„Das ist hier wie im echten Film“
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„Das ist hier wie im echten Film“
REGION DIE RHEINPFALZ — NR. 72 FREITAG, 26. MÄRZ 2010 0 1_REGKA „Das ist hier wie im echten Film“ AUS DER REGION +-/789):"3#; <-#&3)&$-(63)4 Berühmt sein wie Johnny Depp, spielen wie Jimi Blue und Wilson Gonzalez Ochsenknecht im Film „Die Wilden Kerle“ – viele träumen davon. Du auch? Nils war dabei und hat zugesehen wie Kinder erfuhren, was es heißt, in einem Film mitzuspielen und zu drehen. 53(&6-/6 ?%3E3) NILS ERKLÄRT: !#);-&34& Boys‘ Day: Grundschulen brauchen Männer Schauspielerei ist ein anständiges Hobby KARLSRUHE. Ein Blick in die Grundschulen genügt: Bildung von Grundschülern ist fest in Frauenhänden, obwohl zahlreiche Forschungen festgestellt bestätigen, dass es bereits in der Primarstufe wichtig für die Entwicklung der Kinder ist, männlichen und weiblichen Vorbildern und Autoritäten zu begegnen. KARLSRUHE. Viele hatten irgendwann einmal den Traum, Schauspieler zu werden. Ein schöner Traum, aber nichts für einen Beruf. Man solle besser „etwas Anständiges“ lernen, heißt es meistens. Aber warum ist es trotzdem sinnvoll, im Kinder- und Jugendalter eine Schauspielschule zu besuchen? Warum sollte man überhaupt eine solche Schule gründen? Doch für das Grundschullehramt entscheiden sich fast nur Frauen. Deshalb lädt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe bereits zum dritten Mal am 22. April, dem bundesweiten Girls’ Day, von 10 bis 12 Uhr zu einem Boys’ Day unter dem Motto „Gestalte Zukunft – werde Grundschullehrer!“ ein. Hier können Männer über Fragen wie „Was mache ich als Grundschullehrer?“ oder „Gibt es Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Grundschullehrkräften?“ diskutieren und sich über das Studium informieren. Außerdem gibt es eine Filmvorführung sowie den Besuch einer Lehrveranstaltung. INFO — Boys’ Day, Pädagogische Hochschule, Gebäude III, Raum 122. — Anmeldung: [email protected] (lnn) .3#=34'()* A-(63)'()* 2$&-&& ?3$6@ >-*34-( Ein Mann aus Ludwigshafen hat gestern Nachmittag für einen Polizeieinsatz in der Arbeitsagentur gesorgt. Der Kunde der Agentur hatte gegen 15.30 Uhr am Telefon eine Mitarbeiterin bedroht. Die alarmierte Polizei sicherte das Gebäude in der Berliner Straße. Parallel dazu fuhren Streifenbeamte zum vermuteten Aufenthaltsort des Mannes und nahmen ihn in Gewahrsam. Gegen ihn wird nun wegen der Androhung einer Straftat ermittelt. Eine Sprecherin der Arbeitsagentur betonte, dass weder für Mitarbeiter noch Kunden eine „akute Gefährdungssituation“ bestanden habe. Die Abteilung, in der die Agenturmitarbeiterin arbeitet, sei abgesperrt worden. Zu den Motiven des Anrufers, der die Drohungen ausstieß, wollten Arbeitsamt und Polizei gestern keine weiteren Angaben machen. (mix) Seite aus dem Skript – der Textvorlage – mit verteilten Rollen vorzulesen. „Gut, das war schon recht schön!“ lobt sie und fragt: „An was können wir jetzt noch arbeiten?“ „Mir war das ein wenig zu schnell!“, meint ein Mädchen. Im Skript wird eine Szene beschrieben, in der ein Ball durchs geschlossene Fenster fliegt. „Ja, das ist es: Lass Dir ein wenig Zeit beim Sprechen! Du musst die Bilder sehen!“, erläutert Haas. Sie macht vor, wie sie sich die Betonung der Worte und die Pausen dazwischen vorstellt. Pausen seien beim Sprechen wirklich wichtig, betont sie immer und immer wieder: „Okay, noch mal! Ein bisschen langsamer“. Wie beim echten Film eben. Eins wird klar: Schauspielerei ist kein Zuckerschlecken. Und doch: es macht allen sichtlich Spaß. Speyer: Fähre statt Brücke INFO Spielen wie die großen Stars: In der Karlsruher Nancyhalle fand der Camera-Acting-Workshop der Schauspielschule „Imagine“ statt. FOTO: SANDBILLER Ute Merz hat Kinder- und Jugendschauspielschule „Imagine“ gegründet Kinder unter der Woche immer weniger Zeit haben, bietet sie neben den regelmäßigen Kursen Wochenendseminare und Ferienworkshops an. Rund ums Theater geht es dabei, um das Theaterspielen an sich, das Sprechen, ums Bühnenbild. Aber es gibt auch Musicalkurse und Workshops, in denen Szenen aus Filmen, die den Kindern und Jugendlichen bekannt sein dürften, nachgespielt werden. Es gibt kein Hobby, dass so allumfassend ist, wie die Schauspielerei. Ute Merz, Gründerin und Leiterin von Imagine. den Füßen. Man braucht seinen Kopf, um Texte zu lernen, man braucht Gefühle, Vorstellungsvermögen und körperliche Fitness. Und wenn man es ernst meint, braucht man nicht nur Talent, sondern auch Durchhaltevermögen.“ All das könne den Kindern helfen, auch in der Schu- FOTO: SANDBILLER le besser dazustehen. Selbstbewusstsein und Ausdruckskraft, Konzentrationsfähigkeit und eine klare laute Stimme – Dinge, die man in der Schauspielschule spielerisch und kindgerecht aufbereitet lernt – sind auch in der Schule sinnvoll. Weil Merz festgestellt hat, dass die „Wir arbeiten mit professionellen Techniken und nur mit professionellen Mitarbeitern, die zum Teil auch schon in München und New York gearbeitet haben. Spielfreude und Spaß stehen natürlich im Vordergrund.“ Im Hinterkopf hat sie schon weitere Ideen für ihre erst drei Monate alte Schule, die momentan noch im Jubez am Kronenplatz ihren Sitz hat: Wie etwa eigene Räumlichkeiten, oder auch Theaterspielen in Fremdsprachen, oder irgendwann auch eine seriöse Kindercasting-Agentur. Damit aus dem Traum der Kinder doch etwas werden kann. Vorhang auf!(lig) Vor 50 Jahren lief der letzte Traktor der Marke Heinrich Lanz im Mannheimer Stadtteil Lindenhof vom Band. Der Bulldog galt lange Jahre als Inbegriff des Traktors und war ein Verkaufsschlager. Eine Hommage an die Qualitätsarbeit. Er läuft und läuft und läuft. Nein, nicht der VW-Käfer. Es geht um den legendären Bulldog der Mannheimer Firma Lanz. Ob als Zugnummer beim Stadtfest, beim Fasnachtskorso oder in der Landwirtschaft, der unverwüstliche, mechanische Esel kennt keinen Ruhestand. Noch heute gilt der Bulldog als Inbegriff des Traktors. Und wer den Motor von vorne genau betrachtet, weiß auch, woher der Name stammt: die Ähnlichkeit mit dem Gesicht eines bellenden Bullenbeißers ist nicht zu übersehen. Auch die Charaktereigenschaften des Vierbeiners lassen sich problemlos auf den maschinellen „Sohn Mannheims“ übertragen. Bei guter Wartung zeigt sich der Bulldog „anhänglich, gutmütig und widerstandsfähig“. Es ist nicht belegt, wie viele Ur- Bulldoggen aus dem Hause Lanz noch ihren Dienst verrichten, aber es dürfte sich weltweit um eine fünfstellige Zahl handeln. Die Frage „Wer hat ihn erfunden?“ beschämt die Konstrukteursfamilie Lanz ein wenig, denn es war kein Nachfahre des Gründerhauses. Der bayerische Ingenieur und Pionier Fritz Huber, der 1942 in Mannheim starb, gilt als Vater des Bulldogs. Der 90. Jahrestag der ersten Testfahrt steht 2011 an. 1923 kommt der Typ HP auf den Markt, ein Schlepper mit 12 PS und einem Gewicht von 4,2 Tonnen. Dieser technische Durchbruch wird zum Nonplusultra für die Landwirte der 1920er Jahre und hilft Lanz, die Wirtschaftskrise zu überleben. Allradantrieb und Lenkung sind ihrer Zeit um Jahrzehnte voraus. Der 2. Weltkrieg trifft Lanz hart. 90 Prozent der Fertigungshallen werden von Bomben zerstört. Doch die Belegschaft schraubt aus Ersatzteilen neue Bulldogs zusammen, stärkere Motoren werden erprobt, kurz: die Marke Lanz kommt wieder ins Rollen. 1953 läuft der 150.000. Bulldog vom Band, drei Jahre später sind es 200.000. Der Verkaufsschlager Ab heute bringt die „Neptun“ wieder Fahrgäste über den Rhein. Die Fähre verbindet Oberhausen/Rheinhausen und Speyer. Die Beförderungszeiten ab Speyer sind Freitag, 11 bis 20 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag, 10 bis 20 Uhr. Die Fähre verkehrt bei Bedarf, mindestens aber im 30-Minuten-Takt. Die Überfahrt dauert fünf bis 10 Minuten. Erwachsene zahlen 1,40 Euro, Kinder von 6 bis 16 Jahren 50 Cent. Die Ab-/Anlegestelle in Speyer ist der „Berghäuser Altrhein“ (Alte Rheinhäuser Fähre). Fahrgäste folgen der Wege-Kennung „Fähre“ in Höhe Firma Isover über den Hochwasserdamm. (rhp) Karlsruhe: Am Wochenende A 5 teilweise gesperrt Die Anschlussstelle Karlsruhe-Mitte der A 5 ist am Wochenende teilweise gesperrt, wie das Regierungspräsidium mitteilt. Aus Richtung Landau kommend wird die Einfahrt auf die A 5 in Fahrtrichtung Bruchsal/Frankfurt von Freitag, 26. März, 20 Uhr bis Montag, 29. März, 6 Uhr, wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Verkehrsteilnehmer werden gebeten, die Südtangente über die Ausfahrt NR.1 (Oststadt) zu verlassen und der ausgeschilderten Umleitungsstrecke U39a bis zur Anschlussstelle Karlsruhe-Durlach zu folgen. (red) T E RMINE SPEYER Auf „sündigen Pfaden“. Stadtführung über alte Zeiten am Sonntag, 28. März, ab 14 Uhr. Treffpunkt ist die Tourist-Info, Maximilianstraße 13. Gebühr: 5 Euro. Auskunft: Telefon 0175 7467677. (red) KARLSRUHE Im Zoologischen Stadtgarten haben die Kassen ab April eine halbe Stunde länger bis 17.30 Uhr offen. Geöffnet wird der Zoo um 9 Uhr. Weitere Infos zu den veränderten Kassenöffnungszeiten im Internet unter www.karlsruhe.de/fb7/zoo/ oeffnungszeiten. (lnn) Der Allradantrieb und die Lenkung waren lange ihrer Zeit voraus – Vor 50 Jahren stellte Lanz Produktion ein VON WOLF H. GOLDSCHMITT C-&6-66 +-/34 +-/34B+-/34 Ludwigshafen: Einsatz wegen Drohanrufs Ein Traktor wie eine Bulldogge MANNHEIM: <-)$&)("3 KURZ NOTIERT Die Schauspieler erhalten am Ende des Kurses eine DVD mit den besten Szenen. Ute Merz, selbst Schauspielerin und Mutter zweier Kinder, arbeitet seit 10 Jahren auch theaterpädagogisch. Sie führt den Jugendclub der Kleinen Bühne in Ettlingen, hat Lehraufträge an der Akademie Schloss Rotenfels – sie ist vielfältig engagiert: „Dabei habe ich gemerkt, dass die Nachfrage nach Kursen für Kinder und Jugendliche groß ist. Es war fast naheliegend, eine Schauspielschule zu gründen“. In der Form gebe es das bisher in der Region nicht. Merz erläutert, warum die Schauspielerei durchaus ein sinnvolles, anständiges Hobby für Kinder ist: „Es geht nicht darum, ein Star zu werden. Für mich gibt es kein Hobby, das so allumfassend ist wie die Schauspielerei! Alle Bereiche werden angesprochen: Vom Kopf bis zu +)(,"&-$ .D)6" nen. All das bezeichnet Themen, die in dem Workshop behandelt werden; am Ende wird jeder Teilnehmer eine DVD mit den besten Aufnahmen in den Händen halten und sehr viel mehr über Film und Schauspielerei wissen. Doch am Anfang steht das Lesen und Lernen des Textes. Haas fordert die Kinder auf, eine GEGENÜBER: !"#$#%%&'()* 8-"4 +-/7+3)*@-'3)4 Mit „Deutschland sucht den Superstar“ oder ähnlichen Veranstaltungen, bei der elf Kinder im Alter von acht bis 15 dabei waren, hat das rein gar nichts tun. „Probiere es einfach noch mal!“ ruft Claudia-Maria Haas. Sie sitzt abseits der Runde und führt Regie: sie leitet die Kinder an, führt sie in die Geschichte ein, erklärt, was wie zu tun ist. Der zweitägige Workshop „Camera Acting“, also Spielen vor der Kamera, wird veranstaltet von der neuen Schauspielschule „Imagine“. Die gründete Ute Merz Anfang des Jahres. Neun Kinder sitzen aufmerksam im Kreis, zwei stehen mit ihren Textblättern im vorgestellten Set. „Set“ ist das Szenenbild, in dem ein Film spielt. Es soll eine Szene aus „Die wilden Kerle“ gespielt werden. „Und action!“ ruft die Regisseurin, doch gleich darauf: „Vorsicht! Nicht anlehnen! Das ist hier wie im echten Film: Wände und Schränke sehen zwar aus wie Wände und Schränke, aber man kann sich nicht daran anlehnen, die bewegen sich! Im Film muss immer alles verschiebbar sein, man muss schnell umbauen können!“ Das sind die kleinen Tipps am Rande, die Haas den Jungs und Mädchen mitgibt. Haas ist von Beruf Schauspielerin, Sprecherin und Kinderschauspielcoach. Ein Coach ist so etwas wie ein Trainer beim Fußball: Man lernt, wie man etwas zu machen hat, damit es am Ende möglichst gut wird. Und wie das im Film geht, das wollen die Kinder hier lernen. Auf einer Tafel stehen Worte wie Drehplan, Film-Kommandos, Positio- — Kostenlose Schnupperstunde für Kinder ab 8 Jahren: „Ronja Räubertochter“ am Samstag, 3. April von 11 bis 12 Uhr im Jubez, Am Kronenplatz. — Anmeldung: www.imagine-theater.de — Telefon: 0172-5919470 (lig) !"#$"% .-$$/0)1 &'()'(*+',) Bei einer „Klangschalenreise“ können die Besucher des Vierordtbads am Freitag, 26. März, entspannen. Die Rotunde wird von 19.15 bis 20 Uhr zu einem „klingenden Raum“, in dem verschiedene tief tönende Gongs angeschlagen werden. Die Klänge breiten sich im Raum aus und sollen Körper und Seele beruhigen. (lnn) Eines der letzten Fotos aus der Mannheimer Bulldog-Produktion im Jahr 1960. ruft amerikanische Konkurrenz auf den Plan. Das Unternehmen John Deere erwirbt die Aktienmehrheit. 1958 wechselt die Lanz‘sche Hauslackierung von blau-rot zum grüngelb von John Deere. Außerdem werden mehrzylindrige Dieselschlepper entwickelt, was 1960 dazu führt, dass der Name Lanz AG Mannheim aus dem Handelsregister verschwindet. Die Traktoren werden nun von der John-Deere-Lanz AG gebaut. Aber selbst das Überbleibsel „Lanz“ im neuen Firmenlogo mit dem springenden Hirsch bekommt nur eine kurze FOTOS: LANZ-ARCHIV Schonfrist. Mit der Auszahlung der letzten Lanz-Aktionäre sieben Jahre später wird der Name dann endgültig getilgt. Der Bulldog wird in Mannheim zum 29. Februar 1960 ausgemustert. Rund eine Viertelmillion Schlepper hatten bis zu diesem Datum die Produktion verlassen. „Wer die Wahl hat, hat die Qual“ Maschinenbau, Wirtschaft oder Informatik oder etwas ganz anderes studieren? Universität, Fachhochschule oder Duale Hochschule? Studieninteressierte müssen sich nicht nur für ein Fach, sondern auch für die Einrichtung entscheiden. Über ihre Studienangebote informieren deshalb die Universität KIT, die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft sowie die Duale Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe in einer gemeinsamen Veranstaltung am Mittwoch, 31. März, ab 18.30 Uhr, im Tulla-Hörsaal (Geb. 11.40) auf dem KIT-Campus Süd. Die Veranstaltung richtet sich an Schüler der Klassen 11 bis 13. Weitere Informationen unter www.zib.kit.edu (lnn)