Der Untergang der PNP?
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Der Untergang der PNP?
Nr. 21 Dez/Jan 09 50 Cent 24 Seiten freie Presse ! ? P N P er d g g n n i r a s rg ung e t t t e n R s U l a r d ar De v e l u Bo Klicken, was die Stadt bewegt: www.buergerblick.de Tel: 0851 9346649 E-Mail: [email protected] ANZEIGEN 2 Dez./Jan. 2009 Wir bedanken uns herzlich bei allen Kunden, die uns auch in diesem harten Jahr treugeblieben sind. Ihnen Allen ein frohes Fest und ein glückliches neues Jahr 2009! Käse, Schinken, Feinkost und viele Geschenkideen Visitenkarte 22.09.2006 9:57 Uhr Seite 1 Ihr Modehaus Simader Team KÄSE · FEINKOST Roßtränke 13 94032 Passau · Tel. 08 51/3 17 13 [email protected] · www.bachl-feinkost.de Kanzleisitz in der Mariahilfstraße 2 Die Rechtsanwaltskanzlei Flisek + Galla wünscht allen Passauerinnen und Passauern ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2009. Rechtsanwaltskanzlei Flisek + Galla, Mariahilfstr. 2, 94032 Passau, Tel.: 0851/851 77-0, Fax: 0851/ 851 77-17, Email: [email protected] Dez./Jan. 2009 3 Schweigen bewegt nichts Für alle, die es noch nicht wissen: Hinter Bürgerblick steckt kein Verlag oder Unternehmer, sondern der Autor dieser Zeilen, ein freier Journalist und Einzelkämpfer. Mit Unterstützung vieler engagierter Helfer und Gönner, hier darf sich jeder Käufer des Blattes angesprochen fühlen, kann ich zum Medienmonopol der Familie Diekmann (Passauer Neue Presse, Am Sonntag, Passauer Woche und Unser Radio) eine Alternative anbieten. Ein kurzer Rückblick: Als das CSUgeführte Rathaus den unbequemen Bürgerblick auf hohe Entschädigungssummen verklagte (und letzendlich auf Kosten der Steuerzahler 20.000 Euro verlor), haben mir Kollegen mit ihrer Berichterstattung den Rücken gestärkt. Redakteure der Süddeutschen Zeitung, Rundfunkreporterin Heidi Wolf vom Bayerischen Rundfunk und – da schließt sich der Kreis – PNP-Lokalchef Helmuth Rücker. Gerade für ihn muss es mutig gewesen sein, den Journalisten ins Blatt zu rücken, der mit seinem Blättchen am Meinungsmonopol seines Brötchengebers kratzt. Damals konnte er nicht ahnen, dass es ihm beinahe mal so gehen wird, wie mir: Das schriftliche Hausverbot gab´s zur fristlosen Kündigung gleich mit. Knallhart wurde ich vor sieben Jahren als Chefredakteur unter der Verlegerfamilie Diekmann gefeuert. Ich erinnere mich noch gut, wie ein Redakteurslehrling mir helfen musste, den Schreibtisch zu räumen. Weigerung zwecklos, es wäre Hausfriedensbruch gewesen. Aus heutiger Sicht hätte ich mir gewünscht, dass für mich auch jemand die Feder ergriffen hätte. Aber ich entschied mich auf Rat meines Anwalts zu schweigen. Doch Schweigen bewegt nichts und richtet oft noch mehr Schaden an. Das erfuhr jetzt auch die neue Verlegerin Simone Tucci-Diekmann. Zu gerne hätte ich ihr Gesicht gesehen, als ein Betriebsrat vor versammelter Mannschaft ihr vorschlug, den Denk wieder einzustellen, weil er hervorragend recherchiert habe. Jetzt werden wir beide rot, Frau TucciDiekmann. Sie aus Wut, weil ich kein Blatt vor dem Mund nehme, und ich aus Scham, weil ich mit Lob nicht umgehen kann. Es täte Ihrem Hause gut, viele furchtlose Schreiberlinge zu haben. Denn wer kuscht, gewinnt keine Leser. Bürgerblick ist Nachtarbeit, manchmal auch im Morgenmantel. Herausgeber Hubert Denk Fotos: Alexander Eckmeier S ie halten eine besondere Bürgerblick-Ausgabe in den Händen. Mit 24 Seiten das gehaltvollste Blatt seit unserer Gründung im Jahr Oktober 2005. Nicht nur das: Mit laufend aktualisierten Berichten im Internet über die ungeheuerlichen Vorgänge in der PNP hat das kleinste Blättchen der Stadt große Wellen geschlagen. Jetzt kennen uns viele neue Leser. Der Umgang mit den Kollegen der Stadtredaktion am Anger lässt uns den Kopf schütteln. Belohnt man 30-jährige Treue zum Haus mit einem Tritt? Politiker, Medienleute und Bürger haben mir gegenüber Solidarität mit dem geschassten Lokalchef Helmuth Rücker bekundet. Was wirklich vorgefallen ist, lesen Sie ab Seite 12 . ANZEIGEN 4 Dez./Jan. 2009 iPod, iMac und MacBook: Erleben Sie alle Produkte rund um den Mac. Bei Top-Beratung und erstklassigem Service. Live bei Ihren Premium Reseller in Passau iStore GmbH Rindermarkt 12 94032 Passau Tel. 0851 / 225 60 10 Öffnungszeiten: Mo-Fr 10.00-19.00 Uhr Sa 10.00-16.00 Uhr www.istore.cc AS2_101x125_4c_C_D.qxp:C 03.12.2008 16:37 Uhr Seite 1 bulthaup Eis - Konditorei - Cucina - Cafe - Imbiss Das kompakte Küchensystem bulthaup b1 Rosengasse 4 Tel (0851) 37117 Grabengasse 25 - 94032 Passau Tel. (0851) 7568180 wurde erdacht und gebaut für die Form- und Qualitätsbewussten in der weiten Welt, nicht für einen kleinen Kreis Privilegierter. 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Die Mehrheit der Befragten klagt über Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent, ein dramatisch hoher Anteil hält Personalabbau und Geschäftsaufgabe nicht für ausgeschlossen (siehe Grafik unten). Auf Nachfrage erklären Einzelhändler, dass die Faktoren natürlich nicht ausschließlich mit dem neuen Einkaufscenter zu tun haben. Ein großer Feind sei auch das Inter- net. "Die Leute kommen mit ausgedrucktem Zettel vom Computer in den Laden und eine bestimmte Ware zum selben Preis", klagt eine Geschäftsfrau aus der Theresienstraße ihr Leid. Wer soll die Kosten für Personal, Service und Lager zahlen? Der Fragebogen wurde von Andrea Zaretzky, Inhaberin des Schmuckladens „Glanz und Gloria“ in der Grabengasse, ausgearbeitet und verteilt. "Knapp über 40 Rückläufer habe ich ausgewertet", erklärt sie ihre Statistik. Etwa ein Drittel der Teilnehmer seien CMP-Mitglieder. Der Verein sieht sich durch den Beitritt der ECE, die 90 Läden vereint, aber nur über eine Stimme verfügt, zur Neutralität verpflichtet. Können die neue künst- liche Einkaufswelt und die mehr verkraften könnten. alte Fußgängerzone wirk- „Der Trend war schon vor lich Hand in Hand gehen? ECE so und wird von der Auch dazu gibt die Auswer- Finanzkrise verstärkt“, ertung eine klare Auskunft, klärt sie. Die Umfrage lässt die das CMP aufschrecken sie nicht gelten: schwamlassen sollte: 72 (!) Prozent mig formuliert, nicht resehen einen Interessens- präsentativ, nicht neutral. „Ich weiß von einem auskonflikt. Oberbürgermeister Jür- gefüllten Fragebogen, der gen Dupper, mit dem Ma- vernichtet wurde, weil er terial konfrontiert, gab zu nicht den Erwartungen erkennen, dass er die Sache entsprach“, führt sie an. Zaretzky begegnet dieernst nimmt, aber der Blick nur nach vorne gehen kön- sem Vorwurf mit Offenne. „Ein runder Tisch aus heit. Ein LederwarenhändVertretern der betroffenen ler wollte ihre Studie ins Straßen soll sich mit Ver- Lächerliche ziehen und waltung und CMP-Spitze schrieb: „Die Lage meinoch vor den Adventswo- nes Geschäftes hat sich chen treffen“, versprach seit dem 15. Jahrhundert eine Rathaussprecherin. nicht verändert, eventuell Man wolle Anregungen um zwei, drei Millimeter sammeln, um Maßnahmen durch Erdbeben und Erdzu ergreifen. Doch der Ter- bewegungen.“ „Das fand min wurde auf Mitte Ja- ich so respektlos, dass ich nuar verschoben, obwohl den Zettel vor seinen Audie Zeit drängt: Vor allem gen zerrissen habe“, sagt die Nebenstraßen veröden die Kämpferin der City. Nach diesen Querelen hat schneller als erwartet. CMP-Chefin Kickum sie keine Lust mehr, sich muss zugeben, dass manche weiter zu engagieren. "Das Händler die zunehmenden sollen jetzt andere machen", Umsatzeinbrüche kaum resigniert sie. Das City-Barometer unter Einfluss von ECE Wirtschaftliche Lage Umsatzrückgang 38% 27% 15% verschlechtert gleich geblieben Ans Aufhören denken 60% 8% keine Auswirkung Rückgang bis 10 Prozent Rückgang bis 30 Prozent Rückgang bis 50 Prozent Rückgang bis 70 Prozent 21% 6% 12% Die Passauer Mitglieder von SIFE ("Students in Free Enterprise"), der größten nichtstaatlichen St udentenorga n i sat i on der Welt, wollen ein Passau-Shirt verwirklichen, das alle jungen Leute der Stadt miteinander verbindet. Die Erlöse dienen lokalen sozialen Projekten. Zum Motto "Wir schlagen Brücken" werden kreative Designer gesucht. Über das beste Motiv entscheidet eine Jury. Einsendeschluss ist der 15. Januar. Umwelt Salz oder Splitt? Wer seinen Gehweg zwischen 7 und 20 Uhr nicht räumt, riskiert Bußgelder. Salz ist oft schneller als die Schaufel und wirkungsvoller als Splitt. Weil Passau schon 1970 seinen Bürgern umweltschonende Zurückhaltung für Tausalz auferlegt hat, wollte Stadtrat Peter Pell anhand neuer Studien belegen, dass es gegenüber Splitt eindeutige Vorzüge hat. Bei der Abstimmung, das Salzverbot zu streichen, blieb er mit seiner Stimme allein. Verkehr 19% 17% 83% Besucherfrequenz FuZo Uni Wettbewerb um Stadt-T-Shirt 40% 34% verschlechtert gleich geblieben verbessert Etwa 200 Geschäfte gibt es in Ludwigsstraße und Nebenstraßen. 41 Fragebögen wurden ausgewertet 10% 10% sehr hoch hoch eventuell gering sehr gering Bahnchef bevorzugt BMW "Ich bin ein leidenschaftlicher Zugfahrer", betonte Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel bei seinem Besuch in Passau - und stieg nach der Regionalkonferenz in der Redoute in seinen 5er BMW mit Chauffeur. Der Zug nach München (2.15 Stunden) dauert selbst einem Bahn-Fan zu lang. Grafik: Lukas Musilek Dez./Jan. 2009 BLICK IN DIE WIRTSCHAFT 6 Dez./Jan. 2009 Wenninger, wieder ein Fachgeschäft weniger Abschied vom schicken Hut Zum Sonntagsgewand gehörte der Hut. Jeder, der etwas auf sich hielt, trug ihn auch an Werktagen. Die Räte, die Doktoren, die Lehrer. Der weiße Panama, den Humphrey Bogart in Casablanca trägt, wird aus Palmblättern geflochten. „Sie werden geschwefelt, damit die Hüte weißer und weicher werden“, erklärt die Passauer Hutspezialistin Ulrike Wenniger (41). Die Damen leisteten sich spätestens zu Ostern einen neuen Florentiner, elegante Strohhüte, die ausschließ- lich in Florenz hergestellt werden. Das Handwerk dort stirbt auch, Florentiner sind kostbar geworden. Ende der 60er ernährte ein Fachgeschäft wie Hutmoden Wenninger, gegründet 1883, eine ganze Familie und zehn Angestellte. Die Zeit der beliebten Hüte ist vorbei. Heute betreibt Urlike Wenninger (42), die einzige Tochter des Passauer Hutmachers, den Laden in vierter Generation allein mit zwei Aushilfen. Bittere Bilanz: Die Ballonfahrerei des Lebens- Werbeschirm. gefährten bringt mehr ein. Wer braucht überhaupt Zum Jahresende sperrt sie zu. Eine Entscheidung noch eine Kopfbedeckung? der Vernunft und ohne "Der Golfspieler, der Reiter Klage. „Das ECE konnte und der Radfahrer", zählt mir nicht schaden, denn Frau Wenninger auf. Aber dort gibt es keine Hüte“, das sei nicht mehr ihr Gesagt sie. Und wenn jetzt schäft. Diese Accessoires wirklich mehr Leute in der findet der Kunde gleich im Stadt wären, Wenningers Sportladen. Zum Schluss noch eine Hüte hätten auch dann schlechte Nachricht vom nicht mehr Nachfrage. Dem Hut geht es wie dem Hutmarkt für alle stolzen Birkhahnstoß Schirm - er hat ausgedient. Trachtler: Der Senior von heute trägt und Gamsbart wird es als Raiffeisenbank-Käppi und Hutschmuck bald nicht Anorak. Bekleidung muss mehr geben. Die EU pocht bequem und zweckmäßig auf den Artenschutz. Bleibt sein. So denken alle Ge- dem traditionsbewussten nerationen. Für die kur- Bayern nur mehr die Hühzen Wege vom Auto zur nerfeder. Tür genügt ein kostenloser Der schwarze Strohhut steht der blonden Geschäftsfrau gut, sie trägt ihn nicht aus Trauer: 24 Jahre lang führte Ulrike Wenninger (41) das Haus der 5000 Hüte am Ludwigsplatz. Kunden, die noch auf eine hochwertige Kopfbedeckung Wert legen, wurden immer weniger: der stolze Apostelfischer aus der Altstadt, der unbestechliche Ex-Stadtrat mit der Fliege, die reiche Verlagserbin... 22833 - teure Nummer zur Not-Apotheke Welche Apotheke hat gerade Nachtoder Notdienst? Die Bu ndesverei n ig u ng Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat eine bundesweite Servicenummer eingerichtet: 22833. Leider nicht gerade günstig. Anruf über Handy (69 Cent/ Minute): Sprachgeführte Ansage, der Begrüßungstext wird - solche Unsitte kennt man nur von Abzockdiensten - unnötig in die Länge gezogen. Unter zwei Minuten geht nichts, also 1,38 Euro. Per SMS (69 Cent): „apo“ senden an 22833. Schade, die automatische Ortung klappt nicht. Es bedarf einer zweiten SMS mit der Postleitzahl - wieder 1,38 Euro. Vom Festnetz (50 Cent/ Minute) wählt man 0137 888 22833. Dieselbe Ansage wie beim Handy, also mindestens 1 Euro. Tipp: Im Internet ist die Anfrage kostenlos über www.22833.mobi. Man werde schon bald mit einem Fixpreis die Kosten senken, reagiert ABDASprecher Thomas Bellartz auf die Bürgerblick-Kritik. Jede Not-Apotheke zählt etwa zehn Kunden pro Nacht. Fotos: Tobias Köhler Ein Fachgeschäft schließt zum 125-jährigen Jubiläum und wir schwelgen etwas wehmütig in der guten alten Zeit. Dez./Jan. 2009 BLICK IN DIE NEUE MITTE 7 Zoff am ZOB Videokameras gegen die Angst Die besorgniseregende Situation am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) war Titelthema im letzen Bürgerblick und blieb nicht ohne Reaktion: Verstärkte Polizeipräsenz und Videoüberwachung gehören zu den schärferen Maßnahmen. der die Gewalt. Das schlimmste Beispiel lesen Sie im Bericht unten. Ob solche Straftaten durch Videoüberwachung ausgemerzt werden können, ist umstritten. Der schnelleren Aufklärung dient sie auf jeden Fall. Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Max Stadler befürchten einen Eingriff in die Privatsphäre. "Weil Kameras keine Straftaten verhindern, sind wir skeptisch. Deshalb setzten wir auf zuIm Fachjargon der Polisätzliche Sozialarbeiter und Polizei", zei heißen die jungen Menerklärt er. schen, die am ZOB zum Zusammen mit Stadtrat Andreas Problem geworden sind, Dittlman hat er beantragt, dass die "Störer". Vor den StadträVideoüberwachung zur Probe nur bis ten sagte Polizeidirektor Ende 2009 läuft. Die Mehrheit der StadtAlois Mannichl: "Ich räte schloss sich ihnen an. möchte diesen Begriff nicht verwenden, denn die Betroffenen haben ihn nicht verdient". Er führte aus, was für ein "Elend" sich dort bewegt: Es sind Kinder darunter, die nicht nach Hause wollen, weil dort betrunkene Eltern warten, sie keine Freunde einladen dürfen oder kein eigenes Zimmer haben. Der ZOB ist ein Treffpunkt, Diese sechs jungen wo sie gesehen Männer feierten am ZOB Party werden und auf und wurden übermütig. Auf ihre Art und Wei- r i c h t s sich aufmerkse: Sie pöbeln einen 33-jährigen Passanten an, kennt der Richsam machen schlagen ihn zu Boden, rauben seine Briefta- ter bei solch perverser Gewalt keine Gnade: Haftstrafen bis zu acht Jahre können. Es bilsche und treten zu bis die Rippen brechen. Das den sich GrupOpfer, ein nach Drogenkrankheit zu 90 Pro- für die brutalsten Mitglieder der Bande. Sie pen, zwischen zent behinderter Mann, muss ins Krankenhaus. hatten kurz nach dem ZOB-Überfall einen denen soziale Vor der großen Jugendkammer des Landge- Autofahrer entführt und gepeinigt. Hohe Gefängnisstrafen für ZOB-Prügler "Hier bewegt sich das Elend" Die Bande der Schande So sieht‘s der Polizeidirektor Spannungen stehen. Zum Alkoholmissbrauch der Jugend sagte er: "Die Wirte machen das Geschäft und wir haben die Arbeit". An Samstagen hetze die Polizei von einer Schlägerei zur anderen. "Was früher nur bei Volksfesten vorkam, ist jetzt Dauerzustand". Mit "Fingerspitzengefühl" will die Polizei nun die unliebsamen Gruppen vertreiben. Wer nach einer Stunde immer noch auf den Bus wartet, kann kein Fahrgast sein - Platzverweis! Wenn sich die ohnehin schwach besetzte Polizei vorrangig mit dem ZOB beschäftigen muss, bleibt für andere Aufgaben weniger Zeit. "Wir können nicht auf tausend Hochzeiten tanzen", warb Mannichl um Verständnis. Anliegerstraßen und Tempo 30 überwachen sei nicht mehr drin. Letztendlich bewirken die Maßnahmen am ZOB nur Verlagerung. Fotos: Tobias Köhler, Hubert Denk Der "Angstraum", wie Vizebürgermeister Urban Mangold den ZOB nennt, stand gleich mehrfach auf der Tagesordnung: bei der Polizei, im Stadtrat, bei den Stadtwerken. OB Jürgen Dupper wies sofort die städtische Streetworkerin an, sich intensiv mit den Jugendlichen dort auseinanderzusetzen. Das Rechtsamt sollte überprüfen, ob Videoüberwachung möglich ist. Bislang wurden aus Datenschutz am ZOB keine Aufzeichnungen vorgenommen, obwohl die Technik installiert ist. Ein Beschluss im Aufsichtsrat der Stadtwerke am 20. November änderte dies. "Die Kameras können gleich am nächsten Tag aktiviert werden" sagte Stadtwerkechef Weindler. In der Neuen Mitte rund um den Busbahnhof eskaliert durch alkoholisierte Jugendliche und Erwachsene immer wie- ANZEIGEN 8 Uhren und Schmuck. Grabengasse 1. Passau Uhren und Schmuck. Grabengasse 1. Passau Dez./Jan. 2009 Nehmen Sie re sich unse Zeit Wir führen auch: Uhren und Schmuck. Grabengasse 1. Passau : s n u i e b r Nu Boccia Adidas Bruno Banani Michel Herblin Movado Festina FOSSIL DKNY Hamilton Michael Kors Skagen Ernstes Design Pandora Mechanische Uhren: Poljot International Zeno Marcello C FORTIS NOMOS Pellet�-�Zentrum�-�Egglham Pelletkaminofen:�Eco�3001�-�9,2�kW Preis:�2.600 € -�1.000 € Förderung Effektiv:�1.600 € inkl.�MwSt. Tel.:�08543/919820��www.pellet-zentrum.de 1/2 pellet zentrum Pellet-�&�Hackgutzentralheizungen Freitag:�3.10.�Feiertag:�verkaufsoffen Jetzt staatliche Förderung bis 31.12.2008 sichern BLICK AUF DEN VERKEHR Dez./Jan. 2009 9 Zweite Donaubrücke Vier Varianten - ein Versäumnis Untersuchte Standortvarianten B3 88 H Sulzsteg Grubweg 30 B1 Lindau G Ilzstadt Krä utls E te (zu inb Str r Nutz rüc a ke ges ßenbrübarke it ond e cke als such rte U siehe ung nter) B 12 F B A ST 25 21 ich re ye ter Ba ös C er D rn B 388 Ob technisch und wirtschaftlich besonders geeignete Standorte insbesondere aufgrund der am linken und teilweise auch am rechten Donauufer aufwändigeren Anschlusssituation nicht weiter verfolgte Standorte Lichttest für Innpromenade OB Dupper hat wohl selbst nicht geahnt, dass seine Idee einer illuminierten Innpromenade auf derartige Widerstände stößt: Bürger beschweren sich jetzt schon, die vorgesehenen Bodenstrahler seien – wie im Klostergarten - gefährliche Blender. Abstimmung verschoben, weil ein kluger Vorschlag vom Leiter des Tiefbauamtes, Wolfgang Seiderer, kam: Im Februar sollen die Stadträte einen Beleuchtungstest erleben und danach urteilen: weiches Licht (40 statt 70 Watt) soll vor allem Mauern und Fassaden erhellen. Die Bodenstrahler sind wasserdicht, Laternen könnten bei Hochwasser beschädigt werden. Acht Brückenstandorte prüfte das Ingenieurbüro, nur vier taugen was. längerer Damm auf der Innstadtseite, Eingriff ins ZF-Gelände, behindert Erweiterung der Kläranlage. Br ückenschlag G Höhe Supermarkt Lidl/ ZF hinüber zur Tankstelle Achleiten (B 133). Kosten: 19 Millionen. Vorteil: der kürzeste Weg über die Donau, problemlose Freiflächen an beiden Ufern. Nachteil: erhöhter Verwaltungsaufwand mit Oberösterreich, sensible Nähe zur Kräutelsteinbrücke, Pfeiler dürfen Schiffslände Lindau nicht behindern. Br ückenschlag H zwischen Sulzsteg über die Insel Soldatenau hinüber zur B 13. Kosten: 25 Millionen. Vorteil: hö- hengleiche Ufer ersparen Rampenbau,weit genug weg von der Kräutelsteinbrücke. Nachteil: längere Spannweite, berührt großflächig Naturschutzgebiet, erhöhter Verwaltungsaufwand mit Oberösterreich. Die Sparfüchse unter den Stadträten klammern sich nun an die Kräutelsteinbrücke. Die 300 Meter lange Kräutelsteinbrücke (erbaut 1900) verbindet Achleiten mit dem ZF-Gelände in Grubweg. Ob die stillgelegte Eisenbahnbrücke sich umbauen lässt oder ihre Pfeiler für einen neue Konstruktion taugen, sollen Taucher klären. Impressum Herausgeber und Chefredakteur Hubert J. Denk Kapuzinerstr. 19 94032 Passau Telefon 0851 93 46 649 Fax 0851 93 46 801 www.buergerblick.de [email protected] Redaktion Raphael Geiger, Alexander Eckmeier, Tobias Köhler, Eric Draeger, Iris Daubitzer, Stefan Schatt Produktion Lukas Musilek, Passau Anzeigen Doris Bock [email protected] Vertrieb Tobias Tauscher Online-Technik Michael Schön, München Druck Tutte Druckerei GmbH, Salzweg Fotos: Tobias Köhler, Bulicek + Ingenieure Bis die Pläne einer zweiten Donaubrücke reif sind, fließt in Passau noch viel Wasser die Flüsse hinab: Laut einer neuen Studie, die der Stadtrat in Auftrag ab, würde das Projekt je nach Standort zwischen 19 bis 25 Millionen Euro kosten. Ob die Kräutelsteinbrücke bei Achleiten als kombinierte Bahn- und Autobahnbrücke auch einsetzbar und eventuell sogar günstiger wäre, wurde unter Albert Zankl nicht untersucht; ein Versäumnis, das jetzt nachgeholt wird. Kostet 35.000 Euro und dauert voraussichtlich bis Februar. Vier Standorte kommen laut Ingenieur Dr. Hans Bulicek in Frage: Brückenschlag zwiC schen Rosencafé und Zahnradfabrik (B 388) hinüber in eine unbebaute Lücke zwischen Bauunternehmen Pfaffinger und Kläranlage. Kosten: 21 Millionen Euro. Nachteile: Hoher Gestaltungsaufwand, weil von der Ortsspitze sichtbar. Vorteil: günstige Auffahrt mit einem Damm auf der Innstadtseite. D Brückenschlag etwas weiter flussabwärts Höhe Werkstor ZF hinüber auf das Areal unterhalb der Kläranlage. Kosten: 23 Millionen. Nachteile: von der Ortsspitze sichtbar, (Untersuchungskorridor gemäß Stadtratsbeschluss vom 19.02.2008) Altstadt BLICK INS sdfAUSLAND Dez./Jan. 2009 Passau, Bratfischwinkel unser typisches Kopfsteinpflaster mit Glanz und Patina, bald Vergangenheit. Es soll ausgetauscht werden (siehe Brunngasse rechts). Fotos: Ludwig Willhelm, Tagesschau 10 Dez./Jan. 2009 BLICK AUF DIE ARCHITEKTUR 11 Linz liebt lebendige Steine "In der Altstadt darf es rumpeln, auch für Radfahrer", sagt er. Und von Rollatoren hat er noch nie etwas gehört. Magister Josef Füreder ist in Linz zuständig für die Altstadtgestaltung. "Wir können nicht attraktive Flächen mit Asphaltbändern überziehen", sagt er. Die "Kulturhauptstadt 2009" schaut auf sich. Blick auf die soeben sanierte gepflasterte Klosterstraße: Keiner würde vermuten, dass dieser Belag neu verlegt ist. "Die historischen Steine haben wir natürlich wieder verwendet", sagt Füreder. Das Pflaster wurde wieder eben und mit einer besseren Technik fixiert. Die historischen Fassaden und der Straßenbelag sind wieder eins. Obwohl sich hier Fußgänger und Autofahrer eine barrierefreie Fläche teilen, sieht es alles andere als langweilig aus. Auch am Hauptplatz, der Drehscheibe für Taxis und Trambahn, legte Linz Wert auf die Gestaltung. Linz, Hauptplatz altes und neues Pflaster, abwechslungsreich und harmonisch Linz, Klosterstraße Für Stöckelschuhe, Gehhilfen und Rollstuhlfahrer sind sie vielleicht eine Zumutung. Für die Anmutung einer historischen Stadt ein Zauber. Die alten Pflastersteine, die etwa um 1860 gelegt wurden, tragen Patina, Glanz und Geschichte. Der Bratfischwinkel wird von April bis Oktober 2009 komplett modernisiert. Das ist ebenso beschlossen wie die Tatsache, dass das alte "Römerpflaster" nicht mehr verwendet wird. Es wird ersetzt durch den typischen Belag, der in der sanierten Fußgängerzone wie Brunngasse oder Große Klingergasse vorherrscht: glatt, grau und charakterlos. "Die Natur kennt keine geraden Linien", sagt der Passauer Fotokünstler Rudi Klaffenböck. Das macht den Charme der geschwungenen Gassen und ihrer Pflaster aus. Linz, Steyr und Graz zeigen uns, dass es bei Modernisierungen auch anders geht. Die Maßnahme im Bratfischwinkel kostet übrigens 540.000 Euro (Kanal und Straße), davon müssen etwa 170.000 die Hausbesitzer tragen. Passau, Brunngasse neues monotones Pflaster, scharfe Kanten Fotos: PNP Online, Hubert Denk, privat Passauer pflastert Langeweile historisches Pflaster neu verlegt, runde Formen BLICK AUF DEN 12 PNP-Lokalredaktion: Die W Warum wurde Lokalchef Helmut Rücker abgesägt? Warum ging man bei der Beurlaubung seiner Mitarbeiter vor wie bei einem militärischen Standgericht? Die Zerschlagung der Passauer Lokalredaktion, über die Bürgerblick im Internet minutiös berichtete, beschäftigte bayernweit die Medien. Über die wahren Hintergründe wurde spekuliert. Es gibt viele Gründe, aber auch dieser könnte es gewesen sein: "Am Sonntag"-Chef Michael Koch, der lokale Schlagzeilenheld, kritisierte nicht zu knapp bei der jungen Verlegerin die schwachen Kollegen der PNP-Stadtredaktion. Das verschaffte ihm Lorbeeren, aber auch den Abgang. Mit Blick auf die bröckelnden Abonnenten reagierte sie anders, als Koch erwartet hatte: Sie setzte ihn selbst auf diesen harten Thron. Am Lokalteil entscheidet sich, ob eine Heimatzeitung überlebt, prophezeien Medienexperten. mann genießt der weißhaarige Kollege, Christian Jakubetz. Dieser Spruch, wenn er so fiel, Grandseigneur das volle Vertrauen; die Redakist deshalb bemerkenswert, weil genau dieser ehemalige Chefre- teure im Haus verdakteur heute am geplanten Um- höhnen ihn hinter vorgehaltener bruch der PNP-Lokalredaktionen Hand als maßgeblich beteiligt ist. Diesen Herbst holte ihn die junge Verle- d e n gerin mit einem Beratervertrag " E n ins Haus. Laufzeit bis mindestens Ende Februar. Das Zittern geht weiter. Bei Simone Tucci-Diek- De Vollstr Elke Zanner Christian Karl Sie sind drin Franz Danniger Thomas Seider Fotos: Alexander Eckmeier, Hubert Denk Das Damokles-Schwert schweb- die Verlegerin Simone Tucci-Diekte über Helmuth Rücker, dem Lei- mann über diese Vorgänge. Dann schenkte ihr Lokalchef Koch für ter der Stadtredaktion, schon seit eine öffentliche Erklärung das Monaten. In seinem Gebiet gingen ehemalige "Links oben" im Blatt: mehr Abonnenten verloren als in der Region. Durchschnittlich 300 "Ein normaler Vorgang, wie er von Zeit zu Zeit in allen ZeitungsverStammleser pro Jahr bestellten lagen üblich ist", erfuhren die "lieab. ben Leserinnen und Leser". Rücker, ein Redakteur der alten Es war gar nichts normal! Da Schule, schaffte es in 30 Jahren war die junge Redakteurin mit auf diesen Posten. "Er war der Kind, die am Telefon weinte. Da 14. Lokalchef seit der Gründung war der Rathausreporter, dessen der PNP 1946", wie Stadtarchivar Richard Schaffner nachrechnete. Schicksal in letzter Minute vereitelt wurde, weil ein Kollege, mit Der legendärste war Horst Paul dem er tauschen sollte, den VerHeller. Er blieb 29 Jahre im Amt setzungszirkus nicht mitmachte. (siehe Bericht rechts). Wer Glück hatte - wie Vize Dr. "Journalismus hautnah" nennt Stephan Rammer - wurde nach sich Rückers Reihe, mit der er als Lehrbeauftragter an der Universi- Sperrwies in die Bayernredaktion tät vor die Studenten tritt. Funk- versetzt. Am heftigsten traf der Hammer tioniert Lokaljournalismus nach Lokalchef Rücker. Er war vom dem Lehrbuch? Eine schwierige Lehrer zum Prügelknaben geFrage. Denn der Leser verhält sich viel- worden. Dabei war er über viele Jahre das Aushänleicht wie ein Kunde beim Bäcker geschild der PNP. an der Theke. Der eine will die Brezn lieber knusprig, der andere An der Universität und auf der weich, der eine mit viel, der andere Straße: Mit seinem fast ohne Salz. Rücker, der seriöse Portrait warb man auf Schreiber, schaut peinlich genau Stadtwerke-Bus aufs Rezept. Koch, der Boulevard- einem für die Heimatzeitung. Jetzt Künstler, bäckt nach Laune und wird er unter seinem ehemaliTrend - wenn es sein muss auch im gen Lehrling in Grafenau antreten. Akkordtempo. Das bedeutet nicht Das Wort "Strafversetzung" will immer Qualität. Am Mittwoch, 26. November, keiner in den Mund nehmen. "Schade, dass man sie nicht durch um 10.00 Uhr vormittags, ging den Kopierer laufen lassen kann, in Rückers Backstube der Ofen wir bräuchten mehr von ihrer Soraus. Seine Gesellen wurden nach te", hat der ehemalige PNP-ChefHause geschickt, mit der flapsigen redakteur Rudolf Kollböck, heute Bemerkung, man brauche sie nicht mehr. Standgericht im 15-Minu- 64, vor vielen Jahren Rücker gelobt. Zeuge dafür ist ein Ex-PNPten-Takt. Zehn Tage lang schwieg Auf ihn hört die Verleger PNP-Chefredakteur Rudo nennen ihn den "Engelma artige esoterische Magazin den Anstoß dazu, die Lo N BRENNPUNKT 13 Wahrheit über den Wechsel er recker rin: Berater und Exolf Kollböck (64). Sie acher", weil er eigenne herausgibt. Er gab okalredaktion umzu- schwarzer Porsche Carrera vor dem Haupteingang des Medienzentrums von Sperrwies parkt, weiß jeder: Der Berater ist wieder da! Der Engel mit dem Porsche hat mächtige Flügel. Die der Chefredakteure, Hans Schregelmann und Vize Konrad Kellermann, sind offenbar gestutzt. Angeblich haben sie von den Vorgängen selbst nichts gewusst, waren auch nicht daran beteiligt. „Wir merken nichts mehr davon, dass wir eine Chefredaktion haben. Wir fühlen uns im Stich gelassen“, klagt Betriebsratvorsitzender Reinhard Wilhelm vor laufender Kamera. Der Hei matspor treda kteu r war so aufgewühlt, dass er seine Tränen unterdrücken musste. Bei der großen Betriebsversammlung erlebte die Verlagsspitze eine aufgebrachte Stimmung, wie sie so das Haus schon lange nicht mehr erlebt hat. Mehr als hundert Beschäftigte, fast doppelt so viele als sonst, kamen in den Mediensaal und applaudierten dem Betriebsrats-Chef tosend, der Verlegerin aber nur höflich. Sie fühlt sich zu Unrecht am Pranger: „Es wurde doch niemand entlassen“. Abwarten... Chronologie der Zerschlagung Sonntag, 23. November: Bürgerblick-Online berichtet das erste Mal, dass Lokalchef Helmuth Rücker (51) kaltgestellt werden soll: "Vom Lehrer zum Prügelnknaben." Mittwoch, 26. November, 10 Uhr: Es kommt schlimmer als vermutet. Nicht nur Rücker wird beurlaubt, auch sein Vize und drei Redakteure müssen die Stadtredaktion verlassen Urlaub ins Ungewisse. Am Nachmittag hebt nur noch der tschechische Praktikant das Telefon ab. Krisenstimmung. Freitag, 28. November: Der Betriebsrat verweigert Unterschrift, weil das Schicksal der beurlaubten Redakteure unklar ist: Wenn Michael Koch von der Am Sonntag als Nachfolger antritt, will er klagen. Montag, 1. Dezember: Koch übernimmt. Dienstag, 2. Dezember: Klagen in letzter Minute abgewendet. Neue Stellen für die Betroffenen. Samstag, 6. Dezember: Verlegerin Simone TucciDiekmann nimmt nach zehn Tagen des Schweigens Stellung in der PNP. Horst Paul Heller begann 1946 bei der PNP Eine Legende der Lokalredaktion Chef Helmut Rücker: Abstieg nach Grafenau Katharina Ritzer: Verstärkung für Pocking Sie sind raus Karin Seidl: Raus in den Landkreis Vize Dr. Stefan Rammer: Umstieg zum Bayernteil "So etwas wie mich gibt's nicht mehr", sagt der Mann der ersten Stunde, Horst Paul Heller, vielen noch bekannt unter seinem Kürzel "hph". 29 Jahre lang, von 1956 bis 1985, leitete er die Stadtredaktion der PNP. Der 84-jährige will damit nicht sagen, dass er sich als etwas Besonderes fühlt - eher das Gegenteil: "Wenn heute jemand so lange im selben Job bleibt, dann würde man sagen, er ist ein Depp". Den neudeutschen Qualitätsbegriff "Nachhaltigkeit" gab es damals noch nicht. Er wurde gelebt. Der Arbeitgeber belohnte die Treue seiner Mitarbeiter und die dankten es ihm mit Loyalität. Zu den Vorgängen in der Lokalredaktion will er sich nicht Horst Paul Heller, heute 84. äußern. "Ich habe es am Computer gelesen", erzählt er. Er drückt sein Bedauern aus, dass es in der ganzen deutschen Presse keine Zeitung mehr gebe, in welcher der Verleger auch Journalist ist. Er meint Dr. Hans Kapfinger (19021985), der die PNP gründete. Sein Leitspruch war: "Tue recht und scheue niemand". Fotos: PNP Online, Hubert Denk, privat gelmacher". Weil er in Schärding mit seiner Mondhaus-Medien GmbH nicht nur die Horoskopzeitschrift Astrowoche bedient, sondern auch das esoterisch-spi*rituelle "Engelsmagazin" herausgibt. Titel der letzten Ausgabe: „Engel, wohin führst du mich?“. Das werden sich jetzt viele PNP-Kollegen fragen. Vor allem wenn Kollb ö c k s 14 BLICK AUF DIE MEDIEN Dez./Jan. 2009 Lokalchef Michael Koch bevorzu aber er will nicht die kleine Bildz Der neue Leiter der Stadtredaktion, der in Passau den Ton angibt, ist Michael Koch, 45 Jahre alt, Familienvater und ein ehemaliger Lehrling der PNP. Er scheut öffentliche Auftritte und ist bei offiziellen Anlässen selten zu sehen. Sein einziges Interview gab er im Vorjahr dem Nachwuchsjournalisten Raphael Geiger für die ASG-Schülerzeitung „Rückenwind“. Es bekam den SPIEGEL-Preis. Koch, damals AS-Chef, lieferte das Foto zum Interview (siehe links) übrigens selbst, denn er lässt sich nicht gerne fotografieren. Sie akzeptieren das Etikett des Boulevard-Journalismus? Selbstverständlich. Wir akzeptieren nur nicht, in einem Atemzug mit der „Bild“-Zeitung genannt zu werden. Entgegen der landläufigen Meinung machen wir kein reines Boulevardblatt, sondern einen publizistischen Zwitter mit boulevardesken Zügen. schon… …ich habe aber sehr wohl Probleme mit einem nicht autorisierten Foto von Caroline im wirklich privaten Bereich, also beispielsweise in ihrer Wohnung. Die Frage ist zudem immer: Wie ist das Foto entstanden? Klar drucken wir Aufnahmen von einem Fotoshooting im privaten Bereich, wenn wir hierfür das Einverständnis der Betroffenen hatten. Überschreitet die „Am Sonntag“ die Grenzen des seriösen Journalismus? Nein. Wie stehen Sie zu Paparazzi? Die gibt es bei uns nicht und wird es auch nie geben. Wie denn? Das Layout ist ruhiger und nach meiner Meinung ansprechender geworden, ist nicht mehr so verwirrend wie früher, als es viele Linien, knallige Zeilen, bunte Kästen gab. Wir haben die Nachrichtenstrecke vorne von einer auf zwei Seiten ausgeweitet, die Kulturseite ist komplett neu, die Partyseite ist im Gegensatz zu früher insgesamt moderater, familienaffiner. Halten Sie sich an den Pressekodex? Selbstverständlich. Vollblutjournalist Michael Koch: Lieber mit Jeans und Hemd statt Anzug und Krawatte. Ein überzeugter Raucher, der nur beim Kaffee auf seine Gesundheit schaut: Er nimmt Süßstoff. Finden Sie es legitim, Bilder von Prominenten in deren Privatsphäre zu schießen und diese dann abzudrucken? Jein. Ich habe keine Probleme mit einem Foto, auf dem Caroline von Monaco mit ihrem Gatten beim Essen in einem Restaurant zu sehen ist, … …Sie nicht, die Betroffene vielleicht Ist freier Journalismus in Passau genauso möglich wie in allen anderen Winkeln der Republik? Im Prinzip ja. Journalismus in Passau funktioniert aber anders als in München oder Berlin. Die Stadt ist einfach sehr klein und dementsprechend größer ist der Widerhall, den Journalismus hier erfährt. Wenn Sie in Passau einen SPD-Politiker direkt angehen, schlägt das ein. Wenn Sie in München einen Stadtrat anpinkeln, kräht kein Hahn danach. Welche Nachteile hat Passau? Ein Nachteil ist die der Kleinheit der Stadt geschuldete, enge Verzahnung. Das alte Sprichwort von Rathaus, Dom und Presse? Soweit würde ich nicht gehen. Das war vielleicht Mitte der 70er Jahre so. Aber natürlich gibt es in solch einem kleinen Kosmos enge Verzahnungen, seien sie nun gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, kultureller oder politischer Art. Glauben Sie, dass sich die „Am Sonntag“ auch verkaufen würde, wenn sie nicht kostenlos wäre? Ja. Fotos: Schülerzeitung Rückenwind Hat sie es getan, bevor Sie Chefredakteur wurden? Das Blatt hat sich seit meinem Antritt deutlich verändert. BLICK AUF DEN VEREIN Dez./Jan. 2009 ugt Boulevard, zeitung sein Mit der gleichen Auflage? Nein. Weil es einfach bequem ist, die „Am Sonntag“ nach Hause geliefert zu bekommen oder aber, weil ein Großteil der Leserschaft vielleicht sagen würden: Für so ein Blatt zahle ich nicht? blikum. Der klassische Am SonntagLeser ist um die 50 Jahre alt. Trotzdem sind wir das einzige Blatt in Passau, das von Jugendlichen wirklich aufmerksam gelesen wird. 15 Ilzer Wanderer und Radler ein Karrieresprungbrett? Hier strampelt der neue Hoffnungsträger der CSU die besten NETZWERKE enden mit e.V. Gelesen, ja – nur was, ist die Frage. Auch der Michael Koch Es wird sicher beide Positionen geben. Ein Teil würde zahlen, ein anderer nicht. Welcher Teil Ihrer Zeitung wird am meisten gelesen? Die Lokalseiten. Auch vom jüngeren Publikum? Das Publikum zwischen 14 und 18 hat eine klare Präferenz, aus der wir kein Geheimnis machen: Die lesen vor allem die so genannten SzeneSeiten am Ende der Zeitung. Die Jüngeren sind aber, nebenbei, nicht unser Hauptpu- Politikteil? Das würde ich mir wünschen. Bloß: Von 60 Schülern eines Gymnasiums lesen nun mal vielleicht 58 überhaupt keine Zeitung… Macht Ihnen Ihr Job Spaß? Ja, natürlich. Mich hat niemand hierher geprügelt. Ich wusste, auf was ich mich einlasse. Die Arbeit funktioniert aus meiner Sicht immer besser und es macht tatsächlich Spaß. Vielen Dank. Raphael Geiger Ilzer Radler 2008: Clemens Damberger (61) trägt vorschriftsmässig einen Fahrradhelm. Wer die Chronik des Ilzer Wanderer und Radlervereins liest, muss zum Schluss kommen: Hier werden politische Karrieren geschmiedet. Der Schmöller Willi wurde 1985 zum Vorsitzenden gewählt und fünf Jahre später zum ersten SPDOberbürgermeister der Stadt. Sein Nachfolger im Verein, Clemens Damberger, wurde gerade zum neuen Fraktionsvorsitzenden der CSU gewählt. "Für einen OB-Posten wird es nicht mehr reichen", schreibt der "Passauer Tölpel". Mit 61 ist er wohl zu alt dafür. Clemens Damberger, Finanzbeamter, seit 18 Jahren CSU-Stadtrat, wurde einstimmig gewählt. Seine Fähigkeiten überzeugten die Kolle- gen, als er in der zusammengekrachten CSU den kommissarischen Vorsitz übernahm. Er bringt Ruhe hinein und kühlt die Gemüter. Zudem zeigt er ein fröhliches Gemüt. Optimismus und Humor kann die Partei jetzt brauchen. „Ich bin ein Teamspie- Ilzer Radlerclub 1903. ler“, nennt Damberger sein größtes Talent. Er kann auch über sich selbst lachen: Beim Betriebsausflug des Rathauses in Salzburg ließ er sich zur Schau mit der Grünen-Kollegin Erika Träger trauen. Sein Ilzer Verein ging 1959 auch aus einer Hochzeit hervor: Der Verein der Ilzer Wanderer (gegründet 1841) und den Ilzer Radler (gegründet 1900) taten sich zusammen, weil es beiden diente. 1955 gab es laut Chronik den letzten Radausflug, weil vom Vorstand bemängelt wurde, dass der Großteil der Mitglieder mit dem Motorrad kam. Die Wanderer suchten ihr Ziel nicht mehr in der Natur, sondern im nächsten Wirtshaus. Heute geht es um mehr: Pflege von Kultur, Jugendarbeit und altem Brauchtum. Der Verein zählt 321 Mitglieder, Jahresbeitrag 10 Euro. Fotos: Tobias Köhler, Archiv Er begann als Volontär bei der Passauer Neuen Presse, kam 1984 in die Stadtredaktion. Er leitete nach der Wende als Redaktionsleiter die Leipziger Morgenpost und wechselte später zur Bildzeitung. Zurück im Westen wirkte er als freier Journalist unter anderem für das Nachrichtenmagazin Focus und scherte schließlich als Redakteur unter Stefan Brandl bei der Passauer Woche ein. Im Sommer 2006 übernahm er die Führung des lokalen Gratisblattes Am Sonntag, weil Vorgänger Stefan Kürthy als Klatschreporter zur Bildzeitung abwanderte. 16 ANZEIGEN Dez./Jan. 2009 BLICK AUFS GELD Dez./Jan. 2009 17 Tod und Taxis werden teurer Fahrlehrer Kraft und sein Kreuz mit dem Namen Neue Gebühren ab 2009 ren Blatt: Die Stadt muss Der Weg nach Hause oder zur letzten Ruhe – ab 1. Januar die Sätze nach vier Jahren müssen wir für beides tiefer in die Tasche greifen. kräftig anheben und schuld sind wir Hinterbliebenen Als die Taxler Anfang den und die Kfz-Industrie selbst: Immer mehr lösen November ihre Gebühren- kämpft mit Schleuderprei- die Gräber ihrer Ahnen erhöhung dem städtischen sen gegen die Absatzflaute. auf, um Gebühren zu spaOrdnungsausschuss vor- Die Entwicklung der Taxi- ren; mehr als die Hälfte stellten, hatten sie gute Ar- Preise in Passau zeigt un- steigen um auf die rund gumente: Die steigenden sere Tabelle. Im Vergleich 1000 Euro günstigere UrKosten für Benzin und Au- zu 2006 fällt der Anstieg nenbestattung. Die leeren Friedhöfe (mehr als 3.000 tokauf. Wenige Tage später moderat aus. Die Bestattungskosten ungenutzte Gräber) liegen sah die Welt schon anders aus: Die Spritpreise am Bo- stehen auf einem ande- der Stadt auf der Tasche. So steigen die Friedhofsgebühren Erdbestattung von 1.187 auf 1.314 Euro. Urnenbestattung Grab 471 Euro, in der Wand 431 Euro. Vor allem, wenn sie so pflegeintensiv wie die parkähnlichen Anlagen in der Innstadt sind. 55.000 Euro schießt die Stadt zu, damit die Gebühren nicht noch drastischer steigen. Der Preisspirale ist kein Ende gesetzt: Weil die Gräber in umliegenden Gemeinden und privaten Anlagen günstiger sind, geht die Abwanderung weiter. So steigen die Taxipreise 2002 2006 2009 Grundgebühr 2,40 3,40 3,40 Kilometerpreis 1,30 1,30 1,40 Fahrt bis Einzelgrab jährlich von 54 auf 59 Euro. auf 20 Jahre Mindestlaufzeit von 1080 auf 1180 Euro. Urnengrab (Wand) jährlich von 33 (31 Euro) auf 36 (33,50 Euro). auf 10 Jahre Mindestlaufzeit von 330 Euro (310) auf 360 (335) 1 km 3,70 4,70 4,80 3 km 6,30 7,30 7,60 5 km 8,90 9,90 10,40 10 km 15,40 16,40 17,40 Neu: 5 Euro mehr bei Bestellung Großraumtaxi Es gibt Namensvetter, auf die kann man stolz sein. Andere machen nur Ärger. Der Passauer Fahrlehrer Werner Kraft kann ein Lied davon singen. Ein schwarzes Schaf der Branche heißt genau so wie er. Fahrschule Kraft steht schon wieder vor Gericht, hieß es im November. Es war erneut der 57-jährige Namensvetter, der Filialen im Landkreis führte. Diesmal wegen Verdachts der Urkundenfälschung. Im März hatte er wegen Trunkenheit am Steuer die Lizenz verloren und seine Kundendatei einem Kollegen verscherbelt. „Wir sind weder verwandt noch verschwägert“, sagt Werner Kraft resigniert. Wie oft schon haben sich seine Frau und Söhne wegen des Doppelgängers dumme Sprüche anhören müssen. Diese dramatische Bild entstand wenige Minuten nach dem Tankstellenraub in Passau-Grubweg: Das Opfer presst sich ein Tuch aufs Gesicht, um die Schmerzen zu lindern. Ein Räuber mit der Horror-Maske ("Scream") hat dem 20-jährigen Angestellten Pfefferspray ins Auge gesprüht.„Er hat mir ein Messer in den Rücken gedrückt und mich auf Bayerisch angeschrien: ´Schalt´s Licht aus!“, erzählt das Opfer der Kripo. Der Angestellte war gerade dabei abzuschließen. Den Mitarbeitern in der OMVTankstelle wird es mittlerweile nach Einbruch der Dunkelheit mulmig. Es war an diesem 5. November gegen 22 Uhr schon der dritte Überfall. Der Täter flüchtete mit Bargeld und 15 Stangen Zigaretten (L&M in zwei Plastiktüten) im Wert von 1.000 Euro. Die OMV war zuletzt am 25. November 2006 und am 11. März 2006 überfallen worden. Fotos: Hubert Denk Grubweg: Raub mit Horrormaske und Pfefferspray BLICK AUF DIE KULTUR 18 Dez./Jan. 2009 Scharfrichterbeil 2008 Kabarettist Fitz fetzt! Einen Promi-Bonus brauchte der gebürtige Eggenfeldener Nepo Fitz (27, Pimpftown - Wie werde ich ein Mann?) nicht. Beim Wettstreit der Nachwuchskabarettisten im Scharfrichterhaus beeindruckte er mit beeindruckender Bühnenpräsenz und gewann das begehrte Scharfrichterbeil. Er entstammt der berühmten Münchner Künstlerfamilie Fitz. Seine Mutter ist die Kabarettistin und Schauspielerin Lisa Fitz (57, Die Gerichtsmedizinerin). Seit 2002 traten Mutter und Sohn gemeinsam auf mit Alles Schlampen außer Mutti. In seinem Soloprogramm erleben wir den Sprössling als feinen Beobachter, der Schwächen der Gesellschaft keck aufs Korn nimmt und karikiert, temporeich die Rolle wechselt. Mit politischem Kabarett hat das nicht mehr viel zu tun. Die Stefan-Raab-Generation, so zeigte das Scharfrichterbeil 2008, zieht für ihre Lacher tiefere Schubladen. Das muss nicht zwingend mit totaler Verblödung enden, ist für alte Scharfrichter-Gänger aber bisweilen irritierend. Aus 65 Einsendungen waren sechs Bewerber geladen worden. Platz 2 belegte die Wienerin Nadja Maleh (36). Denkmalschutzpreis 2008 TV-Journalist Prill rüttelt uns wach made in Bavaria“ sieht, ertappt sich als Zuschauer dabei, wie er fast permanent den Kopf schüttelt über soviel Ignoranz der jeweils Verantwortlichen“, sagte Intendantin Reim. Prill verfängt sich nicht in rührseligen Betrachtungen, sondern weiht in das Geheimnis der alten einer historischen Stadt aufwühlt. "Eine Stadt, die so aussieht , hat Stadtkerne ein. Warum sind die es eigentlich nicht verdient zur Ku- Führungen ihrer Straßen und lisse banaler Parkhäuser und Kon- Gassen nicht geradlinig, sondern sumwürfeln degradiert zu werden." sich aufweitend und verjüngend? So traf er zum Beispiel den Nerv Es war nicht das Unvermögen, der Passauer. Hier wurde sein Film sondern die Erkenntnis, dass der Teil eines Protestes: Das Forum Mensch sich geborgener fühlt, Passau führte ihn im Großen Re- wenn der Blick sich nicht in der doutensaal auf und bei der ECE- Ferne verliert, sondern – wie auf Eröffnung flimmerte er auf einer einem Marktplatz – an den FassaGroßleinwand am Ludwigsplatz. den hängen bleibt. Wenn alte Bausubstanz abgeDie Jury hat seine Botschaft offenbar auch tief beeindruckt. „Wer rissen wird, verschwinden diese diese Dokumentation über „Malls Sichtbeziehungen. "Denkmalpflege darf sich nicht in Amtsstuben verschanzen“, mahnte Rundfunkintendantin Dagmar Reim bei der Laudatio im Alten Rathaus von Leipzig. „Ein 30-Sekunden-Statement vor dem von Kulturbeflissenen oft verschmähten Fernsehen tut gar nicht weh“, ermunterte sie die rund 300 Zuhörer. In der ersten Reihe saß so gesehen ein Glücksfall: der Münchner Fernsehjournalist Dr. Meinhard Prill ("Unter unserem Himmel"). Er schuf ein aufrüttelndes, 45-minütiges Werk, das jeden Bewohner Ehrung im Alten Rathaus von Leipzig: TV- Journalist Dr. Meinhard Prill. Fotos: Tobias Köhler (2) Für seinen Dokumentarfilm "Kulisse für den Kommerz" wurde der Münchner TV-Journalist Dr. Meinhard Prill mit dem höchsten Preis für Denkmalschutz ausgezeichnet. Passau stand im Mittelpunkt seines Streifens, aber die Ehrung war für die Lokalpresse kein Thema. Um den Werbekunden "ECE" nicht zu verärgern? Prill enttarnt, dass die Einkaufszentren dem eigenen Profit immer, dem Standort aber selten dienen. KRITISCHER BLICK Dez./Jan. 2009 ECE-Managerin brüskiert Altstadt Hand in Hand mit der City? Tanja Popp, Managerin des NeueMitte-Einkaufscenters ECE und Chefredakteurin von „Stadtgalerie aktuell“, hat in ihrer Weihnachtsausgabe (167.600 Auflage), genau das Gegenteil bewiesen: Sie erwähnt mit keiner Silbe, dass es einen Christkindlmarkt am Dom gibt, verweist nur auf die We i h n a c ht s b u d e n vor ihrer eigenen Tür (Niedermayer-Garten). Geschickt zieht Frau Popp Veranstaltungen aus dem Stadtzentrum in ihr Haus, obwohl sie in der künstlichen Einkaufswelt eher befremdlich wirken: Nächstes Jahr hält die Freiwillige Feuerwehr ihre 150-Jahre-Jubiläums-Schau nicht etwa auf Rathaus- oder Domplatz, sondern drei Tag im ECE ab! Spielhalle gestoppt „Plan B“ ist gescheitert und alle Tanzwirtschaften, die danach im Keller an der Kapfinger-Straße 28 folgten, auch. Jetzt scheitert ein Geschäftsmanns, hier eine große Spielhalle zu eröffnen. Er kann die vorgeschriebenen Ku nden- Pa rkplät z e nicht vorweisen. ECE und Kapfinger geben ihm offenbar keine und das nächste Stadtwerke-Parkhaus ist zu weit. „Schade, das hätte uns 176.000 Euro gebracht“, bedauerte Stadtrat Heinz Höber, Mitglied im Stadtwerkeaufsichtsrat. Unser Christkindlmarkt am Dom Bessere Noten als Nürnberg Die Altstadtkulisse mit Dom und KönigMax-Denkmal ist sowieso unschlagbar für einen Christkindlmarkt, aber jetzt dürfen wir richtig stolz sein: Nach einer (n ichtbayer i s chen) Studie hat der Passauer Weihnachtsmarkt den berühmten Nünberger überholt Selbst im Vergleich zu den großen Metropolen wie Berlin oder Dresden spielen wir ganz oben mit. Im deut s c h s pr a c h igen Raum haben uns nur Salzburg und Innsbruck getoppt. Dies ist das verblüffende Ergebnis einer Studie, welche die FH Südwestfalen unter 133 Weihnachtsmärkten durchgeführt hat. Bürgerblick forderte das Material exklusiv bei Professor Dr. Gunther Bamler in Hagen an. Sieben Kriterien wurden jeweils mit Noten von 1 bis 6 (Bestnote) bewertet. Gemütlich oder hektisch? Mit 4,8 lie- Gemütliche Stimmung, wenig Kommerz gen wir deutlich vor Nürnberg (3,9). Weihnachtlich oder kommerziell? Mit 4,8 können wir uns mit Dresden und Wien (gleiche Note) messen. Für Nürnberg nur eine 4,3. Günstig oder teuer? In Passau fanden die Besucher die Preise so fair wie in Dresden (beide 4,2), in Nürnberg geht's offenbar nur mehr ums Geschäft: 3,0! Das Beste zum Schluss: Bei der Kundenzufriedenheit sind wir mit Note 5,3 Spitzenreiter unter allen deutschen Städten! Zum Vergleich wieder Nürnberg: 4,4. Professor Bamler: "Wir haben von Flensburg bis Bozen 27.000 Meinungen eingeholt". Die Studie stammt vom Vorjahr. Sie ist nur käuflich zu erwerben bei der FH Südwestfalen. www.fh-swf.de Statt Kitsch Handwerk und Genuss. Deutschlands zufriedenste Kunden. Vergessene Opfer der Stromtragödie? Nur eine Augenzeugin legte einen Kranz nieder Das entsetzliche Stromunglück in der neuen Mitte vom 28. Juli: Maler Werner M. (41) und sein Kollege Franz M. (48) wurden von 15.000 Volt getötet, weil ihr rollendes Gerüst der Oberleitung der Bahn zu nahe kam. Bis heute keine Anklage und eine beschämende Gedenkstätte an der Busspange hinter ECE: "Wo bleibt die Anteilnahme in dieser Stadt?", fragt eine Augenzeugin, die in der Nähe der Unglückstelle wohnt. Keine Kerze, kein Blumenschmuck habe die Tafel mit den Namen der Toten an Allerseelen geschmückt. Jetzt hat sie einen Kranz niederlegen lassen, weil ihr die Bilder der Tragödie nicht mehr aus den Kopf gehen. Sie stand am Fenster, sah den Lichtbogen zwischen Oberleitung und Gerüst. Eines der Opfer habe sich aufgerichtet und um Hilfe geschrien - aber die Feuerwehrleute und Sanitäter waren zur Hilflosigkeit verdammt. Bis die Starkstromleitung abgeschaltet und die Gefahr gebannt war, vergingen endlose Minuten. Zwei Familien verloren ihre Väter. Die Schuldfrage ist bis heute ungeklärt. Fotos: Alexander Eckmeier (2), Tobias Köhler (2) Neue Mitte 19 ANZEIGEN 20 Dez./Jan. 2009 Dieses Buch enthält Informationen über: Selbsthilfe bei Tinnitus Hyperakusis Dysakusis Druck im Ohr Hörsturz Schwerhörigkeit Schwindel Morbus Menière Endlich eine ehrliche Information bezüglich Ihrer Ohren Erschienen im Selbstverlag www.dasgesundeohr.de Verlag Bad Füssing Juni 2004 zu bestellen bei: Privatpraxis Dr. med. Lutz Wilden Kurallee 16, 94072 Bad Füssing email: [email protected] · www.dr-wilden.de Tel.: 0 85 31-98 0198 · Fax: 0 85 31-98 0119 $R,UTZ7ILDEN"àRGERBLICK3EITE(OCHINDD ELEKTRO Elektroinstallation Kundendienst SAT-Anlagen Fernsehtechnik Inhd. Gerhard Habereder Tulpenstr. 1A 94034 Passau - Maierhof Tel. 0851/51379 3x 5HR Rubrik Dez./Jan. 2009 21 Altstadt und Sperrwies Von echten Wohltätern und falschen Moralaposteln Disko-Björn bleibt in U-Haft 9. Dezember, 14.17 Uhr im Gerichtssaal 2 des Amtsgerichts Landshut: Ein Polizeibeamter legt dem Passauer PromiWirt Björn Andresen (41, "Go", "Liquid") wieder die Handschellen an. Er versteckt sie unter einer schwarzen Jacke. Seine Anwälte und seine Sturheit haben es offenbar vermasselt: Wegen Verdachts der Steuerhinterziehung wird er weitere drei Monate in U-Haft schmoren, weil die dem Gericht zugesagte Einigung mit dem Finanzamt nicht zustande kam. Zu Prozessbeginn um 13 Uhr war alles noch in der Schwebe. Seine Angehörigen und Freunde erwarteten, dass er mit einem Bewährungsurteil davon kommt. Aber das angesäuerte Gesicht der jungen Staatsanwältin und später die erboste Stimme des Richters verhießen nichts Gutes. Fast eine Stunde wurde der Prozessbeginn verschoben. Es war die letz- te Chance, die der Richter dem Gastronomen gab, um sich außergerichtlich mit dem betrogenen Finanzamt zu einigen. Dann war sein Geduldsfaden gerissen. Er sah die Gespräche als gescheitert - und setzte die neue Hauptverhandlung mit Zeugen an: am 10. März 2009! Damit bleibt der Passauer wegen Fluchtgefahr weitere drei Monate in U-Haft. Vier Monate sitzt er schon. Laut Anklage geht es um mehr als 450.000 Euro hinterzogene Steuern! Ein Geständnis hat er bis heute nicht abgelegt. Aber: Er löste eine Schweizer Lebensversicherung auf und überwies 320.000 Euro an den Fiskus. Das reicht natürlich nicht, auf eine festgelegte Schuldsumme lässt er sich nicht ein. Ratenzahlungen über monatlich 5.000 Euro bot er schnell noch an - jedoch zu spät und zu vage. Wie ist es im Knast? „Wie im Krankenhaus, jeder hat sei Kammerl und seinen Fernseher“, sagte Andresen und versucht zu lächeln. Seine Freundin weint, weil ein gemeinsames Weihnachten gestorben ist. familie Diekmann blieb aus – die goutierte sich an diesem Abend bei der hauseigenen Veranstaltung Menschen-in-Europa. Auf dem Podium in Sperrwies diskutierte der Münchner Erzbischof Dr. Reinhard Marx mit dem Präsidenten der Bayerischen Wirtschaft, Randolf Rodenstock, zum Thema „Moral in unserer Gesellschaft“. Weil die im eigenen Unternehmen beginnen sollte, zeigte Korrespondentin Heidi Wolf vom Bayerischen Rundfunk Solidarität mit den abservierten Kollegen der Lokalredaktion und verzichtete auf eine Berichterstattung. Im Scharfrichterhaus laufen fast alle Fäden zusammen: Als sich die Weihnachtsfeier der Eterna-Leute, der Schöpfer der besten bügelfreien Hemden, im Kellerrestaurant dem Ende neigte, stießen PNP-Altverleger Dr. Axel und Angelika Diekmann nach dem Moral-Meeting im Medienzentrum hinzu und plauderten mit Ex-Chefredakteur und Niederhaus-Burgherrn Gerd Brunner beim Wein über die Ereignisse des Tages. Innstadt Kampagne gegen Brummifahrer Schwere Lastwagen lassen in der Innstadt die alten Häuser erzittern, gefährden Fußgänger und verstopfen den Verkehr. Rollen Brummis auch ohne Ausnahmegenehmigung durch? Am 9. Dezember ließ die Stadt Passau mit Unterstützung der „Initiative lebenswerte Innstadt“ eine verdeckte Erfassung der Lkw durchführen. Die Aktion war geheim, weil sich Brummifahrer meist über Funkverkehr warnen. „Am liebsten wäre uns ein Nachtfahrverbot und tagsüber Erlaubnis nur für Anlieger“, sagt Aribert Schmid im Namen der Initiative. Foto: Tobias Köhler Weihnachten im Knast Wer Gutes tut, darf gerne im Rampenlicht stehen: Die von Claudia Gugger-Bessinger (41) ins Leben gerufene jährliche Benefizgala im Großen Rathaussaal findet immer mehr begeisterte Unterstützer. Stargast der dritten Veranstaltung war Tierfreund Michael Aufhauser, Gründer vom Gut Aiderbichl in Salzburg. OB Jürgen Dupper saß mit PNP-Vize-Chefredakteur Ernst Fuchs in der ersten Reihe. Letztere zuckte wohl innerlich zusammen, als am Rednerpult namentlich Lokalchef Helmuth Rücker und seinem Team gedankt wurde – die Schweigepolitik des Verlages führt zu solchem Schlamassel. Spenden und Tombola erbrachten mehr als 14.000 Euro. Die eine Hälfte geht an den Leiter Peter Niedermeier vom Lukas-KernWaisenhaus, der nun seinen rund ein Dutzend Schützlingen auf Dauer die Welt von Aufhausers Tierfarmen öffnen kann. Die andere Hälfte geht an die Indienhilfe der PNP. Ein persönliches Dankeschön der Verleger- BLICK AUF DIE KULTUR Kulturkasten Europäischen Wochen eröffneten eine neue Kartenzentrale in der Altstadt: Schustergasse 21, Das Programm 2009: "Ehre, wem Ehre gebührt", www.ew-passau.de Spiel´s nochmal Sam, Romantische Komödie von Woody Allen, nach 20 Jahren wieder auf dem Spielplan. Redoute, Mo, 5. Januar, 17.30 Uhr Di, 6. Januar, 18.00 Uhr www.redoute-passau.de Der Mann von La Mancha, Musical von Leigh/ Wasserman & Darion, Premiere im Stadttheater, Sa, 10. Januar, 19.30 Uhr Sa, 24.Januar 19.30 Uhr www.landestheaterniederbayern.de Mono & Nikitaman, deutsch- öster reich isches Reggae/Dancehall-Duo, Proli, Sa, 10. Januar www.proli-passau.de Dahoum is dahoam, Comedy-Kabarett, Altes Bräuhaus, Mo, 12. Januar, 20 Uhr www.altes-braeuhaus.de Enver Ismailov Solo (UZ), faszinierende 10-Fingertechnik (Tapping) auf der Gitarre, Cafe Museum, So, 25.Januar, 20.30 Uhr www.cafe-museum.de Creep+Tephra+ Nonparail Progressive Rock/Metal/Para-Rock, Zeughaus, Mo, 26. Januar, 20 Uhr www.zeughaus-passau.de Mehr Infos auf: www.passau-live.de Dez./Jan. 2009 Elmar Raidas Musical „Dr. Medizinmann“ Theaterstadl im Opernhaus ist kein Ohrenschmaus Die Handlung ist schnell erklärt: Weil der alte Herr Doktor von Bad Hals (Klemens Neuwirth) angeblich sterbenskrank ist, kann der missratene Spross „Junior“ (Kristoffer Nowak) die Praxis übernehmen und andere Seiten aufziehen. Diese „niederbayerische Rustikal-Schmozette“ aus der Feder von Landestheater-Dramaturgin Birgitta Franzen und dem Tiefenbacher Elmar Raida ist das Schlechteste, was dem Publikum im Stadttheater seit Jahren geboten wurde. Dabei fiel das ambitionierte Schauspiel-Ensemble gerade in den letzten Spielzeiten durch hervorragende Inszenierungen auf. Fast alle Sololieder der Schauspieler sind eine Katastrophe für sich: Entweder der gesungene Text nervt oder die Stimmen geben einfach nicht genug her. Viel Bühnenklamauk, viel Unsinn und schlechte Witze. Die Handlung schwankt zwischen Banalität und Unsinn. Die Witze sind derb, platt oder unlustig. Den Schauspielern selbst ist kein Vorwurf zu machen, aus jener Vorlage kein Meisterwerk gezaubert zu haben. Vielmehr dem Intendanten Stefan Filmfestival im Scharfrichterhaus Marionetten der Macht Am 16. Januar startet im Scharfrichterhaus das Filmfestival „ueber Macht“. Die Veranstaltung der „Aktion Mensch“ tourt ausgehend von Berlin durch 120 deutsche Städte. Die Filmauswahl reicht Es geht um Machtstrukturen, um legitime und von „Ihr Name ist Sabiillegitime Macht- und ne“, dem sehr persönlichen Herrschaftsverhältnisse – Regiedebüt von Sandriangesprochen in 13 aktuel- ne Bonnaire, über eine len Dokumentarfilmen. Thema dieses Filmfestes ist die „Ambivalenz der Macht“: Sie ist oft ein Tabu und selten unverhüllt zu sehen, aber sie verschwindet nicht, nur weil niemand Langzeitdokumentation hinschaut. Sie kann zum des Wirkens Václav HaMissbrauch verführen – vels bis zum Doku-Drama und ist doch unverzichtbar „Strange Culture“ mit Tilda für jeden, der Veränderun- Swinton und dem neuesten Werk von Frederick Wisegen in Gang setzen will. man, dem Altmeister des amerikanischen Dokumentarfilms. "ueber Macht" knüpft an die Festivals „ueber arbeiten“ und „ueber morgen“ an. Rund 30 bundesweite und mehr als 1.000 regionale Verbände und Organisationen sind beteiligt, die P ubl i ku msdiskussionen und Filmgespräche zu jeder Vorführung organisieren. Damit will das Festival die Vernetzung zivilgesellschaftlicher Initiativen und das Engagement von Ehrenamtlichen fördern. Vom 16. Januar bis zum 27. März 2009. www.ueber.macht.de Tilch, der ein Stück auf die Bühne holte, das viel eher in den Theaterstadl oder ins Schultheater gepasst hätte. rg Parties Fisch sucht Fahrrad, Bayerns größte Singleparty, X-Point, Mo, 5. Januar, 20 Uhr www.cofo.de Re-Opening Bluenotes, nach Renovierung Party in der Lederergasse So, 4. Januar, 20 Uhr www.bluenotes-passau.de ASG-Ball 2009, Ready for Take-Off, X-PointHalle, So, 18. Januar, 20 Uhr www.asg-passau.de Grillen im Schnee, Kultopenair, cLAb, Fr, 25. Januar, 20 Uhr www.clab-passau.de Fotos: Peter Litvai 22 Rubrik Dez./Jan. 2009 d a n n wäre das halb so schlimm. Tat s ä c h l i c h fährt er jede Stelle des Raumes viermal (!) ab. Mein Gott, nicht mal meine Tante ist so penibel. Gestern hat es unser Robby sogar auf die Titelseite der Süddeutschen Zeitung geschafft. Leseprobe aus dem Streiflicht: "Der Kauf des „moralisch einwandfreien“ Haushaltsroboters sei deshalb zu empfehlen, weil er erstens: absolut selbstständig die Wohnung reinigt; zweitens: automatisch navigiert und dabei nicht spricht; und drittens: „als hocheffektive Haushaltshilfe" dem Menschen mehr Zeit schenkt. Nein, das ist gelogen. Robby stiehlt sie uns, weil wir ihm dauernd wie gebannt zuschauen. Wie Kratzt er am Tischbein , wie obby ist der neue Held im Haus. Er surrt selbstständig durch die Räume, saugt die Böden und holt den letzten Dreck unter dem Sofa hervor. Stolz wird der er jedem Besucher vorgeführt. Er ist theaterreif. „Roomba 650“ hat der US-Hersteller den Haushaltsroboter getauft. Wir nennen ihn Robby, weil er so putzig ist. Er läuft automatisch zurück ins Körbchen (die Ladestation), dreht sich auf einem Hocker ohne herunterzufallen (Absturzsensoren) und klettert über die dicksten Kokosmatten (ausfahrbare Räder). Dabei sieht er wie ein Ufo mit insektenartigen Fühlern aus. Seine Technik stammt vom Militär, er funktioniert im Prinzip wie ein automatisches Minensuchgerät. Es lässt keinen Quadratzentimeter aus, denn es geht um Leben und Tod. Gut, wenn der Robby jetzt einen Krümel übersieht, u Scha R 23 sc hla u die Kurve, spuckt er das eingebürstete Lautsprecherkabel wieder aus, fällt er am Treppenabsatz nicht in die Tiefe? Anderen bei der Arbeit zuzuschauen - dank Robby kann das zu einem moralisch völlig korrekten Zeitvertreib werden. Mein Neffe hat die Fas- putzt! zination gedämpft: Robby sei gar nicht so neu, er habe ihn kürzlich in einer alten amerikanischen Serie gesehen. Saubere Gesellschaften Gerade wird diskutiert, wie die marode Event GmbH Zug um Zug eingedampft werden kann und die Aufgaben zurück ins Rathaus gehen. Da schaudert die Stadt vor einem bitteren Brocken. Wegen offenbar ungünstiger Verträge hält eine östereichische Bank die Hand auf wichtigen Immobilien. Alt-OB Willi Schmöller (SPD) hat sie uns gegeben, Ex-OB Albert Zankl gewähren lassen und Jürgen Dupper muss jetzt den Augiasstall ausmisten: Unsere städtischen Gesellschaften. Die Stadtmanager Herbert Wendl und Joseph Gevatter leben und lebten dort wie die Maden im Speck. Dicke Dienstwagen, satte Gehälter und Speisen auf Spesen. Man würde es ihnen gönnen, hätten sie wenigstens ihre Aufgabe gut gemacht. Wie jetzt ans Tageslicht kommt, sind sie nicht nur Schmarotzer und Spesenritter. Sie haben durch vermurkste Verträge möglicherweise immensen Schaden angerichtet. Ließen sie sich von dem Linzer Finanzkaiser Ludwig Scharinger (Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich) über den Tisch ziehen oder war es Spezlwirtschaft? Die Filetstücke von Stadtmanager Joseph Gevatter (links, Event GmbH) und Herbert Wendl (ehemals WGP,Event) Kohlbruck, Eisarena, XPointhalle und Messegelände, mussten sie an den österreichischen Kreditgeber verkaufen, um wieder liquide zu werden. Im Gegenzug, so sollte ein Ver- trag garantieren, werden die Objekte per Mietkauf zurückgeholt. "Sale and Lease back" nennt sich das. So hat es der Stadtrat abgesegnet, so glaubten es alle. Jetzt haben Dupper und seine Mannschaft die Verträge gesehen und wurden bleich: rund 30 Jahre Laufzeit, Jahresmiete in Millionenhöhe, aber das Ende anders als beschlossen. Die Linzer Bank kann nach der letzten Rate über die Objekte frei verfügen, weil keine Restsumme für den Kauf festgelegt wurde. OB Dupper beruhigt gerade empörte Stadträte, man werde versuchen, nachzuverhandeln. Den Löwenanteil dieses unvorteilhaften Leasinggeschäftes schluckt die Eisarena. Sie dient dem Image, ist aber ein Fass ohne Boden. 440.000 Euro Jahresmiete zahlt die Event laut Bilanz dafür. Fotos: Alexander Eckmeier, Hubert Denk Schmarotzer und Spesenritter ������������ ������ ���������� ���������������� ������ ������������������������������������������������ ������������������������������������������������������������������� ������������������������������� ��������� �������������������������������� ��������������������� � � �� � � � � � � � � � � � � � � �������������� ����������������� ��������������������������� ���������� ALTES BRÄUHAUS präsentiert: Mittwoch, 14. Januar 08 - 20 Uhr [Scheune] Wolfgang Berger ist "Der Fälscher" mit "Das Beste aus 12 Jahren" (am 19. Dezember bei "Ottis Schlachthof") 7. Januar bis Faschingsdienstag 2009 Der legendäre, sensationelle, revolutionäre Schweinshaxnfebruar startet am 7. Januar bis Faschingsdienstag. 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