Die Funkenerosion als Prozess mit thermischer Hauptwirkung
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Die Funkenerosion als Prozess mit thermischer Hauptwirkung
Forschungsstelle RWTH Aachen, Werkzeugmaschinenlabor Die Funkenerosion als Prozess mit thermischer Hauptwirkung Teilprojekt Prozesse mit thermischer Hauptwirkung (F02) Zielsetzung und Vorgehensweise Ziel des Teilprojektes F02 ist eine umfassende Erforschung einer thermophysikalisch basierten Korrelation zwischen erzeugbarer Oberflächenqualität sowie Randzonenausbildung und der zeitlichen Wärmeeinbringung und -verteilung für den Funkenerosionsprozess. Durch die umfassende Rückführung aller Prozessstellgrößen auf allgemeingültige physikalische Parameter soll der Prozess eindeutig und allgemeingültig beschrieben werden. Aktueller Kenntnisstand (März 2016) Im ersten Förderzeitraum des SFB/TRR 136 wurde die auftretende Beanspruchung „Temperatur“ während des Funkenerosionsprozesses quantifiziert. Aufgrund der hohen Dynamik und Kleinskaligkeit des Prozesses war es bisher nicht möglich, Temperaturen oberflächennah und zeitaufgelöst zu erfassen. Daher wurden in einem ersten Schritt Temperaturen weiter unterhalb der Werkstückoberfläche integral gemessen. Weiterhin wurden die auftretenden Modifikationen, wie Gefügeumwandlungen oder Eigenspannungen, analysiert und für variierende Prozessenergien quantifiziert. Erste Ansätze zur Korrelation der Beanspruchung mit der Modifikation sind im Bild rechts zu sehen. Es sind deutlich Abgrenzungen zwischen der wiedererstarrten Schmelzschicht (WL), der Umwandlungszone (HAZ) und dem Grundgefüge (GG) zu erkennen, die mit einem typischen Temperaturprofil einer Einzelentladung korreliert werden können. Beanspruchung Modifikation 2250 WL 1500 1500°C HAZ 723 723°C GG Isothermen 10 µm T / °C Gegenüberstellung von Beanspruchung und Modifikation durch den Funkenerosionsprozess mit Isothermen der Schmelz- (1500°C) und Austenitisierungstemperatur (723°C) des betrachteten Werkstoffes 42CrMo4 Schlussfolgerungen und weiteres Vorgehen Grundlegende Herausforderung in der Funkenerosion ist das Wissensdefizit über die Energiedissipation in das Werkstück. Ein Lösungsansatz kann in der inversen Simulation des Temperaturfeldes liegen, um so auf den Wärmestrom und damit auf die Temperaturen in der oberflächennahen Randschicht zu schließen. Zur Validierung dieser Simulation sollen Gefügequerschliffe von Einzelentladungen Auskunft über die auftretenden Temperaturfelder geben. Die Grenzen zwischen Grundgefüge und Umwandlungszone stellen hier eine Isotherme da, welche Aufschluss über die Form der Wärmequelle geben kann. Veröffentlichungen (u.a.) • Energy-based Approaches for Multi-scale Modelling of Material Loadings During Electric Discharge Machining (EDM). Procedia CIRP 15th Conference on Modelling Machining Operations (CMMO) 2015, 31, pp. 191 – 196 • Potentials of the Phase Field Approach for Modeling Modifications in Material Microstructure during Electrical Discharge Machining. Procedia CIRP 18th Conference on Electro Physical and Chemical Machining (ISEM) 2016, 42, pp. 703 – 708 • Acoustic emission signatures of electrical discharge machining. CIRP Annals – Manufacturing Technology (2016), http://dx.doi.org/10.1016/j.cirp.2016.04.082