Zum Thema - aus Pester Lloyd
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Zum Thema - aus Pester Lloyd
Nr. 12, 18. März 2009 Neuer 16. Jahrgang DIE DEUTSCHSPRACHIGE ZEITUNG UNGARNS 12 Preis: 580 Ft, Ausland: Euro 4,00; SFr 6,00 9 7 7 1 21 7 96 6 30 4 Der PESTER LLOYD ist in ganz Ungarn und in Österreich an den Zeitungskiosken erhältlich und kann in jedem Land der Welt abonniert werden. www.pesterlloyd.net [email protected] GEGRÜNDET 1854 • UNABHÄNGIG • PLURALISTISCH • TRADITIONSREICH 2 Trauriger Sonntag Antalls Partei am Abgrund Dramatische Entwicklungen im MDF 3 Der erste Riss in der Mauer Andreas Oplatkas Buch jetzt auch auf Deutsch 11 Die Festivitäten zum 15. März litten nicht nur unter dem miesen Wetter Budapester Rundschau Vorschau auf des Frühlingsfestival 15 Er träumte deutsch – mit ungarischen Untertiteln Zum Tode von Georg Kövary UNGARNS WIRTSCHAFT 5 Foto: lmb Ungarischer Sonderweg nicht hilfreich Nicht nur in den USA machen sich protektionistische Bestrebungen breit. Auch hier in Ungarn gibt es Überlegungen, wie angesichts der massiven Wirtschaftskrise die einheimische Ökonomie geschützt werden kann. So haben wir erst kürzlich darüber berichtet, dass in ungarischen Supermärkten künftig überwiegend inländische Produkte angeboten werden sollen. Forderungen nach einem derartigen Mindestanteil an Produkten im Sortiment werden von der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer sehr kritisch kommentiert. Protektionistische Maßnahmen sind nach Ansicht der DUIHK keine geeignete Antwort auf die aktuelle Wirtschaftskrise – weder in Ungarn noch in anderen Ländern. 9 Trotz Krise weiterhin positive Zahlen Ja, das gibt es auch. Aller dunklen Wolken am ökonomischen Welthorizont zum Trotz möchte Henkel Osteuropa (HCEE) auch in diesem Jahr investieren. Damit setzt das Unternehmen weiterhin unerschrocken auf den mittel- und osteuropäischen Markt. Der am 1.1.1854 gegründete PESTER LLOYD war über 90 Jahre die meinungsbildende liberale Tageszeitung Ungarns in deutscher Sprache. Von 1867 bis 1908 war Maximilian Falk – Vertrauter der Kaiserin und Königin Elisabeth – der Chefredakteur. In den 30er Jahren gehörten unter anderem Thomas Mann, Dezsô Kosztolányi, Franz Molnar, Stefan Zweig, Joseph Roth, Egon Erwin Kisch und Alfred Polgar zu seinen Autoren. Der PESTER LLOYD stellte im April 1945 sein Erscheinen ein und wurde am 7. 9. 1994 als unabhängige deutschsprachige Wochenzeitung wiederbelebt. Seit 1999 erscheint das Blatt allwöchentlich mit der Budapester Rundschau, der Hauptstadtzeitung des PESTER LLOYD. Typische Zeichen ungarischer Feiertage: massives Polizeiaufgebot und Árpádfahnen uch diesmal bescherte der Na tionalfeiertag des 15. März, Jahrestag der Revolution von 1848, dem Lande überwiegend Bitterkeit und feindselige Gefühle. Während in der extrem polarisierten politischen Atmosphäre die Linke von der Bedeutung einer Verständigung sprach, blieb die Rechte aggressiv – wie auch die Polizei, der es nur mit in einem Großeinsatz gelang, die „üblichen“ Krawalle zu ver hindern. A Nachdem in früheren Jahren die staatlichen Feierlichkeiten durch Rechtsradikale in ungebührlicher und teilweise peinlicher Weise gestört wor- den waren, sorgten diesmal Metallzäune, Detektoren und Hunderte von Ordnungshütern für „Ruhe und Ordnung“. Während sich die friedlichen Bürger von diesem Aufgebot irritieren ließen, konnten Radikale trotzdem lautstark gegen Premier Gyurcsány und sein Regime protestieren. Die Polizei nahm bei den bis in die späten Abendstunden andauernden Demonstrationen kleiner Gruppen zahlreiche Personen in Gewahrsam, was wiederum Proteste der Rechten gegen den angeblichen „Polizeistaat“ provozierte. Die Opposition blieb, wie bereits lange üblich, den staatlichen Feierlichkeiten fern. Fidesz-Vorsitzender Viktor Orbán sagte vor Tausenden seiner Anhänger in der Burg, dass die vergangenen sieben Jahre der linksliberalen Regierungen nicht zur Geschichte der Nachwende-Periode gehörten. Diese Jahre brachten laut Orbán den erfolglosen Versuch einer „sozialistischen Restitution“. Andere Fidesz-Redner drückten ihre Hoffnung aus, dass die Europawahlen im Juni zum Sturz der Regierung führen würden. Kaum ein Jahrzehnt später hatte das Wunderkind beruflich umgesattelt – sie erntete auf der Bühne eines Budapester Theaters einen Bombenerfolg in dem Lustspiel „Vadvirág“. Danach wurde sie vom Wunderkind zur Wundererwachsenen. Der Paukenschlag dafür erfolgte in Wien, das Spektakel hieß „Stern der Manege“, u.a. vom österreichischen Kabarettisten ungarischer Abstammung, Karl Farkas. In der Titelrolle gastierte Marika Rökk. Sie spielte, nein, sie war eine Kunstreiterin. Die Produktion machte Furore; das Stück wurde ins Ungarische übersetzt und in der nächsten Saison im Budapester Beketow Zirkus, neben dem Zoo, aufgeführt, mit Marika Rökk an der Spitze. Mein Vater, den ich getrost den ungarischen Karl Farkas nennen darf, trat in jener Produktion als Conferencier auf. Einmal nahm er mich, damals noch ein Kind ohne Wunder, zu einer Nachmittagsvorstellung mit. Bei dieser Gelegenheit machte mich mein Senior mit der neuesten Sensation von Budapest bekannt: Marika Rökk. Meine nächste Begegnung mit dem inzwischen ungemein populären UFAFilmstar spielte sich ebenfalls in der ungarischen Hauptstadt ab. Das kam so: An einem Sommervormittag 1944 hatte ich beim Budapester Hans BartschBühnenverlag zu tun. Im Büro fand ich einen der bekanntesten deutschen Filmregisseure dieser Zeit, Georg Jacoby, vor und lernte ihn kennen. Ich wußte über ihn, daß er nicht nur mit dem Kino, sondern auch mit Marika Rökk verheiratet war. Es ergab sich, daß wir den Verlag gemeinsam verließen. Der Meister fragte mich, ob ich Lust hätte, ihn zu begleiten, der Weg nach Hause führte durch das Stadtwäldchen, es böte sich ein herrlicher Spaziergang bei Prachtwetter an. Als junger Spund in der Branche fühlte ich mich geehrt und bald kamen wir ins Fachsimpeln. Der große Jacoby erzählte mir die Komödie, die er gerade drehte, nach einem noch nicht ganz Bukarest brüskiert Staatspräsident Sólyom Ein peinliches Intermezzo bescherte der Feiertag den ungarisch-rumäni- schen Beziehungen. Staatspräsident László Sólyom wollte mit einem Sonderflugzeug in das Szeklerland reisen, um an der Feier der dort lebenden Ungarn teilzunehmen. Überraschenderweise zogen die rumänischen Behörden die bereits erteilte Landeerlaubnis der Sondermaschine zurück. Sólyom unternahm daher eine Autofahrt von über 700 km, um im Schneetreiben in den Bergen vor 2.000 Rumänienungarn zu reden. Er bezeichnete das Verhalten der Bukarester Behörden als „unfreundlich“. In Budapest wurde der rumänische Botschafter in das Außenministerium zitiert. Vermutlich hatte Bukarest Angst, dass das Staatsoberhaupt die Autonomiebestrebungen der Minderheit öffentlich unterstützen werde. Sólyom sollte auch den Serbienungarn in der Vojvodina einen mehrtägigen Besuch abstatten. Da er jedoch die geplante Reise – offenbar auf Druck der serbischen Regierung – von drei Tagen auf einige Stunden begrenzt hatte, zogen die beleidigten Serbienungarn die Einladung zurück. „Ungarische Garde“ vereidigt Mitglieder Die rechtsextreme „Ungarische Garde“ – militanter Arm der JobbikPartei – nutzte den Nationalfeiertag, um auf dem Budapester Heldenplatz 650 neue Mitglieder zu vereidigen. Jobbik-Chef Gábor Vona verkündete: „Die Gardisten werden ein neues Kapitel der ungarischen Geschichte schreiben.“ Der kalvinistische Priester Lóránt Hegedüs jr., gegen den eine Untersuchung seiner Kirche im Gange ist, bezeichnete die jetzige Regierung als „die dunkelste und schmutzigste in der Weltgeschichte“. PL f F EUILLETON In Frieden zu ruhen, paßt nicht zu Dir... Persönliche Erinnerungen an Marika Rökk Von Georg Kövary (1922–2009) ie war ein typisch ungarisches Te m p e r a m e n t b ü n d e l . E i n Sprechtalent, das ein Leben lang aufpaßte, ihren magyarischen Akzent nicht zu verlieren. Eine seltene Allroundbegabung: Bühnen- und Filmschauspielerin, Jazz-, Ballett- und Akrobatiktänzerin, Operetten- und Musicalstar, Schlagersängerin, Soubretteprimadonna und Komikerin in einem. Der Liebling von mehreren Generationen. Schon als Elfjährige bewies sie ihre Professionalität in der Tanzkunst. Die Amerikaner nannten sie liebevoll „The little queen of pirouettes“. Den Namen hatte sie sich mit Auftritten am Broadway und einer US-Tournee verdient, bereits mit zwölf gastierte sie im Pariser Moulin Rouge. Marika Rökk tanzte schon 1913 – und zwar aus der Reihe. Der Prototyp eines Ungarnmädels wurde nicht in Budapest geboren, sondern in Kairo. Der Rökk-Papa war ein bekannter Architekt, doch bekannt wurde er als unermüdlicher Agent seiner Tochter. S fertigen Drehbuch von Johann von Vaszary. Wenn mir dazu lustige Szenen oder Gags einfielen, sollte ich ihm diese nach Berlin schicken. Ich tat es, doch durch die Kriegswirren und die Post, die damals fast so langsam und unverläßlich war wie heutzutage, kam mein Brief erst an, als der Film bereits gedreht war. Ach ja, und als wir am anderen Ende des Stadtwäldchens ankamen, öffnete uns die Herrin die Rökk-Villa. Dies war meine zweite Begegnung mit dem Star. Sie verkörperte gerade ihre neueste Rolle. Und „verkörperte“ ist genau das richtige Wort: ich sah eine werdende Mutter vor mir. Rotznase wie ich war, litt ich schon damals nicht unter Minderwertigkeitskomplexen: Gleich nach der herzlichen Begrüßung überschüttete ich sie ungefragt mit mir kürzlich angelesenen Ratschlägen zur Schwangerschaft. Bitte lesen Sie weiter auf Seite 15 2 Nr. 12, 18. März 2009 József Antalls Partei am Abgrund Das Drama des MDF as Ungarische Demokratische Forum (MDF), eine der Wendekräfte, Sieger der Wahlen 1990 und Regierungspartei bis 1994, steht am Rande des Abgrunds. Nach waghalsigen politischen Manövern ihrer Vorsitzen den Ibolya Dávid wird die ihrer Bedeutung längst verlustig gegangene Partei künftig auch auf eine Parlamentsfraktion verzichten müssen. Ihre politische Existenz steht auf dem Spiel. D Die früher politisch nicht in Erscheinung getretene Rechtsanwältin aus der Provinz, Ibolya Dávid, ist Gründungsmitglied des MDF. Als deutlich konservative Justizministerin agierte sie von 1998 bis 2002 im Kabinett von Viktor Orbán. Später widerstand sie jedoch energisch massiven Versuchen des Fidesz-Vorsitzenden, ihre kleine, in der rechten Mitte angesiedelte Bürgerpartei nach dem Muster der Christdemokraten und der Kleinlandwirte in den Fidesz zu integrieren. Trotzdem gelang ihr noch bei den Wahlen 2006 ein Überspringen der Fünfprozenthürde. Allerdings wurde das MDF seitdem empfindlich geschwächt: Orbán gelang es, einen bedeutenden Teil der Politiker der MDF-Fraktion mit dem Versprechen auf ein sicheres Mandat zum Wechsel zu bewegen. Auch später ereigneten sich immer wieder Palastrevolten, die sich gegen die als willkürlich und linkslastig angesehene Politik der Parteivorsitzenden richteten. Foto: Archiv Ihren jüngsten und bisher kapitalsten Streich spielte sie in der vergangenen Woche: Völlig überraschend kündigte Dávid an, dass der Spitzenkandidat der Partei für die Europawahl im Juni Lajos Bokros (Foto) heißen werde. Der Ökonom war Mitte der 1990er Jahre Finanzminister der Horn-Regierung. Er sanierte 1995 mit drastischen und äußerst unpopulären Sparmaßnahmen erfolgreich den Staatshaushalt. Seitdem wirkte der international anerkannte Ökonom bei der Weltbank, als Regierungsberater in Osteuropa sowie als Generaldirektor der Central European University. Er gilt als linksliberal. Gegen diese erstaunliche Personalie protestierten umgehend führende MDF-Politiker, darunter auch Dávid bisheriger Mentor, Ex-Ministerpräsident und Antall-Nachfolger Péter Boross. Doch ließ sich die Vorsitzende davon nicht beirren. In einer Kampfabstimmung im Parteiausschuss setzte sie die Kandidatur von Bokros durch. Bereits zwei Tage später stand Dávid im Parlament auf und verblüffte alle – sogar viele ihrer Parteifreunde. Ihre Initiative: Durch einen gemeinsam mit dem Fidesz und dem SZDSZ einzureichenden Misstrauensantrag soll Regierungschef Ferenc Gyurcsány abgesetzt und Lajos Bokros zum Ministerpräsidenten eines Kabinetts gemacht werden, das die gegenwärtige Krise in den Griff bekommt. Grandioses Scheitern Die ungarische Rechtsordnung erlaubt den sogenannten „konstruktiven Misstrauensantrag“, den ein Fünftel der Abgeordneten (also 78) einreichen kann. Dabei muss ein Nach- folger des Regierungschefs benannt werden. Stimmt die Mehrheit für die Absetzung des amtierenden Ministerpräsidenten, gilt der Nachfolgekandidat als gewählt. Es bleibt fraglich, ob Dávid tatsächlich mit einem Erfolg ihrer Initiative gerechnet hatte. Vermutlich nicht – doch suchte sie offensichtlich einen Anlass, um die Aufmerksamkeit auf ihre krisengeplagte Partei zu lenken. Natürlich unterstützten weder die regierenden Sozialisten, noch die mit ihnen einst verbündeten Liberalen den Vorschlag. Der Fidesz noch weniger: Er bekräftigte lediglich seinen Standpunkt, wonach einzig vorgezogene Wahlen einen Ausweg aus der allgemeinen Krise des Landes bereiten können. Auch das noch: Verlust des Fraktionsstatus! Noch vor dem Fiasko kündigte einer der zehn Abgeordneten des MDF aus Protest seinen Austritt aus Partei und Fraktion an. Da deswegen die Mindestanzahl von Abgeordneten unterschritten wurde, die für die Bildung einer Fraktion nötig sind, verliert das MDF diese. Als Folge büßt das Forum bestimmte Funktionen und finanzielle Unterstützungen ein. Lajos Bokros befürwortet unterdessen weiterhin die Bildung einer Koalitionsregierung aus MDF, Fidesz und SZDSZ zur Krisenbewältigung. Ex-Premier Boross meinte: Jetzt müsse die Landesversammlung des MDF einberufen werden, da sich eine grundlegende Änderung der Politik der Partei anbahne. Im Geiste des Vermächtnisses von József Antall sei eine Koalition weder mit den Sozialisten, noch mit dem SZDSZ möglich, so Boross. PL Erdgas hat man nie genug! Premier Gyurcsány zu Besuch im Kreml ngarn beteiligt sich an einer neuen russi schen Gaspipeline nach Europa, was die Opposition prompt als Gefahr für die nationale Sicherheit bezeichnete. Premier Ferenc Gyurcsány weilte vergangene Woche zu „Regierungskonsultationen“ in Mos kau. Dies sei eine Art von Zusammenarbeit, die Russland nur wenigen Partnern gewähre, wurde im Kreml betont. Im Beisein des Amtskollegen Wladimir Putin unterzeichneten die Staatliche Entwicklungsbank und Gazprom ein Abkommen über die schon früher beschlossene Kooperation. Danach wird ein Joint Venture zur Errichtung des ungarischen Abschnittes der South Stream Pipeline gegründet. Die neue Pipeline, die durch das Schwarze Meer, den Balkan und Ungarn 2015 Großer Bedarf, doch weniger Spenden für die Armen Nach Verschärfung des gesetzlichen Rahmens spendet die Wirtschaft kaum noch für die Bedürftigen des Landes, obwohl der Bedarf rasant ansteigt, signalisierten kirchliche Wohltätigkeitsorganisationen. Da die Spenden nicht mehr von der Steuer absetzbar seien und die Mehrwertsteuer nicht verrechnet werden könne, gingen rund drei Milliarden Forint verloren. Und das in einer Zeit, in der der Bedarf an Hilfe schnell wachse: Doppelt so viele Menschen wie früher wendeten sich an den Ökumenischen Hilfsdienst. Bei den Baptisten habe sich die Zahl der Hilfesuchenden sogar verzehnfacht, der Malteser Hilfsdienst registrierte 20 bis 30 Prozent mehr Menschen, die um Unterstützung ansuchten. Familien von Arbeitslosen müsse bei der Bezahlung ihrer Energiekosten geholfen werden, manche benötigten sogar Lebensmittel. Wahl des Obersten Richters erneut gescheitert Erstaunliche Personalie U PESTER LLOYD P O L I T I K schließlich Italien erreichen soll, würde über eine Jahreskapazität von 31Mrd. m3 verfügen, wobei Ungarn mit jährlich 10 Mrd. m3 beliefert würde. Ein weiteres Gemeinschaftsunternehmen gründen der ungarische Energiekonzern MOL und Gazprom zur Erweiterung eines Erdgaslagers in Ungarn. Dadurch wird es für Ungarn möglich, die Hälfte seines Jahresbedarfs zu speichern. South Stream und Nabucco wichtig Gyurcsány kommentierte den Deal mit den Worten, dass sein Land nicht an der Errichtung einer Gas- oder Ölpipeline interessiert sei, sondern am Bau von so vielen wie nur möglich. Damit woll- Die Kandidatin des Staatsoberhauptes für den Posten des Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofs hat auch im zweiten Anlauf nicht die notwendige parlamentarische Mehrheit erhalten. Präsident László Sólyom äußerte sich enttäuscht und gab die Suche nach einem neuen Kandidaten bekannt. Der Schlüsselposten ist seit dem Sommer des Vorjahres vakant. Dazu erreicht der amtierende Vorsitzende im April die Altersgrenze. Organisation und Praxis der ungarischen Gerichte wurde in den vergangenen Jahren mehrfach kritisiert, eine Erneuerung wäre mehr als dringlich. Nach Ansicht zahlreicher Experten wäre die gescheiterte Kandidatin und Vorsitzende des Berufungsgerichts von Gyôr eine dafür geeignete Person gewesen. Nur Teile der Sozialisten stimmten gegen Mária Orbán. Vermutlich ging es bei deren Abstimmungsverhalten weniger um die Kandidatin, als um den zu den Bürgerlichen zählenden Staatpräsidenten. Sólyoms im Gegensatz zur früheren Praxis stehendes Verfahren, die Parlamentsparteien in Fragen von Kandidaten für hohe Posten nicht im voraus zu konsultieren, führt regelmäßig zu Verzögerungen und Peinlichkeiten für die abgewiesenen Kandidaten. Roter Stern – legales Symbol Die ungarische Justiz hat sich dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gebeugt und stellt das Tra- te er eventueller Kritik aus der EU vorgreifen, wo manche Kreise das South Stream Projekt als Konkurrenz zu Nabucco betrachten. Gleichzeitig sitzt die Angst vor einem erneuten Versorgungsengpass wie nach der jüngsten Krise mit der Ukraine tief. Der Premier unterstrich, dass Ungarn die Errichtung der geplanten Nabucco-Pipeline ebenso befürworte. Diese soll Erdgas aus den mittelasiatischen Ex-Sowjetrepubliken sowie möglicherweise aus dem Irak und dem Iran liefern. Opposition: Umgehung des Parlaments empörend Bei dem Treffen zwischen Wladimir Putin und Ferenc Gyurcsány wurden vor allem die sich gut entwickelnden wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern betont. Als Folge Ungarns ideologiefreier, pragmatischer Politik erreichte das Außenhandelsvolumen im vergangenen Jahr 13 Milliarden US-Dollar – eine Verneunfachung innerhalb von sechs Jahren. gen des Roten Sterns künftig nicht mehr unter Strafe. Vor einigen Jahren war einer der wenigen ungarischen Kommunisten zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil er auf einer Veranstaltung den Roten Stern getragen hatte. Attila Vajnai, Vizevorsitzender der Arbeiterpartei, ging bis zum Verfassungsgericht gegen das Urteil vor. Seine Berufungsanträge wurden von allen Instanzen abgelehnt, die sich zur Begründung auf gesetzliche Bestimmungen beriefen. Demnach ist das Tragen und Zeigen von Symbolen der Gewaltherrschaften – wie etwa Hakenkreuze und Rote Sterne – verboten. Vajnai schaltete daraufhin den Gerichtshof für Menschenrechte ein – und erhielt Recht. Das Straßburger Gericht befand, dass die Verurteilung das Recht auf freie Meinungsäußerung beschränkt habe. Im Übrigen sei der Rote Stern (auch) ein Symbol der internationalen Arbeiterbewegung und von mehreren in EU-Ländern legal tätigen Parteien. Nach dieser Stellungnahme schloss sich sogar der Oberste Staatsanwalt Ungarns Vajnais Gesuch auf Kassation des gegen ihn gefällten Urteils an. Der Antrag wurde vom Obersten Gerichtshof akzeptiert. Streit in der MPP Der Vorsitzende der Ungarischen Bürgerpartei (MPP) in Rumänien, Jenô Szász, hat sich am Wochenende unter dubiosen Umständen in seinem Amt bestätigen lassen. Aus Protest verließen daraufhin mehrere führende Personen, darunter Gegenkandidaten von Szász, die Sitzung des Parteirates. Bis vor einigen Jahren hatte lediglich der Ungarnbund die Interessen der Rumänienungarn vertreten. Die MPP war mit beträchtlicher Hilfe des Fidesz gegründet worden. Die neue Partei, die bis heute über wenig Einfluss verfügt, tritt radikal auf und fordert eine territoriale Autonomie für die ungarische Minderheit. Für die bevorstehenden Europawahlen stellten jedoch beide Parteien eine gemeinsame Liste auf. Hohe Auszeichnung für Prof. Péter Sótonyi Univ. Prof. Péter Sótonyi, Leiter des Gerichtsmedizinischen Instituts der Budapester Semmelweis Universität, wurde anlässlich des Nationalfeiertags mit dem Széchenyi-Preis ausgezeichnet. Der Professor, ein ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften, erhielt eine der zwei höchsten Auszeichnungen des Landes für seine Forschungen und langjährigen Verdienste als Lehrer und Rektor. Der oppositionelle Fidesz übte besonders harsche Kritik an den jüngsten Schritten des Regierungschefs. Zsolt Németh, außenpolitischer Sprecher des bürgerlichen Lagers, meinte: Gyurcsány nutze die Kontakte zu Russland, um noch vor den Wahlen den Interessen seiner eigenen Klientel Vorrang gegenüber den Sicherheitsinteressen des Landes einzuräumen. Németh bezeichnete es als empörend, dass dies unter Umgehung des Parlaments geschehen solle. Während der Bau der NabuccoPipeline vor das Parlament kommen werde, versuche die Regierung, South Stream durch Privatverträge der parlamentarischer Kontrolle zu entziehen. Der Fidesz verlangt die volle Veröffentlichung der nun geschlossenen Verträge und deren parlamentarische Behandlung. Németh betonte gleichzeitig, dass Russland ein herausragend wichtiger politischer und wirtschaftlicher Partner für Ungarn sei. Demzufolge sei eine auf den gemeinsamen Interessen ruhende Zusammenarbeit anzustreben. PL PESTER LLOYD P O L I T I K Nr. 12, 18. März 2009 3 Der erste Riss in der Mauer Andreas Oplatkas Buch jetzt auf Deutsch icht mehr lange und wir erinnern feierlich an den 20. Jahrestag der Öffnung der ungarischen Grenze für 50.000 DDR-Bürger am 11. September 1989. Die historischen Entwicklungen von damals waren bereits Thema zahlreicher Fachbücher und Politikermemoiren. Wer diese las, konnte sich von Widersprüchen, unterschiedlich zitierten Fakten, Aussagen und Interpretationen leicht verunsichern lassen. Es bedurfte eines fleißigen Historiker-Journalisten, um alle Quellen in mühseliger Arbeit zu durchkämmen, Zeitzeugen zu befragen, um schlussendlich zu einem authentischen Fazit zu gelangen. Dem Schweizerungarn Andreas Oplatka, langjähriger Redakteur der Neuen Zürcher Zeitung und nunmehr Professor der Andrássy Universität und der Universität Wien, ist das bestens gelungen. Sein Buch „Der erste Riss in der Mauer“ wurde zwar auf Deutsch geschrieben, erschien jedoch paradoxerweise bereits vor einem Jahr auf Ungarisch. („Egy N Fotos: Katalin Nagy Auch Botschafterin Dorothee Janetzke-Wenzel hat ein Exemplar des Buches erworben. Anzeige döntés története“ – S. unsere Rezension in Nummer 24 u. 25, 2008) Also wird das Ergebnis seiner sorgfältigen Recherchen nunmehr einem weitaus größeren interessierten Publikum zugänglich gemacht. Enthüllungen Die deutsche Ausgabe wurde stilgemäß an der Andrássy Deutschsprachigen Universität vorgestellt, wo Rektor András Masát mit berechtigtem Stolz darauf hinwies, dass es sich nun – und längst nicht zum ersten Mal – um das Werk eines Professors seines Hauses handele. Die Botschafterin der Bundesrepublik, Dorothee Janetzke-Wenzel, hatte die Aufgabe übernommen, Oplatkas Buch zu würdigen. Sie formulierte, was viele andere an ihrer Stelle auch gesagt hätten: Man lerne anhand des Bandes verblüffend viel über die jüngste Geschichte des Landes, „das 1989 das Lieblingsland der Deutschen war“. In der Tat: Sogar in Ungarn wussten seinerzeit nur wenige, dass die Sowjets dort Atomsprengköpfe lagerten. Und auch von deren Abtransport erfuhr der letzte Verteidigungsminister des Ancien Régime erst im Nachhinein. Interessant, was die Botschafterin in Erinnerung ruft: Die zentralen Figuren dieser dramatischen Geschichte waren überwiegend junge Leute – in der DDR geboren und dort aufgewachsen. Wieso, warum wollten gerade sie flüchten? Bildkorrektur Gergely Prôhle, junger und erfolgreicher Botschafter in Berlin in der Zeit der Orbán-Regierung, schlug in dieselbe Kerbe wie der Autor: Da Politiker im reiferen Alter des öfteren eher bemüht seien, an ihrem eigenen Denkmal zu feilen, habe es der gewissenhafte Chronist schwer, die Wahrheit heraus- V.l.n.r.: Andreas Oplatka, Botschafterin Dorothee Janetzke-Wenzel und Gergely Pröhle zufinden. Prôhle hob auch einen wichtigen Aspekt des Buches hervor. Es trage dazu bei, in deutschen Landen verbreiteten Mythen ein Ende zu bereiten. Vereinfachungen etwa von der Art, dass „ein ungarischer Kommunist ein guter Kommunist“ gewesen sei – oder die Fabel über die lustigste Baracke des Ostblocks. Die Elite des Landes der Zeit war wesentlich besser, als in anderen Ländern des Ostblocks – doch hätten viele von ihnen die Wende ganz anders gestaltet, hätte es an ihnen gelegen. Vermutlich. Auf jeden Fall bietet Oplatkas Arbeit Antworten auf zahlreiche Fragen und stellt manches richtig. Wie er auch in der Diskussion an der Andrássy sagte: Zwar wurde (bzw. werde noch immer) Außenminister Gyula Horn für den Helden der Grenzöffnung gehalten, doch gebühre die wirkliche Anerkennung dem viel bescheideneren Miklós Németh. Einzig dieser konnte als Regierungschef die historischen Beschlüsse fassen und Weisungen erteilen, die dann vom zuständigen Außenminister im Fernsehen verkündet wurden. Übrigens habe damals keiner der Grenzöffner die Tragweite ihres Entschlusses erkannt, so Oplatka. Der Jahrestag der historischen Entwicklungen wird in Ungarn gleich mehrmals feierlich und mit prominenter deutscher Anteilnahme begangen. Auf Einladung von Staatspräsident László Sólyom sollen Ende Juni Bundespräsident Horst Köhler und andere Staatsoberhäupter des 20. Jahrestags gedenken. Im August wird Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Jubiläum des berühmten „Paneuropa Picknicks“ erwartet. Zum Jahrestag der kompletten Grenzöffnung im September soll Außenminister und SPD-Chef Frank-Walter Steinmeier nach Budapest reisen. - ai Kroatien und Albanien ab April in der NATO Jubiläumskonferenz des Bündnisses in Budapest roatien und Albanien werden auf der Gip felkonferenz des atlantischen Bündnisses im April als Vollmitglieder aufgenom men. Das erklärte NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer in Budapest, der zudem darauf verwies, dass die Türen der NATO auch weiter hin offen stünden. Der Generalsekretär sprach im Rahmen einer internationalen Konferenz, bei der an den 10. Jahrestag der Erweiterung der NATO um die ostmitteleuropäischen Staaten erinnert wurde. Außenministerin Kinga Göncz bezeichnete die NATO-Mitgliedschaft Ungarns als einen „spektakulären Erfolg“. Diese biete nicht nur eine feste Grundlage für die Sicherheit des Landes, sondern wurde auch zu einem Teil der Identität Ungarns. Ohne das Bündnis wäre es viel schwieriger und kostspieliger, die Sicherheit zu gewährleisten. Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány versicherte, dass sich Ungarn wie bisher an Auslandseinsätzen der NATO beteiligen werde. Er forderte die baldigste Aufnahme der Länder des West-Balkans: Dies liege im Interesse nicht nur Europas, sondern der ganzen Welt, so der Regierungschef. Zoltán Martinusz, Ungarns Botschafter bei der NATO, gab zu bedenken: Die Schlüsselfrage für die Zukunft des Bündnisses sei nicht, ob dieses für Europa relevant bleibe, sondern ob es die USA auch weiterhin für nützlich erachten würden. Kurt Volker, (scheidender) NATO-Botschafter der USA beklagte demgegenüber die fehlende Solidarität innerhalb des Bündnisses in Fragen wie Erweiterung oder die Reaktion auf globale Herausforderungen. Nach amerikanischer Sicht sollte es eine breitere Zusammenarbeit zwischen NATO, UNO und EU geben. Volker, ein Experte für Militärfragen, hatte einst an der US-Botschaft in Budapest gearbeitet. (Gerüchte, dass der auch ungarisch sprechende Diplomat der neue Botschafter seines K Landes in Budapest werden soll, wollte er nicht kommentieren). Viele Redner, darunter der frühere Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, General a. D. Klaus Naumann, sprachen über die neuen, die Sicherheit gefährdenden Herausforderungen, darunter die Wirtschaftskrise, die Frage der Energieversorgung, der Klimawandel sowie die schwindenden Wasservorräte. Polen möchte übrigens mit Unterstützung seiner Partner in der Region erreichen, dass sein Außenminister Radoslaw Sikorski zum neuen NATO-Generalsekretär berufen wird. Verteidigungsminister in Washington Verteidigungsminister Imre Szekeres weilte vergangene Woche in Washington, wo er u.a. mit seinem Amtskollegen Robert Gates zusammentraf. Im Anschluss an seine Gespräche sagte Szekeres, dass Ungarns Rolle in Afghanistan, wo das Land über 300 Soldaten stationiert hat, weitgehend anerkannt und keine Erweiterung dieses Kontingents erbeten werde. In Gesprächen im Außenministerium und im Nationalem Sicherheitsrat schilderte der Minister den negativen Effekt, den eine Äußerung von Präsident Barack Obama auf Ungarn hatte. Obama hatte unlängst davor gewarnt, dass „Probleme von aufstrebenden Ländern wie die Ukraine oder Ungarn sich weiter verbreiten und auch Amerika erreichen könnten“. Die Formulierung wurde in Ungarn gleich zweifach als empörend empfunden. Zunächst kann Ungarns Wirtschaftslage trotz all der Schwierigkeiten doch nicht mit der der Ukraine verglichen werden. Außerdem waren bekanntlich die USA der Ausgangspunkt der Krise – und nicht umgekehrt. PL 4 Nr. 12, 18. März 2009 PESTER LLOYD P O L I T I K Eine Revolution aus Versehen 90. Jahrestag der Ungarischen Räterepublik m Herbst 1918 bricht das Vielvölkerreich der Habsburger zusammen. Ungarn ist unabhän gig, doch damit tut sich das Land schwer. Nach der gescheiterten bürgerlichen Revolution ge schieht eine kleine Sensation: Am 21. März 1919 übernehmen die Kommunisten die Macht. Die allgemeine Wahrnehmung assoziiert die 1918er so genannte „Astern-Revolution“ als friedlich und gewaltlos und die darauffolgende Räterepublik als rot, blutig, gewalttätig und kriegerisch. So einfach ist es aber nicht. „Im Oktober und November 1918 herrscht die eigentliche revolutionäre Stimmung, die mehr Opfer fordert als die kurze Herrschaft der Kommunisten“, stellt der bekannte Historiker Tibor Hajdu klar. Nach dem Zusammenbruch des Habsburgreiches hat die neue demokratische Regierung keine andere Wahl, als den Konsequenzen der Fehler ihrer Vorgänger ins Auge zu blicken. Nicht per Zufall schlittert sie mit ihrem Fährmann, dem „Roten Grafen“ Mihály Károlyi bald darauf in die Krise – mit den Kommunisten auf der Lauer. Das neue Regime in Budapest sollte eine Übereinkunft mit den verschiedenen Nationalitäten erreichen, doch ist es dazu viel zu spät: Rumänen, Tschechen, Slowaken erklären ihren Wunsch nach unabhängigen Nationalstaaten und werden durch die Ententemächte dabei unterstützt. Auch soziale, kulturelle und ökonomische Reformen sind bis dahin eher verwaltet denn vorangebracht worden. Die wirtschaftlichen Probleme eines verlorenen Krieges drücken das Land nieder und die Leute hungern. Es herrscht hohe Arbeitslosigkeit. Sozialistisches Gedankengut kommt in den 1860er Jahren durch ungarische, österreichische und böhmische Wandergesellen sowie Handelsreisende nach Ungarn. Sie bringen aus Deutschland die Ideen von Ferdinand Lassalle und Karl Marx in das größtenteils landwirtschaftlich geprägte Ungarn mit. Zur Jahrhundertwende gibt es eine starke agrarsozialistische Bewegung, eine industrielle urbane Arbeiterklasse existiert jedoch nur in Ansätzen. Kein Mann für Herzleidende Noch im Dezember 1918 sieht der sozialdemokratische Bildungsminister Zsigmond Kunfi keine Gefahr für ein Aufkommen des Kommunismus in Ungarn, „es sei denn, die Entente wird ihr Verhalten gegenüber Ungarn nicht ändern“. Sie tut es nicht. So kommen Béla Kun und acht seiner Kameraden am 16. November 1918 zum bestmöglichen Zeitpunkt aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Budapest zurück. Nie sind die Voraussetzungen zur Gründung einer kommunistischen Partei günstiger gewesen, denn die Vertreter der verschiedenen Oppositionsgruppen zeigen sich unfähig, die Schwächen der Exekutive auszunutzen. Der Name Béla Kun ist im Herbst 1918 schon vielen Ungarn ein Begriff. Den Autoritäten in Budapest sind er und seine kommunistischen Agita- Anzeige Foto: Szoborpark I Denkmal der Räterepublik von István Kiss (1969, Bronze) – heute im Statuenpark zu bewundern tionen in den Gefangenenlagern bereits ein Dorn im Auge. Bereits zur Zeit seiner Rückkehr gilt er als Führer der „Bolschewiken“. „Die Person Béla Kun ist bis heute ambivalent. Er war kein besonders begabter Politiker, aber er verstand gut, wie man die Revolution machen muss. Das hat er von Lenin gelernt. Kun hatte als Journalist gearbeitet, war gebildet, intelligent, eine starke Persönlichkeit und in gewissem Sinne ein Kriegspolitiker“, sagt Tibor Hajdu. Kun wird 1886 in Szilágycseh in Siebenbürgen als Sohn eines konvertierten jüdischen Dorfnotars und einer Protestantin geboren. 1916 gerät er in russische Kriegsgefangenschaft. Dort lernt er die, wie er es nennt, die „Romantik der russischen Revolution“ kennen und wird Kommunist. In Ungarn weiß er nicht nur abtrünnige Sozialdemokraten für sich zu gewinnen, sondern auch Gewerkschaftsvertreter, denen er einflussreiche Positionen in der Partei verspricht. Die Vörös Újság (Rote Zeitung) wird das Sprachrohr der KP, zu deren Gründern, vorwiegend politisch Heimatlose, ehemalige Kriegsgefangene, Abtrünnige der Sozialdemokraten und Studenten des radikalen GalileoKreises gehören, darunter der junge Mátyás Rákosi, nach dem Zweiten Weltkrieg „Stalins bester Schüler“ in Ungarn. Mit öffentlichen Veranstaltungen macht sich die Gruppe zur Zielscheibe der Regierung. Die ist nicht bereit, die Gewalt auf den Straßen zu dulden, und schlägt zu. Nach einer Demonstration im Februar 1919, bei der vier Polizeibeamte sterben, werden 68 bekannte Kommunisten unter dem Vorwurf der Verschwörung gegen die öffentliche Ordnung verhaftet. Darunter auch Kun. Einen Monat später steht er an der Spitze des Staates. Proletarier an der Macht Währenddessen versucht Ministerpräsident Károlyi der Entente entgegen zu kommen. Doch die bleibt hart und stellt immer weitere Gebietsforderungen, so dass sich die öffentliche Stimmung gegen die Regierung wendet. Die Hoffnung auf den Erhalt des Staatsgebietes schrumpft merklich und lähmt das Land. Der politische Genickbruch kommt für Károlyi mit der Note des Generals Vix, die die für die Ungarn schockierende Demarkationslinie festschreibt. Károlyi kann nicht mehr weiter und tritt zurück. Die Macht übergibt er dem Proletariat. Nun, eher per Zufall, übernehmen die Kommunisten die Führung. Obwohl die Sozialdemokraten numerisch überlegen sind, stellt niemand Béla Kun als führende Gestalt in Frage. Seine Ernennung zum Außenminister steht symbolisch für die Russlandorientierung der neuen Regierung. Als politischer Führer allerdings, der er vom Anfang bis zum Ende der Räterepublik gewesen ist, erweist sich Kun als eine Fehlbesetzung. Von Anfang an lässt er durchblicken, dass er nicht zwanghaft die historische Integration Ungarns bewahren, sondern die Ausbreitung des kommunistischen Gedankens verfolgen will. Nicht die Bildung von kleinen Nationalstaaten ist sein Ziel, sondern eine Föderation des internationalen Proletariats, wo das Nationale keine Rolle spielt. Kun ordnet an, dass Statuen von Königen und nationalen Helden entfernt, die Nationalhymne abgeschafft und das Tragen nationaler Symbole unter Strafe gestellt werden soll. In einem Land, so süchtig nach Geschichte wie Ungarn, ein faux pas ohnegleichen. Wenig populär ist auch seine antiklerikale Politik, die jedoch nicht die Ausmaße an- nahm, wie sie in Russland vonstatten ging. Doch Kohlemangel und die Wirtschaftsblockade setzen dem Land schwer zu und es kommt noch ärger: Kun ignoriert die Nationalitätenfrage anfangs völlig, handelt es sich doch in der kommunistischen Ideenwelt nur um eine bürgerliche Marotte, die dem Kommunismus noch im Weg steht. Als Gegenleistung für ein von Ungarn geführtes, zentralisiertes Administrationsnetz zeigt sich Kun bereit, den Minderheiten lokale wirtschaftliche Autonomie zu gewähren, solange es nicht um eine Sezession von Ungarn geht. Die öffentliche Meinung hat sich da bereits gegen den Kommunismus gewandt. Es war schon abzusehen, was in Trianon entschieden wird. Auch die Gegenrevolution hatte sich unter Admiral Horthy in Szeged mit Unterstützung der Entente bereits formiert. Die ungarischen Sowjets schaffen es, eine kriegsmüde Nation noch einmal zu mobilisieren. Der Roten Armee, auch mit hohen Offizieren der k.u.k.-Armee in ihren Reihen, gelingt es, die im Norden eindringenden tschechischen Truppen zurückzuwerfen – doch dann gelangt die rumänische Armee bis ins „rote“ Budapest. Das Regime stürzt nach 133 wirren Tagen am 1. August 1919. Kun kehrt nie wieder nach Ungarn zurück. 1938 wird er Opfer der stalinistischen Säuberungen. Nur eine kurze Episode „Meiner Meinung nach gab es nur eine Revolution – und zwar die von 1918. Jede Revolution hat eine gewisse Dynamik und diese führte im Frühjahr 1919 zur Räterepublik. Wären es nicht die Kommunisten gewesen, dann mit großer Wahrscheinlichkeit eine andere radikale Gruppierung“, meint Tibor Hajdu. Die Ungarische Räterepublik kommt nicht durch einen revolutionären Coup zustande, sondern durch die verzweifelte Übergabe der Macht an eine Gruppe naiver radikaler Linker. Der rote Terror in Ungarn fordert wenig Opfer, die Schätzungen belaufen sich auf nicht mehr als 600 Tote. Der darauf folgende weiße Terror des Reichsverwesers Miklós Horthy wird weit verheerender wüten. Später, am 16. März 1921, wird die Ungarische Kommunistische Partei als erste ihrer Art in Mitteleuropa verboten. In der Geschichtsschreibung wurde die Räterepublik entweder als „Erweckung der ungarischen Gesellschaft“ oder als „schrecklicher Albtraum“ dargestellt. Für Tibor Hajdu weder noch: „Die Räterepublik ist nur eine kurze Episode in der ungarischen Geschichte. Man sollte nicht mehr aus ihr machen, als sie ist. Die unmittelbare Ursache, die wesentlich zur Gründung der Räterepublik beiträgt, ist die Unfähigkeit der Regierung Mihály Károlyi, mit den sozialen und ökonomischen Realitäten des neuen Ungarns nach dem Zerfall der Monarchie umzugehen.“ Sebastian Garthoff NACHRICHTEN, ANALYSEN UND REPORTAGEN AUS UNGARN UND DER REGION Ungarischer Sonderweg hilft nicht aus der Krise DUIHK warnt vor Protektionismus ie Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer (DUIHK) beobachtet mit Sorge, dass in Ungarn verstärkt Meinungen und Vorschläge geäußert werden, die auf eine Abschottung der ungarischen Wirtschaft von der Weltwirtschaft abzielen. Dies stellte der Vor stand der DUIHK auf seiner Sitzung am 12. März fest. Forderungen nach einem Mindestanteil ungarischer Produkte am Angebot von Händlern oder nach einer Beschränkung ausländischen Eigentums in bestimmten Branchen widersprechen nicht nur den Grundsätzen der Europäischen Union, sondern sind für eine so offene Volkswirtschaft wie die ungarische äußerst gefährlich, so der Vorstand der größten bilateralen Wirtschaftsvereinigung in Ungarn. Protektionistische Maßnahmen sind nach Ansicht der DUIHK keine geeignete Antwort auf die aktuelle Wirtschaftskrise – weder in Ungarn noch in anderen Ländern. Im Gegenteil: Langfristig schaden sie dem Ruf Ungarns als verlässlicher Wirtschaftspartner und den Exportchancen für ungarische Unternehmen. D Ungarns Wirtschaft ist überdurchschnittlich eng mit der internationalen Wirtschaft verwoben. Aufgrund ihrer Größe agieren ungarische Firmen jedoch meist als Zulieferer internationaler Unternehmen auf dem Weltmarkt. Gerade deshalb kann sich Ungarn eine Abschottungspolitik nicht leisten – dies würde viele Betriebe in den Konkurs treiben. Ausländische Unternehmen haben bisher etwa 70 Mrd. Euro in Ungarn investiert, mehr als drei Viertel davon kommen aus Ländern der Europäischen Union. Damit tragen sie maßgeblich zum Aufbau einer modernen Wirtschaft und zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei. Eine sehr große Zahl dieser Unternehmen tut dies aus eigener Kraft, ohne Hilfen des ungarischen Staates. Selbstverständlich sind auch ausländische Unternehmen in Ungarn den Folgen der Wirtschaftskrise massiv ausgesetzt. Deutsche Firmen in Ungarn haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten jedoch besonders bemüht, ihre Mitarbeiter, ihr Wissen und ihr Können auch in Zeiten der Wirtschaftskrise zu halten. Zu Entlassungen greifen sie nur, wenn dies zur Sicherung der Existenz des Unternehmens unvermeidlich ist. Dies ÜBERDIE DEUTSCH-UNGARISCHE INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER (DUIHK) Die DUIHK wurde 1993 gegründet. Heute ist sie mit etwa 900 Mitgliedsunternehmen der größte bilaterale Unternehmensverband in Ungarn. Ihr Ziel ist die Förderung der deutsch ungarischen Wirtschaftsbeziehungen, sie setzt damit die Traditionen der 1920 gegründeten Deutsch-Ungarischen Handelskammer fort. Die DUIHK ist Plattform für direkte Unternehmenskontakte, bietet Firmen umfangreiche, praxisorientierte Dienstleistungen und Informationen, vertritt die Interessen ihrer Mitglieder in der Öffentlichkeit und beteiligt sich aktiv an der kontinuierlichen Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Als Teil eines weltweiten Netzes von 120 deutschen Auslandshandelskammern bietet die DUIHK Unternehmen beider Länder professionelle Unterstützung für ein erfolgreiches Auslandsgeschäft. Kontakt: Dirk Wölfer Tel.: 06 (1) 345 76 24, Fax: 06 (1) 345 76 14 E-Mail: [email protected] 1024 Budapest, Lövôház u. 30 www.duihk.hu Berg- und Talfahrt bei Börse und Währung ass die ungarische Börse noch nie ein wirklicher Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes war, ist bekannt und auch gut so. Doch gewisse Stimmungen gibt der BUX durchaus wider. Sowohl als er jahrelang aufwärts gerichtet war, als auch bei seinem rapiden Absturz in den letzten vier Monaten. In dieser Woche nun legte er ein eindeutiges Hin- und Her aufs Parkett und illustriert damit die weitgehende Orientierungslosigkeit des Landes und seiner wirtschaftlichen wie politischen Akteure. Am Donnerstag brach der Leitindex BUX – einmal mehr – um 2,8% ein und erreichte im Handelsverlauf ein Fünfjahrestief, leicht korrigiert schloss er dann bei etwas über 9.600 Punkten. Wie meist waren es die Schwergewichte OTP, MOL, Magyar Telekom und Richter, die hauptsächlich aufgrund bevorstehender Abstufungen der Schweizer UBS-Bank, verkauft wurden. Wobei man sich fragen muss, was die Äußerungen einer Bank wert sind, die selbst Abermilliarden durch riskante Finanzjonglierereien vernichtet hat. Die vier Big Player machten schließlich über 99% des Tagesumsatzes unter sich aus. D Die großen Kursausschläge der letzten Monate werden immer mehr auch damit begründet, dass aufgrund der geringer werdenden Umsätze selbst mittlere Verkäufe große Ausschläge verursachen. Was er an einem Tag verlor, machte der Index am nächsten wieder gut. Freitag zog der BUX um 2,8% an. Forint erholte sich deutlich Die Ankündigung der ungarischen Nationalbank 2,4 Mrd. EUR aus den aus EU-Fonds bereitgestellten Geldern für Stützungskäufe des Forint einzusetzen, brachten die ungarische Währung vergangene Woche spürbar auf Trab. Von 309 zum EUR am Wochenanfang schloss der Forint bei knapp 295 am Freitag. Gespannt darf man sein, wie der Markt auf die wohlweislich erst am Freitagnachmittag kolportierte Meldung reagiert, wonach man eine weitere 2 Mrd. EUR Tranche des IWF-Kredites abzurufen gedenkt, die Stützungsaktion also praktisch über einen Kredit refinanziert. Die anderen Indikatoren, der 2,5%ige Rückgang des BIP binnen eines Quartals und das Anwachsen des Außenhandelsdefizits sprechen weiter gegen den Forint. PL wird auch in Zukunft so sein, so der Vorstand der Kammer. Der Präsident der DUIHK, Tamás Vahl (Foto), betonte nach der Sitzung, dass Ungarns Unternehmen nach wie vor über ein hohes technologisches Niveau und qualifizierte und motivierte Mitarbei- ter verfügen, die Infrastruktur des Landes gut ausgebaut sei, und seine geografische Lage ein großes wirtschaftliches Potential berge. Damit diese guten Voraussetzungen auch langfristig in Wettbewerbsvorteile umgesetzt werden können, müssen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehören ein Steuer- und Abgabensystem, das Investitionen, Innovation und Beschäftigung fördert, ein Bildungssystem, das die ungarischen Arbeitnehmer dauerhaft in die Lage versetzt, international wettbewerbsfähige Waren und Leistungen zu produzieren, und ein Verwaltungssystem, das auf allen Ebenen frei von Korruption und nach transparenten Regeln effizient die Anstrengungen der Unternehmen unterstützt. „Reformvorschläge verschiedenster Institutionen liegen dazu auf dem Tisch, jetzt kommt es darauf an, diese mit politischer Entschlossenheit und Kompetenz umzusetzen“, sagte der Präsident der Kammer. „Dies würde zugleich auch das Vertrauen der Finanzmärkte und der ausländischen Investoren in die Chancen Ungarns wiederherstellen und damit zu einer schnelleren Überwindung der Folgen der weltweiten Krise beitragen. Ein ungarischer Sonderweg ist dazu nicht geeignet“. Foto: Archiv KOMMENTAR Merkantile Schizophrenie Die deutsche Wirtschaft in Ungarn warnt vor Protektionismus Manch einem mag es auf den ersten Blick ein wenig eigenartig vorkommen, dass ausländische Investoren, die jahrelang mit Steuervergünstigungen, verbilligten oder gar kostenlosen Grundstücken der Kommunen oder handfesten Investitionszuschüssen ins Land gelockt wurden, sich nun darüber beklagen, dass es angesichts der Krise der ungarischen Wirtschaft eine Tendenz zum protektionistischen Gebaren gibt. Jeder, der einmal über die Westautobahn nach Budapest fuhr, wird die hunderte Unternehmensschilder nicht übersehen haben, die in Budaörs als eindrucksvolles Zeugnis der Nachwendeära prangen. Für die einen sind sie Zeichen einer unvermeidlichen Entwicklung, Symbol wirtschaftlicher Freiheit im EUBinnenmarkt, für andere schlicht das Symbol des Ausverkaufs. Unter all den Schildern von IKEA bis Metro findet sich nämlich so gut wie kein ungarisches. Nun stellt sich natürlich die Frage, welche die DUIHK naturgemäß ablehnend beantwortet, ob es sinnvoll ist, Quoten für ungarische Produkte bei Händlern ins Gespräch zu bringen und ungarische Unternehmen bei Ausschreibungen zu bevorzugen. Rechtlich möglich ist es nicht und organisatorisch ist es unmöglich, denn erklären Sie mir bitte, was ein ungarisches Produkt ist! Der japanische Suzuki, der zwar zur Gänze in Ungarn produziert wird, aber dessen Gewinne nach Japan wandern? Oder der Audi, dessen Motor aus Gyôr stammt? Die ungarische Salami, na gut. Aber passen Sie bloß auf, dass sie nicht die Puszta Tura erwischen, die stammt nämlich aus dem Hause Wiesbauer aus Wien-Favoriten. Unicum aber! Ja, ein zweifelsfrei ur-ungarisches Produkt diese Tinktur, die wie kaum ein anderes Getränk die zähe Schwermut, die dunkle Bittersüße der ungarischen Volksseele alkoholisch spiegelt. Unicum stammt aus dem Hause Zwack, des aus der Fremde heimgekehrten Sohnes und leuchtenden Beispiels für Unternehmergeist und Patriotismus. Nun, zu einem guten Viertel stimmt das, der andere Teil gehört der Familie Underberg in Düsseldorf und einem angelsächsischen Großkonzern. Prosit! Wie Sie sehen, sind die Bedenken der deutschen Wirtschaft unbegründbar, weil die Drohung nationalistischer oder einfach dumpfpopulistischer Politiker, von denen es in Ungarn mehr zu geben scheint als echte ungarische Salamis, ins Leere laufen müssen. Wer sich in Ungarn für Protektionismus einsetzt, ist Opfer merkantiler Schizophrenie geworden und sollte sich in Behandlung begeben. Entsprechende Gesetze müssten vor jedem Gericht scheitern, Ungarn schadete sich als völlig vernetztes und vom Außenhandel abhängiges Land ohnehin nur selbst. So gesehen ist die Stellungnahme der DUIHK zwar sachlich richtig, in seiner brandredenartigen Verfasstheit aber ein übertriebenes Produkt. Man sollte mit Gelassenheit zwischen tatsächlichen Gefahren und dem Populismus von in der einen oder anderen Ecke stehenden Politikern unterscheiden können. Richtig und wichtig hingegen ist der Hinweis auf praktisch wirksame Wirtschaftshilfen und das sozial wie ökonomisch verantwortliche Handeln der großen Mehrzahl der hier engagierten deutschen Firmen. Deutsche Unternehmen sind ein wesentlicher Motor der ungarischen Wirtschaft. Wer diesem Motor Sand ins Getriebe streut, schadet Ungarn. MS 6 Nr. 12, 18. März 2009 PESTER LLOYD W I R T S C H A F T Nur ein blaues Auge erwartet Anzeige Audi Hungária mit leichtem Umsatzrückgang Foto: Audi Herausgeber und Chefredakteur: GOTTHARD B. SCHICKER Stellvertretender Chefredakteur: ANDRÁS HELTAI-HOPP Chef vom Dienst: FRANK FISCHER Herausgebende Firma: EUROPA-LLOYD Kft. (GmbH) Ressortleiter Politik: András Heltai-Hopp Gesellschaft: Sebastian Garthoff Layout: Attila Magyar Abonnement: Anja Csali Öffentlichkeitsarbeit: Csilla Jankovits Redaktionsleiterin: Laura Schicker [email protected] Marketing-Agentur: LLOYD Media Kft. (GmbH) Anikó Halmai, Geschäftsführerin Chefredaktion/Verlag/Marketing/Abo: H-1052 Budapest, Kígyó utca 4-6, 1. Stock Tel.: (+36 1) 269-3009; -10; -11, Fax: (+36 1) 269-3035 Postadresse: H-1364 Budapest 4, Pf. 279 Internet: www.pesterlloyd.net E-Mail: [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] Mitglied im weltweiten Netzwerk der Internationalen Medienhilfe (IMH/Köln). Vorsitzender des IMH-Kuratoriums: Prof. Gotthard B. Schicker Mitglied im Weltverband deutschsprachiger Journalisten (WDJ) Büro Wien: Marco Schicker, Prof. Dr. Peter Stiegnitz Tel.: (+43) (0) 664 317 3067, [email protected] Repräsentanz in Berlin: Lutz Lorenz, Tel.: (+49) 30 44 04 63 43, [email protected] Repräsentanzen in Gyôr: • Stefan Höhm, Tel.: (+36) 70 234-7979 [email protected] • Romantik Hotel schweizerhof, 9024 Gyôr, Sarkantyú köz 11-13 Repräsentanz Pécs: Claudia Mari Tel.: (+36) 69 586-000, [email protected] Vertretung weltweit: INTER-WERBEKOMBI, Verkaufsbüro PF 1122, D-53758 Hennef/Köln, Tel./Fax: (+49) 2242-7359, [email protected] Druck: Ringier Kiadó Kft. Nyomda Chef der Druckerei: László Bertalan Die Zeitung ist in Ungarn an den Verkaufsstellen von HUNGAROPRESS sowie in allen größeren Budapester Hotels erhältlich, in Deutschland an ausgewählten Plätzen. In ganz Österreich wird sie von MORAWA vertrieben. ISSN 1589-5858 (Printed) HU ISSN 1589-5858 (Online) General Electric verlängert das Wochenende Die ungarische Tochter des amerikanischen Elektroriesen General Electric führt die Vier-Tage-Woche ein. Diese Maßnahme sei notwendig, um Entlassungen zu vermeiden, verkündete das Unternehmen. Die Gewerkschaften hätten bereits der Arbeitszeitverkürzung in acht Fabriken zugestimmt, von der rund 40% der 9.500 dort arbeitenden Menschen betroffen sein werden. GE Anzeige beschäftigt insgesamt in Ungarn 14.500 Mitarbeiter. Einzig die Budapest Bank, auch ein Unternehmen von GE, wird von den Maßnahmen vorerst nicht betroffen sein. Unternehmenskredite werden kritischer Immer mehr ungarische Unternehmen kommen mit der Rückzahlung ihrer Bankkredite nicht nach. Wie das Kreditinformationssystem BISZ in Budapest mitteilt, hat sich der Wert der Raten von Unternehmenskrediten, die mehr als 30 Tage überfällig sind, bis Ende 2008 um 60% bzw. 100 Milliarden Forint (ca. 200 Mio. EUR) erhöht. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Kredite nicht pünktlich bedienen konnten, stieg um 3,5% auf den höchsten Stand seit fünf Jahren. Unternehmenskredite erreichten in Ungarn per 31.12.2008 einen Gesamtstand von 18 Billionen Forint (ca. 60,4 Mrd. EUR), Ungefähr 15% davon sind kurzfristige Darlehen mit einer Laufzeit von bis zu zwölf Monaten. Der Anteil von Fremdwährungskrediten ist im letzten Jahr auf 46% gestiegen. Wirtschaftsminister hofft auf baldiges Wachstum Um das Vertrauen von Investoren sowie der internationalen Finanzmärkte jemals zurückgewinnen zu können, müsse Ungarn schon eine außergewöhnliche Performance hinlegen, meinte unüblich pessimistisch der Wirtschaftsminister des Landes, Gordon Bajnai. „Wir müssen 3-4% Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr und langfristig stabile 4-5% schaffen, um für das Ausland wieder attraktiv zu werden“, sagte Bajnai auf einer Konferenz letzte Woche in Budapest. Er hoffe vor allem auf die Wirksamkeit der beiden großen Konjunkturpakete seiner Regierung, die mit insgesamt elf Mrd. EUR für Infrastrukturprogramme, die Bauwirtschaft, direkte und indirekte Hilfen für kleine und mittelständische Unternehmen, verbilligte Kredite und Bürgschaften sowie Übergangshilfen auch für die er Umsatz der Audi Hungária Motor Kft., Tochter der Audi AG, sank im Jahr 2008 um 4,3% auf 5,62 Mrd. EUR. Die Einbußen stammen vor allem aus Auftragsrückgängen beim Motorenbau, dem Hauptgeschäft des Gyôrer Werkes. Die Zahl produzierter Fahrzeuge konnte hingegen leicht erhöht werden. Als Konsequenz der weiterhin dramatischen Lage auf dem Automarkt zieht Audi dreiwöchige Betriebsferien im Sommer in Betracht. Bereits über Weihnachten blieb das Werk länger als sonst üblich geschlossen. Die AudiZentrale geht für 2009 von einem, im Vergleich mit anderen Herstellern, fast moderaten Verkaufsrückgang von 10% aus, der sich natürlich auch auf die Auftragslage der ungarischen Tochter entsprechend auswirken wird, wie Thomas Faustmann, Generaldirektor von Audi Ungarn gegenüber MTI bestätigte. Damit wird die Audi AG in Ingolstadt 2009 wohl das erste Mal seit 14 Jahren mit einem Umsatzrückgang rechnen müssen. D Das ungarische Tochterunternehmen will daher das Kostencontrolling verstärken und in der Personalpolitik „so flexibel wie möglich“ reagieren. Kurzarbeitermodelle wie in Deutschland kämen in Ungarn nicht so zum Tragen, dafür werde man bei den Gehaltsanpassungen reagieren und sich die Option produktionsfreier Tage offen halten. Auch stehen geplante Investitionen auf dem Prüfstand. Audi Hungária hat seit Bestehen mittlerweile 3,611 Mrd. EUR in Ungarn investiert, allein im letzten Jahr waren es 309 Mio. EUR. Das Werk wurde von einem reinen Motorenproduzenten für den VW-Konzern konsequent auch zu einem Autobauer, vornehmlich für die TT-Reihe, aber auch für das A3-Cabrio weiterentwickelt. Das Unternehmen ist der größte Exportbetrieb des Landes und eines der umsatzstärksten Unternehmen Ungarns überhaupt. Audi beschäftigt nahezu 6.000 Mitarbeiter, Tausende Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie und im Dienstleistungsbereich der Region Gyôr hängen von dem Konzern ab. Großindustrie direkt die Wirtschaft ankurbeln sollen. Man habe zwar (offiziell) seit Oktober 30.000 Jobs in der Industrie verloren, aber es wurden – so der Minister – seit dem auch 10.000 neue geschaffen. Auch er befürwortet einen beschleunigten Beitritt seines Landes zur Eurozone, um sich der riskanten Währungsschwankungen zu entledigen. Bei den 290 neuen Stellen handelt es sich um hoch spezialisierte Arbeitsplätze für Softwareentwickler und andere ITSystemexperten. Staat lädt Steuerzahler ins Restaurant ein Die Anhebung der Bemessungsgrenze für die Einkommenssteuer wird, nach einem Beschluss der ungarischen Regierung, nun rückwirkend zum 1. Januar 2009 wirksam. Ursprünglich sollte der sogenannte Tax Cut, also die Bemessungsgrenze zwischen den beiden Einkommenssteuersätzen von 28 und 36%, erst ab 1. Juli von 1,7 auf 1,9 Mio EUR angehoben werden. Bereits (zu viel) bezahlte Steuern sollen im zweiten Halbjahr durch entsprechende Gutschriften erstattet, eine Barauszahlung aber durch Anrechnung vermieden werden. Fälle, bei denen eine Verrechnung nicht möglich ist, sollen mit Gutscheinen entschädigt werden, die Rede ist beispielsweise von Restaurant- bzw. Hotel-Vouchern. IBM sucht mehr Personal in Ungarn Eine Meldung mit Seltenheitswert in diesen Tagen: IBM, der amerikanische Computerhersteller und ITDienstleister, will sein Service Center in Székesfehérvár ausbauen und sucht daher bis zu 290 neue Mitarbeiter. Möglich wird die Expansion auch durch EUFörderungen. Die IBM-Tochter Data Storage System hat fast 1,7 Mrd. EUR an EU- und ungarischen Geldern zum Betrieb und der Erweiterung seines „Remote Surveillance“-Centers akquiriert. Die Förderung bezieht sich auf einen Zeitraum von zehn Jahren. Es handelt sich dabei um ein System zur Fernüberwachung von Software, das u.a. für Unternehmen nutzbar ist, aber auch von staatlichen Behörden genutzt wird. Kostspielige Hochwassersaison befürchtet Zu allem Unglück der Finanz- und Wirtschaftskrise ereilt Ungarn nun auch noch kostspieliges Hochwassergeschehen. Praktisch im ganzen Land, besonders aber an der Theiß und ihren Nebenarmen herrscht Hochwasseralarm, akuter Alarm an insgesamt fast 400 Flusskilometern. Das Land ergriff und ergreift intensive Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser, die sich bei Fortsetzung des regnerischen Wetters um mehrere Milliarden Forint verteuern könnten. In diesem Jahr hat das Umweltministerium ca. 370 Mio. HUF (ca. 1,3 Mio. EUR) in unmittelbare Prävention gesteckt. Spanier starten ersten großen Windpark Der spanische Spezialist für erneuerbare Energien, Iberdrola Renovables, steht kurz vor der Inbetriebnahme einer 50MW-Windkraftanlage in Nordungarn. Dieses erste Projekt der Spanier in Ungarn umfasst 25 Windturbinen mit je 2 MW Nennleistung und soll als Referenz zur Erschließung des regionalen Marktes dienen, dem ein hohes Potential bescheinigt wird. Projekte mit einer Gesamtkapazität von 254 MW sind in Planung, doppelt so viel, wie bisher überhaupt in Ungarn aus Windkraft erzeugt wird. Die Spanier wollen bis zu 200 Mio. EUR in Ungarn investieren. Das Land produziert bisher nur etwa halb soviel erneuerbare Energie wie der EU-Schnitt, neben der Windenergie wird vor allem das Geothermiepotential (Erdwärme) als große Chance für das Land gesehen, sich unabhängiger von herkömmlichen Quellen zu machen und sauber Strom und Wärme zu erzeugen. PESTER LLOYD W I R T S C H A F T Nr. 12, 18. März 2009 7 HENKEL CEE: Trotz Krise weiterhin positive Zahlen enkel Osteuropa (HCEE) konnte seinen Umsatz im Jahr 2008 um 13 Prozent steigern und erreichte damit die Marke von 2,5 Milliarden Euro. Auch dieses Jahr ist trotz Wirtschaftskrise und kräftigen Währungsturbulenzen geplant, weiter in die Region zu investieren. Das Unternehmen setzt somit auch in der Zukunft auf den mittel- und osteuro päischen Markt und ist sich sicher, dass es hier noch hohes Wachstumspotenti al gibt. Die Henkel Magyarország Kft. erzielte 2008 einen Warenumsatz von 79,5 Milliarden Forint, was fast an das Ergebnis von 2007 heranreichte (79,8 Milliarden), so dass man ganz zufrieden ist, wie Direktor Ferenc Deák (Foto) auf einer Pressekonferenz des Hauses mitteilte. Henkel betreibt in Ungarn drei Werke. In Körösladány werden Flüssigwaschmittel und Reinigungsmittel hergestellt, in Vác industrielle Kleber sowie Klebstoffe für den Hausgebrauch, während in Barcs professionelle Bauprodukte für Bauwerksabdichtung, Bodenbeschichtung, Oberflächenschutz und andere erzeugt werden. Am Standort Körösladány wurden zudem neue Werkshallen gebaut und in Betrieb genommen, um die Produktion leistungsfähiger zu gestalten. Henkel CEE mit seiner Konzernzentrale in Wien ist für die Business- H Steuerung von insgesamt 32 Ländern in Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien-Kaukasus, inklusive Türkei, verantwortlich. Neben Österreich sind dies unter anderem Albanien, Armenien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Georgien, Kasachstan, Kirgisien, Mazedonien, Moldawien, Mongolei, Montenegro, Rumänien, Russland, Serbien, Slowenien, die Türkei, Turkmenistan, Ukraine, Ungarn und Weißrussland. Das Unternehmen beschäftigte 2008 insgesamt 10.200 Mitarbeiter. Fast 44 Prozent des Umsatzes der Henkel CEE entfielen 2008 auf den Unternehmensbereich Wasch- und Reinigungsmittel, etwa 43 Prozent auf Adhesive Technologies (Klebstoff-Technologien) und knapp über 13 Prozent auf Kosmetik und Körperpflege. In sämtlichen Geschäftsfeldern konnten prozentuell zweistellige Wachstumsraten erzielt werden. Henkel CEE ist in Mittel- und Osteuropa die Nummer eins bei Klebstoffen und Haarkosmetik. Der Waschmittelbereich steht sofort danach an zweiter Stelle. Zu den bekanntesten Marken zählen hier Ceresit, Fa, Loctite, Pattex, Persil und Schwarzkopf. Die umsatzstärksten Länder-Märkte waren 2008 Russland (Anteil am Gesamtumsatz: 21,2%), Polen (13,8%), die Türkei (10,9%), die Ukraine (8,4%) und Österreich (8,1%). Die größten Banker verdienen 50% mehr als Bankerinnen Balaton Motorrad-Grand-Prix abgesagt Ungarische Frauen erhalten in Ungarn im Schnitt rund 13% weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Damit steht das Land immerhin besser da als die Nachbarn in der Slowakei mit 19% und als Tschechien mit 22% Unterschied. Die Daten von 106.000 Beschäftigten wurden dazu ausgewertet. Diese ergaben, dass die Schere im Bankensektor am größten ist, so ist es durchaus möglich, dass ein Filialleiter einer ungarischen Bank 50% mehr verdient als eine Kollegin in gleicher Position. Im Handel und Buchhaltungsberufen beträgt der Unterschied immerhin noch ein Viertel, fast vorbildlich dagegen ist die Situation in der Werbebranche und der Öffentlichkeitsarbeit mit 5%. Besonders heftig fallen die Unterschiede bei Arbeitern aus. Männliche Arbeiter mit Pflichtschulabschluss verdienen – bei gleicher Arbeit – ein Drittel mehr als Frauen mit der gleichen Qualifikation. Männliche Universitätsabsolventen starten mit 16% mehr als ihre akademischen Kolleginnen. Kurzfristig musste das für September geplante WM-Motorradrennen auf dem neu konzipierten Balatonring abgesagt werden. Das Rennen wird ersatzlos gestrichen, die Motorrad-WM muss daher mit 16 Rennen auskommen, teilt Promoter Dorna mit. Die Verantwortlichen schieben sich gegenseitig die Schuld an dem organisatorischen und finanziellen Versagen des Projektes zu. Während die spanischen Errichter Verzögerungen bei der Kreditabwicklung aufgrund der ungarischen Wirtschaftskrise vorschieben, behaupten die Verantwortlichen der ungarischen Entwicklungsbank, dass das spanische Unternehmen Sedesa den Kredit nicht wie vereinbart beantragt habe. In den Balatonring und die umgebende Infrastruktur sollten fast 200 Mio. EUR investiert werden. Etwa die Hälfte des Geldes sollte aus einem Kredit der Ungarischen Entwicklungsbank finanziert werden. Bisher habe Sedesa rund 20 Mio. EUR in den 4,6 km langen Rennkurs gesteckt. Ausbau von Paks soll vors Parlament Die ungarische Regierung hat auf einer Kabinettssitzung in der vergangenen Woche beschlossen, das Thema des Ausbaus von Ungarns einzigem Atomkraftwerk in Paks ins Parlament einzubringen. Die Rede ist von der Einleitung der notwendigen Prüfungsverfahren für zwei neue Blöcke der dritten Generation, von denen jeder eine Kapazität von rund 1.000 MWh erbringen soll. Die Prüf- und Genehmigungsphase würde dann ca. zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen, mit dem Bau könnte erst in vier bis fünf Jahren begonnen werden. Die Blöcke könnten demnach frühestens 2020 ans Netz gehen. Die in Minderheit regierende MSZP braucht für jedes Gesetzesvorhaben neue Mehrheiten, üblicherweise stimmen jedoch meist die ehemaligen Koalitionäre vom liberalen SZDSZ mit den Sozialisten. Wachstumsraten erzielten Russland (+28%), die Ukraine (+26%) und Bulgarien (+20%). Seit mehr als 130 Jahren ist das Unternehmen Henkel mit Marken und Technologien aus den drei Geschäftsfeldern Wasch- und Reinigungsmittel, Kosmetik und Körperpflege sowie Adhesive Technologies erfolgreich. Über 60 Prozent des Umsatzes erzielt Henkel, das zu den Fortune Global 500 Unternehmen zählt, mit Konsumentenmarken. Knapp 40 Prozent des Konzernumsatzes kommen aus dem Geschäft mit Industriekunden. Im Jahr 2008 erzielte Henkel einen Umsatz von 14,13 Mrd. Euro und ein betriebliches Ergebnis (bereinigt) von 1.460 Mio. Euro. Weltweit engagieren sich über 55.000 Mitarbeiter dafür, das Leitmotiv „A Brand like a Friend“ umzusetzen und sicherzustellen, dass Menschen in über 125 Ländern der Welt mit den innovativen Marken und Technologien von Henkel zufrieden sind. Anja Csali Mio. EUR angekündigt, im darauf folgenden Jahr sollen das Millennium Center in Budapest sowie ähnliche Projekte in Zagreb und Ljubljana fertig werden. Auch Planungen für Großprojekte in Bratislava und Bydgosz seien noch aktuell, teilt das Unternehmen mit. TriGranit operiert in acht mittelosteuropäischen Ländern und verwaltet ein riesiges Portfolio mit über 600.000 Quadratmetern an vermieteten Ladenflächen. Insgesamt habe man bisher zwei Milliarden EUR investiert. Viele Projekte wurden ausgezeichnet. Zwei Teilhaber des Unternehmens sind in letzter Zeit immer wieder ins Gerede gekommen. Einmal die Immoeast, jetzt praktisch die Immobilientochter der österreichischen Immofinanz, die durch undurchsichtige Transaktionen ins Straucheln geriet. Zum andern durch den ungarischen Milliardär Sándor Demján, der sich kürzlich mit großem Aufwand in Russlands zweitgrößte Lotteriegesellschaft eingekauft hatte. Anzeige TriGranit stoppt zwei Großprojekte Ungarns größter Immobilienentwickler, TriGranit, hat zwei seiner Projekte in Rumänien und Russland vorerst auf Eis gelegt. Lóránt Varga, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, sagte, dass sein Unternehmen „wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise eine Menge neuer Herausforderungen zu bestehen habe.“ Man arbeite unverändert an fünf großen Projekten weiter, zwei musste man vorerst einstellen: das Polus Center im rumänischen Brasov sowie das Mozaika Shopping Center in Moskau. Das Polus in Brasov sollte 85.000 qm umfassen und 63.000 qm Verkaufsflächen bieten, das Mozaika 68.000 qm auf insgesamt 134.000 qm zu bebauender Fläche. Beide Projekte sollten schon 2010 fertig gestellt werden. Für November ist die Eröffnung des Bonarka in Krakau mit einer Investitionssumme von 190 Am 26.März 2009 findet zwischen 17 und 19 Uhr eine Infoveranstaltung im ArtHotel Budapest, Bem rakpart, statt. Anmeldung erforderlich: SwissInvest Kft., 1202 Budapest, Parány utca 3 Tel./Fax: +36 1 2846813, mob. +36 30 2899883 • w w w.protip.ch 8 Nr. 12, 18. März 2009 A N Z E I G E PESTER LLOYD PESTER LLOYD R E C H T / U M W E LT Nr. 12, 18. März 2009 9 Immobilienhandel zum Sondertarif Schon bisher wurden Unternehmen,die Immobilienhandel betreiben, beim Immobilienerwerb durch reduzierte Gebühren begünstigt. Die Zahl der Gesellschaften, die den niedrigeren Gebührensatz künftig in Anspruch nehmen können,hat sich aufgrund einer Modifizierung des Gebührengesetzes seit Beginn dieses Jahres erhöht. Diese Maßnahme ist – auch mit Blick auf die Wirtschaftskrise – Teil einer geplanten Reform des Steuer- und Gebührensystems 2009, um die gesetzlichen Bestimmungen zu vereinfachen und Investitionsanreize zu schaffen. Welche Unternehmen von den neuen Gebührenregelungen profitieren, welche Änderungen vorgenommen wurden und was unverändert bleibt – ein kurzer Überblick. Steuerbehörde herausstellt, dass die ursprüngliche Erklärung zur Inanspruchnahme des vergünstigten Tarifs unrichtig war, ohne dass die Gesellschaft dies zuvor selbst revidiert hätte: Hier muss der Erwerber mit einer Nachzahlungsforderung rechnen, die dem Zweifachen der Differenz zwischen normalem und vergünstigtem Gebührensatz entspricht (z.B. 8% bei Wohnungen oder 16% in anderen Fällen). Zwei-Jahres-Regelung bleibt unberührt Nettoumsatz maßgeblich Europäischer UmweltPreis für Budapest mobilienhandels bzw. -leasings erzielt werden, wobei das Ergebnis des Vorjahres als Vergleichswert herangezogen wird. Handelt es sich um eine neu gegründete Gesellschaft, ist mangels entsprechender Daten des Vorjahres allein auf den prognostizierten zukünftigen Nettoumsatz abzustellen. Kontakt für weitere Informationen: Dr. Andrea Jádi Németh ([email protected]) und Sascha Müller Internet: http://www.bpv-jadi.com Inanspruchnahme und Sanktionen In der Praxis muss die Immobilienhandel betreibende Gesellschaft zur Inanspruchnahme der ermäßigten Gebühr – bevor der entsprechende Gebührenbescheid unanfechtbar wird – in einer Erklärung bekannt geben, wie sich ihr Nettoumsatz zusammensetzt. Freilich kann es bei in der ersten Hälfte des laufenden Steuerjahres eingereichten Erklärungen vorkommen, dass sich der prognostizierte Nettoumsatz für das gesamte Steuerjahr nachträglich als unrichtig erweist, sodass die rechtlichen Voraussetzungen für die Inanspruchnahme der ermäßigten Gebühr nicht mehr gegeben wären. In diesen Fällen sieht das Gesetz vor, dass das Unternehmen gegenüber der Steuerbehörde eine neue Erklärung über den tatsächlichen Nettoumsatz spätestens bis zum 15. Tag des sechsten Monats des laufenden Steuerjahres abgeben kann. Diese „Eigenkorrektur“ hat zur Folge, dass das Unternehmen die Differenz zwischen dem ermäßigten und dem üblichen Gebührensatz nebst eines 50%-igen Aufschlags dieses Betrags nachzuzahlen hat. Eine Sanktion trifft den Immobilienhändler dagegen, wenn sich erst im Zuge einer Überprüfung durch die Wenn man die Luft in der Budapester Innstadt bewusst auf sich wirken lässt, glaubt man kaum, dass die Hauptstadt am vergangenen Donnerstag den Preis der Europäischen Mobilitätswoche 2008 gewonnen hat. Nach Auffassung eines unabhängigen Gremiums hat die Hauptstadt am meisten dafür getan, die Öffentlichkeit für das Problem Luftverschmutzung zu sensibilisieren und während der Europäischen Mobilitätswoche umweltfreundliche Alternativen zu fördern. Die Auszeichnung wurde vom Kommissar für Europäische Wissenschaft und Forschung, Janez Potocnik, in Brüssel überreicht. Die Städte Almada in Portugal und Zagreb in Kroatien folgten auf den Plätzen. An der Europäischen Mobilitätswoche (EMW) 2008, die unter dem Motto „Saubere Luft für alle“ stand, haben 2.102 europäische und außereuropäische Städte mit insgesamt 218 Millionen Einwohnern teilgenommen. Mit diesem Preis wird diejenige kommunale Behörde ausgezeichnet, die nach dem Urteil der Jury am meisten dafür getan hat, die Öffentlichkeit für Fragen der nachhaltigen Mobilität zu sensibilisieren und Projekte durchzuführen, mit Die Hochstraße verschwindet im Grünen. Impression vom Budaer Döbrentei tér Foto: Archiv Foto: Archiv Der Erwerb von Immobilien in Ungarn unterliegt einer Gebührenzahlungspflicht. Diese so genannte Grunderwerbsgebühr (die im Ergebnis einer Grunderwerbsteuer entspricht) ist allgemein vom Verkehrswert der Immobilie abhängig und beträgt bis 4 Mio. Forint 2% sowie für den Wert über 4 Mio. Forint 6% des Wertes der erworbenen Immobilie, falls es sich um eine Wohnung handelt, sowie 10% in anderen Fällen. Hat der Käufer einer Wohnung binnen eines Jahres eine andere eigene Wohnung in Ungarn veräußert, ist der Käufer ferner zur Gebührenzahlung nur im Hinblick auf den Differenzbetrag verpflichtet, wenn der Wert der erworbenen Wohnung den Wert der veräußerten Wohnung überschreitet. Wird eine Immobilie in Ungarn von einem Unternehmen mit der Absicht des Immobilienhandels oder -leasings erworben, so greift generell eine vergünstigte Gebühr von 2%. Diese vergünstigte Rate wurde bislang jedoch nur gewährt, wenn Immobilienhandel oder -leasing auch im Firmenregister eingetragene Haupttätigkeit der erwerbenden Gesellschaft war. Durch eine Änderung des Gesetzes Nr. 93/1990 über die Gebühren gewährt der Gesetzgeber nun seit Inkrafttreten der Modifizierungen zum 23. Januar 2009 auch anderen Unternehmen diesen vergünstigten Satz. Ausschlaggebend ist demnach nicht mehr, ob die jeweilige Gesellschaft nach dem Branchengliederungssystem für Wirtschaftstätigkeiten (TEÁOR) eine Immobilienhandelsgesellschaft ist. Stattdessen wird als maßgebliche Grundlage die Zusammensetzung des Nettoumsatzes des Unternehmens herangezogen. So müssen wenigstens 50% des Nettoumsatzes des jeweiligen Steuerjahres aus der Tätigkeit des Im- Von den Modifizierungen nicht betroffen ist die schon bisher geltende Bestimmung, wonach die zu vergünstigter Gebühr erlangten Immobilien binnen zwei Jahren nach dem Erwerb wieder veräußert werden müssen; andernfalls wird der doppelte Betrag zwischen der normalen und der vergünstigten Gebühr erhoben. Auch hier hat der gebührenpflichtige Erwerber spätestens bis zur Rechtskraft des Gebührenbescheids in seiner Erklärung mitzuteilen, dass er sich verpflichtet, die Immobilie innerhalb von zwei Jahren nach Anmeldung zur Gebührenermäßigung wieder zu veräußern, bzw. dass das Immobilienleasing nach Ablauf der zwei Jahre zu einer Eigentumsübertragung führt. Um die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zu gewährleisten, wird die Steuerbehörde künftig nach Ablauf der zwei Jahre von Amts wegen überprüfen, ob der ermäßigte Gebührensatz zu Recht in Anspruch genommen wurde. Klar geregelt wird im Bereich der zweijährigen Frist neuerdings auch, dass im Falle einer Rechtsnachfolge auf Seiten des Erwerbers der Nachfolger die Vergünstigung nur dann in Anspruch nehmen kann, wenn die Weiterveräußerung innerhalb der ursprünglichen Frist erfolgt. Ebenfalls neu ist, dass Gebührenermäßigungen bei Leasingverträgen lediglich dann gewährt werden, wenn der Erwerber nachweist, dass zugleich der Kauf unter Eigentumsvorbehalt im Grundbuch eingetragen wurde. Neben einer Begünstigung „in der Breite“ für eine größere Anzahl von Unternehmen, führen die Neuerungen somit auch zu einigen strengeren Auflagen für die betroffenen Gesellschaften. denen eine Verlagerung hin zu einem sauberen städtischen Verkehr erreicht werden soll. Budapest hat unter starker Beteiligung lokaler Künstler und Organisationen eine ganze Palette von Veranstaltungen und Aktivitäten zur Förderung eines umweltfreundlichen städtischen Verkehrs aufgestellt. Wie etwa zwei aufeinander folgende autofreie Tage, ein VIP-Rennen unter dem Motto „Schlaues Pendeln“, das die Effizienz des öffent- lichen Verkehrs demonstrieren sollte, eine Open-Air-Ausstellung umweltfreundlicher und energieeffizienter Fahrzeuge, eine Konferenz über Luftqualität und Lärmkartierung und einen „Tag der Fußgängerzonen“, mit dem auf die angenehme Möglichkeit hingewiesen wurde, das historische Stadtzentrum entlang der Donauufer zu Fuß zu durchstreifen. Aber auch die Erweiterung der Fußgängerzonen in der Innenstadt, die Erhöhung der Parkgebühren im Stadtzentrum, Verbesserung der U-Bahn- und Straßenbahninfrastruktur sowie die Schaffung neuer Fahrradwege und „Park-and-ride“-Einrichtungen trugen zu dieser Anerkennung bei. Wäre nur zu wünschen, dass in Budapest die Luft nicht nur für eine Woche sauber gehalten wird; vielleicht gibt’s ja bald den Jahres-Preis… PL Die EMW 2009 wird in Budapest vom 16. bis 22. September durchgeführt. 10 Nr. 12, 18. März 2009 PESTER LLOYD X X E U RO PA L L OY D - N A C H R I C H T E N AU S O S T E U RO PA Ungarn, träum weiter... N Illusion und Wirklichkeit der ungarischen Tourismusbranche – Im Gespräch auf der ITB in Berlin Foto: Szebeni echtzeitig zur weltgrößten Tourismusmesse, der ITB, zeigte Ungarn in ganz Berlin Flagge: Mit riesigen Citypostern machte eines der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen wirkungsvoll auf sich aufmerksam. Dr. Ákos Niklai, Vorstand des Ungarischen Nationalen Tourismusbüros und der neue Deutschlanddirektor des Ungarischen Tourismusamtes, Kristóf Sztojanovits, sprachen im Messeverlauf zu ersten Ergebnissen des Tourismusjahres 2008 und zu Fragen des Ausbaus der Geschäfte in 2009. Trotz der im vierten Quartal 2008 einsetzenden Rezession wurde das letzte Jahr doch zum zweitbesten Ergebnisjahr der ungarischen Tourismusbranche, so Niklai. Eine Erklärung für den dennoch zu verzeich- R nenden Rückgang sieht er in dem verstärkten Erwerb von Wohneigentum mit anschließender touristischer Verwertung. Dass erst seit 1990 ausländischen Investoren dafür der ungarische Markt offen steht, sei nur bedingt ausschlaggebend dafür, dass etwa 10.000 Immobilien zusätzlich touristisch verwertet würden. Er beklagt, dass nach wie vor keine ausreichenden Instrumente verfügbar seien, um private Vermieter zur Bekanntgabe ihrer Gastzahlen zu bewegen. Bei relativ stabilem Volumen an Übernachtungen in vielen touristischen Zentren Ungarns sei die Region um den Balaton ein Sorgenkind. Das ungarische Tourismusamt setzt 2009 vor allem wieder auf „erdgebundene Reisen und Nähe“. Hierzu konnte für die Umwerbung der deutschen Touristen erneut ein leistungsstarker Partner, der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC), wiedergewonnen werden. Konkrete Formen der Zusammenarbeit werden, so Sztojanovits, auf einer ADAC-Konferenz vom 21. bis 23. April am Balaton besprochen. Der größte deutsche Automobil-Club mit seinen über 15,6 Millionen Mitgliedern ist seit einigen Jahren ein festes Standbein der touristischen Vermarktung in Deutschland. Sztojanovits ist sich über die Bekanntheit dieses Clubs in Ungarn aufgrund seiner eigenen Jugend bewusst: Schon damals wollte er an sein Spielzeug ADAC-Aufkleber heften können. Den Vertretern des ungarischen Tourismusamtes ist angesichts der sich verändernden Bedingungen auf dem europäischen Reisemarkt bewusst, dass nur in Kooperationen mit großen Leistungsträgern der näher liegenden Quellenmärkte sowie internationalen Partnern wie etwa dem Europäischen Reisekomitee (ETC) oder den Visegrád-Ländern den neuen Anforderungen entsprochen werden kann. In diesem Kontext sieht man auch das Engagement Ungarns beim European Congress on Health Tourism (ECHT). Mit dem Umzug des ungarischen Tourismusamtes nach Berlin und dem neuen Deutschlanddirektor Kristof Sztojanovits, der im Kreise seiner drei erfahrenen Direktorinnen einiges in Deutschland bewegen will, ist man für „UNGARN Träum dich hin“ (www.ungarn-tourismus.de) bodenständig vorbereitet. Ob es gelingt, in kurzer Zeit „mittels klassischer wie moderner Marketingmittel von Roadshows bis Web 2.0“ neue Zielgruppen anzusprechen, ohne die bisherigen Ungarnurlauber zu verlieren, bleibt abzuwarten. In hundert Tagen werden wir ihn dazu interviewen. Dirk Hohwieler Anzeigen Mit dem Euro wäre es leichter 20. März bis 26. April „Lebendiger Gobelin” Gobelin-Ausstellung der Künstlerin und Kossuth-Preisträgerin Ritta Hager Informationen: Internet: www.kiralyikastely.hu • Tel.: (+36) 28/410-124, (+36) 28/420-588 Madhose Company: mit Matt Devere und Mike Kelly Englischsprachige Vorstellung! 29. März und 26. April, jeweils 19 Uhr MERLiN Theater •1052 Budapest, Gerlóczy Str. 4 [email protected] • www.merlinszinhaz.hu • (+36 1) 317 9338 In einer Konjunkturumfrage der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer zeigt sich wenig Optimismus Binnen eines Jahres, so lässt sich aus der Studie erkennen, hat sich die Stimmung der befragten deutschen Unternehmen in Tschechien komplett gedreht. Bewerteten im vergangenen Jahr noch fast zwei Drittel die Wirtschaftslage als gut, so waren es in diesem Jahr nur noch ganze 4%. Fast drei Viertel der Unternehmen erwarten sogar eine weitere Verschlechterung der Situation im Jahr 2009. „Die Umfrage zeigt, dass die Wirtschaftskrise Tschechien hart getroffen hat. Die extrem hohe Abhängigkeit vom Export bringt Tschechien in die unangenehme Lage, nichts unternehmen zu können und darauf warten zu müssen, dass die Weltkonjunktur wieder anspringt“, sagt Bernard Bauer, Geschäftsführer der DTIHK gegenüber der Prager Zeitung. Der Grund für die schlechte Situation ist nach Darstellung der DTIHK „zweifellos die internationale Wirtschaftskrise und nicht schlechte Standortfaktoren in der Tschechischen Republik“. Dennoch fordern 86% der Unternehmen die Einführung des Euro. „Der Euro bedeutet Stabilität. Die Unternehmen wollen endlich wieder verlässlich planen können und nicht von Wechselkursschwankungen abhängig sein. Gerade in der Krise kann eine zuverlässige Finanzplanung unter Umständen Arbeitsplätze sichern.“ Allerdings schätzen die meisten ein, dass der Euro in Tschechien nicht vor 2013 eingeführt werden wird. Eine Abwanderung von deutschen Unternehmen sei jedoch nicht zu erwarten. Immerhin meinten mehr als 80 Prozent der Firmen, dass Sie sich heute wieder für Tschechien als Investitionsstandort entscheiden würden. CEE-Banken unterschätzen immer noch Ausfallrisiken Die zwei größten österreichischen Player auf dem osteuropäischen Bankenmarkt, Erste Group und Raiffeisen International, bekommen keine Verschnaufpause. Aber auch deutsche Banken werden eher zum Verkauf empfohlen, was bei den derzeitigen Kellerkursen die Investoren besonders schmer- och ist die Übernahme der Austrian Airlines durch die Lufthansa in der Schwebe, die EU-Genehmigung für staatliche Beihilfe und Schuldenübernahme sowie die Überprüfung des Kaufpreises stehen noch aus. AUA mit Katastrophen – Ergebnis Flughafen Wien mit Schmerzen Derweil verschlechtert sich die Kapitallage des Unternehmens täglich, vor einem Monat wurde der Chef ausgewechselt. Passagierrückgang und Preisverfall wegen der Wirtschaftsund Finanzkrise, hohe Spritkosten und Wertberichtigungen auf Flugzeuge haben 2008 bei der AUA für einen Nettoverlust von 429,5 Mio. Euro gesorgt. Der Verlust je Aktie belief sich damit auf 5,19 Euro. 2007 konnte man mit 3,3 Mio. EUR Gewinn noch eine schwarze Null schreiben. 2008 beschäftigte die AUA 7.914 Angestellte, knapp hundert weniger als ein Jahr zuvor, 99 Flugzeuge waren in Betrieb. Das Eigenkapital schrumpfte 2008 in der Konzernbilanz (IFRS) von 787 auf 256 Mio. Euro. Die Lufthansa bietet seit 27. Februar für die Streubesitz-Aktien der Austrian Airlines 4,49 Euro je Aktie. Bei gelungener Übernahme gehören ihr zudem mehr als 40% des ehemaligen Staatsanteils. Insgesamt wollen die Deutschen mehr als 75% der Aktien erwerben und die AUA zusammen mit der Tochter Swiss zum Teil ihres Netzwerkes umbauen. In Österreich gibt es Befürchtungen, die „österreichische Marke“ könnte verschwinden. Auch der Flughafen Wien hat im Februar einen weiteren starken Einbruch bei den Passagierzahlen zu verzeichnen. Schon im Januar gab es einen Rückgang um 12,1%, im Februar kamen nochmals 16,5% weniger Fluggäste nach Schwechat, 12,8% weniger als im Vorjahresfebruar. Besonders stark war der Rückgang bei Destinationen in Osteuropa, wo die Passagierzahlen im Vergleich zum Februar 2008 um 19,7% sanken. Die Flugbewegungen gingen um 12,6% zurück, ein Zeichen, dass die „Osteuropa-Drehscheibe“ Wien insgesamt auf dem Prüfstand steht. zen dürfte. Bereits zum zweiten Mal stufte das Bankhaus Sal. Oppenheim die Kursziele für Raiffeisen und Erste herab, für letztere wurde das „Fair Value“Ziel von 9,60 auf 8,70 EUR reduziert, am Freitag stand die Bank leicht behauptet bei 9,44 EUR. Die Begründung dafür ist in der üblichen Melange aus Ungefährem und Spekulativem garniert mit einer Prise Wichtigtuerei gehalten. Analyst Thomas Stögner meint, „es ist zu früh, um für die Bankenbranche bullish zu werden“. Gerade diese beiden Banken seien eine „giftige Kombination“ bei ihren „Investmentstories“ eingegangen. Ein nicht geringer Teil Not leidender Kredite sei bislang nicht von Risikovorsorgen abgedeckt und es gibt „umfangreiche Ausleihungen an exponierte Branchen oder in risikoreichen Regionen“. Die Empfehlungen für Aktieninvestoren sehen entsprechend düster aus: Commerzbank (Sell), Unicredit (Reduce), Intesa Sanpaolo (Reduce), Hypo Real Estate (Sell) sowie Erste Group (Reduce) und Raiffeisen International (Reduce). Nach Meinung der Finanexperten steht noch eine große Runde an Firmenwertabschreibung bei europäischen Banken mit Osteuropaengagement bevor, „die logische Konsequenz des wirtschaftlichen Abschwungs“. Zudem würden die „meisten Banken mit CEE-Exposure nach wie vor die Verletzbarkeit“ dieser Staaten unterschätzen. Ein Szenario wie in Asien 1998 oder in Lateinamerika im Jahr 1995 sei nicht gänzlich unvorstellbar. DIE HAUPTSTADTZEITUNG DES PESTER LLOYD G E G R Ü N D E T 1 9 6 7 • B U D A P E S T , 1 8 . M ä r z 2 0 0 9 • N e u e r 1 0 . J a h r g a n g / N r .1 2 Von Tschechien bis Japan Das Budapester Frühlingsfestival (BFF) findet mittlerweile zum 29. Mal statt mit dem Titel „Prag-Budapest“. Tschechische Literatur wird in der Nationalbibliothek Széchény präsentiert. Neben Repräsentanten der Weltliteratur, allen voran natürlich Kafka, sind auch zeitgenössische Autoren zu entdecken. Dazu gibt es tschechische Filme, Bilder und graphische Werke. Haydnjahr 2009 Ein Themenschwerpunkt des diesjährigen Festivals ist Japan. Vor genau 140 Jahren wurden erstmals diplomatische Kontakte zwischen Ungarn und Japan aufgenommen, die nun auch seit 40 Jahren wieder bestehen. Vor allem seit der Wende sind die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen immer enger geworden. Das Thalia Theater widmet dem Fernen Osten das Wochenende 21. und 22. März. Tagsüber können sich die Besucher kostenlos an Origami, Kanji-Zeichnen oder Drachenbasteln versuchen. Die Stiftung Japan zeigt eine Kyoto-Ausstellung, es gibt Kampfkunst-Shows und Kimono-Modenschauen. Moderne japanische Kultur wird durch Animes, japanische Zeichentrickfilme, repräsentiert. Abends ist japanische Musik zu hören. Am Samstag in einer ungewöhnlichen Kombination: Zu Werken japanischer Komponisten wie Minoru Miki und Gayo Nakagaki gesellen sich die europäischen Klassiker Mozart und Beethoven. Auf der Bühne steht das Tokyo-Budapest Ensemble mit Yoshihiro Ota am Klavier und Gayo Nakagaki am Koto (japanische Zither). Am nächsten Abend ist die Kammeroper Tokio mit einer Aufführung der „Legende von Mond und Tiger“ von Atsushi Nakajima, Sakae Nakamura und Hitoshi Tanaka zu Gast in Budapest. Maria Mucha zu sehen. Die Kuratoren aus Brno und Prag haben unter dem Titel „Lob der Frauen“ Plakate, Gemälde, Zeichnungen sowie Fotos des Künstlers aus seiner Zeit in Paris, den USA und Tschechien zusammengestellt. Mucha war einer der herausragenden Repräsentanten des Jugendstils. Berühmt machten ihn seine Plakatentwürfe für die Schauspielerin Sarah Bernhardt (Foto). Das Plakat zur Aufführung der „Kameliendame“ 1896 gilt als einer der frühen Höhepunkte der Jugendstil-Graphik. Tschechische Kunst Tschechiens EU-Ratspräsidentschaft 2009 ist Anlass für eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die sich mit dem Nachbarland befassen. Im Museum der Schönen Künste sind Werke des tschechischen Graphikers, Illustrators, Malers und Plakatkünstlers Alfons Internationales Theater Inszenierungen aus Deutschland, Polen, Rumänien, Russland und Ungarn sind beim Internationalen Theaterfestival zu sehen. Den Anfang macht am 20. März die ungarischsprachige Premiere von Botho Strauß’ „Der Park“ im Nationaltheater. Europaweit ist Botho Strauß einer der am meisten gespielten Gegenwartsdramatiker. Nach seinem Studium der Literatur, Theaterwissenschaften und Soziologie in den 1960er Jahren wurde er Dramaturg an der Schaubühne Berlin und schrieb seine ersten Stücke. Der ungarische Übersetzer von „Der Park“, András Forgách, ist der Meinung, Strauß sei ein „unverschämter Effekthascher, gleichzeitig aber auch Kein Schwein ruft mich an Foto: Akropola BFF – das sind in diesem Jahr rund 200 Veranstaltungen an 50 verschiedenen Orten. Vom 20. März bis zum 5. April geben sich in der Hauptstadt internationale und ungarische Künstler der verschiedensten Genres ein Stelldichein und präsentieren Opern, Theaterstücke, Tanzveranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen. Selbstverständlich schließt sich auch das Frühlingsfestival den Feiern zum Haydn-Jahr an. Zum 200. Todestag des Komponisten wird ein Querschnitt seines Werks präsentiert. Neben Konzerten, einer Ausstellung über „Haydn und die Zeit“ im Kunstgewerbemuseum und einem Haydn-Dinner im Gerbeaud, das mit Gerichten, Mode und Musik des 18. Jahrhunderts zu einer Zeitreise an den Hof von Fürst Nikolaus Esterházy wird, werden auch zwei Opern aufgeführt. In der Staatsoper feiert „Orpheus und Eurydike – L’anima del Filosofo“ (Die Seele des Philosophen) am 29. März Premiere. Haydn selbst konnte niemals eine Aufführung seiner letzten Oper erleben, da die Proben in London vom König verboten wurden, denn das Theater, in dem sie stattfanden, war ohne Genehmigung errichtet worden: Das Italienische Opernhaus war nach einem Brand im Frühjahr 1791 gerade wieder aufgebaut worden. Die Uraufführung des Werks fand erst 160 Jahre später statt, also 1951. Das Libretto ergänzt die mythische Geschichte des Orpheus um die Rolle des konkurrierenden Freiers Arideus. Im Gegensatz zu den Opern von Monteverdi und Gluck wird auch der tragische Tod Orpheus’, der in seiner Heimat von berauschten Anhängerinnen des Dionysos zerrissen wird, dargestellt. Die zweite Aufführung, „Philemon und Baucis“, ist schon durch die Wahl des Ortes ungewöhnlich: Sie findet am 21. und 22. März im Bahnhistorischen Park statt. Das Publikum reist mit Zügen vom Budapester Westbahnhof aus an. Das Opernfragment, das ursprünglich fürs Marionettentheater komponiert wurde, ist 2003 im Auftrag der Berliner Staatsoper von der griechischen Komponistin Konstantia Gourzi ergänzt worden. vollendete Performance und die unverwechselbare Stimme von Sänger Max Raabe ein besonderes Erlebnis. Am 23. März heißt es im MÜPA „Heute Nacht oder nie“, so der Titel der Show. Im Millenáris Park werden die Sieger-Fotos des Wettbewerbs „Tschechien mit ungarischen Augen“ ausgestellt. Die Csók-István-Galerie zeigt eine Schau Max Raabe und das Palastorchester (Foto) sind ein Phänomen. Mit deutschen Schlagern aus den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts schafften sie es in die New Yorker Carnegie Hall, in die Top Ten in Russland und kurioser Weise auf Platz eins der Charts in der Ukraine und Litauen. Nicht zu vergessen der Auftritt auf der Hochzeit von Marilyn Manson, Rockstar mit Faible für Blut und Geisterbahn-Make-up, mit Burlesque-Diva Dita von Teese 2005. Die Ehe ist mittlerweile wieder geschieden, doch das Palastorchester sonnt sich weiterhin im Erfolg. In den letzten Jahren wurden zusätzlich zu deutschsprachigen Liedern mit erfrischenden Titeln wie „Mein Bruder macht beim Tonfilm die Geräusche“ oder natürlich dem ersten Hit von 1992 „Kein Schwein ruft mich an“ auch Cover-Versionen von Popsongs aus den 80ern und 90ern veröffentlicht: Britney Spears und Tom Jones im Swing-Stil. Live sind die minimalistische, lakonische und stets form- die Textquellen und ihre eigenen Erfahrungen und Deutungen der marxistischen Ideen. Das Stück wurde 2007 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet und ist auf Deutsch mit ungarischen Untertiteln zu sehen. Nur für Zuschauer ab 16 Jahren mit starken Nerven ist die Inszenierung des staatlichen Dramatheaters aus St. Petersburg geeignet. „Nicht Hamlet“, nach dem Werk „Dismorphomanie“ von Wladimir Sorokin ist der Titel des Stücks. Der Autor verließ allerdings bei der Premiere in Moskau demonstrativ den Saal, denn Regisseur Andrej Mogutschij greift auf der Bühne zu provokativen Mitteln, wie sich schon beim Namen der mitwirkenden Punkband Benzolnije Mertveci (Benzolleichen) erahnen lässt. „Nicht Hamlet“ ist ein grotesker und ironischer Protest gegen das Boulevardhafte am Theater und die Herrschaft der Stars vom Fließband. Die Aufführung am 29. und 30. März ist in Foto: Live PR verschämt zurückgezogen“. Das Stück spielt im Park einer Großstadt, wo Oberon und Titania aus Shakespeares „Sommernachtstraum“ den Menschen wahre Liebeslust bringen wollen. Als Botschafter seiner erotischen Mission sucht sich Oberon den homosexuellen Künstler Cyprian aus, der mit seinen selbst gebastelten Amuletten die vielfältigen Bewohner des Parks verzaubert. Doch als das Mystische und die nackte Wirklichkeit des Alltags aufeinander treffen, schlägt die göttliche Absicht ins Gegenteil um. Ein ungewöhnliches Theaterprojekt kommt am 23. und 24. März vom Düsseldorfer Schauspielhaus und der Künstlergruppe Rimini Protokoll: „Das Kapital“. Doch es geht nicht um die dramatisierte Bearbeitung des Marxschen Klassikers. Nicht Schauspieler, sonder Statistiker, Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmensberater, Call-CenterMitarbeiter und Elektriker vermitteln russischer Sprache mit ungarischer Synchronübersetzung. 20 Jahre Grenzöffnung Weitere Highlights des Frühlingsfestival sind die Ausstellungen im Nationalmuseum zum Thema 20 Jahre Grenzöffnung mit noch nie vorher gezeigten Fotos und Dokumenten, und die Ungarische Pressefotoausstellung, die die Ereignisse und Stimmungen des letzten Jahres noch einmal erlebbar macht. Im MÜPA ist am 20 März Weltklasse-Violonist Joshua Bell mit dem Orchester Camerata Salzburg zu hören. Im Béla Bartók Saal werden Tschaikowskys Violinkonzert in D-Dur (op. 35) und Beethovens Siebte Symphonie gespielt. Das komplette Programm des Budapester Frühlingsfestivals und die Möglichkeit zur Kartenbestellung auf: www.btf.hu Lene Bayerlein 12 Nr. 12, 18. März 2009 PESTER LLOYD BUDAPESTER RUNDSCHAU Kulturtipps für Budapest Konzert der Ungarischen Nationalphilharmonie Foto: Artidea Béla Bartóks Geburtstag ist der Anlass dieses Konzerts der Nationalphilharmoniker. Neben den beliebten Geigenrhapsodien werden auch seine „Vier Orchesterstücke“ (op. 12), die erst in den letzten Jahren die ihnen gebührende Anerkennung bekamen, aufgeführt. Natürlich darf auch Bartóks Hauptwerk, die „Cantana Profana“, zu einem solchen Anlass nicht fehlen. Ergänzt wird das Programm des Abends durch D e b u s s y s „Jeux“, die er angeblich um die Suche nach einem verlorenen Tennisball komponierte. 25.3., 19.30 Uhr Mûvészetek Palotája 1095 Budapest Komor Marcell u. 1 www.mupa.hu [dunkelbunt] im Kuplung Das Kuplung hat umgebaut: Die Glasdecke der ehemaligen Busgarage ist jetzt komplett schallisoliert und das neue DJ-Pult war früher mal ein Trabbi. Das heisst: längere und lautere Partys. Zum Beispiel am Freitag, wenn Gast-DJ [dunkelbunt] aus Österreich auflegt. In seinen Sets kombiniert er Balkanbeats, Reggae, Dub, Swing und Klezmer – eine ungewöhnliche Mischung, deren Erfolg auf der Tanzfläche ihm Recht gibt. Als einheimische Unterstützung sind die it dem Straßenverkehr ist das immer so eine Sache: Im Norden Europas läuft ja noch alles relativ zivilisiert ab, aber Gefahrenpotential für unbereifte Verkehrsteilnehmer scheint sich antiproportional zum Breitengrad zu verhalten. Budapest scheint da verkehrstechnisch auf einer Stufe mit Rom zu stehen. Nicht nur, dass hier Autos herum fahren dürfen, bei deren Anblick sich jeder Mitarbeiter des Technischen Überwachungsdienstes das Leben nehmen würde, vielmehr scheinen Verkehrsregeln hier generell eher als nett gemeinte Empfehlungen zu gelten. Das Ganze hat auch seine Vorteile: Nach einer wilden Odyssee durch das Budapester Nachtleben bringen einen die Nachtbusse in einem Tempo nach Hause, dass die Blase noch zu ihrem Recht kommt, bevor sie dies energisch und lautstark kundtun kann. Die nach sekundenschneller Gefahrenabwägung ignorierte rote Ampel und von meinem umsichtigen Chauffeur angepöbelte weitere Verkehrsteilnehmer nimmt man in einer solchen Situation gerne in Kauf. Dennoch hat eine Kollegin nicht ganz zu unrecht darauf hin gewiesen, dass man bei näherer Betrachtung unter Alkoholeinfluss ähnlich sicher unterwegs wäre. Kürzlich hatte ich das Vergnügen einer ganz besonderen Begegnung. Bei dem Versuch einen Fußgängerüberweg zu überqueren, zeigte ein Autofahrer ganz besonderes Engagement, um mir einen sicheren Übergang zu ermöglichen. Anscheinend hatte der nette Mensch aber den Eindruck, als hätte ich seinen M Anzeige DJs von Goulasch Exotica mit elektronisch veredelter, traditionell ungarischer Musik dabei. 20.3., Kuplung 1077 Budapest Király u. 46 www.kuplung.net Orchestra Baobab Afro-kubanische Rhythmen aus der senegalesischen Hauptstadt: Das Orchestra Baobab (Foto) war für die Musik in Dakar eine Revolution. Barthélemy Attisso, Gitarrist (aus Togo) von Baobab erinnert sich: „Zu Hause hörten wir nigerianische Highlife- und kongische Gitarrenmusik, in Dakar wurde aber in jedem Klub kubanische Musik gespielt… Außerdem spielten Buenvenutti a Roma nicht einmal Kubaner, sondern lauter Senegalesen.“ In den ersten zehn Jahren nach seiner Gründung 1970 hatte das Ensemble zahlreiche Hits. Nach einer langen Pause folgte 2001 ein triumphales Comeback mit Europatourneen und einem neuen Album mit Gastauftritten des kubanischen Stars Ibrahim Ferrer. 21.3., 20 Uhr Millenáris Teátrum 1024 Budapest Kis Rókus u. 16-20 www.millenaris.hu Kollektiva im Merlin Die monatlichen Kollektiva-Partys sind mittlerweile eine feste Größe im Budapester Nachtleben. Die drei DJs TMX, Fullstereo und Popbitch zelebrieren ihre Raves für das neue Jahrtausend mit wechselnden, internationalen Gästen. Diesen Monat ist Deutschland an der Reihe: Dirty Disco Youth aus Hamburg und Fukkk Offf , verantwortlich für die Club-Hymne „Rave is King“ werden den Jungs hinterm DJ-Pult Gesellschaft leisten. 20.3., 21 Uhr, Merlin 1052 Budapest Gerlóczy u. 4 www.merlinbudapest.org www.kollektiva.hu Einsatz nicht ausreichend zu würdigen gewusst. Jedenfalls machte er sich die Mühe, mich durch einen Spalt seines Fensters darauf aufmerksam zu machen. Aufgrund meiner mangelnden Sprachkenntnisse relativ unbeholfen versuchte ich ihm zu erklären, dass ich ob seines scharfen Bremsmanövers ganz gerührt sei, schließlich sei es bei weitem keine Selbstverständlichkeit an einem Zebrastreifen anzuhalten. Daraufhin erwähnte der freundliche junge Mann meine Mutter. Mir war nicht ganz klar, was er mir damit sagen wollte, aber seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen schien er sie nicht sonderlich zu mögen. Um die Situation zur Zufriedenheit beider zu klären, schlug ich vor, einen in der Nähe verweilenden Polizisten nach seiner Meinung zu fragen. Er würde uns bestimmt weiterhelfen können. Der Autofahrer schien daran aber nicht sonderlich interessiert zu sein. Aus Zeitgründen sahen wir beide uns schließlich gezwungen, diese Unterhaltung zu beenden, schließlich hatten wir noch weite Wege zurückzulegen. Letztlich war ich aber froh, dass Budapest doch nicht gänzlich römische Sitten angenommen hat, gilt hier doch die Hupe als das vorrangige Kommunikationsmittel im Straßenverkehr. Dies hätte ich aber sehr wahrscheinlich noch weniger verstanden, als das Ungarisch dieses netten Herrn. In diesem Sinne: A viszontlátásra! Text und Foto: Michael Richmann PESTER LLOYD K U LT U R Nr. 12, 18. März 2009 13 Ein Genie im Manne Leonardo Da Vinci Wanderausstellung im VAM-Design-Center Arbeit an der 6.000 von ursprünglich 24.000 Seiten umfassenden Sammlung. Insgesamt konnten auf ihrer Grundlage 120 Maschinen rekonstruiert werden, 65 davon sind in der Schau zu bestaunen. Ebenso war eine Reproduktion seiner berühmtesten Werke wie Das letzte Abendmahl, die Mona Lisa und die Felsgrottenmadonna nötig. Die Ausstellung ist interaktiv, den Großteil der Objekte darf man berühren und ausprobieren. Zum besseren Verständnis tragen auch zwei- und dreidimensionale Animationen bei, etwa zur Entstehung der Sforza Pferd-Statue. Ein Film illustriert seine herausragenden anatomischen Zeichnungen, die wie so Vieles seiner Zeit voraus waren. Eine unendliche Suche Leonardos Anatomiezeichnungen er Brillanz eines Menschen ist es zu ver danken, dass uns das wohl berühmteste Gemälde der Welt geschenkt wurde: die Mona Lisa. Überdies stehen der Menschheit Tausende außergewöhnliche Erfindungen zur Verfü gung, für die Leonardo Da Vinci geistig verant wortlich ist. Bedauerlicherweise sind viele Werke bis heute unvollendet, da er als Perfektionist galt. Dennoch gehen Brücken- und Stadtkonstruktio nen oder Überlegungen zum Fahrzeugbau auf ihn zurück. Auch die erstmalige Dokumentation der menschlichen Anatomie ist Leonardos Meisterhaftigkeit geschuldet. Der ganzen Vielfalt seines Schaffens und der Einzigartigkeit seiner Erfindungen, die mitunter den Grundstein für weitere Entwicklungen legten, ist nun eine Wanderausstellung mit dem Titel „Leonardo da Vinci – Ein Genie“ gewidmet. Im Buda- D Lebenskraft und wissenschaftliche Motivation entstammte Da Vincis Ehrgeiz, jeden noch so kleinen Aspekt des Universums und des Menschen verstehen zu wollen. Diese Entwicklung nahm bereits im Kindesalter seinen Anfang. Nie besuchte er eine pester VAM-Design Center (VI., Király u. 26) können sich Besucher mit der ganzen Bandbreite seines Lebenswerks als Erfinder, Maler, Bildhauer sowie Ingenieur und Baumeister, aber auch als Naturphilosoph und Physiologen vertraut machen. Eine Ausstellung mit Tücken Die Vorbereitungsphase der Wanderausstellung nahm viel Zeit in Anspruch. Unter der Leitung von Modesto Veccia, Präsident der Anthropos Künstlervereinigung, studierten mehrere italienische Künstler zehn Jahre lang Da Vincis Arbeiten, um möglichst originalgetreue Ausstellungsstücke nachbauen zu können. Besonders schwierig erschien die Interpretation des Codex Atlanticus – eine Notizmitschriftensammlung Leonardos. Florentiner Dialekt und Spiegelschrift erschwerten die DAS JAHR 1989 UND ZWEI JAHRZEHNTE DANACH: Zeitzeugen zum Thema „Wende in Mittelund Osteuropa“ gesucht! Für das Projekt „Zeitenwechsel – Seitenwechsel“, organisiert in Zusammenarbeit des Hauses der Ungarndeutschen, Budapest, mit dem Institut für Auslandsbeziehungen e.V., Stuttgart, werden im Raum Nyíregyháza und Debrecen deutschsprachige Interviewpartner jeder Art gesucht. Das Projekt: Für junge Menschen sind heute ein vereintes Europa, Reisefreiheit und der Austausch über Landesgrenzen hinweg eine Selbstverständlichkeit. Geboren nach der „Wende“ kennen die Jugendlichen die Ereignisse von damals nicht aus eigener Erfahrung, sondern aus dem Geschichtsunterricht und/oder aus Erzählungen. „Zeitenwechsel – Seitenwechsel“ bietet Schülern aus Ungarn und Rumänien die Möglichkeit, sich dem Thema „Wende“ auf journalistische Art und Weise zu nähern. Die von den Jugendlichen produzierten Beiträge werden ab Mai 2009 auf einer eigens erstellten Internetseite zu sehen sein. Wir suchen Sie! Im Rahmen des Projekts sollen sich die jungen Menschen auf die Suche nach persönlichen Geschichten und Erlebnissen zur „Wende“ machen. Leben Sie in der Region Nyíregyháza oder Debrecen? Haben Sie Lust haben, das Projekt zu unterstützen und sind Sie dazu bereit, den jungen Leuten Ihre Perspektive zu erzählen bzw. ihnen Orte zu zeigen, die sie mit den Ereignissen um 1989 verbinden? Egal, ob Sie eine öffentliche Position bekleiden oder eine Zivilperson sind: Wir freuen uns über Ihr Interesse! Hauptsache, Sie können sich am 2., 3. oder 4. April für ein kurzes Interview Zeit nehmen. Wir würden freuen, von Ihnen zu hören oder lesen. Bitte melden Sie sich bis zum 22. März unter: Anne Südmeyer ifa-Kulturmanagerin am HdU 1062 Budapest, Lendvay u. 22 Tel: (+36-1) 269 1085 E-Mail: [email protected] • www.hdu.hu Wer hätte gedacht, dass ein gerade mal 77 mal 53 Zentimeter großes Bild so viel Verwirrung beim Betrachter stiften könnte. Die zwischen 1503 und 1506 von Da Vinci in Öl auf Holz gemalte Mona Lisa ist nicht nur das berühmteste Gemälde der Welt, sondern auch das am heftigsten diskutierte. Bei genauem Hinsehen stellt sich heraus, dass das Lächeln gar kein Lächeln ist – so fehlen beispielsweise Akzente wie Lachfältchen. Aber die Art der Schattierung Da Vincis verwirrt den Betrachter und lässt ihn ein minimales Lächeln erahnen. Nimmt man eine größere Distanz zum Bild ein, erscheint es noch geheimnisvoller und man fühlt sich von der Mona Lisa – aus jeder Perspektive – beobachtet. Die gemalten Gesichtszüge wirken aufgrund seines Perfektionismus idealisierter. Da Vinci hatte die interessannte Eigenart, einige seiner Bilder nicht zu verkaufen, weil er sie niemals für komplett und vollendet hielt. Ein weiteres Geheimnis umgibt die Frage, wen das Gemälde darstellt. Die jahrelange Arbeit Da Vincis an dem Bild widerspricht der gängigen Annahme, wonach es sich um eine Auftragsarbeit handele und das Meisterwerk die Ehefrau eines Florentiner Patriziers namens Francesco del Giocondo darstelle. Forscher gehen heute eher von einem androgynen Selbstportrait des Künstlers aufgrund seiner Homosexualität aus. Mit Bezug auf dem Leonardo nachgesagten Hang zur Ironie hat er vielleicht aber lediglich seine Geliebte gezeichnet. Die besondere Faszination für das Genie – vor allem für die Mona Lisa – teilt auch der Franzose Pascal Cotte. Demnach ist in der Ausstellung auch sein Lebenswerk über die Geheimnisse das im Pariser Louvre hängenden Gemäldes zu begutachten. Der Forscher hat mit einer speziellen Infrarotkamera die restaurierten Schichten des Bildes „abgetragen“. Dabei fand er die von da Vinci benutzte Ausgangsfarbe des Bildes wieder. Dies erschien ihm wichtig, weil das aufgrund der Braun- und Grüntöne und einer unnatürlich perfekt aussehenden Frau recht farblos wirkende Bild nicht viel mit Da Vincis Original gemeinsam hat. Alle, die nun wissen wollen, in welchen überraschenden Farben Mona Lisas Gesicht gemalt wurde, ob die abgebildete Frau wirklich keine Augenbrauenhaare hat und warum Leonardo einen Finger auf dem Bild nicht beendete, können sich bis zum 19. Juli die Ausstellung an jedem Wochentag von 10 bis 20 Uhr anschauen. Text und Fotos: Susann Grune Abbildung: VAM-Design-Center Anzeige Die Geheimnisse der Mona Lisa öffentliche Schule, die Materialien für sein Selbststudium waren massenhaft im Haus seines Vaters vorhanden. Nach und nach entwickelte Leonardo, dessen Name sich von seinem Geburtsort Vinci bei Florenz ableitet, ein enormes Verständnis für Mathematik, besonders für Geometrie. Dies half ihm unter anderem bei seinen Studien zur Gravitation und zu den Ursprüngen der Sonnenstrahlen. Selbst in der Kunst hielt sich Leonardo an Regeln, weil seinen Schöpfungen mathematische Prinzipien wie die Perspektive, stundenlange Beobachtungen der Natur und der ihn umgebenden Menschen zu Grunde liegen. Seine Gemälde profitieren von seinen Kenntnissen des menschlichen Körpers. Einst soll er gesagt haben: „Der menschliche Fuß ist ein Meisterstück des Ingenieurwesens und ein Wunder der Natur.“ Mona Lisa unter der Lupe Weitere Informationen unter: www.davincithegenius.com oder www.livenation.hu 14 Nr. 12, 18. März 2009 PESTER LLOYD K U LT U R Im Rausch der Arktis Finnische zeitgenössische Kunst im Ludwig Museum Budapest ls Besucher einer Ausstellung erfahre ich die Kunst meistens in drei Stufen: Zunächst entfalten die gesamte Atmosphäre, sämtliche Objekte – auch die Örtlichkeit und die Umgebung – eine Wirkung auf mich. Der Raum spielt hier auf jeden Fall eine wichtige Rolle. Dieser Impression folgt ein bewusster Schritt: Ich betrachte die Kunstwerke einzeln, suche vor allem Gefallen, Schönheit und Sinn in ihnen. Hierbei sind es meistens unsere persönlichen Erinnerungen, Erlebnisse – aber auch Vorurteile –, die bedeutend mitspielen. Über das visuelle Erleben ist die dritte Stufe eine intellektuelle Erfahrung: Um der Kunst näher zu kommen, sammeln wir Informationen über die Künstler sowie die Entstehung und Bedeutung der ausgestellten Werke. Wenn diese drei Schritte ermöglicht und auch noch im Einklang waren, hatte ich auf jeden Fall einen Ausstellungsbesuch, der mir in Erinnerung bleibt. A Anni Rapinoja: Lebenszyklus, 2005 - 2008 Und genau diesen hatte ich in der Ausstellung Arktische Hysterie im Ludwig Museum, wo mich schon zu Beginn die einfache, moderne Architektur des an der Donau gelegenen Palastes der Künste, dessen Lichteffekte am Abend und der großzügige Raum außen und innen positiv beeinflussten. Als ich dann in die großen, weißen Ausstellungsräume eintrat, erwartete mich als erstes eine riesige Leinwand, auf der das weite Eisfeld der Arktis projiziert wurde samt einer langen Reihe schwarz gekleideter marschierender Männer, die wie Pinguine aus einem gewaltigem Eisbrecher herauskommen, um im unendlichen Eis zu singen. Das eindrucksvolle Video trägt den Titel „Schreiende Männer“ und deutet damit sofort auf den Titel der Ausstellung hin: Arktische Hysterie ist ein Begriff des finnischen Autors Marco Tapio und steht für eine neurotische und irrationale Verhaltensweise, die sich aus der Anpassung an die extremen und rauen klimatischen Verhältnisse ergibt. Sollten wir nicht allein schon anhand der ausgestellten Werke „erleuchtet“ werden, können wir durch Infotafeln und unser Informationsbüchlein erfahren, dass der Ausgangspunkt dieser Ausstellung die die Finnen betreffenden kulturellen Klischees und Stereotypen waren. Hightech mit Gefühl Es sind stille, wortlose, raue – aber ehrliche – Naturfreunde ohne natürliches Sozialwesen, die manchmal zu übermäßigem Trinken neigen und seltsamen Gewohnheiten frönen. Und all das in einem Land, das berühmt ist für seine Hightechindustrie und ein erstklassiges Bildungswesen. Das wären also einige Attribute der Finnen, die sie selbst in ihrem nationalen Selbstbild mit einem Lächeln akzeptieren. Diese feine Selbstironie zieht sich auch durch die gesamte Ausstellung. Sie präsentieren ihre heroische Naturliebe: Tea Mäkipääs Video wurde von einem Rentier aufgenommen, Ilkka Halso zeigt in seiner Fotoserie „Mu- Pekka Jylhä: Ich möchte es verstehen, 2000-2001 seum der Natur“ fantastische Landschaftsbilder, die uns utopistisch die Zukunft zeigen, wo wir Wasserfälle im Theatersaal und Wälder im Museum nur noch wie in der Vitrine anschauen können. Genauso die Installation von Anni Rapinoja mit der vergänglichen Schönheit der aus Blättern, Gräsern und Beeren gefertigten Schuhe und Mäntel. Pekka Jylhä stellt existenzielle Fragen des Lebens mit Hilfe präparierter Wildhasen („Ich möchte es verstehen“) und einer Ziege („Der Sündenbock“), bezieht aber darüber hinaus auch Wasser und Luft als Material mit ein. Nicht nur die Natur erscheint in den fantastischen und oft „abnormalen“ Werken der finnischen Kunst. Sogar Utopien werden von einer feinen Melancholie umringt. Unter dem Titel: „Nicht mal die Zukunft ist die alte“ sehen wir Entwürfe von Instrumenten des Pioniers elektronischer Musik, Erkki Kurenniemi, und lernen die Geschichte von Bo Haglunds legendären Futuro Hotel kennen, das an Russland verkauft werden sollte. Raketenplaner, ein als Außerirdische lebendes Ehepaar, Paradiesvorstellungen..., all das und mehr bekommen die Zuschauer durch die modernsten Medien der Kunst präsentiert: Videos, Toninstallationen, riesige Bildwände mit psychedelischen Effekten, wo der Raum zum projektierten Gebäude wird. Schließlich wird in einem dunklen Zimmer Licht auf ein Geheimnis geworfen, das man zu verschleiern suchte: Markus Coppers Installation aus Silikon, Metall, Motoren und Pneumatik ist ein Andenken an die Tragödie des russischen U-Boots Kursk im Jahre 2000. Text und Fotos: Orsolya Mogán Arktische Hysterie bis zum 12. April im Ludwigmuseum im Palast der Künste, 1095 Budapest, Komor Marcell u. 1 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 20 Uhr, montags geschlossen Die jungen Wilden The Pills erobern die alternative Szene der jetzigen Besetzung zusammen und werden in dieser Formation auch demnächst ihr Album – noch ohne Label – herausbringen. Zur Zeit arbeiten sie an ihren Aufnahmen dazu und geben natürlich nebenher weiterhin fleißig Konzerte. Unter anderem spielten sie Ende Februar neben I scream at you und Robot Rock im Dos Dios. Der nächste Auftritt ist nun für den 12. April im After Music Pub angekündigt. Die Liste der gespielten Konzerte ist lang: Schon über 60 Gigs können The Pills verbuchen. Die Bühne ist das Größte n Ungarn, und dabei speziell in Budapest, hat sich eine beträchtliche alternative Szene herausgebildet. Es gibt viele Partys weit ab vom Mainstream, Kneipen in Kellern oder Hinterhöfen und natürlich auch viele Bands, die sich in diesem Bereich eta bliert haben. Eine eben dieser Bands aus der ungarischen Hauptstadt sind The Pills. Die „Newcomer“ spielen einen Sound, der sich irgendwo zwischen Indie- und Britpop-rock verorten lässt, und haben sich damit schon eine beachtliche Fangemeinde erspielt. The Pills, das sind Balázs Lapis, 24; Barnabás Balázs, 16; Gergô Hosszú und Márci Kakstetter, beide 21. Auf der I Bühne begeistern sie mit einem satten Gitarrensound, begleitet von Bass und Schlagzeug. Für ihre Aufnahmen im Studio hingegen verwenden sie neben ihren Bühneninstrumenten auch noch weitere, um der Musik das „gewisse Etwas“ zu verleihen. Im Jahr 2006 wurden The Pills ins Leben gerufen, einfach, um den Alltag spannender zu gestalten, als ein Hobby. In der Formation hat es jedoch seither immer wieder einige Umstellungen gegeben. Die gravierendste Neuerung war dabei wohl der Sängerwechsel, denn bis vor einem halben Jahr gab es noch eine Sängerin. Nach deren Ausstieg übernahm Gittarist Balázs Lapis diesen Part und so spielen sie seitdem in Nirgends sonst spürt eine Band die Anerkennung der Fans deutlicher als bei ihren Live-Auftritten. „Auf der Bühne zu stehen ist das Beste für mich“, sagt Balázs Lapis, „dann spürt man diese Leidenschaft und gibt immer mehr, das kann man sich kaum vorstellen“. Als Sänger und Gitarrist ist er der Frontmann der Gruppe und zieht somit auch die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Neben der Bühne hat er eine zweite Leidenschaft, das Klavierspielen: „Leider komme ich viel zu selten dazu und bin auch nicht so gut darin, wie an der Gitarre, aber Klavier zu spielen ist einfach fantastisch“, schwärmt der Frontmann. Zur Musik gekommen ist er schon als kleines Kind, als sein Großvater ihn an sein Klavier setzte und er später auch in einer Musikschule unterricht be- kam. „Mein Opa hatte also auch einen großen Einfluss auf meine Musikkarriere“, lacht Balázs. Unvergessen: The Beatles Jede Band orientiert sich an anderen, hat Vorbilder, von denen immer etwas in die Musik einfließt, sei es bewusst oder unbewusst. So ist es natürlich auch bei The Pills. Mando Diao, The Kooks oder The Arctic Monkeys sind genauso Idole für die junge Band, wie die absolut unvergesslichen Beatles. Ihre Musik ist manchmal melancholisch und ruhig, allerdings auch – und das ist der Regelfall – schnell, tanzbar und rockig. Genau richtig, um die jungen Wilden der alternativen Szene zum Ausflippen zu bringen. Es ist mit Sicherheit nur noch eine Frage der Zeit, bis diese NewcomerBand einen Plattenvertrag unterzeichnet, denn sämtliche Voraussetzungen, um erfolgreich durchzustarten, haben sie. Neben den richtigen Songs sehen sie nämlich auch noch ziemlich gut aus und verdrehen den überwiegend weiblichen Fans die Köpfe. Eben richtige kleine Rockstars, stilecht in Lederjacken und mit einer wunderbar abgefuckten Attitüde. Wer mehr über die vier Jungs und ihre Musik erfahren möchte, kann sich im Internet unter www.myspace.com/thepillsband ein Bild von ihnen machen und dort auch schon einmal in ihre Songs hineinhören, oder einfach direkt zu einem ihrer nächsten Konzert gehen: 12. April im After Music Pub und am 1. Mai im Merlin. Janna Eiserbeck Anzeige PESTER LLOYD K U LT U R Nr. 12, 18. März 2009 15 EIN NACHRUF AUF DEN SCHRIFTSTELLER PROF. GEORG KÖVARY eorg Kövary alias Eric Corda wurde am 21. Februar 1922 in Budapest – wahrscheinlich schon zweisprachig – geboren, hat in Berlin die Volksschule besucht, in Deutschland und Ungarn gelebt, geliebt, geschrieben und ist 1956 unwiederbringlich nach Wien abgehauen. Davor und danach hat er, hier wie dort, nach eigener Aussage hauptsächlich in Kaffeehäusern herumgesessen, die nach eigenem Eingeständnis schon immer ein essentieller Teil seines Lebens waren, sein zweites Zuhause – obwohl er schon als Dreikäsehoch zum ersten Mal von einem renommierten Kaffeehaus mit Lokalverbot belegt wurde. In diesen letzten Refugien der k.u.k.-Zeit hat Kövary viele seiner Werke geschrieben, vie- G le bekannte oder durch ihn bekannt gewordene Persönlichkeiten getroffen sowie über Gott, die Welt und über sich schreibend nachgedacht. Seine biographischen Notizen, die ihm durch den PESTER LLOYD als Kaffeehaus-Geschichten in Buchform zum Geschenk zum 80. gemacht wurden (und die leider in der deutschen Ausgabe schon vergriffen sind), sind eine Art Melange eines auf wunderbare Weise aufregenden Lebens, um das ihn so mancher beneiden dürfte. Er war Dichter, Journalist, Kinderbuch-, Hörspiel-, Drehbuchautor, Musical-Librettist und Feuilletonist, Romancier, Filmdramaturg und Theaterstückeschreiber, Übersetzer, Kabarett-TexteVerfasser, Conférencier, Kinonarr, Jazz- fan, Hobbyschauspieler, Theater- und Konzertmanager, Musikliebhaber... – und unser Autor. Erinnern sollte man auch an den „Literarischen Selbstmordversuch“, den er mit seinem Bestseller „Ein Ungar kommt selten allein“ in gekonnt satirischer Weise an seinem Volk und an sich selbst verübte. Er hatte ihn lachend überlebt, denn ein Überlebenskünstler war der Künstler Kövary sowieso. Sein Humor war ansteckend und unverwüstlich wie er selbst, bis fast zuletzt. Als er uns einmal in der Budapester Redaktion besuchte, fragten wir unseren zweisprachigen Autor beim heiteren Abschiednehmen: „Sag mal, Georg, träumst du eigentlich immer noch Deutsch?“, da meinte er: „Ja, aber mit Foto: Archiv Er träumte deutsch – mit ungarischen Untertiteln ungarischen Untertiteln.“ Einen besseren Titel konnte er seinem Buch und seinem Leben wahrlich nicht schenken... Wie jetzt bekannt wurde, starb Georg Kövary am 7. März nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren in Wien. G.B.S. IN FRIEDEN ZU RUHEN, PAßT NICHT ZU DIR... Persönliche Erinnerungen an Marika Rökk Foto: Archiv Von Georg Kövary (1922 – 2009) Fortsetzung von Seite 1 Als ich etliche Jahre später Gabriele Jacoby kennenlernte, wollte die Josefstadtschauspielerin sich partout nicht daran erinnern, daß wir uns schon einmal „getroffen“ hatten. Wie vergeßlich doch die Menschen sind... Nun flüchte ich in ein neues Kapitel. In eine andere Zeit. Eine andere Welt. Wien, Ende 1956. Inzwischen war die Rökk wieder zum erklärten Liebling des deutschen und österreichischen Publikums geworden. Nach einem kurzen Auftrittsverbot 1945, als Krieg und Frieden einander ablösten und ausschließlich die amerikanischen Besatzungsbehörden sie zu Gastspielen einluden, hatte sie unzählige Pirouetten auf Operettenbühnen gedreht. Zum nämlichen Zeitpunkt gastierte sie im Raimundtheater. Ich beschloß, mir die Vorstellung anzuschauen und meine Landsmännin anschließend in der Garderobe aufzusuchen. Bei dieser Gelegenheit lernte ich den Rökk-Gemahl Nr. 2, den Bühnenregisseur Fred Raul, kennen. Der Zweck meines Besuches: ich hatte eine Filmidee, die ich Marika Rökk auf den berühmten Leib schreiben wollte. Wir besprachen ein Rendezvous zu dritt in einem Café einige Tage später. Dort teilte ich dem Ehepaar meine Story mit. Arbeitstitel: „Die Königin tanzt“. Die Antwort war höflich, aber negativ: „Ich kann es mir nicht mehr leisten, eine Liebhaberin zu spielen!“, sagte die damals 43jährige mir ungewohnter Selbstkritik. Gescheiterter Film Nummer 2 ereignete sich viele Jahre später. Es lag diesmal nicht an ihr, sondern am Schicksal. Der Plot für eine Fernsehserie, den ich ihr bald telefonisch erzählte, gefiel ihr. Diesmal sollten die Hauptrollen auf zwei Leiber geschrieben werden: die Rökk und ihre Tochter Gaby. Der Titel: „Rökk ’n’ Roll“. Ich sprach einen namhaften deutschen Produzenten an, der von der Idee samt Titel begeistert war und zusagte, die Serie für das ZDF zu drehen. Der Auftrag war perfekt. Etwa eine Woche lang. Dann starb der Produzent plötzlich an einem Gehirnschlag. Allmählich hatte sich zwischen Marika, meiner Frau und mir eine Freundschaft entwickelt, wir besuchten sie öfter in ihrem Heim in Baden bei Wien. Unsere Gespräche mit der Rökk drehten sich meistens um die Rökk... Als die Proletarierdiktatur in Ungarn immer zahmer wurde und im Ausland bereits den Titel „Gulaschkommunismus“ trug, sah ich die Zeit gekommen, Marika nach Budapest reisen zu lassen und ihren Besuch in einem Fernsehfilm dokumentarisch festzuhalten. Es war mein langgehegter Plan; mehr als einmal hatte ich versucht, ihr die Idee schmackhaft zu machen, aber sie traute sich nicht nach so vielen Jahrzehnten, ihre berühmten Füße auf den Boden der Heimat zu setzen. Bis sie endlich ja sagte. Ich empfahl dem damaligen Leiter der Unterhaltungsabteilung des ORF eine österreichisch-ungarische Koproduktion. Der ORF-Gewaltige war einverstanden und ermächtigte mich, mit dem ungarischen Partner zu verhandeln. Der damalige Direktor des Budapester Operetten-Theaters gab seinen Sanctus, der Großteil der Aufnahmen könnte in seinem Haus gedreht werden. Es sah nach Sieg auf allen Linien aus, wenn nicht knapp vor dem endgültigen Triumph etwas dazwischen gekommen wäre. Der ORF-Mann teilte mir mit, daß er die geplante Produktion streichen müsse – er habe kein Budget mehr dafür. Das Ende vom Lied war, daß andere die Fäden in die Hand nahmen und Marika als Maritza in ih- rer Heimat brachten. Das heißt, sie sang, spielte und – hauptsächlich – tanzte die Titelrolle in der Erfolgsoperette „Gräfin Maritza“. Sie warf ihre Beine wie eh und je, drehte ihre Pirouetten, ließ sich in die Luft werfen... Bei ihrem letzten Auftritt verletzte sie sich an ihren nach wie vor unvergleichlichen Beinen. Danach betrat sie nie mehr die Bretter, die ihre Welt bedeutet hatten... Sooo bescheiden bin ich nun auch wieder nicht, daß ich diese Memoirensplitter beendete, ohne auf einige Beispiele für gelungene Zusammenarbeit einzugehen. Einmal rief mich Marika an, um mir mitzuteilen, daß eine Anzahl ungarischer Lieder keine deutschen Texte hätten. Ich schrieb bzw. übersetzte die Texte, und die Künstlerin nahm dieselben in ihr Repertoire auf... Ich machte auch mit der allseits Gefeierten ein großes Interview über ihr Leben für den Radiosender Deutsche Welle. MRT, das ungarische Fernsehen, produzierte vor Jahren (die Rökk war noch nicht in Budapest gewesen) eine Rosy Bársony-Gedenksendung, bei der ich auch mitarbeitete, da ich die Rökk-Vorgängerin, ein UFA-Revuestar bis 1933, persönlich gekannt hatte. Der Clou der Sendung war ein Statement der Rökk über Bársony. Das letzte Mal sah und traf ich Marika im Raimundtheater. Sie gastierte in Paul Abrahams „Ball im Savoy“. Nach der Vorstellung gab es eine Geburtstagsfeier zu ihrem 75. Geburtstag hinter den Kulissen. Danach beschränkte sich unsere Freundschaft auf Telefonanrufe hin und her... P.S.: Liebe Marika, ich weiß nicht, ob du damals im Trubel der Dich Feiernden meine Glückwünsche gehört hast. Jetzt, aus anderem Anlaß, wünsche ich Dir: mögest du drüben in vielen himmlischen Revuen, Filmen und Musicals die Hauptrollen spielen und in alle Ewigkeit Erfolge genießen. Floskeln wie „Ruhe in Frieden“ vermeide ich lieber..., denn in Frieden zu ruhen paßt nicht zu Dir. Zuerst veröffentlicht in PESTER LLOYD, 2004 16 Nr. 12, 18. März 2009 GESELLSCHAF T PESTER LLOYD Sorge über kritische Lage von Bahá’í im Iran Jüngsten Berichten der Iranian Student News Agency (ISNA) zufolge steht die Verurteilung von sieben führenden Mitgliedern der im Iran verbotenen Bahá’í-Religion durch das iranische Revolutionsgericht unmittelbar bevor. Der PESTER LLOYD hatte vor zehn Monaten über das Schicksal der Inhaftierten ausführlich berichtet und sich weltweiten Protesten für die Einhaltung der Menschenrechte angeschlossen. Die ungarische Bahá’í Gemeinde ist seitdem, wie die Baha’í Gemeinde weltweit, zutiefst über diese Lage besorgt. Der Fall der sieben führenden Mitglieder der Bahá’ís in Iran (Foto) hat nun einen neuen Höhepunkt erreicht. Der stellvertretende Teheraner Staatsanwalt Hassan Haddad gab die Anklage auf „Spionage für Israel“, „Beleidigung religiöser Gefühle“ und „Propaganda gegen die Islamische Republik“ bekannt. Die weltweite wie auch die deutsche Bahá’í-Gemeinde weisen diese Anschuldigungen entschieden zurück und fordern einen Freispruch für die Inhaftierten. Die sieben Mitglieder der informellen Führungsgruppe der iranischen Bahá’í-Gemeinde waren bereits am 5. März bzw. 14. Mai 2008 durch Angehörige des Geheimdienstes festgenommen worden und sind seitdem im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert. Zu den genannten Anschuldigungen sagt die Pressesprecherin der Bahá’í-Gemeinde Ungarn, Dr. Parvaneh Farid: „Die völlig unbegründeten und haltlosen Anklagepunkte werden von uns entschieden zurückgewiesen. Sie lassen für die Verurteilung das Schlimmste befürchten. Wir fordern ein faires Gerichtsverfahren und den Freispruch für die Inhaftierten.“ Über acht Monate war keine Anklage ergangen. Zudem wurde den Inhaftierten jeglicher Kontakt mit ihrer Anwältin, der Menschenrechtlerin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi verwehrt worden. Seit Frau Ebadi den Fall übernommen hatte, war sie die Zielscheibe von Einschüchterungsversuchen bis hin zu Morddrohungen gegen sie und ihre Tochter geworden. Nach nunmehr erfolgter Anklage fordern die Bahá’í Akteneinsicht und den Zugang zu den Inhaftierten für Frau Ebadi. Die Unterstellung der Spionage dient seit über einem dreiviertel Jahrhundert zur Verfolgung der Bahá’í im Iran. Seit den 1930er Jahren wurden ihre Widersacher im Iran nicht müde, die neue Religion als „politische Sekte“ imperialistischer Regierungen zu bezeichnen, mit dem Ziel der Schwächung des Islam. So wurden die Bahá’í nacheinander als Werkzeuge der russischen, dann britischen und amerikanischen Expansionspolitik beschuldigt, schließlich als Instrument des Zionismus. Die sieben Männer und Frauen waren – stets in Kenntnis der iranischen Regierung – seit Jahren mit der Aufgabe befasst, eine Art „Notverwaltung“ der über 300.000 iranischen Bahá’í zu ermöglichen. Bei den Mitgliedern des am 14. Mai 2008 verhafteten Führungskreises handelt es sich um Fariba Kamalabadi, Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Behrouz Tavakkoli und Vahid Tizfahm. Mahvash Sabet wurde bereits am 5. März 2008 festgenommen. Quellen: http://news.bahai.org/ www.bahai.hu, www.bahai.de Späte Gerechtigkeit Einer der zehn meistgesuchten NS-Verbrecher, der Ungar Károly Zentai, soll an Budapest ausgeliefert werden em 85-jährigen Charles (Károly) Zentai wird von der ungarischen Justiz vorgeworfen, dass er als Mitglied der Pfeilkreuzler 1944 in seiner damaligen Heimatstadt Budapest den Juden Péter Balazs getötet habe, weil der sich geweigert hatte, den gelben Stern zu tragen. Wie Zeugen gegenüber dem Simon-Wiesenthal-Zentrum (SWC) berichten, habe Zentai den 18-jährigen Balazs aus einer Straßenbahn geholt und fünf Stunden lang verprügelt und zu Tode gefoltert. Zentai gibt zwar zu, zu den Faschisten gehört zu haben. Die Vorwürfe aber bestreitet er. Er habe angeblich am Tag vor dem Mord Budapest verlassen. Nach dem Krieg kam er über Deutschland nach Australien, wo er ein ruhiges Rentner-Leben führte. Das scheint nun vorbei zu sein. Wenn es nach der ungarischen Justiz geht, so soll er an den Ort seiner Tat ausgeliefert werden, um ihn in Budapest vor Gericht stellen zu können. Über Jahre hatte Zentai vor australischen Richtern ergebnislos gegen eine solche Auslieferung gekämpft. In diesen Wochen entscheidet sich nun endgültig, ob er nach Ungarn ausgeliefert wird. Nach Angaben des Simon-Wiesenthal-Zentrums hat sich Zentai 1944 darüber hinaus an der Verfolgung und Ermordung von Budapester Juden beteiligt. Die Organisation führt Zentai in ihrer Liste der zehn meistgesuchten NS-Verbrecher. Ein Gericht im australischen Staat Western Australia hat der Abschiebung bereits zugestimmt. D Sollte auch das Bundesgericht diesem Urteil folgen, liegt die Entscheidung über die Abschiebung bei der Regierung. Falls Zentai ausgeliefert wird, bedeutet das einen seltenen Erfolg für Organisationen wie das Simon-Wiesenthal-Zentrum, die seit Jahrzehnten in Australien Nazi-Verbrechern auf der Spur sind. Er wäre dann der erste Fall, in dem sich ein in Australien beschuldigter NS-Verbrecher vor einem ausländischen Gericht verantworten müsste. In der Vergangenheit fehlte es den australischen Politikern offenbar am politischen Willen, Täter aufzuspüren und den Auslieferungsprozess einzuleiten. Zwar gab es in den neunziger Jahren eine eigens dafür eingerichtete Untersuchungskommission. Trotz zum Teil aufwendiger Verfahren gelang es aber nie, mutmaßliche Nazi-Täter zur Rechenschaft zu ziehen – ob im Ausland oder in ihrer Wahlheimat. Dass Australien in den Wirren nach dem Zweiten Weltkrieg vielen Nazis – auch aus Ungarn – als Unterschlupf diente, ist unbestritten. Gelegentlich kamen SS-Täter sogar unerkannt auf denselben Schiffen nach Australien wie ihre überlebenden Opfer. Obwohl in den zurückliegenden Jahrzehnten immer wieder einzelne Verdächtige hatten aufgespürt werden können – ausgeliefert wurde bisher keiner. Vielleicht verschafft dieser Fall einmal so etwas wie eine späte, ausgleichende Gerechtigkeit für die zahllosen Opfer und deren Mörder. Quelle: SWC Zum Hintergrund Die jetzt verkündete Anklage ist Teil der nunmehr 30 Jahre währenden systematischen und staatlich gelenkten Verfolgungen an den Bahá’í im Iran, deren Ziel es ist, die iranische Gemeinde zu eliminieren. Der Iran ist das Geburtsland Bahá’u’lláhs, des Stifters der Bahá’í-Religion, der in seinen Lehren die Einheit Gottes, aller Religionen und der Menschheit verkündet. Er wurde 1868, achtzig Jahre vor der Gründung des Staates Israel, durch die Herrscher Persiens und des Ottomanischen Reichs in die damalige Gefängnisstadt Akka bei Haifa verbannt. Die Bahá’í-Religion hat keine religiöse Hierarchie aus Berufsgeistlichen, vielmehr eine Selbstverwaltung durch demokratisch wirkende gewählte Gremien von jeweils neun Personen. Auf nationaler Ebene heißt die oberste gewählte Körperschaft Nationaler Geistiger Rat, auf lokaler Ebene Geistiger Rat. Das Weltzentrum der Internationalen Bahá’í-Gemeinde hat aus den erwähnten historischen Gründen seinen Sitz in Haifa, Israel. Vor der islamischen Revolution 1979/1980 gab es im Iran trotz immer wieder aufflammender Verfolgung einen Nationalen Geistigen Rat sowie etwa 600 örtliche Geistige Räte. Am 21. August 1980 wurden alle neun Mitglieder des damaligen Nationalen Geistigen Rates für immer spurlos verschleppt. Acht Mitglieder des Nachfolgegremiums wurden am 27. Dezember 1981 hingerichtet. Seit 1979 wurden über 200 Bahá’í ermordet oder hingerichtet. Seit 1998 ruhten Hinrichtungen von Angehörigen der Religion im Iran. Nach dem Verbot sämtlicher Verwaltungsgremien der iranischen Bahá’í-Gemeinde am 29. August 1983 koordinierten informelle Führungsgruppen mit Kenntnis der Regierung die notwendigsten Angelegenheiten der iranischen Bahá’í-Gemeinde. Der Vorwurf „illegaler Tätigkeit“ ist daher nicht aufrechtzuerhalten. Anzeige Budapester Philharmoniker 22. März 2009, Palast der Künste (Frühlingsfestival) 23. März 2009, Budapester Staatsoper (Dohnányi Abonnement/3) Dirigent: János Kovács Mitwirkende: Ildikó Komlósi, László Polgár Programm: Béla Bartók: Der wunderbare Mandarin Béla Bartók: Herzog Blaubarts Burg Infoline: (06 1) 332-7914 • www.opera.hu • Sponsor der Staatsoper: P ESTER L LOYD PESTER LLOYD GASTRONOMIE Lokale, die kaum jemand braucht Gastronomische Fehlplanungen am Deák tér? Nr. 12, 18. März 2009 Deutschsprachige Stammtische in Ungarn BADACSONY Jeden 1. u. 3. Mo. im Monat ab 18 Uhr im OBERSTER bei Petti und Nóri, Anfragen unter (0670) 219-39-84 BALATONFÜRED Jeden 3. Freitag im Monat im Hotel Astoria, Jókai utca 28 Christa Meyer, Tel.: (87) 456-389 KISKUNHALAS INTERNATIONALER DEUTSCHSPRACHIGER VEREIN BEZIRK BÁCS-KISKUN (IDV) Man trifft sich jeden 2. Montag im Monat um 19 Uhr im Restaurant Sóstó Csárda, Kiskunhalas. Vorsitzende des Vorstandes: Frau Holda Harrich, Telefon: (70) 227-9852 BUDAPEST KÔSZEG Deutscher Stammtisch Jeden 2. Mittwoch im Monat um 18 Uhr, jeden 4. Sonntag im Monat um 12 Uhr, immer in einem anderen Lokal Info: Angelika Gudjons, Tel.: (06 30) 392 80 94 oder E-Mail: [email protected] Skat-Stammtisch Jeden letzten Freitag im Monat treffen sich Deutsche und Ungarn in Budapest zum geselligen Skatspiel. Anmeldungen bis spätestens eine Woche zuvor unter: [email protected] Jeden 1. Mittwoch im Monat ab 18 Uhr findet ein internationaler, deutschsprachiger Stammtisch in der Taverna Florian statt. In fröhlicher Runde wird meist Kulturelles besprochen und geplant. Wir freuen uns über weitere Interessenten! Info: E-Mail: [email protected], sowie Tel.: Taverna Florian, (94) 563 072, www.tavernaflorian.hu LENTI Jeden Montag ab 18.00 in der Park Gaststätte in Páka. Infos: Peter Weber, 8957 Zebecke, Petôfi u. 21, Telefon: (69) 2378-219, E-Mail: [email protected] Österreichischer Stammtisch jeden 1. Dienstag im Monat im Kempinski Pub um 19 Uhr. Schweizer Verein Ungarn Deutschsprachiger Stammtisch immer am ersten Mittwoch eines Monats ab 16 Uhr im Cafe Central, Károly Mihály u. 9 Info: Hans Schüpfer, Pétôfi u. 12, 2119 Pécel MEZÓ´KÖVESD Wir treffen uns jeden Donnerstag ab 19 Uhr im Restaurant Turul Sörözô, Gaál I. u. 7., Jedermann (und Frau) ist herzlich willkommen Kontakt: Helmut Saul, Tel.: (06 20) 315-0693 EGER Jeden zweiten Mittwoch ab 18 Uhr trifft sich – immer in einem anderen Lokal – der deutschsprachige Stammtisch, zu dem Gäste jederzeit herzlich willkommen sind. (Vereinsfrei) Info: Werner Krock, Tel.: (06 20) 9676 366, Tel. (06 36) 515 556, Fax: (06 36) 515 572 Jahresplananforderung per E-Mail: [email protected] MÓR Im Reiterstübchen, Infos über Alte Weinpresse, Tel.: (22) 562-472, 562-296 oder 407-832, Frau Moellmann (ung./dt.) PÉCS Jeden 3. Donnerstag im Monat um 18 Uhr in der Vadásztanya Vendeglô, 7635 Pécs, Jakabhegyi út 77 Informationen: Anette Klinkenberg, Saturnus u. 113, Pécs Tel.: (72) 550-333 EGERVÖLGY Ungarnfreunde und Liegenschaftsbesitzer aus dem Komitat VAS treffen sich jeden Samstag ab 13 Uhr in Egervölgy, Kossuth utca 170. Info: Ernst Zobel, Tel.: 06/94-376-358 GALAMBOK-ZALAKAROS SZEKSZÁRD Jeden 1. Mittwoch im Monat um 19 Uhr im Rosza-Eszpresso, Rosza u. 3 in Galambok. Sonstige Mittwoche nach Vereinbarung. Kontakt und Info:Thomas Öllerer, Tel.: (0630)3936275 al ehrlich: Welcher Geschäftsführer, Banker oder leitende Beamte ist in letzter Zeit mal mit der U-Bahn gefahren, die hier in Budapest Metro heißt und sich im Zentrum der Metropole – am Deák tér – gleich dreifach kreuzt? Oder wer von dieser Menschengruppe treibt sich in dieser Gegend zu Fuß herum? Die großen Hotels liegen zwar gleich um die Ecke, aber die haben ihre unterirdischen Parkhäuser, in denen die dunklen Wagen verschwinden, und darüber ihre eigenen Restaurants, in denen es sich diese Autobesitzer (noch) gut gehen lassen. Kaum einen der Insassen drängt es daher zum Metro-Eingang am besagten Platz. Was also hat jene Gastronomen dazu veranlasst, genau an dieser Stelle zwei aalglatte Nobelrestaurants zu eröffnen? Nun gut, „nobel“ ist vielleicht etwas übertrieben, aber „steril“ trifft den Charakter vom „Il Patio“ und dem „Planet Sushi“ gleich daneben. So oft man auch den Eingang zur Metro am Deák tér betritt, ob am Tage oder gegen Abend, meist sind beide Restaurants gähnend leer. Schade eigentlich, denn die Speisekarten sowohl des Italieners als auch des Japaners machen Appetit. Nur die Preise halten zumindest die mit der Metro fahrende Bevölkerung von einem Besuch ab. Dabei hat die italienische Kette durchaus Erfolg mit ihren Pizzen, Pasta- und Fischgerichten – aber eher am József krt. 85, wo es auf den Namen „Corvin“ hört, oder noch besser im Mammut nahe dem Moskva tér. Hier ist es sogar ei- M ne Bereicherung unter den ansonsten nicht besonders aufregenden Lokalen. Wenn man also im „Il Patio“ ab und an mal noch jemanden eine Pizza mampfen sieht, so bleibt das Sushi-Lokal erschreckend leer, trotz der überdimensionalen Werbung an Tür und Fenstern. Die U-Bahn-Fahrgäste sind eben keine Gäste für derartige Lokale. Schließlich hat manch einer Probleme, sich eine Fahrkarte zu leisten, geschweige denn einen Lokal-Besuch. Somit sind hier also zwei Restaurants platziert worden, die eigentlich kaum jemand braucht... – jedenfalls nicht an dieser Stelle. Und dennoch ist das Äußere dieser beiden Lokal-Fassaden eine Bereicherung für die ästhetische Ausgestaltung dieses Platzes. Warten wir also die wärmere Jahreszeit ab, vielleicht werden dann die Außenplätze besser angenommen, als die im Inneren mit ihrer derzeit noch recht kühlen Atmosphäre. Schade allerdings, wenn es sich hier um eine gastronomische Fehlplanung handeln würde. Aber im Zeichen der Krise werden vermutlich demnächst wieder mehr Geschäftsführer, Banker und leitende Beamte mit der Metro fahren müssen, das könnte eine Chance für diese beiden Lokale – und andere auch – sein, denn gegessen und getrunken wird auch krisenunabhängig immer, meinte neulich ein Gastwirt in einer gut gehenden Kneipe in einer Budapester Nebenstraße... Text und Foto: PESTER LLOYD 17 Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat ab 18 Uhr im Szász Étterem, Garay tér 18 Kontakt: Juliane Jung, Tel.: (74) 316 533, Mobil: (0630) 822 97 59, E-Mail: [email protected] GYÓ´R Jeden 2. Mittwoch um 20 Uhr in Gyôr – immer in einem anderen Restaurant. Info: Günter Bader Tel.: (96) 416-222, Fax: (96) 526-598, www.stammtisch.hu SZOMBATHELY Jeden 1. Mittwoch im Monat um 19 Uhr im Park Hotel, Szent Imre Herceg u. 59 GYULA Jeden letzten Mittwoch im Monat um 18 Uhr im Deutschklub, Apor Vilmos tér 1. Info: Mónika Mittag, Tel.: (0620) 823-0-829 E-Mail: [email protected] TATABÁNYA Jeden 3. Dienstag im Monat in der BERTA Malom, Tata, Mikovinyi u. 60 ab 19 Uhr. Info: Roland Helm, Tel.: (+49) 179-545-9555, E-Mail: [email protected] HAJDÚSZOBOSZLÓ Jeden 2. Donnerstag im Monat. Gäste sind jederzeit herzlich willkommen. Der Treffpunkt ist zu erfragen bei: Heide Koch, Tel./FAX: (52) 362-662 oder E-Mail: [email protected] TISZAKÉCSKE Wir treffen uns jeden Mittwoch ab 18 Uhr im „Kulacs“ (Wein- und Bierstube) Tiszakécske, Béke u. 175. Info: Peter Gelonek, Tel.: 06-76-442-807 HARKÁNY Jeden 2. Sonntag im Monat 10 Uhr im Hotel Baranya, 7815 Harkány, Bajcsy Zsilinszky u. 5 Info: Franz Rapp, Tel/Fax; (72) 479 714, Mobil: (30) 51 31 027 E-Mail: [email protected] Ungarndeutsche sind sehr gerne gesehen. KAPOSVÁR Jeden Donnerstag trifft man sich um 19 Uhr zum fröhlichen deutschsprachigen Stammtisch im Hotel Kapos Info: Franz Mayer, Tel.: (82) 319-570, 316-022 KEREKEGYHÁZA Jeden ersten Freitag im Monat in der Táltos Tanya Infos: Herr Günther Wünschmann Tel.: (76) 710-319 oder (30) 248-3406 VELENCEI-TÓ und UMGEBUNG Wer will noch mitmachen? Kontakt und Info's erhalten Sie bei: Paul R. Metz, Tel. (+49) 171/5155964 oder 06-20/3355117 VESZPRÉM Wer will mitmachen? Info: (06 30) 946-4417 oder per E-Mail: [email protected] ZALASZENTGRÓT Jeden 1.und 3. Mittwoch im Monat um 17 Uhr im Gasthaus Kis Korona in Zalaszentgrót, Info: Csaba Szalay, Tel.: (83) 562-964, Jolika Friebel, Tel.: (83) 360-670 Liebe Stammtischfreunde! Bitte teilen Sie uns die Einzelheiten Ihres Stammtisches unter der E-Mailadresse [email protected] mit. Vielen Dank, Ihre Redaktion Anzeige ROMANTIK HOTEL SCHWEIZERHOF**** In der barocken Altstadt von Gyôr, an der alten Bischofsburg, trotz seiner zentralen Lage absolut ruhige Umgebung, mit Gourmet-Restaurant **** In den Konferenzhallen und Restaurants von ROMANTIK HOTEL Schweizerhof haben Sie die Möglichkeit, verschiedene Besprechungen, Verhandlungen oder Veranstaltungen abzuwickeln. Alle Konferenzräume sind mit Klimaanlage ausgestattet. Die Hallen können verdunkelt oder hell beleuchtet werden. Die Ausstattung der Tagungsräume besitzt dabei ein hohes Niveau. H-9021 Gyôr, Sarkantyú köz 11-13 • Telefon: (+36 96) 512 358 • Fax: (+36 96) 512 355 www.schweizerhof.hu • [email protected] • [email protected] 18 Nr. 12, 18. März 2009 S E R V I C E SONSTIGES KLEINANZEIGEN ARBEITSANGEBOT Interessante Tätigkeit auch von zu Hause aus Wir bieten die Möglichkeit, im Rahmen von Akquisetätigkeiten – auch von zu Hause aus – auf attraktiver Provisionsbasis Geld hinzu zu verdienen. 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Seit vielen Jahren sponsern daher verschiedene Firmen auf Anforderungen aus Schulen und Gymnasien mit deutschen Klassenzügen sowie aus Hochschulen und Universitäten Sammelabonnements auf den PESTER LLOYD, da diese Einrichtungen es sich finanziell nicht leisten können. So kann die Zeitung schon seit Jahren als beliebtes Lehr- und Lernmaterial den Bildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Diese Schüler-Abo-Patenschaft hat sich über die Jahre bewährt und als interessante Bereicherung des Deutschunterrichtes herumgesprochen. Damit haben sich aber auch die Anträge aus den Bildungseinrichtungen, auch den PESTER LLOYD zur Verfügung gestellt zu bekommen, stark erhöht. Um diesem Wunsch gerecht werden zu können, rufen wir unsere Leserschaft auf, eine solche Schüler-Abo-Patenschaft einzugehen. Hier können Einzelpersonen, aber auch weitere Firmen oder Institutionen aus Ungarn oder aus dem Ausland als Paten einen nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung der deutschen Sprache in Ungarn leisten – eine sinnvolle Investition in die Zukunft also! Sollten Sie Interesse haben, eine solche Schüler- oder Studenten-AboPatenschaft (ob nur mit einem Abo oder einem größeren Sammelabo zu günstigen Konditionen) zu übernehmen, dann wenden Sie sich bitte entweder an [email protected] (Frau Àgnés Mészáros), Tel. 00361-2693009, 10, 11 oder an die Redaktionsadresse. Wenn Sie es wünschen, wird der Name des Abo-Paten dann auch der Bildungseinrichtung bekannt gegeben und im PESTER LLOYD veröffentlicht. Ihre Redaktion ALKOHOLPROBLEME? CD DVD BÜCHER Bestellungen werden entgegengenommen Mo.-Fr.: 11-19 Uhr, Sa.: 10-14 Uhr 1122 Budapest, Jakobinusok tere 4/a Tel.: (06 1) 225-0176 Besichtigung des Opernhauses Internet-Anschluss, E-Mail-Verfügbarkeit, Telefon TOPVersicherungsschutz Sie findet täglich um 15 und 16 Uhr in sechs Sprachen statt. Karten sind im Opernshop erhältlich. Die Tour startet im Foyer. Technische Voraussetzungen: Im VI. Bezirk, Andrássy út, Ecke Izabella utca, Wir sind eine Gruppe deutschsprachiger anonymer Alkoholiker und treffen uns an jedem Donnerstag um 17 Uhr in Majers Étterem in Balatonfüred, Köztársaság u. 6. Wenn auch Sie hier in Ungarn den Kontakt zu diesen Menschen vermissen, kommen Sie doch zu uns. Weitere Informationen bei Franz: Tel.: 003687449455 oder Mobil: 0036/304746915 PESTER LLOYD PROGRAMM Nr. 12, 18. März 2009 19 AUSWAHL FÜR BUDAPEST VOM 19. BIS 25. MÄRZ 2009 D ONNERSTAG F REITAG 20. März 19. März M ONTAG S ONNTAG S AMSTAG 22. März 21. März D IENSTAG M ITTWOCH 25. März 24. März 23. März Staatsoper Staatsoper Staatsoper Staatsoper Staatsoper Musikakademie Staatsoper Dreiteiliger Balanchine-Ballettabend, 19 Uhr Dreiteiliger Balanchine-Ballettabend, 19 Uhr Bánk bán, ungarische Nationaloper, 11 Uhr Tannhäuser, Oper von R.Wagner, 18 Uhr Turandot, Oper von G. Puccini, 19 Uhr 25 Jahre Amadinda Schlagwerkensemble, 19.30 Uhr Napoleon und die Wiener: das Akadémia Quartett, das Rundfunk-Musikensemble und Solisten interpretieren Werke von Schönberg, Beethoven und Haydn, 19.30 Uhr Balanchina-Ballettabend, 19 Uhr Musikakademie Die Budapester Philharmonische Gesellschaft mit einem Bartók-Abend: „Der wunderbare Mandarin“ und mit Ildikó Komlósi und László Polgár, Gesang, erklingt die einaktige Oper „Ritter Blaubarts Burg“, 19.30 Uhr Palast der Künste Nationaler Konzertsaal Erstaufführungen von PurcellWerken: u.a.: „Timon von Athen“, „The Yorkshire Feast Song“, „Dido und Aeneas“, mit dem Purcell Chor und dem Orfeo Orchester und bekannten Solisten unter György Vashegy, 19.30 Uhr ACHTUNG! Besondere Offerte für Konzertbesucher: Vom Datum des Kaufes Ihrer Konzertkarte bis einschließlich des Vorstellungstages können Sie kostenlos Ausstellungen im LUMU-Ludwig Museum für Modern Art im Palast der Künste besuchen. Musikakademie BFF: Gábor Farkas und István Lajkó an zwei Flügeln spielen Mozart, Liszt und Brahms, 19.30 Uhr Palast der Künste Nationaler Konzertsaal B F F : Die Camerata Salzburg und Joshua Bell, Violine unter Louis Langrée, Werke von Tschaikowski und Beethoven, 19.30 Uhr Columbus Jazzschiff Das Kálmán Oláh Sextett, 20 Uhr Festetics Palais Piccolo Inn, 20 Uhr Das MÁV Symphonieorchester bringt Werke von Vajda und Mozart sowie B.Brittens Serenade für Tenor und Horn: Solist József Mukk, Gesang, und Thomas Jöbstl, Horn, 18 Uhr Columbus Jazzschiff Fonó AKKU Das KLB Trio, 20 Uhr ExperiDance Ház Essenz mit der ExperiDance Company, 19 Uhr Jazz Club Ungarisches Jazzfest: Workshop,16 Uhr; die Cornelio Tutu Band, die Elemér Balázs Group, 19 Uhr Jelen Das Mihály Dresch Quartett, 21 Uhr Madách Theater Phantom der Oper, Musical, 19 Uhr Nationales Tanztheater Burgtheater Ludas Matyi, mit dem Honvéd Ensemble, 10.30 und 15 Uhr Tanz!, 19 Uhr Puppentheater Der Hirschkönig, 15 Uhr Ball mit der Palatkai Banda, 20 Uhr Jazz Club Ungarische Jazzfest: Nigun, die B.Bágyi Group, FABATKA, 20 Uhr Der Lehrstuhl Jazz der Bartók Musikfachschule, 20 Uhr Madách Theater Phantom der Oper, Musical, 19 Uhr Alte Musikakademie Liszt-Matinée mit Klára Kolonits, Gesang, und Dániel Dinyés am Flügel, 11 Uhr Eisenbahngesch. Park BFF: „Philemon und Baucis“, Oper von J. Haydn in deutscher Sprache mit dem Dohnányi Orchester und bekannten Solisten unter Gábor Hollerung, 19 Uhr Jazz Club Ungarisches Jazzfest: Studenten des Lehrstuhls Jazz der Musikuniversität, 18 Uhr Das Gárdonyi Duo, For Tunes, das Tzumo Trio, die Bigband der Musikuni, 19 Uhr Klauzál Kulturzentrum Akad. d. Wissenschaften Das Kodály Streichquartett mit Haydn, Petrovits und Beethoven, 19.30 Uhr Palast der Künste Nationaler Konzertsaal BFF: Max Raabe und sein Palast Orchester sowie Moshe Schulhof, Tsudik Greenwald, Yaakov Rosenfeld u.a., die Budapest Klezmer Band, 19.30 Uhr Eisenbahngesch. Park BFF: „Philemon und Baucis“, Oper von J. Haydn in deutscher Sprache mit dem Dohnányi Orchester und bekannten Solisten unter Gábor Hollerung, 11 Uhr Nagymezô u. Innerstädt. Hauptpfarrkirche Choralis Constantinus 500: Das Discantus Ensemble mit Musik des Habsburger Hofes, 18 Uhr Vígszínház Peter Pan, musikalisches Spiel, 11 Uhr Klebelsberg Kultukúria Spinoza Haus Nationales Tanztheater Trafó Take Five Ungarischer Rundfunk Marmorsaal Jazz im Marmorsaal: I.: Junge Pianisten, II.: László Gárdonyi, 19 Uhr Madách Theater Phantom der Oper, Musical, 15 und 19 Uhr Millenáris Teátrum Das Orchestra Baobab bringt afro-kubanische Rhythmen, 20 Uhr Nationales Tanztheater Burgtheater Mit Nägeln beschlagen, das Honvéd Ensemble, 19 Uhr Operettentheater Großes Haus Die Bajadere, Operette, 15 und 19 Uhr Hinweis: Skéné Theater mit Victims of Duty, die Scallabouche Gesellschaft in engl. Sprache, 19 Uhr BFF Spinoza Haus markierte Veranstaltungen finden im Rahmen des Budapester Frühlingsfestivals statt. 1. Jüdisches Musikfestival: 2000 Jahre jüdisches Liedgut und drei ungarische Kantoren, Immanuel Zucker, Emil Tóth, László Fekete, Gesang, und Zoltán Neumark am Flügel, 19 Uhr Thália Theater BFF: Das Tokyo-Budapest Ensemble bringt japanische und klassische Werke von Mozart und Beethoven, 19.30 Uhr Zum Gedenken an den 23. März 1939, Ungarisch-slowakischer Krieg: Das Telekom Orchester und András Keller, Viol., Beethovens „Egmont“Ouvertüre, das II. Violinkonzert von Bartók und Tschaikowskis IV. Sinfonie, 19.30 Uhr Alte Musikakademie Kammermusikfestival von Pesthidegkút, 14 Uhr, Eintritt frei Die Jezz Steps Brass, 19 Uhr 1. Jüdisches Musikfestival:Russisch-jüdische Liederwelt mit Ferenc Jávori „Fedya“, 19 Uhr Musikakademie Haydn-Jubiläum: Gesangsund Instrumentalwerke des Großmeisters erklingen, 11 Uhr Die Bajadere, Operette, 19 Uhr Operettentheater InTimE, mit der Pál Frenák Gesellschaft, 20 Uhr Trafó Vorstellungssaal/Elôadóterem Die MET im MÜPA: Filmvorführungen von Bellinis „La Sonnambula“, 18 Uhr Festivaltheater BFF: Von Scarlatti bis Bartók: Musik-Tanz-ABC mit Tamás Vásáry am Flügel und Henriett Tunyogi, Tanz, 15 Uhr BFF: Wirklich Rio: Csaba Méhes, Pantomime und Brass in the Five, 15 Uhr BFF: After Crying, 20 Uhr BFF: Das Capriccio Kammerorchester, die CimbaliBand mit Réka Joó, Flöte, 19.30 Uhr Schiff A38 InTimE, mit der Pál Frenák Gesellschaft, 20 Uhr Palast der Künste Palast der Künste Cifra Palast Die Farm der Tiere, 10 Uhr Nationaler Konzertsaal BFF: Bartók-Abend der Budapester Philharmonischen Gesellschaft, 19.30 Uhr Romantik mit dem Dohnányi Ernô Symphonieorchester unter Gábor Holerung, Werke von Rossini, Schubert, Mendelssohn-Bartholdy, Paganini, Dvorák, 11 und 15 Uhr Millenáris Teátrum Santa Macairo Orchestra, Goulasch Exotica live, 21 Uhr Das János Nagy Trio, 21 Uhr B F F : Die Kremerata Baltica (gegr. von Gidon Kremer) und Oleg Maisenberg am Flügel sowie Manuel Lichtenwöhrer, Trompete, spielen Prokowjew, Schostakowitsch, Pärt, Britten und Bartók, 19.30 Uhr Musikakademie Millenáris Teátrum Die Zigeuner von Nagyida, die ExperiDance Company, 15 und 19 Uhr Operettentheater Großes Haus Die Bajadere, 15 und 19 Uhr Puppentheater Aschenputtel mit dem Ekszér Ballett, 15 und 17.30 Uhr Spinoza Haus Cello cellissimo und vier Jahreszeiten, Klára Lôrincz, Cello, und die „Euritmiták), 15.30 Uhr 1. Jüdisches Musikfestival: „Es war einmal ein kleiner Jude“, Ági Szalóky sowie Dániel und Vilmos Gryllus bringen jüdische Lieder, 19 Uhr Akad. d. Wissenschaften B F F : Das Ensemble Martinu spielt Haydn, Martinu und Mendelssohn-Bartholdy, 19.30 Uhr Fonó Budaer Tango, mit Tanzunterweisung durch László Budai, 18.30 Uhr Gesellschaftskreis Óbuda Chopin-Abend mit Adrienn Hauser am Flügel, 19 Uhr Operettentheater Die Bajadere, 17 Uhr Puppentheater Die Marzipankatze und der Löwe, Konzertspiel, 10 Uhr Die Zauberflöte, 15 Uhr Spinoza Haus 1. Jüdisches Musikfestival: Jiddischer Swing aus Amerika mit Judit Klein, Boldizsár László, János Rozgonyi, Gesang, u.a., 19 Uhr Ungarischer Rundfunk Marmorsaal Sonnenschein-Spiele mit einem Quartett unter Ádám Banda und Werken von Sáry, Mendelssohn-Bartholdy und Bach, 18 Uhr St. István Musikhaus „Figaro hier, Figaro da...“, Viktor Massányi und andre bekannte Solisten gestalten Ausschnitte aus Rossinis „Barbier von Sevilla“ - es spielt das St. István Orchester, 10.30 und 16 Uhr Thália Thater BFF: Die Tokioter Kammeroper gestaltet die „Legende vom Mond und dem Tiger, 19 Uhr Deutschsprachige Gottesdienste in Budapest Sonntags, 10 Uhr: Palast der Künste Nationaler Konzertsaal B F F : Die jüdischen Kantoren Moshe Schulhof, Tsudik Greenwald und Yaakov Rosenfeld u.a. sowie die Budapest Klezmer Band gestalten die belebende Welt der Musik, 19.30 Uhr Festivaltheater BFF: Trey McIntyre Project , 19 Uhr Akad. d. Wissenschaften Zwei Zeiten tschechischer Meister: Richter, Benda, Martinu; Musica Florea Fonó „Khamoro“, Zigeunertänze zum mitmachen und lernen, 18 Uhr Burg Nationale Széchényi Bibliothek BFF: Tschechische Meister, gestaltet von Musica Florea und dem Weiner-Szász Kammerensemble sowie Solisten mit Werken von Richter, Benda, Martinu u.a., 19.30 Uhr Palast der Künste Blauer Saal Einwiegen, Berufsmusiker spielen für die Allerkleinsten, ihre Muttis und Vatis, 9.45, 10.30 und 11.15 Uhr Glashalle Konzert zur Einstimmung, 17 Uhr Nationaler Konzertsaal BFF: Die Nationalphilharmoniker und der Nationalchor spielen Debussy und Bartók: u.a. dessen „Cantata profana“, am Pult: Zoltán Kocsis, 19.30 Uhr Festivaltheater BFF: Trey McIntyre Project , 19 Uhr Akad. d. Wissenschaften B F F : Haydn-Bartók-Abend: Gottlieb Wallisch am Flügel, Benjamin Schmidt, Viol., Richard Harwood, Cello, und Ralph Manno, Klarinette, spielen u.a. Haydn „Zigeunertrio“ und die 1.u.2. Rhapsodie von Bartók, 19.30 Uhr Artkatakomba Charles Christopher Parker jr. zur Erinnerung: Charlie Parker Tribute, 21 Uhr Bartók Gedenkhaus Konzert zu Bartóks Geburtstag: der Pianist György Oravecz spielt Liszt und Bartók, 17 Uhr Columbus Jazzschiff Django Free, 20 Uhr Merlin Theater Pinokkio, Ensemble Blödelzirkus, 19 Uhr Haus der Traditionen MU Theater Programm des Staatlichen Ungarischen Folkloreensembles, 15 Uhr Blutreflexe, Performance, 20 Uhr Tanzkavalkade, 18 Uhr Holdvilág Theater Nationales Tanztheater Ikarosz Theater Burgtheater Ein Sommernachtstraum, Ballett, 19 Uhr Der Sonnenkönig, Ballett, 19 Uhr Operettentheater Das Viktor Hárs Trio, 21 Uhr Jazz Club Die Bajadere,15 und 19 Uhr Burg Pótkulcs Kulturhaus Argentinischer Tango mit Andrea Götz und András Szôllôsi, 18 Uhr Milonga Tango Y Alma, 19.30 Uhr Rekonta, ungarische Volksmusik im neuen Kleide, 21 Uhr Puppentheater Pfirsichblüte, 10 Uhr Matthiaskirche BFF: Die Budapester Tomkins Singers: Werke von Mendelssohn, Bach, Vivaldi-Bach, 20 Uhr Merlin Theaterklub Lasertheater im Planetarium Lutherisch : Táncsics M.u.28 (I.Bez.) Katholisch : Fô u. 43 (I. Bez.) Reformiert : Hold u. 18 (V. Bez.) 19.3.: Queen 20.3.: Best of ... 23.3.: Pink Floyd 24.3.: Enigma Beginn: jeweils 19.30 Uhr Gábor Farkas am Klavier spielt Musical-und Jazzmelodien, 21 Uhr Millenáris Teátrum Die Victor Bailey Group, 20 Uhr Operettentheater Die Bajadere, Operette, 19 Uhr Puppentheater Haselnuss und Mandel, 10 Uhr Spinoza Haus 1. Jüdisches Musikfestival: Jiddischer Traum: Sänger und Musiker gestalten eine besondere Welt, 19 Uhr P ROGRAMME IN UNGARN Békéscsaba Csabai Ifiház 21.3., 21 Uhr, HitRock Pink Floyd Tribute Band Debrecen Sikk Music Café 23.3., 21 Uhr, Sugalló Tanzorchester (Tanzhaus) Fônix Csarnok 24.3., 19 Uhr, Cats (Musical) Lovarda 25.3., 21 Uhr, Campus Party – Red Bull Music Clash Dunaújváros Bartók Kamaraszínház 20. und 24.3., 19 Uhr, Frei ist der Tanz – Der Tanz ist frei Kontiki Music Club 24.3., abends, Studentendienstag Eger La Isla Bar&Grill 20.3., 22 Uhr, Latin-Musik Broadway Palace 20.3., abends, Chris.Su, Mindscape, Spinline, INF & Skizoid & Bala (Electro) Gárdonyi Géza Színház 23.3., 19 Uhr, Gershwin-Abend mit dem Miskolcer Sinfonieorchester 24.3., 19 Uhr, Drei in Einem (Tanz) Mûvészetek háza 24.3., 18 Uhr, Hu-Us Quartett (Jazz) Mozart Chor und Orchester der Pécser Basilika Gödöllô Kecskemét Trafo Club Palotakert 20.3., 21 Uhr, Kowalsky meg a Vega (Rock/Metal) Petôfi Sándor Mûvelôdési Központ 26.3., 17 Uhr, 9. Gödöllôer Chortreffen zu Ehren Haydns und Mendelssohns Erdei Ferenc Mûvelôdési Központ és Mûvészeti Iskola 21.3., 19 Uhr, 19.00 Visszatekintés - Tisztelet Kodálynak (Tanz) Református Kollégium 24.3., 18 Uhr, Die Hochzeit des Mihály Kocsonya (Oper) Gyôr Rómer Ház – Underground Klub 20.3., 22 Uhr Santa Macairo Orkestar (Frau) 22.3., 17 Uhr, Gyôrer Musik Club, Gast: János Kormos Vertigo Club 20.3., abends, Dave Seaman (UK), Dacarrot, Chriss, Kühl, Yvel & Tristan, Sikztah, Chaab (Electro) Nationaltheater 20.3., 21.3., 19 Uhr, Gaudi (Ballett) 22.3., 15 und 19 Uhr, Made in Hungaria (Musical) 24. und 25.3., 19 Uhr, László Hunyadi (Oper) Kaposvár Együd Árpád Mûvelôdési Központ 20.3., 19.30 Uhr, Orfeo Orchester und Purcell Chor Reformierte Kirche 20.3., 19.30 Uhr, Keszthely Red Lounge 21.3., abends, Retro Night Mágocs 21. 3., tagsüber, Strudelfestival Miskolc Ifjúsági és Szabadidô Ház 20.3., 20 Uhr, Heaven Street Seven Gonzo (Pop) Vian Klub 21.3., 21 Uhr, Irie Maffia (Reggae/Ska) Nationaltheater 21.3., 15 Uhr, 22.3., 19 Uhr, 24.3., 15 Uhr, der Klang der Musik (Musical) 25.3., 19 Uhr, Der Barbier von Sevilla (Oper) Rockwell Klub 23.3., abends, Tequila Party 24.3., abends, Karaoke Party 25.3., abends, Nostalgie Party Pécs Szentendre Cyrano Cafe&Lounge 20.3., abends, Funky Fever PTE Szigeti Úti Aula 23.3., 19.30 Uhr, Don Kosaken Tanzaufführung Városháza 21.3., 19 Uhr, Jubiläumsabend des Szentendrer Kammerorchesters Szeged Fészek2 20.3., 21 Uhr, Trash, All Right Reserved, Macskanadrág (Rock/Metal) Nationaltheater 20.3., 19 Uhr, 21.3., 15 Uhr, Csipkerózsika (Tanz) Nationaltheater (Großes Haus) 20.3.– 22.3, 24.3., 19 Uhr, Kalózkaland (Operette) SzOTE Klub 25.3., 22 Uhr, Black Series – Funky, Hip Hop, RnB ALL night long mit DJ Novak IH Rendezvényközpont 26.3., 18 Uhr, 4. Szegeder Blues und Jazz-Festival Székesfehérvár Dodge City Saloon 20.3., abends, Karibikparty, DJ Öcsi Vörösmarty Színház 20.3., 17 Uhr Bogármese (Tanz) mit dem Budapester Kammerballett The Cave 24.3., abends, All-in-Party Szombathely Agora Savaria Filmszínház 21.3., 20 Uhr, Cinematour: Realistic Crew, Akkezdet Phiai, Membrah, Palotai (Elektro) 25.3., 19 Uhr, Kaláka-Kosztolányi Konzert zum 40. Jubiläum Agora Mûvelôdési és Sportház 23.3., 15 Uhr, Pál Kinizsi (Musical) Tatabánya Roxxy Music Café 20.3., 22 Uhr, Úgyse, Benzin, Krízis (Rock/Metal) Veszprém Expresszó Klubmozi és Kávézó 21.3., 20 Uhr, Hôsök, Siska Finuccsi, DJ Zomblaze, DJ Gozth (HipHop/R'n'B) 24.3., abends, Dubstep Night: Kebab, Gumilap (DubPhase), Mesterházy (Syrup), B3 (Elektro) Zalaegerszeg Hevesi Sándor Színház 20.3., 21.3., 23.3., 19 Uhr, Gül baba (Operette) DIESE UNGARN ! LESERWETTBEWERB: Wer kann was? ir Ungarn können zum Beispiel „weinend fröhlich sein“! Zumeist mit gutem Grund zum Weinen, aber wir schwemmen den Grund des Kummers mit einem Glas Wein weg. Dann warten wir auf die nächste Gelegenheit, die bleibt nicht aus und wird ebenfalls weggeschwemmt. Wir jagen großartigen Träumen nach und verzetteln uns in kleinen Geschäften. Wir fangen gar manches mit großem Feuer an, das sich nur zu oft als Strohfeuer erweist. Doch lassen wir die so ernsten Töne und stimmen freudenvollere an! Ohne aber den Ernst der Sache selbst in Frage zu stellen, die von Teilnehmern und Publikum des TV-Quiz „Wer kann was?“ todernst genommen wird. Seit Jahren gehört es zum Programm des Ungarischen Fernsehens. Eigentlich ist es ein Wettbewerb in allen Spielarten. Nach Qualifikationsrunden auf verschiedenen Ebenen kämpfen Jungen und Mädchen, Soldaten und Studenten, Akademiker und Jungarbeiter um den Sieg. Sie treten mit Volkstanz und Volkslied, mit Songs und Rezitation, mit instrumentaler Musik und weiß Gott mit was noch auf. Es ist eine Art von öffentlicher Talentprobe – den Erfolg illustriert die spätere Laufbahn der bisherigen Sieger. Wer die ähnlichen Wettbewerbe der ausländischen Fernsehsender kennt, der kann mit aller Unvoreingenommenheit das hohe Niveau der „Wer kann was?“ – Veranstaltung bestätigen. Selbstverständlich sind derartige Urteile recht subjektiv. Meiner Schwiegermutter könnte beispielsweise ein Mädchen mit der schönsten Stimme der Welt, perfekt in Vortrag und Stil, singen, sie würde seine Darbietung dennoch als lästiges Geräusch bezeichnen, falls das unglückselige Ding sich erdreistet, auf dem Podium heiße Höschen oder einen Minirock zu tragen. Mein Sohn bevorzugt die Soldaten – da kann sich ein militärischer Taschenspieler die durchsichtigsten Tricks leisten, wenn er durchfällt, ist doch die Jury daran schuld, behauptet mein Sohn. Meine Frau hat eine Schwäche für Parodisten, mein Nachbar, der in Zivil Kranführer ist und in angeheitertem Zustand Freud und Leid den Saiten seiner Geige anvertraut, begeistert sich für Soloinstrumente. Ich mache mich meinerseits über die hochverehrten Mitglieder der Jury lustig, die zwar sämtlich Autoritäten auf einem Gebiet sind, und sich doch W besorgt im Kreis umsehen, ob ihr Urteil mit der Meinung des anwesenden Publikums (und ihrer eigenen) übereinstimmt... „Wer kann was?“ ist jeden Donnerstag im Fernsehen. Und jeden Freitag ereifert sich das „ganze“ Land für die Ausgeschiedenen und gegen die Aufgestiegenen – in den hoch ernsten Ministerien genau so wie in den weniger ersten Redaktionen. Dieses „Wer kann was?“ – Fieber beschränkt sich nicht auf den Bildschirm, es greift auch auf andere Lebensbereiche über. Ich finde z.B. mich selbst und meine Tischgenossen im Espresso des Randbezirkes beim Nachmittagsschoppen ebenfalls von derartigen „Wer kann was?“ – Sorgen geplagt. Wer könnte in der Stürmerreihe der ungarischen Nationalelf als sicherer Kicker auftreten? Und wer mir am Monatsende einen Hunderter pumpen, da der Monat kein Ende nehmen will? Als Kicker möchte sich schon mancher Unternehmungslustige melden, aber den Bankier will keiner machen. Es wird schon entschieden sein, wer in den verschiedenen Disziplinen des diesjährigen „Wer kann was?“ gesiegt hat, aber wir setzen das Spiel an jedem Monatsende unentwegt fort: Wer kann bis zum Ersten einen Hunderter leihen? Wir sind eben ein spielerisch veranlagtes Volk. János Tóth (23/1972) Anfang der 1970er Jahre wurde bei der Budapester Rundschau die Rubrik „Diese Ungarn“ aus der Taufe gehoben, für die neben dem allen unseren Leserinnen und Lesern wohl bekannten Siegfried Brachfeld auch sein Kollege Sándor Novobáczky verantwortlich zeichnete. Beide wechselten sich beim Schreiben dieser Glossen im Wochenrhythmus ab. Hier können Sie ihre Gedanken von damals nocheinmal nachlesen. Übrigens: Texte von Siegfried Brachfeld finden Sie in: „Warum ist die Krone schief? – Ungarn-Glossen von Siegfried Brachfeld“, erschienen im PESTER LLOYD VERLAG. Zu bestellen über die Redaktionsadresse oder [email protected] Es fehlt sogar an Krankenhausbetten... igentlich ist es eine gute Sache, über die uneigennützige Hilfe von Österreichern für Ungarn berichten zu können. Andererseits sind die Umstände der Hilfe derart beschämend für Ungarn, dass die Freude über die Hilfe, die Blamage für die Verantwortlichen des ungarischen Gesundheitswesens (zu denen auch die Regierung gehört) nicht überdecken kann. Das Deutschordens-Spital Friesach in Kärnten spendete jetzt in einer großen Aktion medizinisches Material nach Ungarn. Konkret handelt es sich um 140 Betten und sanitäre Anlagen für das Szent Ferenc Kórház in Budapest. Einer der Organisatoren der Aktion, Otto Wagner, schildert die Zustände des Budapester Krankenhauses so, als befände man sich in der Dritten Welt: „Die Situa- PESTER LLOYD LETZTE SEITE E Ungarn auf den zweiten Blick Foto: Archiv 20 Nr. 12, 18. März 2009 Komló – auch eine unentdeckte Perle Ungarns? Liebe Leserinnen und Leser des PESTER LLOYD! Wir wollen Sie gerne in unsere redaktionelle Arbeit einbinden. Die Idee: Stellen Sie uns und damit natürlich allen anderen, die den PESTER LLOYD lesen, Ihre ganz persönlichen Lieblingsorte in Ungarn vor. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Es könnten Orte zum Träumen oder Plätze zum Verlieben sein. Vielleicht kennen Sie einen tollen Ausflugstipp, ein empfehlenswertes Restaurant oder haben eine unglaubliche Entdeckung parat... Das Motto lautet: Leser empfehlen Lesern ihre Lieblingsplätze im Lande. Kleine Perlen, die (vielleicht) im Verborgenen liegen und nicht in jedem Reiseführer zu finden sind. Unter allen Einsendern verlosen wir Bücher aus der Produktion unseres Verlages. Als Hauptpreis winkt ein Wochenende zu zweit im Birdland Radison & Spa Hotel***** in Bükfürdô! • Richten Sie bitte eine Mail mit Ihrem Text – und idealer Weise auch druckbaren Fotos (Auflösung mindestens 500 kB) – an: [email protected]. • Sie können uns auch faxen: (061) 269-3035 • Oder Sie schreiben uns einen Brief an: PESTER LLOYD 1052 Budapest, Pf. 297 Einsendeschluss ist der 31. Juli 2009 Viel Spaß beim Entdecken, viel Freude beim Schreiben und viele Aha-Erlebnisse beim Lesen! Informationen auf Ungarisch und Deutsch Das Fernstudienzentrum Budapest hat einen neuen zweisprachigen We b a u f t r i t t Der Webauftritt des Fernstudienzentrums Budapest ist jetzt komplett überarbeitet und dem der Studienzentren in Nordrhein-Westfahlen, d.h. somit dem Design der FernUni-Webseiten insgesamt angepasst worden. Darüber hinaus gibt es alle wichtigen Informationen sowohl in ungarischer als auch in deutscher Sprache. Auf der Eingangsseite http://www.fernuni-hagen.de/stz/budapest/ werden Studieninteressierte zunáchst auf Ungarisch begrüßt, ein Klick auf die Deutschland-Flagge in der rechten oberen Ecke der Webseite ruft die deutsche Version auf. Der Webauftritt informiert ausführlich über die Beratungs- und Betreuungsangebote, Kontaktdaten des Studienzentrums sowie über die Studienangebote und Zulassungsvoraussetzungen der FernUniversität. Entsprechende Links zu den jeweiligen Seiten im Webauftritt der FernUniversität sorgen für zielgerichtete und schnelle Informationen. Das Team des Fernstudienzentrums hat den Auftritt in enger Kooperation mit dem Webteam der FernUniversität in Hagen selbst gestaltet. (x) Anzeige Foto: Archiv tion dort ist wirklich schlimm, es fehlt an allem. Deshalb entschlossen wir uns auch zu dieser Hilfsaktion.“ Ähnlich Direktor Wolfgang Müller: „Notleidenden zu helfen gehört zu den wichtigsten Aufgabe des Deutschen Ordens, und wir hoffen damit einen kleinen Beitrag zur medizinischen Versorgung geleistet zu haben.“ PL