2006 – Jubiläumsjahr der Deutschmeister
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2006 – Jubiläumsjahr der Deutschmeister
01/06 2006 – Jubiläumsjahr der Deutschmeister 800 Jahre Deutscher Orden in Österreich 310 Jahre Regiment Hoch- und Deutschmeister 100 Jahre Deutschmeister Denkmal 20 Jahre Deutschmeisterbund DEUTSCHMEISTER JOURNAL Seite 2 Jänner 2006 DEUTSCHMEISTER JOURNAL Editorial Freunde, Kameraden, Deutschmeister! 2005 war das Jahr der nationalen Gedenktage. Und damit auch der Militärtradition, denn bei der großen Parade des Bundesheeres auf der Wiener Ringstraße waren militärische Traditionsverbände in historischen Uniformen mit dabei. Auch der DEUTSCHMEISTERBUND mit seinen Mitgliedsvereinen. Ein Dankeschön allen mitwirkenden Gruppen. Und das Jägerregiment Wien „Hoch- u. Deutschmeister“ hat in Zusammenarbeit mit dem Bund den Rathausplatz „beherrscht“! Bei diesem würdigem Anlass wurde auch die Sonderbriefmarke „20 Jahre Deutschmeister-Bund“ vorgestellt. Mehr darüber im Blattinneren. 2006 steht Österreich durch den EU-Vorsitz wirklich voll im Zentrum Europas! Und auch der DEUTSCHMEISTERBUND hat viel zu feiern! 800 Jahre Deutscher Orden in Österreich. Dazu wurde vom Orden eine Sonderbriefmarke aufgelegt. Darüber bringen wir in dieser Ausgabe einen Bericht. 310 Jahre Deutschmeisterregiment. Zu diesem Anlass findet im Juni in DONAUWÖRTH, dem Aufstellungsort des Regiments im Jahre 1696 eine Feier unter Teilnahme von Abordnungen des DMB statt. 100 Jahre Deutschmeisterdenkmal in Wien. „Die Wiener ihren Deutschmeistern“ ist der Widmungsspruch an diesem Mahnmal. Gemeinsam mit dem Jägerregiment Wien „Hoch- u. Deutschmeister“ wird zum Traditionstag im Juni eine Gedenkveranstaltung durchgeführt. Und 20 Jahre DEUTSCHMEISTERBUND! Zur Feier dieses Traditionstages ist für Anfang September ein großer Empfang in der Wiener Maria Theresienkaserne vorgesehen. Bereits zur Tradition geworden ist der Neujahrsempfang! Und der steht am 25. Jänner ganz im Zeichen besonderer Ehrungen! Das Große Ehrenzeichen wird nur an Persönlichkeiten vergeben, die sich auf Grund Ihrer gesellschaftlichen Stellung und Ihrem Wirken für die Pflege der Tradition besondere Verdienste erworben haben. Nach der Hohen Geistlichkeit, der Diplomatie, der Politik, dem Militär, Wirtschaft und Gesellschaft ist diesmal eine Persönlichkeit aus der Wissenschaft bereit, diese hohe Ehrung entgegen zu nehmen. Wir werden diesen Abend gemeinsam verbringen und ich bin jetzt schon überzeugt, es wird ein geselliger Abend. Herzlich begrüßen wir ein neues Mitglied im Präsidium des Bundes als geistlichen Berater. Pfarrer Michael DEDERICHS, Confrater im Deutschen Orden und Pfarrer in der Pfarrei DÜSSELDORF-OBERKASSEL ist förderndes Mitglied im DMB und hat sich für diese Aufgabe dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. Der Deutsche Orden als Namengeber für das Regiment „Teutschmeister“ vor nunmehr 310 Jahren unterstützt unsere Arbeit in der Pflege der Werte der Vergangenheit in der Gegenwart durch seine geistliche Patronanz. Wir, der Deutschmeisterbund, möchten der Generation der Gegenwart die Pflege dieser Werte miterleben lassen um sie damit für die Zukunft zu erhalten! Deutschmeister ist und bleibt man! Bgdr i.R. Josef Herzog Fürwahr ein umfangreiches Programm. Dazu kommen noch die Termine unserer Mitgliedsvereine. Beachten Sie den Terminkalender in dieser Ausgabe. Deutschmeisterbund Vorstand: Gegründet: Adresse: Präsident: Schriftführer: 1986, Abk. DMB A-1130 Wien, Lainzer Straße 34 Josef Herzog, Bgdr i.R. OR Mag. Martin Senekowitsch, ObstltdhmfD Referent Organisation: Referent Ehrenzeichen: Verbindungsoffizier zum MilKdo Wien: Verbindungsoffizier zum JgR Wien: Kontrolle: Impressum: Für den Inhalt verantwortlich: Herstellung: Jänner 2006 Heinrich Schmidinger, GenMjr i.R. Mag. Peter Steiner, MjrdhmfD Frank-Michael Gutzelnig, Hptm Andreas Fink, Hptm Johann Kadlec, Hptm i. Tr. Ing. Rainer Totzauer, Olt i. Tr. Peter Scherbaum, Hptm Josef Herzog, Bgdr i.R. Eigenvervielfältigung Telefon & Fax: Web: E-Mail: +43 (0)1 - 876 17 89 www.dmb.or.at [email protected] Vizepräsident: Kassier: Hans-Georg Boehm, Ehrenoffizier Michael Blaha, Hptm Referent militärisches Musikwesen: Referent Mitgliedsvereine Inland: Referent Mitgliedsvereine Ausland: Referent geistliche Beratung: Schiedsgericht: Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Gestaltung: Anschrift (alle Genannten): KapM Friedrich Lentner Kurt Ramler, Obst i.R. Alfred Mühlhauser, Mjr i.Tr. Pfarrer Michael Dederichs, Fam. O.T. Martin Wiegand, Obst i. Tr. Elmar Rosenauer, Obst Deutschmeisterbund Michael Blaha, Hptm 1130 Wien, Lainzer Straße 34 Seite 3 DEUTSCHMEISTER JOURNAL Ein Abend unter Freunden Ein kleiner Rückblick auf einen schönen Abend Am Mittwoch, 31. August 2005, war das OffiziersKasino der Maria Theresien Kaserne wieder einmal „fest in der Hand der Deutschmeister“. Einmarsch der Fahnentrupps des JgR WIEN, des DMSchützenkorps und der Perchtoldsdorfer 1809, hochrangige Gäste aus den Bereichen Politik, Kultur, Wirtschaft und Militär zum diesjährigen Sommernachtsfest begrüßen. Sein Gruß galt vor allem auch den starken Abordnungen unseres Traditionsträgers JgR WIEN und unserer Mitgliedervereine und besonders der, diesmal zwar etwas kleineren, dafür aber sehr charmanten Abordnung aus Bad Mergentheim. Nach dem Deutschmeistermarsch und Ausmarsch der Fahnentrupps begann ein sehr gemütlicher Abend, der viel Gelegenheit bot, neue Kontakte und Freundschaften zu knüpfen. Bild 1: Fahnenträger des DMSK, JgR Wien, DM 1809 Vorbei am strammen Ehrenspalier, gestellt vom Deutschmeister Schützenkorps und den Deutschmeister 1809 aus Perchtoldsdorf und gestärkt mit einem Schnapserl von den hübschen Marketenderinnen der Regimentskapelle IR4, fanden sich im vollbesetzten Festsaal Deutschmeister und nette Gäste zu einem „Abend unter Freunden“ ein. Bild 3: Gäste aus Bad Mergentheim Zum guten Gelingen des Abends trug einerseits wieder Günther TRIEMBACHER mit seiner sehr gut ausgewählten Unterhaltungs- und Tanzmusik bei, zum anderen erlaubte das herrliche Sommerwetter auch die Benützung der Terrasse des Offiziers-Kasinos, was vor allem die Uniformierten zu schätzen wussten. Ein nachträglicher Dank gebührt noch dem Kasino-Team, diesmal unter der fürsorglichen Leitung von Attila KÜLCÜ, welches sich hervorragend um das Wohl der Gäste gekümmert hat und natürlich auch der Bäckerei SCHWARZ, deren gespendeten Deutschmeister-Torten einen reißenden Absatz fanden. Bild 2: Ehrengäste des DMB In der kurzen Eröffnungszeremonie, die musikalisch wieder hervorragend von der Regiments-Kapelle IR4 untermalt wurde, konnte der Präsident des Deutschmeisterbundes, Bgdr i.R. Josef HERZOG, nach dem Seite 4 Bei guter Stimmung und sehr spät endete dieses Sommernachtsfest als ein echter „Abend unter Freunden“! GenMjr i.R. Heinrich Schmidinger, DMB Jänner 2006 DEUTSCHMEISTER JOURNAL Die Briefmarken 20 Jahre Deutschmeisterbund und 800 Jahre Deutscher Orden - Bogen zu 20 Stück für Mitglieder - Brief mit Sonderstempel 26.10.2005 für Mitglieder € 40,00 € 30,00 € 3,50 € 2,50 Anlässlich des bevorstehenden Jubiläums 20 Jahre Deutschmeisterbund 1986-2006 hat die Österreichische Post AG auf Bestellung eine individuelle Briefmarke (weiterführende Informationen unter www.meinemarke.at) in einer Auflagenhöhe von vorerst 1500 Stück aufgelegt. Die Marke hat das Format 35 x 42 mm mit einer Bildeindruckgröße von 27 x 29 mm und wurde von Michael Blaha und Martin Senekowitsch gestaltet. Bild 5: Ersttagsbrief 20 Jahre DMB vom 26.10.2005 Bild 4: Briefmarke 20 Jahre DMB Die Österreichische Post AG hat weiters eine offizielle Briefmarke „800 Jahre Deutscher Orden in Österreich“ in einer Stückzahl von 700.000 herausgegeben. Ersttag der € 0.55 Marke war der 18.11.2005 mit einem Sonderpostamt im Haus des Deutschen Ordens in 1010 Wien, Singerstraße 7. Die Marke besteht aus der fälschungssicheren „GrundMarke“ mit fixer Umrahmung samt der Schrift „Österreich“ und Angabe des Nominalwerts „€ 0.55“. Die Marke zeigt das Deutschmeisterbund-Wappen mit den Inschriften „20 Jahre“ und „1986 – 2006“. Die Marke ist wie alle anderen Euro-Marken der Österreichische Post AG nur in Österreich gültig, kann aber natürlich in das Ausland versendet werden. Da es bei individuellen Briefmarken keinen Ersttag gibt, hat der Deutschmeisterbund den ersten Tag der Ausgabe mit dem Nationalfeiertag, den 26. Okt. 2005 festgelegt. Die Bestellnummer für die ersten 500 Stück war 8007351 und für die weiteren 1000 Stück 8007452. Die ersten 500 Stück tragen auf dem Bogen die Aufschrift 20 Jahre DMB und das Datum 26.10.2005. Die Briefmarke ist folgendermaßen und zu folgenden Preisen erhältlich: - Einzelmarke € 2,50 für Mitglieder € 2,00 Jänner 2006 Bild 6: Ersttagsbrief 800 Jahre Deutscher Orden in Österreich vom 18.11.2005 Die Briefmarken müssten in allen Postämtern erhältlich sein, denn es lohnt sich auf alle Fälle, einen größeren Vorrat anzulegen. Der Deutschmeisterbund hat einige Ersttagsbriefe mit Sonderstempel angeschafft, die auch erhältlich sind. Obstlt Martin Senekowitsch, DMB Seite 5 DEUTSCHMEISTER JOURNAL Totengedenken am 5. November 2005 Mit einem Sinnspruch vom Kriegerdenkmal des Waldfriedhofs von Purkersdorf bei Wien – nämlich „Zu allen Zeiten macht das Kriegen allzu früh im Grabe liegen. Könnten alle Frieden geben hätten freudig sie das Leben.“ – begann der Präsident des DMB, Bgdr i.R. Josef Herzog, seine kurze aber prägnante Ansprache vor dem Deutschmeister-Denkmal. Er erinnerte an den hohen Blutzoll der Deutschmeister und ihrer Nachfolgeverbände in ihrer so langjährigen Geschichte und betonte vor allem, dass dieses Gedenken an alle gefallenen und verstorbenen Deutschmeister und ihrer Angehörigen gemeinsam mit den Soldaten des JgR Wien „Hoch – und Deutschmeister“ und den Abordnungen der Traditionsverbände durchgeführt wird. Bild 8: Ehrengäste beim Deutschmeisterdenkmal - die ehemaligen Kdt: Obst i.R. DDr. GABRIEL und Obst i.R. Josef WANETSCHEK - sowie die Abordnungen und Vertreter der Traditionsverbände und Mitgliedsvereine. Der stvRgtKdt führte im Weiteren aus, dass das Denkmal den Deutschmeistern vor rund 100 Jahren von der Wiener Bevölkerung in Anerkennung der militärischen Leistungen, der ritterlichen Kampfführung und aus Respekt vor den Gefallenen gestiftet wurde und spannte den Bogen hinüber zur Pflichterfüllung der Soldaten des Jägerregiments im Auslandseinsatz für Frieden und Sicherheit im Geiste der Deutschmeister. Bild 7: Kranzniederlegung am Deutschmeisterdenkmal Dies ganz im Sinne der Aufgabensetzung des Deutschmeisterbundes, nämlich mit seinen Mitgliedsvereinen gemeinsam mit dem Traditionsträger der „Deutschmeister“ im ÖBH die altehrwürdige Tradition der „Hoch- und Deutschmeister“ zu pflegen. Eine Aufgabe mit starkem Europa-Bezug, waren doch über Jahrhunderte Bürger der neuen EU-Mitglieder Soldaten in DM-Regimentern! Musikalisch wurde diese Totengedenkfeier in bewährter Art und Weise von der Regiments-Kapelle IR 4 untermalt. Nach der Kranzniederlegung und einer General de Charge des Deutschmeister Schützenkorps endete diese, vom JgR WIEN hervorragend organisierte Totengedenkfeier, natürlich mit dem Deutschmeistermarsch. Schon zuvor konnte der stellvertretende Regiments-Kdt des JgR Wien, Mjr Peter MEIERHOFER, in seiner Begrüßungsrede u.a. folgende Ehrengäste und Mitwirkende willkommen heißen: - als Vertreter der Geistlichkeit: Herrn MilSenior DDr. Karl TRAUNER und Herrn MilDiakon POPP, - als Vertreter der Politik: den ehemaligen BM für LV und AbgzNR Herbert SCHEIBNER und den BezVorst. des 1.Bez., KomR Franz GRUNDWALT, der in seiner späteren kurzen Ansprache auf den besonderen Wert der Traditionspflege hinwies - für den DMB: den Präsidenten, Bgdr i.R. Josef HERZOG und GenMjr i.R. Heinrich SCHMIDINGER Seite 6 Bild 9: Abordnungen des JgR Wien, des DMSK und der DM 1809 Im Anschluss an die würdige Gedenkfeier lud das DMSchützenkorps traditionsgemäß zu einer hervorragenden Gulyassuppe in sein Schützenheim. GenMjr i.R. Heinrich Schmidinger, DMB Jänner 2006 DEUTSCHMEISTER JOURNAL Totengedenken Dipl.Ing. Otto JAUS Am Freitag, 28. Oktober 2005 fand sich eine Gruppe von Mitgliedern des Arbeitsstabes der Kameradschaft ID 44 Hoch- und Deutschmeister und Familienangehörige am Friedhof in Groß Ebersdorf, N.Ö., ein um in einer Gedenkstunde des vor 13 Jahren verstorbenen Gründers der Kameradschaft zu gedenken. Dipl.Ing Otto JAUS hat, als ehemaliger Offizier der Division 1959 aus Angehörigen der ehemaligen 2. Wiener Division des ÖBH, den Grenadierregimentern 131 und 134 und der späteren 44. Grenadierdivision, Hoch- und Deutschmeister die Kameradschaft gegründet. Sie umfasste zu dieser Zeit mehrere tausend Mitglieder in Österreich und Deutschland. Seit 1989 ist die Kameradschaft Mitglied im Deutschmeisterbund. Der Bundesvorsitzende der Kameradschaft, Sekt.Chef i.R. Dr. Otto GRATSCHMAYER, gedachte in einer beeindruckenden Ansprache der Verdienste seines Vorgängers in der aktiven Pflege der Kameradschaft. Das Foto zeigt die Trauergemeinde nach der Kranzniederlegung, 3. v.re. Dr. Gratschmayer, Bildmitte die Witwe JAUS, zu ihrer rechten Seite die Schwiegertochter, dahinter in der 3. Reihe der Sohn, Dipl.Ing. Otto JAUS, Landesgeschäftsführer Wien/Burgenland des Österr. Schwarzen Kreuzes. Bild 10: Trauergemeinde am Grab (Foto: Redakteur F. Achatz) Bgdr i.R. Josef Herzog, Präsident DMB Zur Erinnerung Der spätere Major Karl Biedermann wird am 11.8.1890 in Miskolc/Ungarn geboren, in der k. k. Artilleriekadettenschule Traiskirchen (dem jetzigen „Asylantenheim") assentiert und steht im 1. Weltkrieg mindestens sechs Wochen am Feind, was die Verleihung des „KarlTruppenkreuzes“ manifestiert. Als Hauptmann am 1.9.1920 in den Ruhestand versetzt, hält er es dort allerdings nicht lange aus, tritt in die austrofaschistische Heimwehr ein und spielt 1934 bei der Eroberung des „Karl-Marx-Hofes“ eine führende Rolle: Nachdem er diesen nach Ende der Kämpfe einem „Deutschmeister“Major namens Marx(!) übergibt, wird jene gefallene Arbeiterfestung in Wien-Heiligenstadt nämlich offiziell „Biedermann-Hof“ genannt. 1940 tritt der ehemalige „Hahnenschwanzler“ seinen aktiven Dienst in der deutschen Wehrmacht an, wird als Major Kommandant der Heeresstreife Groß-Wien und kommt als solcher mit der Widerstandsgruppe um Carl Szokoll in Kontakt, die mit den Sowjets kollaboriert. Nach Biedermanns Vernehmung durch die Geheime Staatspolizei, als dessen Folge man u.a. auch seine beiden Mitverschwörer Hptm. Alfred Huth und Obstlt Rudolf Raschke verhaftet, wird Karl Biedermann zusammen mit den beiden am 8. April 1945 – also genau einen Monat vor Kriegsende – am Floridsdorfer Spitz als „Bolschewiken-Paktierer“ öffentlich gehängt. 1964 wird ebendort eine Gedenktafel für diese drei hingerichteten Offiziere enthüllt, etwas später dann auch noch die kleine Breitenseer Kaserne nach ihnen benannt. Heinz K. Prokisch, Leserzusendung Deutschmeisterbund Termine 2006 25. Jänner 2006 4. Februar 2006 21. bis 23. April 2006 10. bis 11. Juni 2006 16. Juni 2006 September 2006 4. November 2006 Jänner 2006 Neujahrsempfang des Deutschmeisterbundes, Maria Theresien Kaserne Stalingradmesse, Votivkirche St. Georgstage, Bad Mergentheim 310 Jahre Deutschmeister Regiment, Donauwörth Traditionstag des Jägerregiments Wien, Maria Theresien Kaserne Sommerfest 20 Jahre Deutschmeisterbund, Maria Theresien Kaserne Totengedenken, Deutschmeisterdenkmal Seite 7 DEUTSCHMEISTER JOURNAL Ehrungen zum Jahresabschluss 2005 Über Anregung von Mitgliedsvereinen wurden aus Anlass des Jahresabschlusses und für besondere Verdienste um die Pflege der Deutschmeistertradition, nach Beschlussfassung im Vorstand des Bundes und Zustimmung SE, des HH Hochmeisters des Deutschen Ordens, Abt Dr. Bruno PLATTER, O.T., Ehrungen vergeben. links). Beide sind als Marketenderinnen mit großem Eifer und viel Erfolg für die Traditionspflege in der Kapelle tätig. Bild 12: Ehrungen bei der Regimentskappelle IR 4 Bild 11: Ehrungen beim DMSK Die Dekoration erfolgte jeweils bei würdigen Anlässen. So beim Deutschmeisterschützen Korps bei der Adventfeier am Freitag, 9. Dezember im Schützenheim. Geehrt wurden mit dem Verdienstzeichen des Deutschmeisterbundes SchzLt Ing. Michael MÜLLER und SchzGfr Horst FISCHER. Am 12. Dezember bei der vorweihnachtlichen Feier der Regimentskapelle IR 4 in der UO Messe der MTK mit dem Verdienstzeichen des DMB die Zwillingsschwestern und Gattinen der Brüder Lentner, Frau Edith LENTNER (am Bild rechts) und Frau Ernestine LENTNER (am Bild Ebenfalls mit dem Verdienstzeichen für die aktive Mitarbeit in der Pflege der Deutschmeistertradition wurde OWm Christian SCHREIBER, JgR WIEN, Hoch- und Deutschmeister geehrt. Urkunde und Kleinodien wurden dem Regimentskommandanten, Obstlt BAUMGARTNER übergeben. Die Ehrung erfolgt beim Regimentsappell nach Rückkehr vom Grenzeinsatz am 9. Jänner 2006. Herr Thomas Wilhelm SCHWARZER aus Friedberg in Deutschland wurde fürr seine Verdienste um die Pflege der DM Tradition mit dem Verdienstzeichen geehrt. Er konnte zur Übernahme nicht nach Wien kommen. Urkunde und Kleinodien werden per Post zugesandt und ihm in kameradschaftlichen Rahmen in seiner Heimatstadt überreicht. Bgdr i.R. Josef Herzog, Präsident DMB Neuer Kommandant bei den Deutschmeistern 1809 Perchtoldsdorf Hptm i.Tr. Ing. Herbert Bauer wurde mit 28. September 2005 zum neuen Kommandanten der Traditions-Füsilierund Grenadier-Compagnie 1809 Perchtoldsdorf bestellt. Hptm i.Tr. Bauer, der schon als Einjährig Freiwilliger 1967 die Offizierslaufbahn einschlug und auf Grund einer Verletzung als Gefreiter abrüstete, freut sich nach eigenen Worten: „Es erfüllt mich mit Stolz nun einen Offizier der k.k. Armee darstellen zu dürfen, noch dazu einen des berühmtesten Regimentes der kaiserlichen Armee. So ist es mir doch noch gelungen Offizier zu werden, auch wenn der Titel „nur“ in Tradition gilt. Seite 8 Bild 13: Hptm i.Tr. Ing. Herbert Bauer Jänner 2006 DEUTSCHMEISTER JOURNAL 310 Jahre Deutschmeister Eine Regimentsgeschichte der „Teutschmeister“ von 1695 bis zum „JgR Wien HuDM“ 2004 Teil 4: 1866 – 1914 Der unglücklich verlaufene Krieg von 1866 brachte eine Menge von Veränderungen im Kaisertum Österreich. Staatsrechtlich verwandelte sich der Staat in eine Doppelmonarchie. Der so genannte Ausgleich von 1867 brachte eine formell gleichberechtigte, in der Realität aber in vielen Dingen besser gestellte, Reichshälfte des Königreiches Ungarn. Auch eine grundlegende Veränderung des Wehrsystems und der Organisation des Heeres wurde in diesem Jahre durchgeführt. Röcke abgeschafft. Die lichtblauen Hosen blieben erhalten, verloren aber den weißen Besatz. In dieser dunkelblauen Uniform mit der bequemen Feldkappe marschierte die k.u.k. Infanterie bis knapp vor dem Weltkrieg. 1907 wurde diese Uniform gegen eine sogenannte hechtgraue umgetauscht. Allerdings war die lichtblaue Uniform formell noch bis 1918 als Paradeadjustierung gültig. Das Regiment erlebte nun eine lange Periode von Friedensjahren. Ab 1. November 1866 wurde das Regiment in seine neuen Friedengarnisonen nach Ragusa, Gravosa und Castelnuovo verlegt. Im Mai 1869 kam es nach Graz, erst im Juni 1871 kehrte es wieder nach Niederösterreich zurück, um in Tulln und Bruck an der Leitha zu garnisonieren. Am 31. August 1873 rückte das Regiment nach siebenjähriger Abwesenheit nach Wien in die Heumarkt Kaserne ein. Bild 15: Uniform ab 1868 Bild 14: Uniform bis 1868 Das neue Wehrgesetz kannte die allgemeine Wehrpflicht von drei Jahren, die bisherige Werbung entfiel. Auch die Landwehr wurde in beiden Reichshälften eingerichtet. Gebildete Männer konnten als Einjährig-Freiwillige einen nur einjährigen Wehrdienst als Reserveoffiziersanwärter absolvieren. Nach einigen Jahren in der Reserve und dem Absolvieren von Waffenübungen konnte der Dienstgrad Leutnant in der Reserve erreicht werden. Mit dieser Institution des Einjährig-Freiwilligen wurden die gebildeten Schichten nicht nur an die Armee, sondern auch enger an das Kaiserhaus gebunden. Neben einigen organisatorischen, gab es auch waffentechnische Änderungen in der Armee. So wurde als eine bedeutende Neuerung das Hinterlader Gewehr eingeführt. Das Exerzierreglement schrieb vor, dass der Soldat mit „Sie“ angesprochen werden musste. Mit Verordnung vom 2. April 1868 wurden die traditionsreichen weißen Jänner 2006 Hier konnte auch das 25-jährige Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I. am 2. Dezember 1873 gefeiert werden. Die Mannschaft wurde an diesem Tage dienstfrei gestellt und es wurde ihr eine dreitägige Gratislöhnung ausbezahlt. Dieser Tag wurde gemäß Dienstreglement wie der Geburtstag des Kaisers gefeiert. 101 Kanonenschüsse wurden abgefeuert und die Militärmusiken hatten mit klingendem Spiel durch die Garnisonsorte zu marschieren. Im April 1879 wurde das Regiment wieder nach Dalmatien verlegt, diesmal in die Bocche di Cattaro. 1882 ging es zurück nach Wien in die Alserkaserne und 1883 endgültig in die Rennweger Kaserne. Hier konnte 1896, umjubelt von der Bevölkerung, das 200 jährige Regimentsjubiläum gefeiert werden. Das Denkmal wurde aber erst 1906 errichtet. Von Wien wurde immer ein Bataillon nach Bruck an der Leitha und Wöllersdorf abkommandiert. Seite 9 DEUTSCHMEISTER JOURNAL 1900 kam das Regiment nach Mostar, wo es bis 1904 in Garnison lag. Nur das IV. Bataillon verblieb in Wien. Von 1904-1914 stand das ganze Regiment, bis auf ein nach Bosnien-Herzegowina detachiertes Bataillon, in Wien. (1885-1895) und Wilhelm Wacek (1895-1918) wurden zahlreiche Reisen ins Ausland, auch nach Nord- und Südamerika, unternommen. In diese Friedenszeit fällt auch der kometenhafte Aufstieg der bekanntesten Regimentskapelle der K.u.K. Armee. Unter den Kapellmeistern Carl Michael Zieher Literatur: Edmund Finke. K.(u.)k. Hoch-und Deutschmeister. 222 Jahre für Kaiser und Reich. Graz, 1978. Max Hoen, u.a. Die Deutschmeister. Wien, 1928. Gustav Ritter Amon von Treuenfest. Geschichte des k.k. InfanterieRegimentes Hoch- und Deutschmeister Nr.4. Wien, 1879. Professorentitel für Pater Dr. Bernhard Demel In einer feierlichen Stunde am 19. September 2005 im Audienzsaal des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Wien 1 wurde neben sechs anderen Personen dem Leiter des Wiener Ordensarchivs (DOZA) der vom Herrn Bundespräsidenten der Republik Österreich, Dr. Heinz Fischer, gewährte Berufstitel „Professor“ durch Frau Bundesministerin Elisabeth Gehrer verliehen. Damit würdigte das Staatsoberhaupt die jahrelange wissenschaftliche Tätigkeit des Geehrten als Leiter eines der wichtigsten Privatarchive des Landes. Mag. Peter Steiner, MjrdhmfD Beteiligung an einschlägigen Fachtagungen wie z.B. in London, Torun und Akkon/Haifa. Als ordentliches Mitglied der „Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung“ und als Schriftführer und Gründungsmitglied der „Internationalen historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens“ von 1986 bis 2004 trat P Bernhard oftmals in Kontakt zu den führenden Deutschordensforschern, zumal in der Tschechischen und Polnischen Republik, und betreute deren Forschungsintentionen im Wiener Deutschordenszentralarchiv. Mit seinen Publikationen besonders in den „Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens“, in den Beiträgen zu den Ausstellungskatalogen den In- und Auslandes trug er wesentlich dazu bei, dass das vorher kaum erfasste Bild des Deutschen Ordens seit dem Spätmittelalter bis zu den Verfolgungsphasen im NaziRegime und in den Ostblockstaaten bekannt gemacht wurde. Durch die Fachtagungen in Europa und Israel sowie die persönlichen und brieflichen Kontakte in Wien, Europa und Übersee gelang es Pater Dr. Bernhard Demel, das Bild des Gesamtordens in seinen bisher 815 Jahren zu vertiefen, zu vermitteln und in Schriften der Nachwelt zugänglich zu machen. Bild 16: Verleihung durch BM Gehrer an Pater Dr. Demel In einer Vorstellung durch den Sektionschef Dr. Wolf Frühauf wurde die weitere Wirksamkeit des Historikers im Ausstellungswesen des Bundes und der österreichischen Bundesländer ebenso dargestellt wie seine Tätigkeit als Referenten an in- und ausländischen Bildungseinrichtungen. In seine Zeit fallen die guten Kontakte zu den Forschern der Tschechischen Republik und Polens ebenso wie die Seite 10 Die Ehrung durch den österreichischen Bundespräsidenten trifft also einen neugierig gebliebenen Historiker mit seinem Lebenswerk. Diakon Dr. Friedrich Vogel Deutschordenszentralarchiv Literatur: Vorstehender Beitrag aus der Zeitschrift „Deutscher Orden“, Heft 3/2005, mit freundlicher Genehmigung des Verfassers Der Deutschmeisterbund darf auf diesem Wege Herrn Pater Dr. Bernhard Demel recht herzlich zum verliehenen Professorentitel gratulieren! Jänner 2006 DEUTSCHMEISTER JOURNAL Jänner 2006 Seite 11 DEUTSCHMEISTER JOURNAL Traditionspflege Tradition ist ein Wort mit einem mehrschichtigen Klang. Auf der einen Seite wird Tradition als etwas Positives betrachtet. Wenn ein Bäcker sein Brot nach einem alten, traditionsreichen Familienrezept backt, gilt dies als Gütesiegel und ist sehr werbewirksam. In anderen Bereichen des Lebens kann es dagegen sein, dass eine Tradition als ein alter Zopf, als etwas längst Überholtes angesehen wird. Das Wort Tradition bedeutet nach einer Definition des Dudens „Überlieferung, Herkommen, Brauch, Gepflogenheit“. Das Wort entstand im 16. Jahrhundert aus dem lateinischen Wort „traditio“, das Übergabe bzw. Überlieferung heißt. Die Bedeutung dieses Wortes ist grundsätzlich positiv. Bräuche, Gepflogenheiten usw., die sich in der Vergangenheit als positiv erwiesen haben, werden in der Gegenwart gepflegt, um so erhalten zu bleiben. Im Deutschmeisterbund sind verschiedene Traditionsvereine zusammengeschlossen: der Verein HuDM IR 4, das DM Schützenkorps, die Wr. Regimentskapelle IR 4, die Kameradschaft der Angehörigen der 44. ID HuDM, die Freunde des Jägerbataillons 4 HuDM, die Deutschmeister 1809, die Originalkapelle HuDM, die Historische Deutschordens-Compagnie zu Bad Mergentheim, die Stadtkapelle Donauwörth, der Freundeskreis HuDM Mannheim und die Deutschordenskapelle Ellingen. Diese elf Vereine bemühen sich, die Erinnerung an das „Hoch- und Deutschmeisterregiment“ in Österreich und Deutschland lebendig zu halten. Es geht hierbei nicht um eine Verklärung der Vergangenheit. Das, was wir heute als „gute alte Zeit“ bezeichnen, wird es sicher so nie gegeben haben. Jede Zeit hatte ihre eigenen Probleme, Sorgen und Nöte. Die Traditionsvereine möchten Erinnerungen wach halten und auch pflegen. Verbunden ist dies mit einer guten Kameradschaft und mit Freundeskreisen. Bild 17: Weihnachtsgrüße von Pfarrer Michael Dederichs Nach dem schrecklichen Massaker in Erfurt - damals erschoss ein Gymnasiast mehrere Lehrer in seiner Schule, und anschließend sich selbst - sagte der damalige deutsche Bundespräsident Johannes Rau sinngemäß, dass wir Zellen und Gruppen bilden müssen, die in der Anonymität unserer Gesellschaft Vernetzungen und Freundeskreise schaffen. Nur so kann die Anonymität aufgebrochen werden. Überall wo Menschen sich in guter Absicht treffen, hat auch Kirche einen Platz. Schon immer war es üblich, dass Soldaten von Geistlichen betreut werden, sei es in den Kasernen zu Friedenszeiten oder noch mehr während der Kriege an der Front. Hieraus ist die Militärseelsorge entstanden, die eine wichtige und unverzichtbare Arbeit leistet. „Nur wer weiß, woher er kommt, der kann wissen, wohin er geht!“ In diesem Sinne versuchen die Traditionsvereine liebgewordene Traditionen zu erhalten, an die Vergangenheit zu erinnern, um somit auch die Zukunft zu gestalten. Pfarrer Michael Dederichs, Fam. O.T. Der Deutschmeisterbund dankt für die freundliche Unterstützung: Bäckerei Schwarz mit der „Deutschmeistertorte“ Jägerregiment Wien „Hoch- und Deutschmeister“ Seite 12 Jänner 2006