäten sind DOM Kölsch
und Rats Kölsch. Bis 1934 in Essen, danach in Düsseldorf börsennotiert. Seit 2008 nach Insolvenz als GmbH weitergeführt.
Los 3
Los 8
1865 Gründung der Brauerei Brettholz & Denkmann. AG seit
1888. 1918 Ankauf der Mindener Stiftsbrauerei, 1922 Erwerb
des Braukontingents der Kronenbrauerei Bückeburg. 1924 Ankauf der Städt. Brauerei Hempel & Co. in Stadthagen. Neben
verschiedenen Wirtschaftsanwesen gehörte der Gesellschaft
auch die Tonhalle in Minden. Die Aktien notierten seit 1890 bei
äußerst sporadischen Umsätzen an der Börse Hannover, später
im ungeregelten Freiverkehr Düsseldorf. Großaktionär war zuletzt mit über 98 % die Berliner Schultheiss-Brauerei AG. 1978
auf die Dortmunder Union-Schultheiss-Brauerei AG (1988 umbenannt in Brau und Brunnen AG, seit 2004 Teil der Radeberger Gruppe) verschmolzen.
Schätzwert 30-60 €
Das von Kommerzienrat Riebeck begründete Unternehmen wurde 1883 im Zuge der Auseinandersetzung unter seinen Erben eine AG, 1888 übernahm ein Bankenkonsortium alle Aktien.
Grundlage des Unternehmens waren Dutzende von Braunkohlengruben (teils Tiefbau, teils Tagebau) im Oberröblinger, Zeitz-Weissenfelser und im Halle’schen Bezirk. Ein weiterer wichtiger Geschäftszweig war die Verarbeitung des in Schwelereien gewonnenen Teers auf Mineralöle und Paraffin. Im Laufe der Jahre wurden eine Reihe benachbarter Bergwerksunternehmen übernommen. 1923 weitere Ausdehnung des Bergwerksbesitzes mit dem
Erwerb der Gewerkschaft Messel bei Darmstadt (1954 als “Paraffin- und Mineralölwerk Messel” ausgegliedert, 1959 an die
schwedische Ytong AB verkauft; der ehemalige Braunkohlentagebau Grube Messel gehört heute übrigens als überragender
Fossilien-Fundort zum Weltkulturerbe). Ebenfalls 1923 Übernahme wesentlicher Mineralöl-Interessen aus dem Stinnes-Einflussbereich, in diesem Zusammenhang für kurze Zeit Umfirmierung
in “Hugo Stinnes-Riebeck Montan- und Oelwerke AG”. 1926 Abschluss eines Interessenvertrages mit der I.G. Farbenindustrie
AG, wonach jeder Aktionär seine Aktien 2:1 in I.G. Farben-Aktien
tauschen konnte (diese Klausel war übrigens noch bis Ende der
80er Jahre Gegenstand vielbeachteter Prozesse zwischen beiden
Gesellschaften). 1931 übernahmen die Rheinischen Stahlwerke
ein großes Paket Riebeck-Aktien von der I. G. Farben und waren
dann mit 87 % Mehrheitsaktionär. 1945 zu Gunsten des Landes
Sachsen-Anhalt enteignet. Nach dem Krieg lagen neben geringfügigem Streubesitz die Riebeck-Aktien wieder bei I. G. Farben
(rd. 50 %) und Rheinstahl (rd. 40 %). 1966 Sitzverlegung von
Halle (Saale) nach Frankfurt (Main),
Schätzwert 75-150 €
Berlin, Aktie 100 RM 29.4.1933 (Auflage
4000, R 5) EF
Schätzwert 80-185 €
Aachener und Burtscheider
Pferdeeisenbahn-Gesellschaft
Los 9
Schätzwert 60-120 €
Actien-Brauerei Ohligs
Ohligs, 6 % Teilschuldv. 1.000 Goldmark
20.5.1926 (Auflage 1000, R 5) VF
Gründung 1899 durch die Brauerei C. Beckmann in Solingen,
die für die ersten 10 Jahre auch eine Dividendengarantie abgab. Neben der Brauerei und Mälzerei auch Eisfabrikation, außerdem Wirtschaftsanwesen in Köln, Düsseldorf und SolingenOhligs. 1972 Fusion mit der schon 1753 gegründeten Brauerei Beckmann AG in Solingen, 1973 Umfirmierung in AktienBrauerei Beckmann AG. 1991 Einstellung des Braubetriebes
und erneute Umfirmierung in Beckmann Beteiligungs-AG,
1996 Sitzverlegung nach Düsseldorf. Zuletzt an etwa 10 Autohäusern in Bielefeld, Oberhausen, Duisburg, Ansbach, Gera sowie in Frankreich beteiligt.
Nach dem großen Erfolg bei der Gründung des Berliner Zoos
kam 1858 auch in Breslau der Wunsch nach einem eigenen
Tiergarten auf. Unter Führung des damaligen Oberbürgermeisters Geheimrat Dr. Elwanger nahm eine Gruppe von Interessenten im Febr. 1863 die ersten Vorarbeiten zu ihrem Vorhaben
auf. Nachdem ein Grundkapital von 30.000 Thalern, eingeteilt
in 600 Aktien à 50 Thaler gezeichnet wurde, konstituierte sich
die AG Breslauere Zoologischer Garten am 10.Juli 1865. Der
Zoo war sehr beliebt, die Besucherzahler waren hoch (an einem
verbilligten Sonntag kamen 6000 Personen). Auf Grund der Folgen des Ersten Weltkrieges mußte der Zoo im Jahr 1921 für
mehrere Jahre geschlossen werden. Bis 1927 wurde er als
Konzertgarten geführt. Durch finanziele Unterstützungen konnte
der Tierbestand 1927 stark erweitert werden, so daß bei Wiedereröffnung ca. 1850 Tiere in 480 Arten gezeigt werden konnten. Bei der Sanierung im Jahr 1937 zeichneten die Stadt Breslau und die Provinz Schlesien den größten Teil einer Kapitalerhöhung, mit der der Zoo sogar erweitert und mit einer Robbenund Bären sowie einer Pavian-Freianlage ausgebaut werden
konnte. Während des Zweiten Weltkrieges wurden zahlreiche
Tiere aus anderen deutschen Zoos nach Breslau evakuiert. In
den letzten Monaten des Krieges litt Breslau unter den Folgen
der Bombenangriffe. Nur 70% des Tierbestandes überlebte den
Krieg. Anfang Juni 1945 erhielt der damalige Direktor Dr.
Schlött die Anweisung, alle noch im Zoo befindlichen Tiere nach
Polen in die Städte Lodz, Posen, Warschau und Krakau zu transportieren. 1948 wurde der Zoo wiedereröffnet als Miejski Ogrod
Zoologiczny, Wroclaw. Seit 1952 ist der Zoo in der Hand der
Stadt, die ihn mit staatlicher Unterstützung betreibt.
Berlin, Aktie 500 Mark 15.6.1881
(Auflage 1400, R 4) VFGründung 1880 als Aachener und Burtscheider Pferdeeisenbahn, Dampfbetrieb ab 1884, elektrischer Betrieb ab 1895.
Zeitweise über 200 km Betriebslänge. 1894 Umfirmierung in
Aachener Kleinbahn, seit 1942 (die bis heute börsennotierte)
Aachener Straßenbahn- und Energieversorgungs-AG. Großaktionäre sind seit langer Zeit Stadt und Landkreis Aachen.
Los 13
Los 10
Schätzwert 30-60 €
Aelteste Volkstedter Porzellanfabrik AG
Los 7
Schätzwert 100-200 €
Actien-Bierbrauerei in Essen a. d. Ruhr
Essen, Aktie 1.000 Mark 3.3.1908
(Auflage 500, R 5) EF
Nr. 4
2
Mit Originalunterschriften (u.a. Carl Funke).
Rudolstadt-Volkstedt, Aktie 100 RM März
1933 (Auflage 6330, R 4) EF
Gründung 1898. 1936 Vergleichsverfahren infolge Verschlechterung der Geschäftslage auf den Auslandsmärkten. 1937
Gründung der Auffanggesellschaft “Thüringische PorzellanManufaktur vorm. Aelteste Volkstedter GmbH”. 1972 VEB Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur, nach 1990 Aelteste
Volkstedter Porzellanmanufaktur GmbH.
Schätzwert 60-120 €
AG Eintracht Braunkohlenwerke
und Briketfabriken
Berlin, Aktie 1.000 Mark Juni 1900
(Auflage 1000, R 3) VF
Gründung 1887 unter Übernahme der früheren Gewerkschaft
Eintracht I (letztere gegründet 1881 auf dem verliehenen Bergwerk Gustav Ferdinand bei Bennfeld im Mansfelder Seekreis).
Zunächst Erwerb der Grube Louise bei Domsdorf (Kreis Liebenwerda), hinzu kamen 1883 die Grube Emilie in Hennersdorf
und 1886 die Grube Henriette in Sallgast. 1887 Umwandlung
in eine AG, danach 1892 Erwerb der Kohlenfelder in Welzow
und Aufschluß der Grube Clara-Welzow. Hier entstanden die
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:08 Seite 3
Hauptbetriebe, deshalb 1905 Sitzverlegung nach Neu-Welzow,
N.-L. Zuletzt waren mit über 3.000 Mann Belegschaft in Betrieb in der Niederlausitz die Gruben Clara in Welzow (Kr.
Spremberg), Henriette (1932 wegen Erschöpfung der Vorräte
stillgelegt) und Louise in Domsdorf b. Beutersitz sowie in der Oberlausitz die Grube Werminghoff (Kreis Hoyerswerda) und Clara III bei Zeißholz (1934 wegen Erschöpfung der Vorräte stillgelegt). Außerdem Betrieb von 9 Brikettfabriken. Die zuletzt
zum tschechischen Petschek-Konzern gehörende Gesellschaft
wurde 1939 auf Beschluß des Treuhänders des Reichswirtschaftsministers aufgelöst, den Aktionären wurde von Bankseite ein Ankaufsangebot zu 185% gemacht (Börsennotiz bis dahin Berlin und Leipzig).
Los 16
Schätzwert 75-125 €
AG Ferd. Lipfert
Annaberg, Erzgeb., Aktie 100 RM Dez.
1937 (Auflage 200, R 6) EF
Gründung 1923. Ausführung von Bankgeschäften aller Art, insbesondere Übernahme von Haftungen und Garantien für Dritte.
1925 wurde mit der Girozentrale Sachsen -öffentliche Bankanstalt- Dresden (heute Landesbank Sachsen) der Ausbau zu einer
Zweiganstalt der Girozentrale unter voller Wahrung der wirtschaftlichen und rechtlichen Selbständigkeit der Bank vereinbart.
Los 22
Schätzwert 25-50 €
AG für Industrie-Unternehmungen
am Friedrichshain
Berlin, Aktie 100 RM Berlin April 1930
(Auflage 12500, R 2, nach Kapitalherabsetzung 1937 noch 5000) EF
Los 17
Schätzwert 75-125 €
AG für Biervertrieb
Berlin, Aktie 1.000 RM Jan. 1928 (Auflage
150, R 6) EF
Die 1900 gegründete AG übernahm die Berliner Generalvertretung der Pilsener Genossenschaftsbrauerei. Über vier TöchterGmbH’s, Bierimport und Biervertrieb in Kannen und Flaschen.
Als Alleinaktionär ist 1950 ein Mr. Arthur Kallman aus New York
angegeben. 1953 nach Abschluß der Abwicklung gelöscht.
Los 14
Gegründet 1921 durch die Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft als STASSFURTER EISENBAHNGESELLSCHAFT AG mit
Sitz in Stassfurt. 1923 umfirmiert in Niederrheinische Elektrobank AG, ohne dass zunächst ein Geschäftsbetrieb aufgenommen wurde, zugleich Sitzverlegung nach Rheydt (in Rheydt betrieb die Contigas nach Erwerb der Werke von der Stadtgemeinde die Strom- und Wasserversorgung und war außerdem
an der Elektrotechnischen Fabrik vorm. Max Schorch beteiligt).
1926 Sitzverlegung zum Alleinaktionär nach Dessau und erneut umfirmiert in “Vereinigte Elektrizitäts- und Gaswerke Mitteldeutschlands AG”. Die Ges. hielt nun jeweils 100 %ige Beteiligungen an der Gewerkschaft Bornsdorf (Braunkohlenbergbau, rugender Betrieb), der Herzberger Licht- und Kraftwerke
GmbH in Herzberg/Harz und der Berlin-Anhaltisches Handelskontor für Gas- und Elektrizitätswerke GmbH. Letzte Umfirmierung in “AG für Grundstücks- und Industriewerte” dann 1938.
Schätzwert 225-300 €
AG “Ems”
Emden, Actie 1.000 Mark 1.6.1908
(Auflage 350, R 7) EF
Gründung 1843 als Dampfschiffsgesellschaft Concordia, 1889
Umwandlung in die Actien-Gesellschaft “Ems”. Fährverbindungen Emden-Borkum, Borkum-Helgoland, Borkum-Norderney,
Borkum-Delzijl, Norderney-Helgoland. 2 der 5 Personendampfer gingen im 2. Weltkrieg verloren. 1949 Neubau einer Großgarage bei der Abfahrtstelle in Emden-Außenhafen, nachdem
sich der Fährverkehr nach Borkum immer mehr zum wirtschaftlichen Rückgrat der AG entwickelte. Außerdem besitzt die
AG “Ems” die “Borkumer Kleinbahn- und Dampfschiffahrt AG”
(heute eine GmbH), das Inselhotel VierJahresZeiten auf Borkum
sowie Mehrheitsbeteiligungen an der Ostfriesische Lufttransport GmbH (22 Flugzeuge) und der Ostsee-Flug Rügen GmbH.
Los 21
Los 18
Schätzwert 50-150 €
AG für Elektrizitäts-Industrie
Hamburg, Aktie 1.000 Mark Sept. 1913.
Gründeraktie (Auflage 1000, R 3) EF
Gründung am 18.9.1912. Handel mit Erzeugnissen der Elektrizitätsindustrie. 1929/30 übernahm die Gesellschaft die Deutsche Leuchtröhren GmbH in Berlin. 1931 Umbennung in Agelindus AG, Hamburg. Niederlassungen in Berlin, Dresden,
Frankfurt a.M., Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München,
Nürnberg, Stuttgart. 1938 Sitzverlegung nach Berlin, Wilhelmstrasse 6. Haupttätigkeit: mietweise Lieferung von Glühlampen
und Lichtreklame-Anlagen. Betrieb während des Krieges ausgebombt und stillgelegt.
Los 19
Gründung 1868 als Aktien-Brauerei Friedrichshain. 1920 Verkauf der Brauerei unter Ausschluß des Grundbesitzes an die
Löwenbrauerei AG in Berlin-Hohenschönhausen gegen 2,7
Mio. M in bar und 1,2 Mio. M in Löwenbrauerei-Aktien (mit 7,5
% Dividendengarantie für 8 Jahre), zugleich Umfirmierung in
“AG für Brauereiunternehmungen”. Erneute Umbenennung
1926 in AG für Industrie-Unternehmungen am Friedrichshain
und 1934 (auf Verlangen des Registergerichts) in AG für
Grundstücksverwaltung am Friedrichshain. 1935/36 Verkauf
des Grundstücks Am Friedrichshain 16-23, 1937 Verkauf des
letzten bebauten Grundstücks in Berlin-Grunewald. 1960 wegen Nichtaufstellung einer DM-Eröffnungsbilanz aufgelöst.
Los 23
Schätzwert 600-750 €
AG für Korbwaarenindustrie
vormals Amédée Hourdeaux
Lichtenfels, Aktie 1.000 Mark 30.1.1890.
Gründeraktie (Auflage 500, R 10) EF-VF
Originalunterschriften Amédée Hourdeaux und Georg Saussenthaler für den Vorstand sowie Kommerzienrat Dr. Gustav Strupp (Bank für Thüringen
vorm. B. M. Strupp) als AR-Vorsitzender. Sämtliche
Vorkriegs-Ausgaben dieser Ges. waren bislang vollkommen unbekannt. Diese nach der Inflation zunächst auf 60 RM umgestellten Aktien wurden 1928
an sich komplett in neue Stücke zu 100 und 1.000
RM getauscht. Nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz, dies ist jetzt das letzte noch verfügbare.
Schätzwert 75-125 €
AG für hygienischen Lehrbedarf
Dresden, Sammelaktie 500 RM o.D. (R 6)
EF-VF
Ausgegeben wohl nach 1943.
Gegründet 1923 zwecks Fortführung der Lehrmittelwerkstätten
des Deutschen Hygiene-Museums GmbH und des Pathoplastischen Instituts GmbH in Dresden. Die Gründung des Deutschen
Hygiene-Museums (1912) geht auf die Initiative des Dresdner
Industriellen und Odol-Fabrikanten Karl August Lingner (18611916) zurück. Lingner war 1911 einer der Mitgestalter der I.
Internationalen Hygiene-Ausstellung, zu der über 5 Mio. Besucher nach Dresden gekommen waren. Immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft, trug das Museum während der
Weimarer Republik mit seinen allgemeinverständlichen Präsentationsformen maßgeblich zu einer Demokratisierung des
Gesundheitswesens bei. Nach 1933 wurde das volksaufklärerische Gedankengut des Museums in den Dienst der nationalsozialistischen Rassenideologie gestellt. Während der DDR-Zeit
nahm das Museum eine vergleichbare Aufgabe wahr, wie in der
BRD die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Kinderwagen von 1957 der HourdeauxBergmann AG
Aus dem im 18. Jh. noch zunftmäßig organisierten Handwerk
der Weißkorbmacher entwickelte sich im Obermaingebiet eine
vielfältige Korbindustrie, seit 1825 ein lizenzpflichtiges Gewerbe. In manchen Orten war 1/3 der gesamten Bevölkerung in der
Korbmacherei beschäftigt. Davon zeugt noch heute das Deutsche Korbmuseum in Michelau. Für den Absatz sorgten Korbhändler mit einem weltweiten Absatznetz selbst bis nach Amerika, Australien und Südafrika. Die wichtigsten Korbhandelshäuser wurden in Lichtenfels ansässig, wobei interessanter Weise
nahezu alle der wohlhabenden Korbhandelsherren keine Einheimischen waren, sondern Zugewanderte wie der Franzose Amédée Hourdeaux. Er wandelte seine Firma 1890 in die “AG für
Korbwaarenindustrie vormals Amédée Hourdeaux” um, und
Schätzwert 30-80 €
AG für Gas und Elektrizität
Los 15
Schätzwert 200-250 €
AG “Ems”
Emden, Actie 1.000 Mark 20.5.1922
(Auflage 350, R 7) EF
Breslau, Aktie 1.000 RM März 1940
(Auflage 600, R 4) UNC-EF
Gasversorger, gegründet 1887 in Solingen, Sitz zeitweilig in
Köln, Breslau, ab 1943 Berlin. 1961 verlagert nach Bad Oeynhausen, 1972 erloschen.
Los 20
Schätzwert 400-500 €
AG für Grundstücksund Industriewerte
Dessau, Interimsschein über 1.000 Aktien
zu 500 RM und 500 Aktien zu 1.000 RM
vom 31.3.1939 (verbriefte 100 % des
Kapitals, R 12), ausgegeben an den
Alleinaktionär Deutsche Continental-GasGesellschaft, Dessau F
Maschinenschriftliche Ausführung auf Firmenbriefbogen, mit Originalunterschriften.
Nr. 23
3
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:08 Seite 4
Ehrendfeld und Köln-Müngersdorf (Herbrandwerk) sowie Bautzen (Busch-Werke) wurden Güter-, Personen- und Straßenbahnwagen, Triebwagen, Dampf-, Diesel- und E-Lokomotiven,
Dieselmotoren und Dampfkesselanlagen hergestellt, im (1934
verkauften) Werk Warmbrunn bei Hirschberg (Füllnerwerk) Maschinen für Papierherstellung und -verarbeitung. 1934 wurde
das operative Geschäft in die neugegründete Linke-HofmannWerke AG ausgegliedert (nach 1945 nach Salzgitter verlagert,
heute Alsthom), die AG für Waggonbau-Werte wurde nach Verwertung des Restvermögens 1943 gelöscht.
zwar mit Hilfe der Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp in Meiningen und des Dresdner Bankhauses Gebr. Arnhold. 1908 mit
dem Erwerb der Kinderwagen- und Holzwarenfabrik GmbH i.L.
in Wasungen (1910 stillgelegt) Einstieg auch in die Produktion.
1909 Fusion mit dem Mitbewerber Bergmann & Co. in Hirschaid und Lichtenfels, deshalb Umfirmierung in “AG für Korbwaren- und Kinderwagen-Industrie Hourdeaux-Bergmann”.
Hergestellt wurden jetzt Kinder-, Puppen- & Stubenwagen, Holzwaren wie z.B. Kinderstühle, ferner Puppensportwagen, Schlitten, Korbwaren und Korbmöbel, Polstermöbel. 1921 Interessengemeinschaft mit der Bing-Werke AG in Nürnberg und Ausgliederung der Korbwarenabteilung in das Gemeinschaftsunternehmen Hourdeaux-Bing GmbH (1931/38 nach dem Zusammenbruch der Bing-Werke wieder zurück eingegliedert). 1924
Börseneinführung in Berlin (nach dem Krieg dann in München
notiert). 1943 bestanden Werke in Lichtenfels, Seubelsdorf, Hirschaid und Zapfendorf. Dann mußte das Werk Hirschaid auf höheren Befehl zur Rüstungsproduktion der Firma Kugelfischer in
Schweinfurt zur Verfügung gestellt werden. 1952 Umfirmierung
in Hourdeaux-Bergmann AG sowie Verlegung der Holzwarenfertigung von Seubelsdorf nach Hirschaid und Umsiedlung der Polstermöbelfertigung vom Werk Lichtenfels nach Seubelsdorf.
Nach einem erneuten Aufschwung, der die Beschäftigtenzahl
auf über 1.000 brachte, musste 1971 die Produktion eingestellt
werden. Danach nur noch Verpachtung und schrittweise Verwertung der Grundstücke, der Sitz wurde nach Köln verlegt.
1978 wurde die AG aufgelöst.
Richter im Besitz der Vereinigte Deutsche Metallwerke AG
(VDM AG), heute mgvv ag.
Los 27
Schätzwert 275-350 €
leichter interessieren konnte. Immerhin wurden ab 1892 bis
zum 1. Weltkrieg ca. 300 Kleinbahnen gegründet. 1/3 davon
baute die Lenz & Co. GmbH, deren Hausbank die BHG war.
Nach Fusionen mit der Allg. Deutschen Eisenbahn-Ges. (1927),
der Westdeutschen Eisenbahn-Ged. (1928) und der Deutschen
Eisenbahn-Ges. AG (1929) gehörten 102 Bahnen mit 4.100
km Gesamtlänge über Betriebsführungsverträge zum Konzern,
außerdem war die AGV Aktionärin dutzender weiterer Kleinbahnen. 1949 Sitzverlegung nach Hamburg, 1954 nach Frankfurt.
1973 Fusion mit der ALOKA Allgemeine Organisations- und
Kapitalbeteiligungs-AG (früher: Allgemeine Lokal- und Straßenbahn AG) zur AG für Industrie und Verkehrswesen, kurz AGIV.
Mit der BHF-Bank als Großaktionär jahrzehntelang eine Holding
mit Beteiligungen im Maschinenbau-, Eisenbahn-, Verkehrs-,
Energie- und Immobilienbereich. Ab 2000 Verkauf aller übrigen
Aktivitäten und 2003 Verschmelzung mit der HBAG Real Estate AG (ehemals Kühltransit AG) zur “neuen” AGIV, danach ausschließlich im Immobiliengeschäft tätig. Ende 2004 endet die
einst glorreiche Firmengeschichte mit dem Insolvenzantrag.
Los 31
Schätzwert 25-50 €
AG für Webwaren und Bekleidung
Breslau, Aktie 1.000 RM Juli 1940
(Auflage 800, R 3) EF
Gegründet 1921. Hergestellt und verkauft wurde Herrenoberbekleidung. 1947 verlagert nach Herford, 1952 erloschen.
AG für Steinindustrie
Rengsdorf bei Neuwied, Aktie 1.000 RM
15.11.1929 (Auflage nur 30 Stück, R 9) VF
Interessante Gestaltung im geometrischen Art Déco.
Stücke dieser Ges. waren zuvor unbekannt gewesen! Kleine Randschäden fachgerecht restauriert.
Los 24
Schätzwert 20-40 €
AG für Kraftstoff-Anlagen
Los 32
Dresden, 4 % Teilschuldv. 10.000 RM
Nov. 1941 (Auflage 750 in 15 Serien zu
50, R 4) EF
Gründung 1940 durch die Deutsche Revisions- und Treuhand
AG und die Garantie-Abwicklungsges. mbH (beide Berlin) und
die Sächsische Staatsbank, die Sächsische Bank und die Industriefinanzierungs-Ges. mbH (alle Dresden) zur Errichtung von
Anlagen für die Erzeugung von Kraftstoff. Die staatlich gelenkte Finanzierungsgesellschaft mit 150 Mio. RM Aktienkapital
und 205 Mio. RM in drei Anleihen übernahm Beteiligungen bei
den rechtlich selbständigen Hydrierwerks-Betreiberfirmen. Hintergrund war der kriegsbedingt immense Bedarf an synthetischem Kraftstoff, nachdem dem Deutschen Reich nur in Rumänien eigene Erdölreserven zugänglich waren, und auch das
nur bedingt. Deshalb entschied man sich etwa 1935 zum Bau
von Hydrierwerken, in denen durch Hochdrucksynthese Benzin
aus Kohle gewonnen wurde. Zur Anwendung kamen zwei Verfahren: Das Verfahren Bergius (der dafür 1931 den ChemieNobelpreis erhalten hatte) und das Fischer-Tropsch-Verfahren.
Die größten Anlagen mit 400.000 t Jahreskapazität standen in
Leuna-Merseburg, Pölitz bei Stettin (Bergius) sowie Schwarzheide (FT). Nach dem Krieg wurde die Technologie wegen des
billigen Rohöls bedeutungslos, wurde aber in den 1970er Jahren in Südafrika wieder aufgegriffen (Anlagen Sasol 1 bis 3),
nachdem gegen das Land wegen der Apartheid-Politik ein Ölembargo verhängt worden war.
Los 29
Tagebau der AG für Steinindustrie
Bei der Gründung 1921 durch Hermann und Robert Tedden mit
Sitz in Rengsdorf, Kreis Neuwied (bis 1938, danach in Oberhausen, ab 1949 Neuwied) sicherte man sich erste Abbaurechte an enormen Vorkommen von Bims, Kies und Lava im
Neuwieder Becken und in der Vordereifel, die die bis heute bestehende AG aus heutiger Sicht für noch einmal 80 Jahre beschäftigen können. Zunächst Bimsgewinnung auf einem vom
Fürsten zu Wied gepachteten Gelände, 1922 Errichtung einer
Bimssteinfabrik beim Bahnhof Neuwied und Erwerb der
Schwemmsteinfabrik auf dem Werftgelände in Bendorf. 1931
Beginn der Produktion von Hohlblocksteinen. 1942/43 kriegsbedingte Betriebsstilllegung. Die Gründer Hermann und Robert
Tedden scheiden 1949 aus Altersgründen aus, Friedrich Wilhelm 7. Fürst zu Wied wird Hauptaktionär. Ab 1969, nach Abbau und Rekultivierung aller rechtsrheinischen Flächen, wird
massiv in neue Vorkommen in der Vordereifel investiert. 1992
Erwerb eines Perlite-Vorkommens in Marokko. 2009 verkauft
das Fürstenhaus die Aktienmehrheit an Erwin Hassel. Ein noch
heute bedeutender Hersteller von Bau- und Zuschlagstoffen
insbesondere für wärme- und schalldämmende Bausteine.
Los 28
Schätzwert 75-100 €
AG für Verwertung
von Kartoffelfabrikaten
Berlin, Aktie 1.000 Mark Mai 1923
(Auflage 18000, R 8) EF
Gründung 1912 zwecks Übernahme und Fortführung der Geschäftsbetriebe der “Verwertungsstelle für Kartoffelfabrikate
mbH” in Berlin und der “Fabriken für Kartoffelfabrikate Frankfurt a.O. und Wronke GmbH i.L.”. Herstellung und Verwertung
von Kartoffelmehl, Stärke, Sirup, Bonbonzucker, Dextrin und
anderen Kartoffelfabrikaten. Fabriken zuletzt in Frankfurt a.O.,
Zörbig und Rosenig, während die Fabriken in Wronke, Bronislaw und Birnbaum als Folge des 1. Weltkrieges 1919/20 an eine zu diesem Zweck neu gegründete poln. AG abgegeben werden mussten. Ab 1921 in Berlin börsennotiert. Ende 1925 nach
erheblichen Verlusten in Liquidation gegangen.
Schätzwert 50-100 €
AG für Licht- und Kraftversorgung
München, Aktie 100 RM Aug. 1929
(Auflage 3300, R 4) EF
Aschaffenburg, Aktie 1.000 Mark
12.5.1917 (Auflage 10500, R 2) EF
Großformatig. Umrandung mit keltischem Flechtband.
Gründung 1872 als AG für Maschinenpapier-Fabrikation. Papierfabriken in Aschaffenburg und Memel. Ihren Holzbedarf
deckte die Gesellschaft aus mehreren eigenen Waldgütern in
Deutschland und Österreich-Ungarn, vor allem aber in Russland
in den Gouvernements Pskow, Nowgorod und Oleniz. 1936 umfirmiert in Aschaffenburger Zellstoffwerke AG. 1970 Fusion mit
der Zellstofffabrik Waldhof (gegr. 1884) zur PWA Papierwerke
Waldhof-Aschaffenburg AG mit Sitz in München. 1998 vom
schwedischen Konkurrenten Svenska Cellulosa AB übernommen und in SCA Hygiene Products AG umfirmiert. Das Werk Aschaffenburg-Stockstadt firmierte ab 1999 unter Modo Paper
GmbH. 2000: Übernahme des Modo-Konzerns durch die finnische Metsä-Serla. Es entstand die größte Feinpapiergruppe in
Europa. 2001: Umfirmierung des Mutterkonzerns in M-real und
des Werkes Aschaffenburg-Stockstadt in M-real GmbH.
Los 33
Bensheim, Aktie 1.000 Mark Juni 1887.
Gründeraktie (Auflage 180, R 5) EF-
Schätzwert 20-50 €
Berlin, Aktie 1.000 RM Mai 1929 (Auflage
20000, R 3) EF
Los 30
Schöner G&D-Druck, Flügelrad-Vignette.
AG für Waggonbau-Werte
Gründung 1901 durch die BHG unter Carl Fürstenberg (als
BHF-Bank noch bis 1999 Großaktionär der AGIV) und die Privatbanken Rob. Warschauer & Co. (Berlin) sowie den A. Schaafhausen’schen Bankverein (Köln). Grundlegende Idee war, die
im einzelnen eher unverkäuflichen Kleinbahnaktien in eine Holding einzubringen, für die man das anlagesuchende Publikum
Berlin, Aktie 100 RM Juli 1934 (Auflage
2195, R 4) EF
Schätzwert 30-75 €
Gründung 1871 als “Breslauer AG für Eisenbahn-Wagenbau”,
bis 1934 als Linke-Hofmann-Busch-Werke AG firmierend. In
den Werken Breslau (Linke-Werk und Hofmann-Werk), Köln-
Gegründet 1886 als “Gaswerk Bensheim AG”, umfirmiert 1909
nach Anschluß auch der Gemeinden Auerbach, Zwingenberg,
Alsbach, Jugenheim, Bickenbach und Hähnlein in “Gruppengaswerk Bergstraße AG” und nach Aufnahme auch der Stromversorgung 1914 in ”Gruppen-Gas- und Elektrizitätswerk Bergstraße AG”. Aktionäre: Die Städte Bensheim (63,1 %) und
Zwingenberg (13,3 %) und die Gemeinden Alsbach (5,8 %),
Bickenbach (5,1 %), Jugenheim (7,9 %), Seeheim (1,0 %) und
Hähnlein (3,9 %). In dieser Struktur besteht das GGEW noch
heute, macht mit ca. 150 Mitarbeitern rd. 160 Mio. € Jahresumsatz und beliefert rd. 140.000 Kunden. Der Strom wird von
der Heag bezogen, Ferngas von der Südhessischen Gas- und
Wasser AG in Darmstadt.
Gründung 1904 als AG Gaswerk Volkach, ab 1913 AG für
Licht- und Kraftversorgung Dresden, 1919 Sitzverlegung nach
München. Die 1923 gegründete Fränkische Licht- und Kraftversorgung AG, Bamberg, war die erste von zuletzt 15 größeren Beteiligungen (außer der Frankenluk auch beim Fränkischen Überlandwerk und der Württ. Elektrizitäts-AG). Unmittelbar wurden mit Schwerpunkt in der Pfalz über 1.000 Orte mit
Strom und fast 200 Orte mit Gas versorgt. Börsennotiz München, 1978 mit dem Großaktionär ThüGa fusioniert.
Los 26
Schätzwert 125-200 €
AG für Metallindustrie
vormals Gustav Richter
Pforzheim, Aktie 1.000 Mark 17.10.1899.
Gründeraktie (Auflage 400, R 6) EF
Gründung 1899 in Pforzheim zwecks Fortführung des Betriebes der Fa. Gustav Richter Tubenfabrik. Herstellung von Tuben,
Tubenhütchen, Spritzkorken und Dosen. 1920 Sitzverlegung
nach Karlsruhe. 1955 AG für Metallindustrie vorm. Gustav
4
Nr. 27
Schätzwert 125-250 €
AG Gaswerk Bensheim
AG für Verkehrswesen
Los 25
Schätzwert 20-50 €
AG für Zellstoffund Papierfabrikation
Nr. 37
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:08 Seite 5
Nr. 33
Los 36
Los 34
Schätzwert 80-185 €
Hamburg, Aktie 1.000 Mark 2.12.1922
(Auflage 8000, R 10) EF
Berlin, Aktie 1.000 Mark 1.4.1893
(Auflage 1000, R 5) VF
Großformatig, dekorative Ornamentumrandung. Ebenfalls mit Originalunterschriften, für den Aufsichtsrat: Prof. Dr. Carl von Linde.
Gründung 1890 in Berlin, dann 1895-1909 in München ansässig, 1909 Sitzverlegung nach Hamburg. An der Gründung war
Dr. Carl von Linde maßgeblich beteiligt. Die Gesellschaft besaß
zunächst Kühlhäuser und Eisfabriken in Hamburg und Berlin,
heute ist sie der größte deutsche Kühlhausbetreiber und Marktführer im Bereich der Tiefkühllogistik. Neben der Zentrale im
Norden von München gibt es heute 26 MUK-Niederlassungen.
Los 35
Schätzwert 75-150 €
AG Gesellschaft für
Markt- & Kühlhallen
München, Aktie 1.000 Mark 27.4.1899
(Auflage 1500, R 4) EF-VF
Für den Aufsichtsrat
unterschrieb die Aktie original der seinerzeitige Vorsitzende Dr. Carl von
Linde (*1842 in
Berndorf/Oberfranken, +1934 in München). Linde entwikkelte 1873-76 die
Ammoniak-Kompressionskältemaschine und gründeDr. Carl von Linde 1872
te 1879 die “Gesellschaft für Linde’s
Eismaschinen”, die heutige Linde AG. 1895 gelang es ihm, Luft in kontinuierlichem Betrieb zu
verflüssigen, woraus die weitere bedeutende
Sparte “Technische Gase” seiner Firma entstand.
Ein wichtiger Industrie-Autograph.
Identische Gestaltung wie voriger Titel.
Anstrichfarben, Dichtungsmitteln und Dachpappen (Werk HHEidelstedt, Ottensener Str. 2-4) sowie von Nähr-, Stärkungsund Entfettungsmitteln, insbesondere Kindernährzucker in der
Nährmittelfabrik München GmbH, Berlin-Spandau. 1951 Auflösungsbeschluß, 1952 Vergleich, 1956 Fortsetzungsbeschluß.
Sitzverlegungen 1959 nach Hamburg und 1975 nach Köln. Ebenfalls 1975 Produktionseinstellung, fortan nur noch Verwaltung des Fabrikareals in Hamburg sowie von Gewerbeimmobilien in Köln, Berlin und Wuppertal. Seit 1990 fokussierte sich
die immer noch börsennotierte Jeserich AG auf Logistikimmobilien und Gewerbeparks. Nach größeren Mietausfällen 2004
insolvent geworden.
AG Gesellschaft für
Markt- & Kühlhallen
AG Gesellschaft für
Markt- & Kühlhallen
Originalsignaturen.
Nr. 46
Nr. 41
Schätzwert 60-120 €
Los 37
Schätzwert 125-250 €
Los 41
AG Glashüttenwerke “Adlerhütten”
AG Norddeutsche Steingutfabrik
Penzig bei Görlitz, Aktie 1.000 Mark
1.6.1900 (Auflage 1000, R 5) VF
Grohn bei Vegesack, Actie 1.000 Mark Mai
1899 (Auflage nur 40 Stück, R 8) VF
Sehr großformatig, mit prächtiger Umrahmung im
Historismus-Stil in kräftigen Farben. Originalunterschriften. Wie auch das folgende Los ein zuvor völlig unbekannt gewesener Jahrgang!
Nach Inbetriebnahme der Eisenbahn Kohlfurt-Görlitz im Jahr
1846 siedelte sich 1858 in Penzig (13 km nördlich von Görlitz am
Ostufer der Lausitzer Neisse, aber stadtrechtlich zu Görlitz gehörend, heute Piensk) die erste von später insgesamt 8 Glashütten
an, begünstigt durch die nahe gelegenen Rohstoffvorkommen
(Sand aus der Görlitzer Heide und reichlich Braunkohle). Die Einwohnerzahl des einstigen Bauerndorfes Penzig verzehnfachte
sich dadurch bis zur Jahrhundertwende auf ca. 7.000. Die größte Penziger Glashütte war die 1887 gegründete und 1896 in eine AG umgewandelte “Adlerhütte”, mit 1200 Beschäftigten genauso gross wie Osram im benachbarten Weißwasser. Sie stellte
zunächst Medizingläser her, ab 1900 auch Hohl-, Press- und
Schleifglas. Eine besondere Spezialität waren Konservengläser,
von denen riesige Mengen die Fabrik verließen (der Schlüssel
zum späteren Interesse der Fa. Weck). Börsennotiz in Berlin und
Breslau, Großaktionär waren die von Poncet Glashüttenwerke AG,
Friedrichshain N.L. Beteiligt an der Deutschen Luxor Prismen Ges.
mbH, Berlin-Weisensee und der Adler Glashüttenwerke Verkaufsgesellschaft in Oeflingen (Baden). 1944 wurde in der Adlerhütte
der erste Tonfilm über die Glasherstellung gedreht (der heute im
Hessischen Glasmuseum in Immenhausen bei Kassel aufbewahrt
wird). Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde Penzig weitgehend
zerstört. Nach Vertreibung der deutschen Bewohner bauten die
Polen drei der zerstörten Glashütten wieder auf. Piensk wurde erneut ein bedeutender Standort der Glasproduktion. Die AG selbst,
ihres Werkes in Penzig verlustig gegangen, verlegte 1949 ihren
Sitz nach Fürstenhagen bei Kassel. 1951 Umwandlung in GmbH.
1958 in der Fa. J. Weck u. Co. KG aufgegangen, die mit ihren Einmachgläsern (“Einwecken”) eine heute verloren gegangene Haushaltstradition mit ihrem Namen prägte.
Gründung 1869 in Lesum. Auf dem 120.000 qm großen
Werksgelände zwischen dem Bahnhof Grohn-Vegesack und
der Lesummündung werden glasierte Wand- und Bodenfliesen
hergestellt, bis 1890 auch Haushaltsgeschirr. 1920 Übernahme der benachbarten Mitbewerber Steingutfabrik Witteberg AG
in Farge und Grohner Wandplattenfabrik AG. Die in Bremen,
Berlin und Hamburg börsennotierte AG ist noch heute eines der
erfolgreichsten Unternehmen seiner Branche.
Los 39
Schätzwert 125-200 €
AG Isselburger Hütte
vorm. Johann Nering Bögel & Cie.
Isselburg, Aktie 1.000 Mark 7.3.1906
(Auflage 125, R 6) EF
Faksimile-Unterschrift J.D. Nering-Bögel.
Gegründet 1794 als Eisenhütte Minerva, AG ab 1874 als AG Isselburger Hütte vorm. Johann Nering Bögel & Cie., ab
1.7.1939 Klöckner-Humboldt-Deutz Isselburger Hütte AG. Motorenguß, Bearbeitung von Eisen- und Stahlguß, Bau von Verbrennungsmotoren. 1988 wurde das Werk Isselburg an die
niederländische Gießereigruppe VGN verkauft. Heute Isselburg
Guss und Bearbeitung GmbH.
Los 40
Schätzwert 50-175 €
AG Glashüttenwerke “Adlerhütten”
Penzig bei Görlitz, Aktie 1.000 Mark
1.7.1901 (Auflage 500, R 4) VF
Nr. 36
Originalunterschriften.
Los 42
Schätzwert 100-200 €
AG Norddeutsche Steingutfabrik
Grohn bei Vegesack, Actie 1.000 Mark
1.10.1905 (Auflage 200, R 5) VF
Gründung 1869 in Lesum. Auf dem 120.000 qm großen
Werksgelände zwischen dem Bahnhof Grohn-Vegesack und
der Lesummündung werden glasierte Wand- und Bodenfliesen
hergestellt, bis 1890 auch Haushaltsgeschirr. 1920 Übernah-
Schätzwert 25-50 €
AG Johannes Jeserich
Los 38
Schätzwert 300-500 €
Berlin-Charlottenburg, Aktie 100 RM Okt.
1936 (Auflage 3000, R 3, kpl. AktienNeudruck) EF+
Gründung 1862, Umwandlung 1888 in die “AG für Asphaltierung und Dachbedeckung vorm. Johannes Jeserich”, seit 1913
kurz “AG Johannes Jeserich”. Straßen- und Straßendeckenbau
(Niederlassungen in Berlin-Charlottenburg, Königsberg i.Pr.,
Breslau, Stettin und Posen), Herstellung von Rostschutz- und
me der benachbarten Mitbewerber Steingutfabrik Witteberg AG
in Farge und Grohner Wandplattenfabrik AG. Die in Bremen,
Berlin und Hamburg börsennotierte AG ist noch heute eines der
erfolgreichsten Unternehmen seiner Branche.
Mindestgebot: 80 %
vom unteren Schätzwert
5
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:08 Seite 6
Los 45
Schätzwert 20-40 €
AG Schwabenbräu
Düsseldorf, Aktie 100 RM Jan. 1929
(Auflage 3000, R 2) EF
Mit Firmensignet.
Los 43
Schätzwert 125-200 €
AG Portland-Cementwerk Berka a. Ilm
Bad Berka, 5,5 % Teilschuldv. 1.000 Mark
2.1.1918 (Auflage 600, R 7) EF-
Gründung 1875 zum Fortbetrieb der seit 1823 bestehenden
“Brauerei-Gesellschaft Schwabenbräu Kels & Wiedemeyer”
(die in der Münster Straße gelegene Brauerei existierte schon
seit 1755). Übernommen wurden ferner die Alemannia-Brauerei in Rheydt und die Gambrinus-Brauerei in Moers (1905), die
Adler-Brauerei in Düsseldorf (1918), die Brauerei Tivoli in Krefeld (1921) sowie die bis heute für ihr Altbier weit bekannte
Brauerei Schlösser GmbH in Düsseldorf (1929). Ferner besaß
die AG das Hotel “Fürstenhof” am Kölner Dom. Bis 1944 in Berlin, ab 1948 in Düsseldorf börsennotiert. 1967 Eingliederung in
den DUB-Konzern (heute Brau und Brunnen AG).
1926 aufgewertet auf 120 RM.
Bereits 1899 trafen sich 30 finanzkräftige lokale Investoren unter Führung des Weimarer Bankhauses Elkan im Hotel “Russischer Hof” in Weimar, um das Projekt zu diskutieren. 1901
wurde die AG gegründet, noch im gleichen Jahr ging das Zementwerk nahe dem Haltepunkt Schloßberg der Weimar-Berkaer Bahn mit 77 Arbeitern und 10 Angestellten in Betrieb. Der
dort bis zu 80 m hoch anstehende Muschelkalkstein wurde
nördlich der Ilm an der Rauschenburg abgebaut und per Seilbahn in das 80 m tiefer liegende Zementwerk geschafft. Der
notwendige Mergelton kam per Kippwagen aus einer Tongrube
im Ilmtal. Außerdem betrieb die Ges. ab 1908 auch eine Ueberlandzentrale und versorgte den bekannten Kurort Bad Berka bei Weimar und umliegende Ortschaften mit elektrischer Energie. Technische Probleme beeinträchtigten das relativ kleine
Werk immer wieder, das schließlich nur noch saisonal produzierte und 1939 vorläufig ganz stillgelegt wurde; die Gebäude
wurden zu Lagerzwecken an die Wehrmacht vermietet. 1946
wurde die Zementproduktion wieder aufgenommen, 1948 enteignet und als VEB Zementwerk Bad Berka der VVB Zement
Halle unterstellt (1964 Anschluss an den VEB Zementwerke
Göschnitz und 1968 an den VEB Zementwerke Karsdorf). Gegen eine 1961 geplante Werkserweiterung liefen wegen der
erhöhten Staubbelastung der Luft vor allem die örtlichen Kureinrichtungen Sturm und setzten sich auch durch: Statt Zement
wurden in dem Werk an der Ilm ab 1971 Dämmstoffe (Mineralwolle) produziert. Nach der Wende 1991 zunächst als “Vereinigte Dämmstoffwerke und Mineralwolle GmbH” tätig. Der
Gesamtvollstreckung 1993 folgte eine Neugründung als Berkatherm GmbH (ab 1994 Thüringer Dämmstoffwerke GmbH).
Nach Investitionen von über 30 Mio. DM mit rd. 160 Mitarbeitern am Markt sehr erfolgreich, 1999 durch die österreichische
Heraklith-Gruppe übernommwn worden.
Los 46
Schätzwert 500-625 €
AG Thonwerke Kandern
Kandern, Namensaktie 1.000 Mark
1.7.1899 (Auflage nur 82 Stück, R 9),
ausgestellt auf den seinerzeitigen
Vorstand der Gesellschaft A. Dewitz EFGroßformatiges Papier, sehr dekorativ verziert.
Gründung 1889, hervorgegangen aus der schon seit 1837 im
badischen Kandern bestehenden Firma Wolman, Dewitz & Co. In
zwei Werken in Kandern mit rd. 150 Mann Belegschaft wurden in
drei Brennöfen Dachziegel aller Art und Backsteine hergestellt.
Großaktionär war mit zuletzt über 80 % die Badische Bank,
Karlsruhe. 1954 Umwandlung in die Tonwerke Kandern Georg
Gott GmbH. 1998 schließlich wurde der Betrieb stillgelegt.
Das Gaswerk in Göggingen (mit zwei Gasbehältern)
Los 48
AG Vereinigte Gaswerke
Augsburg, Aktie 4. Em. 1.000 Mark
11.3.1910 (Auflage 1000, R 6) EFOriginalunterschrift Gust. Riedinger (aus der Familie der Textilfabrikanten) für den Vorsitzenden.
Wertpapiere dieser einstmals bedeutenden Ges.
waren zuvor vollkommen unbekannt!
Nach der Gründung 1883 durch Augsburger Kaufleute und Industrielle wurden 24 Gasanstalten erbaut oder erworben (Asch,
Baja, Bozen, Chrudim, Donzdorf, Göggingen, Grosswardein,
Gunzenhausen, Isola, Kalisch, Königenhof, Langenschwalbach,
Neusatz, Osiwecim, Parenzo, Petrikau, Pirano, Rovigo, Sennheim, Stuhlweissenburg, Szczakowa, Tomaschow, Warnsdorf)
sowie 7 Elektrizitätswerke (Chrudim, Gunzenhausen, St. Joachimstal, Königswart, Langenschwalbach, Lussin, Pirano), außerdem Betrieb der elektrischen Strassenbahn Pirano-Portorose-Santa Lucia im Südwesten des heutigen Slowenien. Ab 1910
in Augsburg börsennotiert. Als Folge des 1. Weltkrieges gingen
die meisten Werke verloren, der Rest bis auf das 1911 in Betrieb
genommene Gaswerk Göggingen wurde später verkauft. 1937
Sitzverlegung nach München, nachdem die AG für Licht- und
Kraftversorgung die Aktienmehrheit erworben hatte. Diese stellte im Rahmen eines Beratungs- und Betriebsführungsvertrages
auch den Vorstand und die leitenden Angestellten, die AG selbst
hatte nur noch 16 Beschäftigte im Gaswerk Göggingen (Bayerstr. 135, Einstellung der Eigenerzeugung 1951 nach Anschluss an das Ferngasnetz, heute ist auf dem Gelände die Erdgas Schwaben ansässig). 1979 aufgegangen in der Thüga.
Los 47
Schätzwert 75-150 €
AG Tonwerke Kandern
Kandern, Namensaktie 1.000 Mark
15.12.1921 (Auflage 400, R 7) EFGroßformatiges Papier, sehr dekorativ gestaltet.
AG Reederei “Norden-Frisia”
Schätzwert 125-200 €
Aktien-Brauerei Cöthen AG
Cöthen, VZ-Aktie 25.000 Mark 11.8.1923
(Auflage 140, R 7) EF-
Schätzwert 30-75 €
Mittweida, Aktie 100 RM 7.5.1930
(Auflage 2950, R 3, kompletter
Aktienneudruck) UNC-EF
Im Unterdruck Ansicht einer Oase mit zwei Löwen
an der Tränke.
Norderney, Aktie 1.000 Mark 1.12.1917
(Auflage 322, R 7) VF+
Minimale Randeinrisse fachgerecht restauriert,
insgesamt weit über Durchschnitt erhalten.
6
Los 51
Aktien-Bierbrauerei Mittweida
Gründung 1900 unter Übernahme der 1874 errichteten Brauerei von Keilhauer & Liebers in der Bahnhofstr. 15; eine Niederlage bestand in Chemnitz. Der kleine Betrieb (mit ca. 50
Mitarbeitern wurden knapp 40.000 hl jährlich gebraut) war mit
oft zweistelligen Dividenden hochrentabel. 1953 verstaatlicht
und als “VEB Mittweidaer Löwenbräu” fortgeführt, 1968 Anschluß an das Getränkekombinat Karl-Marx-Stadt. Dem Mittweidaer Betrieb zugeordnet wurden 1981 auch die Brauereien
Penig und Hartmannsdorf sowie die Erfrischungsgetränke
Burgstadt. 1994 wurde die inzwischen unter Denkmalschutz
stehende Mittweidaer Löwenbräu GmbH als letzte sächsische
Brauerei wieder privatisiert.
Schätzwert 175-300 €
1871 Gründung der Dampfschiffs-Reederei “Norden” als Partenreederei, 1872 Eröffnung des Sommerverkehrs auf der Linie Norddeich-Norderney, ab 1888 auch fahrplanmäßige Verbindung Norddeich-Juist. Die Hotels “Fährhaus” und “Norddeich” in Norddeich gehörten ebenfalls der Reederei. 1898 Bau
einer Pferdeeisenbahn zwischen der Juister Landungsbrücke
und dem Inselbahnhof, 1899 wird die Bahn motorisiert. 1906
erscheint mit der Dampfschiffs-Reederei “Frisia” ein Konkurrent auf der Linie Norddeich-Norderney, 1917 fusionieren beide Linien zur “AG Reederei Norden-Frisia”, nachdem die Reederei “Norden” 1910 in eine AG umgewandelt worden war.
1920 Fusion mit der AG Reederei “Juist”, die erst 1908 aus der
Reederei “Norden” ausgegliedert worden war. 1931 Inbetriebnahme der ersten Großgarage in Norddeich. 1969 Gründung
der FRISIA Luftverkehr GmbH für Flüge zwischen dem Festland
und den Nordseeinseln.
keller in der Chemnitzer Straße lieferte Biersorten wie Pilsperle, Kernbräu und Lagerkeller Kulm. Ab 1911 auch kgl. sächsischer Hoflieferant. 1920 wurde der Betrieb für 15 Jahre an die
Schloßbrauerei Niederporytz eGmbH verpachtet. Wegen unzureichender Erträge führten beide Brauereien danach lange Prozesse, die Vertragskündigung 1938 zog einen erneuten Prozeß
nach sich. Später firmierte die Brauerei als “Falkenbrauerei
GmbH” (Marke Bärenbräu). 1980 nach Fertigstellung der neuen Großbrauerei in Dresden-Coschütz endgültig stillgelegt.
Gründung 1861, AG 1883 (ABC). In der Brauerei in der Stiftstr.
7 wurden untergärige Biere (Cöthener Pilsener und Cöthener
Meisterbräu), obergäriges Cöthener Malzbier, alkoholfreie Getränke, Eis und Futtermittel produziert. Großaktionär war die
Engelhardt-Brauerei AG, Berlin. 2003 zog die Köthener Brauerei GmbH, die im Jahr 1992 aus der ehemaligen Brauerei Köthen entstand, aus den historischen Gemäuern um, in ein modernes, neu gebautes Logistikzentrum. Neben dem Köthener
und dem Hubertus Sortiment vertreibt die Köthener Brauerei
auch das neue Köthener Brauhaus Premium Pils.
Los 49
Los 44
Schätzwert 150-250 €
Los 52
Schätzwert 20-40 €
Aktien-Maschinenfabrik
“Kyffhäuserhütte” vormals Paul Reuß
Artern, Aktie 100 RM 20.9.1941 (Auflage
1300, R 3) EF
Gründung 1881, AG seit 1897. Die Gesellschaft stellte landwirtschaftliche Maschinen her (Milch-Separatoren, Dämpfapparate, Lupinen-Entbitterungs-Anlagen, Kartoffel-Waschmaschinen, Schrotmühlen, Jaucheschleudern und -pumpen).
1910 Aufnahme der Produktion von Motoren durch Fusion mit
der Ergon-Kosmos AG in Karlsruhe. 1912 Angliederung der
Ruhrwerke Motoren- und Dampfkesselfabrik AG in Duisburg.
1937/38 Erweiterung bzw. Errichtung von Filialen in Elbing und
Nürnberg. Börsennotiz Berlin und Halle, später Leipzig. Zu
DDR-Zeiten war die Kyffhäuserhütte der größte Hersteller von
Molkereimaschinen. Nach der Wende von der Treuhandanstalt
privatisiert, bald darauf stillgelegt: 2200 Menschen wurden arbeitslos.
Los 53
Schätzwert 100-200 €
Aktien-Ziegelei Langensalza AG
Los 50
Schätzwert 125-200 €
Aktien-Bierbrauerei zum Lagerkeller
Dresden, VZ-Aktie 1.000 Mark Sept. 1921
(Auflage 150, R 6) EF-VF
Nr. 48
1872 Gründung als Actien-Bierbrauerei zum Plauenschen Lagerkeller (1919 umbenannt wie oben). Der Plauensche Lager-
Langensalza, Aktie 1.000 Mark 29.1.1891
(überdruckt 4.6.1923; Auflage 387, R 5) EF
Sehr dekorative Umrahmung im Historismus-Stil.
Über ein halbes Jahrhundert lang backte der Betrieb im Tal der
Unstrut (knapp 30 km nordwestlich von Erfurt) tagein, tagaus
nichts als Ziegel. Besonderen Ehrgeiz kann der Chronist dem
Vorstand Kurt Petersilie nicht bescheinigen: 100.000 Mark
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:08 Seite 7
Los 57
Schätzwert 25-50 €
Allgemeine Baugesellschaft
Lenz & Co. (Kolonial-Gesellschaft)
Berlin, Anteil 1.000 RM Jan. 1933
(Auflage 1800, R 3) EF
Jahresumsatz durfte man schon als Spitzenwert betrachten.
Meist reichte es dennoch zu einer Dividende. Nach 1945 dann
enteignet.
1881 Gründung der Baufirma Friedrich Lenz. Ausführung von
Hoch- und Tiefbauarbeiten, insbesondere Ausbau des deutschen Eisenbahnnetzes, vor allem in Pommern und Mecklenburg. 1892 Umwandlung in Lenz & Co. GmbH. 1901 Gründung
der AG für Verkehrswesen in Berlin als Finanzierungsgesellschaft der Firma Lenz & Co. GmbH, gleichzeitig Sitzverlegung
von Stettin nach Berlin. Als 1904 große Tiefbauten, vorwiegend
Eisenbahnbauten in den deutschen Kolonien in Afrika, begonnen wurden, gründete die AG für Verkehrswesen 1905 die
Deutsche Kolonial-Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft.
Diese teilte sich mit der Lenz & Co. GmbH die Tätigkeit in den
Kolonien. Von den insgesamt 4.348 km fertiggestellten afrikanischen Bahnen wurden allein 1.702 km von diesen beiden
Gesellschaften erstellt. Mit dem Ende der Kolonialtätigkeit
durch den 1. Weltkrieg verlagerten sich die Interessen wieder
nach Deutschland. 1927 änderte die Deutsche Kolonial-Eisenbahnbau ihren Namen in Allgemeine Baugesellschaft Lenz &
Co. (Kolonial-Gesellschaft) und übernahm das Personal sowie
den gesamten Bestand an Bauaufträgen der Lenz & Co GmbH.
1947 Umwandlung in Allgemeine Baugesellschaft Lenz & Co.
AG. 1948 Sitzverlegung nach Hamburg. 1952 Umbenennung
in Lenz-Bau AG. 1976 in Konkurs.
Los 58
Los 54
Schätzwert 30-50 €
Albingia-Keks-Werke
Bolle & Heinrich AG
Schönebeck-Elbe, Aktie 1.000 Mark Juni
1923 (Auflage 21000, R 6) EF
Gründung 1923 unter Übernahme und Fortführung des von der
oHG Albingia-Keks-Werke Bolle & Heinrich betriebenen Handelsgeschäftes. 1925 bereits Konkurs.
Los 55
Schätzwert 200-250 €
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt
Leipzig, Aktie Lit. B 100 RM 8.3.1928
(Auflage 20000, R 9) EF
Zuvor ganz unbekannt gewesener Jahrgang, nur 7
schon alt entwertete Stücke lagen im Reichsbankschatz.
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt um 1935
streit mit Siemens & Halske um den ersten Platz unentschieden. Der Niedergang nach dem 2. Weltkrieg mündete schließlich 1985 in der Mehrheitsübernahme durch den DaimlerBenz-Konzern, der unter dem Vorstandsvorsitzenden Edzard
Reuter (Sohn des legendären Berliner Nachkriegs-OB) vom
Aufbau eines umfassenden Technologiekonzerns als Welt-AG
träumte. Als auch dieser Traum ausgeträumt war, löste Daimler-Benz (nun unter Reuters Nachfolger Jürgen Schrempp) die
AEG 1996 auf.
Los 62
Los 60
Schätzwert 75-125 €
Allgemeine Deutsche Ziegel-AG
Berlin, Aktie 1.000 RM März 1933
(Auflage 150, R 7) EF
Wien, Aktie 300 RM Sept. 1940 (Auflage
20000, R 6) EF
Los 61
Berlin, 7 % Gold Debenture 500 $
15.1.1925 (R 5) VF
Olivgrün/schwarzer Stahlstich, allegorische Vignette mit Elektromotor.
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt
Leipzig, Aktie Lit. B 100 RM 4.6.1932
(Blankette, R 5) EF
Geschichte siehe voriges Los.
Los 56
Schätzwert 75-125 €
Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft
Schätzwert 40-80 €
Schätzwert 75-125 €
Allgemeine Elementar-Versicherung
Schätzwert 75-125 €
Los 59
Geschichte siehe voriges Los.
Los 63
Alfred Gutmann AG
für Maschinenbau
Gründung 1898 unter Übernahme der 1885 gegründeten Firma Alfred Gutman, Altona-Ottensen. Erzeugnisse: Sandstrahlgebläse für alle Zweige der Industrie, Formmaschinen, Kupolöfen, Misch- und Mahlmühlen, Begichtungsanlagen, Aufzüge,
Hebezeuge, Schmelzöfen, Zerkleinerungsmaschinen, Wasserfilter. Ab 1998 mehrfacher Besitzerwechsel, zuletzt, 2004 an
die Wheelabrator mit Sitz in Köln. Die letzten Produktionsstandorte der vormaligen Alfred Gutmann Ges. für Maschinenbau GmbH wurden 2006 geschlossen.
Berlin, Sammelaktie 1.000 x 1.000 RM
März 1943 (R 7) UNC
Gründung im Aug. 1929. Herstellung und Vetrieb von Ziegeleierzeugnissen. 3 Ziegeleien in Weseram und Götz bei Brandenburg
und in Nitzow bei Havelberg. Ab 1937 in stiller Abwicklung.
Die ADCA entstand 1858 nach dem Vorbild des französischen
Credit Mobilier auf Initiative seinerzeit maßgeblicher Kaufleute
und Politiker wie Gustav Harkort und A. Dufour-Feronce. Sie
war die erste Aktienbank moderner Prägung in ganz Deutschland. Anfangs stand das Gründungs- und Beteiligungsgeschäft
im Vordergrund. So gehörte die ADCA z.B. zu den Mitgründern
der Lübecker Handelsbank (heute Deutsche Bank Lübeck) und
der Schweizerischen Creditanstalt in Zürich. Bis nach der Jahrhundertwende dehnte sie sich durch stetige Übernahme anderer Institute soweit aus, dass sie zu den Großbanken gezählt
wurde. Nach 1945 wurde der ADCA ihre schwerpunktmäßige
Betätigung in Mitteldeutschland zum Verhängnis. Erst 1964
konnte, aufbauend auf der einzig verbliebenen Berliner Niederlassung, ein Neuanfang versucht werden. Nach glückloser Entwicklung und mehrfachem Aktionärswechsel (u.a. Wells Fargo
und die NORD/LB) wurde die ADCA schließlich Anfang der
1990er Jahre von der niederländischen Rabobank übernommen und entsprechend umbenannt.
Hamburg, Aktie 1.000 RM Mai 1931
(Auflage 354, R 6) EF
Schätzwert 225-375 €
Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft
Gründung 1883 durch Emil Rathenau als “Deutsche EdisonGesellschaft für angewandte Elektricität”, 1887 Umfirmierung
in AEG. Beim Besuch der Weltausstellung in Philadelphia lernte Emil Rathenau die epochemachenden Erfindungen von Thomas A. Edison kennen. Es gelang ihm, die Patente für Deutschland zu erwerben. Zu Recht wird Rathenau als der Begründer
der elektrischen Großindustrie in Deutschland bezeichnet. Was
mit der Herstellung von Glühlampen begann, entwickelte sich
bald zu einem Unternehmen, das auf allen Gebieten der Elektrotechnik eine führende Rolle spielte - lange blieb der Wett-
Gründung 1898 zum Zwecke, dem 1896 gegründeten Versicherungsverband österr. und ung. Industrieller Rückendeckung
zu gewähren. 1901 wurde die Transportversicherung, 1902
und 1903 die Unfall- und Haftpflicht und 1909 die Versicherung gegen Einbruchdiebstahl und die Versicherung von Renn, Luxus- und höherwertigen Pferden aufgenommen. Ab 1921
Anglo-Elementar-Versicherungs-AG, ab 1939 Allgemeine Elementar Versicherungs-AG, seit 1946 wie vorher. 1997 endgültige Eingliederung in den Allianz-Konzern (Allianz Elementar
Versicherungs-AG, Wien).
Los 64
Schätzwert 125-250 €
Allgemeine Gold- &
Silber-Scheide-Anstalt
Pforzheim, (Interims)-Namens-Actie 500
Mark 1.4.1897 (Auflage 500, R 5) UNCBlumenrankwerk-Umrahmung, Originalunterschriften, u.a. Ferd. Kiehnle als Vorsitzender des
Aufsichtsrates und Carl Mondon als Direktor.
Gründung 1891 in Pforzheim, bis heute das Zentrum der deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie. Das Werk in der Kanzler-
Schätzwert 75-125 €
Allgemeine Baugenossenschaft
Stettin eGmbH
Stettin, 4,5 % Teilschuldv. 100 Mark Sept.
1912 (Auflage 2121, R 7) EF-.
Der Baugenossenschaft gehörten in Stettin Wohnhäuser am
Hans-Hoffmann-, Graßmann-, Lorenz- und Hildebrandt-Weg.
Nr. 58
Nr. 62
7
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:08 Seite 8
die “freiwillige Gleichschaltung”, der Stahlhelm
wurde in die Sturmabteilungen (SA) als so genannte SA Reserve I eingegliedert. Das Stahlhelmheim
wurde bis 1945 von der SA genutzt. Nach Ende
des II. WK übernehm der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) das Objekt und betrieb es als
Erholungsheim. Seit 1989 steht es leer.
Los 67
strasse wurde im Laufe der Zeit zu einer der führenden Scheideanstalten in Europa ausgebaut. Neben der Scheidung von
gold- und silberhaltigen Barren und dem Verkauf von Feingold
und Feinsilber sind auch die für die Schmuckwarenfabrikation
erforderlichen Chemikalien und Edelmetall-Legierungen im
Lieferprogramm. Bis hin nach Thailand werden vor allem Goldschmiedewerkstätten beliefert. Daneben auch eigene KupferElektrolyse sowie Aufbereitung von und Handel mit Basismetallen aller Art. In den 60er Jahren begann der Frankfurter Konkurrent Degussa die im Frankfurter Telefonverkehr notierten Agosi-Aktien aufzukaufen und besaß zuletzt über 90 %. 2002
ging das Aktienpaket an die belgische Umicore-Gruppe.
Los 65
Schätzwert 150-200 €
Kassel, 6 % Schuldv. Reihe A 1.000 RM
1.1.1928 (R 10) VF
Los 70
Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz. Randschäden fachgerecht restauriert.
Amperwerke Elektricitäts-AG
Gründung 1902. Aufgegangen in der Vereinigte Wohnstätten
1889 eG, Kassel.
Schätzwert 25-50 €
Der 1880 gegründeten “Deutsche Lokal- und Strassenbahn-Gesellschaft” gelang ein atemberaubender Aufstieg: Alles begann
mit der gerade einmal 6 km langen Pferdebahn Mönchengladbach-Rheydt, am Ende war die 1890 in “Allgemeine Lokal- und
Straßenbahn-Gesellschaft” umbenannte Firma der größte deutsche Straßenbahn-Konzern. Die Beteiligungen reichten von der
Zugspitzbahn bis zu den Verkehrsbetrieben Danzig-Gotenhafen.
1890 übernahm die AEG die Mehrheit, um sich bei der Umstellung der bis dahin pferde- oder dampfbetriebenen Bahnen auf
elektrischen Antrieb einen bedeutenden Absatz der eigenen Produkte zu sichern. 1923 Umfirmierung in Allgemeine Lokalbahnund Kraftwerke AG. Sitzverlegungen 1949 nach Hannover und
1954 nach Frankfurt/Main. 1974 Aufnahme der AG für Verkehrswesen und Verschmelzung zur AGIV, einer Verkehrs-, Bauund Maschinenbau-Holding, die bis zu ihrer Zerschlagung 2002
mehrheitlich der BHF-Bank gehörte.
Los 68
Schätzwert 75-150 €
Schätzwert 25-50 €
München, Aktie 1.000 Mark 10.10.1923
(Auflage 20000, R 1) EF
Gründung 1908 unter Übernahme der “Industrielle Unternehmungen GmbH” und der “Süddeutsche Wasserwerke AG”. Zwei
Wasserkraftwerke und ein Dampfkraftwerk versorgten damals
24 Ortschaften mit rd. 3.000 Stromkunden. 1909/10 Inbetriebnahme der Wasserkraftwerke Unterbruck und Kranzberg,
1923 Gründung der “Neue Amperkraftwerke AG, München”
zum Bau des Wasserkraftwerks Haag. Diese AG ging 1932 ebenso wie die “Bayerische Überlandzentrale AG, München”
durch Fusion in den Amperwerken auf, deren Großaktionär die
Gesellschaft für elektrische Unternehmungen (Gesfürel) in Berlin war. 1955 Fusion mit der Isarwerke AG (gegr. 1921) zur Isar-Amperwerke AG. 1954-56 Ausbau der Dampfkraftwerke
Höllriegelskreuth und Zolling-Anglberg. Ferner gingen in Betrieb das Dampfkraftwerk Irsching (1969), das Kernkraftwerk
Essenbach bei Landshut (1977, mit Partner Bayernwerk) das
Kernkraftwerk Isar I (1979) und das Kernkraftwerk Isar II
(1988). Zunächst über 3/4, später noch knapp 50 % des Kapitals der Isar-Amperwerke hielten die Isarwerke GmbH (die wiederum zu 45 % dem Bankhaus Merck, Finck & Co. in München, zu 25 % dem RWE und zu 10 % der Allianz-Versicherung
gehörten). Im Jahr 2000 fusionierten das Bayernwerk und die
PreußenElektra zur E.ON Energie AG. Diese besaß nun direkt
und indirekt eine Dreiviertelmehrheit der Isar-Amperwerke AG,
die 2001 in E.ON Bayern AG umbenannt wurde. Gleichzeitig
wurden die bisherigen großen Bayernwerk-Beteiligungen (u.a.
Überlandwerk Unterfranken, Energieversorgung Ostbayern, Energieversorgung Oberfranken, Großkraftwerk Nürnberg u.a.)
in die E.ON Bayern AG eingebracht.
Die Gesellschaft besaß in Wellingsbüttel, Poppenbüttel und Sasel fast 4 Mio. qm Land mit 3,2 km Frontlänge zur Alster. Zur
besseren Erschließung ihrer Terrains ließ die Gesellschaft die
preußische Staatsbahn Blankenese-Altona-Hamburg auf eigene Kosten bis nach Poppenbüttel verlängern.
Los 71
Schätzwert 75-150 €
Schätzwert 30-60 €
Altmärkischer Heimstättenverein e.V.
Für die Anleihe über 80.000 RM wurde eine Hypothek auf das Grundstück in Arendsee, Holzung, die
Sandberge und Hofraum am See (Stahlhelmheim)
aufgenommen. Der Stahlhelm war ein paramilitärisch organisierter Wehrverband im Deutschen
Reich, der kurz nach Ende des I. WK von dem Reserveoffizier Franz Seldte in Magdeburg gegründet
worden war. Der Stahlhelm galt als bewaffneter
Arm der DNVP. Er verstand sich als Personalreserve der Reichswehr, die durch den Versailler Vertrag
auf 100.000 Mann beschränkt war. 1934 erfolgte
Halle (Saale), Sammelaktie 10 x 1.000
RM 5.12.1944 (R 6) EF
Frankfurt a. M., Aktie 100 RM 19.6.1928
(Auflage 7000, R 6) EF
Maschinenschriftliche Ausfertigung.
Die 1923 gegründete J.M. Andreae AG geht auf eine vor über
150 Jahren in der Frankfurter Innenstadt von Johann Matthias
Andreae eröffnete “Material- und Farbwaaren-Handlung” zurück. Sein Geschäftshaus kaufte er von der Dame Melber, einer
Tante von Johann Wolfgang von Goethe. Aus der Fusion mit der
Nürnberger Handelsgesellschaft Noris Zahn & Cie. entstand
dann das noch heute als ANZAG börsennotierte Pharmagroßhandels-Unternehmen.
Los 75
Schätzwert 50-175 €
1867 wurden die Abbaurechte für die Froser Kohlenfelder
durch das Bergamt zu Bernburg verliehen, es folgte die Gründung der Froser Braunkohlen-Bergbau AG mit der Braunkohlengrube Ludwig (später Umwandlung in Zeche Anhalt). 1881
Stendal, 4 % Teilschuldv. 500 RM Sept.
1936 (Auflage 160, R 6) VF+
8
Schätzwert 50-100 €
Anhaltische Kohlenwerke
Los 69
Gründung 1910 unter Übernahme der Firma Aug. Heuser
GmbH, Duisburg. Schifffahrt sowie Spedition und Lagereibetrieb. Gehörte zur Bayerischen Rheinschiffahrtsgruppe (Rhenania-Konzern). Heute gehört Rhenania zur Wicaton Gruppe.
1936 als Ersatz für die beschädigte und eingezogene Vz-Aktie mit gleicher Nummer ausgefertigt.
Mit angeheftetem Vermerk „Diese VZ-Aktie ist
trotz des Fehlens der ... Unterschrift des Kontrollbeamten am 16.4.36 von der Dreimännerkommission für lieferbar erklärt worden.“ Ein Unikat
aus dem Reichsbankschatz.
Los 74
Frose in Anhalt, VZ-Aktie 1.000 Mark
22.5.1902 (Auflage 1000, R 4) VF-
Allgemeine Speditions-Gesellschaft AG
Frose in Anhalt, VZ-Actie 1.000 Mark
22.5.1902 / 6.4.1936 (Auflage 1000, R 12)
VF
Aparte Gestaltung, viele Liquidationsstempel der
Vereinsbank in Hamburg.
Anhaltische Kohlenwerke
Duisburg, Aktie 1.000 Mark 1.1.1916
(Auflage 300, R 7) EF-VF
Schätzwert 300-375 €
Anhaltische Kohlenwerke
Wellingsbüttel, Aktie 1.000 Mark
15.11.1912. Gründeraktie (Auflage 4000,
R 5) EF-VF
Los 72
Schätzwert 150-250 €
Los 73
Alsterthal-Terrain-AG
Andreae-Noris Zahn AG
Los 66
Identische Gestaltung wie folgendes Los.
Allgemeine Wohnungs- und Spargenossenschaft zu Kassel eGmbH
Allgemeine Lokalbahnund Kraftwerke-AG
Berlin, Aktie 1.000 RM Jan. 1942 (Auflage
6000, R 3) EF+
Umwandlung der Gewerkschaft Zeche Anhalt in eine AG (Anhaltische Kohlenwerke). 1908 Sitzverlegung von Frose nach
Halle a.S. und 1940 nach Berlin. Die Betriebe in der Sowjetzone wurden nach 1945 entschädigungslos enteignet. 1950 verlagert nach Berlin (West), 1983 umgewandelt in AK-Vermögensverwaltungs-GmbH, Berlin (West), heute mit Geschäftssitz
in Düsseldorf.
Werksruine der Anhaltischen Kohlenwerke 2009
Schätzwert 300-375 €
Annaburger Steingutfabrik AG
Annaburg, Actie 1.000 Mark Juli 1895.
Gründeraktie (Auflage 1000, R 10) VF-F
Mit kleiner Abb. des Werkes aus der Vogelperspektive. Originalunterschriften. Zuvor völlig unbekannt gewesen, nur 4 Stück lagen im Reichsbankschatz. Papier ganzflächig angeschmutzt.
Bereits 1874 nahm die Steingutmanufaktur in Annaburg (Kreis
Torgau) ihren ersten Rundofen in Betrieb, hergestellt wurden
vornehmlich Küchengarnituren. 1883 übernahm Adolph Hekkmann die Manufaktur mit 10 Mitarbeitern. Unter seiner Leitung nahm das Werk (zu dem auch ein Zweigbetrieb in Magdeburg-Neustadt gehörte) einen enormen Aufschwung. Zwölf
Jahre später bei Umwandlung in eine AG im Jahr 1895 (mit
Börseneinführung in Berlin) waren nicht mehr 10, sondern bereits 325 Mitarbeiter beschäftigt. Auf dem riesigen Werksareal
von 220.000 qm waren nun 12 Brennöfen in Betrieb, in denen
hochwertige Steingutgeschirre, Kunsttöpfereien und Plastiken
gebrannt wurden. Bis 1906 (in diesem Jahr wurde das Werk
durch einen Brand teilweise zerstört) wuchs die Belegschaft
weiter auf rd. 600 Leute. Danach folgte ein Auf und Ab in Inflation, Weltwirtschaftskrise und Krieg. Während des 2. Weltkrieges wurde die Produktion mit Kriegsgefangenen aufrecht
erhalten. Der Großaktionär und Vorstand Hans Untucht beging
am 9.7.1945 Selbstmord. In der Folge wurde das Werk enteignet und 1948 der VVB der Bau- und Baustoffindustrie Sachsen-Anhalt zugeschlagen, später ab 1970 zum VEB Porzellankombinat Colditz gehörig. Ab 1990 von der Treuhandanstalt als
“Annaburg Porzellan GmbH” geführt, 1992 an die CERAPLAN
GmbH verkauft. Heute der einzige noch produzierende Geschirrporzellan-Hersteller in Sachsen-Anhalt, spezialisiert auf
den Bedarf von Hotellerie und Gastronomie.
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:09 Seite 9
Los 84
Schätzwert 25-50 €
Askaniawerke AG vormals
Centralwerkstatt-Dessau und
Carl Bamberg-Friedenau
Dessau, Aktie 100 RM Okt. 1932 (Auflage
1300, R 3) EF
Nr. 75
schen und war zu 100 % im Familienbesitz. Die europaweit
größte Fabrik für Gebäck- und Schokoladenformen aus Weißblech beschäftigte bis zu 900 Arbeiter. Das Werk wurde in der
DDR vom Kombinat NAGEMA übernommen (nach 1990 geschlossen).
Nr. 77
Los 81
Schätzwert 200-275 €
Arn. Georg AG
Neuwied, Aktie 1.000 RM Okt. 1942
(Auflage nur 100 Stück, R 10) VF
Zuvor unbekannt gewesen, nur 5 Stück lagen im
Reichsbankschatz. Sengfleck und linke Seite leicht
angeschmutzt.
Los 76
Gründung 1877 als Einzelfirma. 1919 Umwandlung in eine AG,
zugleich Zukauf von Gelände, Errichtung weiterer großer Fabrikhallen und Einrichtung einer Maschinenfabrik mit den modernsten Maschinen. Hergestellt wurden Eisenkonstruktionen
aller Art, Wellblechbauten, Gittermaste, Stahlhäuser, Garagen,
Stahltore etc., außerdem Lohnverzinkung. 1949 fusionsweise
Übernahme der Norddeutsche Eisen-Schramm KompressorenAG (gegr. 1923 als Norddeutsche Eisengesellschaft AG bzw.
Schramm Kompressoren- und Baumaschinen GmbH), die für
Arn. Georg in Berlin als Werksvertretung fungierte. 1993/94
wurden Stahlbau und Verzinkerei, die zuletzt rd. 50 bzw. 25
Mio. DM Jahresumsatz machten, in Tochter-GmbH’s ausgegliedert. Seitdem nur noch Vermögens-, Beteiligigungs- und
Grundstücksverwaltung. Bis heute im Freiverkehr Düsseldorf
börsennotiert, Großaktionär ist der Fürst zu Wied.
Schätzwert 30-60 €
ANNAWERK Schamotte- und Tonwarenfabrik AG vormals J. R. Geith
Oeslau bei Coburg, Aktie Lit. A 1.000 RM
3.10.1941 (Auflage 500, R 5) EF
Gründung 1899 unter Übernahme der seit 1857 bestehenden
Firma J.R. Geith. Herstellung von Schamotte, Porzellan und
Steingut für sanitäre Spülwaren, Steinzeugtöpfe und -röhren,
Dachziegeln, Klinkern und Leichtbauplatten. Börsennotiz Leipzig, Berlin und Frankfurt. Großaktionär: Deutsche Steinzeug,
Mannheim-Friedrichsfeld (heute Friatec). Nicht ohne Ironie ist
eine Meldung im Jahr 1939: “Ein Teil der Fabrik für feuerfeste
Erzeugnisse (ausgerechnet!) durch Brandunglück vernichtet.”
Los 77
Schätzwert 400-500 €
Annweiler Email- u. Metall-Werke
vorm. Franz Ullrich Söhne
Annweiler, Aktie 100 RM 1.2.1939
(Auflage nur 80 Stück, R 11) VF+
Vorher nicht bekannt gewesen, nur 2 Stück lagen
im Reichsbankschatz (das erste wurde 2009 für
580 Euro versteigert, somit das letzte zur Verfügung stehende Stück).
Gründung 1897 als “Annweiler Emaillirwerke vorm. Franz Ullrich Söhne”, 1909 umbenannt wie oben. Auf dem über
200.000 qm großen Werksareal in Annweiler (Pfalz) befand
sich ein Stanzwerk mit Glühanlagen, ein Emaillierwerk und eine Aluminiumwarenfabrik, außerdem wurde in Bellheim eine
Verzinkerei betrieben. Die Firma produzierte mit ca. 500 Mitarbeitern Haus-und Küchergeräte sowie Stahlgeschirr, im 2.
Weltkrieg ab 1939 aber auch Eierhandgranaten. Alliierte Bombenangriffe zerstörten deshalb 1944 nicht nur die Werksanlagen, sondern auch große Teile des kleinen, heute rd. 7.000
Einwohner zählenden Landstädtchens Annweiler am Trifels.
1954 Stilllegung des Bellheimer Werkes, zugleich umbenannt
in “Annweiler Email- und Metallwerke Ullrich AG”. 1972/73
letztmals im AG-Handbuch verzeichnet. Heute ein Standort der
voestalpine HTI zur Herstellung von Präzisionsstahl- und Aluminiumrohrprodukten für Automobilindustrie und Maschinenbau.
Los 79
Gründung 1921 durch Zusammenschluss der Central-Werkstatt Dessau der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft und
der Firma Karl Bamberg in Berlin-Friedenau (1871 von Carl
Bamberg, Sohn eines Uhrmachers und Schüler von Carl Zeiss,
gegründete Manufaktur für Präzisionsgeräte für Marine, Observatorien etc.). Hergestellt wurden feinmechanische und optische Instrumente, Registrierinstrumente für Gas, Wasser und
Elektrizität, astronomische, nautische und kinotechnische Apparate, Feldstecher, Gaskocher, Gasherde, Heizöfen und Warmwasserapparate. Die Askaniawerke waren der bedeutendste
deutsche Hersteller von Luftfahrt- und Navigationsinstrumenten. Aus der Kinosparte ist erwähnenswert, daß z.B. der Film
“Der Blaue Engel” mit Marlene Dietrich mit einer Askania-Filmkamera gedreht wurde. Zwischen 1922 und 1927 außerdem
an der Anhaltische Fahrzeugwerke AG beteiligt (eine der Keimzellen der Opel-Automobilproduktion). Zur Bearbeitung des amerikansichen Ölmarktes wurde 1929 in Houston (Texas) die
American Askania-Corp. errichtet. 1937 wurde die Gasgerätefabrik in Dessau an die Junkers & Co. GmbH verkauft. In Berlin börsennotiert, Großaktionäre waren die Contigas (51 %), Fabrikbes. Paul Bamberg (17 %) und die Charlottenburger Wasser- und Industriewerke (8 %). 1947 als Askaniawerke AG Bodenseewerk Überlingen in die Westzonen verlagert, 1949 in eine GmbH umgewandelt, 1971 vollständig von SIEMENS übernommen worden. 2006 wurde in Berlin-Friedenau nahe dem
alten Stammsitz die Askania AG neu gegründet. Sie fertigt mechanische Armbanduhren auf Basis historischer Vorlagen. Im
Zweigwerk Rathenow (vormals Rathenower Optische Werke)
werden Mikroskope hergestellt.
Schätzwert 100-125 €
Arca-Regler AG
Berlin, Aktie (Zwischenschein) 90 x 200
RM 8.5.1943 (R 10) VFMaschinenschriftliche Ausfertigung. Originalunterschrift des Vorstandes: Regierungsbaurat a.D. Erwin Koehnhorn, Berlin-Steglitz. Nur 6 Stück lagen
im Reichsbankschatz. Fleckig.
1917 entwickelt RagnAR CArlstedt das Ursprungspatent für das
Düse-Prallplatte-System in Schweden. Ein Jahr später Gründung der Firma in Schweden, 1922 in Berlin. Großaktionär 1942
waren die Mannesmannröhren-Werke AG mit 33%. Nach dem
Krieg 1949 als ARCA Regler GmbH in Tönisvorst am Niederrhein
von Dr. Ing. Ludwig Kaspers und Adolf Paulsen neugegründet.
Heute ein Familienunternehmen von Weltruf mit ca. 500 Mitarbeitern. Einsatzgebiete sind Kraftwerke, Chemieanlagen, Pharmazie- und Lebensmittelproduktionen sowie Stahlwerke.
Los 85
Schätzwert 30-75 €
Asphaltwerke R. Tagmann AG
Leipzig, Aktie 100 RM Febr. 1933 (Auflage
450, R 4) EF
Los 82
Schätzwert 75-125 €
Arthur Trägner & Co. Maschinenbau-AG
Chemnitz, Aktie 1.000 Mark 19.12.1922
(Auflage 6000, R 7) EF-VF
Gründung 1885 als Leipziger Asphaltwerk R. Tagmann, seit
1923 AG als Asphaltwerke R. Tagmann AG. 1934 umfirmiert in
R. Tagmann Straßenbau-AG. Überregional tätiger Straßenbaubetrieb mit Filialen in Berlin, Breslau, Erfurt, Kiel, Königsberg
i.Pr., München, Nürnberg, Rostock, Schneidemühl und Weimar.
Gründung als AG 1921 zur Fortführung der Werkzeugmaschinenfabrik der Firma Trägner & Co.; Interessengemeinschaft mit
der Werkzeugmaschinenfabrik Union (vorm. Diehl). 1925 in Liquidation.
Los 80
Schätzwert 20-40 €
Armaturen- und Maschinenfabrik AG
vormals J. A. Hilpert
Nürnberg, Aktie 100 RM 4.7.1935
(Auflage 5200, R 2) EF
Gründung 1889 zur Übernahme der seit 1857 bestehenden
Fa. J. A. Hilpert in Nürnberg (1939 Umfirmierung in Amag-Hilpert-Pegnitzhütte AG). 1891 Errichtung einer Gießerei in Pegnitz, 1896 Ankauf der Kelsenschen Armaturenfabriken in Wien
und Pest (1918 mit der Wiener Niederlassung der Fa. Bopp &
Reuther, Mannheim, in einer eigenen AG verselbständigt). Produziert wurden im Werk Nürnberg Kreiselpumpen, Säurepumpen und Säurearmaturen, im Werk Pegnitz Armaturen aller Art.
1959 Umwandlung auf die Großaktionärin Klein, Schanzlin &
Becker AG in Frankenthal.
Los 78
Schätzwert 60-120 €
Lössnitz (Erzgeb.), Aktie 100 RM
17.12.1934 (R 7) EF
Gegründet 1921 zum Betrieb einer Schuhfabrik. 1930 wurde
die Schuhfabrikation aufgegeben und die AG als Grundstücksgesellschaft weitergeführt. 1941 sollte über Auflösung beschlossen werden.
Schätzwert 75-125 €
ARWIES Wiesbadener
Schokoladenwerke AG
Dresden, Namensaktie 1.000 Mark
28.12.1912. Gründeraktie (Auflage 2750,
R 4) EF
Wiesbaden-Biebrich, VZ-Aktie 5 RM
1.10.1925 (Auflage 1000, R 8) EF
Großformatiges Papier, dekorativ gestaltet.
Nr. 81
Schätzwert 75-125 €
Auerswald & Sauerbrunn AG
Los 83
Anton Reiche AG
Gründung Dez. 1912 zur Weiterführung der gleichnamigen
Schokoladenformen-, Blechemballagen- und Blechplakatfabrik. Ferner Vertrieb von Kunstharzgegenständen und Maschinen. Die Ges. besaß Grundstücke in Dresden, Plauen und Dölz-
Los 86
Gründung im März 1922 zum Erwerb und Fortbetrieb des unter der Firma Aug. Reith, Wiesbaden betriebenen Fabrikationsgeschäftes. 1932 wurde der Betrieb nach mehrmaligen erfolglosen Sanierungen stillgelegt.
Los 87
Schätzwert 150-250 €
Aufsicht Revisions-AG
Berlin, Namensaktie 1.000 Mark
2.1.1916. Gründeraktie (Auflage 200, ab
1924 nach Umstellung auf 50 RM nur
noch 100 Stück, R 6) EF-VF
Dekorativ, farbiges Siegel mit Adler über Büchern.
Mit Original-Unterschrift des Mitbegründers und
9
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:09 Seite 10
Nathan Marx in Stettin und Änderung in “Aurag” AusrüstungsAG für baumwollene Gewebe vormals Nathan Marx. Zweigniederlassung in Berlin.
Los 93
Schätzwert 30-90 €
Badische Gas- und
Elektrizitätsversorgung AG
Lörrach, Aktie 1.000 RM 5.12.1933
(Auflage 1680, R 4) EF
Gegründet 1923. Gas- und Stromversorger für den Raum Lörrach. Jüngst schloss sich die Gesellschaft mit anderen südbadischen Energieversorgern zu badenova AG & Co. KG mit Sitz
in Freiburg zusammen.
Los 96
Schätzwert 40-50 €
Bank für Handel und Filmindustrie AG
München, Aktie Lit. A 1.000 Mark
29.3.1923. Gründeraktie (R 8) EF
Nur 11 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung im März 1923, im Januar 1925 in Liquidation.
Zweck: Beleihung und Bevorschussung von Waren, Beteiligungen an Geschäften und Unternehmungen, Förderung des Exund Imports, Kreditgewährung an die Filmindustrie.
AR-Vorsitzenden Albrecht Graf zu Stolberg-Wernigerode.
Gründung 1915. Eines der ersten Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen als AG. 1926 umbenannt in “Treuhandgesellschaft für
Kommunale Unternehmungen AG”, gleichzeitig übernahm die
Deutsche Landesbankenzentrale AG (ein Vorläufer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes) die Aktienmehrheit,
anschließend war die Deutsche Revisions- und Treuhand-AG
Alleinaktionär. Geprüft wurden vorzugsweise Unternehmen und
Betriebe der Kommunen sowie anderer öffentlich-rechtlicher
Körperschaften. Kapital auf DM umgestellt, aber seit Ende des
2. Weltkrieges inaktiv.
Los 91
Los 88
Schätzwert 60-120 €
August Hübsch AG
Chemnitz, Aktie 1.000 Mark 18.7.1921.
Gründeraktie (Auflage 3000, R 5) EF
Gründung 1857, als AG ab 1921. Herstellung und Vertrieb von
Möbelstoffen und anderen Erzeugnissen der Textilindustrie. Die
Aktien waren in Familienbesitz. 1992 Fortsetzung der Gesellschaft und Abwicklung.
Schätzwert 125-250 €
Los 97
Bad-Wildunger
Heilquellen-AG Königsquelle
Los 94
Bad Wildungen, Aktie 1.000 Mark 30.9.1907.
Gründeraktie (Auflage 500, R 5) EF
Badische Motor-Lokomotivwerke AG
Die Gesellschaft geht zurück auf die 1869 von dem Wildunger
Arzt Dr. Carl Rörig entdeckte Königsquelle. Rörig vermarktete
seine Entdeckung und begründete so den Kurort Bad Wildungen. Er baute ein Sanatorium und zog einen Flaschenversand
des Heilwassers auf. 1907 gingen Bauten und Betrieb an die
neu gegründete AG über. Im 2. Weltkrieg war das Sanatorium
Lazarett, nach der Besetzung wurde es von der amerikanischen Militärpolizei genutzt. 1953 Übernahme durch das
Staatsbad. 1962 Einstellung des Flaschenversands, 1968 blieb
nur noch das Sanatorium stehen, das aber 2006 der Landesgartenschau weichen mußte und dann auch abgerissen wurde.
Schätzwert 100-125 €
Mosbach, Aktie 1.000 Mark 1.10.1921
(Auflage 10000, R 9) VF
Nur 4 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Ursprung ist eine 1913 in Mosbach als Steinmetz & Gmeinder
KG begründete Fabrik (ab 1916 Anton Gmeinder & Cie.), die
bereits 1919 die ersten Lokomotiven mit Benzol-Motor auslieferte. Hergestellt wurden ferner Motorfahrzeuge und Eisenbahnmaterial aller Art. 1921 Einbringung der Aktivitäten in die
neu gegründete Badische Motor-Lokomotivwerke AG. Gemeinsam mit der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe und der
Motorenwerke Mannheim kommt es zur Gründung der MBG
Motor-Lokomotiv-Verkaufs-Ges. Baden mbH. 1925 geht die AG
in Konkurs. Nachfolger wird die Gmeinder & Co. GmbH, die Anton Gmeinder mit Unterstützung von Carl und Hermann Kaelble
gründet. Die Fertigung von Feldbahn- und Normalspur-Lokomotiven sowie Grubenlokomotiven wird weiter ausgebaut.
1932 wird Gmeinder zum Hauptlieferanten der Standard-Rangierlokomotiven der Deutschen Reichsbahn. Später werden für
die Deutsche Bundesbahn Rangierlokomotiven der Baureihe V
60 gebaut, außerdem einige Dieseltriebwagen wie der WEG T
23 und 24. 1996 Neugründung als “Gmeinder Lokomotivenund Maschinenfabrik GmbH”, 2004 Ausgliederung des Lokomotivenbaus in Mosbach an die “Gmeinder Lokomotivenfabrik
GmbH”, deren alleiniger Gesellschafter heute die LBBW Venture Capital GmbH ist.
Schätzwert 75-150 €
Bank für Handel und Grundbesitz AG
Leipzig, Aktie Reihe A 1.000 Mark
30.7.1923 (Auflage nach Kapitalumstellung
2000, R 7) EF
Herrliche Umrahmung im geometrischen Jugendstil.
Gründung 1902 als “Spar- und Darlehnskasse der Hausbesitzer eGmbH”, 1910 Umbenennung in Leipziger HausbesitzerBank, AG seit 1923. Die Bank hielt Anteile am Leipziger Hypothekenverein, an der Wechsel- und Kreditgenossenschaft für
Handwerk und Mittelstand eGmbH und der Gesellschaft für
Haus und Boden mbH. Zwischen der Bank und diesen Unternehmen bestand Personalunion. Auf Grund der Verordnung über die Gründung der Sächsischen Landesbank und die Abwicklung der bisher bestehenden Banken und Geldinstitute
vom 14.8.1945 erlosch die Bank am 29.5.1947.
Los 98
Schätzwert 75-125 €
Bank für Handel und Verkehr AG
Chemnitz, Aktie 1.000 RM 3.5.1943
(Auflage 200, R 6) EF
Los 89
Schätzwert 25-50 €
August Schmits
Kohlengroßhandlung AG
Berlin, Aktie 1.000 RM 13.12.1927
(Auflage 300, R 5) EF
Nennwert 1941 auf 1.800 RM heraufgesetzt.
Gegründet 1923 unter Übernahme der Beußeleck Grundstükks-AG. Vertrieb von Brennstoffen aller Art und deren Nebenerzeugnissen, hauptsächlich Handel mit Braunkohle und Briketts.
Großaktionär (1943): Ilse, Bergbau AG. 1952 als vermögenslose Gesellschaft von Amts wegen gelöscht.
Los 90
Schätzwert 20-50 €
Aurag Ausrüstungs-AG
für baumwollene Gewebe
Stettin, Aktie 10.000 Mark 7.6.1923.
Gründeraktie (Auflage 2400, R 2) EF
1924 Umstellung auf 250 RM und 1928 auf 500
RM.
Gründung 1923. Herstellung u. Vertrieb von Textilwaren u. anderen Waren. Im Juni 1923 Übernahme des Geschäfts der Fa.
10
Los 92
1883 als Chemnitzer Viehmarktsbank eGmbH gegründet, AG
seit 1917. Bankgeschäfte insbesondere zur Förderung des Mittelstands. Börsennotiz Leipzig. 1963 Abwicklung von Westvermögen durch die Preußische Staatsbank (Seehandlung), Berlin
(West).
Schätzwert 60-120 €
Badische Bank
Mannheim, Actie 350 Gulden = 200
Thaler 1.10.1871. Gründeraktie (Auflage
15000, R 1) EF-VF
Äußerst dekoratives Stück mit allegorischer Umrandung, Originalunterschriften.
Ursprünglich errichtet 1870 als Badische Bank in Mannheim,
eine Privatbank mit Notenbank-Privileg (auf das erst 1931 verzichtet wurde). Seit 1923 Vertrauensbank des Badischen Staates, der 1931 durch Übernahme eines größeren, bis dahin von
der Deutschen Bank gehaltenen Aktienpaketes auch Mehrheitsaktionär wurde. 1932 Sitzverlegung nach Karlsruhe, weitere Niederlassungen bestanden in Freiburg i.B. (seit 1937, ehem. Bankgeschäft Carl Trautwein), Pforzheim (seit 1935/36,
ehem. Bankhaus Carl Schmitt & Cie. sowie der Pforzheimer
Bankverein) und zeitweise Straßburg (Elsaß). 1977 mit der
Württembergischen Bank (früher: Württ. Notenbank) und der
Handelsbank Heilbronn AG zur Baden-Württembergische Bank
AG fusioniert. Auf Betreiben der baden-württembergischen
Landesregierung unter Erwin Teufel übernahm die öffentlichrechtliche Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) 2001 die
Aktienmehrheit der BW-Bank. Danach wurden die Kleinaktionäre per Squeeze-out rausgeworfen und die BW-Bank als unselbständige Anstalt ab 1.8.2005 vollständig in die LBBW integriert.
Los 95
Schätzwert 50-100 €
Bank für Brau-Industrie
Berlin-Dresden, 6,5 % Teilschuldv. 500
RM 9.7.1928 (Auflage 900, R 6) EF
Gründung 1899. Beteiligungen u.a. an der Dortmunder Ritterbrauerei, der Berliner Engelhardt-Brauerei, der Radeberger Exportbierbrauerei und der Schöfferhof-Binding-Brauerei. Ende
1950 Sitzverlegung nach Frankfurt/Main. Gehörte dann als
“Frankfurter Bankgesellschaft gegr. 1899 AG” zum OetkerKonzern, schließlich mit der ebenfalls Oetker gehörenden Bielefelder Lampe-Bank fusioniert.
Los 99
Schätzwert 75-125 €
Bank für Kommunalwirtschaft AG
Berlin, Aktie 1.000 RM Mai 1932 (Auflage
500, R 6) EF
Gründung 1924 in Berlin. Betrieb von Bankgeschäften aller Art.
Ab 1934 Universum-Bank AG, Sitz bis 1935 in Münster, dann
wieder in Berlin. 1931 erweiterte die Bank ihr Geschäftsfeld,
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:09 Seite 11
schen Adler-, Ahrensburger-, Pestalozzistraße und Lämmersieth, fertiggestellt. 1942 Umbenennung in Bau-Verein zu Hamburg AG. Heute konzentriert sich das Tätigkeitsgebiet auf die
Bestandsentwicklung von Wohnimmobilien in etablierten Lagen,
Erstellung von Neubauten, vorrangig aber Privatisierung, Altbausanierung und städtebauliche Fortentwicklung sowie Revitalisierung von Büro- und Geschäftshäusern. Der Objektbestand
der Gesellschaft von heute rd. 4.000 Wohneinheiten setzt sich
hauptsächlich aus traditionellen Wohnanlagen zusammen, die
in den 20er und 30er Jahren sowie nach dem 2. Weltkrieg errichtet wurden. Seit 1998 börsennotiert. Hauptaktionär war zunächst die (inzwischen insolvente) Wünsche AG, heute liegen über 90 % der Aktien bei der TAG Tegernsee Immobilien AG.
Nr. 100
Nr. 105
sie widmete sich verstärkt dem Geld- und Kreditverkehr katholischer Orden und Genossenschaften und katholisch-kirchlicher Institute. 1937 in Liquidation.
Los 100
Schätzwert 300-375 €
Bank für Landwirtschaft AG
Berlin, Aktie 1.000 Mark 10.1.1922
(Auflage 110000, R 10) VF
Mit Getreideähren in der Umrandung. Hätte an
sich schon beim Aktienumtausch 1925, spätestens aber beim kpl. Neudruck 1938 umgetauscht
werden müssen. Einzelstück aus dem Reichsbankschatz, vorher nur 2 x katalogisiert.
Eine von der Geschichte her sehr interessante und bis heute bestehende Bank: Gegründet 1908 als “Kaliwerke Ummendorf-Eilsleben AG”. 1923 in der ersten großen Kalikrise komplette Umstrukturierung und Umfirmierung wie oben. 1924 dann Übernahme der Potsdamer Creditbank. 1925 wurden 24 Zweigniederlassungen unterhalten. 1950 Neugründung als Westdeutsche Bank
für Landwirtschaft AG in Köln (der Zusatz “Westdeutsche” fällt
1958 wieder fort). Nach Fusionen mit der Getreide-Kreditbank
AG in Hamburg (1961) und der Kreditbank für Gartenbau und
Landwirtschaft KGaA (1963) dann 1970 Umfirmierung in Handels- und Privatbank AG mit Sitz in Köln. 1981 steigt die Amsterdam-Rotterdam Bank N.V. als Aktionär ein, 1986 Umfirmierung in Amro Handelsbank AG (heute ABN-AMRO Bank AG).
Los 101
Los 108
Leipzig, 6 % Na.-Schuldv. 100 RM
3.1.1927 (R 8) EFDekorativ mit Gebäude-Vignette.
Gegründet 1899. Gehört heute zur Baugenossenschaft Leipzig eG.
Steinbrüche (Basalt-Steinbrüche im Westerwald, in der Pfalz, in
der Eifel und in Mitteldeutschland, Grauwackebrüche in den
Kreisen Gummersbach und Olpe, Diorit- und Melaphyr-Steinbrüche in der Pfalz, Granit-Steinbrüche in Sachsen). Mehr als
ein Dutzend Beteiligungen an anderen Steinbrüchen und Wegebaugesellschaften in Deutschland, Holland und Schweden,
außerdem gehörten der Basalt-AG über 90 % der Aktien der
Rhein-Sieg Eisenbahn-AG in Beuel. Börsennotiz Berlin und
Köln. 1967 Abschluß eines Gewinngemeinschaftsvertrages mit
der Strabag Bau-AG sowie Erwerb der Aktienmehrheit der Dolerit-Basalt AG in Köln. Heute mit der Werhahn-Gruppe als Alleinaktionär Marktführer in Deutschland als Produzent von
Baustoffen.
Schätzwert 150-200 €
5, sowie mit dem Rat der Stadt Leipzig (1911 für seine Rechnung vom Westdeutschen Bankverein AG zu Hagen erworben)
für die Grundstücke Brühl 57 und Parkstraße 4. Äußerer Anlaß
für die Gründung des Unternehmens war die Tatsache, daß das
Grundstück Brühl 57 schon seit 1908 eine Baulücke war, was
die Stadt Leipzig dazu bewog, die Grundstücke Brühl 55 und
57 zur Verlängerung der Nikolaistraße nach Norden zu verwenden, so daß sich seit 1912 Nikolaistraße und Brühl kreuzen.
Ende Okt. 1912 wurde mit dem Abbruch der alten Gebäude begonnen, genau ein Jahr später konnte der neue Gebäudekomplex schon eröffnet werden. 1916 umbenannt in “Park-Hotel
AG”. Börsennotiz Freiverkehr Leipzig und Köln. Großaktionär
war zuletzt die Stadt Leipzig. Nach dem Krieg nicht verlagert.
1992 zwecks Mobilisierung der wertvollen Innenstadtgrundstücke Fortsetzung der Gesellschaft und Abwicklung als ParkHotel AG i.L. Das prachtvolle, auf der Aktie im Unterdruck groß
abgebildete Eckgebäude Brühl/Nikolaistraße überstand den 2.
Weltkrieg einigermaßen unbeschädigt. Im Laden im Erdgeschoß (auf der Aktie ebenfalls zu erkennen) befand sich zu
DDR-Zeiten der Staatliche Kunsthandel mit einem Münzgeschäft, nach der Wende wurde das Ladenlokal für einige Jahre
von der Leipziger Münzhandlung Heidrun Höhn genutzt.
Bankverein Artern
Spröngerts, Büchner & Co. AG
Artern, Aktie 1.000 RM Juni 1940
(Auflage 700, R 8) EFGründung 1862 als Arterner Darlehns-Verein, ab 1895 Bankverein Artern, Spröngerts, Büchner & Co. KGaA. Abteilungen in
Rossleben a.U., Rossla a.Harz, Nebra a.Unstrut, Allstedt i.Thür.
und Sangerhausen. 1940 wurde die bisherige KGaA in eine reine AG umgewandelt. 1950-1986 treuhändische Verwaltung
und Abwicklung des Westvermögens in Mülheim a.d.R.
Schätzwert 75-100 €
Baugenossenschaft des
Leipziger Mietervereins eGmbH
Los 109
Schätzwert 75-125 €
Baugenossenschaft
Dresden-Land eGmbH
Dresden, Namens-Anteil o.N. 30.12.1942
(R 6) EF
Los 104
Originalunterschriften.
Schätzwert 25-50 €
Als eines der ersten Projekte erschloß die Genossenschaft mit
nach einheitlichem Konzept errichteten Reihen- und Doppelhäusern in Niedersedlitz den Rosenweg im Zusammenhang mit
dem Bau der sog. “Blumensiedlung”, womit an die einst in den
östlichen Dresdner Vororten zahlreich ansässigen Gärtnereien
erinnert werden sollte. Ein weiteres großes Vorhaben war
1919/20 die Wohnsiedlung in der Talstraße in Dresden-Cossebaude. Der teilweise wegweisende Baustil dieser Genossenschaft ist auch in einigen Architekturzeitschriften besprochen.
Bau- und Finanz-AG des
Schlesischen Handwerks
Breslau, Namensaktie 200 RM 27.6.1939
(Auflage 2375, R 2) EF
Ausgestellt auf das Baugeschäft Richard Stenzel
in Gottesberg.
1933 gegründet zum Bau und zur Betreuung von Kleinwohnungen. 1943 Umfirmierung in Schlesische Wohnstätten AG.
Los 105
Schätzwert 275-350 €
Bau- und Wirtschafts AG
Bausparkasse Mainz
Mainz, Aktie 1.000 RM o.D. (ca. Aug.
1932, Auflage 150, R 9) VF
Los 102
Schätzwert 25-50 €
Bartsch, Quilitz & Co. AG
Berlin, Aktie 100 RM Okt. 1926 (Auflage
8400, R 4) EF
Gegründet 1919, AG seit 1921. Herstellung von Flaschen und
Gläsern aller Art für pharmazeutische und chemische Zwecke,
Apotheken, Krankenhaus- und Sanitätsbedarf, von Laboratoriums-Apparaten und Geräten aller Art für chemische Fabriken,
Wissenschaft und Untersuchungszwecke. 1934 ging die Glashütte vollständig auf die Bartsch, Quilitz & Co. AG über. Ab
1952 GmbH.
Los 103
Schätzwert 30-60 €
Basalt-AG
Linz a. Rhein, 8 % Teilschuldv. 1.000 Goldmark 14.11.1924 (Auflage 3000, R 6) EF
Gründung 1888 in Köln mit der Filiale Basalt-Maatschappij in
Rotterdam, 1892 Sitzverlegung nach Linz am Rhein. Die Gesellschaft beschäftigte über 4.000 Arbeiter und besaß rd. 80
Sehr schöne Art-Deko-Umrahmung. Zuvor unbekannte Ausgabe, nur 7 Stück lagen im Reichsbankschatz. Kleiner Rostfleck am oberen Rand.
Bei der Gründung 1930 wurde der Vertragsbestand von sieben
älteren Bausparkassen übernommen. Der neue Firmenname
“Bausparkasse Mainz AG” wurde 1934 angenommen. Noch
heute als AG bestehende Bausparkasse.
Los 106
Schätzwert 75-150 €
Bau-AG Brühl
Leipzig, Aktie 1.000 Mark 1.7.1912.
Gründeraktie (Auflage 1300, R 3) EF-VF
Gegründet im März 1912. Zweck: Verwertung der Besitzungen
Brühl 57 und 59 sowie Parkstraße 4 und 5 durch entsprechende Bebauung mit einem Hotel, Läden etc. Initiator der Gesellschaft, an der sich auch vermögende Privatmänner aus Bochum, Letmathe, Halle a.S. und der Graf von der Schulenburg
(Rittergut Emden, Krs. Neuhaldensleben) interessierten, war
der Leipziger Kaufmann Adolph Kirschberg. Er brachte die
Rechte aus zwei Grundstückskaufverträgen ein: Mit den Erben
Kratzsch/Bässler für die Grundstücke Brühl 59 und Parkstraße
Los 107
Schätzwert 150-250 €
Bau-Verein zu Hamburg (vorm. Bauund Spar-Verein zu Hamburg) AG
Hamburg, Namensaktie 1.000 Mark
2.1.1906 (Auflage 500, R 7), ausgestellt
auf Senator Dr. Heinr. Traun zu Hamburg,
der die Aktie als Vorstand auch in
Faksimile unterschrieb EF
Gegründet 1903 zur Fortführung der seit 1892 bestehenden
Bau- und Sparverein zu Hamburg eGmbH. Firmenzweck war die
Beschaffung gesunder, billiger Wohnungen für weniger Bemittelte, durch Vermietung von Wohnungen und durch Ermöglichung des allmählichen Erwerbs von Einzelwohnungen zur Verbesserung der Hamburger Wohnungsverhältnisse. 1922 wurden Neubauten mit 265 Wohnungen in Barmbeck, belegen zwi-
Los 110
Schätzwert 100-150 €
Baugenossenschaft Glauchau eGmbH
Glauchau, 4 % Na.-Teilschuldv. 100 Mark
6.4.1913 (R 8) EF
Nur 12 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1910. U.a. wurde eine Gartenstadtsiedlung errichtet.
11
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:09 Seite 12
Weberei Bamberg AG” zur Baumwollindustrie Erlangen-Bamberg AG. Spinnereien und Webereien in Erlangen, Wangen (mit
Ausrüstungsbetrieb) und Bamberg, außerdem Webereien in
Schwarzenbach (Saale) und Zeil (Main). Zuletzt als ERBA firmierend und erst vor wenigen Jahren in Konkurs gegangen.
Los 111
Schätzwert 125-180 €
Baugenossenschaft Grünhain eGmbH
Die Baumwollspinnerei Mittweida im Zschopautal
Grünhain, Namens-Anteil 200 Mark
6.8.1908 (R 8) EF
Originalunterschriften. Nur 12 Stück lagen im
Reichsbankschatz.
Los 114
Schätzwert 100-200 €
Baumwollspinnerei Germania
Epe i. Westfalen, Aktie 1.000 Mark
1.6.1898. Gründeraktie (Auflage 1200,
R 4) EF-VF
Hochdekorativ verzierter G&D-Druck.
Los 112
Schätzwert 25-50 €
Baugesellschaft für die
Residenzstadt Dresden AG
Dresden, Aktie 1.000 RM Okt. 1941
(Auflage 2100, kpl. Aktienneudruck, R 3) EF
Gründung 1885 als “Baubank für die Residenzstadt Dresden”,
1935 Umfirmierung wie oben. Umfangreicher innerstädtischer
Grundbesitz u.a. an der König-Johann-Straße (13 Grundstükke), der Schießgasse (7 Grundstücke), der Moritzstraße (6
Grundstücke) und am Altmarkt (2 Grundstücke). Bis 1934 in
Dresden, dann in Leipzig börsennotiert.
Gründung 1897 unter der Firma Baumwollspinnerei Germania.
Vollstufiger Betrieb, neben zwei Baumwollspinnereien waren
auch Zwirnerei, Weberei, Färberei, Bleicherei und Schlichterei
vorhanden. 1992 Einstellung des operativen Geschäftes, ab
1993 Vermögensverwaltung. Neben der Vermietung der Gewerbeimmobilien (ehemalige Textilfabrik) in Gronau plante man
auch Investments in “Sozialimmobilien” für Senioren. Darlehensverluste in Millionenhöhe und reihenweise Insolvenzen
größerer Mieter machten die noch heute in Düsseldorf börsennotierte Germania-Epe AG zum Pennystock.
Los 115
Schätzwert 200-250 €
Baumwollspinnerei Gronau
Gronau i.W., Aktie 1.000 Mark
31.12.1910 (Auflage 250, R 10) EF-VF
grünen Wiese errichtet. Arbeitskräfte waren in der armen, sonst
kaum industrialisierten Gegend leicht zu erhalten. Nach und
nach entwickelte sich der Kolbermoor-Konzern zu einer der
größten Textilgruppen in Deutschland, deren Blütezeit in den
20er/30er Jahren des 20. Jahrhunderts lag: In diese Zeit fällt
auch der Kauf der wertvollen Töchter (Baumwollspinnerei Unterhausen, Spinnerei und Weberei Kempten, Spinnerei und Weberei Momm/Kaufbeuren und Spinnerei und Weberei Pfersee in
Augsburg). Den ersten Textilkrisen noch ohne Rückgriff auf stille Reserven trotzend, wurde die vor allem auf Handstrickgarn
spezialisierte Spinnerei Anfang der 80er Jahre langsam ein Sanierungsfall - was die Firmenleitung dank excellenter Erträge
der viel größeren Tochtergesellschaften lange kaschierte und
der Großaktionär Bayerische Vereinsbank nicht wahrhaben
wollte. Die 1987 als Rettungsversuch unternommene Fusion
mit der bedeutendsten Tochter zur Pfersee-Kolbermoor AG und
eine komplette Betriebsumstellung wurde ein Fiasko: Der gerade erst für zig Millionen völlig neu eingerichtete und noch um
eine Weberei erweiterte Betrieb in Kolbermoor mußte nach
kaum mehr als einem Jahr Betriebszeit stillgelegt werden. Die
BV verkaufte bald darauf ihre Aktienmehrheit an die Frankfurter
Wisser-Dienstleistungsgruppe, die ein Auge auf den immens
wertvollen Grundbesitz von Pfersee-Kolbermoor geworfen hatte. Außerdem konnte man noch für viel Geld die Wasserkraftwerke versilbern: Aus historischen Gründen war die Spinnerei
Kolbermoor nämlich auch Energieversorgungsunternehmen für
die ganze Stadt Kolbermoor, und auf die Gelegenheit hatten die
Isar-Amperwerke schon lange gewartet. Heute eine reine Vermögensverwaltungs-, Immobilien- und Dienstleistungsholding.
Abb. einer Kardiermaschine in der Umrahmung.
Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Los 118
Schätzwert 200-250 €
Baumwollspinnerei Mittweida
Mittweida, Actie 1.000 Mark 1.3.1895
(Blankette, R 8) EF-VF
Nur 17 Stück lagen im Reichsbanktresor, davon
nur 5 ausgestellt, der Rest Blanketten.
Gründung 1884. Zuletzt besaß die Gesellschaft 5 Spinnereien
mit etwa 160.000 Spinn- und Zwirnspindeln, 3 Wasserkraftturbinen und Dampfanlagen sowie eine Mehrheitsbeteiligung an der
Baumwollweberei Mittweida. Im 2. Weltkrieg wurde die Hälfte
des Werkes demontiert, auf der freigewordenen Fläche wurde eine Kriegsproduktion der Lorenzwerke AG Berlin (Funkgeräte) eingerichtet. In Leipzig börsennotiert. Nach 1945 als VEB Baumwollspinnerei weitergeführt, angegliedert wurden 1951 Weißthaler Spinnerei als Werk 2 und 1964 die Baumwollspinnerei Riesa
als Werk 3. Zur Wende waren etwa 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. 1995 als Sächsische Baumwollspinnerei GmbH reprivatisiert, mit Werken in Mittweida, Venusberg und Hohenfichte einer
der letzten heute noch produzierenden Textilbetriebe der Region.
Identische Gestaltung wie folgendes Los.
Los 119
Schätzwert 350-450 €
Baumwollspinnerei Mittweida
Mittweida, Aktie 1.000 Mark 11.10.1919
(Auflage 1500, R 10) VF+
Zuvor ganz unbekannter Jahrgang, nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Eine Gründung holländischer Geschäftsleute (1890). 1898 Errichtung eines zweiten und 1911 eines dritten Werkes. 1947
Fusion mit der benachbarten “Westfälische Baumwollspinnerei”. 1987 Übernahme der “Textilwerke Ahaus AG”. Der Dauerkrise der deutschen Textilindustrie hat dieses Unternehmen
noch mit am längsten getrotzt - doch im Mai 1999 kam auch
hier das Insolvenzverfahren.
Los 120
Schätzwert 15-30 €
Baumwollspinnerei Mittweida
Los 116
Schätzwert 125-250 €
Baumwollspinnerei Kolbermoor
Los 113
Schätzwert 75-150 €
Baumwollspinnerei Erlangen
Erlangen, Aktie 1.000 Mark 9.4.1906
(Auflage 400, R 5) EF
Gründung 1880 als “Spinnerei und Weberei Erlangen”. Herstellung von Garnen, Zwirnen und Geweben aus Baumwolle,
Zellwolle und Kunstseide. 1927 Fusion mit der “Oberfränkisches Textilwerk AG” und der “Mech. Baumwoll-Spinnerei und
München und Kolbermoor, Aktie 1.000 Mark
9.12.1922 (Auflage 17000, R 6) EF-VF
Der größere Teil dieser Kapitalerhöhung wurde bei
einem Bankenkonsortium zum Schutz gegen Überfremdung gesperrt gehalten. Hochdekorativ mit
zwei Fabrikansichten in der floralen Umrandung.
Gründung 1862 als AG Baumwoll-Spinnerei Kolbermoor. Wie
viele andere Textilbetriebe dieser Zeit wurde das Werk auf der
Mittweida, Aktie 100 RM Jan. 1942
(Auflage 2500, R 2) EF
Los 117
Schätzwert 75-150 €
Baumwollspinnerei Lengenfeld i.V. AG
Lengenfeld i.V., Aktie 1.000 Mark
1.10.1906 (Auflage 1200, R 3) EF
Dekorative Gestaltung im Jugendstil.
Gründung 1906. Betrieb einer Baum- u. Zellwoll-Spinnerei und
Zwirnerei. 1942 Stilllegung der Spinnerei und Umstellung der
Produktion auf andere Erzeugnisse. U.a. an der Sächs. Zellwolle AG in Plauen beteiligt. Inhaberwertpapiere seit 1994 kraftlos.
Los 121
Schätzwert 75-150 €
Baumwollspinnerei Speyer AG
Speyer, Aktie 1.000 RM 1.9.1936 (Auflage
250, R 8) EF
Gründung 1889. Herstellung von Baumwoll- und Zellwollgarnen sowie Zwirnen und Papiergarnen. 1931 erwarb die “Vereinigte Textilwerke Wagner & Moras AG”, Zittau i.Sa. die Aktienmehrheit und pachtete den Betrieb für wenige Monate, bis
sie noch im gleichen Jahr in der Weltwirtschaftskrise 1931 zusammenbrach und die Aktien wieder in andere Hände gingen.
Noch 1963/65 wurde eine völlig neue Spinnerei gebaut, zwei
Jahre später 1967 erzwang die erste Textilkrise die Liquidation
der AG. Börsennotiz bis 1955 im Frankfurter Freiverkehr, danach in München. Mehrheitsaktionär war die Bayerische
Staatsbank in München. 1970 abgewickelt.
Mindestgebot: 80 %
Nr. 115
12
Nr. 119
vom unteren Schätzwert
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:09 Seite 13
Los 122
Schätzwert 75-150 €
Baumwollspinnerei und Warperei
Furth (vormals H. C. Müller)
Furth bei Chemnitz, Aktie 1.000 Mark
3.5.1921 (Auflage 1000, R 5) EF
Gegründet 1888 nach Übernahme der Spinnerei und Zwirnerei
H. C. Müller. 1943 waren 21.540 Spindeln (einschließlich 4420
Zwirnspindeln) in Betrieb. 1993 Fortsetzung der Gesellschaft,
1994 aufgelöst, 1998 Baumwollspinnerei und Warperei Furth
AG i.L., Chemnitz.
Gegründet 1897 als Bavaria Brauerei AG in Altona. 1922 Fusion mit der 1863 gegründeten Actien-Bierbrauerei in Hamburg-St. Pauli und Umbenennung wie oben. 1917-27 Übernahme diverser Brauereien in Norddeutschland. 1931/32 Sitzverlegung von Altona nach Hamburg. 1959/60 wurde auf dem
Brauereigelände in Hamburg-St. Pauli ein Mineralbrunnen erbohrt, der die Voraussetzung für ein Brunnengetränke-Programm schuf, das seit 1961 unter dem Namen St. Michaelis
vertrieben wird. Ab 1964 eröffnete die damalige Tochtergesellschaft ASTRA Bowling Betriebs-GmbH (die spätere Norddeutsche Gaststätten GmbH) mehrere Bowling-Anlagen im Großraum Hamburg. 1973 Verlagerung der Harburger Produktion
auf das Hauptbrauhaus in Hamburg-St. Pauli. Neben dem ASTRA-Pils gehörte auch die Marke Jever zum Programm. Die
Schließung der traditionsreichen, heute zum Holsten-Konzern
gehörenden Brauerei Ende der 90er Jahre war in Hamburg von
erbitterten Auseinandersetzungen begleitet.
1970 wird die Brauerei stillgelegt und die Produktion der weiter vertriebenen Marke “Storchen” in drei Braustätten der Eichbaum-Gruppe verlagert. 1971 durch Fusion in der EichbaumWerger-Brauereien AG aufgegangen.
dustriellenfamilie Quandt ein. In den folgenden Jahrzehnten
blühte BMW zu einem weltweit führenden Premium-Hersteller
auf.
Los 127
Los 129
Schätzwert 30-75 €
Bayerische Elektrizitäts-Werke
München, Aktie 100 RM Nov. 1941
(Auflage 1510, R 5) EF
Gründung 1898. Die Gesellschaft übernahm die der AG für Elektricitäts-Anlagen in Köln erteilten Konzessionen und die bereits errichteten Anlagen für die Versorgung mit elektrischer Energie in einem Teil des Bezirksverbandes Schwaben und Neuburg. 1899 wurde die Konzession zur Versorgung der Stadt
Neu-Ulm (Donau) erworben und ein Kraftwerk an der Iller errichtet. 1902 übernahm dei Gesellschaft das Vermögen der
Bayerischen Elektricitäts-Gesellschaft Helios. Die Städte Freising, Tauberbischofsheim, Ochsenfurt wurden versorgt. Außerdem Grundbesitz in Landshut, wo zeitweilig das Zentralbüro
war. Großaktionär 1943: Elektrische Licht- und Kraftanlagen
AG, Berlin. Börsennotiz Berlin und München.
Schätzwert 50-100 €
Bayerische Stickstoff-Werke AG
München, Aktie 1.000 Mark Jan. 1914
(Auflage 1400, R 4) EF
Gründung 1908. Angegliedert wurde 1933 die Mitteldeutsche
Stickstoffwerke AG und 1941 die Braunschweigische Harzkalkwerke GmbH. 1978 Umfirmierung in SKW Trostberg AG mit der
VIAG als Großaktionär. Nach der Fusion der SKW Trostberg AG
mit der Degussa-Hüls im Febr. 2001 ist Trostberg heute ein bedeutender Forschungs- und Produktionsstandort im DegussaKonzern.
Die BMW R68 von 1954
Los 128
Los 123
Schätzwert 200-250 €
Bauverein Kriegerfamilien-Heim mbH
Dresden, Anteilschein 500 Mark
12.1.1942 (Ersatzurkunde auf Vordruck
vom 31.12.1916, R 11), ausgestellt auf
die Dresdner Handelsbank AG EF-VF
Zuvor unbekannt gewesen, nur 2 Stück lagen im
Reichsbankschatz.
Zwischen Schützenhof-, Stephan-, Platanen- und Böttgerstraße wurden nach dem 1. Weltkrieg 121 Wohnungen für Kriegerfamilien gebaut. In den 1930er Jahren umbenannt in Baugesellschaft Familien-Heim GmbH.
Los 124
Schätzwert 500-625 €
Bayerische Motoren Werke AG
Los 126
Schätzwert 125-250 €
Bayerische Bierbrauerei-Gesellschaft,
vormals H. Schwartz
Speyer, Aktie 1.000 Mark 27.9.1888
(Auflage 400, R 5) VF
Großformatig, sehr dekorativ verziert mit Wappen
und kalligraphierten Initialbuchstaben.
Gründung 1886 als Bayerische Bierbrauerei-Gesellschaft
vorm. H. Schwartz in Speyer. 1914 fusionsweise Übernahme
der Brauerei zum Storchen AG und Umfirmierung in “Brauerei
Schwartz-Storchen AG”. Die beiden Braustätten wurden daraufhin durch einen unterirdischen Gang verbunden. 1922 Fusion mit der Brauereigesellschaft zur Sonne vorm. H. Weitz
(diese hatte 1908 schon die AG Speyerer Brauhaus vorm.
Schultz und 1921 die Löwenbrauerei vorm. I. Busch in Annweiler übernommen). Börsennotiz Mannheim und Frankfurt.
München, 4 % Sammel-Teilschuldv. 200
x 500 RM Sept. 1943 (Auflage nur 20
Stück, R 8) UNC
Ursprung sind die “Gustav Otto Flugmaschinenwerke”, deren
Gründer ein Sohn des Erfinders des Viertaktmotors Nicolaus
August Otto war. Seit 1916 AG als “Bayerische Flugmotorenwerke AG”. Nach dem verlorenen Weltkrieg gab es keine Nachfrage nach Flugmotoren mehr, weshalb die BFM anderweitige
Betätigung suchten: 1922 Erwerb der Motorenbau-Sparte von
der Firma Knorr-Bremse und Umfirmierung in “Bayerische Motoren Werke AG”. 1925/1926 gehörte BMW zu den Gründern
der Deutschen Luft Hansa. 1928 erwarb BMW von der Gothaer
Waggonfabrik die Fahrzeugfabrik Eisenach (Dixi-Werke, gebaut
wurde der 3/15-PS-Dixi-Wagen nach einer Lizenz der Austin
Motor Co.) Der im 2. Weltkrieg erneut boomende Bau von Flugmotoren brachte die Auto- und Motorrad-Sparte ins Hintertreffen, mit andauernden Folgen nach dem Krieg: 1959 stand
BMW vor der Pleite, der Konkurrent Daimler-Benz legte ein Übernahmeangebot vor. Als “Weißer Ritter” stieg damals die In-
Los 130
Schätzwert 15-30 €
Bayerischer Sparkassen- und
Giroverband - Bayer. Gemeindebank
München, Schuldv. 25 RM 31.12.1927
(R 4) EF
Bayerische-Kommunal-Sammel-Ablösungsanleihe. Mit anh. Auslosungsschein.
Die Bayerische Gemeindebank wurde als Girozentrale für Bayerns Sparkasse 1914 errichtet. 1972 Zusammenschluß mit
der staatlichen Bayerischen Landesbodenkreditanstalt zur Bayerischen Landesbank. Sie ist die Hausbank des Freistaates
Bayern und Zentralbank für die bayerischen Sparkassen.
Schätzwert 75-100 €
Bauverein zur Beschaffung preiswerter Wohnungen in Leipzig eGmbH
Leipzig, 4,5 % Na.-Schuldv. 1.000 RM
1.11.1940 (R 10) EF
Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz.
1898 gegründete Baugenossenschaft. 1929 hatte die Genossenschaft 6000 Mitglieder. 1952 Integration in die Arbeiterwohnungsgenossenschaft (AWG).
Los 125
Schätzwert 25-50 €
Bavaria- und St. Pauli-Brauerei
Hamburg, Aktie 5 x 100 RM Dez. 1941
(Auflage 7000, R 3) UNC-EF
Mit Firmensignet.
Nr. 128
Nr. 164
13
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:09 Seite 14
Nr. 135
Los 131
Schätzwert 30-60 €
Beamten-Wohnungs-Verein
Neukölln eGmbH
Berlin-Neukölln, 5,5 % Schuldv. 200
Goldmark 1.9.1936 (R 7) EF
Gründung 1902 von engagierten Lehrern im damaligen Rixdorf. Bis 1914 Bau von 500 Wohnungen. Nach ersten Erfolgen
in Neukölln weitete sich die Genossenschaft vor allem in den
20er Jahren mit bedeutenden Reformsiedlungen auch auf andere Bezirke aus. Nachfolgegesellschaft ist der wbv Wohnungsbau-Verein Neukölln eG.
Los 134
Berberich AG
Säckingen a. Rh., Aktie 1.000 RM
28.11.1929. Gründeraktie (Auflage 1200,
R 6) EF
Großes Prägesiegel mit prachtvollem Wappen.
1929 hervorgegangen aus dem Zusammenschluß der Unternehmen Berberich & Co. oHG (gegr. 1857) und der J. Berberich Söhne (gegr. 1888) in Säckingen. Die Baumwollweberei
und -druckerei war bis Mitte des 20. Jh. Deutschlands größte
Fahnenfabrik. 1956 kaufte der Hanauer Geschäftemacher Albin Witter der Familie Berberich 95 % des Aktienkapitals der
inzwischen fast insolventen AG (nom. 1,2 Mio. DM) zum Kurs
von 10 % des Nennwertes ab. Anstatt die Firma zu sanieren
verschleuderte Witter das Anlagevermögen und verkaufte u.a.
das firmeneigene Kraftwerk. Für Löhne und Gehälter war trotzdem kein Geld mehr da, die Arbeiter und Angestellten erhielten
statt Bargeld aus den unverkauften Restbeständen Naturalleistungen in Form von Tischdecken, Taschentüchern, Kopftüchern, Halstüchern und Schürzen. Nachdem die Mitarbeiten
1958 Konkursantrag gestellt hatten, wurde Albin Witter wegen
dringenden Verdachts eines Konkursvergehens verhaftet.
Los 135
Los 132
Schätzwert 30-75 €
Becker & Kirsten AG
Dresden, Aktie 1.000 RM Juni 1941
(Auflage 500, R 4) EF
Gegründet 1878, AG seit 1923. Herstellung und Vertrieb von
Drogen, Chemikalien und anderen chemisch-technischen und
pharmazeutischen Erzeugnissen sowie Farben und Großhandel
mit derartigen Produkten. Großaktionär (1943): H.Th. Böhme
AG, Chemnitz. Die Firma wurde nach dem Krieg enteignet.
Los 133
Schätzwert 60-120 €
Schätzwert 150-250 €
Bergbahn AG St. Anton am Arlberg
Innsbruck, Aktie 100 RM Sept. 1940
(Auflage 500, R 8) UNC
Das Kapital wurde 1939/40 von Schilling auf RM
und dann 1956 wieder 1:4 auf Schilling umgestellt.
Gründung 1937, zunächst konzessioniert für die Seilschwebebahn von St. Anton am Arlberg auf den Galzig. Die Seilbahn
wurde nach dem System Zuegg-Bleichert erbaut und am
19.12.1937 eröffnet. Die Zahl der Fahrgäste stieg beständig
von rd. 100.000 in den Jahren nach der Eröffnung bis knapp
300.000 in den 1960er Jahren. 1953-60 Errichtung von vier
Skiliften in St. Christoph sowie vom Feldherrnhügel auf den
Galzig. 1962 Verleihung der eisenbahnrechtlichen Konzession
für die Gampbergbahn (Seilbahn von St. Anton a.A. auf den
Gampberg). Zu den Beteiligungen gehört auch ein Anteil von
26 % an der Zugspitzbahn AG, Ehrwald.
Schätzwert 30-90 €
Berlin, Aktie 1.000 RM Okt. 1928 (Auflage
1500, R 3) EF
Nr. 134
14
Los 137
Los 136
de über den Inneren Schacht mit 195 m Teufe und den Hauptmaschinenschacht mit 484 m Teufe. Zu den Übertageanlagen
gehörte auch eine Kirche und eine Schule. Die Grubenbahn
zum Bahnhof Friedrichssegen war als kombinierte Adhäsionsund Zahnradbahn die erste dieser Art in ganz Preußen. Anfang
1907 ferner Ankauf des Blei- und Zinkerzbergwerks Gutehoffnung der Werlauer Gewerkschaft in St. Goar, das schon fast
100 Jahre in Betrieb war und aus zwei Gangzügen förderte.
Der im März 1908 getätigte Kauf des Zinkerzbergwerkes Laura bei Mehlen (Verkäufer: R. Mannesmann) wurde später wegen unbefriedigender Erzförderung rückgängig gemacht. Obwohl die Ges. zu der Zeit schon defizität und chronisch kapitalschwach war, plante man nahe der Grube Friedrichssegen
noch 1912 die Errichtung einer Zinkhütte und einer Schwefelsäurefabrik. Ebenfalls 1912 löste man die Grube Friedrichssegen, deren teure weitere Erschließung nicht mehr finanzierbar
war, in Form einer neuen tausendteiligen Gewerkschaft heraus.
Der AG blieb danach nur noch die profitable Grube Werlau. Aber zu spät: 1913 ging die AG in Konkurs. Die Zwangsversteigerung des Bergwerkseigentums (ein erster Termin im Nov.
1914 war mit Rücksicht auf den gerade begonnenen 1. Weltkrieg abgesagt worden) fand im Okt. 1918 statt. Die Grube
Werlau wurde dann wieder in der Form einer bergrechtlichen
Gewerkschaft betrieben, ging 1934 an die AG für Bergbau,
Blei- und Zinkfabrikation zu Stolberg und in Westfalen (Stolberger Zink AG) und stellte erst 1961 die Förderung ein. Die immer noch metallreiche Halde der Grube Friedrichssegen wurde
schließlich von 1950 bis 1957 noch einmal mittels Haldenflotation ausgebeutet.
Schätzwert 600-750 €
Bergbau-AG Friedrichssegen
Friedrichssegen/Lahn, Aktie 1.000 Mark
5.2.1904 (Gründeraktie, Auflage urspr.
1000, R 10). Ab 1910 VZ-Aktie, ab 1912
mangels erneuter Zuzahlung wieder
Stammaktie VF
Zuvor ganz unbekannte Emission, von den nur
zwei im Reichsbankschatz gefundenen Stücken ist
dies das letzte noch verfügbare. Minimale Randschäden fachgerecht restauriert.
Der Abbau von Blei- und Silbererzen im Gebiet von Bad Ems
wurde schon von den Römern betrieben. Vorläufer von Friedrichssegen sind erstmals 1209 urkundlich erwähnt. Nach einer 1768 vom Mainzer Fürstbischof erteilten Schürferlaubnis
im Lahnsteiner Wald gründete sich erstmals 1853 eine AG unter der Firma “Ges. des Silber- und Bleibergwerks Friedrichssegen”. 1900 bis 1903 dann eine bergrechtliche Gewerkschaft. 1903 auf Betreiben von Berliner Privatbankiers erneut
in eine AG umgemodelt und in Berlin an die Börse gebracht.
Das auf Silber, Blei, Kupfer, Nickel, Eisen, Mangan, Schwefelkies und Dachschiefer verliehene Bergwerk Friedrichssegen,
das auch alle diese Mineralien förderte, lag an der Lahn 7 km
von Bad Ems und 10 km von Koblenz entfernt. Gefördert wur-
Bellevue-Immobilien AG
Gründung 1926 als “Canada Land Comp. AG”, 1928 Umfirmierung wie oben. Trotz Weltwirtschaftskrise gelang es 1930,
die Baufinanzierungsmittel für das neunstöckige “Columbushaus” am Potsdamer Platz zu beschaffen. Die Fertigstellung
dieses nach modernsten Grundsätzen erbauten Bürohochhauses erfolgte im Frühjahr 1932. Wegen Bombenschäden wurde
das Columbushaus, das sich nunmehr im Ostsektor der Stadt
befand, 1945 abgerissen. Das 1.900 m◊ große Grundstück am
Potsdamer Platz befand sich fortan im Niemandsland der Berliner Mauer. 1974 wurde die Bellevue-Immobilien-AG im Handelsregister gelöscht, aber dann 1991 nach der Wiedervereinigung reaktiviert, nachdem das Grundstück plötzlich immens
wertvoll geworden war (heute steht darauf ein 16-geschossiges Bürogebäude). Zurückgekommen war der Zipfel Land übrigens schon in den 80er Jahren als Teil eines Grundstücks-Deals mit der DDR, damit man entlang der Mauer auf westlichem
Gebiet eine neue Straße bauen konnte. Großaktionär war die
seinerzeit noch zu Delbrück & Co. Privatbankiers gehörende
“Berliner AG für Industriebeteiligungen”.
Nr. 137
zen konnte, wo sie das später 1000 Jahre lang betriebene Bergwerk im Rammelsberg gründeten. Bei Goldkronach unterlag der
Bergbau großen Schwankungen und kam in den Hussittenkriegen ganz zum Erliegen. 1792 fielen die Fürstentümer Ansbach
und Bayreuth an Preußen, 1793 wurde der Universalgelehrte Alexander von Humboldt preußischer Bergbeamter für die Reviere Goldkronach, Naila und Wunsiedel. Er bereiste das Revier
ausgiebig, steigerte Abbau und Verhüttung erheblich und sammelte hier für das Berliner Mineralienkabinett. Nach einer weiteren Periode des Darniederliegens wurde um 1850 der Bergbau
vom Bayerischen Staat auf der Fürstenzeche wieder begonnen,
wo auch ein Stempelpochwerk errichtet wurde. Wegen Unrentabilität hatten auch diese Aktivitäten nur sehr kurzen Bestand.
Schließlich verzichtete der Staat auf seine Rechte. Die BergbauAG “Fichtelgold” trieb nach ihrer Gründung 1920 die Aufschlußarbeiten in den Gruben “Fürstenzeche” und “Silberne Rose” voran, brachte bis März 1922 den 200 m tiefen Ludwig-WittmannSchacht bei Goldmühl nieder (benannt nach dem AR-Vorsitzenden Kommerzienrat Ludwig Wittmann vom Bankhaus L. Wittmann & Co. aus Stuttgart, wo der überwiegende Teil des Kapitals eingeworben worden war), richtete von hier aus auf zwei
Sohlen den Abbau des goldhaltigen “Spiesglasganges” her und
stellte am Schacht ein Krupp’sches Stempelpochwerk auf. Im
Juli 1923 verließen die ersten Goldbarren das Bergwerk. Am
26.8.1925 wurde über das Vermögen der Ges das Konkursverfahren eröffnet. Der 2. Weltkrieg setzte dem Bergbau im Fichtelgebirge ein endgültiges Ende. Der 1981 unternommene Versuch
einer Nürnberger Explorationsfirma, die Förderung der Erze mit
einem Goldgehalt von 11 Gramm pro Tonne wieder aufzunehmen, scheiterte. Aber noch heute finden in Goldkronach jährliche Goldsuchertreffen statt und die “Deutsche Goldsuchervereinigung e.V.” hat hier ihren Sitz.
Los 138
Friedrichssegen/Lahn, Aktie 1.000 Mark
20.3.1907 (Auflage urspr. 1400, R 10). Ab
1910 Stammaktie und 4:3
zusammengelegt, ab 1912 nach
Zuzahlung dann VZ-Aktie VF
Ebenfalls unbekannt gewesene Emission, auch
dies von den nur drei im Reichsbankschatz gefundenen Stücken das letzte verfügbare.
Schätzwert 75-100 €
Bergbau-AG Fichtelgold
Brandholz, Aktie 1.000 Mark Nov. 1921
(Auflage 3400, R 10) EF
1924 umgestellt auf 20 Gold-Mark. Nur 5 Stück
lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1920 zur Ausbeutung von Gold-, Silber-, Antimon-,
Arsen- u. Schwefelkiesgruben im Fichtelgebirge, wobei Dir. Otto
Heer in Steinach die ihm gehörenden sämtlichen Kuxe der Gewerkschaften “Fürstenzeche”, “Schickung Gottes” sowie die
sechs Bergwerke der “Gew. für Antimon- und Goldgewinnung im
Fichtelgebirge” einbrachte. Dazu kamen vier Gold-, Silber- und
Arsen-Gruben im Kreis Löwenberg (Schlesien) und die Manganerzfelder der sächsischen Gewerkschaft “Adelma” bei Geyer im
Erzgebirge. Weiter hinzuerworben wurde 1922 das Grubenfeld
Markus Röhling unter den erzgebirgischen Städten Annaberg
und Buchholz. Nachweislich bereits im 6. Jh. wurde im Weißmaintal bei Bad Berneck Waschgold gefunden. Beim Verfolgen
des Waschgoldes im Fluß entdeckten die Bergleute schließlich
die Erzgängen des “Goldberges” bei Goldkronach. Der Bergbau
gelangte dort zu einer solchen Blüte, daß Kaiser Otto der Große
968 einen Stamm fränkischer Bergleute nach Goslar verpflan-
Schätzwert 500-625 €
Bergbau-AG Friedrichssegen
Förderanlagen der Grube Friedrichssegen um 1905
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:09 Seite 15
Los 139
Schätzwert 25-50 €
Bergbau-AG Lothringen
Los 147
Bochum, Genußschein 500 RM Jan. 1934
(Auflage 2000, R 4) EF
Berliner Bankverein AG
Gründung 1872 als Gewerkschaft der Zeche Lothringen u.a.
durch Friedrich Funke und Carl und Friedrich Wilhelm Waldthausen. 1880 Aufnahme der Förderung. 1912 bedeutende
Ausdehnung durch Erwerb der Kuxenmehrheit der Gewerkschaft Freie Vogel und Unverhofft (1923 dann verschmolzen).
1920 Umwandlung der Gewerkschaft in die Bergbau-AG Lothringen. Ein sehr interessanter Aspekt ist die “Flucht” der Gesellschaft vor der französischen Ruhrbesetzung und der Versuch,
die Geschäftsschwerpunkte weiter nach Osten zu verlegen: Der
Firmensitz wurde 1923 (bis 1932) nach Hannover verlegt. 1924
Beteiligung an der Hannoversche Maschinenbau-AG (Hanomag)
und der Lindener Eisen- und Stahlwerke AG. 1925 Erwerb der
Mathildenhütte AG in Bad Harzburg, der Eisenerzgruben Friedrike bei Harzburg und Hansa bei Harlingerode (alle drei 1937 an
ein Konsortium aus Krupp und Hoesch verkauft) sowie einer
Flußspatgrube bei Rottleberode (Südharz). Außerdem Gießereibetriebe und Erzgruben in Blankenburg und Zorge im Harz,
schließlich auch an der Halberstadt-Blankenburger EisenbahnAG beteiligt. 1933 Sanierung durch Kapitalzusammenlegung
12:1, im Jahr 1936 verkaufte der Großaktionär Deutsche Bank
seine Beteiligung an den Wintershall-Konzern, 1956 weiterverkauft an die ARBED-Tochter Eschweiler Bergwerksverein.
Berlin, Aktie 20 RM Febr. 1926 (Auflage
10000, R 8) EF
für Industrie und Gewerbe, Kühlanlagen, industrielle Separatoren. 1967 umfirmiert in Alfa-Laval Bergedorfer Eisenwerke
GmbH, seit 1974 Alfa-Laval GmbH, 1991 durch Tetra Pak aufgekauft.
Jugendstilelemente im Unterdruck.
Schätzwert 300-375 €
Bergwitz, 5 % Teilschuldv. 5.000 Mark
Nov. 1921 (Auflage 400, R 12) VF+
Bergbaugesellschaft “Fichtelgold”
Brandholz / Stuttgart, NamensAnteilschein 1 Anteil Febr. 1933 (R 8) VF
Nur 15 Stück lagen im Reichsbankschatz. Verfärbt.
Auffanggesellschaft der Bergbau-AG Fichtelgold (siehe Los
136).
Schätzwert 50-100 €
Berlin, Aktie 1.000 Mark 9.8.1921
(Auflage 5000, R 7) EF-VF
Bergwitzer Braunkohlen AG
Schätzwert 30-40 €
Los 145
Berlin-Burger Eisenwerk AG
Los 143
Los 140
Schätzwert 150-200 €
Wunderschöne Mäander-Umrahmung, Schlegel
und Eisen im Unterdruck ausgespart. Zuvor unbekannt gewesen, ein Unikat aus dem Reichsbankschatz.
Bei der Gründung 1905 als “Gniest-Bergwitzer Braunkohlenwerke zu Wittenberg” wurden die Braunkohlenwerke und
Dampfziegelei Gniest GmbH bei Kemberg erworben. Auf einem
400 ha großen Gelände am Rande des Urstromtals der Elbe
wurde ein Braunkohlentagebau betrieben. Bis zu 700 Mitarbeiter förderten bis in die 1950er Jahre zuletzt über 2 Mio. t
Braunkohle im Jahr. Mehrheitlich beteiligt an der (1935 stillgelegten) Braunkohlen-Abbaugesellschaft Friedensgrube AG in
Meuselwitz und der Kleinbahn Bergwitz-Kemberg, die vor allem
der Abfuhr der Kohle zur Anhalter Bahn Berlin-Wittenberg-Bitterfeld-Halle-Leipzig diente. Großaktionäre waren die Dresdner
Bank und die Reichselektrowerke. Seit der Stilllegung Anfang
der 1950er Jahre füllt sich der Tagebau, in dem bis Ende der
1980er Jahre noch bedeutende Funde aus der Bronzezeit gemacht wurden, mit Wasser. Heute erinnert an die Bergbauperiode nur noch der im Tagebau entstandene Bergwitzsee.
Gründung 1913 als Herdkessel-Industrie AG, 1916 umbenannt
wie oben anläßlich der Übernahme des Burger Eisenwerks von
F. Angrick. Neben Erzeugnissen der Eisen-, Stahl- und Metallindustrie wurden von 1923-1927 unter der Marke Be-Be auch
Motorräder hergestellt. Unterstützt durch nicht weniger als 8
Kapitalerhöhungen in nur 7 Jahren fuhr die in Berlin börsennotierte AG (Mehrheitsaktionär: J. Roth AG Eisengiesserei und
Maschinen-Fabriken, Berlin-Tempelhof) einen beispiellosen Expansionskurs und entwickelte sich zu einer umfassenden Holding der Eisen-, Stahl und Metallindustrie. Werke: a) Eisen-,
Stahl- und Walzwerk sowie Maschinenfabrik in Burg bei Magdeburg, b) Metallwaren- und Blechemballagenfabrik in Heidenau bei Dresden (früher L. Georg Bierling & Co. AG), c) Maschinen- und Werkzeugfabrik in Rostock, d) Metallwaren-, Armaturen- und Badeöfenfabrik in Leipzig-Eutritzsch (früher vereinigte Jaeger, Rothe & Siemens-Werke AG, e) Ronomit GmbH
Isolierrohrfabrik in Dresden-Leuben, f) Spezialmaschinenfabrik
S. Aston AG in Burg bei Magdeburg. Ferner beteiligt bei der
Bayerische Eisenhandels-Ges. Ehmer & Co. KG in München, Eisengroßhandlung Hermann Kramer & Co. KG in Danzig-Langfuhr, Eisengroßhandlung Gebr. Noether KG in Bruchsal i. Baden,
Eisenhandel-AG in Duisburg, R. Dolberg Maschinen- und Feldbahnfabrik AG in Berlin, Autosafe AG in Berlin, Steyr-Automobile Deutsche Verkaufs-AG in Berlin, Automat-Industrie GmbH in
Wien, Dajac Deutsch-Amerikanische Automobil-Industrie AG in
Berlin, Braunkohlenbergwerk “Luise” AG in Altenweddingen b.
Magdeburg, Stahl- und Eisen-AG in Königsberg i. Pr., “Momentag” Moment-Büro-Bedarfs-AG in Berlin, Gebr. Voss GmbH
Heizungsanlagen in Stendal. Das hastig zusammengezimmerte
Firmenimperium war stark fremdfinanziert und zerbrach Anfang 1925, als die Gläubiger nervös wurden. In Folge der
schlechten Konjunktur fand der Konkursverwalter für keines
der Werke einen Käufer; lediglich die Radiatoren-Gießerei in
Burg wurde zur Beschäftigungssicherung von einer stadteigenen GmbH übernommen. Die Werke Burg und Leipzig waren
1929 aus der Konkursmasse entlassen, die Werke Rostock und
Heidenau zwangsversteigert. Das Konkursverfahren dauerte
länger als die kurze, aber intensive Scheinblüte dieses Industriekonglomerats: Erst 1936 war es nach über 10 Jahren
Dauer beendet.
Los 146
Gegründet 1877 als Berliner Makler-Verein zwecks Betrieb und
Vermittlung von Börsengeschäften. Es war die zweitälteste
deutsche Maklerbank. 1891 außerdem namhafte Beteiligung
an dem Prämien-Vermittlungsgeschäft von Alex. Löwenherz
Nachf. in Berlin. Ferner bis 1917 beim Bankhaus Veit, Selberg
& Co. in Berlin beteiligt. 1904 außerdem Übernahme des Geschäftsbetriebs des in Liquidation getretenen Börsen-HandelsVereins, wobei auch der größte Teil der zuvor dort organisierten
Händler übertrat. Dabei wurde auch der renommierte “Hertelsche Kursbericht” übernommen, den der Börsen-Handels-Verein schon bei seiner Gründung 1872 erworben hatte. Verluste
bei Börsenengagements, bei Händlerkrediten und bei den Beteiligungen zehrten zu Beginn des 1. Weltkrieges Reserven und
Kapital auf. Im Verlauf des Krieges, als sich die Situation nicht
besserte, kam es dann zu einer stillen Liquidation. Im März
1923 erfolgte, nachdem 90 % des Aktienkapitals in andere
Hände übergegangen waren, die Umwandlung von einer Maklerbank in eine normale Geschäftsbank. In dem Zusammenhang 1923 Umfirmierung in “Berliner Bankverein AG”. (Gleichzeitig gründeten 1923 die früheren Aktionäre zunächst nur aus
Gründen des Namensschutzes eine neue AG namens Berliner
Makler-Verein). Der nunmehrige Berliner Bankverein übernahm
1926 im Wege der Fusion noch die Dünger-Kreditbank AG.
Bald darauf zwangen ihn aber immense Kreditverluste in die
1928 dann beschlossene Liquidation. 1929 auch Einstellung
der Börsennotiz in Berlin.
Los 148
Schätzwert 75-150 €
Berliner Dampfmühlen-AG
Berlin, Aktie 100 RM Jan. 1930 (Auflage
1400, R 8) EF
Mit Berliner Bär in der Umrandung.
Gründung 1888 zum Erwerb, Errichtung und Betrieb von Getreidemühlen. 1921 Aufstellung der aus dem Cöpenicker Betrieb ausgebauten Müllereimaschinen in der Berliner Mühle.
Besitz: Dampfmühle Berlin SO 16, Michaelkirchstr. 22/23 (Getreide-Wäscherei und Trockenanlage, Getreide-Silos) und Getreidespeicher Berlin-Cöpenick (Mechanische Förderanlagen).
Lediglich für ein Jahr (1926-27) Zusammenschluß mit der Berliner Victoriamühle, der Humboldtmühle und der Weizenmühle
Karl Salomon AG in Berlin zu einer “Betriebsgesellschaft Berliner Mühlen mbH & Co., Berlin”. Börsen-Notiz: Berlin und Köln.
Schätzwert 75-125 €
Berliner AG für Eisengiesserei
und Maschinenfabrikation
Charlottenburg, Aktie 1.200 Mark Jan.
1923 (Auflage 4500, R 7) EF-VF
Los 141
Schätzwert 30-75 €
Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn-AG
Hamburg, Genußschein Lit. A o. N.
2.5.1931 (Auflage 5400, R 5) EF
Gründung 1905. Strecken (zus. 65 km): Bergedorf-Geesthacht,
Bergedorf-Zollerspieker (Vierländer Eisenbahn), GeesthachtBillwerder Moorfleet (Hamburger Marschbahn, 1928 eröffnet).
1921 Übernahme der Billwärder Industriebahn (eröffnet 1907).
1954 Fusion mit den “Verkehrsbetrieben des Kreises Storman”
zur Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG” (VHH). 1965
schließen sich VHH, HHA und die DB zum Hamburger Verkehrsverband (HVV) zusammen. 2000 Zusammenschluß mit
der “Pinneberger Verkehrsgesellschaft mbH”.
Los 142
Schätzwert 30-90 €
Bergedorfer Eisenwerk AG Astra-Werke
Lohbrügge/Bergedorf, 5 % VZ-Aktie 20.000
RM Sept. 1936 (Auflage 300, R 5) EF
Gegründet 1859, AG seit 1907. Spezialmaschinenbau: AstraMolkerei-Maschinen, Alfa-Milchseparatoren, Kältemaschinen
Los 144
Schätzwert 50-80 €
Berlin-Borsigwalder
Metallwerke Löwenberg AG
Borsigwalde, 5 % Teilschuldv. 1.000 Mark
Febr. 1920 (Auflage 2000, R 8) EF
Gründung 1916. Herstellung und Verkauf von Kupfer- und
Messingfabrikaten, u.a. für Schiff- und Lokomotivbau. 1925
Vergleich, Liquidation bis Anfang der 30er Jahre.
Gründung 1871 unter Übernahme der Eisengießerei “J. C.
Freund & Co.”. Durch den Gründerkrach wurde die Gesellschaft schwer in Mitleidenschaft gezogen: 1881 wurden zwei
alte Aktien zu 600 M in eine neue Aktie zu 300 M zusammengelegt. Hergestellt wurden Dampfmaschinen, Pumpmaschinen
für Wasserwerke und Kanalisation, Asphaltaufbereitungsmaschinen, bewegliche Brücken, Motorpflüge und Kältemaschinen. Ende 1922 wurde noch eine Stahlgießerei in Betrieb genommen. Während der Inflationszeit brach der Absatz der Gesellschaft derart ein, daß 1927 die Produktion eingestellt werden mußte. Bis 1929 in Berlin börsennotiert. 1928/30 Umfirmierung in Freund-Stahl-AG. Die Ges. hatte eine Stahlsorte von
besonders grosser Streckgrenze erfunden (den Siliciumstahl),
jedoch blieben grössere Aufträge des größten Abnehmers (der
Deutschen Reichsbahn) auf Jahre hinaus aus. Statt dessen
wurde das Verfahren von Konkurrenten kopiert. Ein Finanzkonsortium unter Führung der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft finanzierte der Ges. ihre Patentverletzungsklagen,
verweigerte aber weitere Mittel, nachdem schon 2 Mio. RM in
die Prozesse investiert waren, ehe es zu einer Entscheidung
des Reichsgerichts kam. Schlußendlich gingen die Patente an
das Finanzkonsortium, mit Unterstützung früherer FreundStahl-Mitarbeiter wurden sie von US-Firmen verwendet, die AG
selbst ging 1932 in Liquidation.
Los 149
Schätzwert 50-100 €
Berliner Düngerhandel AG
Berlin, Aktie 1.000 RM Okt. 1931 (Auflage
140, R 6) EF
Gründung im Mai 1931 durch Zusammenschluß der Firmen
Sarbok & Witzleb, Berlin und der Dungabteilung der Ein- und
Verkaufsgenossenschaft Berliner Melkerei-Besitzer, Berlin.
Zweck: Ein- und Verkauf von Dünger der Berliner Tierhaltungen
und alle hiermit zusammenhängenden Geschäfte. 1943 besaß
das Unternehmen einen Fuhrpark mit 45 Pferden, Umsatz jährlich etwa 2 Mill. Ztr. Dung aus Berliner Tierhaltungen. 1951 in
eine GmbH umgewandelt, die AG ist erloschen.
Los 150
Schätzwert 200-250 €
Berliner Lombardkasse AG
Berlin, Aktie (Zwischenschein) 2 x 1.000
RM Aug. 1931 (R 10), ausgestellt auf
Firma Gebrüder George, Berlin VF+
Hektographierte Ausfertigung auf hellblauem Karton, rückseitig Dividendenstempel bis 1942 und
15
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:09 Seite 16
lung, die 1922 als “Berliner Viehverkehrs-Bank AG” verselbständigt wurde. 1919/1922 Umfirmierung in “Handelsbank AG in
Berlin”. Großaktionär war zuletzt die Bayerische Hypothekenund Wechselbank. 1932 in der großen Bankenkrise Zahlungseinstellung, Zwangsvergleich und Auflösung der Gesellschaft.
Los 157
Schätzwert 100-200 €
Berliner Viehcommissionsund Wechsel-Bank
Berlin, Namens-Actie 1.000 Mark
15.5.1902 (Auflage 500, R 5) EF-VF
Geschichte und Gestaltung wie voriges Los.
Umschreibungen. Zuvor unbekannt gewesen, nur
3 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1923 als Berliner Makler-Verein AG durch Mitglieder
der Vereinigung von Berliner Banken und Bankiers (Stempelvereinigung) und der Interessengemeinschaft der Berliner Privatbankfirmen. Die Gründung erfolgte zunächst lediglich zum
Zwecke des Namensschutzes, nachdem der “alte” 1877 als
zweitälteste deutsche Maklerbank gegründete Berliner MaklerVerein 1923 in eine normale Geschäftsbank umgewandelt und
in Berliner Bankverein AG umbenannt worden war. Im Juli 1931
äußerte die Interessengemeinschaft der Berliner Privatbankfirmen den Wunsch, eine Lombardstelle zu schaffen, bei der ihre
Mitglieder gegen Hinterlegung von Wertpapieren Lombardkredit
erhalten konnten. Damit sollte der Abzug von Kundengeldern auf
dem Höhepunkt der damaligen Bankenkrise kompensiert werden können. Am 31.7.1931 beschloß eine außerordentliche
Hauptversammlung zu diesem Zweck die Erhöhung des Grundkapitals von 6.000 RM auf 1 Mio. RM, gleichzeitig umbenannt
wie oben. Mit der technischen Durchführung der Geschäfte der
Berliner Lombardkasse AG wurde zunächst die Bank des Berliner Kassen-Vereins, später die Liquidationskasse AG betraut. Ab
1.5.1938 erfolgte die Geschäftsbesorgung wieder durch Angestellte der Bank des Berliner Kassen-Vereins (ab 1943: Deutsche Reichsbank Wertpapiersammelbank) in der Oberwallstraße. Damit im Ostsektor Berlins verblieben, wo nach Angaben der
Banken-Kommission sämtliche Geschäftsunterlagen abhanden
kamen. 1951 wurde in Wilmersdorf in der Privatwohnung des
Vorstands Rudolf Kastner eine Verwaltungsstelle eingerichtet.
1959 entsprach die Bankenaufsicht dem Antrag auf Neuzulassung. 1961 Verlegung des Verwaltungssitzes nach
Frankfurt/Main und Umfirmierung in “Lombardkasse AG”. Seitdem stellt den Aufsichtsratsvorsitzenden die Deutsche Bank, die
bis heute wie eh und je mit 17,32 % größter Aktionär ist. Gründung von Niederlassungen in Düsseldorf (1970), Berlin und Hannover (1985) sowie München und Stuttgart (1988). 1990 fusionsweise Übernahme der Liquidations-Casse in Hamburg AG.
Berliner Wertpapierbereinigung, 1968 umfirmiert in Berliner
Revisions-AG Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft.
Gründung 1923 zur Versorgung Berlins mit Elektrizität und
Wärme. Kraftwerke: Klingenberg, West, Charlottenburg, Moabit, Rummelsburg, Oberspree, Spandau, Steglitz und Weißensee.
1931 - die Stadt Berlin hatte gerade wieder einmal riesige
Haushaltslöcher zu stopfen - ging die Konzession an die von
der Privatwirtschaft getragene und finanzierte Berliner Kraftund Licht-AG (Bekula) über. Die Betriebsführung behielt die BEWAG. 2001 übernahm der schwedische Energiekonzern Vattenfeld die Aktienmehrheit. 2002 Zusammenschluss mit der
hamburgischen HEW, der Lausitzer LAUBAG und der mitteldeutschen VEAG zur Vattenfall Europe AG, die sich damit als
“vierte Kraft” in der deutschen Stromversorgung etablierte.
2005 squeeze-out der letzten Kleinaktionäre der bis dahin börsennotierten früheren Bewag.
Los 155
Schätzwert 150-250 €
Berliner Terrain- und Bau-AG
Berlin, Aktie 1.200 Mark 15.12.1903.
Gründeraktie (Auflage 1875, R 7) VF+
Im Unterdruck fotographische Abb. von Stadtvillen.
Los 153
Schätzwert 300-375 €
Schätzwert 15-30 €
Berliner Maschinenbau-AG
vormals L. Schwartzkopff
Berlin, Aktie 1.000 RM Dez. 1932
(Auflage 5375, R 2) EF
Gründung 1852, AG seit 1870. Zunächst Eisengießerei und Maschinenbauanstalt in der Chausseestraße. Der 1866 begonnene Lokomotivbau war bald der wichtigste Geschäftszweig. 1897
wurde in Wildau mit dem Bau einer neuen Lokomotivfabrik begonnen (1900 fertiggestellt, ab ca. 1950 “VEB Schwermaschinenbau Heinrich Rau Wildau”, 1970 als Werk Wildau Teil des
VEB Schwermaschinenbau-Kombinat Ernst Thälmann = SKET
in Magdeburg geworden). Ebenfalls 1897 Beginn der Produktion der Linotype-Setzmaschine, dann auch Fabrikation von
Druckluftgrubenbahnen und Glasflaschen-Maschinen sowie ab
1926 von Druck- und Papierverarbeitungsmaschinen. 1908 gemeinsam mit J. A. Maffei, München, Gründung der MaffeiSchwarzkopff-Werke GmbH, die Zentrifugalpumpen, Dampfturbinen und elektrische Lokomotiven herstellte (die Beteiligung
wurde 1931 an die AEG verkauft). Nach Kriegsende wurden die
schwer beschädigten Werke noch zu 95 % demontiert, der Gesellschaft blieb im Westen lediglich das Werk Scheringstraße.
Großaktionär war nun die Berliner Handels-Gesellschaft (BHFBank). 1967 wurde die Gesellschaft im Zuge der Förderung des
Berliner Maschinenbaus mit anderen bekannten Fabriken in der
Deutsche Industrieanlagen GmbH (DIAG) zusammengeschlossen, die 1976 dann 98 % der Aktien hielt und das gesamte Vermögen übernahm. Eine der ehedem wichtigsten Firmen der
Berliner Industriegeschichte hörte damit auf zu existieren.
Los 152
Berlin, Aktie 1.000 RM Juli 1929 (Auflage
1160, R 3) EF
Gegründet 1858, AG seit 1907. Herstellung von Herrenwäsche,
insbesondere von Oberhemden und Schlafanzügen. Betriebseinstellung in Folge der Weltwirtschaftskreise, 1935 umbenannt in “Grundstücksgesellschaft Gerichtstraße 27 AG”. 1937
Konkurseröffnung, 1944 in Abwicklung getreten.
Berliner Schlossbrauerei AG
Berlin-Schöneberg, VZ-Aktie 100 RM
28.5.1934 (Auflage nur 10 Stück, R 10)
EF-VF
Los 159
Bernburg, Aktie 100 RM März 1928
(Auflage 2000, R 3) EF
Gründung 1871. Produktion: Helles Bier nach Pilsener Art, dunkles Bier nach Münchner Art, obergäriges Karamelbier, Exportbier. 1921 durch Fusion auf die Lindener Aktien-Brauerei in
Hannover-Linden übergegangen. Seit 1926 als Schloßbrauerei
AG wieder eine eigenständige AG. 1934 umfirmiert in “Berliner
Schloßbrauerei AG”. Zu dem umfangreichen Gaststätten- und
Hotelbesitz zählten u.a. das Restaurant “Zum Prälaten” in 9
Stadtbahnbogen am Alexanderplatz, das “Prälaten am Zoo”, das
“Cafe Corso”, das Golf-Hotel Berlin-Charlottenburg (Hardenbergstraße 27a/28 und Kantstraße 2 und 2a), das “Prälaten in
Schöneberg” sowie die Goldener Schlüssel Restaurant-Betriebsges. mbH, die Gaststätten-Gesellschaft Zentrum mbH und die
Friedrichstadt Gaststätten GmbH mit dem Spezialausschank
“Bärenschänke” in der Friedrichstr. 124 sowie die Kronprinzengarten Bornstedt bei Potsdam GmbH. 1960 Übernahme durch
die Berliner Kindl Brauerei AG und Weiterführung als BärenbierBrauerei mit 300.000 hl Absatz. 1975 Schließung der Braustätte, Weiterführung der Marke Bärenpils durch die Kindl-Brauerei.
Los 154
Schätzwert 15-30 €
Berliner Städtische
Elektrizitätswerke AG (BEWAG)
Gründung 1887, Betrieb der von der damaligen Anhaltischen
Finanz-Direktion gepachteten Saalemühlen. Börsennotiz Halle/Leipzig, letzter Großaktionär war die Stadtmühle Alsleben
AG. Die Bernburger Mühle beherbergt heute ein Wasserkraftwerk.
Los 160
Berlin, Aktie 500 RM Mai 1942 (Auflage
nur 10 Stück, R 12) VF-
Los 156
Schätzwert 125-250 €
Berliner Viehcommissionsund Wechsel-Bank
Berlin, Namens-Actie 1.000 Mark 15.7.1893.
Gründeraktie (Auflage 600, R 5) VF
Grün/schwarzer Stahlstich mit allegorischer Vignette.
Initiatoren waren führende Leute des Berliner Fleischergewerbes. Neben dem insbesondere für diese Berufsgruppe betriebenen Bankgeschäft (in der Königstraße und auf dem Städt.
Vieh- und Schlachthof) besaß die Bank eine Viehagentur-Abtei-
Aktien dieser Ges. waren zuvor vollkommen unbekannt gewesen. Ein Unikat aus dem Reichsbankschatz. Links leicht wasserfleckig, Rostspur.
Gründung 1922 im heutigen Landkreis Cuxhaven als Basbekker Tonwerke, ab 1929 Basbecker Portland Zement- und Tonwerke AG. Herstellung und Vertrieb von Tonwaren aller Art
(Mauersteine, Dachziegel, Drainröhren u.dergl.). 1938 Verschmelzung mit der 1905 gegr. Beton- und Tiefbaugesellschaft
Mast mbH in Berlin. Heute Beton- und Tiefbau Mast Hermann
Hein AG, Berlin. Der Ursprungsbetrieb in Basbeck nahm seine
Tätigkeit 1948 unter dem Namen “Basbecker Baustoffindustrie, Zweigniederlassung der Beton- und Tiefbau Mast AG”
wieder auf, in den 1960er Jahren Stilllegung. Heute ist das Areal ein Wohngebiet.
Schätzwert 60-120 €
Berlin, Namensaktie 100 RM 5.6.1928.
Gründeraktie (Auflage 500, R 5),
ausgestellt auf Eduard Schlüter, Berlin
Frohnau, Vorstandsmitglied der Ges. EF
16
Schätzwert 300-375 €
Beton- und Tiefbau Mast mit
Basbecker Baustoffindustrie AG
Berlin, 6,5 % Debenture 1.000 $
1.2.1929 (R 1) EF
Nr. 155
Schätzwert 30-75 €
Bernburger Saalmühlen
Berliner Revisions-AG
Gründung 1927. Übernahme und Ausführung von Bücher- und
Steuerrevisionen, die Erledigung aller Steuerangelegenheiten,
Überprüfung und Beglaubigung von Bilanzen und Gesellschaftsgründungen, auch treuhänderische Funktionen. 1950
Schätzwert 25-50 €
Berliner Wäschefabrik AG
vorm. Gebr. Ritter
Bei der Gründung 1903 brachte die Allgemeine Berliner Omnibus-AG vier Grundstücke (Kurfürsten-, Froben-, Bülowstraße
und Kottbuser Damm) als Sacheinlage ein. Mit der Parzellierung und Veräußerung von Grundstücken in Steglitz, Zehlendorf, Reinickendorf, Wittenau und am Hohenzollerndamm war
die Gesellschaft nicht sonderlich erfolgreich. Sie erlitt außerdem große Forderungsverluste bei der Passage-Kaufhaus-AG.
Es folgten 1912 und 1914 Sanierungsversuche. Nach der Inflation konnte 1924 das Kapital nur im extrem schlechten Verhältnis 60:1 umgestellt werden. 1936 wurde bei dieser in Berlin börsennotierten AG die Eröffnung des Konkursverfahrens
mangels Masse abgewiesen.
Maschinenschriftlich ausgeführt. Originalunterschriften Erich Niemann für den Aufsichtsrat und
Richard Müller für den Vorstand.
Los 151
Los 158
Nr. 160
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:09 Seite 17
Los 164
Schätzwert 400-500 €
Bitterfelder Actien-Bierbrauerei
vormals A. Brömme
Bitterfeld, Actie 1.000 Mark 20.4.1891.
Gründeraktie (Auflage 400, R 9) VF
Hübsche Ornament-Umrahmung, zwei BrömmeOriginalunterschriften. Nur 3 Stück lagen im
Reichsbankschatz.
Gründung 1880 durch den Brauereibesitzer Albert Brömme,
seit 1891 AG. Die Brauerei lag an der Inn. Zörbiger Straße 25,
auch eigene Mälzerei. 1920 Erwerb der Uhlemann’schen
Dampfbierbrauerei in Delitzsch. Ab 1946 Aktienbrauerei, 1972
als Werk Brauerei Bitterfeld zum VEB Getränkekombinat Dessau gekommen. 1990 als Brauerei Bitterfeld reprivatisiert, aber
ohne anhaltenden Erfolg: 1995 Einstellung der Produktion, wenig später wurde die Brauerei abgerissen.
Los 161
Los 167
Schätzwert 30-80 €
Blödner & Vierschrodt Gummiwarenfabrik u. Hanfschlauchweberei AG
Gotha, VZ-Aktie 1.000 RM Dez. 1932
(Auflage 200, R 5) EF
Schätzwert 20-40 €
Bei der Gründung 1870 wurde die ein Jahr zuvor errichtete A.
Knoblauch’sche Lagerbier-Brauerei in der Landsberger Allee
11/13 übernommen. Von den in der Gründerzeit in eine AG umgewandelten Berliner Brauereien war dies eine der solideren.
Auch nach dem Gründerkrach fiel der Kurs nicht unter den
Nennwert und war damit der mit Abstand höchste aller Berliner
Brauereien. 1897 Errichtung einer Mälzerei auf dem angrenzenden Grundstück Friedenstr. 89. Ferner erworben wurden
1908 die ehemals Westphalsche Brauerei in Zossen und 1911
die Exportbierbrauerei in Ketzin. 1910 Umfirmierung in “Böhmisches Brauhaus-AG”. 1922 Zusammenschluß mit der Löwenbrauerei AG in Berlin-Hohenschönhausen zur “Löwenbrauerei Böhmisches Brauhaus AG”. 1927 Fusion mit der 1867 gegründeten Bergschloßbrauerei AG in Berlin-Neukölln. 1954/55 Abschluß eines Organvertrages mit dem neuen Hauptaktionär
Schultheiss-Brauerei AG mit 5 % Garantie-Dividende für die
freien Aktionäre. 1975 Verkauf der Betriebsgrundstücke Wissmannstraße/Hasenheide und Betriebsverlegung in die gepachtete Braustätte in der Bessemerstr. 84. 1979 auf die Dortmunder Union-Schultheiss-Brauerei AG verschmolzen.
Gegründet am 16.3.1878 als oHG, 1922 umgewandelt in eine
AG. Betrieb einer Gummiwarenfabrik und Hanfschlauchweberei. Haupterzeugnisse Wasser-, Bier-, Weinschläuche, Maschinenschläuche, Konservenringe, sämtliche technische Gummiwaren in Natur- und Kunstkautschuk, außerdem Feuerwehrschläuche. Nach 1945 neben mehreren anderen Firmen in der
VEB Gummiwerke (“Kowalit”) aufgegangen. Nach 1990 von der
Phoenix AG übernommen.
Bezirksverband für den
Regierungsbezirk Kassel
Kassel, 8 % Schuldv. 500 RM 1.10.1928
(R 4) EF-VF
Los 168
Schätzwert 125-175 €
Boden-AG Steglitz
Los 165
Schätzwert 150-250 €
Bitterfelder Louisen-Grube
Kohlenwerk- und Ziegelei-AG
Bitterfeld, St.-Prior.-Actie Lit. B 200
Thaler = 600 Mark 23.10.1874 (Auflage
150, R 5) VF+
Hübsche Girlanden-Umrahmung. Zuvor ganz unbekannter Jahrgang.
Los 162
Schätzwert 30-50 €
Bezirksverband Oberschwäbische
Elektrizitätswerke
Biberach, 7 % Teilschuldv. 2.000 RM Jan.
1927 (Auflage 1500, R 6) EF-
Gründung 1873. Die Gesellschaft übernahm von der Firma Keferstein, Köppen & Co. die auf der Sandersdorfer Flur gelegenen Braunkohle- und Tonfelder. Braunkohlenabbau auf den
Gruben Louise und Karl Ferdinand, außerdem Betrieb einer
Ziegelei, die zuletzt 3 Mio. Mauersteine jährlich produzierte.
1910 nahm die Ges. 2,5 Mio. Mark in die Hand (das 4-fache
des Aktienkapitals zu dieser Zeit!) und erwarb von Lehmann &
Kühle in Bitterfeld die Grube Vergißmeinnicht. Nach 1945 enteignet worden.
Berlin, Aktie 1.000 Mark Juni 1909
(Auflage 1200, R 8) VF
Los 171
1918 umgewandelt in Vorzugsaktie, 1924 herabgesetzt auf 100 RM. Nur 12 Stück lagen im
Reichsbankschatz. Links Rostfleck.
Böhmisches Brauhaus CommanditGesellschaft auf Actien A. Knoblauch
Neben der Tätigkeit als Terraingesellschaft auch Darlehns- und
Diskont-Geschäft. Auf einem der ursprünglich von dieser Gesellschaft erschlossenen Grundstücke steht heute übrigens die
Hauptverwaltung der BfA. Die Gesellschaft besaß bei Kriegsende noch drei Häuser in Neukölln und Pankow.
Los 169
Schätzwert 125-200 €
Bodenbank-AG
Görlitz, Aktie Reihe C 1.000 Mark
2.9.1923 (R 8) EF
Gründung 1923 zwecks Betrieb eines Bankgeschäftes speziell
für die Interessen der städtischen und ländlichen Grund- und
Bodenbesitzer. 1926 Sitzverlegung nach Berlin. 1931 von Amts
wegen für nichtig erklärt.
Gemeinsame Anleihe der öffentlichen Stromversorgungsunternehmen der Städte/Landkreise Balingen, Biberach, Blaubeuren, Ehingen, Laupheim, Leutkirch, Münsingen, Ravensburg,
Reutlingen, Rietlingen, Saulgau, Tettnang, Urach, Waldsee und
Wangen.
Schätzwert 100-300 €
Berlin, Namens-Actie 200 Thaler
25.6.1870. Gründeraktie (Auflage 3000,
R 4, aber später fast die Hälfte in neu
gedruckte RM-Aktien getauscht), ausgestellt
auf Otto Hochheimer in Berlin VF
Ebenfalls mit Originalunterschrift Armand
Knoblauch als persönlich haftender Gesellschafter. Von den knapp 500 Aktien aus dem Reichsbank-Schatz waren nur 36 Stück in sammelwürdiger und restaurierungsfähiger Erhaltung.
Los 172
Schätzwert 150-250 €
Bohr-Brunnenbau- und
Wasserversorgungs-AG
Grünberg i. Schl., Aktie 1.000 Mark
31.12.1919 (Auflage nur 100 Stück, R 6) EF
Gründung der Maschinenfabrik und Brunnenbau-Anstalt 1907
in Bremen als “Bohr-Brunnenbau- und Wasserversorgungs-AG
vorm. L. Otten” mit Zweigniederlassung in Berlin. 1919 Sitzverlegung nach Grünberg in Schlesien. Bau von Brunnen und
Wasserversorgungsanlagen, Fabrikation von Pumpen, Enteisenungs- und Filtrationsanlagen. 1950 verlagert nach Berlin, dort
noch heute als Bohr-, Brunnenbau- und WasserversorgungsAG mit dem Arbeitsschwerpunkt Baugrunduntersuchung und
Grundwasserhaushalt tätig.
Alte Briefmarke
Los 166
Los 163
Schätzwert 75-150 €
Bibliographisches Institut AG
Leipzig, Aktie 1.000 Mark 21.4.1915.
Gründeraktie (Auflage 4500, R 2) EF
Fortführung der traditionsreichen, seit 1826 bestehenden Firma Bibliographisches Institut Meyer in Leipzig. Herausgabe von
Lexika, Wörterbüchern, Atlanten und Landkarten. 1953 Sitzverlegung nach Mannheim, 1984 Fusion mit der F. A. Brockhaus
GmbH, Wiesbaden. Marken: Brockhaus, Duden und Meyer. Seit
1989/90 auch wieder Zusammenarbeit mit dem ehemaligen
Stammhaus in Leipzig.
Altes Werbeplakat der Bitterfelder Brauerei
Schätzwert 60-120 €
Bleiindustrie-AG
vormals Jung & Lindig
Freiberg, Aktie 1.000 Mark 1.2.1908
(Auflage 500, R 4) EF-VF
Großformatiges Papier, original signiert von Lindig.
Gegründet 1896. Hergestellt wurden mit rd. 250 Beschäftigten
Walzblei, Bleirohre und Bleiapparate für die chemische Industrie. Zweigfabriken im oberschlesischen Friedrichshütte, Eidelstedt bei Hamburg und Klostergrab (Böhmen). Börsennotiz
Dresden. 1947 Sitzverlegung nach Hamburg-Eidelstedt und
Umfirmierung in eine GmbH. 2000 Fusion mit der über 100
Jahre alten Metallwerke Goslar und der Neue Apparatebau
Goslar (vormals Bleiwerk Goslar) zur JL Goslar. Der dortige Geschäftsbereich Strahlenschutz fertigt u.a. die weitbekannten
Castor-Behälter.
Nr. 170
Los 170
Schätzwert 250-500 €
Böhmisches Brauhaus CommanditGesellschaft auf Actien A. Knoblauch
Berlin, Namens-Actie 200 Thaler
25.6.1870, ausgestellt auf C. A. F.
Kahlbaum in Berlin (die spätere SCHERING
AG). Gründeraktie (Auflage 3000, R 11,
aber später fast die Hälfte in neu
gedruckte RM-Aktien getauscht) VF
Herrliche Gestaltung mit Abbildung des BrauereiGebäudes. Mit Originalunterschrift Armand
Knoblauch als persönlich haftender Gesellschafter. Ausgestellt auf C. A. F. Kahlbaum wurden überhaupt nur 2 Stück gefunden.
Los 173
Schätzwert 100-125 €
Bohrgesellschaft Bergfrei
Berlin, Namens-Anteil 3/1.000 20.8.1908
(Auflage 1000, R 9) EF
Nur 8 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1905. Bohrungen auf Kali bei Lauterbach in Hessen
blieben ohne Erfolg.
Nr. 172
17
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:09 Seite 18
Los 174
Schätzwert 75-150 €
Bohrgesellschaft Heinrichshall
[Berlin], Namens-Anteil 1/1.000
13.6.1906 (Auflage 1000, R 7) EF
Gründung 1905. Sitz in Magdeburg. Gerechtsame: 15000
Morgen in den Gemeinden Brome, Zicherie, Croya und Voitze
Provinz Hannover, benachbart mit Bismarckhall und Centrum.
Die Bohrungen auf Kali in Brome (südl. Lüneburger Heide bei
Wittingen) blieben ohne Erfolg.
Nr. 197
Los 182
Nr. 177
Los 175
Schätzwert 75-150 €
Schätzwert 75-150 €
Brauerei Bergschlößchen GmbH
Bohrgesellschaft Nordstern
Berlin, Namens-Anteil 1/1.000 25.4.1908
(Auflage 1000, R 7) EF-VF
Sagan, Anteilschein 500 RM Dez. 1937
(R 7) EF
Gründung 1905 durch das Berliner Bankhaus Max Ulrich & Co.
Zweck: Gerechtsame auf Kali-, Stein- und beibrechende Salze,
auf Kohlen und andere Mineralien zu erwerben und durch Bohrung aufzuschließen. In der nördlichsten Ausdehnung des
Ruhrreviers wurde bereits 1857 Schacht 1 im Feld Blücher III
abgeteuft, 1860 ersoffen, 1865 gesümpft, 1866 umbenannt in
Nordstern, 1868 Förderbeginn. 1982 durchschlägig mit Zollverein, seit 1983 Verbundbergwerk Nordstern-Zollverein, 1993
endgültig stillgelegt. Nachnutzung als Standort der Bundesgartenschau (“Nordstern-Park”).
Gründung als AG im Nov. 1923 zum Betrieb von Brauereien mit
den erforderlichen Hilfs- und Nebenbetrieben, insbesondere
Erwerb und Fortbetrieb der bisherigen Genossenschaftsbrauerei in Sagan. Bierniederlagen in Ost- und Westpreußen. Von
1937 bis 1945: Brauerei Bergschlößchen GmbH.
Los 181
Los 178
Schätzwert 25-50 €
Bonner Portland-Zementwerk AG
Oberkassel (Siegkreis), Aktie 1.000 RM
Febr. 1944 (Auflage 1000, R 3) EF
Gründung 1856 als Bonner Bergwerks- und Hütten-Verein AG,
1938 Umbenennung in Bonner Portland-Zementwerk AG, seit
1966 Bonner Zementwerk AG. Mehrheitsaktionär waren die
Dyckerhoff-Zementwerke in Wiesbaden; 1985 mit Dyckerhoff
verschmolzen.
Los 176
Schätzwert 75-150 €
Bohrgesellschaft Philippshall
Magdeburg, Namens-Anteil 1/1.000
25.8.1907 (Auflage 1000, R 6) EFGroßformatiges Papier. Sehr dekorative Umrandung, Hammer und Schlegel in allen vier Ecken.
Kalibohrgesellschaft, verliehene Konzession in Bermuthshain
(Vogelsberg) in Hessen. Die Bohrungen hatten aber keinen Erfolg.
Los 177
Schätzwert 600-750 €
Bohrgesellschaft
“Vereinigte Ridderburg”
Los 179
Recklinghausen, Antheilschein über 1 Anteil
2.1.1872 (Auflage 1000, R 10), ausgestellt auf Gebr. Steinberg in Münster VF
Brackwede, Aktie Ser. B 10.000 Mark
1.10.1923 (Auflage 50000, R 8) EF
Sehr hübsche Umrahmung mit Lochblechmäandern, Hammer und Schlegel in allen vier Ecken, oben und unten Wappen mit “Glückauf!”. Vier Originalunterschriften. Zuvor völlig unbekannt gewesener Bergwerksanteil, nur 3 Stück wurden jetzt im
Reichsbankschatz gefunden.
Gründung 1923. Herstellung von Teilen für Fahrräder. Schon
1924 wieder in Konkurs.
Bohrgesellschaften suchten die Vorkommen auf und waren
Vorläufer späterer Bergwerke, wenn eine Fündigkeit eintrat.
Unter der Stadt Recklinghausen wurde von 1874 bis 2001
Steinkohle abgebaut, was im Stadtgebiet Bergsenkungen bis
zu 11 m mit sich brachte. Größere Zechenstandorte waren neben König-Ludwig 1/2/6 und 4/5 vor allem Recklinghausen I
und II. Diese früheren Clerget-Schächte (von den Bergleuten
bald “Klärchen” gerufen) begann 1869 die belgische “Société
Civile Belge des Charbonnages d’Herne-Bochum” abzuteufen.
Der deutsch-französische Krieg 1870/71 unterbrach diese Arbeiten, dafür engangierten sich wie z.B. bei “Vereinigte Ridderburg” vermehrt deutsche Investoren. Ende 1871 wurden die
Arbeiten am Clerget-Schacht wieder aufgenommen, 1873
wurde in einer Teufe von 225 m die Steinkohle erreicht. 1889
wurde das Bergwerk von der Harpener Bergbau AG übernommen. 1974 Stilllegung der Zeche, das Baufeld kam zum Bergwerk Ewald der Ruhrkohle AG und wurde 1988 abgeworfen.
Zuletzt arbeitete unter Recklinghausen das Bergwerk
Ewald/Hugo (zuvor Ewald/Schlägel & Eisen). Noch heute betreibt hier die DSK Deutsche Steinkohle-AG an der Wanner
Straße ein Trainingsbergwerk.
18
Schätzwert 150-200 €
Brackweder Metallwerk AG
Nur 11 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Schätzwert 30-90 €
Brandenburgische Städtebahn-AG
Berlin, Aktie Lit. B 1.000 Mark 18.6.1923
(Auflage 77724, R 2) EF
Die Bahn wurde bereits im 19. Jh. als Teil eines aus militärstrategischen Gründen den Großraum Berlin großzügig umrundenden Eisenbahnringes konzipiert. Gegründet am 2.3.1901 in
Berlin durch die Vereinigte Eisenbahnbau- und Betriebs-Gesellschaft, den Königlich Preussischen Fiskus, die Provinz Brandenburg, die Kreise Zauch-Belzig, Westhavelland, Ruppin und
die Stadtgemeinde Brandenburg. Sitz ab 1914 in Brandenburg
a.H., seit 1921 wieder in Berlin. Normalspurige 125 km lange
Nebenbahn von Treuenbrietzen über Belzig, Brandenburg, Rathenow nach Neustadt a.D., Betriebseröffnung am 1.4.1904.
Betriebsführung zunächst durch die Vereinigte Eisenbahnbauund Betriebs-Gesellschaft, ab 1.4.1914 führte die Gesellschaft
den Betrieb selbst. Die Bahn verband die von Berlin ausgehenden Hauptstrecken nach Hamburg, Stendal, Magdeburg und
Dessau miteinander und war eine der bedeutendsten deutschen Privatbahnen. Obwohl sich bei Ende des 2. Weltkrieges
ohnehin über 95 % der Aktien im Besitz der öffentlichen Hand
befanden, wurde die Bahn enteignet und ging 1949 in die Verwaltung der Deutschen Reichsbahn über. In den 1960er Jahren forderte die UdSSR von der DDR einen weiteren Ausbau,
um der Tschechoslowakei für den Güterverkehr einen Berlin
umfahrenden Zugang zum Rostocker Hafen zu verschaffen. Ab
1998 wurde die Bahn abschnittsweise stillgelegt, bis auf den
37 km langen Abschnitt Brandenburg-Rathenow, der 2003-05
für 55 Mio. Euro aufwändig saniert wurde und heute von Regionalzügen der Ostseeland Verkehr GmbH befahren wird. Dabei kam es zu einem bemerkenswerten Schildbürgerstreich der
Bürokratie: Auch der Abschnitt Rathenow-Neustadt wurde, einschließlich der Neubauten der Brücken, für zig Millionen saniert, aber schon am 31.5.2006 nach nur 11-monatiger Betriebszeit wieder stillgelegt. Die AG selbst war übrigens schon
1959 als vermögenslose Gesellschaft vom Amtsgericht BerlinCharlottenburg gelöscht worden.
Los 183
Schätzwert 125-200 €
Brauerei Cluss
Heilbronn a.N., Aktie 1.000 RM Aug. 1929
(Auflage 650, R 7) EF-VF
Gründung 1865, ab 1898 AG. Seinerzeit die größte Brauerei
des württembergischen Unterlandes. Mehrheitsaktionär war
zwischenzeitlich die später in der Baden-Württembergischen
Bank aufgegangene Handels- und Gewerbebank Heilbronn AG
(über 50 %). 1988 zur Cluss-Wulle AG fusioniert, gehört heute
über die Dinkelacker AG in Stuttgart zur Münchener SpatenFranziskaner-Bräu.
Los 184
Schätzwert 20-75 €
Brauerei Schwartz-Storchen AG
Speyer, Aktie 1.000 Mark 1.4.1922
(Auflage 5000, R 2) EF-VF
Großformatig.
Los 180
Schätzwert 25-50 €
Brandenburgische Parzellierungs-AG
Berlin, Aktie 100 RM Juni 1928.
Gründeraktie (Auflage 750, R 3) EF
Gründung 1928. Parzellierung von Grundstücken in der Provinz
Brandenburg sowie die Vermittlung von Grundstücksgeschäften aller Art. 1937 wurde die Gesellschaft aufgelöst.
Nr. 182
Gründung 1886 als Bayerische Bierbrauerei-Gesellschaft
vorm. H. Schwartz in Speyer. 1914 fusionsweise Übernahme
der Brauerei zum Storchen AG und Umfirmierung in “Brauerei
Schwartz-Storchen AG”. Die beiden Braustätten wurden daraufhin durch einen unterirdischen Gang verbunden. 1922 Fusion mit der Brauereigesellschaft zur Sonne vorm. H. Weitz
(diese hatte 1908 schon die AG Speyerer Brauhaus vorm.
Schultz und 1921 die Löwenbrauerei vorm. I. Busch in Annweiler übernommen). Börsennotiz Mannheim und Frankfurt.
1970 wird die Brauerei stillgelegt und die Produktion der weiter vertriebenen Marke “Storchen” in drei Braustätten der Eichbaum-Gruppe verlagert. 1971 durch Fusion in der EichbaumWerger-Brauereien AG aufgegangen.
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:09 Seite 19
Los 188
Schätzwert 500-625 €
Braunkohlen-Abbaugesellschaft
Friedensgrube
Meuselwitz, Aktie 300 Mark 2.2.1882
(Auflage 1285, R 9) VF
Zuvor unbekannt gewesen, nur 7 Stück lagen im
Reichsbankschatz. Kleine Randschäden fachgerecht restauriert.
Los 185
Schätzwert 150-200 €
Brauerei-Gesellschaft
zur Löwenburg vormals Karl Diehl
Bereits 1670 war bei Meuselwitz im Dreiländereck der heutigen
Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen Braunkohle gefunden worden. Gegründet wurde die Friedensgrube
1871, eingetragen 1876. Betrieb eines Braunkohlenbergwerks
auf ca. 300 ha Abbaugerechtsame. In Betrieb waren der Schenken-, der Alfreds-, der Karls-, der Kiefern- und der Ottoschacht.
Oberirdisch war außerdem eine Brikettfabrik in Betrieb. Seine
Glanzzeit hatte das Unternehmen 1921 mit 500 Beschäftigten
und einer Jahresförderung von rd. 400.000 t Braunkohle. Damit stand die Friedensgrube unter den 14 Bergwerken des
Meuselwitz-Rositzer Reviers an 8. Stelle. Die Aktien waren in
Leipzig börsennotiert, Großaktionäre mit je fast 50% waren die
Bergwitzer Braunkohlenwerke AG und die Braunschweigischen
Kohlenbergwerke. Teils der Erschöpfung der Lagerstätten, teils
den Folgen der Weltwirtschaftskrise geschuldet wurde die Förderung zwischen 1927 und 1935 auf allen Schächten eingestellt, nachdem schon seit 1927 mit den Kostenstrukturen eines Tiefbaubetriebes in Konkurrenz zu den Tagebaubetrieben
nicht mehr rentabel gearbeitet werden konnte.
bäude übernommen (heute Sitz des Oberlandesgerichts). 1936
Eingliederung der Hannoversche Bodenkredit-Bank in Hildesheim (vorher zur gewerkschaftseigenen Bank der deutschen
Arbeit, der späteren BfG gehörig). Großaktionär war zu dieser
Zeit die Braunschweigische Staatsbank mit ca. 60 %. 1996
Verschmelzung mit der 1868 gegründeten Berliner Hypotheken- und Pfandbriefbank AG zur “Berlin-Hannoversche Hypothekenbank”. Großaktionäre sind jetzt die Bankgesellschaft
Berlin (87,7 %) und die NORD/LB (10 %).
Los 193
Helmstedt, Aktie 1.200 Mark 26.10.1915
(Auflage 3925, R 2) EF
Los 191
Schätzwert 200-250 €
Braunschweig-Schöninger
Eisenbahn-AG
Zweibrücken, Actie 1.000 Mark
24.12.1896 (Auflage 300, R 8) VF-F
Braunschweig, Actie 1.000 Mark
27.2.1901. Gründeraktie (Auflage 3950,
R 8) VF
Einzelstück aus dem Reichsbankschatz.
Schöner G&D-Druck, mit Originalunterschriften.
Gründung 1887. 1906 Erwerb der Carl Mayer’schen Brauerei
in Zweibrücken und sämtlicher Aktien der Zweibrücker Exportbrauerei. Nach der Jahrhundertwende konnte überhaupt nur in
drei Jahren eine magere Dividende von 2 % erwirtschaftet werden, ansonsten gab es nix. Kein Wunder, daß man 1920 die
Auflösung der Gesellschaft beschloß.
Gründung 1901. Vollspurige Nebeneisenbahnen SchöningenHötzum-Braunschweig Bahnhof (Nord-Ost) und Hötzum-Mattierzoll (Gesamtlänge 73,6 km). Gründer waren der HerzoglichBraunschweigische Staat, die Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft und die Actien-Zuckerfabrik Rautheim. Die Aktionäre
hatten denkbar wenig Freude an der Bahn: In dem dreiviertel
Jahrhundert des Bestehens reichte es nur vier Mal zu einer Dividende von 1 bzw. 2 %. 1950-71 sukzessive eingestellt, 1974
Umwandlung in die “BSE Verwaltungs- und Beteiligungsges.
mbH”. Börsennotiz bis 1934 in Braunschweig, danach im Freiverkehr Hannover. Reste der Bahnanlagen sind noch bei Riddagshausen und über Hötzum bis Schöningen zu finden, auch
die meisten der alten Bahnhöfe stehen noch (und das heutige
Betriebsgelände der AG Hist, das früher zur Zuckerfabrik Salzdahlum gehörte, hatte einen eigenen Gleisanschluß der BSE ...)
Los 189
Schätzwert 30-75 €
Braunkohlenabbau-Verein
zum Fortschritt
Meuselwitz, Aktie 100 RM 30.11.1928
(Auflage 6395, R 5) EF
Los 186
Schätzwert 30-90 €
Braunkohlen- und Briket-Industrie AG
Berlin, Aktie 1.000 Mark Dez. 1911
(Auflage 2000, R 3) VF
Vorliegende Kapitalerhöhung diente zum Aufbau
des fünften Werks (Marie-Anne bei Kleinleipisch).
Gründung 1873 zum Erwerb der früher braunschweigisch-fiskalischen Braunkohlengruben “Prinz Wilhelm”, “Trendelbusch”
und “Treue”. 1895/96 wurden die Kohlenfelder “Joseph” und
“Otto” sowie “Glück auf” und “Friedrich” hinzuerworben. Langfristige Verträge mit der “Ueberland-Zentrale Helmstedt AG”
(ÜZH) führten 1913 zum Erwerb des gesamten ÜZH-Aktienkapitals durch die BKB. 1928 Erwerb der Kuxe der Jacobsgrube
bei Stassfurt. Zunächst als Pächterin betrieben die BKB auch
die Gruben- und Brikettfabrikbetriebe der Harbker Kohlenwerke
AG und der Norddeutschen Braunkohlenwerke; 1936 wurden
diese Gesellschaften auf die BKB verschmolzen. Mitten durch
diese Grubenfelder hindurch ging nach 1945 die Zonengrenze
und führte später zu so kuriosen Dingen wie einer zwischenstaatlichen deutsch-deutschen Vereinbarung über den Abbau
der “Grenzpfeilerkohle”. 1954 wurde das Kraftwerk Offleben in
Betrieb genommen und immer weiter ausgebaut, ab 1963 der
Tagebau Alversdorf aufgeschlossen, stillgelegt wurden die Tagebaue Wulfersdorf und Victoria (1952), die Brikettfabrik Trendelbusch (1959), das Schwelwerk Offleben (1967) und die Ziegelei Alversdorf (1968). In eine existenzbedrohende Krise geriet
das Unternehmen in den 80er Jahren durch die Auseinandersetzungen um das neue Kraftwerk Buschhaus. Heute ist das
Auslaufen der Braunkohleförderung absehbar, statt dessen suchen die BKB neben der Stromversorgung neue Standbeine in
der Entsorgungswirtschaft (Müllverbrennung) etc. Aufgrund historisch gewachsener Strukturen lagen jahrzehntelang je 49,86
% des Kapitals bei der PreußenElektra (später VEBA) und der Elektrowerke AG (später VIAG). Heute ist die e.on AG Alleinaktionärin, nachdem die letzte Handvoll freier Aktionäre 2002 per
squeeze-out herausgedrängt wurde.
Gründung 1858. Betrieb von Braunkohlenbergbau im Heinrichund Wilhelmschacht sowie im Germania-Bergwerk. Neben den
Tief- und Tagebauen auch Betrieb von Brikettfabriken und Ziegeleien sowie einer Landwirtschaft. Ab 1899 in großem Stil
Hinzuerwerb weiterer Kohlenfelder. Die Gesellschaft gehörte
der Mitteldeutschen Braunkohlen-Syndikat GmbH in Leipzig
sowie der Kohlenhandelsgesellschaft Riebeck-Meuselwitz an.
Börsennotiz Leipzig, mit meist zweistelligen Dividenden hoch
rentabel. 1947 Enteignung durch das Land Thüringen, weshalb
der Firmensitz 1949 nach Rheine (Westf.) und 1958 nach Kassel (zur mit 95 % beteiligten Wintershall AG) verlegt wurde. Seit
1968 in Liquidation.
Gründung 1900. In kurzer Zeit entwickelte sich die “Bubiag” zu
einem der bedeutendsten Bergbaubetriebe der Niederlausitz.
Großaktionär war die Schaffgotsch Bergwerksges. in Gleiwitz.
1947 wurden die Tagebaue und Brikettfabriken Marie-Anne bei
Kleinleipisch (heute ein Stadtteil von Lauchhammer) und Karl
Büren entschädigungslos enteignet. Es verblieb der Gesellschaft das Braunkohlenbergwerk der 1923 erworbenen Gewerkschaft Frielendorf im Bezirk Kassel. 1947 Sitzverlegung
nach München, Verwaltung in Hannoversch-Münden. 1951
wurde die Majorität an der traditionsreichen “Elektrische Lichtund Kraftanlagen AG” übernommen. 1970 Verschmelzung der
Bubiag mit der Elikraft.
Los 192
Schätzwert 25-50 €
Braunschweigische AG
für Jute- und Flachs-Industrie
Braunschweig, Aktie 1.000 RM Juli 1942
(Auflage 1748, R 3) EF
Los 190
Schätzwert 30-80 €
Braunschweig-Hannoversche
Hypothekenbank
Braunschweig, Aktie 1.200 Mark
2.1.1911 (Auflage 2000, R 2) EF
Das einzige Realkreditinstitut, das es in Braunschweig je gab,
wurde 1871 gegründet - als eine der wenigen grundsoliden
Neugründungen im Boom der ansonsten hochspekulativen
“Gründerzeit” (auch während des Gründerkrachs sank der Aktienkurs der in Berlin, Hannover und Braunschweig notierten
“Braunen Hanne” kaum unter pari). Zunächst wurde am Bankplatz das vorher der Braunschweigischen Bank gehörige Ge-
Los 187
Schätzwert 60-120 €
Braunschweigische Kohlen-Bergwerke
Gründung 1868 als erste Jute-Spinnerei und Weberei auf dem
europäischen Kontinent, außerdem bedeutende Sacknäherei.
Bereits 1874 beschäftigte der Betrieb 400 Leute. 1920 wurde
die riesige Fabrik an der Spinnerstraße (von der heute nur noch
das imponierende, fast 15 m hohe Eingangsportal steht) durch
einen Brand völlig zerstört: 2400 Braunschweiger wurden von
heute auf morgen arbeitslos. Auch die Zweigwerke PotsdamBabelsberg und Vechelde mußten 1926 wegen Arbeitsmangel
stillgelegt werden. 1932 Verschmelzung mit der “Deutsche Jute-Spinnerei und -Weberei” in Meißen, deren Aktien aus dem
Besitz der Darmstädter und National-Bank übernommen wurden. 1944 wurden die Braunschweiger Werksanlagen bei einem Bombenangriff erneut schwer beschädigt, nur ein ganz
bescheidener Neubeginn gelang nach dem Krieg; über die
bauliche Nutzung des Trümmergeländes wird in Braunschweig
bis heute diskutiert. Das Werk Meißen, in seiner Größe Braunschweig ebenbürtig, wurde nach 1945 enteignet. 1990 erwarben die Brüder Rothenberger aus Frankfurt die Aktienmehrheit,
danach Umbenennung in “Rothenberger AG” und Sitzverlegung
nach Frankfurt/Main. Noch heute börsennotiert.
Los 194
Schätzwert 20-40 €
Bremen-Mindener Schiffahrt AG
Bremen, Aktie 1.000 RM Dez. 1939
(Auflage 3979, R 3) EF+
Gründung 1886 als “Bremer Schleppschifffahrts-Gesellschaft”
für die Schiffahrt auf der Weser und den mit ihr in Verbindung
stehenden Flüssen und Kanälen. 1939 Verschmelzung mit der
“Mindener Schleppschiffahrts-Gesellschaft” und Umfirmierung
wie oben, im gleichen Jahr Übernahme der Lagerhäuser und
Anlagen am Fuldahafen in Kassel. Der überwiegende Teil der
zuletzt aus rd. 250 Binnenschiffen bestehenden Flotte ging im
2. Weltkrieg verloren, auch die Lagerkapazitäten im Kasseler
Fuldahafen wurden zerstört. Nach Neuaufbau und Modernisierung wurde 1965 schließlich ein großer Teil der Kahnflotte verkauft. 1971 übergegangen an die zum Stinnes-Konzern gehörende Fendel Schiffahrts-AG in Mannheim.
Los 195
Schätzwert 150-250 €
Bremer Pferde-Bahn
Bremen, Actie 1.200 Mark 16.11.1886.
Gründeraktie (Auflage 165, R 7) EF-VF
Mit Abb. des Pferdebahnwagens No. 8 (auf später
ausgegebenen Aktien nach der Elektrifizierung
dann durch eine “Elektrische” ersetzt).
Schätzwert 30-80 €
Braunkohlen- und Briketwerk
Berggeist AG
Brühl, Aktie 1.000 Mark 9.5.1908.
Gründeraktie (Auflage 1500, R 3) EF-VF
Mit Hammerschlegel in allen vier Ecken, Berggeist
als Bergmann mit Grubenlicht im Unterdruck.
Bei der Gründung 1908 brachte die Zuckerfabrik Brühl AG das
ihr gehörende Braunkohlenwerk Berggeist ein. 1910/11 Ankauf der markscheidenden Konzession Hedwig, 1913/14 der
Konzessionen Katharinenberg, Müllersgrube, Raymannsgrube
und Hültersberg. 1914/15 Erwerb der Braunkohlen-Brikettwerke Lucretia GmbH in Badorf. Ende 1920 übernahm zur Sicherung ihrer Brennstoffversorgung die Rheinische Metallwaarenund Maschinenfabrik in Düsseldorf (Rheinmetall) die BerggeistAktienmehrheit. Später ging die Majorität an die Bank für Industrie und Verwaltung AG in Berlin, auf die Berggeist 1937 verschmolzen wurde.
Nr. 188
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und wurde 1898 um 300 Aktien aufgestockt. Da
der gesamte Aktiendruck aber erst 1900 nach Volleinzahlung der Aktien erfolgte, lassen sich die beiden Emissionen praktisch gar nicht unterscheiden.
Vegesack um 1900
Gründung 1896, Betriebsbeginn 1901/02. Die schmalspurige
Nebenbahn (1.000-mm-Spur) führte von Brohl am Rhein hinauf
in die Eifel über Niederzissen und Weibern bis nach Kempenich.
Die 23,8 km lange Bahn überwand dabei einen Höhenunterschied von fast 400 m, beim Bahnhof Engeln sogar im Zahnstangenbetrieb. Alleiniger Aktionär war die Westdeutsche Eisenbahn-Ges. in Köln. Als weit über die Grenzen der Region bekannte Museumsbahn noch heute in Betrieb, sogar an der Autobahn stehen große Hinweisschilder auf die Brohlthal-Bahn.
Gründung 1876 (Neuausgabe der Aktien 1886). Eröffnet am
4.6.1876 als Pferdebahn, elektrischer Betrieb ab 1.5.1892.
Normalspurige Strecken von zus. 67 km Länge. Noch heute als
Bremer Strassenbahn AG börsennotiert.
Los 199
Schätzwert 60-120 €
Bremer Woll-Kämmerei
Los 196
Schätzwert 30-90 €
Los 203
Schätzwert 15-30 €
Brown, Boveri & Cie AG
Bremen / Blumenthal, Aktie 1.000 Mark
1.1.1907 (R 3) EF-VF
Mannheim, Aktie 1.000 RM Jan. 1934
(Auflage 10000, R 2) EF
Gründung 1883. Werk in Bremen-Blumenthal, außerdem 1932
Übernahme einer 45-%-Beteiligung bei der Gründung der
Hamburger Wollkämmerei GmbH in Hamburg-Wilhelmsburg.
Das Werk erlitt so gut wie keine Kriegsschäden, wurde allerdings nach dem Einmarsch der Alliierten größtenteils von der
US-Besatzung genutzt und erst im März 1947 wieder freigegeben. Nachdem im Laufe der Jahrzehnte alle deutschen Konkurrenten (Nordwolle, Bremer Wollwäscherei, Kämmerei Döhren) aufgeben mussten, ist die noch heute börsennotierte Bremer Woll-Kämmerei das größe Unternehmen seiner Branche in
ganz Europa. Kürzlich auch erhebliche Investitionen in Australien, mit denen man den Woll-Erzeugern räumlich näherrückte
- im Gegenzug beteiligte sich ein australischer Wollkonzern mit
einem größeren Anteil an der Bremer Wolle.
G & D-Druck.
Bremer Silberwarenfabrik AG
Gründung 1900 durch die Schweizer BBC. Das breite Produktionsprogramm umfasste im Laufe der Geschichte u.a. Dampfturbinen und Verdichter sowie den Bau kompletter Kraftwerke,
Hoch- und Niederspannungsschaltanlagen, elektrische Bahnen
aller Art (incl. Seil- und Schwebebahnen), Signalanlagen, Triebwagen, Lokomotiven, Oberleitungs-Omnibusse, elektrische
Ausrüstungen für Werkzeugmaschinen, Hebezeug- und Transportanlagen, Bagger, Abraum-Förderbrücken sowie Dreh-,
Hub- und Klappbrücken. Seit dem Zusammenschluss der
Schweizer BBC mit dem schwedischen Asea-Konzern im Jahr
1988 als Asea Brown Boveri AG (ABB) firmierend und innerhalb
des Konzerns mit Produktionsstandorten in 9 Ländern (davon
44 allein in Deutschland) die weltweit größte Einzelgesellschaft. Bis heute an sechs deutschen Börsen notiert.
Gründung 1904 zur Übernahme des Brauerei- und Wirtschaftsbetriebes von Wilh. Loeschigk in Nordhausen, Hallesche
Str. 32. Außerdem wurde 1919 die Brauerei Ziegler in Sondershausen angekauft und gleich darauf stillgelegt. Knapp
20.000 hl Roland-Bräu und Diadem-Pilsener jährlich betrug
der Ausstoß. Die Brauerei am Taschenberg überlebte auch die
DDR mit “Nordquell” und “Roland Bräu” und rettete sich nach
der Wende in die Reprivatisierung (woran wir allerdings ungute Erinnerungen haben, denn die neuen Eigentümer ersteigerten vor Jahren auf unserer Auktion eine Historische Aktie vom
Bürgerlichen Brauhaus; bezahlt haben sie die bis heute nicht).
Im Jan. 2007 schloß sich ein Investoren-Konsortium für den
Abriß und kompletten Neubau der Brauerei am traditionellen
Standort zusammen, die Mitte 2008 als “Bürgerliches Brauhaus” ihren Betrieb dann wieder aufnehmen soll.
Bremen, Aktie 1.000 RM Aug. 1928
(Auflage 240, R 5) EF
Gründung 1905, mit dem Großaktionär Wilkens & Söhne AG
1969 Verschmelzung zur Wilkens Bremer Silberwaren AG. Das
ehemalige Betriebsgelände der BSF ist heute Teil des Mercedes-Werks. Heute existiert nur noch der Mantel und wird unter
der alten WKN an der Börse gehandelt.
Los 207
Schätzwert 30-75 €
Bürgerliches Brauhaus AG
Saalfeld (Saale), Aktie 1.000 RM Nov. 1925.
Gründeraktie (Auflage 2400, R 3) EF
Los 197
Schätzwert 450-750 €
Bremer Vulkan
Schiffbau und Maschinenfabrik
Los 204
Vegesack, Actie 1.000 Mark März 1900
(Auflage 500, R 8) VF+
Los 200
Gründung 1893 unter Übernahme der Fa. Johann Lange in
Grohn bei Vegesack. 1898 Verlegung der Werft auf ein 33 ha
großes Gelände am rechten Weserufer in den Bezirken Vegesack und Fähr-Lobbendorf mit 1,3 km Wasserfront. Bis zur
Jahrhundertwende erfolgte fast jedes Jahr eine Kapitalerhöhung - zunächst ohne großen Effekt, doch später wurden Dividenden bis zu 20 % verdient. Der Glanz verblaßte in der Werftenkrise der 1970er Jahre: Zuletzt wurde der Bremer Vulkan
das Instrument der Werftenpolitik des Bremer Senats unter der
hochqualifizierten Führung eines vormaligen Senatsdirektor als
Vorstandsvorsitzendem - trotzdem (oder gerade deswegen?)
ein krachender Zusammenbruch mit Milliardenverlusten. Auch
die immensen Fördergelder für die nach der Wende zusätzlich
noch übernommenen ostdeutschen Werften wurden in Bremen
noch “verzockt”, ehe man das Schiff sinken ließ.
Danzig, Aktie 100 Danziger Gulden April
1925 (Auflage 482, R 6) EF
Schätzwert 50-80 €
Briefumschlagfabrik Hansa AG
Schönes großes Löwen-Logo im Unterdruck.
Herstellung von Briefumschlägen und Briefpapier aller Art sowie von Selbstklebe-Postkarten. Laut HV vom 21.6.1941 wurde die Satzung neu gefaßt.
Los 201
Schätzwert 200-250 €
Schätzwert 50-100 €
Brüder Reininghaus
AG für Brauerei und Spiritus-Industrie
Graz, Aktie 1.000 RM März 1942 (Auflage
31250, R 7) EF
Gründung 1853, AG seit 1903. Die Firma geht auf ein bereits
1696 von Lorenz Schaupp am derzeitigen Betriebsstandort errichtetes Brauhaus zurück. 1935 Erwerb von Beteiligungen an
der Gösser Brauerei AG und der Ersten Grazer Actien-Brauerei
(1944 auf Reininghaus fusioniert). Börsennotiz in Wien, seit
1960/61 auch Frankfurt/Main, München und Düsseldorf. Heute Brau-AG.
Brikettwerke Friedland AG
Gründung 1892 als Privatbrauerei durch die Familie Gütermann, die in der Pößnecker Straße 35 nahe beim Bahnhof auf
einem 218.000 qm großen Areal eine neue Brauerei errichtete und dort das “Bürgerbräu” braute. Zuvor war in Saalfeld in
kommunalen Brauhäusern gebraut worden. Ein Filialbetrieb mit
eigener Brauerei bestand in Schmiedefeld (Rennsteig). 1918
Übernahme des einzigen Lokalrivalen “Vereinigte Dampfbierbrauerei Saalfeld”. Deren Brauerei wurde sofort stillgelegt, die
Mälzerei dagegen noch bis 1952 weiter betrieben. Umgewandelt 1908 in eine GmbH und 1925 in eine AG (letzter Großaktionär war die Leipziger Riebeck-Brauerei), mit der ebenfalls
zum Riebeck-Konzern gehörenden Brauerei Hack AG in Meiningen wurde 1926 ein Interessengemeinschaftsvertrag geschlossen. Seit 1948 VEB, 1990 von der Treuhandanstalt in die
“Bürgerliches Brauhaus Saalfeld GmbH” umgewandelt, 1991
von privaten Investoren übernommen, die in die maroden Gebäude und Anlagen dann über 7 Mio. € investierten (eine
Schachtelbeteiligung übernahm u.a. die Kulmbacher Brauerei
AG). Heute mit der Marke “Saalfelder” regional sehr erfolgreich.
Friedland, Aktie 1.000 Mark 24.4.1922.
Gründeraktie (Auflage 10000, R 10) VF+
Aktien dieser Ges. waren zuvor völlig unbekannt,
von den nur 3 im Reichsbankschatz gefundenen
Stücken ist dies das allerletzte noch verfügbare.
Gegründet zur Errichtung und zum Betrieb eines Brikettwerkes
in Friedland in Mecklenburg. 1927 in Liquidation gegangen, AG
1931 gelöscht.
Los 205
Schätzwert 30-90 €
Brunsviga-Maschinenwerke
Grimme, Natalis & Co. AG
Braunschweig, Aktie 1.000 RM Nov. 1941
(Auflage 920, R 3) UNC-EF
Vignette mit Abb. einer Brunsviga-Rechenmaschine.
Gegründet 1871 als KGaA , AG seit 1921. Die Firma lautete bis
1927 Grimme, Natalis und Co. AG. Zweck: Herstellung von Maschinen und Apparaten oder Teilen derselben und der Handel
damit. Erzeugnisse waren die noch heute bekannten Rechenund Addiermaschinen “Brunsviga”. Im Jan. 1959 erfolgte die
Umwandlung auf die Olympia Werke AG.
Los 206
Los 198
Schätzwert 300-500 €
Bremer Vulkan
Schiffbau und Maschinenfabrik
Vegesack, Actie 1.000 Mark Aug. 1900
(Auflage 1000, R 6) EFGeschichte siehe voriges Los.
20
Los 202
Schätzwert 30-80 €
Schätzwert 150-250 €
Bürgerliches Brauhaus AG
Köln, Aktie 1.000 Mark 1.6.1900 (Auflage
3700, R 2) EF-
Nordhausen, Namensaktie 200 Mark
1.4.1905. Gründeraktie (Auflage 750, R 7)
VF
Schöne Umrandung im Historismusstil. Das Kapital
betrug ursprünglich 3,4 Mio. M in 3.400 Aktien
Äußerst dekorativ, mit postkartengroßer Abb. von
Brauerei und Biergarten.
Brohlthal-Eisenbahn-Gesellschaft
Los 208
Schätzwert 200-250 €
Bürgerliches Brauhaus Ravensburg AG
Ravensburg, Aktie 1.000 Mark Jan. 1923
(Auflage 3300, R 8) EF-VF
Gründung 1903 zum Erwerb und Fortbetrieb der früher im Besitz der Firma Mogger & Ruile in Ravensburg befindlich gewesenen Bierbrauerei. Hinzuerworben wurden die Brauerei des
Johann Schuler (1904), die Brauerei nebst Mälzerei “Zur Räuberhöhle” in Ravensburg (1907), die Bergbrauerei bei Frie-
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drichshafen (1909), die Brauerei “Zum Schützen” in Meersburg
(1927) und die Gambrinusbrauerei in Weingarten (1930). Vom
Mehrheitsaktionär Inselbrauerei Lindau AG wurde 1972 deren
Brauereibetrieb übernommen, zugleich Umfirmierung in “Bürgerliches Brauhaus Ravensburg-Lindau AG”. Die noch heute
börsennotierte AG machte bis zur Stilllegung der Brauerei Ende 2000 mit ca. 70 Mitarbeitern rd. 10 Mio. € Jahresumsatz,
davon fast 1/3 aus Vermietung und Verpachtung. Heute werden
die meisten Umsätze mit der Aufstellung von Geldspiel- und
Unterhaltungsgeräten sowie dem Betrieb von Spielhallen erzielt.
Los 212
Schätzwert 25-50 €
C. F. Heyde Chemische Fabrik AG
Berlin-Britz, Aktie 100 RM 14.7.1932
(Auflage 1100, R 3) EF+
Schöne Jugendstil-Umrandung.
Los 209
Schätzwert 75-125 €
Bürstenfabrik Emil Kränzlein AG
Ehemalige Werkshalle von Capito & Klein in Benrath am Rhein
Gegründet 1876 durch Carl Friedrich Heyde, AG seit 1922.
Herstellung und Vertrieb von Farben und Lacken und Linoleumkitten. 1960 umgewandelt in eine GmbH.
Erlangen, Aktie 1.000 RM Nov. 1929
(Auflage 185, R 8) EF
börsennotierten Gesellschaft ist heute eine indirekte Beteiligung
am Otto Versand in Hamburg, umgekehrt ist die Otto AG für Beteiligungen mit über 96 % Großaktionär.
schon die Bereiche Alcatel Air Navigation Systems und SEL Verteidigungssysteme übernommen hatte.
Gründung 1872, AG seit 1896. Fabrikation von Bürsten für Toilette und Haushalt, Zahn- und Nagelbürsten, Rasierpinseln.
1922 Erwerb einer stillgelegten Brauerei und Ausbau derselben zu Arbeitsräumen, ferner Angliederung der Borstenzurichterei Heidecker in Neustadt a.A. 1995/2000 völlige Umstrukturierung und in Cranz net. AG umfirmiert. Zweck ist nunmehr die
Beteiligung an anderen Unternehmen (u.a. Halle plastic GmbH
und Thermoplast Schwarzhausen GmbH). Zuletzt umfirmiert in
Hench-Thermoplast AG. Bis heute in Frankfurt und München
börsennotiert, allerdings nähert sich der Kurs langsam der
Nulllinie.
Los 213
Schätzwert 50-100 €
Los 215
C. H. F. Müller AG
Hamburg, Aktie 1.000 RM Sept. 1942
(Auflage 1499, R 5) EF
Los 210
Schätzwert 25-50 €
Gründung 1927 als “Röntgen- und Radioröhrenwerke AG”, einen Monat nach der Gründung Erwerb der schon seit 1865 bestehenden Firma C. H. F. Müller (“Röntgen-Müller”) und Umfirmierung wie oben. Das Werk in der Röntgenstr. 24/26 in Hamburg-Fuhlsbüttel produzierte Röntgen- und sonstige elektrotechnische und medizinische Erzeugnisse. Sitz der Zentralverwaltung war Berlin, Charitestr. 3. Großaktionär war der holländische Philips-Konzern. 1960 Umwandlung in eine GmbH, heute die Philips Industrial X-Ray GmbH.
Büttner-Werke AG
Los 214
Schätzwert 75-125 €
C. J. Vogel Draht- und Kabelwerke AG
Berlin, 7 % Obl. 1.000 hfl. 1.4.1928 (R 6) EF
Zweisprachig.
Schätzwert 25-50 €
Gründung am 9.7.1912. Betrieb von Geschäften der Textil-Industrie, mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an Unternehmen
gleicher oder verwandter Art. Gleich nach der Gründung wird die
Existenz der Firma durch andauernde Färberstreiks gefährdet.
Los 216
Los 217
Schätzwert 30-80 €
C. Lorenz AG
Berlin, 4 % Teilschuldv. Lit. A 5.000 RM
März 1943 (Auflage 450, R 4) EF
Geschichte siehe voriges Los.
Schätzwert 200-250 €
C. Lorenz AG
Zuvor ganz unbekannt gewesene Emission.
Gründung 1874 als “Rheinische Dampfkessel- und Maschinenfabrik Büttner GmbH”, AG unter obigem Namen seit 1920.
Herstellung von Maschinen und Anlagen zum Trocknen, Kühlen, Zerkleinern, Sichten, Mischen und Entstauben. 1929 Abtretung des Dampfkesselbaus an L. & C. Steinmüller in Gummersbach. Börsennotiz: Berlin und Freiverkehr Düsseldorf.
1969 verschmolzen auf die Büttner-Schilde-Haas AG (BSH).
Umfirmiert 1977 in BABCOCK-BSH AG, 1995 Umwandlung in
die BABCOCK-BSH GmbH. Nach dem Zusammenbruch des
Babcock-Konzerns 2002 übernommen durch die Firma Grenzebach, danach Grenzebach BSH GmbH, Bad Hersfeld.
Busch-Jaeger
Lüdenscheider Metallwerke AG
Krefeld (Rhld.), Aktie 1.000 Mark 1.1.1914.
Gründeraktie (Auflage 296, R 5) EF
Berlin, Aktie 1.000 RM 20.9.1928
(Auflage 2700, R 9) EF
Uerdingen am Rhein, Aktie 1.000 RM Juli
1929 (Auflage 1000, R 4) UNC-EF
Los 211
Schätzwert 60-120 €
C. L. Senger Sohn AG
Gründung 1858 in Berlin als C. J. Vogel Telegraphendrahtfabrik.
Seit 1897 AG (Fabrik isolierter Drähte zu elektrischen Zwecken
AG), 1899 Betriebsverlegung nach Adlershof. 1945/46 als “VEB
Kabelwerk Köpenick” in Volkseigentum überführt. 1965 Verschmelzung mit der nunmehr in Köln (vorher Apolda) ansässigen “Thüringische Elektrizitäts- und Gaswerke AG”. Sitzverlegungen 1969 nach Köln, 1982 nach Hannover. 1998/99 Umfirmierung in C. J. Vogel AG für Beteiligungen und weitere Sitzverlegung nach Hamburg. Einziges Aktivum der immer noch
1880 gründete Carl Lorenz in Berlin eine Telegraphenbauanstalt.
Die Herstellung von Morseapparaten und Streckenläutwerken für
die Eisenbahn wuchs bald rasant, doch nur 10 Jahre nach der
Gründung starb Lorenz. Seine Witwe verkaufte das Unternehmen,
das dann 1906 in die “C. Lorenz AG, Telephon- und Telegraphenwerke Eisenbahnsignal-Bauanstalt” umgewandelt wurde. Ab
1908 werden auch drahtlose Sendeanlagen für Marine und Heer
gebaut, 1909 richtet die Firma eine Versuchsfunkstelle in Eberswalde ein (aus der ab 1919 probeweise auch Rundfunk gesendet
wird), 1917 wird der neue Firmenkomplex in Tempelhof bezogen.
1922 werden die ersten Rundfunksender und -Empfänger hergestellt, 1940 erfolgt zur Verstärkung dieses Bereiches die Übernahme des Konkurrenten G. Schaub Apparatebau GmbH in Pfornheim. Schon 1930 hatte zuvor die International Telephone & Telegraph Corporation (ITT) in New York die Aktienmehrheit erworben
und hielt schließlich 98 %. 1956-1958 verschmelzen die Standard Elektrizitäts-Gesellschaft AG, die C. Lorenz AG, die Mix & Genest AG, die Telephonfabrik Berliner AG, die Süddeutsche Apparate-Fabrik GmbH und die G. Schaub Apparatebau-GmbH zur Standard Elektrik Lorenz AG (SEL). Diese steigt mit der Übernahme der
Graetz KG 1961 auch in die Fernsehgeräteproduktion ein. 1987
verkauf ITT die Beteiligung an die französische Cie. Générale d’Electricité (CGE), die zusammen mit eigenen Telekommunikationsaktivitäten daraus die Alcatel N.V. formt. 1993 wird die Standard
Elektrik Lorenz AG umbenannt in Alcatel SEL AG. Nach der Fusion
von Alcatel und Lucent Technologies 2006 ermeute Umfirmierung
in Alcatel-Lucent Deutschland AG. Der Bereich Bahnsicherungstechnik, der über ein Jahrhundert lang Stellwerke, Signale, Weichenantriebe und Zugbeeinflussungssysteme geliefert hatte, wird
2007 an den Thales-Konzern verkauft, der zuvor 1996 auch
Los 218
Schätzwert 75-100 €
C. W. Emmrich Nachf.
& Franz Wiegand AG
Leipzig, VZ-Aktie 1.000 Mark 6.5.1922
(Blankette, R 9) EF
Gründung 1921 als Maschinen- und Armaturenfabrik AG. Herstellung von Staufferbüchsen, Maschinen und Armaturen sowie
Holzbearbeitung. 1926 in Liquidation.
Los 219
Schätzwert 300-375 €
Capito & Klein AG
Benrath am Rhein, Aktie 1.000 Mark Feb.
1921 (Auflage nicht ermittelbar, da lt.
Handbuch 1921 gar keine
Kapitalveränderung, R 10) VF
Zuvor ganz unbekannt gewesen, nur 3 Stück wurden im Reichsbankschatz gefunden.
Lüdenscheid, Aktie 100 RM Juni 1940
(Auflage 400, R 4) UNC-EF
Gründung 1911 als F. W. Busch AG unter Übernahme der seit
1892 betriebenen Busch’schen Fabrik. 1926 Fusion mit der
Gebr. Jaeger in Schalksmühle zur “Vereinigte elektrotechnische
Fabriken F.W. Busch und Gebr. Jaeger AG”. 1932 Fusion mit
der Lüdenscheider Metallwerke AG vorm. Jul. Fischer & Basse
zur “Busch-Jaeger Lüdenscheider Metallwerke AG”. Neben Elektro-Installationsmaterial aller Art (Werke Lüdenscheid und
Schalksmühle i.W.) auch (im Werk Aue i.W.) Herstellung von
Porzellan für technische Zwecke und von Kunstharz-Erzeugnissen.1953 mit der Dürener Metallwerke AG (gegr. 1885 als “Dürener Phosphorbronce-Fabrik & Metallgießerei Hupertz et Banning”, AG seit 1901) zur “Busch-Jaeger Dürener Metallwerke
AG” fusionert. Neben der Rheinmetall-Borsig AG war jahrzehntelang der Industrielle Günther Quandt beteiligt (zuletzt über die
Altana). 1974 wurden die inzwischen in Tochter-GmbH’s eingebrachten Metallwerke in Lüdenscheid und Düren veräußert und
die Ges. in Busch-Jaeger Gesellschaft für Industriebeteiligungen AG umbenannt (als Zwischenholding u.a. für die Beteiligungen an der Milupa AG, der Byk Gulden Lomberg Chem. Fabrik GmbH und der Mouson Cosmetic GmbH). Gleichzeitig Sitzverlegung nach Frankfurt/M. und in die VARTA AG (ab 1977 in
die Altana) eingegliedert.
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Gründung 1876 als oHG, seit 1906 AG. Betrieben wurde am
Bahnhof Benrath ein Feinblechwalzwerk, das über fünf Blechstraßen verfügte. Seinerzeit eines der bedeutendsten deutschen Unternehmen dieser Branche. In Berlin börsennotiert.
1938 Betriebsüberlassungsvertrag mit der Fried. Krupp AG
(1953 wieder aufgelöst). 1962 Übertragung des Vermögens
unter Ausschluss der Liquidation auf die Hauptgesellschafterin
“Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation AG”. Die Feinblechfertigung im Walzwerk I an der Benrather Telleringstraße wurde erst 1976 eingestellt. Erst im Juli 2010 fiel das Walzwerk
der Abrissbirne zum Opfer.
Los 220
Schätzwert 75-150 €
Capito & Klein AG
Benrath am Rhein, Aktie 1.000 Mark Okt.
1922 (Auflage 15000, R 7) EF-VF
Geschichte und Gestaltung wie voriges Los.
Nr. 236
Nr. 223
Schätzwert 75-125 €
Los 223
Carl Kästner AG
Leipzig, Aktie 20 RM 13.5.1925 (Auflage
1350, R 6) EF
Los 221
Schätzwert 50-80 €
Carl Dürfeld AG
Gründung 1823 durch den Schlossermeister Carl Kästner. Seit
1900 AG unter Übernahme der “Lipsia-Fahrrad-Industrie-AG”.
Die Fabrik in der Berliner Str. 69 stellte Geldschränke und Tresoranlagen her. Bis 1927 in Berlin und Leipzig amtlich notiert.
Die Olsen-Bande spezialisierte sich auf Geldschränke der fiktiven Firma Franz Jäger, Berlin. In Wahrheit aber spielten in den
meisten Olsenbande-Filmen Geldschränke von Carl Kästner
mit, der mit seinen Produkten vor dem Krieg Weltruf genoss!
Chemnitz, Aktie 100 RM März 1930
(Auflage 1200, R 6) EF
Gründung 1907. Die Weberei speziell für Möbelstoffe in der
Röslerstr. 27 besaß ca. 300 Webstühle und beschäftigte knapp
300 Leute. Börsennotiz in Leipzig, Dresden und Chemnitz. Die
Übernahme des Betriebes der Chemnitzer Teppichfabrik Oscar
Kohorn & Co. im Jahr 1930 konnte die in der Weltwirtschaftskrise chronisch unterbeschäftigte Weberei nicht mehr retten:
Die AG ging in Liquidation und ist 1934 erloschen.
Los 222
Leinen, Tischzeug, Taschentücher und Bettwäsche. 1969
schlossen sich die Bielefelder Webereien AG sowie die Leinenwebereien A.W. Kisker und Carl Weber & Co. GmbH in der Bielefelder Textilwerke GmbH zusammen.
Schätzwert 20-40 €
Carl Ernst & Co. AG
Berlin, Aktie 1.000 Mark Aug. 1923
(Auflage 7000, R 4) EF
Gründung 1899. Herstellung und Vertrieb von Luxuspapieren,
Papierwaren, Artikeln für photographische Zwecke. 1925 Auflösung der Gesellschaft und damit in Liquidation.
Los 224
Schätzwert 200-250 €
Carl Kästner AG
Leipzig, VZ-Aktie Lit. B 20 RM 5.11.1927
(Auflage 450, R 9) EF
Die Vorzugsaktien waren zuvor unbekannt, nur 7
Stück wurden im Reichsbankschatz gefunden.
Geschichte siehe voriges Los.
Los 225
Los 227
Schätzwert 30-75 €
Carlshütte AG
Eisengießerei und Maschinenbau
Waldenburg-Altwasser i.Schl., Aktie 20
RM Juni 1932 (R 4) EF
Gründung 1821, 1837 Beginn des Maschinenbaus. Als AG
1890 in Breslau, ab 1892 in Altwasser. Hauptsächlich Bau von
Bergwerksmaschinen und -anlagen (Waldenburg-Altwasser),
Kranen und Hebezeugen sowie Baggern (Ober-Salzbrunn).
1923 Vereinigung mit dem Waldenburger Werk der Wilhelmshütte. 1934 Übernahme durch die neugegründete GmbH, die
im Aufbereitungsfach in Interessengemeinschaft mit KlöcknerHumboldt-Deutz steht. 1935 wurde die AG aufgelöst, an der
GmbH beteiligt sich die Humboldt-Deutzmotoren maßgeblich.
1940-41 wird die Beteiligung von Klöckner-Humboldt-Deutz an
der Carlshütte veräußert.
Schätzwert 50-100 €
Carl Prinz AG für Metallwaren
Solingen-Wald, Aktie 1.000 RM Febr.
1942 (Auflage 900, R 5) EF
Gründung 1913 durch Albert Prinz (1886-1966) zur Fortführung der von seinem Vater Carl Friedrich Prinz übernommenen
Firma Carl Prinz vorm. Hermes & Zeyen GmbH. Albert Prinz war
auch Mitbegründer des Felgenherstellers Kronprinz AG in Solingen-Ohligs (später Mannesmann-Kronprinz). Haupterzeugnisse:
Preß-, Stanz- und Ziehteile, Bestecke aller Art, Koch- und Bratgeschirre, Haushaltsgeräte. In Langenfeld (Rhld.) bestand ein
Zweigwerk. 1961 Abkürzung des Firmennamens auf Carl Prinz
AG. Die Aktienmehrheit lag bei der Familie Prinz, aber die Aktien notierten auch im Düsseldorfer Freiverkehr. Zuletzt noch
knapp 400 Beschäftigte. 1979 in eine GmbH umgewandelt.
Los 226
Schätzwert 40-75 €
Carl Weber & Co. GmbH
Oerlinghausen bei Bielefeld, 4,5 %
Teilschuldv. 500 RM Juni 1943 (Auflage
300, R 6) UNC-EF.
Werbeanzeige für einen Tresor
der Carl Kästner AG von 1895
22
durch Arbeitslosigkeit, Invalidität, Krankheit und Alter in Folge
der Frühindustrialisierung zu Tage trat. Nach der Märzrevolution
1848, die die Kirchenoberen als „Gottlosigkeit“ mißbilligten,
entstanden die ersten Einrichtungen der Inneren Mission, bei
denen im Unterschied zur bisherigen Armenpflege soziale und
kulturelle Zuwendung verbunden wurde mit dem Versuch der
Re-Christianisierung und der Stabilisierung der Gesellschaft.
Mit dem ersten Evangelischen Kirchentag in Wittenberg am
21./22.9.1848 beginnt die Geschichte der organisierten Diakonie. Der Hamburger Pfarrer und Anstaltsleiter des „Rauhen Hauses“ Johann Hinrich Wichern regt als neues Netzwerk protestantischer Sozial- und Kulturarbeit ein Koordinierungsgremium
für die zahlreichen christlichen Initiativen und Vereine an. So
konstituierte sich, getragen von Protestanten aus Wissenschaft
und Rechtspflege, Theologen sowie höheren Staatsbeamten der
preußischen Ministerial-Bürokratie, am 9.1.1849 der erste
„Central-Ausschuss der Inneren Mission der deutschen evangelischen Kirche“ mit Sitz in Hamburg und Berlin. Trotz eines Erlasses des Evangelischen Oberkirchenrates in Berlin, der den
Geistlichen jedes sozialpolitische Engagement untersagte, bekräftigte der Central-Ausschuß 1896 sein Anliegen, als überparteiliche Instanz auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einzuwirken. 1899 machte der Ausschuß seine Arbeitsgebiete, Vereine, Konferenzen und organisatorischen Grundlagen
erstmals in einer „Statistik der Inneren Mission der deutschen
evangelischen Kirche“ öffentlich. Als Folge von 1. Weltkrieg, Inflation und später Weltwirtschaftskrise plagten den CentralAusschuss immer größer werdende Geldnöte, die 1926 zur Aufnahme einer Anleihe von 5 Mio. $ in den USA führten. Doch nur
wenig später spitzte sich die finanzielle und innere Krise noch
zu, als 1931 die zum Central-Ausschuß gehörende Bausparkasse „Devaheim“ Konkurs anmelden mußte. Nach 1945 kam
es zu einer Doppelgleisigkeit mit dem neu ins Leben gerufenen
„Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland“, das bald
ein kirchenpolitischer Machtfaktor wurde und die Arbeit der Inneren Mission mit dem Central-Ausschuß West mit Sitz in Bethel und dem Central-Ausschuß Ost mit Sitz in Ost-Berlin in den
Schatten stellte. Ab 1957 ruhten die Organe des Central-Ausschusses. Mit Gründung des „Diakonischen Werkes der EKD“
1975 wurde das Hilfswerk aufgelöst und die Innere Mission der
Evangelischen Kirche auf eine neue Grundlage gestellt.
Los 228
Schätzwert 150-250 €
Central-Ausschuss für die Innere
Mission der Deutschen
Evangelischen Kirche (Protestant
Church in Germany Welfare Institut)
New York, 7 % Gold Bond 500 $
1.10.1926 (R 6) EF-
Wertpapiere dieser Jahrhunderte alten Textilfirma
waren zuvor völlig unbekannt.
Teil einer in den USA aufgelegten Anleihe von 5 Mio.
US-$. Dieser Dollar-Bond war zuvor unbekannt!
Gründung ca. 1684, GmbH seit 1908. Flachsspinnerei, Leinenweberei, Bleiche und Ausrüstumg. Erzeugt wurden Bielefelder
Die Anfänge der sozialen Arbeit der „Inneren Mission“ liegen
zwischen 1810 und 1848, als in Preußen eine neue Armut
Los 229
Schätzwert 60-120 €
Charlottenburger Wasserwerke
Berlin, Aktie 1.000 Mark 15.5.1888
(Auflage 1000, R 4) VF-F
Gründung 1878 unter Übernahme des auf fiskalischem Gelände liegenden Wasserwerks am Teufelssee. Später Errichtung
der eigenen Wasserwerke Beelitzhof (am Wannsee), Jungfernheide, Johannisthal und Tiefwerder. Die Wasserwerke am Teufelssee und in der Jungfernheide wurden 1906 an die Stadt
Charlottenburg verkauft. 1920 Umfirmierung in Charlottenburger Wasser- und Industriewerke AG. Die Gesellschaft belieferte
im Westen und Süden von Groß-Berlin etwa 20 % der Berliner
Gesamtbevölkerung mit Wasser. Die Konzessions-Verträge, vor
der Bildung Groß-Berlins vor allem mit den Umland-Gemeinden
geschlossen, hatten eine Laufzeit teilweise bis zum Jahr 2000.
Immer wieder gab es aber Streit wegen ständiger Versuche, die
Wasserversorgung zu kommunalisieren, aber auch wegen der
Wasserpreise. Dieser Streit wurde beendet durch Ablösung der
insgesamt 23 Konzessions-Verträge, an deren Stelle ab
1.10.1935 der “Vertrag über die einheitliche Bewirtschaftung
der Wasserversorgung Groß-Berlins” trat, der auch eine Dividendengarantie beinhaltete. Zwischen der Gesellschaft und
Gross-Berlin wurde am 31.12.1947 ein Übertragungsvertrag
für sämtliche Aktiven und Passiven geschlossen. Die Aktionäre
erhielten 60 % des RM-Aktiennennwertes per 1957 in DM
ausgezahlt. Für die Restansprüche, insbesondere hinsichtlich
des Ostvermögens, wurden (noch heute börsennotierte) Anteilscheine ausgegeben. Die Aktien der Gesellschaft waren an den
Börsen von Berlin und Amsterdam notiert.
Los 230
Schätzwert 30-75 €
Chemische Düngerfabrik Rendsburg
Rendsburg, Aktie 100 RM 30.6.1932
(Auflage 4000, R 3) EF
Die 1876 gegründete AG besaß an der Kieler Str. 73 c ein riesiges, über 500.000 qm großes Werksareal mit Schwefelsäurefabrik, Superphosphatfabrik, knochenverarbeitungs- und
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:14 Seite 23
Leimfabrik, außerdem Thomasschlackenmüllerei. Eine reine
Familien-AG mit zuletzt rd. 300 Beschäftigten, Großaktionäre
waren Dir. Herm. Eggers (ca. 60 %, Vorstand) und Konsul Thomas Entz (ca. 15 %, AR-Vorsitzender). Nach dem Tod von Eggers verkauften seine Erben die Aktienmehrheit an die BASF, in
die das Unternehmen 1967 vollständig eingegliedert wurde.
Los 234
Schätzwert 25-50 €
Chemische Werke Albert
Mainz-Amöneburg, Aktie 1.000 RM Sept.
1941 (Auflage 3550, R 3) EF
Geschichte siehe voriges Los.
Nr. 238
Los 231
Schätzwert 30-75 €
Chemische Fabrik in Billwärder
vorm. Hell & Sthamer AG
Hamburg, Aktie 1.000 RM Sept. 1929
(Auflage 500, R 4) EF
Bereits 1846 wurde das Stammhaus als “Kampfer- und Salmiakfabrik von A. L. W. Jacobi” gegründet. 1865 Firmenänderung
in Hell & Sthamer, 1889 Umwandlung in eine AG. Produziert
wurden auf dem 94.000 qm großen Fabrikareal in HH-Billbrook,
Billbrookdeich 28 mit rd. 350 Mitarbeitern Schwerchemikalien
(u.a. Kali- und Natronsalpeter, Borax und Borsäure, Arseniate,
Chromalaun, Chromoxyde, Natronwasserglas, xantogensaures
Kali, Schwefel, Phosphor, Thioharnstoff, Schwefelkohlenstoff),
Schädlingsbekämpfungs- und Pflanzenschutzmittel. 1927 Übernahme der “Jan” Kemisk Fabrik im norwegischen Frederiksstad, die Phosphor herstellte (bereits 1930 wieder verkauft).
Das Werk Billbrook erlitt im 2. Weltkrieg erhebliche Schäden,
erst 1950 konnte wieder halbwegs normal produziert werden.
Vor 1945 in Hamburg börsennotiert, Großaktionär war früher
der Michael-Konzern, zuletzt die Dr. Jacob Chemische Fabrik
GmbH, Kreuznach. 1962 Umwandlung in eine GmbH.
Los 235
blenzer Elektrizitätswerk und Verkehrs-AG”. Heute werden 217
Stadt- und Landgemeinden in der Stadt Koblenz, dem Landkreis Mayen-Koblenz und dem Westerwaldkreis mit Strom versorgt. Großaktionäre sind das RWE (über 50 %) und die Stadt
Koblenz (40 %).
Schätzwert 100-150 €
Chemnitzer Actien-Spinnerei
Chemnitz, Aktie 1.000 Mark 2.5.1922
(Auflage 9700, R 8) EF-VF
Los 239
Altes, bereits 1857 gegründetes Textilunternehmen, das in AltChemnitz zwei Spinnereien neu errichtete. Hergestellt wurden
Garne und Zwirne, außerdem auf weiteren Verarbeitungsstufen
vorzugsweise Unterwäsche. Bereits 1913 wurde wegen aufgelaufener Verluste eine Sanierung mit einem Kapitalschnitt 5:1
erforderlich, dessen Durchführung sich wegen kriegsbedingter
Pausen bis 1919 hinzog. Eine ungezügelte Beteiligungspolitik
in den 1920er Jahren hatte erneut hohe Verluste zur Folge und
erzwang schließlich 1929 die Liquidation dieser in Leipzig und
Dresden börsennotierten AG.
Mühlhausen i. Thür., Aktie 1.000 Mark
27.11.1916. Gründeraktie (Auflage 1200,
R 4) EF
Los 236
Schätzwert 60-120 €
Christoph Walter AG
Gegründet 1916 unter Übernahme des seit 1830 bestehenden
Spinnereiunternehmens Christoph Walter GmbH, Mühlhausen
(Thür.), Dachrieden und Beyrode. Herstellung von Hand- und
Maschinenstrickgarnen. Im 2. Weltkrieg Einbeziehung in die
Rüstungsproduktion. Im Lager Dachrieden der Kammgarnspinnerei befand sich eine Station für Säuglinge von “Ostarbeiterinnen”. Firma nicht verlagert.
Los 242
Schätzwert 75-150 €
Collet & Engelhard
Werkzeugmaschinenfabrik AG
Offenbach a. M., Aktie 1.000 RM Febr.
1942 (Auflage 1276, R 7) VF
Gründung 1862 als eine der ersten deutschen Werkzeugmaschinen-Fabriken, die Weltausstellung in Paris 1867 brachte
ihr die Bronzemedaille. AG seit 1913. Ab 1936 war der Raketenpionier und Enkel Adam Opels, Fritz von Opel, im Aufsichtsrat. 1971 Schließung des Betriebes.
Schätzwert 300-375 €
Chemnitzer Actien-Spinnerei
Chemnitz, Aktie 5.000 Mark 27.4.1923
(Auflage 2200, R 10) VF+
Zuvor ganz unbekannte Ausgabe, nur 4 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Los 237
Schätzwert 200-250 €
Chemnitzer Wirkwarenfabrik AG
vorm. Weicker & Hempfing
Chemnitz, Aktie 300 RM Aug. 1929
(Auflage 3100, R 9) VF
Los 232
Schätzwert 150-200 €
Chemische Fabrik v. Westernhagen AG
Hannover, Aktie 5.000 Mark Juli 1923.
Gründeraktie (Auflage 6000, R 8) EF
Aktien dieser Ges. waren zuvor unbekannt.
Gegründet 1923 zur Übernahme der Chem. Fabrik v. Westernhagen & Co. GmbH. Hergestellt wurden Waschmitteln aller Art.
Bereits 1924 wieder in Liquidation gegangen.
Nur 7 Stück lagen im Reichsbankschatz, vorher
nicht bekannt gewesen.
Gründung 1922. Die zunächst auch betriebene Trikotagen- und
Wäschefabrikation wurde später eingestellt, zuletzt nur noch
Strumpffabrikation. Eines der zahllosen Opfer der Weltwirtschaftskrise: Ende 1930 wurde der Betrieb stillgelegt, ein Konkursantrag im Nov. 1932 wurde mangels Masse abgelehnt.
Das Fabrikareal Annaberger Str. 91 wurde später von der Firma Liebold & Reißig Strumpfappretur weitergenutzt.
Los 238
Schätzwert 75-150 €
Chr. Prinzler & Söhne AG
Halle a.d.S.-Büschdorf, Aktie 1.000 Mark
1.5.1919. Gründeraktie (Auflage 300, R 4) EF
Gründung 1889, AG seit 1918. Betrieb einer Eisengießerei und
Maschinenfabrik. Eine reine Familien-AG der Famile Eberhardt.
Nach dem Krieg nicht verlagert.
Los 233
Los 240
Schätzwert 50-100 €
Claudius Peters AG
Hamburg, Aktie 1.000 RM Sept. 1933.
Gründeraktie (Auflage 300, R 5) EF
Das 1906 von Claudius Peters gegründete technische Büro
und Spezial-Maschinenvertriebsgeschäft wurde 1933 in eine
AG umgewandelt. Spezialisiert auf Maschinen und Anlagen für
die Zement-, Kalk- und chemische Industrie (vor allem im Bereich Materialfördertechnik), den Bergbau sowie Ölgewinnungsanlagen, die mit rd. 150 Mitarbeitern teils in der heute in
Buxtehude befindlichen Produktionsstätte selbst, teils bei Unterlieferanten produziert werden. Nach mehr als einem halben
Jahrhundert Zugehörigkeit zum Konzern Babcock International
2002 durch die britische Ingenieurfirma Langley Holding übernommen und in eine GmbH umgewandelt worden.
Los 241
Schätzwert 30-90 €
Coblenzer Strassenbahn-Gesellschaft
Koblenz, Aktie 1.000 Mark 18.4.1912
(Auflage 1000, R 3) EF
Gründung 1886. Zunächst Pferdebahnbetrieb, später 51 km elektrifizierte Strecken mit 11 Linien. Außerdem Betrieb der
Standseilbahn Laubach-Rittersturz. 1939 Umfirmierung in “Ko-
Los 243
Schätzwert 150-200 €
Commerz- und Privat-Bank AG
Jamaica, N.Y., Namenskreditbrief 1.400
RM 29.11.1938 (R 10) EF-VF
Ausgestellt auf John Budelmann, Kaufmann in Jamaica, N.Y.
Gründung 1870 in Hamburg als “Commerz- und DiscontoBank”, 1920 Umfirmierung wie oben wegen Fusion mit der
Mitteldeutschen Privatbank in Magdeburg. 1929 Angliederung
der Mitteldeutschen Creditbank in Berlin und Frankfurt/Main.
1932 Übernahme des Barmer Bank-Vereins. Die Bank besaß
jetzt reichsweit über 400 Geschäftsstellen. 1940 Abkürzung
Schätzwert 25-50 €
Chemische Werke
vorm. H. & E. Albert
Amöneburg bei Biebrich a.Rh., Aktie
1.000 Mark 23.7.1895. Gründeraktie
(Auflage 10000, R 2) VF
Dekorative Umrandung. Mit Firmensignet. Fleckig.
Die erste Albert’sche Fabrik in Amöneburg bei Wiesbaden-Biebrich (später nach Mainz-Kastel eingemeindet) wurde bereits
1858 errichtet, 1895 wurde das Unternehmen in eine AG umgewandelt. Zunächst Produktion von Thomasphosphatmehl
und anderen Düngemitteln, später kamen Lack-Kunstharze,
Säuren aller Art, Insektizide und Pharmazeutika hinzu. Heute
gehört das Unternehmen als “Werk Albert” zur Hoechst AG.
Nr. 237
Nr. 255
23
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:14 Seite 24
heim die “Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik”. Trotz der
räumlichen Nähe sind sich die beiden Auto-Pioniere zeitlebens
nie persönlich begegnet. Ihre Firmen, die beiden ältesten Automobilfabriken der Welt, wurden 1926 zur Daimler-Benz AG verschmolzen. 1999 Fusion mit der Nr. 3 am US-Automobilmarkt
zur DaimlerChrysler AG, Trennung von Chrysler im August
2007 und Umbenennung in Daimler AG.
der Firmierung auf “Commerzbank AG”. 1952 auf alliierte Anordnung in drei Nachfolgebanken zerschlagen, die 1958 unter
gleichzeitiger Sitzverlegung nach Düsseldorf wieder zusammengeführt wurden, weitere Hauptverwaltungen verblieben in
Frankfurt/Main und Hamburg. Erst 1990 Verlegung des juristischen Sitzes nach Frankfurt/Main. 1993 Fusion mit der bis dahin getrennt geführten Berliner Commerzbank AG. Nach Übernahme des jahrzehntelangen Erzkonkurrenten Dresdner Bank
seit 2008 die Nr. 2 im deutschen Bankgewerbe.
Los 249
Schätzwert 75-150 €
Curabank AG
Los 244
Schätzwert 10-20 €
Berlin, Aktie 100 RM 1.1.1924 (Auflage
2250, R 7) EF-VF
Commerzbank AG
Hamburg, Aktie 1.000 RM Juni 1941
(Auflage 90000, R 1) EF
G & D-Druck.
Geschichte siehe voriges Los.
Los 245
Denkwürdiges spielte sich zu dieser Zeit hier ab: 1899 beantragte die Arbeiterschaft beim Spinner- und Fabrikanten-Verein
Crimmitschau die Herabsetzung der täglichen Arbeitszeit von
12 auf 10 Stunden. Als dies 1901/02 in Meerane und
Forst/Lausitz erreicht war, die Crimmitschauer Fabrikanten aber weiter ablehnten, kam es zu einem gewaltigen Arbeitskampf, der 1903 in der Aufforderung des Fabrikantenverbandes an seine Mitglieder gipfelte, sämtlichen Arbeitern zu kündigen. Dies zu tun weigerte sich die Tricotagen-Fabrik, die ohnehin nur 10 Stunden/Tag arbeiten ließ, woraufhin ihr der Verband eine Klage wegen nicht statutengerechten Verhaltens androhte. Im August/September werden 7.000 Arbeiter gekündigt, es kommt zu Streiks und Massenaussperrungen, Clara
Zetkin ruft im Odeum zur (tatsächlich dann europaweiten) Unterstützung der Streikenden auf. Am 10.12.1903 hält August
Gründung 1920 als Cura-Privatbank AG, 1923 umbenannt wie
oben. Spezialisiert auf Bevorschussung von Entschädigungsansprüchen gegen Versicherungsgesellschaften sowie Warenlombardkredite. Die Bank war außerdem beteiligt an einem Unternehmen, das sich mit der Herstellung eines Mittels gegen
Malaria befasste. Die große Bankenkrise nach dem Zusammenbruch der DANAT-Bank überlebte die Curabank nicht:
1931 erloschen.
Schätzwert 25-50 €
Los 250
Concordia Spinnerei und Weberei
zu Marklissa und Bunzlau
Schätzwert 50-100 €
Curt Kuhn & Co. AG
Marklissa, Aktie 1.000 RM Juni 1938
(Auflage 2196, R 3) EF
Elbing, Aktie 10.000 Mark Okt. 1923.
Gründeraktie (Auflage 20000, R 7) EF
Gründung 1888 unter Übernahme der Firma Gebr. Woller in Marklissa und Bunzlau. In den Werken Marklissa, Bunzlau und Friedersdorf wurden Web-, Strick-, Handarbeits- und Fantasiegarne
sowie Stoffe aus Kunstseide, Zellwolle und Wolle für Damen- und
Herrenkleidung, Futter und Wäsche hergestellt. Beteiligungen
bestanden u.a. an: Schlesische Zellwolle Hirschberg, Thüringische Zellwolle Schwarza, Zellwolle und Zellue Küstrin, Spinnstofffabrik Zehlendorf Berlin, Wotirag Berlin. 1950 verlagert nach
Wassenberg bei Aachen, 1995 nach Berlin und umfirmiert in
Concordia Industrie Holding AG. Seit 2001 als Valarte Group AG
tätig, Produktion von hochwertiger Damenmode (ST. EMILE).
Kleinformat.
Los 253
Schätzwert 20-40 €
Dampfschifffahrts-Gesellschaft
“Neptun”
Bremen, Aktie 1.000 RM Nov. 1940
(Auflage 1000, R 2) EF+
Gründung 1873 mit einer Flotte von 5 Schiffen für die Skandinavien-Fahrt. Später auch Verbindungen nach Holland, Riga,
Spanien und Portugal, 1889 Aufnahme des unmittelbaren
Rhein-See-Verkehrs ab Köln. Die auf 76 Schiffe angewachsene Flotte ging als Folge des 1. Weltkrieges weitgehend verloren. In der Weltwirtschaftskrise 1930 erwarb der Norddeutsche
Lloyd die Aktienmehrheit (zuletzt 98 %). Von der wiederaufgebauten Flotte beließen die Alliierten nach dem 2. Weltkrieg der
“Neptun” wieder nur 16 ältere Dampfer und 4 Leichter. Bis
1972 konnte die Flotte ein drittes Mal auf dann 25 Schiffe neu
aufgebaut werden. Neben der Linienschiffahrt in Europa, nach
Westafrika und Übersee spezialisierte sich die Ges. ab 1970
besonders auf Flüssiggastanker und die Meeresforschung zur
Auffindung unterseeischer Rohstoffvorkommen. Inzwischen
hatten die Commerzbank AG in Hamburg und die Persil GmbH
in Düsseldorf (später Henkel) je eine Schachtel von über 25 %
erworben, Anfang der 70er Jahre kam die Bremer Landesbank
mit einer weiteren Schachtel hinzu. 1973/74 erwarb die Sloman-Gruppe über 75 % der Aktien, zugleich Umfirmierung in
SLOMAN NEPTUN Schiffahrts-AG. Noch heute in Bremen und
Hamburg börsennotiert.
Gründung im Juni 1923 zwecks Übernahme und Weiterführung
der Fleischwarenfabrik von Curt Kuhn in Elbing (dem heutigen
Elblag). Bereits 1925 wurde das Konkursverfahren eröffnet.
August Bebel (1840-1913) - Begründer der
sozialdemokratischen Arbeiterbewegung
Bebel zum Crimmitschauer Streik und der Behördenwillkür eine große Rede im Reichstag. So hat der Große Streik ungeahnte Folgen: Zwar brach er am 17.1.1904 zusammen, doch
im Ergebnis sah sich die Reichsregierung veranlaßt, die Arbeitszeit gesetzlich zu regeln. Das entsprechende Gesetz trat
am 1.1.1908 in Kraft. 1925 sind von 27.000 Einwohnern in
Crimmitschau immer noch 12.000 in der Textilindustrie beschäftigt. Ihr fortschrittliches Verhalten im Streik nützte der Trikotagenfabrik (Betrieb: Leitelshain, Amselstr. 19) später nichts:
Nach 1945 wie fast alle anderen Betriebe der Stadt auch in
Volkseigentum überführt.
Los 254
Dampfziegelei Schmiedeberg AG
Bad Schmiedeberg, VZ-Aktie 1.000 Mark
16.2.1923 (Auflage 500, R 7), umgestellt
erst auf 10 RM und 1929 auf 100 RM EF
Großformatig, schöne kräftige Umrahmung.
Los 251
Los 246
Schätzwert 30-90 €
Bacharach, Kuxschein 1/1.000 9.10.1907
(Auflage 1000, R 7) EF-VF
Im Laufe der Jahrhunderte hat es rund 1300 Schiefergruben in
der Region auf dem Kauber Schieferzug, der den Rhein zwischen Bacharach und Oberwesel in westöstlicher Richtung
durchzieht, gegeben. Mit dem Einzug des Kunstschiefers Mitte
der 60er Jahre des 20. Jh. begann der Niedergang der Schiefergruben.
Brandenburg a.H. , Aktie 1.000 Mark Mai
1923 (Auflage 15500, R 4) EF
Großformatiges Papier, sehr dekorativ gestaltet.
Die 1896 als Corona Fahrrad-Fabrik vormals Ad. Schmidt AG
gegründete Gesellschaft war sowohl in der Fahrradproduktion
tätig als auch in der Herstellung von Fahrradteilen, Motor-Zweirädern und Automobilen. 1930 Interessengemeinschaftsvertrag mit der Brennabor-Werke AG in Brandburg a.H. 1931 traten hohe Verluste auf. Auch die Ausstellung eines Besserungsscheines seitens des Hauptgläubigers konnte die Firma nicht
mehr retten. Heute Verwendung des Markennamens Corona
für die Fahrräder durch Peugeot.
Los 247
Schätzwert 75-150 €
Dachschiefer-Bergwerke
Charlottenburg-Blücher in Gotha
Corona Fahrradwerke
und Metallindustrie AG
Gegründet 1901 in Crimmitschau, damals mit fast 100 Textilbetrieben eine der Hochburgen der deutschen Textilindustrie.
24
Schätzwert 300-375 €
Dampfziegelei Schmiedeberg AG
Bad Schmiedeberg, Aktie 1.000 Mark
8.3.1924 (Auflage 18000, R 10),
umgestellt erst auf 20 RM und 1929 auf
100 RM EF
Crimmitschauer Tricotagen-Fabrik GmbH
Hochdekorative Umrahmung im Historismus-Stil
mit Putten. Originalunterschriften Schönherr und
Fiedler.
Gründung im Febr. 1922 zur Errichtung einer Dampfziegelei auf
dem Gelände der abgebrannten ehemaligen Schmiedeberger
Verblendwerke vorm. Heymann & Co. in der Dübener Heide
(zwischen Dessau und Torgau). Hergestellt wurden Mauerziegel
und Dachziegel aller Art. 1926 umbenannt in “Schmiedeberger
Klinker- und Dachsteinwerke AG”. 1929 vollständige Erneuerung der Ziegeleimaschinenanlage. Das Kapital wurde nach diversen Wandlungen schließlich 1931 eingeteilt in 750 Aktien
zu 100 RM. Zu diesem Zweck wurden in bunter Mischung
Stücke der Emissionen 11/1922, 2/1923 und 3/1924 entsprechend überstempelt. Die reine Familien-AG (vom Kapital hielten Ing. W. Eichberg und Marianne Schmidt je 3/7 und Karl
Schmidt 1/7) ging in der DDR schließlich im VEB Steinzeugwerk Bad Schmiedeberg auf (dem 1968 auch der VEB Baustoffkombinat Bitterfeld angeschlossen wurde). Nach der Wende stillgelegt. Das ehemalige Ziegeleigebäude wird heute als
Ausstellungshalle genutzt.
Los 255
Schätzwert 300-375 €
Leitelshain, Anteil-Schein 5.000 Mark
1.8.1901. Gründeranteil (Auflage nur 48
Stück, R 8), ausgestellt auf und als
Geschäftsführer original unterschrieben
von Hermann Fiedler in Leitelshain VF
Schätzwert 75-150 €
Los 248
Schätzwert 300-375 €
Crimmitschauer Tricotagen-Fabrik GmbH
Los 252
Crimmitschau-Leitelshain, Anteil-Schein
6.000 Goldmark 15.8.1934 (R 11), ausgestellt
auf Frau Helene Zinkel, Rudolstadt VF+
Daimler-Benz AG
Hochdekorative Umrahmung im Historismus-Stil
mit Putten. Originalunterschriften Meyer und Fritzsche. Von diesem Jahrgang lagen nur 2 Stück im
Reichsbankschatz.
Schätzwert 20-40 €
Stuttgart, Aktie 1.000 RM Nov. 1940
(Auflage 11066, R 2) EF
Gottlieb Daimler errichtete 1882 eine kleine Versuchswerkstatt
in Cannstadt, erhielt 1883 das Patent für den ersten schnelllaufenden Verbrennungsmotor und gründete 1890 die “Daimler-Motoren-Gesellschaft”. Carl Benz gründete 1883 in Mann-
Zuvor ganz unbekannt gewesen, von den lediglich
3 im Reichsbankschatz gefundenen Stücken ist
dies das allerletzte noch verfügbare.
Geschichte siehe voriges Los.
Mindestgebot: 80 %
vom unteren Schätzwert
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:14 Seite 25
rung in CONTIGAS Deutsche Energie AG, eine noch heute börsennotierte Holding für vielfältige Beteiligungen an Energieversorgungsunternehmen. 1988 Sitzverlegung nach München.
Los 264
Schätzwert 300-375 €
Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft
Dessau, Aktie 80 RM März 1925 (Auflage
30000, R 10) EF-VF
Hochdekorativer G & D-Druck mit Abb. von stilisierten Lampen, Putten, Greifen und Rocailles. Die
80-RM-Aktien wurden bereits 1929 in solche zu
400 RM umgetauscht. Lediglich 3 danach nicht
vernichtete Exemplare blieben im Reichsbankschatz erhalten.
Geschichte siehe voriges Los.
Los 256
Nr. 256
Schätzwert 200-250 €
David Richter AG
Chemnitz, Aktie 1.000 Mark 5.8.1922
(Auflage 3000, R 8) VF+
Gründung 1894. Auf den 12,8 km langen normalspurigen
Strecken beförderten 20 Triebwagen und knapp 40 Beiwagen
bis zu 3 Mio. Fahrgäste im Jahr. Offenbar als Referenz an den
Großaktionär (Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft) bis
1901 mit Gasmotorbetrieb, erst danach elektrifiziert.
Tolle Gestaltung in der Art eines Teppichs, mit Umrahmung im Historismus-Stil. Für die Zeit ungewöhnlich großformatig (28,5 x 35 cm). Zuvor völlig unbekannt gewesen!
Um 1860 erringt Chemnitz Weltruf als Zentrum der Textilindustrie und des Maschinenbaus. Die Tradition des Chemnitzer Textilmaschinenbaus geht mit der Fertigung von Krempel- und
Spinnmaschinen durch die Gebr. Bernhard bereits bis 1789 zurück! 1887 gründet Abraham David Richter eine Strumpfmaschinenfabrik, 1907 Umwandlung in die David Richter AG. Die
DARAG zählte nun zu den fünf bedeutendsten Industriebetrieben
in Chemnitz. Interessanterweise war die Ges. sowohl in der Herstellung von Textilmaschinen wie auch in der Textilproduktion
selbst tätig: Das Werk Annaberger und Sedanstraße in Chemnitz
besaß zum einen eine Maschinenfabrik, wo Strumpfmaschinen
System “Cotton”, Fersen-, Spitzen- und Tüllmaschinen hergestellt wurden. Zum anderen wurden in einer Tüllfabrik Baumwoll- und Seidentülle hergestellt. 1939 wurde auch der schon
früher betriebene Bau von Werkzeugmaschinen wieder aufgenommen. Ab 1942 liefert die DARAG vornehmlich Revolverdrehmaschinen und Waffen, 1945 wird der Betrieb durch Luftangriffe und Demontage zerstört, 1946 ist er einer der ersten Chemnitzer Betriebe, der die Produktion wieder aufnimmt. 1954 auf
Antrag der Belegschaft in Volkseigentum überführt (VEB Tüllmaschinenbau Karl-Marx-Stadt, ab 1963 VEB Nähwirkmaschinenbau Malimo, ab 1985 VEB Textimaforschung im Kombinat Textima Karl-Marx-Stadt). 1991 als Textimaforschung Malimo Chemnitz + Malimo Maschinenbau GmbH reprivatisiert. 1992 von Karl
Mayer übernommen und mit der Kändler Textilmaschinenbau zur
KARL MAYER MALIMO Textilmaschinenfabrik GmbH verschmolzen. Der Betrieb in Chemnitz in der Mauersberger Str. 2 ist heute eines der modernsten Unternehmen der Branche.
Los 257
Schätzwert 30-80 €
Deutsche Bank
und Disconto-Gesellschaft
Berlin, Aktie 100 RM März 1932
(Blankette, R 3) EF
Die Deutsche Bank wurde 1870 gegründet, die traditionsreiche
“Direction der Disconto-Gesellschaft” in Berlin bereits 1851. Beide Banken fusionierten 1929 auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise. Der dabei angenommene neue Name wurde schon
1937 wieder schlicht auf “Deutsche Bank” verkürzt. Nach dem 2.
Weltkrieges wurde die Hauptniederlassung in Berlin auf alliierte
Anordnung stillgelegt, die Niederlassungen in der russischen Zone wurden enteignet. In Westdeutschland ordneten die Alliierten
die Zerschlagung der Deutschen Bank an, 1952 wurden aufgrund des Großbankengesetzes drei Nachfolgeinstitute ausgegründet: Norddeutsche Bank AG in Hamburg, Rheinisch-Westfälische Bank AG (ab 1956 Deutsche Bank AG West) in Düsseldorf
und Süddeutsche Bank AG in München. Auf hartnäckiges Betreiben von Hermann Josef Abs 1956 im Wege der Verschmelzung
wieder vereinigt. Nach der Wende 1990 auch Verschmelzung mit
der 100%igen Tochter Deutsche Bank Berlin AG, 1999 Übernahme der US-amerikanischen Bankers Trust und Übertragung des
Teilbereiches Privat- und Geschäftskunden auf die Deutsche
Bank 24 AG - was aber bald wieder rückgängig gemacht wurde.
Los 259
Los 265
Schätzwert 10-25 €
Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft
Dessau, Aktie 1.000 RM Okt. 1942 (R 2)
UNC-EF
G&D-Druck.
Schätzwert 20-40 €
Deutsch-Atlantische
Telegraphengesellschaft
Berlin, 4 % Genussrechts-Urkunde A 100
RM 1.3.1926 (R 4) EF
Gründung 1899 in Köln (Sitz 1924-1950 zwischenzeitlich in
Berlin). 1900 wurde das erste Nordamerikakabel Emden-Azoren-New York verlegt. 1905 wurde von der Deutschen Seetelegraphengesellschaft das Kabel Emden-Vigo (Spanien) übernommen. Der gesamte Besitz ging bis auf kurze Kabelstümpfe
in der Nordsee in Folge des Versailler Vertrages verloren. Die
danach mühsam wieder in Gang gebrachten Kabel wurden bei
Ausbruch des 2. Weltkrieges von den Alliierten erneut getrennt.
1952 konnte der Betrieb auf dem Emden-Vigo-Kabel und dem
Azorenkabel wieder aufgenommen werden. Nach dem ersten
Schritt 1966 durch Drittel-Beteiligung an der Computer GmbH
in Lintorf wurde die Datenverarbeitung bald der wichtigere Geschäftszweig. 1987 mit der zur Quandt-Familie gehörenden
ALTANA als übernehmender Gesellschaft verschmolzen.
Schätzwert 75-150 €
Delitzscher Kleinbahn-AG
Delitzsch, Aktie 1.000 RM 25.2.1929
(Auflage 164, R 6, weitere 2808 waren in
vier Sammelurkunden verbrieft) EF
Gründung 1911 als Neue Kleinbahn-AG Crensitz-Crostitz mit Sitz
in Halle (Saale). Name 1914-1927 Crostitzer Kleinbahn AG mit
Sitz in Großerositz, umbenannt 1927 in Delitzscher Kleinbahn-AG
und 1942 in Delitzscher Eisenbahn-AG. Normalspurige Nebenbahn Crensitz-Crostitz-Rackwitz-Delitzsch (35 km). Strecken
1933: Crensitz-Crostitz (3,9 km, eröffnet 1902), Crostitz-Rackwitz
(6,8 km, eröffnet 1915) und Rackwitz-Delitzsch (24 km, eröffnet
1929). Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 20.4.1945 wurde
der Kleinbahnbetrieb eingestellt, aber bereits am 12.5.1945 in
Maßen wieder aufgenommen. 1946 Unterstellung unter die direkte Aufsicht des Präsidenten der Provinz Sachsen, später unter
die Reichsbahn. 1972 Einstellung des Betriebes.
Nr. 264
Los 261
Los 260
Schätzwert 50-100 €
Los 266
Schätzwert 20-40 €
Deutsche DampfschifffahrtsGesellschaft Hansa
Bremen, Aktie 100 RM Juli 1933 (Auflage
23000, R 1) UNC-EF
Los 262
Schätzwert 125-200 €
Deutsche Bergin-AG für Holzhydrolyse
Heidelberg, Aktie 1.000 RM 29.10.1934
(Auflage 857, R 7) EF
Vorher nicht bekannt gewesen.
Gründung 1920 in Berlin als Deutsche Bergin-AG für Kohleund Erdölchemie. Ab 1924 Sitz in Mannheim. Name ab 1932:
Deutsche Bergin-AG für Holzhydrolyse. 1916 begannen unter
Friedrich Bergius, dem Forschungsleiter und Vorstandsmitglied
der Th. Goldschmidt AG groß angelegte Versuche im Werk
Mannheim-Rheinau zur Kohlehydrierung (Gewinnung von Benzin aus Kohle). Die Versuche schlugen fehl, Bergius verbrauchte rund 5 Mio. Goldmark. 1919 trennte sich Bergius von seinem ehemaligen Gönner Karl Goldschmidt und gründete die
Deutsche Bergin AG, wo er seit 1924 mit der Zuckergewinnung
aus Holz experimentiert. Erzeugnisse: Holzzucker, Traubenzukker, Nähr- und Futterhefe sowie Lignin. 1931 erhielt Bergius
den Nobelpreis. Aber die Gesellschaft macht Verluste infolge
des geringen Produktionsumsatzes. 1938 Sanierung durch Kapitalherabsetzung. Im Febr. 1945 erhebliche Schäden durch
Fliegerangriffe, aber im Dez. 1946 Aufnahme der Zellstoffverarbeitung und 1949 der Holzverarbeitung. 1956 wurde die
Umwandlung der AG in eine GmbH unter der Firma “Rheinauer
Holzhydrolyse GmbH” mit Sitz in Mannheim beschlossen.
Kleine Vignette mit Reederei-Flagge.
Gründung 1881 durch Bremer Kaufleute für die Große Fahrt
nach Ostindien, die Mittelmeerfahrt und die Ostseefahrt. 1898
konnten Pläne für regelmäßige Liniendienste nach Portugal,
zum La Plata, in den Golf von Mexico und nach Ostindien verwirklicht werden. Nach 1900 besaß die Ges. mit 80 Schiffen
die größte Frachtschiffsflotte der Welt! Alles ging als Folge des
1. Weltkriegs verloren. Nach erfolgreichem Wiederaufbau stand
die Reederei nach dem 2. Weltkrieg erneut vor dem Nichts,
wieder ging sie aller ihrer 53 Frachtschiffe verlustig. Erneut gelang der Wiederaufbau, aber nicht von Dauer: Finanziell zu sehr
geschwächt ging die AG nach mehrfachem Auf und Ab letztendlich 1980 doch in Konkurs.
Deutsche Asphalt-AG der
Limmer und Vorwohler Grubenfelder
Braunschweig, Aktie 100 RM Aug. 1937
(Auflage 200, R 7) VF+
Vorher nicht bekannt gewesen.
Gründung 1873, seither kontinuierlicher Aufkauf von Konkurrenz-Firmen. Asphalt-Gruben bei Eschershausen und Hannover. Gehört über die Braunschweig GmbH zur heutigen
NORD/LB (vorm. Braunschweigische Staatsbank).
Los 267
Schätzwert 40-75 €
Deutsche Destillerie AG
Berlin, Aktie 1.000 Mark Febr. 1923
(Auflage 32850, R 5) VF
Los 263
Schätzwert 75-150 €
Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft
Los 258
Dessau, Actie 1.200 Mark 2.1.1901
(Auflage 2500, R 2) VF-
Schätzwert 60-120 €
Dessauer Strassenbahn-Gesellschaft
Hochdekorativer G & D-Druck mit Abb. von stilisierten Lampen, Putten, Greifen und Rocailles.
Dessau, Actie 1.000 Mark 22.6.1900
(Auflage 1300, R 2) EF-VF
Großformatiges, dekoratives Papier. Originalunterschriften.
Nr. 261
Gründung 1855 als älteste Gasgesellschaft Deutschlands. Seit
1886 auch in der Elektrizitätswirtschaft tätig. In Dessau wurde
die nach Berlin älteste Elektrizitäts-Zentrale in Deutschland errichtet. 1946 Sitzverlegung nach Düsseldorf, 1979 Umfirmie-
Gründung 1922. Herstellung von Likören, Weinbrand und Spirituosen, außerdem Weinhandel. 1924 Konkurs.
Los 268
Schätzwert 30-75 €
Deutsche Effecten- und Wechsel-Bank
Frankfurt a.M., Aktie Lit. E 1.000 RM
15.5.1929 (Auflage 5000, R 5) EF
Hervorgegangen aus dem seit 1821 bestehenden Bankhaus
L.A. Hahn. Seit 1872 AG als Deutsche Effecten- und WechselBank. 1929 Fusion mit der Deutschen Vereinsbank. 1969 Übertragung des Bankgeschäftes auf die neugegründete Effectenbank-Warburg AG und Umfirmierung in Deutsche Effecten-
25
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:14 Seite 26
und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft AG. 2000 Sitzverlegung
nach Jena, heute als Tochtergesellschaft der von Lothar Späth
geführten JENOPTIK eine Holdinggesellschaft für deren Beteiligungen an jungen Technologie-Firmen.
Städtische Gasanstalt am Stralauer Platz um 1900
der westliche (GASAG) und der östliche (zuletzt Berliner Erdgas
AG) Teil wieder getrennte Wege, ehe sie nach der Wende 1993
erneut zusammengeführt wurden.
Los 276
Schätzwert 20-75 €
Deutsche Grundcredit-Bank
Gotha, Communal-Schuldv. Lit. L 200.000
Mark 1.6.1923 (R 9) VF
Gründung 1867 mit Herzogl. Sachsen-Coburg-Gothaischer
Landesherrlicher Bestätigung. 1921 Übernahme der Schwarzburgischen Hypothekenbank in Sondershausen. Die Pfandbriefe notierten an allen großen deutschen Börsen.
Los 269
beck Montan- und Oelwerke AG. 1950 Berliner Wertpapierbereinigung und Übernahme durch die Aral AG.
Schätzwert 25-50 €
Deutsche Fensterglas-AG
Los 274
Berlin, Aktie 1.000 Mark Nov. 1922
(Auflage 38000, R 5) VF+
Schätzwert 300-375 €
Deutsche Girozentrale
-Deutsche Kommunalbank-
Gründung 1909. Handel mit Flachglas. 1927 unter Geschäftsaufsicht, 1928 Beschluß der Liquidation.
Berlin, 4 % Sammelschuldv. Lit. E 10.000
x 100 RM 1.7.1942 (R 12) EF
Ein Unikat aus dem Reichsbankschatz.
Los 272
Schätzwert 300-375 €
Deutsche Gasgesellschaft AG
Berlin, 4,5 % Teilschuldv. 5.000 Mark Juli
1919 (Auflage 2500, R 9) EF
Sicherheitsdruck mit Originalunterschriften.
Geschichte und Gestaltung wie voriges Los.
Los 270
Schätzwert 75-125 €
Deutsche Gartenbau-Kredit AG
Los 273
Berlin-Charlottenburg, Aktie 1.000 RM
Dez. 1941 (Auflage 650, R 7) EF
Deutsche Gasolin AG
Gründung 1925, vom Reichsministerium für Ernährung und
Landwirtschaft als Entschuldungsstelle für den gesamten deutschen Erwerbsgartenbau bestellt. In der Spitze hatte die Bank
über 60 Mitarbeiter. Mehrere interessante Beteiligungen, u.a.
an der “Frühgemüsebau Achern GmbH” (Achern/Baden) und an
der “Deutsche Spargelhochzucht GmbH” (Osterburg-Altmark).
Los 271
Schätzwert 200-250 €
Schätzwert 50-100 €
Berlin, Aktie 100 RM 6.10.1942 (Auflage
22245, R 5) EF
Gründung 1920, die AG übernahm dabei die Deutsche
Schmiermittel GmbH in Frankfurt/Main. Bis 1922: Olea Mineralölwerke AG, bis 1925 Oleawerke AG für Mineralöl-Industrie
mit Sitz in Halle (Saale), dann bis 1926 Hugo Stinnes-Riebeck
Oel-AG. Destillation und Raffination von Mineralölen, Braunund Steinkohlenteer und Fabrikation von Schmiermitteln. Börsennotiz Frankfurt. Großaktionär war die Hugo Stinnes - Rie-
Gegründet wurde die Deutsche Girozentrale 1918 als Bankanstalt des Deutschen Zentralgiroverbandes für den zentralen
Geldausgleich und den Anschluss der Sparkassenorganisation
an den Geld- und Kapitalmarkt, zehn Jahre nachdem bei den
Sparkassen der Giroverkehr Einzug gehalten hatte. 1919 übernahm die DGZ auch die “Geldvermittlungsstelle der deutschen
Städte” und erhielt das Recht, zur Refinanzierung ihrer langfristigen Kommunalkredite die “Deutschen Kommunal-Anleihen”
aufzulegen. Die Bezeichnung der Deutschen Girozentrale wurde deshalb 1921 um den Zusatz “Deutsche Kommunalbank”
ergänzt. Im sowjetisch besetzten Sektor von Berlin liegend,
wurde die DGZ 1945 zunächst geschlossen, 1947 mit Einschränkungen in Düsseldorf reaktiviert, 1954 nahm sie ihre
volle Geschäftstätigkeit wieder auf. 1965 Verlegung des Hauptsitzes nach Frankfurt/Main, 1999 Fusion mit der DekaBank
GmbH zur “DekaBank Deutsche Girozentrale”.
Los 275
Schätzwert 200-250 €
Deutsche Girozentrale
-Deutsche KommunalbankBerlin, Sammelschuldv. Lit. D 2.000 x 500
RM = 1.000.000 RM 1.7.1942 (R 9) UNC
Geschichte und Gestaltung wie voriges Los.
Los 277
Berlin, Aktie 100 RM Nov. 1931 (Auflage
7500, R 5) EF
Gründung 1923 als Spezialfinanzierungsinstitut für die Forstwirtschaft unter Fortführung des Betriebes der Genossenschaftsbank des Stralauer Stadtviertels zu Berlin eGmbH.
Mehrheitsaktionär war die Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt.
Seit 1933 in Liquidation.
Los 278
Berlin, 4% Sammel-Schuldv. 5.000.000 RM
März 1944 (Auflage nur 20 Stück, R 8).
Gestückelt im einzelnen in 1000 x 500 RM,
2500 x 1.000 RM, 400 x 5.000 RM EF-VF
Hektographierter Vordruck, Stückenummern maschinenschriftlich ergänzt, mit Originalunterschriften. 4 Seiten Anleihebedingungen auf zwei separaten Blättern angeheftet.
Berlin, 4,5 % Teilschuldv. 1.000 Mark Juli
1919 (Auflage 13500, R 8) UNC-EF
Schöner Sicherheitsdruck mit Originalunterschriften.
Wertpapiere dieser Ges. waren zuvor unbekannt.
26
Nr. 274
Schätzwert 200-250 €
Deutsche Industriebank
Deutsche Gasgesellschaft AG
Bereits 1825 erhielt die britische Imperial Continental Gas Association die Konzession, die Straßen der preußischen und später gesamtdeutschen Hauptstadt Berlin zu beleuchten. Nach
Bau der ersten Gaserleuchtungsanstalt in der Gitschiner Straße
brannten 1826 erstmals Gaslaternen in der Straße Unter den
Linden bis zur Schlossbrücke. 1847 nahmen die Städtischen
Gaswerke die Produktion auf, da der Konzessionsvertrag mit der
ICGA der Stadt Berlin ab diesem Jahr das Recht einräumte, die
öffentliche Beleuchtung selbst zu übernehmen. Daraus entstand 1912 die “Städtische Gaswerke AG”, damals der größte
Gasversorger in ganz Europa (nach Gründung von Gross-Berlin
1923 neu gegründet als Städtische Gaswerke AG - Gasag,
1937 in einen Eigenbetrieb der Stadt umgewandelt). In den Berlin umgebenden Städten und Gemeinden (Gross-Berlin entstand bekanntlich erst 1920) blieb die ICGA aber weiter tätig.
1918 übernahm die “Deutsche Gasgesellschaft AG” (gegründet
1899 als Gaswerk Grünau (Mark) AG und 1918 entsprechend
umfirmiert) den größten Teil der Grossberliner Gasversorgungsaktivitäten vom Liquidator der Imperial Continental Gas Ass.
zum Preis von 75,45 Mio. Mark, nachdem der 1. Weltkrieg das
Verhältnis zum (als Feindvermögen behandelten) Konzessionsnehmer irreparabel gestört hatte. Aktionäre der Deutschen Gasgesellschaft waren die Kreise Teltow und Niederbarnim sowie
die Städte Schöneberg und Wilmersdorf, die als industriellen
Partner die Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft, Dessau,
mit einem Minderheitsanteil mit an Bord nahmen. Zu den von
der ICGA übernommenen Gaswerken Mariendorf, Schöneberg,
Gitschiner Straße, Holzmarktstraße und Grünau wurde noch das
Gaswerk Hohenschönhausen hinzuerworben. Auch nach dem
Entstehen von Gross-Berlin blieb die Deutsche Gasgesellschaft
in ihrem Konzessionsgebiet unabhängig von der Gasag weiter
tätig. Das lag auch daran, daß der Betrieb ihrer Gaswerke von
Anfang an mit einer Laufzeit bis 1969 der Gasbetriebsgesellschaft AG in Berlin-Mariendorf übertragen war, deren Aktien zu
2/3 die Contigas besaß. Nur die Aktionärsstruktur der Dt. Gasgesellschaft änderte sich: 45 % besaß jetzt die Stadt Berlin, je
rd. 27 % der Kreis Teltow und die Contigas. Erst 1940 waren
sämtliche Aktien auf die Stadt Berlin übergegangen und die
Deutsche Gasgesellschaft wurde in den städtischen Eigenbetrieb Gasag eingegliedert. Nach der Teilung von Berlin gingen
Schätzwert 50-100 €
Deutsche Holzwirtschaftsbank AG
Nr. 278
Reichsbank8_Reichsbank 2012 18.03.13 18:14 Seite 27
Gründung 1924 als “Bank für deutsche Industrie-Obligationen”
als Finanzier für die im Rahmen des Dawes-Plans belastete
deutsche Industrie. 1939 Umfirmierung in Deutsche Industriebank. Zweck war nun die Gewährung lang- und mittelfristiger
Kredite vor allem an Klein- und Mittelbetriebe. 1974/75 Fusion
mit der 1949 in Düsseldorf gegründeten Industriekreditbank AG.
1993 hatte die BHF-Bank einen 10 %-Anteil, den später die Allianz übernahm. 2001 übernahm die staatseigene Kreditanstalt
für Wiederaufbau (KfW) die Anteile von Allianz und Münchener
Rück übernommen, was ihr übel bekam: Der Beinahe-Zusammenbruch der IKB in der Finanzkrise 2008 belastete auch die
KfW schwer. 2008 Übernahme der KfW-Anteile in Höhe von
90,8 % durch den amerikanischen Finanzinvestor Lone Star.
Los 279
Schätzwert 100-150 €
Deutsche Länderbank AG
Berlin, Aktie 1.000 RM Nov. 1942
(Blankette, R 9) EF
Nur 10 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Gründung 1909 als Kolonialbank AG, 1922 umbenannt wie oben. Ihr Bankgebäude Unter den Linden 82 besaß die Bank über ihre Tochtergesellschaft Fugger Grundstücks-AG. 1924
wurde die Badische Anilin- & Soda-Fabrik (BASF) größter Aktionär und damit später der I.G. Farben-Konzern. Das erklärt,
warum die außerordentliche verschwiegene Bank neben der
Deutschen Bank eine der beiden Hausbanken von I.G. Farben
war. 1945 Schließung der Bank durch die russische Besatzungsmacht. 1953 Errichtung eines zweiten Firmensitzes in
Frankfurt/Main und bis 1960 vorübergehend als Westdeutsche
Handelsbank AG firmierend. Alleinaktionärin wird 1965 die
Schweizerische Bankgesellschaft, Zürich, nach Übernahme des
I.G. Farben-Ablegers Interhandel AG, Basel. Die SBG gibt 1969
erst 75 % und 1980 auch den Rest der Länderbank-Aktien an
die Dresdner Bank ab, die danach 1981 die traditionsreiche
Privatbank Hardy & Co. GmbH auf die Länderbank verschmilzt.
Das Bäumchen-wechsel-Dich-Spiel endet 1986, als die Länderbank an die SBG zurückverkauft wird und in “Schweizerische Bankgesellschaft (Deutschland) AG” umfirmiert. Um aber
die Verwirrung komplett zu machen: Unter dem Namen “Deutsche Länderbank” betreibt die Dresdner Bank weiterhin einige
Niederlassungen in Berlin.
Nr. 283
dann das Magnetkieserz im Tagebau abgebaut. Etliche Jahre
später wurde der Nickelgehalt des Erzes entdeckt, danach wurde von wechselnden Besitzern mehr als ein halbes Jahrhundert
lang Nickelerz im Untertagebau gefördert. Die Gründung dieser
AG im Jahr 1934 fällt schon in die Endzeit dieses Bergbaus.
Ausgebeutet wurden die Felder des “Nickelerz-Bergwerks
Compagnie Feld” in den Gemarkungen Horbach, Innerurbeg,
Ruchenschwand und Wittenschwand und des Bergwerks
“Schwarzwälder Nickelkompagnie” in den Gemarkungen Todtmoos-Weg, Vordertodtmoos und Todtmoos-Schwarzenbach.
Schon 1937 wurden angesichts mannigfacher technischer
Schwierigkeiten und sinkender Erzpreise die Gruben endgültig
aufgegeben und die AG ging in Liquidation. 1988 begannen
dann im Hoffnungsstollen in Todtmoos die Arbeiten zur Einrichtung des schließlich 2000 eröffneten Schaubergwerks als
Zeugnis des früheren Nickelerzabbaus.
Nr. 284
nen, Pressluftwerkzeuge) in Berlin-Weißensee und SiegmarSchönau. Die Firma bestand bis Kriegsende als AG und arbeitete auch in der DDR als VEB weiter. 1990 wurde das VEB
Werkzeugmaschinenkombinat 7. Oktober Berlin aufgelöst.
1993 wurde NILES privatisiert und von der Fritz Werner Werkzeugmaschinen AG, Berlin-Marienfelde, übernommen. 1995
Fusion zur FRITZ Werner & Niles Werkzeugmaschinen AG,
1996 Konkursantrag. 1997 wurde die Niles Werkzeugmaschinen GmbH von dem Unternehmen Kapp GmbH Werkzeugmaschinenfabrik, Coburg übernommen. Produktionsstandort ist
seit 2000 Berlin-Falkenberg im Bezirk Lichtenberg an der
Grenze zu Marzahn-Hellersdorf, wo eine der modernsten Fertigungsstätten für den Werkzeugmaschinenbau errichtet wurde.
Los 283
Schätzwert 1200-1500 €
Deutsche Reichsbank
Berlin, Sammelanteilschein
(Gesamturkunde) 2.000 x 100 RM
12.5.1944, ausgegeben an die Deutsche
Golddiskontbank, Berlin (R 12) EF
Los 280
Schätzwert 75-100 €
Deutsche Nähfaden-AG
Hamburg, Aktie Lit. A 20 Goldmark
3.7.1924 (Auflage 9750, R 8) EF
Nur 11 Stück lagen im Reichsbankschatz.
Los 282
Gründung 1922, bereits 1925 wieder in Konkurs. Börsennotiz:
Freiverkehr Hamburg.
Deutsche Niles Werke AG
Schätzwert 20-40 €
Berlin, 4,5 % Teilschuldv. 500 RM April
1942 (Auflage 2000, R 3) EF
Gründung 1898 als “Deutsche Niles-Werkzeugmaschinen-Fabrik”, seit 1915 “Maschinenfabrik Oberschöneweide AG” (das
Werk Oberschöneweide wurde später an die AEG veräußert
und die Produktion nach Weissensee verlagert). Werkzeugmaschinenfabriken (Drehbänke, Fräsmaschinen, Schleifmaschi-
Los 281
Maschinenschriftliche Ausführung auf Sicherheitsunterdruck, gedruckt auf dem bekannten Reichsbank-Sicherheitspapier mit der (beabsichtigten)
dunklen Einfärbung links. Originalunterschriften des Reichsbankpräsidenten
Walther
Funk
(1890-1960,
bis
1939 Reichswirtschaftsminister und
als Reichsbankpräsident Nachfolger von
Hjalmar Schacht, gehörte 1946 im Nürnberger Prozess zu
den 24 angeklagten
HauptkriegsverbreWalther Funk (1890 - 1960), chern und wurde zu
lebenslanger Haft
Reichsbankpräsident
verurteilt) und des
Reichsbankvizepräsidenten Emil Puhl (18891962, wegen seiner herausragenden Rolle bei der
Verwertung des SS-Raubgoldes 1947 im Wilhelm-
straßen-Prozeß zu 5 Jahren Haft verurteilt, 1949
vorzeitig entlassen, danach Leiter der Auslandsabteilung bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel und Vorstandsmitglied der
Hamburger Kreditbank, einem der Nachfolgeinstitute der Dresdner Bank, 1952-57 Mitglied des
Zentralbeirats der Dresdner Bank). Historisch
hochbedeutendes Unikat aus dem Reichsbankschatz. Rostspur von Büroklammer links oben.
Die Deutsche Reichsbank, geschaffen durch das Bankgesetz
vom 14.3.1875, ging aus der Preußischen Bank hervor, die ursprünglich unter dem Namen Königliche Giro- und Lehnbank in
Berlin im Jahre 1765 von Friedrich dem Großen gegründet
worden war. Zunächst war die Reichsbank keine Staatsanstalt
und ausschließlich im Besitz von Privatkapital. Dennoch war sie
keine gewöhnliche Aktiengesellschaft: Sie war nicht im Handelsregister eingetragen, sondern durch Gesetz gegründet, die
Befugnisse der Generalversammlung waren eingeschränkt. Die
Anteilseigner wählten einen Zentralausschuss, der wiederum
drei Deputierte bestimmte, die eine fortlaufende Kontrolle über
die Verwaltung der Bank zu führen hatten. Leitung und Aufsicht
der Bank übte das Reich aus. Diese Funktion beschränkte das
Gesetz über die Autonomie der Reichsbank vom 26.5.1922 auf
das reine Aufsichtsrecht. Die Leitung stand von da an ausschließlich dem Reichsbankdirektorium zu, dessen Präsident
auf Vorschlag des Reichsrats vom Reichspräsidenten auf Lebenszeit ernannt wurde. Diese Autonomie hörte de facto schon
vorher, de jure am 30.1.1937 auf, als sich Hitler das Reichsbankdirektorium direkt unterstellte. Bis zuletzt hatte die Bank
aber private Anteilseigner. Nach 1945 wurden die ReichsbankAnteilscheine in Bundesbank-Genussscheine umgetauscht.
Los 284
Schätzwert 1200-1500 €
Deutsche Reichsbank
Berlin, Gesamturkunde für 5000 Anteile á
100 RM 12.5.1944 (R 12), ausgestellt auf
die Deutsche Golddiskontbank, Berlin VF+
Maschinenschriftliche Ausführung auf Sicherheitsunterdruck, gedruckt auf dem bekannten Reichsbank-Sicherheitspapier mit der (beabsichtigten)
dunklen Einfärbung links. Originalunterschriften des Reichsbankpräsidenten Walther Funk
des Reichsbankvizepräsidenten Emil Puhl. In dieser Stückelung ein (bei Peus nicht katalogisiert gewesenes) Unikat aus dem Reichsbankschatz.
Schätzwert 60-120 €
Deutsche Nickel-Bergwerk AG
Los 285
Wittenschwand (Schwarzwald), Aktie
1.000 RM 25.9.1934. Gründeraktie
(Auflage 150, R 5) EF
Deutsche Steinindustrie AG
Bereits 1798 fanden zwei Bewohner von Todtmoos im Südschwarzwald Erze auf ihren Wiesen. Einige Jahre lang wurde
Schätzwert 30-75 €
Reichenbach i.Odenw., Aktie 100 RM Nov.
1929 (Auflage 480, R 4) EF
Gebäude der Deutschen Reichsbank um 1900
Gründung 1889 in Ludwigshafen (Rhein) mit Betrieben in Ludwigshafen und Reichenbach (Odw.). 1899 Umwandlung in die
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