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Vietnam bietet eine üppige Auswahl an Industrieparks
13.11.2014
Mehr als 190 Sondergebiete werben um Mieter / Erfolgreiche Parks werden erweitert / Von
Thomas Hundt
Hanoi (gtai) - Investoren loben Vietnams breites Angebot an Industrieparks. Gewerbegebiete mit guten Aus­
stattungen und Anbindungen haben sich schnell mit aus- und inländischen Fabriken gefüllt. Die Betreiber erwei­
tern deshalb schrittweise ihre Industrieparks, die nun auch in eher abgelegenen Provinzen entstehen. Dort sind
die Ansiedlungskosten günstiger. In einigen Parks entwickeln sich auch Cluster. Firmen sollten daher die Stand­
orte nach ihren individuellen Kriterien genau analysieren. (Kontaktanschrift)
Vietnam verfügt nach Angaben des Ministeriums für Planung und Investitionen (MPI) über 190 Industrieparks
(IP), weitere 105 befinden sich im Bau. Die dann 295 IPs können den interessierten Betrieben über 80.000 ha an
Industrieflächen anbieten. Ein Masterplan des MPI sieht bis zum Jahr 2020 sogar 500 installierte IPs vor.
In den aktiven Parks haben sich hauptsächlich ausländische Investoren niedergelassen, die dort insgesamt 5.075
Projekte im Wert von umgerechnet rund 42 Mrd. US$ realisierten. Die Parkbetreiber warben ebenfalls 5.500 in­
ländische Betriebe an, die insgesamt circa 12 Mrd. $ vor Ort investierten. In den Industrieparks arbeiten mehr als
zwei Millionen Beschäftigte.
Die ersten modernen Parks entstanden nach der marktwirtschaftlichen Öffnung des Landes zwischen 1991 und
1995. Eine weitere Gründungswelle gab es zwischen 2006 und 2010. In dieser Phase wetteiferten die 63 Provin­
zen intensiv um die besten Infrastrukturbedingungen, die sie in- und ausländischen Betrieben bieten wollen.
Teilweise wurde am Bedarf vorbei geplant, einige Parks stehen weitgehend leer.
Die professionellen IPs in Nähe der Wirtschaftszentren Ho-Chi-Minh-City und Hanoi haben jedoch Mieter wie
Magnete angezogen. Die erfolgreichen Betreiber wollen nun ihre Parkflächen erweitern oder neue IPs errichten.
Private Unternehmen sowie öffentliche Stellen betreiben die Gebiete. Zu den besten zählen die von ausländi­
schen Investoren, meist in Gemeinschaft mit lokalen Partnern entwickelt.
So gehört die Gesellschaft Sembcorp aus Singapur zu den größten ausländischen Betreibern und hat zusammen
mit ihrem vietnamesischen Joint Venture Partner Becamex landesweit inzwischen fünf "Vietnam Singapore In­
dustrial Parks" (http://www.vsip.com.vn ) errichtet, die auf Firmen aus der Hochtechnologie abzielen. Das Joint
Venture bereitet den sechsten IP vor.
Auch der Park der thailändischen Amata in der südvietnamesischen Provinz Dong Nai gehört zu den ersten
Adressen. Amata möchte aufgrund des Erfolges in weitere Industrieparks und Wohngebiete investieren.
Die japanische Sumitomo entwickelte zusammen mit lokalen Partnern vor den Toren Hanois die Industrieparks
Thang Long1 (http://www.tlip1.com ) und Thang Long2 (http://tlip2.com). Beide gehören aufgrund ihrer guten
Infrastruktur zu den Top-Adressen im Großraum Hanoi. Der erste Thang Long Industrial Park (TLIP1) aus dem
Jahr 1997 in der Nähe Hanois ist voll besetzt. Der zweite TLIP in der anliegenden Provinz Hung Yen soll mit 70
Fabriken gut gefüllt sein und wird derzeit erweitert.
Der Konzern Sojitz aus Japan unterhält in Südvietnam die beiden Industrieparks "Long Duc" und "Loteco". Die
Geschäftsführung möchte nach Pressemeldungen aufgrund der guten Erfahrungen drei bis vier weitere IPs er­
richten.
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VIETNAM BIETET EINE ÜPPIGE AUSWAHL AN INDUSTRIEPARKS
Die belgische Firma Rent-A-Port wird zusammen mit Partnerunternehmen nach dem Erfolg ihrer "Dinh Vu In­
dustrial Zone" (http://www.dinhvu.com ) in der Nähe der Stadt Hai Phong einen weiteren circa 260 Mio. $ teu­
ren IP errichten. Dieser soll im Jahr 2018 seine Tore öffnen.
Zu den größeren inländischen Betreibergesellschaften zählen die VID-Gruppe (10 IPs - http://
www.vidgroup.com.vn/introduction ), Becamex (9 - http://www.becamex.com.vn ), Sai Gon Invest (7 - http://
kinhbaccity.vn) und Viglacera (5 - http://en.viland.vn ). Gut geführte lokale IPs sollten bei der Standortwahl
durchaus einbezogen werden.
Standorte liegen in unterschiedlichen Förderzonen
Die IPs können in Sonderförderregionen liegen. Dies sind entweder sogenannte "Hi-Tech-Zones", "Special Eco­
nomic Zones" oder "Export Processing Zones (EPZ)". Die erste EPZ mit vereinfachten Regularien für exportorien­
tierte Betriebe wurde 1991 in Ho Chi Minh City mit dem Namen "Tan Thuan" gegründet. Inzwischen gibt es lan­
desweit vier EPZ. Außerdem hat Vietnam 15 "Coastal Economic Zones" und 28 "Border Economic Zones" ausge­
wiesen, die sich jeweils über mehr als 10.000 ha erstrecken. Investoren in diesen Zonen erhalten besonders hohe
Förderung in Form von Steuererleichterungen und Befreiungen von Einfuhrabgaben.
Für die Ansprüche von Hochtechnologiefirmen, die den aufgestellten Hightech-Kriterien des Ministeriums für
Wissenschaft und Technologie genügen, schuf die Regierung drei spezielle Hightech-Sonderzonen, die mit Son­
derkonditionen für sich werben. Die Kapazität des 1998 gegründeten Hightech-Parks "Hoa Lac" bei Hanoi
(http://www.hhtp.gov.vn ) wird aber nur zu 22% ausgeschöpft.
Die Hightech-Sonderzone "Saigon Hi-Tech Park" (http://www.shtp.hochiminhcity.gov.vn ) aus dem Jahr 2002
läuft erfolgreicher und konnte bislang 77 Investoren - darunter Intel, Samsung Electronics und andere Firmen
aus der Mikroelektronik - anwerben. Ein dritter Hightech-Park wurde 2010 in Danang, Zentralvietnam gegrün­
det (http://www.ipc.danang.gov.vn ). Er befindet sich noch im Aufbau.
AHK erfasst Vorteile und hilft bei Auswahl
Nach Ansicht der deutschen Auslandshandelskammer (Delegation der Deutschen Wirtschaft) in Vietnam profi­
tieren Unternehmen in IPs von der vorhandenen Infrastruktur sowie der Nähe zu möglichen Zulieferern und Ab­
nehmern. Die AHK kann die Industrieparks fundiert nach Kriterien analysieren und unterstützt Investoren bei
der Standortauswahl.
Die renommierten Parks verfügen über eigene "One-Stop-Service"-Stellen. Diese können die Gründung der Fir­
ma sowie die Beantragungen der Investitions- und Baugenehmigung bis zur Rekrutierung von Mitarbeitern
übernehmen. Außerdem verfügen einige Parks über Logistikzentren sowie eine Zweigstelle des Zolls, die das
Ein- und Ausfuhrverfahren auf dem Parkgelände abwickelt.
Investoren sollten im Vorfeld auch die Abfallentsorgung, die Kapazität der Kläranlage und der Stromversorgung
erkunden, damit Probleme mit unangekündigten Stromausfällen oder mit der Entsorgung von Abwässern und
Müll vermieden werden.
Gegenstand der Standortanalyse ist ferner die Reichweite zu Zulieferbetrieben und möglichen Abnehmern unter
Berücksichtigung der Transportinfrastruktur. Auch die Verfügbarkeit von Fachkräften und anzulernenden Arbei­
tern in der betrachteten Region sollte genau geprüft werden. In gut laufenden Industrieparks kann sich schnell
ein "heißer" Wettbewerb um Mitarbeiter entwickeln.
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VIETNAM BIETET EINE ÜPPIGE AUSWAHL AN INDUSTRIEPARKS
Dies ist ein Grund, warum sich sehr arbeitsintensive Fertigungsbetriebe auch in abgelegenen Industriezonen nie­
derlassen. Dort liegen die Grundstückspachtkosten mit etwa 10 $ je qm zudem deutlich unter denen in den bei­
den Wirtschaftszentren Ho Chi Minh City und Hanoi (bis zu 200 $ pro qm).
Auch die Immobilienberatungsgesellschaft Cushman Wakefield meint in ihrer Industrieparkanalyse im 3. Quartal
2014, dass die IPs in Hanoi und Ho Chi Minh City zu den teuersten des Landes zählen und im Schnitt zu 68% be­
legt seien. Nach der Zählung von Cushman Wakefield werden bis 2020 ungefähr 13 weitere Parks in der Haupt­
stadt und zwölf neue IPs im ehemaligen Saigon entstehen.
Industrieparks in Hanoi und Ho Chi Minh City im 3. Quartal 2014
Hanoi
Ho Chi Minh City
Angebotene Flächen insgesamt (in ha)
1.423
3.625
Zahl der Parks
10
18
Durchschnittliche Pacht für die gesamte Restlaufzeit (in US$/qm) *)
102
122
Belegungsrate (in %)
68
68
Zusätzliches Angebot bis 2020 (in ha)
6.000
3.000
*) bis zum Ablauf des Landnutzungsrechtes des Industrieparkbetreibers
Quelle: Cushman and Wakefield
Eine Schwäche der meisten Industrieparks ist die fehlende Clusterbildung entlang von Wertschöpfungsketten.
Auch die ausländischen Investoren in Vietnam beklagen, dass sie lokale Zulieferer vermissen. Die Industriepolitik
will die benötigten Zulieferindustrien künftig besonders fördern. Dafür wäre eine stärkere Branchenfokussie­
rung der Industrieparks hilfreich, die sich nur vereinzelt rund um den Sektor eines Großinvestors gebildet haben
oder sich auf die Verarbeitung eines Rohstoffs konzentrieren.
Stärkere Bildung von Branchenclustern gefördert
Die Stadt Quy Nhon in der südvietnamesischen Provinz Binh Dinh fungiert beispielsweise wegen ihres Reich­
tums an Hölzern als das Zentrum der Gartenmöbelindustrie. Rund um den dortigen Phu-Tai-Industriepark sie­
delten sich einige Branchenfirmen und Zulieferer an.
Eine Konzentration fand ebenfalls rund um den Kfz-Ankerinvestor Truong Hai (http://thacogroup.vn) statt. Die
"Chu Lai Open Economic Zone" (http://english.chulai.quangnam.gov.vn ) in Zentralvietnam soll sich als Zen­
trum der Kfz-Industrie entwickeln. Der Ort Dung Quat (http://dungquat.com.vn ) bemüht sich wiederum um
die Entwicklung der petrochemischen Industrie rund um die gleichnamige Raffinerie.
Der staatliche Bekleidungshersteller Vinatex errichtete den "Pho Noi B" Industriepark in der nordvietnamesi­
schen Provinz Hung Yen, der seit 2013 um Investoren aus den Bereichen Textilien und Bekleidung wirbt. Der Ge­
werbepark "Binh An" in der südvietnamesischen Provinz Binh Duong fokussiert sich ebenfalls auf Bekleidungs­
hersteller.
Kontaktanschrift:
Delegation der Deutschen Wirtschaft in Vietnam
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Ansprechpartnerin: Lan Janet Krause
Somerset Chancellor Court, 5th Floor, 21-23 Nguyen Thi Minh Khai, Dist. 1, Ho Chi Minh City
Tel.: 0084 8/38 23 97-75, Fax: -73
E-Mail: [email protected] , [email protected] ; Internet: http://www.vietnam.ahk.de 
(T.H.)
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