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Therapie und Messe Leipzig 2015
Von der Asymmetrie zur Symmetrie
Ursachen der Symmetriestörung Differentialdiagnostik
Physiotherapeutischer Befund
Folgen der Symmetriestörung
Umgang mit extremen Schädelasymmetrien
Therapeutische Interventionsmöglichkeiten
Möglichkeiten und Grenzen der Vojta –Therapie
Studienlage
mögliche Strategie
Symmetriestörung
3.-4. häufigste orthopädische Problematik im Säuglingsalter
• Nicht kongenitale Störungen
• Geburtsvorgang
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Irritation der Kopfgelenke, muskulärer Torticollis
• Lageanomalien
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intrauterin und /oder postnatal
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Kongenitale Störungen
Zervikale Halb-Keil-und Blockwirbel
Chiari Malformation, Syringomyelie
Tumore in der hinteren Schädelgrube
Augen und Ohrenerkrankungen
Neuromuskuläre Erkrankungen
Prof. Dr. Th. Wirth in Kinder- und Jugendarzt 34.Jg (2003) Nr.5
Differentialdiagnostik
Krankheitsbild
Symptom
Ursache
Blockwirbel HWS
Schiefhals
Verschmelzung von 2 Wirbel
Siebener Syndrom
Schiefhals, Gesichtsskoliose, Skoliose, dorsolumbale
Khyphose, Beckenasymmetrie, Hüftdysplasie,
Fußdeformierung
Intrauterine Raumnot
Klippel – Feil – Syndrom
Kurzer Hals, tiefer Haaransatz, einseitiges Pterygium colli
(flügelförmige Halsfalte von Mastoid zum Acromion),
multiple Fehlbildungen (WS, Rippen ,innere Organe,
Spaltbildungen)
Frühembryonale Entwicklungsstörung,
Blockwirbel, Ursache unbekannt
Sprengel - Deformität
Schiefhals bei einseitig fix. Scapulahochstand, weitere
Skelettfehlbildungen möglich
3. Schwangerschaftsmonat unvollständige
Scapulaanlage, Ursache unbekannt
Ullrich – Turner –
Syndrom
Schiefhals mit einseitigem Pterygium colli, multiple
Fehlbildungen
Chromosomenaberation
Schräglagedeformität
Schiefhals, Hinterhauptabflachung
Einseitige Schräglagerung des Säuglings
Grisel - Syndrom
Akuter schmerzhafter Schiefhals mit
Bewegungseinschränkung, Lympfknotenschwellung,
erhöhte Entzündungswerte
Spondylodiszitis der oberen WS nach OP
oder Infektion Nasen – Rachen - Raum
Juvenile cronische Arthritis
Akuter schmerzhafter Schiefhals mit
Bewegungseinschränkung, erhöhte
Entzündungswerte
Entzündung ders Atlantoocxipitalgelenks
und der kleinen Wirbelgelenke
Traumatische atlantoaxiale
Rotationssubluxation
Akuter schmerzhafter Schiefhals mit
Bewegungseinschränkung
Schleudertrauma
Okkulärer Torticollis
Kopfschiefhaltung ,muskuläre Situation unauffällig
Kompensations- Schiefhaltung bei
Augenproblematik, Doppelbilder
Nystagmus, Strabismus, etc.
Otogener Schiefhals
Kopfschiefhaltung, muskuläre Situation unauffällig
Differenzen des Hörvermögens, Taubheit,
retroaurikulärer Abszess, Otitis media und
Gleichgewichtsstörung
Prolaps oder Protrusion
einer verkalkten zervikalen
Bandscheibe
schmerzhafter Schiefhals mit
Bewegungseinschränkung, eventuell erhöhte
Entzündungswerte
Selten, Verkalkungen lösen sich meist
spontan auf
Aus Kinder und Jugendarzt 11 2002
Siebener Syndrom nach Prof. Dr. Mau (1962)
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Neigung des Kopfes
Schädelasymmetrie
Gesichtsasymmetrie
Konvexität des Rumpfes
Beckenschiefstand
Hüftgelenk- Abspreizhemmung
Sichelfuß
Anstieg der Schädeldeformitäten
• Aufgrund einer mutinationalen Studie zum SID
wurde 1992 von der AAP die Rückenlage als
Schlafposition empfohlen.
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Rückgang des SID von 1990-2005
um ca. 68%
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Seit 1992 Anstieg der Plagiocephalie um ca. 400
%
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Occipital plagiocephaly; an epidemic of
craniosynostosis? Jones et al Bmj 1997
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12 % der Kinder sind von Schädeldeformationen
betroffen.
Deutliche Zunahme des Anteils in den Ländern,
in denen die Rückenlage empfohlen wird.
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Zu den wichtigsten Verformungen des Schädels
gehören
die Plagiozephalie (85 % der Fälle),
die Brachyzephalie
die Skaphozephalie
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Neben dem ästhetischen Problem kann es durch
die Achsverschiebung auch zu
kieferorthopädischen Problemen und
Augenveränderungen (Außenschielen) kommen.
Klinische Klassifizierung der lagebedingten Plagiozephalie nach Argenta
Latera Plagiozephalie (Typ 1-5)
• Typ 1: einseitige okzipitale Abflachung
• Typ 2: zusätzliche eine gleichseitige Verschiebung der Schädelbasis
und des Ohres (Ear Shift) auf der betroffenen Seite nach ventral
• Typ 3: zusätzlich eine Abflachung der Stirn auf der kontralateralen
Seite
• Typ 4: zusätzlich eine Gesichtsasymmetrie im Sinne einer
Gesichtsskoliose mit Asymmetrie des Jochbeinbogens
• Typ 5: zusätzlich mit Ausstülpungen des Schädels im temporal oder
kraniale Richtung
• Zentrale deformierte Plagiozephalie (Brachyzephalie) bzw.
posteriore Brachyzephalie (Typ 1-3)
Symmetriestörung im Säuglingsalter:
Eine Effektivitätsstudie zur
Vojta-Therapie bei Infantiler Haltungsasymmetrie
Methode:
In dieser RCT ( N= 37 ) wurde die Vojta-Therapie mit einer anderen, üblichen Physiotherapie zur
Symmetriefindung als Kontrollgruppe verglichen.
Ergebnis:
Über alle 3 Gutachter und die Zeit ( 8 Wochen ) betrachtet korrigierte die Vojta-Therapie die
asymmetrischen Säuglinge signifikant (p= .025) besser als die Kontroll-Therapie.
Vor allem die Rotation des Kopfes (p < .001) und die Konvexität der Wirbelsäule (p= .011) in Rückenlage
zeigten unter Vojta signifikante Verbesserungen.
Veränderungen im alltäglichen "Schreiverhalten" der Säuglinge in Abhängigkeit zur Dauer der täglichen
Therapie zuhause sahen die Eltern nicht (Chi² .80), ebenso keine Änderung im Beruhigungsverhalten der
aufgeregten Säuglinge in Korrelation zur Therapiedauer (Chi² .62).
Fazit:
Konsequente „Frühtherapie“ nach Vojta in den ersten 4 Lebensmonaten reduziert die Infantile
Haltungssymmetrie signifikant besser als die Kontrollbehandlung und sollte dem Abwarten des
Spontanheilungsverlaufs vorgezogen werden. Die vielfach kritisierte Methode nach Vojta ist bei
Krankheitsbildern mit absehbarem Ende von den Eltern gut und erfolgreich durchführbar und findet so
breitere Akzeptanz.