2007/08 Zwischenbericht

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2007/08 Zwischenbericht
Erfahrungsbericht ERASMUS 2007/2008
Ungarn
Semmelweis Universität Budapest
Medizin
Susanne Metzger & Julius von Süßkind
“This is not a holiday, this is ERASMUS.... !!!”
Don't panic... Selbst das Unmöglichste wird in Ungarn möglich!
Vorbereitung
Nachdem ihr eure Zusage für Budapest bekommen habt, ist eigentlich alles kinderleicht. Die Unterlagen zur Anmeldung findet ihr auf der Auslandsbüro Seite, Informationen zu Kursen an der Semmelweis auf deren Internetseiten die auf ungarisch, deutsch und englisch verfügbar ist (http://www.sote.hu) Die Vorauswahl der Kurse würden wir jetzt mal als “flexibel” bezeichnen, da ihr vor Ort im Prinzip alles neu wählen könnt/müsst.
Macht euch keine Sorgen, vor Ort lässt sich alles leicht und schnell regeln, auch wenn alles am Anfang ziemlich unmöglich erscheint.
Im Sommer wird in verschiedenen Städten und Universitäten in Ungarn ein Intensivsprachkurs (zwischen 2 und 4 Wochen) angeboten, der sehr gut, hilfreich und interessant sein soll. Man lernt viele Leuten und neben der Sprache auch die Kultur und Lebensgewohnheiten der Ungarn kennen.
Leider konnten wir dank der späten Freiburger Klausurwoche nicht an einem von den Kursen teilnehmen.
Ansonsten müsst ihr euch bei euren Versicherungen informieren, wie es mit dem Versicherungsschutz aussieht (bspw. private Auslandskrankenversicherung).
Welcome to Budapest
Erster Eindruck: groß, laut, marode, unverständlich, chaotisch, verplant...
Unser Tipp: Wer bis jetzt noch keine Wohnung gefunden hat, nächtigt am besten erstmal auf dem Sziget Music Festival im Zelt neben der Hammerworld Bühne und sucht sich ganz gelassen eine Wohnung. Schaut einfach mal auf dem Erasmus­Büro vorbei. Die Koordinatoren können euch bei der Suche behilflich sein. Die Mieten haben in den letzten Jahren weiter angezogen. Man kann aber immer noch verglichen mit deutschen Städten günstig und vor allem sehr zentral wohnen. Mietverträge sind nicht die Regel. Die Miete wird normalerweise bar bezahlt.
Auch die allgemeinen Lebenshaltungskosten haben sich inzwischen sehr unseren Verhältnissen angeglichen. Das spiegelt sich natürlich besonders in der Hauptstadt Budapest wieder. Die Stadt ist von deutschen Supermarktketten überschwemmt und die Preise liegen inzwischen auch auf deutschem Niveau. Ein großer Vorteil sind die 24Stunden ABC Märkte, in denen man auch morgens um 5 noch seine Hörnchen und sein Zu­Bett­Geh­Bier kaufen kann.
Ausgehen und Essen gehen sind im Vergleich sehr günstig.
Prepaid­Karten fürs Handy sind günstig und es bestehen keine wirklich großen Unterschiede zwischen den Anbietern (wir hatten Pannon und T­Mobile). Um eine Karte zu bekommen benötigt ihr einen gültigen Personalausweis und den Mädchennamen eurer Mutter (warum auch immer).
Unserer Meinung nach braucht man nicht unbedingt ein Konto in Ungarn, wenn man größere Beträge abhebt. Manche Studenten haben bei der OTP Bank ein Konto eröffnet.
Einige deutsche Banken bieten auch Kreditkarten, mit denen man kostenlos im Ausland abheben kann (Internet befragen!).
Ungarn ist seit 2004 in der EU und seit Dezember 2007 auch ein Schengenland, d.h. ein gültiger (!) Personalausweis reicht vollkommen aus.
Als EU­Bürger darf man sich 90 Tage im Land aufhalten und muss dann eigentlich bei der Migrationsbehörde melden. Wir haben gehört, dass es ein sehr großer bürokratischer Aufwand sein soll und haben es deshalb vorgezogen regelmäßig in eines der Nachbarländer auszureisen.
Das Studententicket, welches ihr euch kaufen könnt sobald ihr den ungarischen Studentenausweis habt, kostet seit Januar 2008 ca 3300 Forint (ca 13 Euro) und berechtigt zur Benutzung aller Verkehrsmittel der BKV inklusive der Nachtbusse. Für Besucher bietet sich das 7­Tagesticket (das fast genauso teuer ist wie das 3 Tagesticket).
Außerdem bekommt ihr mit dem Studentenausweis Rabatte in fast allen Museen und auf Zugfahrten innerhalb Ungarns (50%).
Das Thema Sprache ist meist ein etwas ernüchterndes Thema. Ungarisch ist schwierig, aber je nach betriebenem Aufwand, besuchtem Sprachkurs und natürlich der eigenen Begabung durchaus in Grundzügen erlernbar.
Man trifft aber immer jemanden der Englisch oder Deutsch kann. Besonders bei den älteren Patienten macht man dann so manche lustige Erfahrung, wenn man plötzlich in breitem Donau­Schwäbisch angeredet wird.
Universität
Seit letztem Semester gibt es eine neue Erasmus Koordinatorin an der Semmelweis. Die euch aber vermutlich nie begegnen wird, weil in Kürze ein Neuer ihren Job übernehmen wird.
Auf Grund uns nicht ersichtlicher Differenzen wurde die Vorgängerin des Amtes enthoben und hat kurzerhand alle wichtigen Dokumente und Informationen in Bezug auf die Erasmus Studenten mitgenommen! Das führte natürlich zu beidseitiger Konfusion und diversen Verzögerungen. Die sich aber zum Ende hin in Wohlgefallen auflösten.
Die ersten Wochen an der Uni bestanden darin Institute, Räume, Professoren, Abteilungen, Sekretariate und sich uns annehmende Gruppen zu suchen.
Gewisse Frustrationstoleranz und Chaosmanagement sind von Vorteil. Man gewöhnt sich aber schnell daran und alleine steht man nie da!
Es gibt angeblich einen Sprachkurs der Semmelweis Universität für Erasmus Studenten. Wir haben unsere Lehrerin einmal getroffen, dann ist sie in den Urlaub gefahren und ward' nie wieder gesehen!
Alternativ kann man an der ELTE einen sehr guten Sprachkurs besuchen. Näheres konnten wir nicht herausfinden.
Theoretisch stehen einem die Kurse aller Jahrgänge und aller Sprachzüge offen.
Wir haben ausschließlich folgende Kurse im englischen Studienprogramm gewählt:
Augenheilkunde
mit Abstand bestes und interessantestes Fach (was sicherlich mit unserer Lehrerin, die gleichzeitig Leiterin des Praktikums ist, zusammenhängt). Wöchentliche Vorlesung und Praktikum mit Patientenuntersuchung und Falldiskussion.
Schriftliche Prüfung, anspruchsvoll aber gut machbar
Anästhesiologie
Institut liegt leider relativ weit außerhalb auf der Buda Seite. Anspruchsvolles Praktikum auf der Intensivstation und wöchentliche Vorlesung.
Schriftliche Prüfung.
Chirurgie
In Budapest wird die Chirurgie über drei Jahre hinweg behandelt, so dass es schwierig wird in Freiburg anerkannt zu werden. Wir haben aus Interesse heraus das erste Jahr belegt und einige grundlegende Dinge (Nahttechniken, chirurgisches Händewaschen usw.) gelernt.
Auf Nachfrage kann man auch Nachtdienste mitmachen.
Dermatologie
Langwieriges und anspruchsvolles Praktikum (abhängig vom Dozenten). Das Fach mit dem größten Patientenkontakt.
Mündliche Prüfung mit Patientenuntersuchung, Vorstellung und theoretischem Teil.
Arbeitsaufwendigstes Fach.
HNO
Wöchentliches Praktikum und Vorlesung.
Mündliche Prüfung. Unser Tipp: Dieses Fach unbedingt belegen!
Innere Medizin
Unser Geheimtipp für fleißige Medizinstudenten.
Wir hatten Glück mit unseren Dozenten. Hochmotivierte Ärzte, die uns sehr gründlich vor allem Untersuchungstechniken und Blickdiagnosen beigebracht haben.
Vermutlich keine Anerkennung in Freiburg, aber man lernt ja auch fürs Leben ;­)
Pädiatrie
Praktikum auf allen Stationen (inkl. Intensiv). Selbstständiges Untersuchen und Patientenvorstellung. Sehr interessante Fälle, die man vielleicht bei uns gar nicht so häufig sieht (was auch für andere Fächer gilt).
Das Praktikum geht über ein Jahr.
Wer es vorzieht, sich zum Lernen in die Bibliothek zu verziehen, der sollte auch einmal einen Blick in die Szabo Ervin Köyvtár Bibliothek wagen, wo man auch Zeitschriften und englischsprachige Bücher ausleihen kann. Vor einem lodernden Kamin im Spiegelsaal mit Kronleuchtern kann man dann gemütlich in einem Ledersessel schmökern.
Freizeit & Unterhaltung
Verglichen mit Freiburg hat Budapest doch die ein oder andere Bar mehr zu bieten. An jeder Ecke gibt es Kneipen, Bars, Pubs, Clubs, Diszkos, Szexbolts... Wir könnten euch jetzt tausende gute Läden nennen, aber geht am besten auf Entdeckungsreisen und findet eure eigenen Stammkneipen und scheut euch nicht, auch mal in einen Hinterhof oder auf ein Dach zu schauen! Budapest ist bekannt für seine Open­air­
Parties im Sommer. Viele gute Clubs sind leider im Winter zu oder werden abgerissen. Magazine und Heftchen mit Veranstaltungstipps liegen überall aus (z.Bsp.: Exit, PestiEsti...). Auch kulturell wird einiges geboten. Pflichtprogramm: Oper, Thermalbad (wir empfehlen Széchenyi Fürdö),Burgviertel, Markthalle und Parlament.
Im Winter gibt es in der Nähe des Hösök tere (Heldenplatz) eine tolle Eislaufbahn mit romantischem Blick auf das Vajdahunyad Schlösschen.
Schnappt euch einen Reiseführer und geht auf Tour!
Probiert soviel wie möglich aus, Kaffee und Bier sind billig!
Reisen
Ungarn, Österreich, Kroatien, Slowakei, Rumänien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Ukraine, Moldawien... Die Liste der besuchten Länder ist lang und wir gelten in der Erasmusfamily als sehr reisewütig und organisationsfähig, sodass wir von den Portugiesen schon als Reiseführer angesehen werden!
Wer sich die 80 Euro für einen Reisepass leisten kann und ihn nicht vergisst!!, sollte ihn nutzen und soviel wie möglich reisen. Budapest ist ein Verkehrsdrehkreuz, um billig und einfach nach Süd­Osteuropa zu reisen. Nutzt diese Chance!
Günstige Autovermietungen unter http://www.economycarrentals.com/ Tagesausflüge nach Pécs, Szeged, Györ, Szentendre, Esztergom, Visegrad, Gödöllo... sind empfehlenswert. Letzter Eindruck: groß, laut, marode, teilweise verständlich, chaotisch, verplant, wunderschön, interessant, verkatert, verrückt und 100% EMPFEHLENSWERT ! Susanne ([email protected]
) Julius ([email protected])