Strahlentherapie-LL
Transcription
Strahlentherapie-LL
Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien – Universitätsklinik für Strahlentherapie DVR: 0000191 VIZEREKTOR FÜR KLINISCHE ANGELEGENHEITEN Univ. Prof. Dr. Christoph ZIELINSKI ÄRZTLICHER DIREKTOR Univ: Prof. Dr. Reinhard KREPLER Therapiekonzept Zervix-Carcinom Strahlentherapie-LL gültig ab: 1 Version 01 Seite 1 von 26 GELTUNGSBEREICH UND ZWECK AKH-MUW 2 MITGELTENDE DOKUMENTE SOP Radiochemotherapie SOP Teletherapie SOP Brachytherapie (in Vorbereitung) SOP Stationen 3 VORBEREITUNG/VERBRAUCHSMATERIAL Aufklärungsbögen Digitalkamera Lagerungshilfen (Bellyboard, Kopf- und Kniepolster, Nackenhörnchen) CT-Kontrastmittel, CT-Marker MRT, CT MRT-Kontrastmittel Transrektaler Ultraschall Transabdomineller Ultraschall Therapie-Simulator Simulationsprotokoll Computergestütztes CT basiertes 3D Therapieplanungssystem (OMP) Protokoll der 3D Bestrahlungsplanung (Teletherapie) Protokoll der Dosisberechnung (Teletherapie) Linearbeschleuniger mit MLC-Kapazität, (individuelle Blöcke) Elektronisches Portal Imaging Device (EPID), Konventionelles Röntgen zur Lokalisation der Applikatoren (orthogonal) Computergestütztes bildgestütztes 3D BT-Planungssystem Protokoll der 3D Bestrahlungsplanung Brachytherapie Protokoll der Dosisberechnung (Brachytherapie) BT-Afterloading Gerät (HDR/PDR) BT-Applikatoren (CT/MRT kompatibel) Funktion Erstellt Geprüft QMkonform Oberarzt QB Geprüft Inhalt Freigegeben/Klinik Einsichtnahme Einsichtnahme Einsichtnahme Klinikvorstand Klinikvorstand Vizerektor Ärztl. Direktor Rektor Name Dr. J. Dimopoulos Prof.Kornek/ Fr.Kloser Prof. R. Pötter Prof. R. Pötter Prof. Zielinski Prof. Krepler Prof. Schütz Datum Unterschrift Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 2 von 26 Bestrahlungsprotokoll (Teletherapie/Brachytherapie) Klinische Dokumentationsbögen zur Erfassung sämtlicher relevanter diagnostischer, klinischer und therapeutischer Parameter für die prospektive Studiendokumentation Klinische Follow-up Bögen zur Erfassung sämtlicher relevanter klinischer, diagnostischer und allfällig therapeutischer Parameter zur Evaluation des Therapieerfolges für die prospektive Studiendokumentation 4 VERWENDETE ABKÜRZUNGEN/ BEGRIFFE VERANTWORTLICHKEIT 3D 5-FU α/β ap BEV BT c CA 125 CA 15-3 CEA CHT Cis CTCAE CT CTV CYFRA 21-1 d D0.1cm3 D2cm3 D5cm3 D90 D100, Dmean Dmax DRR DVH EPID EL 1 EL 2 EL 3 EL 4 FHA FIGO FSE Gy HDR HR-CTV ICRU IMRT iv. KM KO LK Drei dimensional 5-Fluor Uracil alpha beta ratio anterio posterior Beam’s Eye View Brachytherapie klinisches T oder N Cancer Antigen 125 Cancer Antigen 15-3 Carcinoembryonales Antigen, Tumormarker Chemotherapie Cisplatin common toxicity criteria adverse effects Computertomografie Clinical Target Volume, klinisches Zielvolumen Cytokeratin Fragmente 21-1 day Minimale Dosis an dem am meisten exponierten 0.1 cm3 des Organs Minimale Dosis an dem am meisten exponierten 2 cm3 des Organs Minimale Dosis an dem am meisten exponierten 5 cm3 des Organs Dosis, die 90% des Zielgebiets ausfüllt Dosis, die 100% des Zielgebiets ausfüllt mittlere Dosis maximale Dosis Digitale Radiografische Rekonstruktion Dose Volume Histogramm, Dosis-Volumen-Histogramm Electronical Portal Imaging Device Evidenzlevel eins (Oxford) Evidenzlevel zwei (Oxford) Evidenzlevel drei (Oxford) Evidenzlevel vier (Oxford) Fokus-Haut-Abstand Fédération Internationale de Gynécologie et d'Obstétrique Fast spin echo Gray High Dose Rate High risk-clinical target volume International Commission on Radiation Units and Measurements Intensity modulated radiotherapy intravenös Kontrastmittel Körperoberfläche Lymphknoten Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: LWK MLC MMC MRT MV NSAR OMP OP p Parametr. PI p.o. PTV QoL R0 R1 RCHT RT SCC TNM V95 V100 V200 ZS 5 Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 3 von 26 Lendenwirbelkörper Multi Leaf Collimator Mitomycin C Magnetresonanztomografie Megavolt nichtsteroidales Antirheumatikum Oncentra Masterplan Operation histologisches T oder N Parametrane Portal Imaging per os Planning Target Volume, Planungszielvolumen Quality of Life Komplette Tumorresektion sowohl makroskopisch als auch histologisch Inkomplette Tumorresektion histologisch Radiochemotherapie Radiologietechnologe Squamous cell carcinoma antigen T(Tumor)N(Nodes)M(Metastases) Klassifikation Volumen des Zielgebiets welches 95% der vorgeschriebenen Dosis erhält Volumen des Zielgebiets welches 100% der vorgeschriebenen Dosis erhält Volumen des Zielgebiets welches 200% der vorgeschriebenen Dosis erhält Zentralstrahl VERANTWORTLICHKEIT Für den Inhalt verantwortlicher Autor: OA Dr. J. Dimopoulos Für die Umsetzung der Leitlinie sind die Abteilungsleiter der klinischen Abteilungen verantwortlich. Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 6 ARBEITSABLAUF/TÄTIGKEITSBESCHREIBUNG 6.1 GRUNDLAGEN ZUR ONKOLOGISCHEN BEHANDLUNG 6.1.1 Seite 4 von 26 Allgemeine Grundlagen In Österreich werden jährlich ungefähr 500 Krebsfälle am Gebärmutterhals diagnostiziert [1]. Als Zervixkarzinome werden Tumore bezeichnet, welche an der Grenze zwischen Platten- und Zylinderepithel der Portio entstehen. Die Prognose des Zervixkarzinoms wird beeinflusst von der Tumorgröße, dem Tumorstadium, Infiltration von Nachbarstrukturen (Corpus uteri, Vagina, Parametrien, Blase, Rektum, S-Darm), sowie dem Vorhandensein von Lymphknoten- (N-Stadium) oder Fernmetastasen (M-Stadium), sowie von der Histologie [2-5]. Die definitive Radiotherapie spielt in der Primärtherapie und in der Therapie von Lokalrezidiven eine zentrale Rolle. Die präoperative Radiotherapie des Zervixkarzinoms hat in Mitteleuropa keinen Stellenwert, wird jedoch in einigen Ländern für kleine lokalisierte Tumore routinemäßig eingesetzt [6,7]. Der Nutzen der postoperativen Bestrahlung (Teletherapie) bei Vorliegen von bestimmten Risikofaktoren gilt als nachgewiesen (EL 1) [8-11]. Die kurative Therapie der kleinen lokalisierten Stadien (klinisches Stadium IB1, IIA, N0) kann durch alleinige Chirurgie oder Radiotherapie (Radiochemotherapie, IB2) erfolgen [12]. Beide Verfahren sind auch in randomisierten Studien gleichwertig (EL 1) [12]. Die chirurgische Behandlung erfordert entsprechend der klinischen Situation eine Konisation, eine Trachelektomie oder eine radikale Hysterektomie mit pelviner Lymphonodektomie, sowie bei entsprechenden Risikofaktoren (z.B. befallene Lymphknoten) eine adjuvante Radiotherapie bzw. Radiochemotherapie [8-11, 13]. Nach Möglichkeit sollte zur Reduktion der therapieassoziierten Morbidität nur eine Therapiemodalität zur Anwendung kommen. Eine pelvine Lymphonodektomie, laparoskopisch oder per laparotomiam, sollte bei nennenswertem Lymphknotenbefall-Risiko sowohl der chirurgischen als auch der strahlentherapeutischen Behandlung als Staging-Maßnahme vorangehen (EL 4) [14, 15]. Bei negativem Lymphknotenstatus wird bei begrenzten Tumorstadien (IB, IIA) operativ vorgegangen, bei positivem Lymphknotenstatus wird die Operation nach erfolgreicher Lymphonodektomie beendet und die Patientin einer Radiochemotherapie bei intaktem Uterus zugewiesen (EL 4) [14, 15, 16]. Bei lokal fortgeschrittenen Tumorstadien (IB2, IIB>4cm, III, IVA), sollte eine laparoskopische Lymphknotendiagnostik als Möglichkeit zur risikoadaptierten Planung einer definitiven Radiotherapie durchgeführt werden [15]. Wobei hier neben der gezielten Lymphknotendiagnostik das Debulking von besonderer Bedeutung ist, da hierdurch sowohl die Rate an Lymphknotenrezidiven verringert wie auch möglicherweise ein positiver Einfluß auf das Überleben erzielt werden kann (EL 4) [16]. Eine weitere intraoperative Maßnahme, vor allem bei jüngeren Patientinnen, ist die operative Verlagerung der Ovarien aus dem Bestrahlungsfeld [17]. Das Ziel dieser Therapie ist ein Funktionserhalt (EL 4) [17]. Die kurative Therapie der lokal fortgeschrittenen Stadien (≥ IIB und/oder N1), erfordert eine radiochemotherapeutische Behandlung im Sinne einer Tele-/Brachytherapie mit konkomitanter Gabe von Cisplatin (EL 1) [18-23]. Das Vorgehen im Stadium IB2 ist letztendlich nicht geklärt: Operation (+/- Radiotherapie/Radiochemotherapie) oder definitive Radiochemotherapie einschließlich Brachytherapie. Einen besonderen Stellenwert hat die Strahlentherapie für die Behandlung der Tumorblutung. Die Blutstillung erfolgt meistens durch eine alleinige Brachytherapie. Die palliative Bestrahlung erfolgt meistens für die Bekämpfung von Schmerzen bzw. eines Lymphödems. Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 5 von 26 Je nach Lokalisation des Rezidives (zentral, Beckenwand), Volumen des Rezidivs, rezidivfreiem Intervall und stattgehabter Primärbehandlung (Operation, Bestrahlung) sowie entsprechend der therapeutischen Optionen und der jeweils zu erwartenden therapieassoziierten Morbidität, gibt es auch unter Würdigung des Gesundheitszustandes und des Wunsches der Patientin - verschiedene therapeutische Optionen, die im Einzelfall individuell abgewogen werden müssen (EL 4) [24-30]. In den letzten Jahren, wurde durch die Integration der Magnetresonanztomographie (MRT) in den Prozess der Bestrahlungsplanung der Brachytherapie, eine Methodik entwickelt, welche eine Anpassung der Dosisverteilung an das Zielgebiet und an die umgebenden Risikostrukturen während der Brachytherapie in hoher Präzision ermöglicht [31]. Eine systematische Anwendung dieser Methodik ist durch die Veröffentlichung von Richtlinien der gynäkologischen GEC-ESTRO Gruppe für die MRT-basierte Brachytherapie des Zervixkarzinoms ermöglicht worden, die vor allem auf Entwicklungen der rezenten Wiener und der traditionellen Pariser Schule beruhen [3233]. Die ersten veröffentlichten Ergebnisse über die lokale Kontrolle und die Nebenwirkungsraten unter Anwendung der 3D MRT gestützten Brachytherapie aus der Universitätsklinik für Strahlentherapie in Wien, sind äußerst vielversprechend: 95-100% lokale Kontrolle bei Tumoren ≤ 5 cm, 85-90% bei ≥ 5 cm, bei < 5% G3/4 Nebenwirkungen (EL 4) [31, 34]. 6.1.2 Ziele der Radiotherapie Im Rahmen der definitiven Primärtherapie von kleinen bzw. lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinomen, ist die therapeutische Intention der Radiotherapie kurativ. Die definitive Radiotherapie bei Lokalrezidiven geschieht bei lokalisierter Erkrankung in primär kurativer Intention, bei dem Vorliegen von Fernmetastasen in palliativer Intention [35]. Kleine lokalisierte Tumore mit Risikofaktoren zeigen nach radikaler Operation ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Lokalrezidiven (ca. 20-25%), was durch eine postoperative Radiotherapie bzw. postoperative Radiochemotherapie gesenkt wird (ca. 10-15%) (EL 1) [8,9]. Damit wird indirekt auch eine Senkung des Metastasenrisikos erreicht. 6.1.3 Diagnostik zur Durchführung der onkologischen Therapie 6.1.3.1 Stadientabelle Zervix-Carcinom T1 (FIGO I): T1a (FIGO IA): T1a1 (FIGO IA1): T1a2 (FIGO IA2): T1b (FIGO IB): T1b1 (FIGO IB1): T1b2 (FIGO IB2): T2 (FIGO II): T2a (FIGO IIA): T2b (FIGO IIB): Zervixkarzinom ist streng auf den Uterus begrenzt (die Ausdehnung auf das Corpus uteri bleibt unberücksichtigt) Invasives Karzinom, das lediglich mikroskopisch identifiziert wird. Alle makroskopisch erkennbaren Läsionen - sogar mit oberflächlicher Invasion werden dem Stadium IB-Karzinomen zugerechnet. Die Invasion ist begrenzt auf eine gemessene Stroma-Invasion mit einer maximalen Tiefe von 5 mm und einer Oberflächenausdehnung von nicht mehr als 7 mm. Gemessene Stroma-Invasion von nicht mehr als 3 mm in der Tiefe und einer Oberflächenausdehnung von nicht mehr als 7 mm. Gemessene Stroma-Invasionstiefe von mehr als 3 mm und nicht mehr als 5 mm bei einer Oberflächenausdehnung von nicht mehr als 7 mm. Klinisch (makroskopisch) erkennbare Läsionen, begrenzt auf die Cervix uteri, oder mikroskopische Läsion mit größeren Maßen als Stadium IA. Klinisch erkennbare Läsionen, nicht größer als 4 cm. Klinisch erkennbare Läsionen, größer als 4 cm. Zervixkarzinom infiltriert jenseits des Uterus, aber nicht bis zur Beckenwand und nicht bis zum unteren Drittel der Vagina Ohne Infiltration des Parametriums. Infiltration des oberen 2/3 der Vagina. Mit Infiltration des Parametriums aber keine Ausbreitung zur Beckenwand. Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 T3 (FIGO III): T3a (FIGO IIIA): T3b (FIGO IIIB): T4 (FIGO IVA): M1 (FIGO IVB): N0: N1: Seite 6 von 26 Zervixkarzinom breitet sich bis zur Beckenwand aus und befällt das untere Drittel der Vagina und/oder verursacht Hydronephrose oder stumme Niere. Tumor befällt unteres Drittel der Vagina, keine Ausbreitung zur Beckenwand. Tumor breitet sich bis zur Beckenwand aus und/oder verursacht Hydronephrose oder stumme Niere. Tumor infiltriert Schleimhaut von Blase oder Rektum und/oder überschreitet die Grenzen des kleinen Beckens. Ausbreitung auf entfernte Organe. Keine regionären Lymphknotenmetastasen Regionäre Lymphknotenmetastasen Anmerkungen: pN0 Regionäre Lymphonodektomie und histologische Untersuchung üblicherweise von10 oder mehr Lymphknoten Paraaortale Lymphknotenmetastasen werden als Fernmetastasen klassifiziert. Regionaler Ausbreitungsweg: per kontinuitatem in die Parametrien bis zu Beckenwand, die Vagina, das Corpus uteri, und selten in das Rektum, die Harnblase und den S-Darm. Die erste Station der lymphogenen Ausbreitung sind die parauterinen Lymphknoten im parametranen Fettgewebe, sowie die Lymphknoten entlang der Vasae iliacae. Am häufigsten von Fernmetastasen betroffen sind die Lunge, die Leber, der Knochen, sowie die paraaortalen, mediastinalen und supraklavikulären Lymphknoten. 6.1.3.2 Erforderliche Untersuchungen • • • • • • • • • • • 6.1.4 Anamnese (siehe auch unten) Histologie mit Carcinomnachweis Gynäkologische Untersuchung, inklusive Zystoskopie in Narkose durch den Gynäkologen und nach Möglichkeit den Strahlentherapeuten (Rektum- und Harnblasenbeteiligung, Parametrienbeteiligung, Vaginale Ausbreitung) MRT des kleinen Beckens (Festlegung des lokalen Tumorstadiums) PET/CT (Lymphknotenund/oder Organbeteiligung, Hydronephrose, lokale Tumorausbreitung) CT Abdomen (Lymphknoten- und/oder Organbeteiligung) bei spezieller Fragestellung CT Thorax (Lungen- bzw. Lymphknotenmetastasen) bei spezieller Fragestellung Rektoskopie (bei Verdacht auf Rektumbeteiligung in der MRT des kleines Beckens) Tumormarker: CEA, SCC, CA125, CA15-3 Erhebung der Ausgangswerte der Morbidität (CTCAE v3.0) und der Lebensqualität (QoL) [36]. Untersuchungen zur Durchführbarkeit der Chemotherapie (z.B. Kreatinin und Clearance, Blutbild, siehe im einzelnen SOP Radiochemotherapie) Indikationen zur Radiotherapie Die Indikation zur definitiven Radiochemotherapie besteht bei lokal fortgeschrittenen (≥ IIB) Karzinomen und/oder bei Lymphknotenbeteiligung. Die Indikation für eine risiko- und stadienadaptierte postoperative Radiotherapie ist bei Vorliegen von niedrigen Risikofaktoren in der definitiven Histologie gegeben: lymphovaskuläre Infiltration, Infiltration des Zervixstromas ≥ 1/3, Tumorgröße ≥ 4 cm (IB2) (EL1). Eine adjuvante Radiochemotherapie ist bei Vorliegen von hohen Risikofaktoren in der definitiven Histologie indiziert: Tumorstadium ≥ IIB, Lymphknotenbefall, Resektion nicht im Gesunden (EL1). Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 7 von 26 Für die Behandlung von Lokalrezidiven ohne Fernmetastasen ist eine definitive Radiochemotherapie, analog zu der Primärtherapie indiziert. Lokalrezidive bei generalisierter Erkrankung stellen eine Indikation für eine palliative Radiotherapie dar (Schmerzen bzw. Lymphödem). Bei lokalen Komplikationen (Fistelbildungen, Abszedierungen) ist abhängig von der klinischen Situation ein primär chirurgisches oder radiotherapeutisches Vorgehen indiziert. Bei klinisch relevanter Tumorblutung ist eine Blutstillung mittels alleiniger Brachytherapie indiziert. Bei primär metastasierten Tumoren ist die Indikation individuell zu stellen, eventuell auch als alleinige palliative Radiochemotherapie bei lokal fortgeschrittenem Befund. 6.1.5 Therapieschemata (Siehe Abbildungen 1a und 1b) 6.1.5.1 Primäre Radiotherapie für die operablen klinischen TNM oder FIGO Stadien IB1, IIA, NO (als Alternative zur Operation): Teletherapie des Beckens mit 25 x 1,8 Gy (45 Gy) innerhalb von 5 Wochen. Die Bestrahlung erfolgt 5x pro Woche von Montag bis Freitag. Intrakavitäre Brachytherapie im HDR Verfahren mit 3-4 x 7 Gy vorgeschrieben auf das HR CTV in Kombination mit der Teletherapie (jeweils parallel zur oder zum Abschluss der Teletherapie, z.B. 2 x 7 Gy in der 5. und 6. Woche mit 2 Fraktionen/Applikation). Gesamtbehandlungszeit maximal 7 Wochen. 6.1.5.2 Primäre Radiochemotherapie TNM oder FIGO Stadium ≥ IIB und/oder N1, (im Stadium IB2 als Alternative zur Operation): Teletherapie des Beckens mit 25 x 1,8 Gy (45 Gy) innerhalb von 5 Wochen. Die Bestrahlung erfolgt 5x pro Woche von Montag bis Freitag. Intrakavitäre oder kombinierte intrakavitäre/interstitielle Brachytherapie im HDR Verfahren mit 4 x 7 Gy vorgeschrieben auf das HR CTV ab der 5. Behandlungswoche (jeweils 2 x 7 Gy in der 5. und 6. Woche, 2 Fraktionen/Applikation). Gesamtbehandlungszeit maximal 7 Wochen. Im Bereich von makroskopisch sichtbaren Lymphknotenmetastasen erfolgt eine Dosisaufsättigung mit 5 x 2 Gy direkt im Anschluss an die Beckenbestrahlung. Bei vorliegenden Lymphknotenmetastasen im Bereich der arteria iliaca communis bzw. der Paraaortalregion erfolgt eine zusätzliche gleichzeitige Bestrahlung der Paraaortalregion mit 2528 x 1.6-1,8 Gy (45 Gy) innerhalb von 5 Wochen. Konkomitante Chemotherapie mit Cisplatin (Abbildung 2a): Schema: Cisplatin: 5 x 40 mg/m² KO, d1, d8, d15, d22, d29 [22]. 1000 ml NaCl 0,9% vor und nach Cisplatin, Fortecortin 4 mg vor Cisplatin, Navoban 5 mg i.v. Bei eingeschränkter Nierenfunktion als Alternative konkomitante Chemotherapie mit Mitomycin C und Xeloda (Abbildung 2b): Schema: Mitomycin C 1O mg/m2 KO d1, d29 + Orales 5-FU (Xeloda), 300 mg/m2 KO/Tag, d 114 und d 29-42 [20]. 6.1.5.3 Postoperative Radiotherapie klinisches TNM oder FIGO ≤ IB2, N0, niedrige Risikofaktoren in der definitiven Histologie („Niedrigrisiko“): lymphovaskuläre Infiltration, Infiltration des Zervixstromas ≥ 1/3, Tumorgröße histopathologisch > 4 cm): Teletherapie des Beckens mit 28 x 1,8 Gy (50,4 Gy) innerhalb von 5 Wochen. Die Bestrahlung erfolgt 5x pro Woche von Montag bis Freitag [8,9]. Radiotherapie vier bis sechs Wochen nach der Operation. 6.1.5.4 Postoperative Radiochemotherapie klinisches TNM oder FIGO ≤ IB2, N0, hohe Risikofaktoren in der definitiven Histologie (Lymphknotenbefall, Resektion nicht im Gesunden, Befall der Parametrien): Teletherapie des Beckens mit 25 x 1,8 Gy (45 Gy) innerhalb von 5 Wochen. Die Bestrahlung erfolgt 5x pro Woche von Montag bis Freitag. Radiotherapie vier bis sechs Wochen nach der Operation. Konkomitante Chemotherapie mit Cisplatin und 5-FU: Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 8 von 26 Schema: 4 Zyklen: Cisplatin 70 mg/m2 KO + 5-FU 1000 mg/m2 KO alle 3 Wochen, d1-4, 22-25, 43-46, 64-67 [10,11]; Die 2 ersten Zyklen werden konkomitant verabreicht. Gabe von Cisplatin vor der Bestrahlung. 1000 ml NaCl 0,9% vor und nach Cisplatin, Fortecortin 4 mg vor Cisplatin, Navoban 5 mg i.v. Radiochemotherapie vier bis sechs Wochen nach der Operation. 6.1.5.5 Therapie des Lokalrezidivs Je nach Lokalisation des Rezidives (zentral, Beckenwand), Volumen des Rezidivs, rezidivfreiem Intervall und stattgehabter Primärbehandlung (Operation, Bestrahlung) sowie entsprechend der therapeutischen Optionen und der jeweiligen therapieassoziierten Morbidität, gibt es - auch unter Würdigung des Gesundheitszustandes und des Wunsches der Patientin - verschiedene therapeutische Optionen, die im Einzelfall individuell abgewogen werden müssen. Prinzipiell gilt für die lokalisierte Erkrankung mit zentralem Sitz, dass, wenn bisher keine Radiotherapie erfolgte, eine Radiochemotherapie in kurativer Intention analog dem Schema der Primärbehandlung erfolgen kann [24,25]. Die Vor- und Nachteile der definitiven Radiotherapie im Vergleich zu einer onkologisch radikalen Operation (üblicherweise Exenteratio) müssen im Einzelfall – interdisziplinär und auch mit der Patientin sorgfältig erwogen werden. Die Situation beim Beckenwandrezidiv ist noch deutlich komplexer, sowohl bezogen auf die Optionen der Radiotherapie als auch.der Operation bzw. eines kombinierten Vorgehens [26-30]. Die Mehrzahl der Behandlungen muss hier palliativ erfolgen. Bei generalisierter Erkrankung ist üblicherweise eine Indikation für eine Radiotherapie nur bei vorliegender Beschwerdesymptomatik (z.B. Schmerzen, Blutungen, Lymphödem) gegeben. 6.1.6 Patientenaufklärung Inhalt der Aufklärung sind: • die Indikation zu einer radioonkologischen Behandlung, • zu erwartende Wirkungen:: Tumorrückbildung und Tumorkontrolle und die Chance auf Heilung bei primärer Radio(chemo)therapie, Verrringerung der Zahl von Lokal- und Lymphknotenrezidiven und die Chance auf Heilung in der adjuvanten Situation.nach Operation • mögliche akute Nebenwirkungen der Strahlentherapie (z.B. gastrointestinale und urogenitale Morbidität, akute Hautreaktionen) • ggf. mögliche akute Nebenwirkungen der Chemotherapie (Blutbildveränderungen, Infektionen, Nierenfunktionseinschränkung, Einschränkung des Hörvermögens, Magen/Darm-Beschwerden) • mögliche Nebenwirkungen der kombinierten Radiochemotherapie (z.B. Fatigue, Darm) • mögliche Spätfolgen der Behandlung – siehe im Einzelnen 5.2 Therapieassoziierte Nebenwirkungen. • der Ablauf der Behandlung Die Dokumentation einer ordnungsgemäßen Patientenaufklärung (Inhalte und Dauer der Aufklärung, Hinweis auf spezielle Nebenwirkungen) muss in der Krankengeschichte in einem speziellen Aufklärungsbogen und in einem speziellen Dekurs aufscheinen. 6.2 6.2.1 PLANUNG DER STRAHLENTHERAPIE Zielvolumina und Risikoorgane der definitiven und adjuvanten Teletherapie Für die Beckenbestrahlung im Rahmen der definitiven Radio- bzw. Radiochemotherapie von Tumoren mit einem entsprechenden Risiko der lymphogenen Metastasierung, werden in das klinische Zielvolumen (CTV) folgende Strukturen inkludiert: Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 9 von 26 der Tumor, der Uterus samt Adnexen, das proximale Drittel der Vagina, die Aa. Iliacae internae LK entlang ihrer Verläufe im kleinen Becken, die Aa. iliacae externae LK bis auf Höhe des Dachs des Acetabulums, die Aa. Iliacae communes LK bis auf Höhe der Aortenbifurkation und die präsakralen LK. Bei Beteiligung der Vagina wird diese entsprechend der Tumorausbreitung eingeschlossen. Bei distaler Vaginalbeteiligung werden auch die oberflächlichen und tiefen Leistenlymphknoten eingeschlossen. Für die Beckenbestrahlung im Rahmen der adjuvanten Radio- bzw. Radiochemotherapie von Tumoren mit einem entsprechenden Risiko der lymphogenen Metastasierung, werden in das CTV das obere Drittel des Scheidenblindsacks, die Parametrien bzw. Parakolpien auf selber Höhe, die LK der iliacae externae, internae und communes bis auf Höhe der Aortenbifurkation, sowie die präsakralen LK, inkludiert [37]. Für die Bestrahlung der paraaortalen LK-Region, im Rahmen der definitiven oder der adjuvanten Radio- bzw. Radiochemotherapie von Tumoren mit entsprechendem Risiko der lymphogenen Metastasierung in dieser Region, werden in das CTV die paraaortalen Lymphknoten bis auf Höhe des Übergangs LWK1/THWK12, eingeschlossen. Die kaudale Grenze des CTV`s wird so gewählt, dass die untere Begrenzung des paraaortalen Feldes direkt an die obere Begrenzung des Beckenfelds anschließt (vgl. SOP Teletherapie). Für die Konturierung der Lymphknotenregionen wird ein Sicherheitsabstand von 7mm um die Gefäße gewählt [38]. Entsprechend unserer derzeitigen Lagerungs- und Einstellungsgenauigkeit wird dem CTV allseits max. 1 cm Sicherheitssaum hinzugefügt, um das Planungszielvolumen (PTV) zu erhalten. Als Risikoorgane werden das Rektum und die Harnblase, sowie bei gezielter Fragestellung der Dünn- und Dickdarm, konturiert. Bei einer im Vorfeld stattgehabten chirurgischen Verlegung der Ovarien werden diese ebenfalls eingezeichnet. Das Risikoorgan Dünndarm (KM Markierung bei Planungs-CT und Simulation) muß bei Behandlungen über 50 Gy soweit irgendmöglich exkludiert werden. 6.2.2 Dosierung und Fraktionierung der Teletherapie (Siehe Abbildungen 2a und 2b) a) Primäre Radiotherapie für die operablen klinischen TNM oder FIGO Stadien IB1, IIA, NO (als Alternative zur Operation): Gesamtdosis 75-85 Gy (EQD2) Teletherapie des Beckens mit 25 x 1,8 Gy (45 Gy) innerhalb von 5 Wochen. Die Bestrahlung erfolgt 5x pro Woche von Montag bis Freitag. Intrakavitäre oder kombinierte intrakavitäre/interstitielle Brachytherapie im HDR Verfahren mit 3-4 x 7 Gy vorgeschrieben auf das HR CTV ab der 5. Behandlungswoche (jeweils 2 x 7 Gy in der 5. und 6. Woche, 2 Fraktionen/Applikation). Gesamtbehandlungszeit maximal 7 Wochen. b) Primäre Radiochemotherapie TNM oder FIGO Stadium ≥IIB und/oder N1 (im Stadium IB2 als Alternative zur Operation): Gesamtdosis 85 Gy oder mehr (EQD2) Teletherapie des Beckens mit 25 x 1,8 Gy (45 Gy) innerhalb von 5 Wochen. Die Bestrahlung erfolgt 5x pro Woche von Montag bis Freitag. Intrakavitäre oder kombinierte intrakavitäre/interstitielle Brachytherapie im HDR Verfahren mit 4 x 7 Gy vorgeschrieben auf das HR CTV ab der 5. Behandlungswoche (jeweils 2 x 7 Gy in der 5. und 6. Woche, 2 Fraktionen/Applikation). Gesamtdosis makroskopisch befallene und nicht entfernte Lymphknoten mindestens 55 Gy (EQD2). Im Bereich von makroskopisch sichtbaren Lymphknotenmetastasen erfolgt eine Dosisaufsättigung mit mindestens 5 x 2 Gy direkt im Anschluss an die Beckenbestrahlung. Bei vorliegenden Lymphknotenmetastasen im Bereich der arteria iliaca communis bzw. bei Verdacht auf Befall der Paraaortalregion erfolgt eine zusätzliche gleichzeitige (adjuvante/definitive) Bestrahlung der Paraaortalregion mit 25-28 x 1.6-1,8 Gy (45 Gy) innerhalb von 5 Wochen. Eine Aufsättigung einzelner Bezirke erfolgt unter analogen Gesichtspunkten zur Beckenbestrahlung. Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 10 von 26 c) Postoperative Radiotherapie (Teletherapie) bei Vorliegen niedriger Risikofaktoren: Teletherapie des Beckens mit 28 x 1,8 Gy (50,4 Gy) innerhalb von 5 Wochen. Die Bestrahlung erfolgt 5x pro Woche von Montag bis Freitag. Radiotherapie vier bis sechs Wochen nach der Operation. d) Postoperative Radiotherapie (Teletherapie) bei Vorliegen hoher Risikofaktoren: Teletherapie des Beckens mit 25 x 1,8 Gy (45 Gy) innerhalb von 5 Wochen. Die Bestrahlung erfolgt 5x pro Woche von Montag bis Freitag. Radiotherapie vier bis sechs Wochen nach der Operation. Die Chemotherapie erfolgt simultan zur Radiotherapie und nach Abschluss der Radiotherapie (siehe 6.1.5.4). Die Dosierung der Teletherapie erfolgt auf den ICRU Punkt (meist im Schnittpunkt der ZS) Isodosen: Zielvolumenumschließende (PTV) in allen Schichten für Photonenbestrahlung: Minimum >= 90%; 95% werden angestrebt Maximum <= 107% 6.2.3 Patientenlagerung der Teletherapie • routinemäßig angewendete Planungs- und Behandlungsposition: Rückenlage mit möglichst voller Harnblase, da dadurch der Dünndarm außerhalb des bestrahlten Volumens nach kranial und ventral gedrängt wird. Kopfpolster, Kniepolster unter Knie und Unterschenkel, volle Harnblase, Arme auf der Brust • optimale Planungs- und Behandlungsposition für (adipöse) Patientinnen mit beträchtlichem Darmanteil im Bestrahlungsfeld (wird im Rahmen der Simulation durch den Arzt festgelegt): Bauchlage im Bellyboard mit möglichst voller Harnblase, da dadurch der Dünndarm außerhalb des bestrahlten Volumens nach kranial und ventral gedrängt wird. Kopfpolster oder Nackenhörnchen, Kniepolster unter Sprunggelenk und Unterschenkel, Arme über dem Kopf Qualitätssicherung für die Gewährleistung einer einheitlichen Lagerung des Patienten im CT, der Simulation und am Linearbeschleuniger (siehe SOP Teletherapie). 6.2.4 Computertomografie der Teletherapie 6.2.4.1 Anforderungen: CT zur Bestrahlungsplanung Für die Anfertigung eines Planungs-CTs muss der Dünndarm mittels oralem KM (Scannotrast) kontrastiert werden. Schichtführung: 1. Gabe von iv KM (Motorspritze: 90 ml / 1,8 Flow / 50 Delay) zur besseren Darstellung der Iliacalgefäße (und eventuell Lymphknoten). Der Darm wird mittels oralem KM dargestellt. Das Untersuchungsgebiet wird In Abhängigkeit von der Therapiestrategie gewählt. Gesamtes Abdomen von Zwerchfellkuppe bis 4 cm caudal der Trochanteres minores in 4 mm Schichten bei geplanter Becken- und Paraaortalbestrahlung. Becken von Höhe Übergang LWK4/LWK5 bis 4 cm caudal der Trochanteres minores in 4 mm Schichten bei geplanter Beckenbestrahlung 2. Spätschichten mit KM gefüllter Blase von LWK5 bis 4 cm caudal der Trochanteres minores in 8 mm Schichten 6.2.4.2 Anforderungen: CT entsprechend Simulation Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 11 von 26 Der Dünndarm wird mittels oralem KM dargestellt. Der CT wird nach erfolgter klinischer Simulation der Bestrahlungsfelder mit identer Lagerung des Patienten durchgeführt, wobei das bei der Simulation festgelegte Isozentrum und die Feldgrenzen mittels CT Markern markiert werden. 1. Beginn und Ende der Schichtführung wird in Abhängigkeit von der Therapiestrategie festgelegt (siehe 6.2.4.1). Die Schichtdicke beträgt 4mm. 2. Spätschichten mit KM gefüllter Blase werden von LWK5 bis 4 cm caudal der Trochanteres minores angefertigt. Die Schichtdicke beträgt 4mm. Gabe von iv KM ist erforderlich (siehe siehe 6.2.4.1). 6.2.4.3 Anforderungen: CT als Grundlage der Virtuellen Simulation Nach erfolgter Kontrastierung des Dünndarms mittels oralem KM Lagerung des Patienten wie zur Bestrahlung. Gabe von iv KM ist erforderlich (siehe siehe 6.2.4.1). Anfertigung eines Topogramms zur Lagerungskontrolle und einer CT Schicht im möglichen Isozentrum. Bei ungeeigneter anatomischer Lage der Schicht wird eine neue CT Schicht angefertigt, ansonsten Markierung des virtuellen Isozentrums und Lagerungslaser mit Stift und CT Markern und Anfertigung einer Kontrollschicht zur Verifikation aller drei Marker. Bei guter Darstellung Anfertigen von Topogrammen mit allen Markern ap und seitlich, danach folgende Schichtführung: 1. Beginn und Ende der Schichtführung wird in Abhängigkeit von der Therapiestrategie festgelegt (siehe 6.2.4.1). Die Schichtdicke beträgt 4mm. 2. Spätschichten mit KM gefüllter Blase werden von LWK5 bis 4 cm caudal der Trochanteres minores angefertigt. Die Schichtdicke beträgt 4mm. Im Anschluss Photodokumentation der Lagerung und Hautmarkierungen und Unterschrift des Arztes inklusive Angabe der Einzel- und Gesamtdosis. Transfer der Daten an den vorgegebenen Rechner in der Rechnerplanung. 6.2.5 Simulation der Teletherapie 6.2.5.1 Simulation nach CT-gestützter Bestrahlungsplanung Für die Simulation nach CT-Plan wird der Dünndarm mittels oralem KM (Barium) kontrastiert. Zusätzlich erfolgt durch den Arzt (bei Befall der Vagina) eine Markierung der Vagina mit einer 5 mm messenden Kunststoffsonde definierter Länge mit einem im Lumen befindlichen röntgendichten Draht. Bei Befall der mittleren oder distalen Vagina muss der Introitus vaginae speziell und reproduzierbar markiert werden, damit die Vagina bei der Planung zur Gänze in das Zielvolumen eingeschlossen werden kann. Nach Lagerung des Patienten wie beim Planungs-CT werden unter Durchleuchtungskontrolle die vorgegebenen Daten des Rechnerplanes am Patienten eingestellt und das Isozentrum und die Bestrahlungsfelder am Körper des Pat. eingezeichnet. Anschließend werden Röntgenkontrollaufnahmen aller Bestrahlungsfelder angefertigt, auf welchen dann die individuellen Blöcke bzw. Multi Leaf Kollimatoren (MLCs) anhand der Beam`s Eye View (BEVs) übertragen werden. Außerdem werden Digitalphotos der markierten Felder und der Lagerung gemacht, welche dann in das Bestrahlungsparameterprotokollierungs- und Verifikationssystem VISIR eingespielt werden. Zur Dokumentation wird ein Simulationsprotokoll ausgefüllt, auf welchem vom Arzt die Einzeldosis und Gesamtdosis für das entsprechende Zielvolumen eingetragen und mit seiner Unterschrift bestätigt wird. (Simulation siehe auch SOP Teletherapie). Nach dem Anlegen des Patienten im VISIR und Eingabe der Bestrahlungsdaten inkl. Importieren des Bestrahlungsplanes, Anfertigungn eines VISIR-Ausdruckes, welcher dann zusammen mit dem Rechnerplan an die Physik zur Handrechnung und Kontrolle weitergeleitet wird. Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 12 von 26 6.2.5.2 Klinische Simulation vor CT-gestützter Bestrahlungsplanung Für die Simulation nach Plan wird der Dünndarm mittels oralem KM (Barium) kontrastiert. Zusätzlich erfolgt durch den Arzt, bei Befall der Vagina eine Markierung der Vagina mit einer 5 mm messenden Kunststoffsonde definierter Länge mit einem im Lumen befindlichen röntgendichten Draht. Bei Befall der mittleren oder distalen Vagina muss der Introitus vaginae speziell und reproduzierbar markiert werden, damit die Vagina bei der Planung zur Gänze in das Zielvolumen eingeschlossen werden kann. Die ideale Patientenlagerung ist wieder die Rückenlage, wobei bei (adipösen) Patientinnen mit beträchtlichem Darmanteil im Bestrahlungsfeld die Bauchlage im Bellyboard angewendet wird. Detaillierte Beschreibung der Patientenlagerung, siehe Patientenlagerung der Teletherapie 6.2.3. Die Harnblasenfüllung wird durch die RTs durch Patientenbefragung kontrolliert. Durch den Arzt erfolgt unter Durchleuchtungskontrolle die klinische Festlegung des Isozentrums und die Einstellung der Bestrahlungsfelder (2 Felder Technik: ap-pa Felder). craniale Feldgrenze: Übergang LWK4/5 (für Tumorstadium IB1 linea terminalis, bevorzugt bei älteren Patientinnen) caudale Feldgrenze: auf Höhe des Unterrands des Foramen Obturatorium (exklusive Introitus vaginae); bei Befall der mittleren bzw. distalen Vagina und bei Inklusion des Introitus vaginae liegt die Feldgrenze 2 cm caudal der Markierung laterale Feldgrenzen: 1,5 cm lateral der linea terminalis, Ausblocken der oberen und unteren Ecken der Bestrahlungsfelder. Die RT protokolliert die eingestellten Daten am Simulationsprotokoll, zeichnet das eingestellte Isozentrum und die Bestrahlungsfelder mit Stiften am Patient ein und fertigt von allen Feldern Röntgenkontrollaufnahmen an und Digitalphotos zur Dokumentation der Lagerung und der Hautmarkierungen. Simulation siehe auch SOP Teletherapie. Der Arzt zeichnet ggf. auf den Röntgenaufnahmen die gewünschten individuellen Blöcke ein, gibt am Simulationsprotokoll die Einzel- und Gesamtdosis an und bestätigt sie durch seine Unterschrift. Danach werden die Röntgenbilder und das Simulationsprotokoll an die Planung weitergeleitet. Der Patient erhält direkt im Anschluss eine Nachplanungs-CT (siehe 6.2.4.2.), deren Daten danach ebenfalls zur Bestrahlungsplanung weitergeleitet werden. Nach erfolgter Nachplanung: Anlegen des Patienten im VISIR, Eingabe und Import der Bestrahlungsdaten und Anfertigen eines VISIR-Ausdrucks, welcher dann zusammen mit dem Rechnerplan zur Physik-Kontrolle und Handrechnung weitergeleitet wird. Die im Vorfeld im Rahmen der klinischen Simulation auf den Röntgenbildern eingezeichneten individuellen Blöcke werden gelöscht und durch die im Bestrahlungsplan angegebenen MLCs ersetzt. Falls eine Veränderung der Feldgröße laut Rechnerplan vorliegt, wird diese ebenfalls eingezeichnet. 6.2.5.3 Virtuelle Simulation Die Positionierung und Markierung des Patienten erfolgte bereits am CT, wo ein Virtuelles Isozentrum festgelegt und anschließend anhand dieser Daten ein Rechnerplan erstellt wurde. Die Aufgabe der RTs der Simulation im Rahmen der Virtuellen Simulation ist das Anlegen des Patienten im VISIR, die Eingabe der Bestrahlungsdaten und das Importieren des Rechnerplanes ins VISIR und die Eingabe der Abweichungen der definitiven Isozentrumsangabe vom Virtuellen Isozentrum. Nach Anfertigen eines VISIR-Ausdruckes wird dieser wieder zusammen mit dem Rechnerplan an die Physik-Kontrolle weitergeleitet. 6.2.6 3D computergestützte schnittbildbasierte Bestrahlungsplanung der Teletherapie Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 13 von 26 Die Strahlentherapieplanung erfolgt mittels dem Therapieplanungssystem Oncentra-Masterplan (OMP) auf Grundlage der vom CT importierten Schnittbilder mit einer Schichtdicke von 4 mm. Die Zielvolumendefinition (Target Definition): CTV und PTV erfolgt durch den Arzt (siehe 6.2.1), Konturierung der Körperkontur und der Risikoorgane (Blase, Rektum, ggf. auch Dünn- und Dickdarm und Ovarien) durch die RTs. Die Isozentrum Definition hängt von der Planungsart ab (siehe 6.2.6.1–6.2.6.3). Anfertigung des Bestrahlungsplans durch die RTs in isozentrischer 4 Felder Technik: ap-pa und 2 lateral opponierende Felder – Ausnahme: bei Hüftprothese nicht lateral opponierend sondern geneigter Einstrahlwinkel, damit die Prothese außerhalb des Bestrahlungsfeldes ist. Das PTV soll in einem Dosisbereich zwischen 90% (angestrebt wird 95%) und max. 107% bezogen auf den ICRU-Punkt liegen. Alternativ kann auch eine IMRT erfolgen, wobei modifizierte Kriterien gelten (s. unten). Bei der Bestrahlungsplanung werden folgende Bestrahlungsenergien eingesetzt: Bestrahlungsenergien (Photonen): 18 MV bzw. 25 MV (Linac abhängig) Nach Durchsicht und Freigabe des Bestrahlungsplans durch den Arzt erfolgt der Ausdruck des Planungsprotokolls, der Ausdruck von 3 CT-Schnitten (Zentralstrahlebene + oberste + unterste Schicht des Plans, bzw. falls der Normierungspunkt nicht auf der ZS-Ebene liegt, wird auch die Schicht mit dem Normierungspunkt gedruckt), der digitalen radiographischen Rekonstruktion (DRRs), der Dosisvolumshistogramme (DVH) und der BEVs. Signatur des Arztes in der Zentralstrahlebene und Vermerk am Planungsprotokoll. Die für den Plan verantwortliche RT signiert am Planungsprotokoll, danach Weiterleitung sämtlicher Unterlagen und Ausdrucke in die Simulation und senden der DRRs an das elektronische Portal Imaging Device (EPID) - System des jeweiligen Linearbeschleunigers. 6.2.6.1 CT-gestützte Bestrahlungsplanung Das Isozentrum wird in die Mitte des PTV gelegt. 6.2.6.2 CT-gestützte Bestrahlungsplanung nach klinischer Simulation Der mit CT Markern markierte Zentralstrahl wird als Isozentrum verwendet und mit diesem Isozentrum geplant. 6.2.6.3 Planung bei Virtueller Simulation zwei Möglichkeiten der Isozentrums-Definition 1. entweder Bestätigung des Virtuellen Isozentrums 2. Definition eines Isozentrums und Setzen eines Referenzpunktes auf das Virtuelle Isozentrum – nach durchgeführter Planung erfolgt eine automatische Aufzeichnung der Abweichungen vom Virtuellen Isozentrum mit Dokumentation auf dem Ausdruck des Planungsprotokolls. 6.2.7 Planevaluation der Teletherapie 6.2.7.1 Kriterien Der fertige Bestrahlungsplan wird vom Arzt im Hinblick auf Qualität und erreichte Zielparameter geprüft: Dosisminimum/-maximum im PTV, hot spots, Dosishomogenität im PTV, ggf. Dosis in den Risikoorganen Rektum und Harnblase, sowie ggf. in Dünn- und Dickdarm sowie Ovarien. Die Richtlinien für die IMRT-Bestrahlung können wie folgt zusammengefasst werden: Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 14 von 26 V95 für das PTV ≥ 98%, Dmean für den Darm ≤ 30 Gy, Dmean für die Harnblase ≤ 45 Gy, Dmean für das Rektum ≤ 43 Gy, Dmax für das PTV ≤ 115% [39]. 6.2.7.2 Dokumentation: siehe SOP Teletherapie. 6.2.8 Brachytherapie 6.2.8.1 Medizinische Bestrahlungsplanung, Bildakquisition und Applikation Als Grundlage für die medizinische Bestrahlungsplanung, dient die gynäkologische Untersuchung mit zeichnerischer Dokumentation. Diese erfolgt bei Diagnosestellung und wöchentlich während der Strahlentherapie. Eine MRT des kleinen Beckens wird zum Zeitpunkt der Diagnose und zum Zeitpunkt jeder Brachytherapie (mit liegendem Applikator) angefertigt. Die MRT ist für die Beurteilung der Tumorausdehnung, –topographie und –regression, von Bedeutung. Für die Durchführung der brachytherapeutischen Applikation werden MRT-kompatible Applikatoren, die ohne Signal auf T2-gewichteten Sequenzen erscheinen, verwendet (u.a. StiftRing Applikator, Vienna Applikator). Für die MRT- Bildakquisiton im Rahmen der Brachytherapie, bedarf es der Anwendung von spezifischen Protokollen. Die MRT-Bilder werden mittels eines 0.2T (Siemens Magnetom Open-Viva; Siemens AG, München, Deutschland) unter gleichzeitiger Anwendung einer Beckenoberflächenspule angefertigt. Die Bildakquisition erfolgt nach Platzierung der Applikatoren der Brachytherapie. Als Grundlage dienen T2 gewichtete Fast spin-echo (FSE) Sequenzen in transversaler, para-transversaler, para-koronarer und para-sagittaler Orientierung. Para-orientierungen sind parallel und orthogonal zur Achse des Applikators gerichtet. Die Schichtdicke beträgt 5mm. Ein intersection-gap wird nicht angewendet – siehe auch [40]. Das Untersuchungsgebiet wird In Abhängigkeit von der Orientierung der Sequenzen gewählt: Transversale und para-transversale Bilder, werden von Höhe 1cm oberhalb des Fundus uteri bis zum Unterrand der Symphyse angefertigt. Bei Befall der Vagina, muss diese mit abgebildet werden. Para-koronare Sequenzen inkludieren den gesamten Uterus, die Zervix, den Tumor, die Parametrien und die Vagina. Das sagittale Untersuchungsgebiet beinhaltet das Gebiet zwischen den beiden Mm. obturatorii interni. Die Applikation erfolgt üblicherweise unter rückenmarksnaher, in Ausnahmen unter allgemeiner Anästhesie, in Steinschnittlage. Ein Harnkatheter für Messzwecke wird durch den Arzt gelegt. Der Ballon des Katheters wird mit 7 cm3 einer 0.9% NaCl / Gadoteridol Lösung (Verdünnung, 1:1), gefüllt. Der Applikator wird vom Strahlentherapeuten nach entsprechender Untersuchung und Sondierung in die Gebärmutter und in die Scheide eingebracht. Bei Unklarheiten bezüglich der Positionierung der Sonde innerhalb des Zervikalkanals muß die Platzierung des intrauterinen Stiftes Ultraschall-gezielt erfolgen (abdominell). Im Anschluß erfolgt die Tamponade zur Fixierung des Applikators und zur Distanzierung von Rektum und Harnblase. Die Tamponade ist getränkt in eine 0.9% NaC l/ Gadoteridol Lösung (Verdünnung, 1:10). Eine Kunststoff-Meßsonde wird in den Enddarm eingeführt. Um die Lage der Applikatoren, der Rektumsonde und des Harnkatheters in Bezug auf die Gebärmutter und die Vagina und den Tumor festzustellen, werden anschließend T2gewichtete Sequenzen in normaler Rückenlage (Position der Bestrahlung), entsprechend dem oben beschriebenen Protokoll, angefertigt. Im Falle einer Fehllage oder Perforation des Uterus, kann in ausgesuchten Fällen, mit Hilfe der gewonnenen Information über die Topographie die Implantation wiederholt werden, um eine adäquate Positionierung zu erzielen. Bei großen Tumoren mit insuffizienter Rückbildung und/oder ungünstiger Lage nach Durchführung der Teletherapie, bedarf es oft kombinierter intrakavitärer/ interstitieller Techniken, die möglicherweise im MRT-Raum, „MRI-guided“ erfolgen. Für die Durchführung dieser Applikationen steht eine Vielzahl von Applikatoren zur Verfügung. Am häufigsten werden folgende Kombinationen angewendet: modifizierter Stift-Ring + Nadeln (ViennaApplikator) [41,42], in seltenen Fällen auch modifizierter Vaginalzylinder + Stift + Nadeln +/perineales Template. Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 15 von 26 Komplexe interstitielle Implantationen erfolgen im MRT-Raum. Nachdem die residuelle Tumorausdehnung mittels klinischer Untersuchung in typischer gynäkologischer Lagerung ermittelt wird, wird klinisch mit der Applikation begonnen. Die Implantation der Applikatoren erfolgt Schrittweise. Nach entsprechenden Schritten wird eine MRT Lagekontrolle angefertigt, bis schließlich die erwünschte Verteilung der Nadeln im Zielgebiet gegeben ist. Die Fixierung der Applikatoren erfolgt entweder mittels Tamponade (Stift-ring + Nadeln), oder mittels Nähten am Perineum (Zylinder/Stift Kombination + Nadeln + Template). Nach Beendigung der Applikation werden orthogonale Röntgenaufnahmen mit Hilfe einer isozentrischen Referenzbox, für die Dokumentation und für die Überlagerung des(der) Applikators(en) und Messsonden auf transversale MRT-Bilder, angefertigt. 6.2.8.2 Darstellung, Definition und Konturierung des Zielvolumens und der Risikoorgane Grundlage für die Definition des Zielvolumens der Brachytherapie ist die Tumorausdehnung zu diesem Zeitpunkt unter Berücksichtigung der primären Ausdehnung. Das Zielvolumen für den Hochrisikobereich (84-89 Gy EQD2) (HR = High Risk) schließt keine oder nur geringe Sicherheitsabstände kranio-kaudal ein [33]. Es beinhaltet den zum Zeitpunkt der Brachytherapie in der klinischen Untersuchung tastbaren und in der MRT sichtbaren Resttumor, welcher auf T2gewichteten Sequenzen mit hoher Signalintensität abgebildet wird. Die auf T2-gewichteten Sequenzen sichtbaren grauen Zonen von intermediärer Signalintensität in den Parametrien und dem Uterus, werden ebenfalls in das HR-CTV inkludiert. Als Risikostrukturen werden zusätzlich zu dem Rektum und der Harnblase, das Sigmoid und topographisch relevante Darmabschnitte betrachtet [33,34]. Organwände werden auf T2gewichteten Sequenzen mit niedriger Signalintensität dargestellt. Für die Konturierung wird die Organwand einfach konturiert. 6.2.8.3 Physikalische Bestrahlungsplanung und DVH-Parameter Die 3D-MRT-gestützte Bestrahlungsplanung erfolgt mit liegendem Applikator [43]. Nach Anfertigung der entsprechenden Sequenzen erfolgt die digitale Transferierung der (transversalen) Bilder an das Planungssystem. In weiterer Folge werden die Applikatoren und Messsonden mithilfe der vorher angefertigten orthogonalen Röntgenaufnahmen, auf (transversalen) MRT-Bilder überlagert. Eine direkte Rekonstruktion auf den importierten MRT-Bildern ist nicht bei allen handelsüblichen Applikatoren möglich. Nachdem das HR-CTV und die Risikostrukturen (Blase, Rektum, Sigmoid) konturiert worden sind, können DVH`s für die Berechnung von DVH-Parametern generiert werden [43]. Die Verweilzeiten und –orte der Quelle werden an die individuelle topographische Situation angepasst, um eine optimale Verteilung der Dosis zu erreichen. Die Anpassung erfolgt unter visueller Kontrolle der Isodosenverteilung in den seriellen Schnittebenen und unter Berücksichtigung der generierten DVH-Parameter für das HR-CTV und die Risikostrukturen. Dosis-Volumen- Histogram(DVH)- Parameter der Brachytherapie Die Auslastung des Zielgebiets wird durch Dosis-bezogene Parameter beschrieben: die D90 und die D100, entsprechend der Dosis, die 90% bzw. 100% des HR-CTV ausfüllt, und durch Volumenbezogene Parameter wie die V100 oder die V200, entsprechend den Volumina des HR-CTV welche 100% bzw. 200% der vorgeschriebenen Dosis erhalten [34]. Die Dokumentation der Belastung an den Risikostrukturen erfolgt durch Angabe der Dosis für bestimmte Volumina der konturierten Organe (D0.1cc, D1cc, D2cc) [34]. Hierbei handelt es sich um die minimale Dosis, an den am meisten exponierten Anteilen (0.1cm³, 1cm³, 2cm³) des Organs. 6.2.8.4 Dosis, Dosisleistung, Fraktionierung der Brachytherapie Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 16 von 26 Die intrakavitäre oder kombinierte intrakavitäre/interstitielle Brachytherapie erfolgt im HDR Verfahren mit vorgeschriebenen 4 x 7 Gy. Die Dosis wird auf das das HR CTV vorgeschrieben (jeweils 2 x 7 Gy in der 5. und 6. Woche, 2 Fraktionen/Applikation). Die Dosierung und Fraktionierung der HDR Brachytherapie wird für die Bestimmung der Gesamtdosis mithilfe des linearquadratischen Modells (α/β von 10 Gy für den Tumoreffekt, α/β von 3 Gy für Langzeitnebenwirkungen der Risikoorgane) mit der Teletherapie in Beziehung gesetzt [44,45,46]. Die Angabe der Gesamtdosen erfolgt für die oben genannten DVH-Parameter für das HR-CTV bzw. für die Risikoorgane normiert auf isoeffektive 2-Gy Fraktionierung (EQD2). So wird eine Gesamtdosis für die D90 des HR-CTV von mindestens 87 Gy angestrebt, ohne die erlaubten Dosisgrenzwerte für die Risikostrukturen zu überschreiten. Die zulässige Maximaldosis beträgt für die Blase in 2 ccm 90Gy, für das Rektum und das Sigmoid sowie Darmstrukturen in 2 ccm 75 Gy. 6.3 6.3.1 DURCHFÜHRUNG DER TELETHERAPIE Bestrahlung 6.3.1.1 Vorbereitung zur Bestrahlung • • • • Informationsgespräch mit Patient über Bestrahlungsablauf und Hautpflege (RT) Kontrolle ob unterschriebene Einverständniserklärung (Weissauerbögen) vorhanden Bestrahlungsprotokoll zur Dokumentation der Bestrahlungsdaten und in Folge der täglichen Bestrahlung laut VISIR-Ausdruck und Oncentra-Plan anlegen (Fraktionierung, fortlaufende Feldnummern, Feldgröße, Fokus-Haut (FHA) -Abstand, verwendete Photonenenergie inkl. Dosisleistung des Gerätes, Anzahl der Monitor-Units, Verwendung von MLC oder individuellen Blöcken, Gantrywinkel, Kollimatordrehung, Einzeldosis und addierte Gesamtdosis in Gy, Angabe der Plan-Nummer, Vermerk von Kontrollaufnahmen und der Patientenlagerung) Kontrolle der Parameter auf Plausibilität im Vergleich zum Standard der Teletherapie beim Zervixkarzinom in der Wiener Universitätsklinik für Strahlentherapie 6.3.1.2 Lagerungstechnik Patientenlagerung am Bestrahlungsgerät immer ident zur durchgeführten Planungs- oder Simulationsposition inklusive sämtlicher verwendeten Lagerungsbehelfe (Bellyboard, mit / ohne Kopfpolster, Kniepolster, etc.) – optimale Lagerung siehe 6.2.3 Patientenlagerung. Wichtig: volle Harnblase! Die Harnblasenfüllung wird durch die RTs täglich durch Patientenbefragung kontrolliert. Qualitätssicherung für die Gewährleistung einer einheitlichen Lagerung des Patienten im CT, der Simulation und am Linerabeschleuniger, siehe SOP Teletherapie. 6.3.1.3 Einstellung und Bestrahlung nach Plan mit konventioneller Simulation isozentrische Einstellung der Bestrahlungsfelder mittels der 3 Raumlaser anhand der von der Simulation eingezeichneten Isozentrums-Markierungen am Patientenkörper; bei Ersteinstellung vor Beginn der Bestrahlung EPID- oder PI-Dokumentation der Bestrahlungsfelder in 2 Ebenen (dorsal + 1 laterales Feld; falls geneigter Einstrahlwinkel aufgrund einer Hüftprothese wird auch dieses Feld dokumentiert). Es erfolgt der Vergleich der EPID- bzw. PI Dokumentation mit den Simulationsbildern – wenn die Einstellung korrekt ist (Abweichungen in allen Achsen unter 5 mm) Start der Bestrahlung. Qualitätssicherung, siehe SOP Teletherapie. nach Virtueller Simulation Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 17 von 26 bei Ersteinstellung Lagerung des Patienten mittels der 3 Raumlaser anhand der virtuellen Isozentrums-Markierungen auf der Haut vom CT • falls Virtuelles und definitives Isozentrum ident sind, ist somit die isozentrische Einstellung der Bestrahlungsfelder erfolgt und man kann nach Durchführung und Überprüfung der Röntgenkontrollaufnahmen (dorsal+beide laterale Felder) und Überprüfung der Lage des Isozentrums mittels Vergleich mit den 3D-Rekonstruktionen mit der Bestrahlung beginnen, wenn sämtliche Parameter korrekt eingestellt sind. Qualitätssicherung, siehe SOP Teletherapie. • falls eine Abweichung zwischen Virtuellen und definitivem Isozentrum besteht, erscheint im VISIR eine Mitteilung (welche bestätigt werden muß), dass das eingestellte Virtuelle Isozentrum zu verschieben ist, um das definitive Isozentrum für die Bestrahlung zu erhalten. Das definitive Isozentrum wird durch das Verschieben des eingestellten Virtuellen Isozentrums in den 3 Richtungen vertikal, lateral und longitudinal gemäß den vorgegebenen Daten am Planungsprotokoll (Abweichung vom Virtuellen Isozentrum) eingestellt und anschließend die neuen Isozentrumskoordinaten (Zentralstrahl und Lagerungslaser) am Patienten eingezeichnet (mit einer festgelegten Stiftfarbe = schwarz); auch die Markierung des Virtuellen Isozentrums (in einer anderen Farbe = lila) muß erhalten bleiben. Nach vorheriger EPID- oder PI-Dokumentation des Isozentrums bei allen Bestrahlungsfeldern (dorsal + beide laterale Felder) und Vergleich mit den 3D-Rekonstruktionen, erfolgt anschließend die Bestrahlung. Qualitätssicherung, siehe SOP Teletherapie. Bei den folgenden täglichen Bestrahlungen wird immer auf die Markierungen des neu eingezeichneten definitiven Isozentrums eingestellt. 6.3.1.4 Verifikation und Dokumentation • • • • • • 6.3.2 Anfertigung von Verifikationsaufnahmen (EPID/PI) bei Ersteinstellung und bei Feldumstellungen und Verwahrung dieser mit Datumsangabe in Filmsäcken Die Verifikationsaufnahmen werden durch den zuständigen Arzt am Tag der Ersteinstellung abgezeichnet. Ebenfalls am Tag der Ersteinstellung werden durch den zuständigen Arzt die medizinischen Daten in das Bestrahlungsprotokoll eingetragen und dieses unterschrieben. Anfertigung von Polaroidaufnahmen der Bestrahlungsfelder, welche im Rahmen der Ersteinstellung auf der Haut des Patienten eingezeichnet werden, und Verwahrung dieser in der Krankengeschichte tägliche Dokumentation der erfolgten Bestrahlung am Bestrahlungsprotokoll mit Datum und Signatur der durchführenden RT. Qualitätssicherung, siehe SOP Teletherapie. Verwahrung der Einverständniserklärung, des VISIR-Ausdrucks, Simulationsblattes inkl. Dosisangabe und Arztunterschrift, des Planungsprotokolls, des Rechnerblattes, der ausgedruckten DRRs, BEVs, Dosisvolumshistogramme und CT-Schnitte in der Krankengeschichte unter „Bestrahlungsdaten“ Klinische Verlaufskontrolle während der Strahlentherapie Unter laufender Strahlentherapie werden in zumindest wöchentlichen Abständen klinische Kontrollen durchgeführt. Erhoben werden Allgemeinzustand, Performancestatus, lokaler Tumorstatus und allfällige Toxizitäten bezogen auf Radiotherapie und Radiochemotherapie (Darm, Blase, Haut, Infektion). Mittels gynäkologischer Untersuchung erfolgt die Beurteilung des Tumoransprechens, welche ausschlaggebend für die medizinische Planung der Brachytherapie ist. Diese erfolgt durch den Strahlentherapeut, vor Beginn der Radiotherapie und wöchentlich während der Behandlung, mit Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 18 von 26 zeichnerischer Dokumentation (Rektum- und Harnblasenbeteiligung, Parametrienbeteiligung, Vaginale Ausbreitung). Eine Kontrolle von Laborwerten (Elektrolyte, Kreatinin, Leberfunktionsparameter, komplettes Blutbild) erfolgt ebenfalls wöchentlich im Rahmen einer Radiochemotherapie. In Abhängigkeit von dem Ergebnis der erhobenen Befunde erfolgt die Entscheidung bezüglich der Fortsetzung oder Pausierung bzw. des Abbruchs oder Adaptierung der Radio- und/oder Chemotherapie (siehe auch SOP Radiochemotherapie). Die akute organbezogene klinische Morbidität wird wöchentlich während der Radiotherapie/Radiochemotherapie entsprechend CTCAE v3.0 erhoben: relevante Organe sind: Rektum, S-Darm, Harnblase, Vagina, Darm [36]. Bei Auftreten von nennenswerten Toxizitäten wird eine adäquate supportive Therapie eingeleitet bzw. die Therapie entsprechend adaptiert. Unter der Therapie erfolgen wöchentliche ärztliche Kurvenvisiten mit Kontrolle der entscheidenden Parameter (siehe auch SOP Radiochemotherapie und Teletherapie). Im Rahmen dieser Kurvenvisiten sind der der zuständige Oberarzt und die Assistenzärzte anwesend. Die fortlaufende Kommunikation bezogen auf den Verlauf der Gesamttherapie (z.B. Radiochemotherapie) erfolgt kontinuierlich im Rahmen der Morgenbesprechung und anlässlich der regelmäßigen Visiten des Gruppenleiters auf der Station zusammen mit dem Stationsführenden Oberarzt bzw. dem Konsiliarinternisten (vergleiche SOP Stationen 2005). 6.3.3 Abschluss der Strahlentherapie Mit Beendigung der Strahlentherapie erfolgt eine abschließende klinische Kontrolle mit Erhebung von Allgemeinzustand, Ernährungszustand, Performancestatus, Lebensqualität (QoL), aufgetretenen akuten organbezogenen Toxizitäten (Darm, Blase, Haut) mit Einleitung/Fortsetzung von supportiven Maßnahmen, weiters eine Erhebung von Laborparametern (Elektrolyte, Kreatinin, Leberfunktionsparameter, komplettes Blutbild), falls eine Radiochemotherapie durchgeführt wurde. Mittels gynäkologischer Untersuchung erfolgt die Beurteilung des Tumoransprechens zum Zeitpunkt der Therapiebeendigung. Je nach dem Ausmaß von Toxizitäten werden entweder entsprechende supportive Maßnahmen eingeleitet, oder kurzfristige Kontrolluntersuchungen vereinbart. Bei fehlenden Therapienebenwirkungen wird eine erste klinische Kontrolle 4 Wochen nach Abschluss der Strahlentherapie vereinbart. Für die Beurteilung der Remission erfolgt eine erneute klinische und bildgebende (MRT des Beckens) Kontrolle 3 Monate nach Therapieende. Im Rahmen der Abschlussuntersuchung erfolgt auch die Kontrolle der medizinisch-physikalischen Parameter. Therapiekonzept Zervix-Carcinom Strahlentherapie-LL gültig ab: 6.4 THERAPIEASSOZIIERTE THERAPIEMAßNAMHEN Version 01 AKUTE NEBENWIRKUNGEN Seite 19 von 26 UND SUPPORTIVE Radiotherapie assoziierte Nebenwirkungen: Gastrointestinale und urogenitale Reizsymptomatik mit vermehrtem Stuhldrang, erhöhter Miktionsfrequenz, Diarrhoe und Dysurie. Hautreizungen mit Rötung. Cisplatin assoziierte Nebenwirkungen: Gastrointestinale Störungen, Blutbildveränderungen, Nierenfunktionseinschränkung, Ototoxizität (siehe auch SOP Radiochemotherapie). 5-FU assoziierte Nebenwirkungen: Durchfälle, Entzündungen der Mundschleimhaut, Übelkeit und Erbrechen (siehe auch SOP Radiochemotherapie). Mitomycin C assoziierte Nebenwirkungen: Gastrointestinale Störungen, Blutbildveränderungen (siehe auch SOP Radiochemotherapie). Bei der Becken- bzw. Paraaortalbestrahlung werden supportive Maßnahmen abhängig von der auftretenden Beschwerdesymptomatik eingesetzt. Kommt es zum Auftreten einer deutlichen lokalen Beschwerdesymtomatik (vor allem im letzten Drittel der Behandlung), mit imperativem Stuhldrang sowie Defäkationsschmerz wird eine antiphlogistische/analgetische systemische Therapie (NSAR) bis zum Abklingen der Beschwerden eingesetzt. Bei Durchfällen wird zunächst Imodium angewendet. Es können auch Opiode verabreicht werden. Bei der äußerst seltenen massiven Ausprägung einer Diarrhoe kann unter Umständen eine stationäre supportive Therapie mit Nahrungssubstitution erforderlich werden. Zur primären und postoperativen Radiochemotherapie des Zervixkarzinoms werden vor jeder Cisplatin- oder MMC-Infusion prophylaktisch Corticosteroide, Flüssigkeit sowie eine antiemetische Therapie verordnet (siehe 6.1.5 Therapieschemata und SOP Radiochemotherapie). 6.5 6.5.1 EVALUATION DES THERAPIEERFOLGES UND DER LANGZEITTOXIZITÄT Beurteilung der Remission Drei Monate nach primärer Radiochemotherapie wird das Remissionsergebnis mittels klinisch qynäkologischer Untersuchung und MRT des kleinen Beckens beurteilt. Nach postoperativer Radio- bzw. Radiochemotherapie erfolgt eine bildgebende Re-evaluierung 6 Monate nach Therapie-Ende mittels MRT des Beckens, CT-Abdomen und Thoraxröntgen. 6.5.2 Spätfolgen und therapeutische Maßnahmen In der Regel treten nur geringfügige für den Patienten merkbare Spätnebenwirkungen auf, im wesentlich bezogen auf die Symptome einer trockenen Scheide und die Miktion, gelegentlich Verdauungsbeschwerden mit vermehrtem Stuhldrang und (meist passagere) rektale Blutungen. Sehr selten sind schwere Nebenwirkungen wie z.B. chronische Diarrhoe (Enteritis) oder Obstruktion, Fistelbildungen, Harninkontinenz, komplette Verklebungen der Vagina. 6.6 6.6.1 NACHSORGE UND KONTROLLE Ziele 1. Frühzeitige Erkennung von lokalen, regionalen und systemischen Rezidiven: Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 20 von 26 Ein isoliertes kleines zentrales Lokalrezidiv kann nochmals mit kurativer Intention operativ behandelt werden. Andere Rezidive (Beckenwand, Lymphknoten und Fernmetastasen) werden in der Regel symptomatisch und palliativ behandelt mit allfällig lokalen bzw. vor allem systemischen Maßnahmen. 2. Mittel- und langfristige Dokumentation von Nebenwirkungen 3. Prophylaxe und Therapie von Nebenwirkungen (z.B. Spülungen für die Vagina) 6.6.2 Nachsorge-Timetable 1) Innerhalb von Studien: je nach Protokoll (die Einverständniserklärung bezieht sich auch auf regelmäßiges Follow-up, worauf Patienten schon beim Erstgespräch hingewiesen werden sollen). 2) Außerhalb von Studien: unmittelbar nach Therapie – je nach Schweregrad der akuten Nebenwirkungen 4-6 Wochen nach Therapie; dann vierteljährlich in den ersten 2 Jahren, anschließend halbjährlich bis 5 Jahre, dann jährlich. 6.6.3 Kontrolluntersuchung 1. Anamnestische Befragung Allgemeine Anamnese Tumorbezogene Anamnese Morbiditätsbezogene Anamnese: relevante Organe: Rektum, S-Darm, Harnblase, Vagina, Darm, Bindegewebe, Knochen) Graduierung entsprechend CTCAE 3.0 [36]; z.B. Gastrointestinaltrakt: Stuhlfrequenz, -konsistenz, rektale Blutabgängen, Ableitende Harnwege: Miktion, Dranginkontinenz, Polyurie, Dysurie, Hämaturie, Vagina und Sexualität Lebensqualität (QoL bögen) 2. Gynäkologische Untersuchung: vaginale und rektale Nebenwirkungen, Rezidiv 3. Befunde: MRT-Becken, CT-Abdomen, Thoraxröntgen, CEA; SCC in definierten Abständen 4. Bei Verdacht mit therapeutischer Konsequenz: weitergehende Untersuchungen. Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: 7 Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 21 von 26 LITERATUR [1] Quelle: Österreichisches Krebsregister (Stand 16.09.2008). [2] Eifel PJ, Morris M, Wharton JT, et al. The influence of tumor size and morphology on the outcome of patients with FIGO stage IB squamous cell carcinoma of the uterine cervix. Int J Radiat Oncol Biol Phys 1994;29:9–16. [3] Creasman WT. New gynaecologic cancer staging. Gynaecol Oncol 1995;58:157–158. [4] AJCC: Cancer staging handbook, TNM classification of malignant tumors. Springer New York, Berlin, Heidelberg 2002. [5] Grigsby PW, Perez CA, Kuske RR, et al. Adenocarcinoma of the uterine cervix: lack of evidence for a poor prognosis. Radiother Oncol 1988;12:289–296. [6] Keys HM, Bundy BN, Stehman FB, et al. Cisplatin, radiation, and adjuvant hysterectomy compared with radiation and adjuvant hysterectomy for bulky stage IB cervical carcinoma. N Engl J Med. 1999;340:1154-61. Erratum in: N Engl J Med 1999;341:708. [7] Rouzier R, Morice P, De Crevoisier R, et al. Survival in cervix cancer patients treated with radiotherapy followed by radical surgery. Eur J Surg Oncol 2005;31:424-33. [8] Rotman M, Sedlis A, Piedmonte MR, et al. A phase III randomized trial of postoperative pelvic irradiation in Stage IB cervical carcinoma with poor prognostic features: follow-up of a gynecologic oncology group study. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2006;65:169-76. [9] Sedlis A, Bundy BN, Rotman MZ, Lentz SS, Muderspach LI, Zaino RJ. A randomized trial of pelvic radiation therapy versus no further therapy in selected patients with stage IB carcinoma of the cervix after radical hysterectomy and pelvic lymphadenectomy: A Gynecologic Oncology Group Study. Gynecol Oncol 1999;73:177-83. [10] Monk BJ, Wang J, Im S, et al. Rethinking the use of radiation and chemotherapy after radical hysterectomy: a clinical-pathologic analysis of a Gynecologic Oncology Group/Southwest Oncology Group/Radiation Therapy Oncology Group trial. Gynecol Oncol 2005;96:721-8. [11] Peters WA 3rd, Liu PY, Barrett RJ 2nd, et al. Concurrent chemotherapy and pelvic radiation therapy compared with pelvic radiation therapy alone as adjuvant therapy after radical surgery in high-risk early-stage cancer of the cervix. J Clin Oncol 2000;18:1606-13. [12] Landoni F, Maneo A, Colombo A, et al. Randomised study of radical surgery versus radiotherapy for stage IB-IIA cervical cancer. Lancet 1997;350:535–540. [13] Schmidt-Matthiesen H, Bastert G, Wallwiener D (Hrsg). Gynäkologische Onkologie – Diagnostik, Therapie und Nachsorge der bösartigen Genitaltumoren und des Mammakarzinoms 6. Aufl. 2000 Schattauer, Stuttgart New York. [14] Marnitz S, Köhler C, Roth C, et al. Stage-adjusted chemoradiation in cervical cancer after transperitoneal laparoscopic staging. Strahlenther Onkol 2007;9:473-478. [15] Gerbaulet A, Lartigau E, Haie-Meder C, et al. How can laparoscopic management assist radiation treatment in cervix carcinoma? Radiother Oncol 1999;51:9–13. Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 22 von 26 [16] Marnitz S, Köhler C, Roth C, Füller J, Hinkelbein W, Schneider A. Is there a benefit of pretreatment laparoscopic transperitoneal surgical staging in patients with advanced cervical cancer? Gynecol Oncol 2005;99:536-44. [17] Haie-Meder C, Milka-Cabanne N, Michel G, et al. Radiotherapy after ovarian transposition. Ovarian function and fertility preservation. Int J Radiat Oncol Biol Phys 1993;25:419–424. [18] Eifel PJ, Winter K, Morris M, et al. Pelvic irradiation with concurrent chemotherapy versus pelvic and para-aortic irradiation for high-risk cervical cancer: an update of radiation therapy oncology group trial (RTOG) 90-01. J Clin Oncol 2004;22:872-80. [19] Green JA, Kirwan JM, Tierney JF, et al. Survival and recurrence after concomitant chemotherapy and radiotherapy for cancer of the uterine cervix: a systematic review and metaanalysis. Lancet 2001;358:781-6. [20] Lorvidhaya V, Chitapanarux I, Sangruchi S, et al. Concurrent mitomycin C, 5-fluorouracil, and radiotherapy in the treatment of locally advanced carcinoma of the cervix: a randomized trial. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2003;55:1226-32. [21] Morris M, Eifel PJ, Lu J, et al. Pelvic radiation with concurrent chemotherapy compared with pelvic and para-aortic radiation for high-risk cervical cancer. N Engl J Med 1999;340:1137-43. [22] Rose PG, Bundy BN, Watkins EB, et al. Concurrent cisplatin-based radiotherapy and chemotherapy for locally advanced cervical cancer. N Engl J Med 1999;340:1144–1153. [23] Whitney CW, Sause W, Bundy BN, et al. Randomized comparison of fluorouracil plus cisplatin versus hydroxyurea as an adjunct to radiation therapy in stage IIB-IVA carcinoma of the cervix with negative para-aortic lymph nodes: a Gynecologic Oncology Group and Southwest Oncology Group study. J Clin Oncol 1999;17:1339–1348. [24] Hille A, Weiss E, Hess CF. Therapeutic Outcome and Prognostic Factors in the Radiotherapy of Recurrences of Cervical Carcinoma following surgery. Strahlenther Onkol 2003;11:742-747. [25] Weitmann HD, Knocke TH, Waldhäusl C, Pötter R. Ultrasound-guided interstitial brachytherapy in the treatment of advanced vaginal recurrences from cervical and endometrial carcinoma. Strahlenther Onkol 2006;182:86-95. [26] Horiot JC, Pigneux J, Pourquier H, et al. Radiotherapy alone in carcinoma of the intact uterine cervix according to G.H. Fletcher guidelines: a French cooperative study of 1383 cases. Int J Radiat Oncol Biol Phys 1988;14:605–611. [27] Höckel M, Schlenger K, Hamm H, et al. Five-year experience with combined operative and radiotherapeutic treatment of recurrent gynecologic tumors infiltrating the pelvic wall. Cancer 1996;77:1918. [28] Nguyen HN, Nordqvist SRB. Chemotherapy of advanced and recurrent cervical carcinoma. Seminars in Surgical Oncology 1999;16:247–250. [29] Monk B, Monk J, Tewari KS, et al. Treatment of recurrent gynecologic malignancies with Iodine-125 permanent interstitial irradiation. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2002;52:806–815. [30] Morita K: Cancer of the Cervix. In: Vahrson HW (Hrsg.): Radiation Oncology of Gynecological Cancers. 1997; Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York. Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 23 von 26 [31] Pötter R, Dimopoulos J, Georg P, et al. Clinical impact of MRI assisted dose volume adaptation and dose escalation in brachytherapy of locally advanced cervix cancer. Radiother Oncol. 2007;83:148-55. [32] Pötter R, Haie-Meder C, Van Limbergen E, et al. Recommendations from gynaecological (GYN) GEC ESTRO working group (II): concepts and terms in 3D image-based treatment planning in cervix cancer brachytherapy-3D dose volume parameters and aspects of 3D image-based anatomy, radiation physics, radiobiology. Radiother Oncol 2006;78:67-77. [33] Haie-Meder C, Pötter R, Van Limbergen E, et al. Recommendations from Gynaecological (GYN) GEC-ESTRO Working Group (I): concepts and terms in 3D image based 3D treatment planning in cervix cancer brachytherapy with emphasis on MRI assessment of GTV and CTV. Radiother Oncol 2005;74:235-45. [34] Chargari C, Magné N, Dumas I, et al. Physics Contributions and Clinical Outcome with 3DMRI-Based Pulsed-Dose-Rate Intracavitary Brachytherapy in Cervical Cancer Patients. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2008 [Epub ahead of print]. [35] Sasaoka M, Fuwa N, Asano A, et al. Patterns of failure in carcinoma of the uterine cervix treated with definitive radiotherapy alone. Am J Clin Oncol 2001;24:86–590. [36] Trotti A, Colevas AD, Setser A, et al. CTCAE v3.0: development of a comprehensive grading system for the adverse effects of cancer treatment. Semin Radiat Oncol2003;13:176-81. [37] Small W Jr, Mell LK, Anderson P, et al. Consensus guidelines for delineation of clinical target volume for intensity-modulated pelvic radiotherapy in postoperative treatment of endometrial and cervical cancer. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2008;71:428-34. [38] Taylor A, Rockall AG, Reznek RH, Powell ME. Mapping pelvic lymph nodes: guidelines for delineation in intensity-modulated radiotherapy. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2005;63:1604-12. [39] Georg P, Georg D, Hillbrand M et al. Factors influencing bowel sparing in intensity modulated whole pelvic radiotherapy for gynaecological malignancies. Radiother Oncol 2006;80:19-26. [40] Dimopoulos JC, Schard G, Berger D, et al. Systematic Evaluation of MRI Findings in different Stages of Treatment of Cervical Cancer: Potential of MRI on Delineation of Target, PathoAnatomical Structures and Organs at Risk. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2006;64:1380-8. [41] Dimopoulos JC, Kirisits C, Petric P, et al. Vienna applicator for combined intracavitary and interstitial brachytherapy of cervical cancer: clinical feasibility and preliminary results. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2006;66:83-90. [42] Kirisits C, Lang S, Dimopoulos J, Berger D, Georg D, Pötter R. The Vienna applicator for combined intracavitary and interstitial brachytherapy of cervical cancer: design, application, treatment planning, and dosimetric results. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2006;65: 624-30. [43] Kirisits C, Pötter R, Lang S, Dimopoulos J, Wachter-Gerstner N, Georg D. Dose and volume parameters for MRI-based treatment planning in intracavitary brachytherapy for cervical cancer. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2005;62:901-11. [44] Petereit DG, Pearcy R. Literature analysis of high dose rate brachytherapy fractionation schedules in the treatment of cervical cancer: Is there an optimal fractionation schedule? Int J Radiat Oncol Biol Phys 1999;43:359-66. Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 24 von 26 [45] Stitt JA, Fowler JF, Thomadsen BR, Buchler DA, Paliwal BP, Kinsella TJ. High dose rate intracavitary brachytherapy for carcinoma of the cervix: The Madison system: I. Clinical and radiobiological considerations. Int J Radiat Oncol Biol Phys 1992;24:335-48. [46] Lang S, Kirisits C, Dimopoulos J, Georg D, Pötter R. Treatment planning for MRI assisted brachytherapy of gynecologic malignancies based on total dose constraints. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2007;69:619-27. 7 ERLÄUTERUNGEN 8 ÄNDERUNGEN Datum 9 Version 01 Änderung Erstellung, erste Freigabe EVALUIERUNG/KENNZAHLEN Nr. 1 Messgröße Zielwert Messmethode Messfrequenz Verantwortung Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 25 von 26 Abbildung 1a (Quelle SOP Radiochemotherapie 2006): Stadienabhängige Therapie des lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinoms für das Tumorstadium I entsprechend der Therapiestrategie am AKH/MUW Wien. Für das klinische Stadium I/IIA stellt die alleinige Radiotherapie eine Alternative zur Operation dar (EL1). Abbildung 1b (Quelle SOP Radiochemotherapie 2006): Stadienabhängige Therapie des lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinoms für die Tumorstadien II-IVA. Für das klinische Stadium IIA stellt die alleinige Radiotherapie eine Alternative zur Operation dar (EL1). Therapiekonzept Zervix-Carcinom gültig ab: Strahlentherapie-LL Version 01 Seite 26 von 26 Abbildung 2a (Quelle SOP Radiochemotherapie 2006): Schema für die definitive Radiochemotherapie von Patientinnen mit normaler Nierenfunktion. Die konkomitante Chemotherapie erfolgt mit 5 Zyklen 40mg/m2 KO Cisplatin. Abbildung 2b (Quelle SOP Radiochemotherapie2006): Schema für die definitive Radiochemotherapie von Patientinnen mit eingeschränkter Nierenfunktion. Die konkomitante Chemotherapie erfolgt mit 2 Zyklen: Mitomycin C 1O mg/m2 KO + orales 5-FU (Xeloda), 300 mg/m2 KO.