Kita-Check - Kinderbetreuung im IHK
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Kita-Check - Kinderbetreuung im IHK
Kita-Check Kinderbetreuung im IHK-Bezirk Frankfurt am Main 2009 Ergebnisse einer IHK-Kitabefragung Herausgegeben von: Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Geschäftsfeld Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main Autorin: Anne Stücker Graphik und Layout: Sabrina Siegmund Telefon: 069 2197-1272 [email protected] März 2009 Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit Quellenangabe gestattet, Belegexemplar erbeten Fotos: Jochen Müller Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 Inhalt Zentrale Ergebnisse........................................................................................5 1. Einleitung..................................................................................................7 2. Flexible Öffnungszeiten: kein Standard..................................................8 3. Kita-Angebote........................................................................................ 10 4. Vereinbarkeit durch Kooperation.......................................................... 14 5. Fazit......................................................................................................... 16 Forderungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie....... 17 Nützliche Kontaktadressen......................................................................... 18 Fragebogen.................................................................................................. 19 -3- Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 Zentrale Ergebnisse • Nur vier Prozent der Kitas im IHK-Bezirk Frankfurt am Main haben nach 18 Uhr geöffnet. An Samstagen sind es sogar nur drei Prozent. Vor 7:30 haben aber bereits 27 Prozent der Kitas geöffnet. • Nur jede fünfte Kita hat während der gesamten Ferienzeit geöffnet. Eine gesicherte Alternativbetreuung während der Ferien bieten aber bereits 60 Prozent der Kitas im IHKBezirk Frankfurt an. • Bei der Betreuung in Ausnahmefällen zeigen sich die Kitas bereits recht flexibel: 52 Prozent weichen in Ausnahmefällen von der Regelzeit ab und betreuen die Kinder auch länger. • Die Möglichkeit Betreuungszeiten individuell und flexibel abzurechnen bieten 32 Prozent der Kitas. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, der aber weiter ausgebaut werden muss. • 66 Prozent der Kitas bieten Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund an. • Fast 61 Prozent der Kitas nehmen mittlerweile auch Kinder aus anderen Kommunen auf. • Nur 11 Prozent der Kitas haben Belegplätze für Unternehmen. Sieben Prozent haben eine Kooperation mit Unternehmen, die sich in einer Notfallbetreuung von Kindern äußert. 21 Prozent der Kitas kooperieren mit Unternehmen in Form von Ferienbetreuungsangeboten. -5- Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 1. Einleitung Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist immer mehr zu einem wichtigen Thema in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geworden. Die demografische Entwicklung mit einer alternden Bevölkerung und einem gleichzeitigen Rückgang von jungen Fachkräften erfordert eine noch stärkere Partizipation von Müttern im Berufsleben – und das nicht nur in Form von Teilzeitbeschäftigung. Aber auch die stärkere Teilhabe von Vätern an der Kindererziehung – nicht zuletzt angestoßen durch das Elterngeld – wird dazu führen, dass das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch zukünftig weiter an Bedeutung gewinnt. Kinderbetreuung wird damit immer mehr zu einem wichtigen Standortfaktor für Unternehmen. Unternehmen siedeln dort an, wo sie für ihre Mitarbeiter eine gute Betreuungsinfrastruktur oder familienfreundliche Rahmenbedingungen vorfinden. Für viele Unternehmen ist das ein wichtiger Punkt beim Recruiting von Fachkräften. Um einen Überblick über die Struktur der Kinderbetreuung im IHK-Bezirk Frankfurt am Main (die Stadt Frankfurt, der Hochtaunuskreis und der Main-Taunus-Kreis1) zu bekommen, hat die IHK Frankfurt am Main den „Kita-Check“ durchgeführt. Die Befragung wurde unter allen Kitas sämtlicher Träger im Bezirk der IHK Frankfurt am Main im Sommer 2008 durchgeführt. An der Befragung haben sich insgesamt 225 Kitas beteiligt. Das ist mehr als ein Drittel aller Kitas im IHK-Bezirk Frankfurt am Main. Bereits 2004 führte die IHK Frankfurt am Main einen „Kita-Check“ erstmalig durch. Seitdem hat sich im Bereich der Kinderbetreuung einiges verändert. Sowohl auf politischer Seite als auch auf Seiten der Unternehmen. In vielen Gemeinden wurden die Betreuungsplätze – vor allem für Kleinkinder unter 3 Jahren – stark ausgebaut oder sie wollen dies in den kommenden Jahren noch tun. Vor allem die regionalen „Bambini-Programme“ und die „Lokalen Bündnisse für Familien“ finden in den Bestrebungen der Politik ihren Ausdruck. Dennoch: Der Bedarf an Betreuungsplätzen ist auch im Jahr 2009 weiterhin groß. Bei mehr als 83 Prozent der Kitas im IHK-Bezirk Frankfurt am Main gibt es keine freien Plätze. Bei einem noch größeren Anteil an Kitas (87 Prozent) gibt es sogar Wartelisten. Zusätzlich stellt sich die Frage, ob das vorhandene Angebot auch die Bedürfnisse der Eltern widerspiegelt. Denn mit Betreuungseinrichtungen, die bereits mittags wieder schließen, lassen sich Beruf und Familie nicht wirklich vereinbaren. Struktur der befragten Kitas Von den befragten Kitas im IHK-Bezirk Frankfurt am Main haben fast 35 Prozent einen kirchlichen Träger. Fast gleich viele Kitas, 24 Prozent, sind kommunale und sonstige Einrichtungen. Sonstige Einrichtungen sind beispielsweise Elternvereine. Mehr als elf Prozent der Kitas sind privat-gewerbliche Einrichtungen oder Betriebskindergärten und fünf Prozent haben einen Wohlfahrtsverband als Träger. 1 Ohne die Gemeinde Hochheim -7- Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 2. Flexible Öffnungszeiten: kein Standard Die Problematik in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zeigt sich beispielsweise bei den Öffnungszeiten. Während 27 Prozent der Kitas bereits vor 07:30 Uhr öffnen, haben nur ca. vier Prozent nach 18:00 Uhr geöffnet. Für Eltern besteht so fast keine Möglichkeit, nach 18:00 Uhr noch zu arbeiten und das Kind in einer Einrichtung betreuen zu lassen. Großteil der öffentlich getragenen Kitas hat wenig Einfluss auf die Gestaltung der Öffnungszeiten. Sie sind abhängig von der hessischen Landesgesetzgebung und den Vorgaben der jeweiligen Träger. Dies gilt auch für die Zuweisung von Personalschlüsseln. Mit mehr Personal sind flexiblere Öffnungszeiten zu realisieren. Bietet Ihre Einrichtung Folgendes an? (in Prozent) Öffnung vor 07:30 Uhr 73 27 Öffnung nach 18:00 Uhr Betreuung über Mittag 96 3 97 Öffnung am Samstag 97 Öffnung in den Ferien Alternativbetreuung vorhanden 3 80 40 Die Öffnung über die Mittagszeit ist dagegen bereits flächendeckender Standard geworden. An den Samstagen haben auch nur knapp 3 Prozent der Kitas geöffnet. Hier zeigt sich, dass sich die Arbeits- und Lebenswelten vieler Eltern immer noch nicht im Betreuungsangebot widerspiegeln. Mittlerweile arbeiten fast die Hälfte der deutschen Beschäftigten an Samstagen oder im Schichtdienst. Es sind vor allem private Einrichtungen, die ihre Öffnungszeiten am besten an den Ansprüchen der Eltern orientieren. Denn ein 20 60 nein -8- 4 ja Es geht bei der Diskussion um längere Öffnungszeiten nicht darum, dass Kinder möglichst lange außer Haus betreut werden sollen. In Unternehmen sind flexiblere Arbeitszeiten eingeführt worden, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Heute sind sie zumeist Standard geworden. Diese Flexibilität muss sich auch im Betreuungsangebot wiederfinden. Eltern sollten breite Öffnungszeiten für ihre Bedürfnisse und die des Kindes nutzen können. Ansonsten laufen die Bemühungen der Unternehmen ins Leere. Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 Keine Vollbetreuung in den Ferien Neben einer gesicherten Alltagsbetreuung ist für Eltern auch wichtig, dass sie ihre Kinder auch während der Ferienzeiten gut betreut wissen. Auch im Jahr 2009 ist es nicht selbstverständlich, dass Kitas trotz Ferien durchgängig geöffnet haben. Nur jede fünfte Kita im IHK-Bezirk Frankfurt am Main hat auch während der gesamten Ferienzeit geöffnet. Immerhin bieten von den anderen 80 Prozent der Kitas, die nur teilweise oder gar nicht während der Ferien geöffnet haben, 60 Prozent eine gesicherte Alternativbetreuung in den Ferien an. Dies ist eine positive Entwicklung in den vergangenen Jahren. Aber dennoch haben immer noch 20 Prozent der Kitas, die nicht die gesamte Ferienzeit geöffnet haben, keine gesicherte Alternativbetreuung. Damit müssen Eltern sich mit den Ferienplanungen nach den Kitas richten oder aber oftmals mit großem Aufwand und zusätzlichen Kosten eine private Alternativbetreuung für das Kind finden. Aber auch in diesem Fall sind die Kitas an die Vorgaben der Träger gebunden, die häufig feste Ferienzeiten für die Kitas vorschreiben. -9- Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 3. Kita-Angebote Frühstück und vor allem das Mittagessen bieten fast alle Kitas im IHK-Bezirk an. Insgesamt bieten 66 Prozent der Kitas Frühstück an. Bei den anderen Kitas müssen die Eltern für das Frühstück der Kinder sorgen. 96 Prozent der Kitas bieten Mittagessen an, aber nur knapp acht Prozent der Kitas bieten den Kindern ein Abendessen. Hier spiegeln Industrieunternehmen, im Handel oder Verkehrsunternehmen) müssen sich im Betreuungsangebot wiederfinden. Hier hat sich in den vergangenen Jahren einiges bewegt. Insgesamt bieten fast 32 Prozent der Kitas den Eltern die Möglichkeit, die Betreuungszeiten für die Kinder individuell Bietet Ihre Einrichtung…? (in Prozent) 34 Frühstück Mittagessen 66 4 96 92 Abendessen Betreuung in Ausnahmefällen 48 Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund sonstige Förderangebote 52 34 66 17 83 nein sich natürlich die Öffnungszeiten der Kitas wider: Im gesamten IHK-Bezirk haben nur vier Prozent der Kitas noch nach 18:00 Uhr geöffnet. Individuelle Abrechnung von Betreuungszeiten auf dem Vormarsch Viele Unternehmen versuchen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, indem sie ihren Arbeitnehmern flexible Arbeitszeiten bieten. Diese flexiblen Arbeitszeiten und auch der Schichtdienst (z.B. in - 10 - 8 ja zu vereinbaren und auch abzurechnen. Auch hier sind es vor allem wieder private oder kirchliche Einrichtungen, die individuelle Zeiten und Abrechnung anbieten. Die Möglichkeiten sind hierbei ganz unterschiedlich: Sie reichen von einer Stundenabrechnung bis zur Buchung von festen Tagen oder einer festen Anzahl von Wochenstunden. Viele Kitas definieren dabei weiterhin Kernzeiten, in denen das Kind in der Kita sein muss. Völlig flexible Öffnungszeiten, bei denen Kinder beispielsweise erst nach dem Mittag in die Kita gebracht werden können, Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 Können Betreuungszeiten individuell vereinbart und abgerechnet werden? (in Prozent) individuell vereinbarte und abgerechnete Betreuungszeiten 69 nein sind weiterhin eine absolute Ausnahme. Hier stehen vielerorts pädagogische Bedenken gegen total flexible Öffnungszeiten. Dennoch muss auch gesehen werden, dass sich die Arbeitswelt vieler Eltern wandelt. So haben sich beispielsweise die Arbeitszeiten im Handel durch die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten verändert. Es ist keine Seltenheit mehr, dass diese Arbeitnehmer teilweise erst nachmittags mit ihrer Arbeit beginnen, wenn sie bis Ladenschluss (21:00 oder 22:00 Uhr) arbeiten müssen. Hier ergibt sich ein weiterhin großer Widerspruch zwischen Beruf und Familie. Auch darf nicht darüber hinweg gesehen werden, dass weiterhin 68 Prozent der Kitas keine Möglichkeiten zur Vereinbarung von 31 ja individuellen Betreuungszeiten und deren Abrechnung bieten. In diesen Fällen läuft das Angebot von flexiblen Arbeitszeiten ins Leere. Sind Unternehmen bereit, beispielsweise Job-Sharing anzubieten, kann dieses Angebot nicht realisiert werden, wenn Eltern aufgrund der Öffnungszeiten von Kitas diese Angebote nicht annehmen können. Betreuung in Ausnahmefällen lässt hoffen Wenn es um die Betreuung in Ausnahmefällen wie beispielsweise bei kurzfristigen Geschäftsreisen oder Überstunden der Eltern geht, zeigt sich die Hälfte der Kitas im IHKBezirk Frankfurt am Main sehr entgegenkommend. In diesen Fällen ermöglichen es diese Kitas den Eltern von den sonst üblichen Betreuungszeiten etwas abzuweichen. Das ist für viele Eltern vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein, es zeigt aber, dass sich die Einstellung bei vielen Betreuungseinrichtungen verändert hat und sie ihren Anteil an einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familien erkannt haben. - 11 - Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 Individuelle Förderung ist wichtig deutsch- und englischsprachige Erzieher, um nur eine kleine Auswahl an Angeboten der Kitas aufzuzeigen. In einer internationalen Region wie Frankfurt am Main ist auch der Bedarf an sprachlicher Förderung höher als in anderen Regionen. Insgesamt bieten 66 Prozent der Kitas im IHK-Bezirk eine spezielle Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund. Dass nicht alle Kitas diese Förderung anbieten, liegt letztlich am Bedarf. In vielen Städten und Gemeinden außerhalb von Frankfurt ist der Bedarf eines speziellen Förderangebotes vielleicht geringer als in Frankfurt. Auch innerhalb der Stadtgrenzen von Frankfurt kann sich der Bedarf unterschiedlich darstellen. Die gezielte Förderung der Sprachkenntnisse ist eine wichtige Weichenstellung zur Integration und Vorbereitung auf die Schule. Um einen nachhaltigen Beitrag zur Integration zu leisten und im Rahmen frühkindlicher Bildung rechtzeitig wichtige Bahnen zu ebnen, empfiehlt die IHK-Organisation seit längerem, zumindest das letzte Vorschuljahr verpflichtend und kostenlos einzuführen. Aber auch die Förderung und das Wecken von Interesse an Natur, Technik, Physik und Chemie ist eine wichtige Weichenstellung für die weitere Entwicklung der Kinder. Dies ist vor allem mit Blick auf den wachsenden Fachkräftemangel insbesondere in den so genannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu sehen. Das einmal geweckte Interesse kann aber nur langanhaltend sein, wenn es auch in der Schule wach gehalten und gefördert wird. Sonstige Förderangebote wie musische, fremdsprachliche oder Bewegungsförderung bieten immerhin fast 83 Prozent der Kitas an. Das Angebot der einzelnen Kitas ist dabei sehr unterschiedlich. So reicht das Angebot von Turnstunden oder dem gemeinsamen Singen, der Gärtnerei über die Einrichtung von Laboren, in denen altersgerechte Experimente durchgeführt werden, bis hin zu einer bilingualen Erziehung durch beispielsweise Nehmen Sie auch Kinder auf, die ihren Wohnort in einer anderen Kommune haben? (in Prozent) Aufnahme von Kindern aus anderen Kommunen 40 61 nein - 12 - ja Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 Wachsende Offenheit über Gemeindegrenzen hinweg Immerhin 61 Prozent der Kitas im IHK-Bezirk Frankfurt am Main geben an, dass sie auch Kinder aus anderen Kommunen aufnehmen. Die Möglichkeit der Betreuung der Kinder in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes entlastet viele Eltern. Das gilt vor allem für die Betreuung für die unter 3-Jährigen. Die Handhabung der wohnortübergreifenden Betreuung wird bei den Kitas im IHK-Bezirk unterschiedlich gehandhabt. Viele Kitas nehmen Kinder aus anderen Gemeinden problemlos auf, wie beispielsweise in Frankfurt, während in anderen Gemeinden diese Regelung restriktiver gehandhabt wird. Es ist nachvollziehbar, dass beispielsweise in Kitas in Frankfurt, Bad Homburg oder Hofheim der Bedarf einer wohnortübergreifenden Betreuung größer ist als in anderen Gemeinden des IHK-Bezirkes. Dennoch sollte für alle Kitas, die Kinder aus anderen Kommunen aufnehmen wollen, diese Möglichkeit grundsätzlich gegeben sein. Das gilt vor allem für Betriebskindergärten. Für diese ist es zwingend notwendig, dass sie Kinder aus anderen Kommunen aufnehmen dürfen, denn nicht jeder Arbeitnehmer wohnt dort, wo er arbeitet. Hier sind alle Beteiligten – Kommunen und Träger – angesprochen, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine wohnortübergreifende Betreuung zu ermöglichen. - 13 - Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 4. Vereinbarkeit durch Kooperation Viele Unternehmen wollen ihre Arbeitnehmer bei der Kinderbetreuung unterstützen. Die Einrichtung eines Betriebskindergartens lohnt sich aber erst ab einer gewissen Mitarbeiterzahl. Die Buchung von Plätzen in einem anderen Kindergarten bietet für viele Unternehmen die Möglichkeit, ihre Unterstützung umzusetzen. Diese so genannten „Kooperationsplätze“ finden in der Praxis aber wenig Anwendung. Insgesamt haben nur elf Prozent der Kitas im IHK-Bezirk Frankfurt am Main Kooperationsplätze. Hier liegt noch deutliches Potenzial. Mit diesem Anteil liegt der IHK-Bezirk aber deutlich über dem Bundesdurchschnitt. In Deutschland liegt der Anteil bei nur sechs Prozent. volles und relativ leicht nutzbares Instrument erkannt. Für die Möglichkeit dieser Kooperation scheint es sowohl auf Seiten der Träger und Kitas, als auch auf Seiten der Unternehmen noch einen großen Informationsbedarf zu geben. Auch hier sind es vor allem private Initiativen oder kirchliche Träger, die bereits Kooperationen mit Unternehmen haben. Belegplätze scheinen sowohl bei Unternehmen als auch bei Trägern noch relativ wenig bekannt zu sein oder aber es wurde noch nicht als sinn- Unterhalten Sie Kooperation mit Unternehmen, die sich z. B. in ... äußern? (in Prozent) Belegplätzen 89 Notfallbetreuung für Betriebe 93 Ferienbetreuungsangeboten Sponsoring 7 79 21 83 nein - 14 - 11 17 ja Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 Notfallbetreuung wenig ausgeprägt Kooperationen von Kitas und Unternehmen, hinsichtlich einer Notfallbetreuung, gibt es nur bei sieben Prozent der Kitas. Hierbei geht es um die Möglichkeit, Kinder in einer Betreuungseinrichtung im Notfall betreuen zu lassen, beispielsweise bei Ausfall der Tagesmutter oder der Schließung des regulären Kindergartens. Notfallbetreuung bezieht sich somit – im Gegensatz zur Betreuung in Ausnahmefällen – nur auf Kinder, die in der Einrichtung nicht regelmäßig betreut werden. Kooperation während der Ferienzeit ausgeprägter Mehr als jede fünfte Kita hat eine Kooperation mit einem oder mehreren Unternehmen für die Ferienzeiten. Diese Kooperation äußert sich durch die Aufnahme der Kinder in den Zeiten, in denen die eigentliche Kita geschlossen ist. Hier wurde anscheinend der Bedarf sowohl von den Unternehmen als auch den Trägern erkannt. Hier sind es nicht nur private und kirchliche Träger, die diese Art der Kooperation mit Unternehmen haben. Ein etwas geringerer Anteil der Kitas, knapp 18 Prozent, kooperiert im Rahmen von Sponsoring-Verträgen mit Unternehmen. Diese können sich beispielsweise in der finanziellen Unterstützung bei Neuanschaffungen äußern aber auch in kostenlosen Turnstunden. Diese Möglichkeit nutzen Kitas aller Träger. Aber vor allem Kitas mit kirchlichen Trägern sind hier besonders aktiv. - 15 - Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 5. Fazit Die Gemeinden haben die Zeichen der Zeit erkannt und ihr Betreuungsangebot in den letzten Jahren ausgebaut. Besonders groß war das Engagement für die Betreuung der Kinder unter 3 Jahren. Dennoch ist der Bedarf an Betreuungsplätzen weiterhin außerordentlich groß. Die langen Wartelisten, die bei einem erheblichen Teil der Einrichtungen geführt werden, erschweren den Eltern den Wiedereinstieg in das Berufsleben. Sowohl für Eltern als auch für Unternehmen ist es von großer Bedeutung, dass eine Kinderbetreuung auch kurzfristig zur Verfügung stehen kann – ohne jahrelange Voranmeldungen. Auch die Öffnungszeiten wurden in den letzten Jahren von zahlreichen Kitas flexibilisiert. Eine Mittagsbetreuung bieten nunmehr nahezu alle Einrichtungen an. Eltern, die im Schichtdienst arbeiten, sind aber nach wie vor hauptsächlich auf sich alleine gestellt. Öffnungszeiten nach 18:00 Uhr oder an Samstagen bleiben die Ausnahme. Eine flexible Buchung der Betreuungszeiten ist aus Sicht der Eltern und auch der Unternehmen wünschenswert, um eine bessere Vereinbar- - 16 - keit von Beruf und Familie zu erreichen. Die verschiedenen Träger der Kitas müssen hier reagieren. Flexible Angebote seitens der Unternehmen (Job-Sharing, Teilzeitmodelle) können nur angeboten werden, wenn ein entsprechendes Betreuungsangebot zur Verfügung steht. Erfreulich ist die frühkindliche Förderung, die der überwiegende Teil der Kindertageseinrichtungen anbieten. Um alle Kinder bestmöglich auf die Schule vorzubereiten, sollte das letzte Vorschuljahr kostenlos und vor allem verpflichtend sein. Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 Forderungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie • Kinderbetreuung an Erwerbsrealitäten anpassen – Etwa die Hälfte der Erwerbstätigen arbeitet am Wochenende und /oder im Schichtdienst. Erweiterte Öffnungszeiten (z.B. abends nach 18 Uhr) und Öffnung am Samstag müssen Bestandteil des regulären Betreuungsangebotes werden. • Flexibilität ermöglichen – Individuell vereinbarte Betreuungszeiten und Abrechnungen müssen Standard werden, damit Betreuung auch für Teilzeitbeschäftigte, Selbständige und Eltern im Schichtdienst passgenau wird. • Ferienschließzeiten abschaffen – Generelle Schließzeiten während der Ferien müssen abgeschafft werden. Eine gesicherte Betreuung während der gesamten Ferienzeit muss sichergestellt werden. Das kann auch durch Kooperationen von mehreren Einrichtungen geschehen. • Wohnortübergreifende Betreuung ermöglichen - Eine wohnortübergreifende Betreuung muss für alle Kinder möglich sein. Zum einen werden Eltern, die ihre Kinder in Betriebsnähe betreuen lassen wollen, stark eingeschränkt. Zum anderen werden die Möglichkeiten von Unternehmen, betriebsnahe Belegplätze für die Mitarbeiter zu buchen oder einen Betriebskindergarten zu öffnen, behindert. Das Land Hessen muss in seiner Rahmengesetzgebung festschreiben, dass Zuschüsse wohnortunabhängig gezahlt werden oder es einen finanziellen Ausgleich zwischen den Kommunen geben muss. • Betreuungsgutscheine einführen - Das Land Hessen muss zügig auf ein Gutscheinsystem umstellen. Der Gutschein muss allen Kindern im gleichen Umfang gewährt werden, unabhängig von der beruflichen Situation der Eltern. Mit Betreuungsgutscheinen können Eltern das für sie beste Betreuungsangebot aussuchen, welches die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördert. Mit dem Gutscheinsystem kommt es zu einer Umstellung auf die Subjektförderung und damit eine Förderung jedes einzelnen Kindes. • Netzwerke ausbauen – Kooperation beispielsweise bei der Ferienbetreuung ist stärker als bisher anzustreben. • Zusätzliche Betreuungsplätze schaffen – Der Ausbau der Betreuungsplätze für unter 3-Jährige – der dringend notwendig ist – darf nicht durch die Reduzierung von Plätzen für Kindergarten- oder Hortkinder geschehen. Eine gesicherte und flächendeckende Betreuung, die sich der Arbeitswelt der Eltern anpasst, ist für alle Kinder von 0-14 Jahren notwendig. - 17 - Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 Nützliche Kontaktadressen Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ bei der DIHK Service GmbH Projektleiterin: Sofie Geisel Breite Straße 29 10178 Berlin Telefon: 030 20308-6101 Fax: 030/20308-5-6101 E-Mail: [email protected] www.erfolgsfaktor-familie.de/netzwerk Der Familienatlas Hessisches Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit Dostojewskistraße 4 65187 Wiesbaden Telefon: 0611 817-0 (Zentrale) Fax: 0611 89084-0 E-Mail: [email protected] www.familienatlas.de/ca/c/cw/ - 18 - Frankfurter Bündnis für Familien Frau Gabriele Mankau Frankfurter Kinderbüro Schleiermacherstr. 7 60316 Frankfurt am Main Telefon: 069 21239001 E-Mail: [email protected] www.lokales-buendnis-fuer-familie.de Lokales Bündnis für Familie Eschborn und Region Frau Sabine Dalianis Stadt Eschborn Rathausplatz 36 65760 Eschborn Telefon: 06196 490230 Fax: 06196 490400 E-Mail: [email protected] www.lokales-buendnis-fuer-familie.de Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 Fragebogen Tageseinrichtung (Krippe/Kindergarten/Hort/Kita): Adresse: Ansprechpartner (Funktion): Trägerschaft Kommune Kirche Wohlfahrtsverband Betriebskindergarten Privat-gewerbliche Einrichtung Sonstige 1. Anzahl der betreuten Kinder? 0 bis zu 1 Jahr 1 bis zu 3 Jahre 3 bis 6 Jahre Schulkinder 2. Gibt es in Ihrer Einrichtung… Freie Plätze? Wartelisten? ja ja nein nein 3. Bietet Ihre Einrichtung Folgendes an: ja nein Betreuung über Mittag? Öffnung am Samstag? Öffnung während der gesamten Ferienzeiten? Schließzeit während der Ferien mit gesicherter Alternativbetreuung (z.B. Kooperation mit anderen Einrichtungen/Unternehmen)? Öffnung vor 7:30 Uhr? Öffnung nach 18:00 Uhr? - 19 - Kita-Check der IHK Frankfurt am Main 2009 4. Können Betreuungszeiten individuell vereinbart und abgerechnet werden? (Bsp. 2 Tage ganztags, 2 Tage nachmittags, 1 Tag vormittags – Abrechnung 7/10 Platz) ja nein 5. Bietet Ihre Einrichtung… a) Betreuung in Ausnahmefällen (bei Geschäftsreisen oder kurzfristig notwendigen Überstunden der Eltern) ja nein b) ...Frühstück? ja nein c) ...Mittagessen? ja nein d) ...Abendessen? ja nein e) ...Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund? ja nein f) … sonstige Förderangebote (Musik, Sport, Fremdsprachen etc.)? ja nein 6. Unterhalten Sie Kooperationen mit Unternehmen, die sich z.B. in … äußern? a) …Belegplätzen ja nein b) …Notfallbetreuung für Betriebe ja nein c) …Ferienbetreuungsangebote ja nein e) …Sponsoring ja nein 7. Erhält Ihre Einrichtung Zuschüsse der öffentlichen Jugendhilfe? ja nein 8. Nehmen Sie auch Kinder auf, die ihren Wohnort in einer anderen Kommune haben? ja - 20 - nein Die IHK Frankfurt am Main stützt die Aussagen des Kita-Checks auf eigene Quellen und Hochrechnungen. Die Veröffentlichung erfolgt nach bestem Wissen, ohne jegliche Gewähr und Haftung für die Richtigkeit aller Angaben. IHK Frankfurt am Main, 2009 Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main IHK-Service-Center Schillerstraße 11 60313 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 2197–0 Telefax: +49 69 2197–14 24 [email protected] IHK-Geschäftsstelle Bad Homburg Louisenstraße 105 61348 Bad Homburg Telefon: +49 6172 1210–0 Telefax: +49 6172 22612 [email protected] www.frankfurt-main.ihk.de IHK-Geschäftsstelle Hofheim Kirschgartenstraße 6 65719 Hofheim Telefon: +49 6192 9647–0 Telefax: +49 6192 28894 [email protected]