Die Bedeutung des Effekts der Nähe und des Mere Exposure Effekts

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Die Bedeutung des Effekts der Nähe und des Mere Exposure Effekts
Zwischenmenschliche
Anziehung
1. Die Bedeutung des Effekts der Nähe und des
Mere Exposure Effekts
2. Angstreduktion und Bindungstheorie
3. Enge Beziehungen
4. Geschlechtsunterschiede bei der Partnerwahl
Intime Beziehungen beenden
5. Intime Beziehungen beenden
(1) Die Bedeutung
des Effekts der Nähe
und des Mere Exposure
Effekts
Die Person von nebenan:
der Effekt der Nähe
Ein wichtiger Vorläufer von Anziehung bzw. Attraktion ist
der Effekt der Nähe.
Die Erkenntnis, dass je häufiger wir Menschen sehen
oder mit ihnen interagieren, es umso wahrscheinlicher
ist, dass sie unsere Freunde werden.
Das Experiment von Festinger,
Schachter und Back (1950) zum Effekt
der Nähe
„
„
„
Experiment wurde 1950 in Westgate West, einem
Wohnkomplex für Studentenpaare, durchgeführt
Man untersuchte das Entstehen von Freundschaften bei
Paaren in verschiedenen Gebäuden
Wohnkomplex bestand aus 17 Gebäuden mit jeweils 10
Apartments auf zwei Stockwerken, alle waren fremd, als
sie einzogen
Ergebnisse
„
„
„
„
Paaren im selben Gebäude hatten nach ein paar
Monaten mehr als zehnmal so viele Freundschaften,
als zwischen den Paaren in unterschiedlichen Gebäuden
41 % der Tür-an-Tür-Nachbarn gaben an enge Freunde
zu sein
22 % derer die zwei Türen entfernt wohnten, gaben dies
an
aber nur 10 % die an der entgegengesetzten Seite des
Flures wohnten gaben an, enge Freunde zu sein
Fazit
„
„
D. h. je mehr Türen ein Paar entfernt wohnte, desto
seltener hatte sich eine Freundschaft mit diesem
anderen Paar entwickelt
Es wurden mehr Freundschaften mit anderen Studenten
auf dem selben Stockwerk geschlossen, als mit anderen
auf einem anderen Stockwerk
Ursachen dafür, dass physische
Nähe zu zwischenmenschlicher
Anziehung führt
Durch nähere Umgebung weniger Hürden für
die Entwicklung einer Freundschaft
2. Entdeckung gemeinsamer Interessen und
Einstellungen
3. physische Nähe kann durch den sogenannte
Mere-Exposure-Effekt, also nur durch bloßes
Zusammensein, zu zwischenmenschlicher
Anziehung führen
1.
Der Mere-Exposure-Effekt
Ist die Erkenntnis, dass wir umso eher
dazu neigen, einen Reiz zu mögen, je
mehr wir diesem Reiz ausgesetzt sind.
Experiment von Richard Moeland und
Scott Beach (1992)
„
„
Hypothese: Erhöht sich die Zuneigung zu
Personen, wenn man sie ein ganzes Semester
lang im Seminarraum zu Kursen sieht?
Fazit: Die Studenten nahmen nie Kontakt mit
den Frauen auf, aber sie mochten die Frauen
umso mehr, je häufiger sie diese in den
Seminarräumen gesehen hatten.
Weitere Faktoren für die Rolle physischer
Nähe als Grund für zwischenmenschliche
Anziehung
„
„
1. Ähnlichkeit
2. Reduktion der Anziehung
(2) Angstreduktion und
Bindungstheorie
Was versteht man unter
Angstreduktion ?
Amoroso und Walters Experiment von 1969 brachte
erstmals Hinweise, dass Affiliation als solche günstige
Auswirkungen auf Angst hat.
Grund dafür:
► Emotionale Ansteckung
→ Menschen ahmen oft unbewusst den
Gesichtsausdruck und die Gefühle anderer nach.
Soziale Unterstützung:
d.h. das Gefühl, von anderen unterstützt zu werden.
→Wird üblicherweise in vier Komponenten
gegliedert:
1.
2.
3.
4.
Emotionale Unterstützung
Einschätzungsunterstützung
Informative Unterstützung
Instrumentelle Unterstützung
Puffereffekte sozialer Unterstützung:
→Der Effekt, dass diejenigen, die ihrer subjektiven
Wahrnehmung nach unterstützt werden,
weniger von stressreichen Ereignissen und
Bedingungen in Mitleidenschaft gezogen werden
als jene, die sich nicht unterstütz fühlen.
Zusammenhang von fehlende Affiliation
mit Einsamkeit:
→unmittelbarste und offensichtlichste
Anzeichen für Mangel an Affiliation für
das fehlen befriedigender sozialer
Beziehungen ist EINSAMKEIT
Einsamkeit ist eine komplexe affektive
Reaktion, die Defizite bezüglich sozialer
Beziehungen begründet ist.
Gefühlen und Erfahrungen von Einsamkeit
werden in vier Cluster unterteilt:
1.
2.
3.
4.
Verzweiflung
Depression
Ungeduldige Langeweile
Selbstherabsetzung
Nach Weiss gibt es zwei unterschiedliche
Formen der Einsamkeit:
1.
Emotionale Einsamkeit
– Abwesenheit eines intimen Partners
2.
Soziale Einsamkeit
– Folge des Fehlens unterstützender Freunde
und von Einbettung in ein soziales Netz.
Überleitung von
Angstreduktion zur Bindungstheorie
Bindungstheorie nimmt an, dass die:
1. Abwesenheit eines intimen Partners nicht
durch unterstützende Freunde
kompensiert werden kann
2. Erfahrungen mit emotionaler Einsamkeit
kann ohne soziale Einsamkeit erlebt
werden.
Was ist die Bindungstheorie ?
1969 von John Bowlby
entwickelt
►zunächst Beziehung
zwischen dem
Kleinkind und seiner
engsten
Bezugsperson
(meistens die Mutter)
„ Das
Kind lernt in der Interaktion mit der
Mutter:
– Verhalten gegenüber Bezugspersonen,
Bemerkbarmachen, Erreichen einer Person
und Reaktion dieser darauf.
– Daraus bauen sich Erwartungen
(attachments) und Interaktionen auf, an
denen sich das spätere Verhalten
orientiert.
Barthomew und Horowitz folgerten 1991
in Ahnlenung an Bowlbys Idee
vier Gruppen mit unterschiedlichen
Bindungsstilen:
1.
2.
3.
Sicherer Bindungsstil
Ängstlich-Ambivalenter Bindungsstil
Gleichgültig-Vermeidender
Bindungsstil
4. Ängstlich-Vermeidender Bindungsstil
1. Der Sichere Bindungsstil:
- positives Selbst- und Fremdbild
- empfinden von Nähe und Intimität in einer
Beziehung als angenehm
- weniger Angst in Bezug auf Trennung
erleben
- in Partnerschaft Akzeptanz,
Einfühlsamkeit und Vertrauen erleben
2. Ängstlich-ambivalenter
Bindungsstil:
- negatives Selbst-, jedoch positives
Fremdbild
- hin und her gerissen fühlen zwischen
Angst, nicht genug geliebt zu
werden oder verlassen zu werden
- gleichzeitig starker Wunsch nach
Nähe, der vom Partner nicht erfüllt
wird
3. Gleichgültig-Vermeidender
Bindungsstil:
Umgekehrter Fall:
- positives Selbst-, aber negatives
Fremdbild
- kein Interesse an einer engen Beziehung
- Freiheit betont, Selbständigkeit und
Zufriedenheit auch ohne feste Beziehung
- Reaktion auf Nähe mit Unbehagen
4. Ängstlich-Vermeidender
Bindungsstil:
- sowohl negatives Selbst- als auch ein
negatives Fremdbild
- meiden Beziehungen aus Angst vor
schlechten Erfahrungen
- misstrauen sowohl sich selbst als
auch dem Partner gefühlsmäßig
Modell im Erwachsenenalter:
1987 übertrugen Hazan und Shaver das
Konzept der Bindungsstile auf die
Partnerbindung im Erwachsenenalter.
Durch eine Ein-Items-Messung sollten sich
Probanten selbst klassifizieren.
►Ergebnis:
56% stuften sich selbst als sicheren, 25% als
vermeidenden und 19% als unsicherambivalenten Bindungsstiltyp ein.
► Empirische Überprüfung des
Zusammenhangs von
Bindungsstil und Merkmalen der
Paarbeziehung bestätigte:
1.
Ein sicherer Bindungsstil steht mit
•
•
•
Höhere Zufriedenheit
Längere Beziehungsdauer
Stärkere gegenseitige Abhängigkeit,
Verbindlichkeit und Vertrauen
im Zusammenhang.
2.
Ängslich-Vermeidende Personen
weisen
ƒ u.a. eine höhere Rate von
Trennungen, worunter sie weniger
stark leiden als andere,
auf.
3.
Unsicher-Ambivalent gebundene:
ƒ streben nach Romatischen
Beziehungen
ƒ wünschen sich sehnlichst Intimität
und Nähe
ƒ leiden zugleich unter starker
Eifersucht
ƒ verbunden mit einem erhöhten
Anteil negativer Emotion und
weniger positiven Emotionen.
Bindungsstile können nicht als situationsbzw. dyadenspezifische Interaktionsmerkamle
aufgefasst werden.
Es deutet sich an:
Bindungsstile dienen vor allem als innere
Arbeitsmodelle in Liebesbeziehungen
->Erwartungen in anderen sozialen
Beziehungen, wie Freunden oder Kollegen
beeinflussen sie jedoch weniger.
(3) Enge Beziehungen
„
Drei Konzepte von Liebe
1. Kameradschaftliche vs.
Leidenschaftliche Liebe
2. Dreieckstheorie der Liebe
3. Stile der Liebe
Kameradschaftliche vs.
Leidenschaftliche Liebe
„
Kameradschaftliche Liebe:
– Intimität und Zuneigung
– Keine Leidenschaft, Erregung
– Bsp.: Geschwister
„
Leidenschaftliche Liebe:
–
–
–
Sehnsucht nach anderer Person
Physiologische Erregung: Herzklopfen, Kurzatmigkeit
Konzentration auf Partner, dessen Idealisierung (rosa
Brille)
Dreieckstheorie der Liebe nach
Sternberg
Drei Komponenten:
• Intimität
• Leidenschaft
• Verbindlichkeit
Dreieckstheorie der Liebe nach
Sternberg
¾
¾
¾
¾
Nicht-Liebe: keine der drei Komponenten
vorhanden
Sympathie: z. B. Geschwister, Freunde
Verliebtheit: plötzliches Auftreten und auch
Ende
Leere Liebe: z.B. arrangierte Ehen,
Zusammenbleiben nur noch wegen z. B.
Kindern, obwohl I und L nicht mehr vorhanden
Dreieckstheorie der Liebe nach
Sternberg
¾
¾
¾
¾
Romantische Liebe
Alberne Liebe: z.B. Heirat, nach nur kurzer
Bekanntschaft ohne nötige Vertrautheit /
Intimität aufgebaut zu haben
Kameradschaftliche Liebe: Liebe, nach
längerer Zeit, wenn Leidenschaft bereits
verloschen ist
Vollkommene Liebe
Stile der Liebe
„
„
Grundlegende Theorien, die Menschen über Liebe haben
und die ihr Verhalten in Beziehungen bestimmen
Sechs Stile:
–
–
–
–
–
–
„
„
Eros,
Ludus,
Sorge,
Pragma,
Manie
Agape
♀ Sorge, Pragma
♂ Ludus
(4) Geschlechtsunterschiede bei
der Partnerwahl
Partnerpräferenzen
bei Frauen:
bei Männern:
älterer,
wohlhabender
Partner
Jugendlichkeit,
physische
Attraktivität
Merkmale des
athletischer
Kindchenschemas
Körperbau ->Schutzfunktion
Reife, Intelligenz, weibliche Formen
Ehrgeiz
Theoretischer Hintergrund
„ Evolutionstheorie/soziobiologische
Perspektive
„ soziokulturelle Theorie/Theorie der
strukturellen Machtlosigkeit
„ Equitytheorie
Equitytheorie :
(5) Intime Beziehungen beenden
Der Prozess der Trennung
Gründe und Strategien um eine Beziehung zu beenden
„
„
„
„
„
Positiver Stil: z.B. dem Partner sagen, dass er oder sie im
wichtig ist, ABER...
Verbales Herunterschrauben: z.B. Dem Partner mitteilen,
dass man ihn nicht mehr liebt
Herunterschrauben des Verhaltens: z.B. den Kontakt mit dem
Partner vermeiden
Negatives Identitätsmanagement: z.B. dem Partner mitteilen,
dass sich beide mit anderen Leuten verabreden sollten
Rechtfertigung. Z.B. dem Partner mitteilen, dass die
Beziehung nicht dem eigenen Bedürfnis entspricht
Die Teorie von Steve Duck (1982)
Das Auflösen einer Beziehung besteht aus mehreren
Teilschritten
„
„
„
„
intrapersonalen (das Individuum denkt viel darüber nach,
wie unzufrieden er oder sie mit der Beziehung ist)
dyadischen (Das Individuum diskutiert den Bruch mit
dem Partner)
sozialen (der Bruch wird anderen Menschen mitgeteilt)
intrapersönlichen Stadium(das Individuum erholt sich
von dem Bruch und erstellt eine Zusammenfassung oder
eine Version darüber, wie und warum es passierte
Austauschtheorie von Carly Rusbult
4 Arten von Verhaltensweisen in gestörten Beziehungen
„
„
„
„
Ende – die Beziehung aktiv verletzen oder beenden(z.B.
Missbrauch des Partners; Drohung, abzubrechen; tatsächliches
Verlassen).
Stimme – aktiv und konstruktiv versuchen, die Beendigung zu
verbessern (z.B. Probleme diskutieren, Versuch, sich zu ändern,
Besuch eines Therapeuten).
Loyalität – passiv, aber optimistisch darauf warten, dass sich die
Bedingung verbessert (z.B. darauf hoffen, dass sich die Dinge
verbessern werden; beten; unterstützend statt kämpferisch zu
sein.
Vernachlässigung - passiv zulassen, dass sich die Dinge
verschlechtern (z.B. sich widersetzen, sich mit Problemen
auseinander zu setzen; den Partner ignorieren oder weniger Zeit
zusammen zu sein; keine Energie in die Beziehung stecken).
Diese 4 Typen unterscheiden sich in Bezug auf 2
Dimensionen:
Wie destruktiv oder konstruktiv und wie aktiv oder passiv?
Rusbult und Kollegen fanden heraus, dass destruktive
Verhaltensweisen (Ende oder Vernachlässigung)einer
Beziehung sehr viel mehr schaden als konstruktive
Verhaltensweisen (Stimme und Loyalität).
Beziehungsdialektik von Diane Femlee
(1995)
Befragung von 300 Männer und Frauen auf einem
College nach einer Liebesbeziehung, die auseinander
gegangen war:
-Auflistung von Qualitäten, die sie zuerst bei der
Person angezogen hatten und
-Charateristiken, die ihnen an der Person am meisten
missfielen, als Beziehung zu Ende war
Ergebnis:
meist waren Gründe warum man Beziehung
eingegangen ist, die gleichen wie die zum Beenden
der Beziehung(z.B. „er ist so anderes als die Anderen
,,.- „wir haben einfach keine Gemeinsamkeiten“)
=>verhängnisvolle Anziehung.
Klausurfragen:
1.
2.
3.
4.
5.
Nennen sie verschieden Ursachen dafür, dass
physische Nähe zu zwischenmenschlicher Anziehung
führt!
Von was hängt der Bindungsstil einer Paarbeziehung
ab und was zeichnet diesen von den anderen aus?
Nennen und beschreiben sie kurz vier Stile der Liebe!
Erläutern Sie einen der 3 theoretischen Hintergründe
auf denen Partnerpräferenzen beruhen und nennen sie
zwei Präferenzmerkmale, die Frauen bei einem
potentiellen Partner bevorzugen!
Beschreiben sie 4 Schritte um eine Beziehung zu
beenden!

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