Die Brücke, die mich trägt
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Die Brücke, die mich trägt
Die Brücke, die mich trägt • • • • über die Schwelle des Todes, gleichsam auf einer Brücke hinaus in eine andere Wirklichkeit des Lebens; auf einer Brücke, die das Diesseits und das Jenseits verbindet. Er hat eine ganz persönliche Erfahrung gemacht. Dieser Mensch, der fort ging, hat eine Lücke hinterlassen. Es gilt nicht, sie zuzuschütten oder auszufüllen. Es gilt nun für die, die zurückbleiben, eine Brücke darüber zu schlagen: • die Brücke der Erinnerung, der Sehnsucht, der Liebe; • eine Brücke, die Zeit und Ewigkeit verbindet. Einführungstext Herr, unser Gott, du hörst mich, wenn ich zu dir rufe. Sei mir nahe in meinem Schmerz, und lass mich nicht versinken in Mutlosigkeit und Verzweiflung. Lass mich die Kraft deiner Liebe erfahren, die Not und Tod überwindet, die meine Tränen sieht und leise fortwischt. Heile die Wunde der Trennung, und schenke mir die Nähe von Menschen, die meine Trauer verstehen, die Tränen, Fragen und Bitterkeit zulassen. Bewahre mich im Glauben, stärke meine Hoffnung, dass wir uns einst wiedersehen, geheilt und voller Freude im Licht deiner Liebe. Amen. (Quelle unbekannt Lied GL 656 (1) (2) (3): „Wir sind nur Gast auf Erden" Einleitung/Begrüßung Meditation Ein Mensch ist gegangen Über diese Brücke gehen wir, die wir zurückgeblieben sind, in der Verbundenheit. Unsere Gefühle der Trauer und der Einsamkeit sollen jedoch nicht zu Fesseln werden. Wir können niemanden zurückholen; wir können auch von unserer Lebenszeit nicht einen Moment noch mal erleben. Also lassen wir los - in Gottes Hände. Einmal ist auch unsere Zeit da, hinüberzuwechseln in die neue Dimension des Lebens! und unser Herz wird sich freuen". kurze Stille Gebet (gemeinsam) Gott, du unser Vater und Herr, du hast uns ins Leben gerufen, in die große Gemeinschaft der Menschen. Du hast uns nach deinem Bilde geschaffen, zur Liebe fähig, damit wir einander finden, einander helfen, füreinander da sind. So sollen wir unseren Lebensweg gehen. Für jeden von uns kommt jedoch die Stunde, da wir diese Gemeinschaft verlassen müssen. Lass uns dann begreifen, dass der Abschied kein Ende unseres Daseins ist und dass unsere Liebe Brücken zu bauen vermag in jene Wirklichkeit, die du in deiner Liebe für uns bereitet hast und die uns eröffnet ist durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen. Lied GL 106 (1) (5): „Kündet allen in der Not" Wir hören nun eine Schriftlesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher (1 Thess 4,1314.17b.18): Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus - und das ist unser Glaube gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. ... Dann werden wir immer beim Herrn sein. Tröstet also einander mit diesen Worten! Oder aus der Frohen Botschaft nach Johannes (Joh 16,4b-7a. 16-22): (Jesus erklärte ihnen:) Das habe ich euch nicht gleich zu Anfang gesagt; denn ich war ja bei euch. Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. ... Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen. Da sagten einige von seinen Jüngern zueinander: Was meint er damit, wenn er zu uns sagt: Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen? Und was bedeutet: Ich gehe zum Vater? Sie sagten: Was heißt das: eine kurze Zeit? Wir wissen nicht, wovon er redet. Jesus erkannte, dass sie ihn fragen wollten, und sagte zu ihnen: Ihr macht euch Gedanken darüber, dass ich euch gesagt habe: Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen. Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. Stille: In einer kurzen Zeit der Stille wollen wir das Gehörte bedenken. Lied GL 521 (1) (2): „Herr, gib uns Mut zum Hören" Psalm 18 (aus GL 712). - Wir beten im Wechsel: 1. Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, 2. mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. 3. Mich umfingen die Fesseln des Todes, mich erschreckten die Fluten des Verderbens. 4. In meiner Not rief ich zum Herrn und schrie zu meinem Gott. 5. Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, zog mich heraus aus gewaltigen Wassern. 6. Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. 7. Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, mein Gott macht meine Finsternis hell. 8. Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern. 9. Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, meine Knöchel wanken nicht. 10. Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, ich will deinem Namen singen und spielen. 11. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, 12. wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Lied GL 291 (1) (2) (3): „Wer unterm Schutz des Höchsten steht" Fürbitten Wir tragen nun unsere Fürbitten vor Gott, den Herrn des Lebens. Guter Gott, wir bitten dich: • Zeige uns den rechten Weg! • Sei du die Brücke, die uns einen Weg über die Abgründe des Lebens ermöglicht! • Schütze uns, wenn wir bedroht sind! • Schenke Zuversicht, wenn uns Angst umgibt! • Heile die schmerzhafte Wunde der Trennung, und hilf uns zu neuem Lebensmut! • Nimm N. N. mit offenen Armen auf! • Führe sie/ihn zur Vollendung und zur Fülle des Lebens! • Lohne ihr/ihm all ihre/seine Mühen, vielleicht auch in schwierigen Situationen zwischenmenschliche Brücken gebaut zu haben! • Wir bitten dich um dein Erbarmen für sie/ihn für all die Situationen, wo es an der Bereitschaft gefehlt hat, Brücken der Liebe zu schlagen: • Schenke allen Verstorbenen, die bei dir sind und an die wir jetzt besonders denken, Frieden! • Schenke uns allen einst die Freude des Wiedersehens, frei und unbeschwert in einer Welt ohne Angst, Tränen und Schmerz! Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen. Lasst uns jetzt gemeinsam beten, wie Jesus uns zu beten gelehrt hat: Vater unser... Wir empfehlen unsere/n verstorbene/n Schwester/Bruder N. N. auch der Fürsprache der Gottesmutter Maria: Gegrüßet seist du, Maria... Gebet (gemeinsam) Auf dem Weg durch die Trauer leuchtet uns der Glaube. Er lässt unsere Sehnsucht nach Unsterblichkeit zu der im Innersten spürbaren Gewissheit werden: Unser Leben hat einen höheren Sinn, eine ewige Bestimmung. Auf dem Weg durch die Trauer stärkt uns die Hoffnung. Sie lässt uns darauf vertrauen: Sterben ist ein Weg. Er führt in die größte und tiefste Geborgenheit, in die Geborgenheit Gottes. Auf dem Weg durch die Trauer tröstet uns die Liebe. Sie umfasst und umschließt alles: Leid und Trauer, Glauben und Hoffnung, Leben und Sterben, Zeit und Ewigkeit. (Irmgard Erath) Abschluss/Segensgebet Es segne uns der Vater, der uns zum ewigen Leben erschaffen hat. Es behüte uns der Sohn, durch den wir Kinder Gottes wurden. Es wirke in uns der Heilige Geist, der Licht und Freude bringt. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes gehen wir nun hin in Frieden. Amen. Lied GL 220 (2) (3) (4): „Verklärt ist alles Leid der Welt"