Wir sind Bergisch Gladbach
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Wir sind Bergisch Gladbach
SEITE DIENSTAG, 12. JUNI 2012 NUMMER 134 44 A BLZ-SPORT „Wir sind Bergisch Gladbach“ Fast 3000 Menschen aus dem Bergischen eilten ihrem SV 09 zur Hilfe Von ELLI RIESINGER • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • AUS DEM KREIS. Das ganz große Ziel ist erreicht. SV Bergisch Gladbach 09 ist in der Regionalliga. Die Fans feierten. Die Fußballer von SV 09. Sich selbst. Und insbesondere schon an Fronleichnam ein wundervolles Fest, zu deren Gelingen alle beigetragen haben. Unbedingt wiederholenswert, so die Fans unisono. „Die haben ja noch nicht einmal ein eigenes Kennzeichen“, spottete ein Fan. Recht hat er. Die Fußballer des SV 09 und alle ihre Anhänger aus dem Bergischen sind getreu dem Motto „Wir sind Bergisch Gladbach“ gut an ihren KfZ-Kennzeichen auszumachen. Autos von Menschen, die zur SG Wattenscheid halten, ziert das Kennzeichen BO. Im Relegationsspiel um den Aufstieg in die Fußball-Regionalliga zwischen dem SV Bergisch Gladbach 09 und der SG Wattenscheid 09 hatten die Gäste, der Meister der Westfalenliga, auf seiner Homepage Fußballfans aus dem Bergischen falsch eingeschätzt. „SV Bergisch Gladbach hat keine Fan-Base“, war zu lesen. Wir haben angekündigt, dass wir beweisen werden, dass wir im Bergischen nicht mehr hinter den Büschen hocken, wenn es um Fußball geht. Geschätzte 400 Fans kamen aus Wattenscheid. Insgesamt wurden über 3300 gezählt. Noch Fragen zur Fanbase? „Wir sind mit 17 Mann hier“, berichtete ein Fußballer der DJK Wipperfeld. Es wurden gesichtet: Fußballer und ihre Fans von Jan Wellem Bergisch Gladbach, Blau-Weiß Hand, Ommerborn Sand, SC 27 Bergisch Gladbach, FC Bensberg, TV Herkenrath, SV Refrath, SV Altenberg, Gencler Birligi Bergisch Gladbach, TuS Lindlar, Heiligenhauser SV, SSV Overath, TuS Marialinden, TuS Un- E I NWURF Alte Zöpfe abgeschnitten ndlich. Es ist geschafft. Der E Sport ist Sieger geblieben. Die alten Zöpfe sind abgeschnitten. Die Aversionen gegen die einst Großkopferten sind zu den verstaubten Akten gelegt. Dieser SV Bergisch Gladbach 09 hat nichts mehr mit dem gemein, der vor vielen Jahren auf die Nachbarn arrogant wirkte. Vor einigen Monaten erfolgte auch die längst überfällige Trennung vom Jugendleiter. Dieser war noch ein „Relikt“ aus alten schlechteren Zeiten. Hielt Jahre lang seine Zusage nicht ein, sich mit den besorgten Nachbarvereinen an einen Tisch zu setzen. Um ihnen die Sorge um den Verbleib ihrer größten Talente zu nehmen. Bis auf den letzten Platz gefüllt, war die Tribüne im Relegationsspiel des SV 09 gegen die SGW 09. Von oben im Uhrzeigersinn: Auch Polizeibeamte mussten verarztet werden. Die Kinder des SV 09 sorgten für die Fan-Gesänge. Schilamow, Wermes, Püttmann, Volkert, Heinen, Retterath, Erdmann, Torwart-Trainer Kraus, Trainer Schacht, Dreiner, Spiegel danken den Fans für die Hilfe; Artur Richartz vom SV Refrath mit dem 09-Fähnchen; was wir nicht sehen wollen: SGW-Fans wollen aufs Spielfeld stürmen. Erstmals wurden Fan-Artikel im Stadion verkauft. Auch Jan Patrick Förster und Fußballer der DJK Wipperfeld (Mi., v. li.) feuerten die Fußballer von an. (Fotos: Randow) tereschbach, SV Linde, SSV Süng, TuS Marialinden, TuS Immekeppel, VfR Wipperfürth, SV Frielingsdorf, Union Rösrath, TV Hoffnungsthal, Montania Kürten, DJK Dürscheid, Rot-Weiß Olpe, Rot-Weiß Eulenthal, Eintracht Hohkeppel, TuS Untereschbach, SC Vilkerath, SV Bechen, Union Biesei SV 09 weht ein frischer Wind. Um einen jungen und feld, Inter 96 Bergisch Gladbach, SV Thier. Delegationen engagierten Präsidenten und sein Team. Um einen phänome- aus fast allen Vereinen fanden nalen Trainer und seine Truppe. sich ein. Doch auch die Nachbarn aus Und das ganze Bergische Land dem Umkreis reisten zur Unreicht die Hand „zur Versöhterstützung an, etwa Daniel nung“. Eilt herbei, wenn „die Helden“ Hilfe brauchen. Gewin- Valdivieso vom VfL Leverkusen ner ist ganz gewiss der Fußball. oder Bastian Hirsch vom Regionalligisten Bayer 04 Leverku- B sen U23. Das gesamte Präsidium, der Verwaltungsrat, der Beirat, die Sponsoren mit großen Delegationen ihrer Mitarbeiter, aber auch Menschen aus dem Kreis, die sich nicht traditionell auf Fußballplätzen einfinden, wie das Ehepaar Veyh aus Overath. Das Fußballfest im Gladbacher Stadion lockte so viele Menschen an, dass Rekord-Besucherzahlen erreicht wurden. Fast 3500 Fans kamen in der Vergangenheit nur, wenn der Bundesligist 1. FC Köln zu Gast war. Auf den Einsatz einer Hundertschaft hatte die Polizei verzichtet, eine Gruppe von erfah- renen Bezirksbeamten zur Großveranstaltung entsandt, die den drohenden Spielabbruch ruhig und besonnen, gemeinsam mit den vom Verein gestellten Ordnern verhinderte. Wie berichtet, sorgten Fans im Gästeblock für einen Schreckensmoment, als etliche ihrer „Fans“ über die Balustrade klettern, nachdem 09-Angreifer Lukas Püttmann vor ihrem Block seinen Treffer zum 2:0 feierte. Dass etliche der Gäste „auf Krawall gebürstet“ waren, zeichnete sich schon vor dem Anpfiff durch BundesligaSchiedsrichter Winkmann ab. Sie warfen mit vollen Bierbe- chern nach Kindern von SV 09, die mit ihrer Vereinsfahne voran, eine fröhliche Ehrenrunde auf der Tartanbahn drehen wollten. Vorm Pausentee flogen den SV 09-Fußballern (inzwischen leere) Bierbecher entgegen. Womöglich Relikte aus besseren, den Bundesligazeiten der SG Wattenscheid. . . Mit etwa 2500 Fans war gerechnet worden. Fast 1000 mehr sind gekommen. Noch nach dem Anpfiff der Partie nahmen die Letzten ihre Plätze ein. Dem riesigen Ansturm (noch) nicht gewachsen, erwiesen sich auch Würstchen- und Bierbud’. Neue Fässer mussten angekarrt werden, um dem Andrang Herr zu werden. Vorm Kassenhäuschen gab es erstmals ein Verkaufszelt von Fan-Artikeln: Schals, Schirme, Shirts mit dem SV 09-Logo waren im Angebot. Noch klappt es nicht mit den gemeinsamen Fans-Gesängen. Einzig in diesem Punkt waren die Gäste im Plus. Doch daran zu arbeiten, ist kein Problem. Einer fehlte in der großen Schar der Bergischen Fans. Doch ganz gewiss wird Hans Gronewold, der einstige „Macher“ der vielen 09-Erfolge, von seiner Wolke auf seine 09er herab gesehen und gestrahlt haben.