Vorteile für stark Hyperope möglich

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Vorteile für stark Hyperope möglich
Das Magazin für Sehen + Aussehen
Asphärische Kontaktlinsen – wozu? (Teil 2)
Vorteile für stark Hyperope
möglich
Im zweiten und letzten Teil
des Beitrags zum Thema
asphärische Kontaktlinsen
bietet Dr. Trusit Dave einen
Überblick über vergleichende
Studien mit weichen asphärischen und sphärischen Kontaktlinsen und erläutert, wie
die Aberration aufgrund von
Akkommodation und Lidschlag variiert.
In den letzten Jahren sind weiche
Kontaktlinsen mit asphärischem
Design auf den Markt gekommen, die laut Herstellerangaben
Aberrationen minimieren und
die Sehleistung verbessern.
In einer kürzlich von Lindskoog
Petterson et al1 veröffentlichten
Studie wurde der Effekt der
sphärischen Aberration nach Zernike bei verschiedenen Kontaktlinsen mit und ohne Aberrationskontrolle begutachtet. Dabei
wurde die sphärische Aberration
des unkorrigierten Auges mit jener von Augen mit einer sphärischen Ein-Tages-Hydrogellinse
(Focus Dailies, Ciba Vision) und
einer Kontaktlinse mit einem auf
die Korrektur von Aberrationen
abgestimmten Design (Definition
AC Everyday, Optical Connection) verglichen. Der Vergleich der
beiden Gruppen von Kontaktlinsenträgern zeigte einen statistisch signifikanten Unterschied
bei der sphärischen Aberration.
Überraschenderweise war die
verbleibende sphärische Aberration bei der sphärischen Kontaktlinse geringer als bei der Kontaktlinse mit Aberrationskorrektur.
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Diese Kontaktlinse führte vielmehr zu einer signifikant stärkeren negativen sphärischen Aberration.
Darüber hinaus wurde im Rahmen der Studie die Veränderung
der gemessenen sphärischen
Aberration mit einer asphärischen Silikon-Hydrogellinse (PureVision von Bausch & Lomb, die
designt wurde, um die kombinierte sphärische Aberration
von Kontaktlinse und Auge zu
verringern) mit einem Auge ohne
Kontaktlinse verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kontaktlinse mit Design zur Korrektur der sphärischen Aberration
diese überkorrigierte. Das führte
im Durchschnitt zu einer negativen sphärischen Aberration. PureVision korrigiert die sphärische
Aberration (bei einem Pupillendurchmesser von 6 mm) laut Herstellerangaben um 0,15 µm.
Laut der Studie von Lindskoog
Petterson wurde die sphärische
Aberration bei 6-mm-Pupillen
durchschnittlich um 0,19 µm
korrigiert. Hierbei ist anzumerken, dass alle Probanden myop
waren. Deshalb könnte der Linsenflexureffekt zu einer Überkorrektur der sphärischen Aberration geführt haben. Die Autoren
der Studie empfehlen daher, die
Aberrationen bei Patienten bzw.
Kunden, die solche Kontaktlinsen tragen, zu messen, um den
Effekt individuell zu bestimmen.
Das ist in der klinischen Praxis jedoch meist undurchführbar, weil
keine Aberrometer für Routineuntersuchungen zur Verfügung
stehen.
Im Rahmen einer weiteren Studie von Efron et al2 wurden
sphärische und asphärische
Kontaktlinsen (Biomedics 55
und Biomedics 55 Evolution,
Cooper Vision) im Hinblick auf
die sphärische Aberration nach
Zernike sowie auf Sehschärfe
bei starkem und geringem Kontrast miteinander verglichen.
Bei zehn Probanden, die sowohl
beim Tages- als auch beim
Dämmerungssehen Kontaktlinsen zwischen –2 dpt und –5 dpt
verwendeten, konnten keine
signifikanten Unterschiede zwischen sphärischen und asphärischen
Kontaktlinsendesigns
festgestellt werden. Die Aberrations-Messergebnisse wurden
auf die kleinste vertretene Pupillengröße heruntergerechnet,
da die Pupillen nicht erweitert
wurden.
Der Vergleich der Aberration
nach Zernike erfolgte daher mit
der –2 dpt-Kontaktlinse bei einer
Pupillengröße von 3,2 mm beim
Tagessehen und 3,8 mm beim
Dämmerungssehen. Bei den Trägern von –5 dpt-Kontaktlinsen
wurden die Messwerte auf Pupillengrößen von 3,3 mm beim Tagessehen bzw. 4,7 mm beim
Dämmerungssehen
heruntergerechnet. Dadurch lässt sich
zwar das Ausmaß der Aberration
bei der üblicherweise angegebenen 6-mm-Pupille nicht darstellen, dafür aber das Ausmaß der
Aberration in einer realen Situation. Dies macht deutlich, dass das
Anpassen eines asphärischen
Kontaktlinsendesigns weder zu
einer Verbesserung der Sehschärfe noch zu einer Aberrationskorrektur oder zu einer subjektiv besseren Leistung im Vergleich zu einem entsprechenden
weichen
Kontaktlinsendesign
führt. Diese Ergebnisse bestätigen jene von Cox3, wonach eine
Korrektur der sphärischen Aber-
ration bei normalen, gesunden
Augen mit bis zu 6 mm Pupillendurchmesser und Korrektionswerten zwischen +3 dpt und
–6 dpt keine feststellbaren Vorteile bietet.
Dabei ist zu berücksichtigen,
dass es bei den bisherigen Studien nur um Aberrationen auf der
Pupillenebene bei punktförmiger, auf die Fovea konzentrierter
Fokussierung ging. Die Wirkung
der Sehqualität am Rand (d.h.
außerhalb der Fovea) wurde dabei stets außer Acht gelassen.
Leistung asphärischer Kontaktlinsen bei der Korrektur
eines gering ausgeprägten
Astigmatismus
Manchmal begründen Kontaktlinsenanpasser die Verordnung
asphärischer Kontaktlinsen mit
der Korrektur eines gering ausgeprägten Astigmatismus.
Morgan et al4 haben bei einer
Gruppe von Probanden mit gering ausgeprägtem Astigmatismus die Sehleistung mit einer
weichen asphärischen Kontaktlinse (Frequency Aspheric, Cooper Vision), mit der einer weichen
torischen
Kontaktlinse
(SofLens 66 Toric, Bausch & Lomb)
und der Korrektur mit einer Brille
(Zylinderstärken von 0,75 dpt
bzw. 1,00 dpt) verglichen.
Bei kleinen Pupillengrößen gab
es zwischen den drei Möglichkeiten zur Brechungskorrektur
kaum einen Unterschied in der
Sehschärfe mit starkem oder geringem Kontrast. Bei größeren
Pupillen war die Sehleistung jedoch mit weichen torischen Kontaktlinsen bzw. Brillen signifikant
besser (um eine halbe Zeile oder
mehr) als mit den asphärischen
Kontaktlinsen.
DER AUGENOPTIKER 9–2009
Das Magazin für Sehen + Aussehen
Veränderungen der
sphärischen Aberration
aufgrund von
Akkommodation und Alter
Bisher haben wir nachgewiesen,
dass die Hornhaut bei der Normalbevölkerung das höchste
Ausmaß an Aberrationen verursacht. Insgesamt sind einzelne
Aberrationen höherer Ordnung
für das Auge praktisch gleich Null
– mit Ausnahme der sphärischen
Aberration, die durchgehend positiv ist (durchschnittlich 0,1 µm).
Welchen Vorteil hätte eine verbleibende positive sphärische
Aberration für das Auge? Welche Auswirkung hat die Akkommodation auf die sphärische
Aberration des Auges?
Die wichtigste Konsequenz einer
positiven sphärischen Aberration
beim Betrachten eines entfernten Objekts wäre die gesteigerte
Tiefenschärfe. Die Auswirkung
eines aberrationsfreien Auges
auf das Betrachten entfernter
Objekte wäre eine sehr deutliche
und scharfe Sicht (auf entfernte
Objekte), jedoch eine größere
Unschärfe bei allen Objekten in
der näheren Umgebung. Die positive sphärische Aberration (und
der kleine Pupillendurchmesser)
steigern die Tiefenschärfe des
Auges, d.h. die wahrgenommene Unschärfe nahe gelegener
Objekte wird beim Blick in die
Ferne leicht reduziert. Es ist daher
in gewisser Weise logisch, dass
das Auge eine durchschnittliche
positive sphärische Rest-Aberration von +0,1 µm aufweist.
Einige Kontaktlinsenspezialisten
stimmen mit dieser Sichtweise
nicht überein. Sie verweisen auf
die Vorteile eines besseren Fernvisus aufgrund der Korrektur der
durchschnittlichen sphärischen
Aberration der Normalbevölkerung mittels Kontaktlinsen (oder
anderen Sehhilfen). Diese Kontaktlinsenanpasser sollten bedenken, wie sich Akkommodation und Alter auf die sphärische
Aberration auswirken. Studien
haben gezeigt, dass sich Aberrationen bei steigender Akkommodation auf komplexe Art und
Weise verändern. In den meisten
Fällen verringert sich die sphärische Aberration des Auges.
2 DER AUGENOPTIKER 9–2009
nutzen sogar die positive sphärische Aberration beim Versuch,
Fern- und Nahsicht zu korrigieren.
Abb. 1: Aufreißen des Tränenfilms. Die
dunklen Bereiche zeigen, wo die Tränenflüssigkeit die Cornea nicht benetzt.
Durchschnittlich sinkt sie bei einer Akkommodation im Ausmaß
von circa 3–4 Dioptrien auf
Null.5–7
Dabei sind zwei Punkte zu berücksichtigen: Erstens gilt die Korrektur der sphärischen Aberration bei
einem phakischen Patienten bzw.
Kunden nur für eine bestimmte
Distanz. Tritt bei diesem Fehlsichtigen die Akkommodation ein,
kommt es wieder zu einer, diesmal negativen sphärischen RestAberration (weil die Akkommodation eine negative sphärische Aberration verursacht).
Zweitens wird die Tiefenschärfe
durch die positive sphärische
Aberration bei der Fokussierung
auf den Nahbereich reduziert,
wodurch entferntere Objekte
unschärfer erscheinen. Zusammen mit der Tatsache, dass die
Augenlinse bei der Akkommodation die negative sphärische
Aberration erhöht, kann dies als
bemerkenswertes Beispiel für die
optische Robustheit des Auges
gelten. Denn in diesem Fall weist
das Auge insgesamt nur eine minimale bzw. keine sphärische
Aberration auf.
Ein weiterer Grund, weshalb es
nicht sinnvoll ist, die sphärische
Aberration der Normalbevölkerung zu korrigieren, wird offensichtlich, wenn man die Variation
der sphärischen Aberration in verschiedenen Altersgruppen betrachtet. Fujikado et al8 haben bewiesen, dass Aberrationen höherer Ordnung vor allem aufgrund
von Veränderungen der Augenlinse im Alter zunehmen. Insbesondere die positive sphärische
Aberration nimmt mit dem Alter
zu. Das ist wiederum ein optischer
Vorteil, wenn man langsam alterssichtig wird. Viele Multifokalkontaktlinsen und Intraokularlinsen
Zeitweilige Schwankungen
von Aberrationen höherer
Ordnung
Das Auge ist ein biologisches Gewebe. Sowohl Tränenflüssigkeit
als auch Lidschlag haben Einfluss
auf die Messung bzw. Schwankung von Augenaberrationen.
Das Aufreißen des Tränenfilms
führt zu signifikanten Aberrationen (Abbildung 1). Koh et al9
haben anhand der Augen von 20
Probanden bewiesen, dass Aberrationen höherer Ordnung nach
dem Aufreißen des Tränenfilms
um 44 Prozent häufiger auftreten als vorher.
Im Rahmen einer weiteren besonders interessanten Studie haben
Koh et al10 Aberrationen höherer
Ordnung bei 15 Nicht-Kontaktlinsenträgern und bei 15 Kontaktlinsenträgern mit Symptomen gemessen. Die Träger klagten über
Trockenheit, Unschärfe, fluktuierende Sehqualität und Verwendung von Benetzungslösungen.
Aberrationen höherer Ordnung
wurden sequentiell 60 Sekunden
lang jede Sekunde mittels Aberrometer bestimmt. Die Probanden
wurden dabei angewiesen, alle
zehn Sekunden einen Lidschlag
durchzuführen. Bei beiden Probandengruppen wurden zweimal
Aberrometer-Messungen durchgeführt. Sie trugen dabei die EinTages-Hydrogellinsen 1-Day Acuvue bzw. 1-Day Acuvue Moist
(Johnson & Johnson Vision Care).
Der wichtigste Unterschied zwischen diesen Kontaktlinsen ist,
dass bei 1-Day Acuvue Moist die
Matrix aus Etafilcon A den internen Benetzungswirkstoff Polyvinylpyrrolidon (PVP) enthält.
Koh et al9 haben gezeigt, dass
Aberrationen höherer Ordnung
bei den Kontaktlinsenträgern mit
Symptomen beim Tragen von
1-Day Acuvue Moist statistisch
wesentlich seltener auftreten.
Beim Umrechnen der Aberrometrie-Daten in andere Maße (Fluktuationsindex [FI] bzw. Stabilitätsindex [SI]) stellte sich zudem heraus, dass sowohl Nicht-Kontaktlinsenträger als auch Kontaktlinsenträger mit Symptomen beim
Tragen von 1-Day Acuvue Moist
weniger Schwankungen bei diesen Werten aufwiesen als beim
Tragen von 1-Day Acuvue (Tabelle 1). Das bedeutet im Wesentlichen, dass die Verwendung von
Polyvinylpyrrolidon (PVP) Schwankungen der Sehqualität verringert.
Bei Trägern von Kontaktlinsen
zum verlängerten oder dauerhaften Tragen müssen auch die entstehenden Ablagerungen berücksichtigt werden. Diese reduzieren die Tränenfilmaufreißzeit
noch zusätzlich. Kontaktlinsenanpasser sind daher gut beraten,
wenn sie bei ihren Patienten bzw.
Kunden auf Symptome achten,
welche die Sehqualität betreffen.
Sie sollten ebenfalls die Qualität
des Tränenfilms vor der Kontaktlinse überprüfen. Im Rahmen der
Nachkontrolle können Routinefragen zur Sehqualität nach dem
Aufsetzen, am Ende des Tages
und am Ende eines Austauschrhythmus’ dem Kontaktlinsenanpasser Aufschluss über Probleme mit der Sehqualität geben.
10
Wichtigste Ergebnisse der Studie von Koh et al zu Aberrationen höherer Ordnung
bei Kontaktlinsenträgern
NichtKontaktlinsenträger
Kontaktlinsenträger
mit Symptomen
Aberrationen höherer Ordnung gesamt
(RMS, µm)
1-Day Acuvue
1-Day Acuvue Moist
P-Wert (T-Test für gepaarte Stichproben)
0,163±0,065
0,144±0,050
0,109
0,242±0,157
0,140±0,037
0,013 (signifikant)
Fl (Flunktuationsindex)
1-Day Acuvue
1-Day Acuvue Moist
P-Wert (T-Test für gepaarte Stichproben)
0,031±0,034
0,021±0,028
0,018 (signifikant)
0,087±0,104
0,018±0,010
0,014 (signifikant)
Sl (Stabilitätsindex)
1-Day Acuvue
1-Day Acuvue Moist
P-Wert (T-Test für gepaarte Stichproben)
0,005±0,009
0,002±0,005
0,062
0,024±0,034
0,002±0,003
0,019 (signifikant)
Tab. 1
Weitere Schritte zur Miximierung der Sehqualität bei Trägern weicher Kontaktlinsen
- Sphäre und Zylinder genau korrigieren.
- Bei Patienten bzw. Kunden mit gering ausgeprägtem Astigmatismus weiche torische
Kontaktlinsen anpassen.
Üblicherweise führt der häufigere Austausch der Kontaktlinsen
oder der Umstieg auf eine Kontaktlinse mit besserer Benetzbarkeit, z.B. aufgrund eines internen
Benetzungswirkstoffes im Kontaktlinsenmaterial, zu einer Verbesserung der Sehqualität und
lindert gleichzeitig die Symptome von mangelndem Tragekomfort bzw. von Trockenheit.
Wie lässt sich die Sehleistung
bei Trägern weicher
Kontaktlinsen verbessern?
Unsere Aufgabe als Kontaktlinsenanpasser besteht darin, dafür
zu sorgen, dass die Kontaktlinsenträger immer eine gute Sehqualität haben. In diesem Beitrag
wurde beschrieben, dass die derzeit erhältlichen weichen asphärischen Kontaktlinsen designt
wurden, um bei einem „Durchschnittsträger“ Aberrationen zu
minimieren und die Sehleistung
zu verbessern.
Bei den Fehlsichtigen gibt es jedoch Unterschiede, u.a. bei Augenform, Pupillengröße, Refraktion, Akkommodation und Tränenfilm. Das führt zu unterschiedlichen Graden von Aberrationen.
Ein spezielles Durchschnittsdesign verbessert möglicherweise
nicht die Sehqualität jener Patienten bzw. Kunden, die dem Durchschnitt nicht entsprechen, sondern verschlimmert sie eventuell
sogar. Die bisherigen Forschungsergebnisse zeigen, dass Kontaktlinsen zur Korrektur der sphärischen Aberration anscheinend
von eingeschränktem Nutzen
sind und die Sehqualität der meisten Kontaktlinsenträger nicht wesentlich verbessern. Für Fehlsichtige mit hohen Korrektionswerten
und großen Pupillen könnten sie
jedoch von Vorteil sein.
Um zu gewährleisten, dass Patienten bzw. Kunden im Hinblick
auf die Sehqualität richtig versorgt werden, sind weitere Schritte zu unternehmen (Tabelle 2).
- Bei hohen Brechungsfehlern kann die sphärische Aberration für die visuelle Unschärfe eine Rolle
spielen, insbesondere bei Patienten bzw. Kunden mit größerem Pupillendurchmesser. Bisher
konnte nicht nachgewiesen werden, dass Kontaktlinsen mit einem Design zur Korrektur der
sphärischen Aberration konventionellen sphärischen Kontaktlinsen im Bereich Sehqualität
überlegen sind.
- Es ist zu berücksichtigen, dass Faktoren wie Bewegung, Zentrierung und Rotation der
Kontaktlinse eine für die Sehqualität wesentliche Rolle spielen können, insbesondere bei
höheren Korrektionswerten.
- Forschen Sie nach Symptomen im Zusammenhang mit der Sehqualität
- Stellen Sie detaillierte Fragen, z. B. „Wie würden Sie Ihre Sehqualität einstufen?“
(Klassifizierungen sind in diesem Zusammenhang sehr hilfreich)
- Fragen Sie „wann“, z. B. gegen Ende des Tages, bei der Arbeit am PC, in den letzten Tagen
vor dem geplanten Austausch der Kontaktlinsen o. ä.
- Beurteilen Sie die Lidränder und den Tränenfilm (einschließlich Tränenfilmaufreißzeit vor
der Kontaktlinse). Eine schlechte Tränenqualität hat großen Einfluss auf Aberrationen höherer
Ordnung.
- Beurteilen Sie Ablagerungen auf der Kontaktlinse – sie führen zu optischer Unschärfe und
verstärken Aberrationen höherer Ordnung. Viele Patienten bzw. Kunden äußern, die
Sehqualität nach dem Lidschlag sei besser.
- Ziehen Sie folgende Lösungsmöglichkeiten in Betracht:
- Ist die Sehqualität vor dem Kontaktlinsenaustausch verringert, stellen Sie auf häufigeren
(z. B. täglichen) Austausch um.
-Kommt es aufgrund des Materials zu vermehrten Ablagerungen, z. B. starken Fettablagerungen
bei Silikon-Hydrogellinsen, stellen Sie auf ein anderes Material, eine Ein-Tages-Kontaktlinse oder
ein besseres Pflegemittel um. Durch die kürzlich erfolgte Einführung von Ein-Tages-SilikonHydrogellinsen gibt es eine Lösung für das Ablagerungsproblem bei gleichzeitig hoher Sauerstoffdurchlässigkeit. Die oben genannten Maßnahmen sind bei Fettablagerungen aufgrund
einer Dysfunktion der Meibom´schen Drüsen mit den entsprechend Verfahren zu kombinieren.
- Wählen Sie ein sehr gut benetzbares Kontaktlinsenmaterial aus. Die jünsten Forschungsergebnisse zeigen, dass Kontaktlinsenmaterialien mit integriertem Polyvinylpyrrolidon (PVP) Abberrationen höherer Ordnung, insbesondere bei Trockenheitssymptomen der Augen, reduzieren.
Tab. 2
eine kleine optische Unschärfe
im einstelligen Dioptrienbereich.
Bei der Korrektur starker Brechungsfehler, insbesondere bei
Hypermetropie, ist die sphärische
Aberration wichtiger. Die korrigierende Kontaktlinse weist dabei eine höhere positive sphärische Aberration auf. Üblicherweise spielt die sphärische Aberration
für das scharfe Sehen bei Korrektionswerten über +3 dpt bzw. unter –6 dpt bei einer 6-mm-Pupille
nur eine geringfügige Rolle. Bei
kleinerem Pupillendurchmesser
wird dieser Bereich noch enger. Es
ist unwahrscheinlich, dass eine
asphärische Optik bei Kontaktlinsen zur Verringerung von Aberrationen höherer Ordnung derzeit
Vorteile für die Sehqualität bietet.
Wichtigste Punkte
·
Zusammenfassung
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die durchschnittliche
sphärische Aberration des Auges
bei ca. 0,1 µm liegt. Das bedeutet
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·
Die klinischen Studien belegen die theoretischen Berechnungen. Die Korrektur
der sphärischen Aberration
normaler, gesunder Augen
führt (bei sphärischen Kontaktlinsen zwischen +3 dpt
und –6 dpt) zu keiner signifikanten Verringerung der
sphärischen Aberration.
Asphärische Kontaktlinsen
könnten jedoch für stark
Hyperope von Vorteil sein.
Die sphärische Aberration
des Auges ist nicht statisch.
Die Akkommodation führt
zu einer relativen negativen
·
sphärischen Aberration. Üblicherweise verringert sich
die sphärische Aberration
durch die Akkommodation.
Die Stabilität des Tränenfilms
spielt für die Sehqualität eine
wichtige Rolle. Durch eine
geringe Tränenfilmstabilität
steigt die Anzahl von Aberrationen höherer Ordnung um
44 Prozent. Kontaktlinsen
mit Polyvinylpyrrolidon (PVP)
in der Matrix führen erwiesenermaßen zu weniger Aberrationen höherer Ordnung.
Dr. Trusit Dave ist Optometrist
mit dem Fachgebiet Kontaktlinsen und augenärztliche Messtechnik. Er hat sowohl in Großbritannien als auch international
bereits zahlreiche Vorträge gehalten und ist Direktor Professional Affairs bei Optimed,
einem Unternehmen, das sich
auf die Entwicklung von
3D-Animationen für den medizinischen Bereich spezialisiert hat.
Dieser Beitrag wurde durch ein
Stipendium von Johnson &
Johnson Vision Care gefördert.
Er basiert auf einem Gastkommentar, der in Contact Lens and
Anterior Eye erscheinen wird.
Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung. Der Autor
dankt Anna Sulley für ihren
redaktionellen Input.
Dieser Beitrag ist erstmals
im Optician vom 05.12.08
erschienen.
Literaturhinweise
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10 Koh S, Maeda N, Hamano T,
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DER AUGENOPTIKER 9–2009 3

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