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22. April 2003
16:22 MEZ
Das Haus der E-deen-Boutiquen
Im so genannten Competence Cluster arbeiten
sechs innovative Partnerfirmen unter einem
Dach, um durch ihre komplementären
Lösungskompetenzen kundenorientiert Mehrwert
zu generieren.
Das große Eröffnungsfest steht noch bevor.
Gearbeitet wird schon jetzt: Zwei
unternehmerische Sphären fanden im
Competence Cluster in der Blindengasse 3 im 8.
Bezirk in Wien zueinander.
Von
Matthias Raftl
Link
Competence Cluster
Die Lenox Capital ist die "Gebärmutter" des
Softwarehauses lemon 42 und der Firma xperts,
die datenträgerorientierte Sicherheitskameraund Videotechnologie entwickelt.
Die andere Sphäre bilden die Management
Factory, ein Management- und IT-Consultingund Business-Solutions-Unternehmen, die SEC
Consult, die im Bereich Net-Security tätig ist,
und die Firma advofin, die sich der Finanzierung
von Gerichtsprozessen widmet.
Start-up-Wiege
Mit harten Zahlen hält man sich weitestgehend
(noch) bedeckt. Die seit zwei Jahren tätige
Lenox Capital wurde vom Technologie-Zampano
Günther Walcher, der die höchst erfolgreichen
Unternehmen SkiData AG und Adcon Telemetry
AG federführend aufgebaut hat, und von
Wolfgang Krainz gegründet.
Investments weniger privater Investoren in der
Größenordnung von 250.000 bis 1,5 Mio. Euro
fließen ohne Streuung, also eins zu eins, in
derzeit drei HightechUnternehmensbeteiligungen wie etwa in den
Softwareentwickler lemon 42.
Man frönt hier dem kleinen, aber feinen und
überschaubaren Boutiquen-Investment-Ansatz.
Ebenfalls vor zwei Jahren gegründet, hat sich
lemon 42 auf integrative IT-Lösungen mit dem
Schwerpunkt Mobilität spezialisiert.
Eine Tool-Familie in den Bereichen Content-,
Zeit- und Customer-Relationship-Management
liefert vor allem im B2B-, aber auch im B2CBereich höchstmögliche Usability, sodass auch
nicht eigens geschulte Mitarbeiter die
Anwendungen leicht bedienen können.
Die bisherige Referenzliste: Zu den Kunden
zählen große österreichische Betriebe wie die
Österreichische Post AG, Sony DADC Austria
oder die Rogner International Hotels & Resorts
GmbH, für die ein in zahlreichen Sprachen
verfügbares Webportal eingerichtet wurde, wo
die Kunden direkt über das Internet verfügbare
Buchungen abfragen und tätigen können.
Der ursprüngliche Lenox-Mann Wolfgang Krainz
ist nun Geschäftsführer der lemon 42, was
genau der umsetzungsorientierten
Clusterphilosophie entspricht.
Die 20 Mitarbeiter, davon 15 IT-Spezialisten,
wurden größtenteils aus der damals insolventen
Infomatec ASP Austria als Team übernommen.
"Technologische Leidenschaft haben viele, wir
kombinieren diese mit absoluter
Markttauglichkeit", meint Krainz, der davon
überzeugt ist, "dass ein an den Bedürfnissen der
Kunden orientiertes Produktmanagement den
größten Teil des Erfolgs ausmacht".
Auch die Management Factory wurde im Jahr
2001 von jungen Entrepreneuren gegründet, die
zuvor allesamt Führungspositionen bei Ernst &
Young und später bei Cap Gemini Ernst & Young
bekleideten.
Die Schwerpunkte des Unternehmens mit 15
Mitarbeitern liegen im Financial-, Business- und
IT-Consulting sowie im Bereich Business
Solutions, wo man unter anderem Partner von
Microsoft ist, deren Standardsoftware Navision
Axapta zur Geschäftsprozessoptimierung auf die
speziellen Unternehmensanforderungen des
Kunden angepasst wird.
Stellvertretend für seine Partner Manuel Möser,
Wolfgang Baumgartner und Gerhard Wüest
unterstreicht Thomas Tschol die grundsätzliche
Ausrichtung des Unternehmens: "Wir fühlen uns
verantwortlich von der Konzeption bis zur
Umsetzung. Wir helfen Unternehmen,
Businesspläne zu erstellen und diese
umzusetzen und zu finanzieren. Mit dem
Konzept ,Rent a CFO' gehen wir direkt in die
Unternehmen rein. Bestes Beispiel ist die
advofin, wo wir das Unternehmen gegründet und
das Kapital gefunden haben sowie den
Finanzvorstand stellen."
Der Gründung des Competence-Cluster-Partners
advofin Prozessfinanzierung AG im Frühjahr
2002 lag die Idee zugrunde,
Gerichtsprozessfinanzierung von geldwerten
Forderungen für einen Erfolgsanteil von 20 bis
50 Prozent des Streitwerts zu übernehmen.
Weitere große Kunden sind die Österreichische
Post AG, die Bio-Tech-Unternehmen igeneon AG
und Intercell AG, der Stempelhersteller Trodat
GmbH oder die Sanochemia Pharmazeutika AG.
Das Erfolgsgeheimnis ihrer Firmen sehen die
Partner im Competence Cluster darin, dass sie
selbst Eigentümer sind, praktisch keine
Hierarchien vorherrschen, das Management
selbst operativ in den technologisch spannenden
Kundenprojekten mitarbeitet und dadurch nur
geringe Fixkosten auflaufen. Der
Recruitingprozess erfolgte weit gehend über
bestehende Netzwerke.
Das Betriebsklima ist "jung, flexibel, funny". Die
ausgewählten Mitarbeiter müssen erstklassige
Umsetzer sein, fachlich firm und sozial
kompetent.
"Vor allem das Modell der Mitarbeiterbeteiligung
bei lemon 42, in dem jeder Mitarbeiter auch
Teilhaber ist, bewährt sich extrem gut", meint
Wolfgang Krainz.
Synergieeffekte
Durch die offene Partnerschaft im Competence
Cluster sollen durch die sich gegenseitig
ergänzenden Lösungskompetenzen und durch
den Zugang zu Kapital über die Lenox Capital
auf kurzen Kommunikationswegen Synergien
genutzt werden.
Wolfgang Krainz: "Unser Ziel ist, den
Competence Cluster als Marke zu ,branden' und
die Zusammenarbeit der einzelnen Unternehmen
verstärkt durch Cross-Selling zu vertiefen."m
(DER STANDARD, Printausgabe vom
19./20./21.4.2003)