Korrelation pathomorphologischer Appendizitisbefunde mit
Transcription
Korrelation pathomorphologischer Appendizitisbefunde mit
Ruhr-Universität Bochum PD Dr. med. Annette Müller Dienstort: Universitätsklinikum Bonn Abteilung für Paidopathologie Korrelation pathomorphologischer Appendizitisbefunde mit anamnestischen und klinischen Befunden Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Melanie Kaucevic aus Mainz 2008 Dekan: Prof. Dr. med. Gert Muhr Referent: PD Dr. med. Annette Müller Koreferent: PD Dr.med. Christoph Malte Heyer Tag der Mündlichen Prüfung: 26.01.2010 Kaucevic, Melanie Korrelation pathomorphologischer Appendizitisbefunde mit anamnestischen und klinischen Befunden Problem: In der täglichen pathomorphologischen Diagnostik von Appendektomien in der Paidopathologie findet sich immer wieder ein relativ hoher Anteil an pathomorphologisch entzündungsfreien Appendizes, der unweigerlich zur Frage nach dem Grund für diese hohe Rate an „Negativ-Appendektomien“ führt. Es stellen sich folgende Fragen: 1.) inwieweit unterscheiden sich anamnestische und klinische (incl. sonographische und laborchemische) Befunde innerhalb der verschiedenen histomorphologischen Stadien der Appendizitis voneinander?, 2.) gibt es bestimmte klinische Parameter, die -ggf. in Kombination miteinander- eine verhältnismäßig sichere präoperative Aussage zur Differenzierung einer histomorphologisch akut entzündeten Appendix von einer nicht akut entzündeten Appendix erlauben? Methode: Alle Appendizes von 872 Kindern, welche im Zeitraum von 2000 bis 2006 in der Klinik für Kinderchirurgie der Universitätsklinik Mainz appendektomiert wurden, wurden in folgende sechs histomorphologische Gruppen eingeteilt: (1) kein entzündlicher Appendixbefund, (2) erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis, (3) abszedierende Appendizitis, (4) gangränöse Appendizitis (mit/ohne Perforation), (5) chronische Appendizitis/submucöse Fibrose, (6) sonstige (pathologische) Appendixbefunde. Darüber hinaus erfolgte eine Zusammenfassung der beiden Gruppen „kein entzündlicher Appendixbefund“ und „chronische Appendizitis/submucöse Fibrose“ in die Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ (51,7% aller Patienten) sowie der drei Gruppen „erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis“, „abszedierende Appendizitis“ und „gangränöse Appendizitis“ in die Gruppe „akut entzündete Appendix“ (48,3% der Patienten). Die zugehörigen Krankenakten wurden durchgesehen bzgl. Klopfschmerz, Loslassschmerz, lokaler und diffuser Abwehrspannung, Psoaszeichen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Obstipation, Fieber, Infekt oberer Luftwege, reduziertem Allgmeinzustand, Nachweisbarkeit der Appendix in der Sonographie, freier abdomineller Flüssigkeit in der Sonographie, Leukozytenzahl und CRP-Wert. Die verwendeten statistischen Tests waren der Chi-Quadrat-Test, der Wilcoxon-Test sowie die binär-logistische Regression. Ergebnis: Die klinischen Befunde „Klopfschmerz“, „Loslassschmerz“, „lokale und diffuse Abwehrspannung“, „Übelkeit“, „Erbrechen“, „reduzierter Allgemeinzustand“, „Nachweisbarkeit der Appendix in der Sonographie“ sowie „freie Flüssigkeit in der Sonographie“ fanden sich deutlich häufiger bei „akut entzündeter Appendix“ als bei „nicht akut entzündeter Appendix“. Die Wahrscheinlichkeit für eine akute Appendizitis erhöhte sich ab einer Leukozytenzahl >12896/ml, ab einem CRP-Wert >33 mg/l sowie ab einem Appendixdurchmesser >9 mm. Keine Unterschiede in der Häufigkeitsverteilung zwischen „nicht akut entzündeter Appendix“ und „akut entzündeter Appendix“ fanden sich hingegen bei „positivem Psoaszeichen“, „Diarrhö“, „Obstipation“, „Fieber“, „Infekt oberer Luftwege“. In einer binär-logistischen Regression erwies sich eine Kombination aus den vier Faktoren „Leukozytenzahl“, „Erbrechen“, „Klopfschmerz“ und „Appendixdurchmesser“ als verlässlich zur präoperativen Unterscheidung zwischen einer „nicht akut entzündeten“ und einer „akut entzündeten Appendix“. Mithilfe dieser vier Faktoren wären 84% der Kinder bereits präoperativ der histomorphologisch entsprechenden Gruppe zugeordnet worden. Da aber nur ein geringer Teil der Appendizes in der Sonographie nachgewiesen werden konnte, wurde in dieser Arbeit der Appendixdurchmesser aufgrund des postoperativen (pathomorphologischen) Befundes ermittelt. Daher wurde die binär-logistische Regression mit den drei präoperativ bekannten Variablen „Leukozytenzahl“, „Erbrechen“ und „Klopfschmerz“ wiederholt. In dieser Kombination wären nur noch 74,9% aller Kinder der korrekten Gruppe zugeordnet worden. Hiervon wären in die Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“ mit 72,7% weniger Kinder richtig eingeordnet worden als in die Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ mit 77,2%. Diskussion: Da auch in Kombination dieser drei sich als verlässlich herausgestellten klinischen Variablen nicht alle Kinder bezüglich des histologisch für sie zutreffenden Appendixbefundes korrekt erkannt werden konnten und die Folgen einer nicht erkannten bzw. nicht operierten akuten Appendizitis schwerwiegend sind, wird auch weiterhin mit einem gewissen Anteil an Negativ-Appendektomien im pathomorphologischen Untersuchungsgut zu rechnen sein. Trotz allem kann die in der vorliegenden Arbeit ermittelte Kombination aus „Leukozytenzahl“, „Erbrechen“, „Klopfschmerz“ und - falls präoperativ ermittelbar – „Appendixdurchmesser“ ein wichtiger diagnostischer Anhaltspunkt für Kinderchirurgen sein. Da sich der Appendixdurchmesser als wichtiger Faktor herausstellte, sollte der Bildgebung größere Beachtung beigemessen werden, auch wenn sich die Appendix in der Sonographie nicht immer nachweisen ließ. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1.1. Epidemiologie der Appendizitis 5 1.2. Ätiologie und Pathogenese der Appendizitis 6 1.3. Diagnostische Kriterien der Appendizitis 7 1.4. Chronische Appendizitis 8 1.5. Differenzialdiagnosen der akuten Appendizitis im Kindesalter 9 1.6. Besonderheiten der Appendizitis beim Kind 9 1.7. Die Appendektomie 10 1.8. Fragestellung 13 2. Patientengut und Methoden 2.1. Patientengut 14 2.2. Pathomorphologisches Untersuchungsgut 16 2.3. Datenerhebung 19 2.4. Statistische Verfahren 19 3. Ergebnisse 3.1. Abdominalschmerz 22 3.2. Klinische Untersuchungsbefunde 25 3.2.1. Klopfschmerz 25 3.2.2. Loslassschmerz 27 3.2.3. Psoaszeichen 29 3.2.4. Abwehrspannung 31 3.3. Anamnestisch erhobene Symptome 34 3.3.1. Übelkeit 34 3.3.2. Erbrechen 36 3.3.3. Diarrhö 38 3.3.4. Obstipation 39 3.3.5. Fieber 41 3.4. Befunde bei Aufnahme 43 3.4.1. Infekt der oberen Luftwege 43 3.4.2. Reduzierter Allgemeinzustand 45 1 3.5. Sonographie 47 3.5.1. Nachweisbarkeit der Appendix 47 3.5.2. Freie Flüssigkeit 50 3.6. Laborparameter 52 3.6.1. Leukozyten 52 3.6.2. CRP-Wert 55 3.7. Operation 58 3.7.1. Operations-Indikationen 58 3.7.2. Operationsmethoden 59 3.7.3. Intraoperative Befunde 60 3.7.3.1.Peritonitis 60 3.7.3.2.Lymphadenitis mesenterialis 62 3.7.3.3.Meckel-Divertikel 64 3.8. Postoperativ ermittelter Appendixdurchmesser 66 3.9. Hospitalisationsdauer 68 3.9.1. Gesamte Hospitalisationsdauer 68 3.9.2. Postoperative Hospitalisationsdauer 71 3.9.2.1.Histomorphologisch definierte Patientengruppen 71 3.9.2.2.Verschiedene Operationsarten 73 3.10. Auf eine akut entzündete Appendix hinweisende Kriterien 74 3.10.1. „Objektive“ Faktoren 75 3.10.2. Sogenannte „Appendizitiszeichen“ 75 3.10.3. Anamnestisch erhobene Symptome und Befunde 76 3.10.4. Kombination laborchemischer, klinischer und anamnestischer Faktoren 77 3.10.5. Kombination laborchemischer, klinischer und anamnestischer Faktoren innerhalb der verschiedenen Altersgruppen 78 4. Diskussion 4.1. Altersverteilung 80 4.2. Geschlechtsverteilung 80 4.3. Histologie 81 4.3.1. Perforierte Appendix 81 4.3.2. Chronische Appendizitis 81 2 4.3.3. Carcinoide der Appendix 82 4.4. Abdominalschmerz 83 4.5. Klinische Untersuchungsbefunde 84 4.5.1. Klopfschmerz 84 4.5.2. Loslassschmerz 85 4.5.3. Psoaszeichen 86 4.5.4. Abwehrspannung 88 4.6. Anamnestische Angaben 89 4.6.1. Übelkeit 89 4.6.2. Erbrechen 90 4.6.3. Diarrhö 91 4.6.4. Obstipation 91 4.6.5. Fieber 91 4.7. Befunde bei Aufnahme 93 4.7.1. Infekt der oberen Luftwege 93 4.7.2. Reduzierter Allgemeinzustand 94 4.8. Sonographie 94 4.8.1. Nachweisbarkeit der Appendix 94 4.8.2. Freie Flüssigkeit 96 4.9. Laborparameter 97 4.9.1. Leukozyten 97 4.9.2. CRP-Wert 98 4.10. Intraoperative Befunde 99 4.10.1. Operationsmethoden 99 4.10.2. Peritonitis 100 4.10.3. Lymphadenitis mesenterialis 100 4.10.4. Meckel-Divertikel 101 4.11. Appendixdurchmesser 102 4.12. Hospitalisationsdauer 103 4.12.1. Gesamte Hospitalisationsdauer 103 4.12.2. Postoperative Hospitalisationsdauer in Bezug auf die Histologie der Appendix 104 4.12.3. Postoperative Hospitalisationsdauer in Bezug auf die Operationsmethode 104 3 4.13.1. Auf eine akut entzündete Appendix hinweisende Kriterien 105 4.13.2. Laborchemische, klinische und anamnestische Faktoren innerhalb der verschiedenen Altersgruppen 109 4.14. Psychosomatische Aspekte der „Negativ-Appendektomie“ 109 4.15. Kritische Würdigung der Methode 112 4.16. Ausblick 112 5. Zusammenfassung 114 6. Literaturverzeichnis 116 4 1. Einleitung Akute Bauchschmerzen gehören zu den häufigsten Symptomen, deretwegen Eltern ihre Kinder in der kinderchirurgischen Notaufnahme vorstellen, oftmals mit der Diagnose „akute Appendizitis“ auf dem Überweisungsschein. In der Kinderchirurgie genauso wie auch in der Allgemein- und Abdominalchirurgie ist bei akuten Bauchschmerzen die Appendizitis die häufigste zu operierende Differenzialdiagnose [41]. Der mit dem kindlichem Abdominalschmerz konfrontierte Arzt muss die Dringlichkeit der Operation einschätzen und die notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen einleiten. Die Diagnose einer akuten Appendizitis ist nicht zuletzt deshalb zuweilen problematisch, weil eine Vielzahl von Differenzialdiagnosen zu berücksichtigen ist. Da diagnostische Fehlentscheidungen entweder zu verzögerter Therapie oder zu unnötigen Operationen führen, ist eine schnelle und zutreffende Diagnose im Bemühen um eine minimale Morbidität notwendig [115]. Gerade beim Kind sind die Symptome der akuten Appendizitis aber sehr vielfältig und oft viel unspezifischer als beim Erwachsenen. Nur ca. ein Drittel aller betroffenen Kinder zeigen die „klassische“ Symptomkombination [41]. 1.1. Epidemiologie der Appendizitis Die Appendizitis weist einen Häufigkeitsgipfel zwischen dem 5. und 30. Lebensjahr auf; auf das Kindesalter bezogen liegt der Häufigkeitsgipfel zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr. Die Inzidenz der perforierten Appendizitis ist seit über 30 Jahren mit ca. 20 / 100 Personenjahren konstant [83]. Während die Appendektomierate aufgrund neuer diagnostischer Möglichkeiten weiter abnimmt, hat sich die Inzidenz der Appendizitis mittlerweile auf einem konstanten Niveau eingependelt. Das Risiko, im Verlauf des Lebens eine Appendizitis zu bekommen, beträgt laut Addis et al. für Männer 9% und für Frauen 7%, bei jedoch um einiges höherer Appendektomierate von 12% bei Männern und 23% bei Frauen [1]. Eine hohe Negativ-Appendektomierate verzeichnen auch Marudanayagam et al.: in ihrer Studie, welche 2660 Patienten beinhaltete, fanden sie eine Negativ-Appendektomierate von 28,8% [67]. Im pädiatrischen Patientengut sehen die Verhältnisse ähnlich aus: Ohene-Yeboah und Togbe untersuchten 638 appendektomierte Kinder und fanden dabei 25,9% Negativ-Appendektomien [82]. Hingegen beschreiben Lee und Ho in ihrer Arbeit eine Negativ-Appendektomierate von 10% bei Kindern und 19% bei Erwachsenen [56]. Karakas et al. geben eine NegativAppendektomierate bei Kindern von 13% an [49]. 5 1.2. Ätiologie und Pathogenese der Appendizitis Unter Appendizitis acuta wird die Entzündung des Wurmfortsatzes verstanden. Als dafür ursächlich erachtet man eine Obstruktion des Lumens durch Kotsteine oder - in selteneren Fällen Fremdkörper (z.B. Kirschkerne), eine Abknickung der Appendix, intestinale Infekte, Würmer oder hämatogene Infekte. Die daraus folgende Entleerungsbehinderung hat eine venöse Stauung zur Folge, die die Ansiedlung von Keimen begünstigt. Die Entzündung entsteht dabei meist durch Keime der physiologischen Darmflora, kann aber auch durch Parasiten, Mykobakterien oder Viren (z.B. Masern) verursacht werden. Studien der letzten Jahre belegen gerade für das Kindesalter die These der Appendizitis als gemischt aerob-anaerobe Infektion. So stellten beispielsweise Häcker und Schuhmacher in einer Studie von 2001 fest, dass bei 54 bzw. 65% der Kinder mit phlegmonöser bzw. perforierter Appendizitis pathogene Erreger wie z.B. Bacteroides fragilis und Bilophia wadsworthia nachgewiesen werden können, jedoch nur bei 20% der Kinder mit nicht-entzündeter bzw. chronischer Appendizitis [43]. Im Verlauf der Krankheit können mehrere Stadien durchlaufen werden. Die dazu gehörigen makro- und mikroskopischen Befunde sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Es ist zu betonen, dass die Stadien fließend ineinander übergehen und unterschiedlich schnell aufeinander folgen können. Tabelle 1: Stadien im Verlauf der akuten Appendizitis: - appendizitischer Primäraffekt Makroskopie deutlich vermehrte Gefäßzeichnung der Serosa Mikroskopie keilförmiges granulozytäres Infiltrat - phlegmonöse Appendizitis Oberfläche diffus gerötet, Ausbreitung der Appendix verdickt und starr granulozytären Infiltration longitudinal, transversal und transmural in der Appendixwand - ulcero-phlegmonöse Appendizitis multiple Schleimhautdefekte flache, die Submukosa oft nicht überschreitende Geschwüre - abszedierte Appendizitis gelbe Eiterherde, Durchbruch zur Schleimhautoberfläche (Ulcera) und zur Serosa (Periappendizitis oder weiterreichende Peritonitis) schwarzrote / graugrüne Verfärbung, stinkender Inhalt, meist breite Perforation zahlreiche Gewebsnekrosen mit dichtgelagerten Granulozyten, Exsudatschicht auf defekter Serosa Nekrose weiter Teile der Appendixwand - gangränöse Appendizitis 6 1.3. Diagnostische Kriterien der Appendizitis Die wichtigsten klinischen Symptome der Appendizitis wurden bereits vor 170 Jahren beschrieben und haben ihre Gültigkeit unverändert behalten (Tabelle 2). Tabelle 2: Medizinhistorische Chronologie der Appendizitisdiagnostik [109]: - J. Burne 1837 - Mc Burney 1889 - Lennander - Blumberg 1893 1907 - Rovsing 1907 - Lanz 1908 Beschreibung der Hauptsymptome: Spontanschmerz im rechten Unterbauch, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, belegte Zunge, Tachykardie Mc Burneyscher Schmerzpunkt (5 cm von der Spina iliaca entfernt auf einer Linie von der Spina iliaca zum Nabel) axillo-rektale Temperaturdifferenz von > 1°C Blumbergsches Zeichen (Loslassschmerz): Schmerzempfindung im Bereich der Appendix beim Loslassen der auf der Gegenseite eingedrückten Bauchdecke Rovsingsches Zeichen (Ausstreichschmerz): Dickdarm wird vom Sigma aus in Richtung Caecum ausgestrichen; aufgrund der dortigen Füllung kommt es zum Schmerz Lanzscher Druckpunkt zwischen äußerem und mittlerem Drittel der Linie zwischen beiden Spinae iliace ( beschreibt in etwa die Lage der Appendix ) Der klassische Verlauf der akuten Appendizitis sieht folgendermaßen aus: Es entwickeln sich zunächst akute Bauchschmerzen – zuerst paraumbilikal, später in den rechten Unterbauch ziehend – und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Im weiteren Verlauf treten Übelkeit, Erbrechen, Fieber und eine Tachykardie auf. Bei der klinischen Untersuchung zeigen sich folgende Symptome [47]: Spontanschmerz im rechten Unterbauch, Druckschmerz, Klopfschmerz, Loslassschmerz, Abwehrspannung, spastische Peristaltik, Douglasschmerz bei der rektalen Untersuchung. Statt als klassische Appendizitis „nach Lehrbuch“ tritt die Appendizitis häufiger in einer mehr oder minder „maskierten“ Form auf. Die klinische Diagnostik wird häufig durch Lageanomalien der Appendix erschwert, insbesondere bei retrozökaler Lage. Bei der korrekten Diagnose behilflich sind hierbei dann das Psoas-Zeichen (Schmerzen im rechten Unterbauch beim Anheben des rechten Beines in der Hüfte gegen Widerstand), das Chapman-Zeichen, (Schmerzen beim Aufrichten des Oberkörpers) und der positive Baldwin-Test (Schmerzen in der Flanke bei Beugen des rechten Beines). Laborchemisch ist vor allem der Leukozytenanstieg relevant. Bei der Interpretation der Befunde ist zu berücksichtigen, dass bei der kindlichen Appendizitis – im Gegensatz zu älteren Patienten – oft schon bei milden Appendizitiden sehr hohe Werte erreicht werden, während der Leukozytenanstieg bei älteren Patienten vollständig ausbleiben kann. Zur Absicherung der Diagnose können bildgebende Verfahren eingesetzt werden; hierbei ist vor allem die Sonographie zu erwähnen. Sonographisch findet man bei einer Appendizitis acuta eine aufgehobene Peristaltik, 7 eine eingeschränkte Komprimierbarkeit der Appendix mit einem Durchmesser von > 6 mm, eine echoarme Wand von > 2 mm Dicke, ein echoarmes Lumen (aufgrund des sich darin befindlichen Eiters), pericoecale Flüssigkeit sowie gegebenenfalls auch einen Appendikolithen. Allerdings schließt ein negativer Sonographiebefund eine Appendizitis keinesfalls aus. Geeignet ist die Sonographie vor allem zum Ausschluss anderer differenzialdiagnostisch zu diskutierender Erkrankungen, wie z.B. Nieren- oder Gallensteine. Aufgrund dieser indirekten Zeichen in der Bildgebung und der sich daraus ergebenden Unsicherheit ist die Diagnose der Appendizitis in erster Linie eine klinische Diagnose. Diese beinhaltet neben dem Nachweis der klar formulierten klinischen Zeichen (s.o.) klinische Erfahrung, da die Bewertung und Gewichtung der einzelnen Kriterien nur im Zusammenhang möglich sind. Das trifft in ganz besonderem Maße auf die Diagnosestellung bei Kindern zu, wobei für eine exakte Beurteilung sowohl Erfahrungen im Umgang mit dem Krankheitsbild als auch Erfahrungen im Umgang mit kranken Kindern notwendig sind [107]. Trotz aller neuen Vorgehensweisen und diagnostischen Methoden, die in den letzten Jahren entwickelt bzw. weiterentwickelt worden sind, ist erkennbar, dass in der klinischen Routine weiterhin keine der technischen Modalitäten die Leistungsfähigkeit der chirurgischen Exploration durch erfahrene Untersucher erreicht [115]. 1.4. Chronische Appendizitis Über die chronische Appendizitis als Erstdiagnose sowie über ihre Operationswürdigkeit herrscht bis heute Uneinigkeit. Klinisch manifestiert sich die chronische Appendizitis in Form wechselnder Schmerzen im rechten Unterbauch über Wochen oder Monate. Pathogenetisch sind mehrere annähernd symptomfreie Entzündungsschübe abgelaufen, deren Rückbildung spontan war. Infolge wiederholter Entzündungen entstehen narbige Einengungen, teilweise sogar vollständige Verschlüsse der Appendix oder Verwachsungen mit der Bauchdecke [3]. Bei der histomorphologischen Diagnose stellen sich eine Infiltration der Lamina propria mit Lymphozyten, Histiozyten und Plasmazellen sowie Epitheldefekte dar. Auf keinen Fall reicht eine Fibrose alleine aus, um die Diagnose „chronische Appendizitis“ zu stellen. Meyer-Marcotti und Plarre vertraten noch 1986 die Auffassung, dass die chronische Appendizitis aus klinischer Sicht kein zuverlässiger Erstbefund sei. Bei zwei Drittel der Patienten in ihrer Studie, welche wegen V.a. eine chronische Appendizitis operiert worden waren, fanden sich andere Ursachen für die rezidivierenden Unterbauchbeschwerden, während die Appendix kein adäquates pathologisches Substrat aufwies. Außerdem bestanden bei einem Teil der Patienten die Beschwerden nach Appendektomie weiter. Daher mahnten die beiden Autoren zu einer strengeren Operations-Indikation [71]. 8 Hingegen zeigten Mussack et al. 2002 in einer prospektiven Studie, dass sich bei drei Viertel aller Patienten mit rezidivierenden Schmerzen im rechten Unterbauch auch histologisch eine chronische Entzündung der Appendix nachweisen ließ und dass 93% der operierten Patienten im Langzeitverlauf subjektiv beschwerdefrei gewesen seien. Daher solle man bei rezidivierenden Unterbauchschmerzen von einer chronischen Appendizitis ausgehen und eine elektive Appendektomie empfehlen [79]. In einer Studie aus dem Jahr 2006 wurde von Giuliano et al. das klinische Erscheinungsbild der chronischen Appendizitis mit Hinblick auf die Unterschiede zur akuten Appendizitis untersucht. Es zeigte sich, dass bei der chronischen Appendizitis häufig kein Fieber, keine peritoneale Abwehrspannung und keine Leukozytose vorhanden sind, also Symptome, die allesamt als typisch für die akute Appendizitis angesehen werden. Sehr häufig fand sich in dieser Studie im CT der chronischen Appendizitiden ein Appendikolith, welcher von den Autoren eher als Marker für die chronische Appendizitis denn als ihre Ursache angesehen wird. Außerdem sah man häufig auch eine Verdickung der Appendix. Nach Meinung der Autoren ist die chronische Appendizitis ein eigenständiges Krankheitsbild, welches in der Notaufnahme bei chronischen rechten Unterbauchschmerzen auf jeden Fall berücksichtigt werden solle [37]. 1.5. Differenzialdiagnosen der akuten Appendizitis im Kindesalter Die vielfältigen Differenzialdiagnosen der akuten Appendizitis (Tabelle 3) müssen immer auch in Hinblick auf den jeweiligen Lebensabschnitt beurteilt werden. Tabelle 3: Differenzialdiagnosen beim Kind: - Kleinkinder: Allgemeininfekte, Angina tonsillaris, Pneumonie, Caecum mobile - Schulkinder: Enteritis, Yersiniose, Toxoplasmose, Caecum mobile, Wurmerkrankungen - Pubertät: Morbus Crohn, Enterokolitis, Betäubungsmittelentzug, abdominelle Tuberkulose, Menarche, Adnexitis, Tubargravidität, Endometriose, Harnwegsinfekt 1.6. Besonderheiten der Appendizitis beim Kind Bei Kleinkindern ist der Verlauf einer akuten Appendizitis im Allgmeinen heftiger als beim Erwachsenen und zeigt bereits sehr frühzeitig ausgeprägte allgemeine Symptome. Charakteristisch ist die Drachter-Trias, eine Symptomkombination aus Erbrechen, Fieber und extremer Leukozytose. Im allgemeinen lässt sich sagen: je jünger das Kind, desto rascher und gefährlicher der Verlauf einer Appendizitis. Dementsprechend ist bei Kindern auch die Perforationsrate deutlich höher als bei Erwachsenen [41]. Verschiedene Literaturstellen geben die Perforationsquote im Kindesalter mit 8,96 % [16] , 16 % [13] oder sogar mit 47% an [32]. Ursächlich dafür scheinen mehrere 9 Faktoren zu sein: Zum einen ist das Omentum majus bei Kindern noch wenig ausgeprägt, es ist kürzer und lipidärmer als bei Erwachsenen. Aus diesem Grund kann sich eine Peritonitis leichter und schneller als beim Erwachsenen ausbreiten [29]. Da die Reifung des Immunsystems und somit auch der Immunantwort besonders in den ersten 3 Lebensjahren erfolgt, scheint der schnellere Krankheitsverlauf vor allem bei sehr kleinen Kindern mit der noch verminderten Immunkompetenz in Zusammenhang zu stehen [12]. Darüber hinaus stellt die klinische Diagnostik bei Kindern einige zusätzliche Schwierigkeiten für den untersuchenden Arzt dar. Ein wichtiges Kriterium ist dabei die nur unzureichend ausgeprägte Schmerzlokalisation, die umso unausgeprägter ist, je jünger das Kind ist. Auch werden bestimmte Untersuchungsvorgänge von Kindern viel schlechter toleriert als von Erwachsenen, so dass sie in der praktischen Handhabung annähernd unmöglich durchführbar sind. Das vielleicht charakteristischste Beispiel hierfür ist der Douglasschmerz: da die rektale Untersuchung von Kindern ohnehin als äußerst unangenehm empfunden wird, lässt sie somit kaum eine entscheidende Aussage zu. Auch die rektale Temperaturmessung und damit die Messung der Differenz zwischen axillärer und rektaler Temperatur werden von Kindern sehr schlecht toleriert und in der Kinderchirurgie daher kaum noch angewendet. Außerdem sind Kinder deutlich weniger in der Lage, von Umwelteinflüssen zu abstrahieren. So spielen die Reaktionen der Bezugspersonen auf die geäußerten Beschwerden des Kindes eine auf keinen Fall zu unterschätzende Rolle. Angst vor den möglichen Konsequenzen, die für das Kind nicht ausreichend überschaubar sind, führen häufig zur Dissimulation. [107]. Zusätzlich erschwert wird die Diagnose durch die vielfältigen Differenzialdiagnosen. Auch der fortschreitende Verlauf der Appendizitis entspricht nur bedingt dem der Erwachsenen. Denn ähnlich dem schnelleren Fortschreiten pathologischer Prozesse ist auch das Heilungspotenzial bei Kindern schneller. Dies ist zum einen durch die schnellere Zellteilungsrate des wachsenden Organismus begründet, zum anderen sind Kinder häufig mit einem größeren Optimismus und einem verstärkten Blick in die Zukunft versehen, so dass die Schmerzen des vergangenen Tages schneller der Vergangenheit angehören. Solche günstigen Kriterien lasssen sich durch eine kindgerechte Behandlung im Sinne der Heilung nutzen. 1.7. Die Appendektomie Bei hinreichendem Verdacht des Chirurgen sollte die akute Appendizitis in Hinblick auf die geringe Belastung des Eingriffs im Normalfall möglichst unverzüglich operiert werden. Bei der Operation gibt es neben der Möglichkeit der offenen Appendektomie heute auch die der laparoskopischen Appendektomie. 10 Standardzugang für die offene Appendektomie ist entweder der Pararektalschnitt oder der Wechselschnitt. Beim Pararektalschnitt wird der M. rectus aus dem lateralen Abschnitt der Rektusscheide herausgelöst und nach medial gehalten. Des Pararektalschnitts bedient man sich bei unsicherer Diagnose sowie bei Verdacht auf eine bereits fortgeschrittene Appendizitis. Der Grund dafür ist, dass dieser Schnitt in größerem Maße erweiterungsfähig ist als der Wechselschnitt. Derselbige führt durch die schräge Bauchwandmuskulatur und ist im Gegensatz zum Pararektalschnitt nicht beliebig erweiterbar. Der Vorteil des Wechselschnitts liegt darin, dass hierbei wesentlich seltener Narbenbrüche auftreten. Desweiteren liefert diese Schnittführung auch kosmetisch meist ein besseres Ergebnis. Nach Eröffnung der Bauchhöhle wird die Appendix freipräpariert, die Appendixbasis mit einer Tabaksbeutelnaht umrundet und der Wurmfortsatz abgetragen. Der Stumpf wird ins Zäkumlumen unter die Tabaksbeutelnaht versenkt und mit einer zweiten Tabaksbeutel- oder Z-Naht versehen [28]. Als konsequente Fortführung der Entwicklung laparoskopischer Techniken für die operative Behandlung von gynäkologischen Erkrankungen wurde 1981 von Kurt Semm, dem ärztlichen Direktor der Universitätsfrauenklinik Kiel, erstmals die laparoskopische Appendektomie durchgeführt. Doch erst einige Jahre später, Mitte der 80er Jahre, entwickelte sich langsam eine Akzeptanz dieser Operationstechnik in der Allgemeinchirurgie. Der Vorteil der endoskopischen Technik liegt darin, dass der Eingriff als diagnostische Laparoskopie begonnen werden kann. Nachdem der Chirurg den Befund beurteilt hat, kann die Indikation zur Operation gestellt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Eingriff als einfache Laparoskopie wieder zu beenden. Entschließt man sich zur Appendektomie, besteht nun wieder die Möglichkeit, beim laparoskopischen Eingriff zu bleiben oder zur konventionellen Operationstechnik zu wechseln. Für die laparoskopische Appendektomie werden zwei Monitore, ein Rekorder und eine starke Lichtquelle benötigt. Darüber hinaus braucht man ein Insufflationsgerät im Blickwinkel des Operateurs, damit dieser die intraabdominellen Druckwerte während der Operation im Auge behalten kann. Das Laparoskop wird von links-kranial nach rechts-kaudal gericht, der Operateur steht links-kaudal, der Kameramann auf der gleichen Seite kranial vom Operateur. Der Assistent steht gegenüber vom Operateur rechts vom Patienten. Nach Anlegen des Pneumoperitoneums wird zunächst der Optiktrokar subumbilikal angebracht. Nach Einführen des Laparoskops erfolgt zuerst seitens des Operateurs eine Rundumsicht im gesamten Abdomen. In den linken Unterbauch wird ein 5-mm-Trokar eingebracht und darüber mit einem Tastinstrument eine genaue Inspektion der Zökalpoleregion durchgeführt. Wird sich nun zur Appendektomie entschieden und soll dieser Eingriff weiterhin laparoskopisch durchgeführt werden, wird im rechten Unterbauch ein dritter Zugang mit 10 mm Durchmesser gelegt. Anhand einer Fasszange wird hierdurch die Appendixspitze angehoben und die Appendix freipräpariert. Anschließend wird die Appendix 11 mittels zweier Schlingen im Abstand von 15-20 mm ligiert, koaguliert und anschließend durchtrennt. Über den rechten Zugang wird die Appendix nun extrahiert [67]. Eine Ausnahme zur Indikation der sofortigen Appendektomie bietet der perityphilitische Abszess. Hierunter versteht man eine Abkapselung und Begrenzung des entzündlichen Geschehens durch Peritonealverklebungen mit Einschmelzung. Hierbei muss aufgrund der Gefahr der operativen Keimverschleppung beim Lösen der Verklebungen von Zäkumpol, Omentum majus und Dünndarmschlingen zunächst abgewartet werden. Nur in diesem Fall wird anfänglich konservativ therapiert. Man bedient sich der Nulldiät, später der parenteralen Ernährung bis hin zu schonendem Nahrungsaufbau zusammen mit einer antibiotischen Therapie (bei Kindern z.B. Augmentan-Trockensaft 3 x 6-8 ml p.o) [81]. Die laparoskopische Appendektomie findet im Laufe der letzten Jahre zunehmend mehr Anklang in der Chirurgie. 1997 wurde in einer Studie von Becker und Neufang noch kritisiert, dass die Operationszeit bei der Laparoskopie länger sei als bei der konventionellen Methode und dass wesentlich mehr zusätzliches Equipment benötigt werde, was die Laparoskopie in Notfallsituationen untragbar mache [8]. Die postoperativen Schmerzen sowie das kosmetische Ergebnis wurden als vergleichbar, jedoch nicht als wesentlich besser angesehen wie bei der konventionellen Appendektomie. Trotzdem wurde bereits zu dieser Zeit erkannt, dass die Wundinfektionen im Falle einer gangränösen oder bereits perforierten Appendizitis bei einer Laparoskopie geringer waren. [8]. In einer prospektiven 2-Jahres-Beobachtungsstudie wurde 2001 die laparoskopische mit der konventionellen Appendektomie im Kindesalter verglichen [77]. Dabei stellte sich heraus, dass nach einem laparoskopischen Eingriff 92,8% der Kinder komplikationslos blieben, jedoch nur 83,3% der Kinder nach einem konventionellen Eingriff. Auch die postoperative stationäre Aufenthaltsdauer sowie der mittlere Analgetikaverbrauch stellten sich bei der Laparoskopie als geringer heraus. Daher wurde die laparoskopische Appendektomie unter Berücksichtigung von Effektivität und Sicherheit im Kindesalter der offenen Laparotomie zumindest als gleichwertig zur Seite gestellt [77]. Insgesamt betrachtet liegt der Vorteil einer offenen Appendektomie in der kürzeren Operationszeit. Die laparoskopische Appendektomie hingegen zeichnet sich durch eine geringere Rate septischer Wundheilungsstörungen und schnellerer Rekonvaleszenz aus. [60]. Außerdem bietet der laparoskopische Ansatz einen weiteren diagnostischen Zugewinn und ermöglicht das Erkennen und die gleichzeitige Therapie unerwarteter Befunde , wie beispielsweise von Ovarialzysten oder Hydrosalpinx [86]. 12 1.8. Fragestellung Bei der Indikationsstellung zur Appendektomie muss der Chirurg das Operationsrisiko gegen eine konservative Therapie abwägen. Daher versucht er, aus den erhobenen klinischen Befunden einen Rückschluss auf den vorliegenden pathomorphologischen Befund und damit auf die Notwendigkeit einer akuten Intervention zu ziehen. Im täglichen Eingangsgut der Paidopathologie findet sich jedoch immer wieder ein relativ hoher Anteil an pathomorphologisch entzündungsfreien Appendizes, der unweigerlich zur Frage nach dem Grund für diese hohe Rate an „Negativ-Appendektomien“ führt. Angesichts der verschiedenen histomorphologischen Stadien der Appendizitis ist es daher Ziel der vorliegenden Arbeit, klinische oder laborchemische Befunde zu finden, die eine relativ treffsichere Auskunft über den tatsächlichen histopathologischen Appendixbefund und damit über die Operationsdringlichkeit des Befundes erlauben. Es soll also zum einen untersucht werden, ob sich klinische, anamnestische oder laborchemische Faktoren innerhalb verschiedener histologischer Appendizitisstadien deutlich voneinander unterscheiden. Weiterhin soll untersucht werden, ob es klinische oder laborchemische Faktoren gibt, die in ihrer Kombination eine möglichst verlässliche Aussage treffen können, ob eine akut entzündete oder eine nicht akut entzündete Appendix vorliegt und die somit eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Frage nach der Operationsdringlichkeit des Befundes sein können. 13 2. Patientengut und Methoden Das Patientengut der hier vorgelegten retrospektiven Studie umfasst 872 Kinder, die im Zeitraum vom 01. Januar 2000 bis 31. Dezember 2006 in der Klinik für Kinderchirurgie der Johannes Gutenberg Universität Mainz appendektomiert worden waren. Die Appendizes wurden in Formalin an die Abteilung für Kinderpathologie der Johannes Gutenberg-Universität eingesandt. Dort wurden die Präparate makroskopisch begutachtet und für die Diagnose relevante Anteile für die histologische Begutachtung entnommen. Die auf den Histologiepräparaten basierende feingewebliche Begutachtung bildete die Grundlage für die histopathomorphologische Gruppeneinteilung. 2.1. Patientengut Alle Patienten waren im Alter von 5 Monaten bis 15 Jahren, das Durchschnittsalter betrug 10,04 Jahre. Der Median lag bei 10 Jahren. Der Altersgipfel lag bei 11 Jahren (13,9% aller Patienten) (Abbildung 1a). 12 5 A P P E N D E K T O M I E N 10 0 75 50 25 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 A lt e r Abbildung 1a: Altersverteilung des Patientengutes; Altersgipfel bei 11 Jahren Im Weiteren wurden die Patienten gemäß ihres Alters in Gruppen von anfangs vier, später drei Lebensjahren eingeteilt (Tabelle 4). Tabelle 4: Altersgruppeneinteilung: Altersgruppe 1: 0 – 4 Jahre Altersgruppe 2: 5 – 8 Jahre Altersgruppe 3: 9 – 12 Jahre Altersgruppe 4: 13 – 15 Jahre 14 Dabei entfielen 5,3% der Appendektomien auf die Altersgruppe 1, 22,7% auf die Altersgruppe 2, 48,7% auf die Altersgruppe 3 sowie 23,4% auf die Altersgruppe 4 (Abbildung1b). 500 A P P E N D E K T O M I E N 40 0 300 200 10 0 0 1 2 3 4 A lt e r s g ru p p e Abbildung 1b: Einteilung des Patientengutes in Altersgruppen; der Altersgipfel liegt in der Gruppe der 9-12jährigen Eine Betrachtung der Geschlechterverteilung ergab, dass 446 (51,1%) der Patienten Mädchen waren und 426 (48,8%) Jungen (Abbildung 2). 60 1=weiblich 50 P R O Z E N T 2=männlich 40 30 20 10 0 1 2 G e s c h le c h t Abbildung 2: Geschlechterverteilung; leichtes Überwiegen der Mädchen 15 2.2. Pathomorphologisches Untersuchungsgut Die 872 histologisch begutachteten Appendizes wurden nach pathomorphologischen Kriterien in sechs Gruppen eingeteilt (Tabelle 5). Tabelle 5: histomorphologische Gruppeneinteilung der untersuchten Appendizes: Gruppe 1: Appendizes ohne entzündlichen Befund (inclusive der bei Kindern häufigen lymphatischen Hyperplasie) Gruppe 2: erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis Gruppe 3: abszedierende Appendizitis Gruppe 4: gangränöse Appendizitis (mit/ohne Perforation) Gruppe 5: chronische Appendizitis, submucöse Fibrose Gruppe 6: sonstiges (u.a. Carcinoide der Appendix, retikulozytär abszedierte Entzündungen) Abbildung 3: Erosive Appendizitis: Schleimhauterosion Abbildung 5: Abszedierende Appendizitis: Abszesse in der Mukosa sowie in tieferen Wandschichten Abbildung 4: Ulcero-phlegmonöse Appendizitis: die Submukosa nicht überschreitende Ulceration Abbildung 6: Gangränöse Appendizitis: Nekrose weiter Teile der 16 Abbildung 7: Perforierte Appendix Abbildung 9: Chronische Appendizitis: Infiltration der Lamina propria und Submucosa mit Lymphozyten, Histiozyten und Plasmazellen Abbildung 8: Perforierte Appendix Abbildung 10: Fibrös-narbig obliterierte Appendix Der Gruppe 1 (kein entzündlicher Befund) waren 24 Appendizes (2,8%) zuzuordnen, der Gruppe 2 (erosiv-phlegmonöse/ulcero-phlegmonöse Appendizitis) 240 Appendizes (27,5%), der Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis) 92 Appendizes (10,6%), der Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis) 82 Appendizes (9,4%), der Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose) 420 Appendizes (48,2%) und der Gruppe 6 (sonstiges) 14 Appendizes (1,6%) (Abbildung 11). 17 50 40 P R O Z E N T 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p en ein te ilu n g Abbildung 11: Häufigkeitsverteilung der verschiedenen histomorphologischen Appendixgruppen: höchste Rate liegt in Gruppe 5 (chronische Appendizitis, submucöse Fibrose) Unter dem Aspekt der Operationswürdigkeit wurden folgende Gruppen gebildet: die Gruppen 1 und 5, welche einer Appendix mit histologisch fehlendem entzündlichen Befund und mit chronischer Entzündung/submucöser Fibrose entsprechen, wurden in Gruppe I zusammengefasst, die Gruppen 2 – 4, welche histopathologisch einer akuten Appendizitis entsprechen, in Gruppe II. Gruppe 6, also „sonstige pathologische Befunde“ der Appendix wie z.B. Carcinoide, wurde bei dieser Einteilung nicht berücksichtigt, da sie Appendizes enthält, die keiner dieser beiden Gruppen zuzuordnen sind. Dementsprechend waren 444 Appendizes (51,7 %) Gruppe I und 414 Appendizes (48,3%) Gruppe II zuzuordnen (Abbildung 12). 60 50 P R O Z E N T 40 30 20 10 0 I II b in ä r e G r u p p e n e in te ilu n g Abbildung 12: Einteilung in die zwei Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“(Gruppe I) und „akut entzündete Appendix“(Gruppe II) 18 Beim Vergleich der Geschlechterverteilung innerhalb der beiden Gruppen zeigte sich, dass in der Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ die Mädchen mit 60% (n=266) überwogen. In der Gruppe „akut entzündete Appendix“ überwogen jedoch mit 56,5% (n=234) die Jungen. 2.3. Datenerhebung Um etwaige Korrelationen zwischen der histomorphologischen Diagnose und klinischen Parametern herausarbeiten zu können, wurden die Krankenakten bezüglich der klinischen Befunde durchgesehen. Zur Datenerfassung wurde ein Datenerfassungsbogen (Abbildung 13) verwendet. Darin wurden folgende Parameter dokumentiert: Geschlecht, Geburtstdatum, Alter, Aufnahmedatum, Druckschmerz, Klopfschmerz, Loslassschmerz, Psoaszeichen, Abwehrspannung, Schmerzdauer, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Obstipation, Infekt oberer Luftwege, Allgemeinzustand, Fieber, Dysurie, Cephalgie, Sonographie, OP-Datum, Liegezeit gesamt/postoperativ, OP-Art, OP-Indikation, Peritonitis, Abszess, Perforation, Lymphadenitis mesenterialis, Meckel`sches Divertikel, Leukozyten bei Aufnahme, CRP bei Aufnahme. Die so gewonnenen Daten wurden ebenso wie die pathomorphologischen Daten zunächst in einer ExcelDatei zusammengefasst. Diese wurde anschließend in eine SPSS-Tabelle umgewandelt. Da auf die rektale Untersuchung bei der klinischen Untersuchung häufig bewusst verzichtet wird – Kinder empfinden dies als unangenehm, so dass sich nur schwer eine prognostisch wertvolle Aussage daraus ableiten lässt – fand dieser Untersuchungsbefund bei der Konzeption des Datenerhebungsbogens keinen Eingang. 2.4. Statistische Verfahren Die statistische Auswertung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der statistischen Beratung des Instituts für medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) des Universitätsklinikums Mainz. Die statistische Auswertung der Daten und die Erstellung der Abbildungen erfolgten mit Hilfe des Programmes SPSS 12.0. Zur Bestimmung einer Abhängigkeit zwischen zwei oder mehr kategorialen Merkmalen wurde der Chiquadrat-Unabhängigkeits-Test verwendet, zum Niveauvergleich von stetigen Merkmalen zwischen zwei Gruppen der Rangsummen-Test von Wilcoxon. Mithilfe dieser beiden Tests wurde untersucht, ob sich sowohl die sechs histomorphologisch unterschiedlichen Gruppen als auch die beiden Gruppen „nicht-akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ bezüglich der Verteilung der erhobenen klinischen Parameter voneinander unterschieden. Dabei wurde berücksichtigt, dass anhand des Chiquadrat-Unabhängigkeits-Tests bei der Untersuchung der 19 sechs histomorphologischen Gruppen lediglich ausgesagt werden kann, ob ein Unterschied bei der Verteilung der jeweiligen Variable in den sechs Gruppen vorliegt oder nicht. Der Test kann jedoch keine Aussage treffen, zwischen welchen der sechs Gruppen dieser Unterschied besteht . Um den Einfluss mehrerer Variablen auf eine binäre Zielgröße darzustellen, wurde eine binärlogistische Regression angewandt. Hierbei sollte anhand mehrerer unterschiedlicher Variablen, die alle aus den Krankenakten im Archiv für Kinderchirurgie ermittelt wurden, untersucht werden, welche der vorliegenden Größen – eventuell in Kombination mit anderen Größen - eine möglichst genaue Aussage darüber erlauben, ob morphologisch eine nicht akut entzündete Appendix (Gruppe I) oder eine akut entzündete Appendix (Gruppe II) vorliegt und ob somit eine verlässliche Aussage über die Operationsdringlichkeit des Befundes gemacht werden kann. Bei der Einflussbestimmung mit Hilfe der p-Werte für die einzelnen Variablen wurde nach den zusätzlich vorhandenen Variablen im Modell adjustiert. Es wurden zunächst drei Modelle erstellt. Das erste Modell untersuchte die objektiv erfassbaren und somit von Angaben der Eltern und Kinder möglichst unabhängigen Werte aus den Krankenakten, das zweite Modell untersuchte die Befunde der klinischen Untersuchung und das dritte Modell die anamnestisch erfragten Symptome. Variablen mit einem p-Wert <5% wurden als wichtig erachtet und anschließend in einem vierten Modell miteinander kombiniert. Daraufhin wurde anhand der 5%-Grenze erneut selektiert. Aufgrund multipler Hypothesentests werden die p-Werte im Folgenden deskriptiv betrachtet. 20 Datenerhebungsbogen: Patientennr.: Name: Geschlecht: Geburtstdatum: Alter: Aufnahmedatum: Klinisches Bild bei Aufnahme: Druckschmerz: nein: Klopfschmerz: nein: Loslassschmerz: nein: Psoaszeichen: negativ: Abwehrspannung: nein: Schmerzen: nein: ja: ja: ja: positiv: ja: lokal: ja: akut: diffus: chronisch: chronisch mit akutem Schub: seit wann: Übelkeit: Erbrechen: Diarrhö: Obstipation: Infekt oberer Luftwege: AZ reduziert: Fieber: nein: nein: nein: nein: nein: nein: nein: Sonographie: Sono vor OP durchgeführt: Blinddarm gesichtet: freie Flüssigkeit vor OP: nein: nein: nein: ja: ja: ja: ja: ja: ja: ja: ja: ja: ja: wo: Appendektomie: OP-Datum: Liegezeit gesamt: Liegezeit postoperativ: OP-Art: OP-Indikation: sonstige (chronische) Diagnosen: Peritonitis: nein: Abszess: nein: Perforation: nein: Lymphadenitis mesenterialis: nein: Meckel`sches Divertikel: nein: sonstige intraoperative Befunde: ja: ja: ja: ja: ja: postoperative Komplikationen: nein: ja: welche: Laborwerte: Leukozyten bei Aufnahme: CRP bei Aufnahme: Histologie: Appendixdurchmesser in mm: Histolgie: Periappendizitis: nein: ja: eitrig: nein: ja: Abbildung 13: Datenerhebungsbogen 21 3. Ergebnisse 3.1 Abdominalschmerz Als Abdominalschmerz wurden von den Eltern bzw. von den Kindern selbst angegebene und von den Kinderchirurgen dokumentierte Bauchschmerzen erachtet. Insgesamt beschrieben 4 Patienten (0,5%) keine Abdominalschmerzen, 521 Patienten (60,2%) gaben Bauchschmerzen seit höchstens 24 Stunden an, 132 Patienten (15,3%) beschrieben eine Schmerzdauer von 1 – 3 Tagen, 96 Patienten (11,1%) von 3 Tagen bis 2 Wochen, 12 Patienten (1,4%) von 2 bis 4 Wochen und 15 Patienten (1,7%) von 1 bis 4 Monaten. 28 Patienten (3,2%) beschrieben chronische Abdominalschmerzen zwischen 4 Monaten bis hin zu einem Jahr. Weiterhin gaben 27 Patienten (3,1%) chronische Schmerzen seit weniger als sieben Monaten mit akutem Schub bei Aufnahme an und 30 Patienten (3,5%) chronische Schmerzen seit mehr als sieben Monaten mit akutem Schub bei Aufnahme (Tabelle 6, Abbildung 14). Bauchschmerzen, die seit höchstens drei Tagen bestanden, wurden in der vorliegenden Studie als akute Symptomatik definiert. Beschwerden, die länger als drei Tage bestanden, wurden als subakute bzw. als chronische Schmerzen definiert. Davon unterschieden wurden länger bestehende (chronische) Schmerzen mit bei Aufnahme akuter Verschlechterung. Tabelle 6: Einteilung der Symptomdauer: Gruppe 0: keine Schmerzen Gruppe 1: akute Schmerzen seit max. 24h Gruppe 2: akute Schmerzen 1 – 3 Tage Gruppe 3: 3 Tage – 2 Wochen Gruppe 4: 2 Wochen – 4 Wochen Gruppe 5: 1 - 4 Monate Gruppe 6: chronische Schmerzen 4 Monate – 1 Jahr Gruppe 7: chronische Schmerzen < 7 Monate mit akutem Schub Gruppe 8: chronische Schmerzen > 7 Monate mit akutem Schub 4 Patienten (0,5 %) 521 Patienten (60,2 %) 132 Patienten (15,3 %) 96 Patienten (11,1 %) 12 Patienten (1,4 %) 15 Patienten (1,7 %) 28 Patienten (3,2 %) 27 Patienten (3,1 %) 30 Patienten (3,5 %) 22 600 A P P E N D E K T O M I E N 500 40 0 300 200 10 0 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 S y m p to m d a u e r Abbildung 14: Dauer des Abdominalschmerzes bei Klinikaufnahme: bei 4 Patienten keine Schmerzen, bei 521 Patienten weniger als 24 Stunden, bei 132 Patienten seit 1 bis 3 Tagen, bei den restlichen 219 Patienten > 3 Tage Betrachtet man die beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündete Appendix“ (Gruppe II) im Hinblick auf die Symptomdauer der jeweiligen Patienten, wurde Folgendes deutlich: In der Gruppe „nicht akut entzündete Appendizes“ kamen vier Patienten (0,9%) ohne Abdominalschmerzen in die Ambulanz. Hiervon lagen bei einem Patienten mit Z. n. nekrotisierender Enterocolitis aktuell intraabdominelle Adhäsionen vor. Ein anderer kam geplant aufgrund eines kurz vorher diagnostizierten M. Hirschsprung. Ein dritter stellte sich mit Teerstühlen sowie positivem Hämoccult vor: bei ihm wurde in der Operation ein blutendes Meckel`sches Divertikel gefunden. Bei dem vierten Patienten lag ein Z.n. endständigem Ileostoma bei vorangegangenem perforierten Meckel`schen Divertikel vor. 208 Patienten (46,8%) in der Gruppe I gaben akute Schmerzen seit <24 h an. Dem gegenüber gaben in der Gruppe „akut entzündete Appendizes“ alle Patienten Schmerzen an. Einen akuten Schmerz seit maximal 24 h gaben in dieser Gruppe 307 Patienten (74,2%), d.h. deutlich mehr als die Hälfte der zu dieser Gruppe gehörigen Patienten, an. Von den Patienten, welche seit 1 – 3 Tagen an akuten Schmerzen litten, war in beiden Gruppen ein verhältnismäßig etwa gleich großer Anteil vertreten (67 Patienten (15,1%) in der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ ; 63 Patienten (15,2%) in der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“). Eine Schmerzdauer zwischen 3 Tagen und 2 Wochen gaben in der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ 61 Patienten (13,7%) an, in der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“ 29 Patienten (7%). Schmerzen zwischen 2 und 4 Wochen gaben 10 Patienten (2,3%) in der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ an, in der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“ 2 Patienten (0,5%). 23 Eine Schmerzdauer zwischen 1 und 4 Monaten gaben 15 Patienten (3,4%) aus der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ an; jedoch gab es keinen Patient mit dieser Symptomdauer in der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“. Mit chronischen Schmerzen zwischen 4 Monaten und 1 Jahr stellten sich 28 Patienten (6,3%) aus der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ vor, jedoch gab es ebenfalls keinen Patienten mit dieser Schmerzdauer in der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“. Chronische Schmerzen <7 Monate, die sich zum Zeitpunkt der Aufnahme mit akuter Verschlechterung manifestierten, beklagten 20 Patienten (4,5%) in der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ und 7 Patienten (1,7%) aus der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“. Chronische Schmerzen > 7 Monate mit akutem Schub zum Aufnahmezeitpunkt gaben in der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ 25 Patienten (5,6%) an, in der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“ 5 Patienten (1,2%) (Tabelle 7, Abbildung 15). Tabelle 7: Symptomdauer bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter Appendix: Nicht akut entzündete Appendix Akut entzündete Appendix keine Schmerzen 4 Patienten (0,9%) max. 24h 208 Patienten (46,8%) 307 Patienten (74,2%) 1 – 3 Tage 67 Patienten (15,1%) 63 Patienten (15,2%) 3 Tage – 2 Wochen 61 Patienten (13,7%) 29 Patienten (7%) 2 Wochen – 4 Wochen 10 Patienten (2,3%) 2 Patienten (0,5%) 1 – 4 Monate 15 Patienten (3,4%) 4 Monate – 1 Jahr 28 Patienten (6,3%) chronisch < 7 Monate mit akutem Schub bei Aufnahme 20 Patienten (4,5%) 7 Patienten (1,7%) chronisch > 7 Monate mit akutem Schub bei Aufnahme 25 Patienten (5,6%) 5 Patienten (1,2%) 24 A P P E N D E K T O M I E N S y m p to m d a u e r 5 0 0 k e in e S c h m e r z e n m a x . 2 4 h 1 - 3 T a g e 3 T a g e - 2 W o c h e n 2 W o c h e n - 4 W o c h e n 1 - 4 M o n a te 4 M o n a te - 1 J a h r c h ro n i s c h < 7 M o n a te m i t a k u te m S c h u b b e i A u fn a h m e c h ro n i s c h > 7 M o n a te m i t a k u te m S c h u b b e i A u fn a h m e 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 15: Schmerzdauer bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): prozentual häufiger akute Schmerzen <3 Tage in Gruppe II, Schmerzdauer >3 Tage prozentual häufiger in Gruppe I Zusammenfassend stellte sich in der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“ der größte Teil der Patienten mit akuten Bauchschmerzen von weniger als 24 h Dauer vor. Hingegen litt nur etwas weniger als die Hälfte der Kinder mit „nicht akut entzündeter Appendix“ an akuten Schmerzen von weniger als 24 h. Je länger die Schmerzdauer bestand, desto höher war der prozentuale Anteil an Patienten aus der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“. In der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“ zeigte keiner der Patienten eine Symptomdauer von länger als 1 Monat. Eine Ausnahme hierzu stellten chronische Schmerzen, die sich zum Aufnahmezeitpunkt akut verschlechtert hatten, dar. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass die vier Patienten ohne Abdominalschmerz ausschließlich zu der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ gehörten. 3.2 Klinische Untersuchungsbefunde Unter dem Begriff „klinische Untersuchungsbefunde“ werden im Folgenden die Ergebnisauswertung der Dokumentation von „Klopfschmerz“, „Loslassschmerz“, „Psoaszeichen“ sowie „lokale oder diffuse Abwehrspannung“ zusammengefasst. 3.2.1 Klopfschmerz Das Vorhandensein oder Fehlen eines Klopfschmerzes war bei 468 Patienten oder 53,6% dokumentiert. Von den Kindern, bei denen die Überprüfung des Klopfschmerzes dokumentiert war, zeigten 365 Kinder (78,2%) einen Klopfschmerz. Untersucht wurde die Häufigkeit des Klopfschmerzes bei Einteilung der Patienten in zwei Gruppen („nicht akut entzündet“ - Gruppe I; „akut entzündet“ - Gruppe II). Hierbei wurden die Gruppen 1 und 5 (s.o.) in der Gruppe I und die Gruppen 2 – 4 in der Gruppe II zusammengeführt. 25 Gruppe 6 (sonstige (pathologische) Appendixbefunde) wurde bei dieser Einteilung nicht berücksichtigt, weil die „sonstigen pathologischen Befunde“ keiner dieser beiden Gruppen zugeordnet werden konnten. Bei dieser Einteilung zeigte sich, dass bei einer akut entzündeten Appendix bei mehr als drei Viertel der Patienten aus Gruppe II (87,1%) ein Klopfschmerz nachweisbar war. Bei einer nicht akut entzündeten Appendix (Gruppe I) waren es immer noch über zwei Drittel aller Kinder (68,4%) (Tabelle 8, Abbildung 16). Tabelle 8: Klopfschmerz bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 68,4% Gruppe II: (akut entzündet): 87,1% A P P E N D E K T O M I E N K S 2 5 0 n e in ja 2 0 0 1 5 0 1 0 0 5 0 0 I I I G r u p p e n Abbildung 16: Häufigkeit des Klopfschmerzes bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): häufigeres Auftreten des Klopfschmerzes in Gruppe II Untersucht man die Ergebnisse im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest, ergibt sich aufgrund eines kleinen p-Wertes von <0,001 ein möglicher Einfluss des Klopfschmerzes in Bezug auf die Zuordnung des Appendixbefundes in eine der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ sowie „akut entzündete Appendix“ und somit ein möglicher Hinweis auf die Frage nach der Operationsdringlichkeit. Betrachtete man den Appendixbefund „Klopfschmerz“ unter Berücksichtigung der sechs histomorphologisch verschiedenen Gruppen, zeigte sich, dass dieser Appendixbefund in den einzelnen Gruppen unterschiedlich häufig vorhanden war. Kinder mit histologisch fehlendem Befund einer akuten Appendizitis zeigten in 40% einen Klopfschmerz. Hingegen fand sich bei gut drei Viertel der Patienten mit erosiver/ulcero–phlegmonöser Appendizitis (85,7%) bzw. abszedierender Appendizitis (84,4%) ein Klopfschmerz. Bei histomorphologisch nachgewiesener 26 gangränöser Appendizitis zeigten sogar 95% dieser Patienten einen Klopfschmerz. Bei histomorphologischem Befund einer chronischen Appendizitis/Appendix mit submucöser Fibrose zeigten noch über die Hälfte der Kinder (69,8%) einen Klopfschmerz. Bei sonstigen Erkrankungen der Appendix wie z.B. Carcinoiden fand sich ein Klopfschmerz bei 90% der Kinder dieser Gruppe (Tabelle 9, Abbildung 17). Tabelle 9: Klopfschmerz: Gruppe1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): A P P E N D E K T O M I E N 40 % 85,7 % 84,4% 95 % 69,8% 90% K S 2 5 0 n e in ja 2 0 0 1 5 0 1 0 0 5 0 0 1 2 3 4 G r u p p e n 5 6 Abbildung 17: Nachweis des Klopfschmerzes in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen; höchste Patientenzahl: Gruppe der gangränösen Appendizitiden (Gruppe 4), gefolgt von Gruppe „sonstige (pathologische) Appendixbefunde“ (Gruppe 6); niedrigste Rate: Gruppe ohne entzündlichen Befund (Gruppe 1) Der kleine p-Wert (p<0,001) im Chiquadrat-Unabhängigkeits-Test weist auf eine unterschiedliche Verteilung der Häufigkeit des Klopfschmerzes innerhalb der sechs unterschiedlichen histopathologischen Gruppen hin. Hieraus ist ein eventueller Einfluss des Klopfschmerzes auf die Zuordnung der Kinder zu einer der verschiedenen histomorphologisch definierten Patientengruppen abzuleiten. 3.2.2 Loslassschmerz Das Vorhandensein oder Fehlen eines Loslassschmerzes war bei 604 Patienten (69%) dokumentiert. Von diesen 604 Kinder zeigten 349 Kinder (57,9%) einen Loslassschmerz. Bei der Untersuchung, inwieweit sich die Patienten hinsichtlich des Loslassschmerzes unterschieden, wenn sie in die zwei Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ oder „akut 27 entzündete Appendix“ eingeteilt waren, ergab sich folgendes Bild: bei einer nicht akut entzündeten Appendix zeigten etwas weniger als die Hälfte der Kinder einen Loslassschmerz (46,6%), bei einer akut entzündeten Appendix jedoch über zwei Drittel der Kinder (69,2%) (Tabelle 10, Abbildung18). Tabelle 10: Loslassschmerz bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 46,6% Gruppe II (akut entzündet): 69,2% A P P E N D E K T O M I E N L L S 3 0 0 n e in ja 2 5 0 2 0 0 1 5 0 1 0 0 5 0 0 I II G r u p p e n Abbildung 18: Häufigkeit des Loslassschmerzes bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): häufigeres Auftreten des Loslassschmerzes in Gruppe II Wie zu erwarten, zeigten Kinder mit einer akuten Appendizitis häufiger einen Loslassschmerz als Kinder mit einer nicht akut entzündeten Appendix. Der p-Wert <0,001 im ChiquadratUnabhängigkeitstest lässt bezüglich des Loslassschmerzes auf einen Einfluss dieses Appendixbefundes auf die Zuordnung zu einer der beiden Gruppen „nicht akut“ oder „akut“ schließen und kann somit eine Entscheidungshilfe bei der Frage nach der Operationswürdigkeit sein. Bei Zuordnung des Appendixbefundes „Loslassschmerz“ zu den sechs histomorphologisch definierten Gruppen ergaben sich für die verschiedenen Gruppen sehr unterschiedliche Ergebnisse: Bei histologisch fehlendem Appendixbefund einer Entzündung (Gruppe 1) zeigten immerhin 20% der Kinder dieser Gruppe einen Loslassschmerz. Bei einer erosiven/ulcerophlegmonösen, bei einer abszedierenden sowie bei einer gangränösen Appendizitis zeigten über zwei Drittel der Patienten einen Loslassschmerz in der klinischen Untersuchung, nämlich 67% bei den erosiven/ulcero-phlegmonösen Appendizitiden, 76,8% bei den abszedierenden Appendizitiden und 66% bei den gangränösen Appendizitiden. Lag eine chronische Appendizitis/submucöse Fibrose vor, war ein Loslassschmerz noch bei knapp der Hälfte der 28 Kinder (48%) angegeben. Bei anderen (pathologischen) Appendixbefunden (z.B. Carcinoide) zeigten über die Hälfte der Patienten (58,3%) einen Loslassschmerz (Tabelle 11, Abbildung 19). Tabelle 11: Loslassschmerz: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis ): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): 20% 67% 76,8% 66% 48% 58,3% LLS 3 00 A P P E N D E K T O M I E N n e in ja 25 0 20 0 150 100 50 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p en Abbildung 19: „Loslassschmerz“ in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: häufigstes Auftreten in Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis), seltenstes Auftreten in Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund) Beim Vergleich der Werte für die sechs histomorphologisch definierten Gruppen mittels des Chiquadrat-Unabhängigkeitstests bezüglich des Faktors „Loslassschmerz“ weist der kleine p-Wert (p<0,001) auf eine unterschiedliche Verteilung des Loslassschmerzes in den sechs Gruppen hin. Dies lässt auf einen möglichen Einfluss des Loslassschmerzes auf die Zuordnung zu einer der sechs histologisch definierten Gruppen schließen. 3.2.3 Psoaszeichen Ein positives oder negatives Psoaszeichen war bei 464 Kindern (53%) dokumentiert. Von diesen 464 Kindern zeigten 167 Kinder (36,1%) ein positives Psoaszeichen. Bei Betrachtung der Werte unter der Frage, wie sich die Verteilung des Psoaszeichens innerhalb der zwei Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ unterschied, zeigte sich folgendes Bild: sowohl bei einer nicht akut entzündeten als auch bei einer akut entzündeten Appendix lag die relative Häufigkeit eines positiven Psoaszeichens bei etwas 29 über einem Drittel der Patienten (nicht akut entzündete Appendizes: 35,8%; akut entzündete Appendizes: 36,6%) (Tabelle 12, Abbildung 20). Tabelle 12: Psoaszeichen bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 35,8% Gruppe II (akut entzündet): 36,6% P s o a s z e ic h e n 25 0 A P P E N D E K T O M I E N n e g a t iv p o s i t iv 20 0 1 5 0 1 0 0 5 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 20: Häufigkeit des positiven Psoaszeichens bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): in beiden Gruppen annähernd gleich häufiger Nachweis des positiven Psoaszeichens Aufgrund des hohen p-Wertes von p=0,86 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt sich kein Einfluss des Psoaszeichens in Bezug auf die Einordnung zu einer der beiden Gruppen („nicht akut entzündete Appendix“ oder „akut entzündete Appendix“) erkennen. Dieses Zeichen ist somit nicht als Entscheidungshilfe bei der Zuteilung der Kinder zu einer der beiden histologisch definierten Gruppen geeignet. Bei Zuordnung des Appendixbefundes „Psoaszeichen“ zu den sechs histomorphologisch definierten Gruppen zeigte sich, dass in der Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund) das Psoaszeichen in keinem Fall nachweisbar war. In der Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis) zeigten 36,4% der Patienten ein positives Psoaszeichen, in der Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis) verhielt es sich ähnlich (34,5% der Patienten). Am häufigsten fand sich ein positives Psoaszeichen in der Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis) mit 40,5%. In der Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose) zeigte sich mit 37,6% eine ähnliche Häufigkeit wie in Gruppe 2 und 3. In Gruppe 6 (sonstige (pathologische) Appendixbefunde) lag ein positives Psoaszeichen bei 25% der Patienten vor (Tabelle 13, Abbildung 21). 30 Tabelle 13: positives Psoaszeichen: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive / ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis / Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis / submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): A P P E N D E K T O M I E N 0% 36,4% 34,5% 40,5% 37,6% 25% P s o a s z e ic h e n 2 5 0 n e g a t iv p o s i t iv 2 0 0 1 5 0 1 0 0 5 0 0 1 2 3 4 5 6 G r u p p e n Abbildung 21:Nachweis des positiven Psoaszeichens in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: in jeder Gruppe bei weniger als der Hälfte der Patienten ein nachweisbares Psoaszeichen, vermehrtes Auftreten in Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis, 40,5%) Anhand des p-Wertes von p=0,244 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt sich keine unterschiedliche Verteilung des Psoaszeichens innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen ableiten. In Einfluss des Psoaszeichens auf die Zuteilung der Kinder zu einer der sechs histologisch definierten Gruppen kann demnach nicht belegt werden. 3.2.4 Abwehrspannung Das Vorliegen oder Fehlen einer lokalen oder diffusen Abwehrspannung wurde bei fast allen Patienten (859 Patienten; 98%) dokumentiert. Von diesen 859 Patienten zeigten 222 Kinder (25,8%) eine lokale Abwehrspannung, 65 Kinder (7,6%) eine diffuse Abwehrspannung. Die Untersuchung, inwieweit sich die Patienten innerhalb der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ hinsichtlich des Vorhandenseins / Fehlens von Abwehrspannung voneinander unterscheiden, zeigte, dass 15,9% der Kinder mit einer nach histopathologischen Kriterien „nicht akut entzündeten Appendix“ Zeichen einer lokalen Abwehrspannung aufwiesen. Bei einer „akut entzündeten Appendix“ lag dieser Anteil mit 36,8% mehr als doppelt so hoch. Eine diffuse Abwehrspannung zeigten sowohl in der Gruppe der „nicht akut“ als auch der „akut entzündeten Appendix“ jeweils weniger als 10% der Patienten. Allerdings lag die Zahl bei einer 31 akut entzündeten Appendix mit 9,9% höher als bei einer nicht-akut entzündeten Appendix (5,5%) (Tabelle 14, Abildung 22). Tabelle 14: Abwehrspannung bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut Appendix: LOKAL Gruppe I (nicht akut entzündet): 15,9% Gruppe II (akut entzündet): 36,8% A P P E N D E K T O M I E N entzündeter“ DIFFUS 5,5% 9,9% A b w e h r s p a n n u n g 5 0 0 k e in e A W S lo k a l e A W S d i ffu s e A W S 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 22: Häufigkeit der lokalen und diffusen Abwehrspannung bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): häufigeres Auftreten der lokalen Abwehrspannung in Gruppe II; Häufigkeit der diffusen Abwehrspannung in beiden Gruppen <10% (Gruppe I: 5,5%, Gruppe II: 9,9%) Zusammenfassend haben Kinder mit einer akut entzündeten Appendix sowohl deutlich häufiger eine lokale als auch deutlich häufiger eine diffuse Abwehrspannung als Kinder mit einer chronischen Appendizitis bzw. submucösen Fibrose oder Kinder ohne histopathologischen Appendixbefund. Anhand des p-Wertes von p<0,001 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest hat die Abwehrspannung möglicherweise einen Einfluss darauf, ob der Patient der Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ bzw. „akut entzündete Appendix“ zugeordnet werden kann. Somit kann dieser Befund eine Hilfestellung bei der Frage leisten, ob eine Operationsindikation zu stellen ist oder nicht. Ordnet man das Vorliegen des Appendixbefundes „Abwehrspannung“ den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen zu, zeigten in der Gruppe „kein entzündlicher Appendixbefund“ 17,4% der Kinder klinisch eine lokale Abwehrspannung. Bei den erosiven/ulcero-phlegmonösen Appendizitiden zeigte mehr als ein Drittel der Patienten (37,4%) eine lokale Abwehrspannung, in der Gruppe der abszedierenden Appendizitiden ebenfalls mehr als ein Drittel der Patienten (41,8%). In der Gruppe der gangränösen Appendizitiden zeigten 32 29,1% eine lokale Abwehrspannung, d.h. deutlich weniger als in der Gruppe der erosiven/ulcerophlegmonösen Appendizitiden, jedoch fast doppelt so viele wie in der Gruppe der chronischen Appendizitiden/submucösen Fibrosen (15,8%). In der Gruppe der „sonstigen (pathologischen) Appendixbefunde“ lag eine lokale Abwehrspannung bei 21,4% vor. Eine diffuse Abwehrspannung zeigten außer bei den gangränösen Appendizes (Gruppe 4) in allen übrigen histopathologisch definierten Gruppen jeweils weniger als zehn Prozent der Kinder. Bei histologisch fehlendem entzündlichen Appendixbefund war bei keinem der Kinder eine diffuse Abwehrspannung zu belegen. In der Gruppe der erosiven / ulcero-phlegmonösen Appendizitiden zeigten 6,8% der Kinder eine diffuse Abwehrspannung, in der Gruppe der abszedierenden Appendizitiden 7,7%, in der Gruppe der chronischen Appendizitiden / submucösen Fibrosen 5,8% und bei den „sonstigen (pathologischen) Appendixbefunden“ 7,1%. Bei gangränöser Appendix wiesen 21,5% der Kinder eine diffuse Abwehrspannung auf (Tabelle 15, Abbildung 23). Tabelle 15: Abwehrspannung: LOKAL 17,4% 37,4% 41,8% 29,1% 15,8% 21,4% Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive / ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis / Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis / submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): A P P E N D E K T O M I E N DIFFUS 0% 6,8% 7,7% 21,5% 5,8% 7,1% A bw e h rs p a n nu n g 5 0 0 k e in e A W S lo k a l e A W S diffu s e A W S 40 0 3 0 0 2 0 0 10 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 23: Lokale und diffuse Abwehrspannung in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: lokale Abwehrspannung: höchste Rate bei abszedierender Appendizitis (Gruppe 3), niedrigste Rate bei chronischer Appendizitis / submucöser Fibrose (Gruppe 5); diffuse Abwehrspannung: höchste Rate bei gangränöser Appendizitis (Gruppe 4), niedrigste Rate in der Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund (Gruppe 1) Anhand des p-Wertes von p<0,001 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt sich eine mögliche unterschiedliche Verteilung in der Häufigkeit der lokalen und der diffusen Abwehrspannung bei den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen erkennen. Somit ist von einem 33 Einfluss der Abwehrspannung auf die Zuordnung zu einer der sechs histologischen Gruppen auszugehen. 3.3 Anamnestisch erhobene Symptome Unter der Überschrift „anamnestisch erfragte Symptome“ wurden die Symptome Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Obstipation und Fieber zusammengefasst. 3.3.1 Übelkeit Das Vorhandensein oder Fehlen von Übelkeit war in allen 872 Krankenakten (100%) der Patienten nachzuvollziehen. Insgesamt klagten 560 Patienten (64,2%) über Übelkeit. Es erfolgte die Untersuchung der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ hinsichtlich der Fragestellung, ob diese sich in Bezug auf die Häufigkeit von Übelkeit voneinander unterscheiden. Es zeigte sich, dass bei einer nicht akut entzündeten Appendix nur etwas über die Hälfte der Kinder an Übelkeit litten (55,2%), wohingegen dies ein größerer Teil der Patienten mit einer akut entzündeten Appendix beklagte ( 74,4% ) (Tabelle 16, Abbildung 24). Tabelle 16: Übelkeit bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 55,2% Gruppe II (akut entzündet): 74,4% Ü b e lk e it 5 0 0 A P P E N D E K T O M I E N n e in ja 40 0 3 0 0 2 0 0 10 0 0 I II G r u p p e Abbildung 24: Häufigkeit der Übelkeit bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II); deutlich häufigeres Vorkommen in Gruppe II Konkret litten Kinder mit einer akut entzündeten Appendix deutlich häufiger an Übelkeit als Kinder mit einer nicht akut entzündeten Appendix. Der kleine p-Wert von p<0,001 im 34 Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt darauf schließen, dass das Vorliegen oder Fehlen von Übelkeit bei den Patienten einen Einfluss auf die Zuordnung zu einer der beiden Gruppen („nicht akut entzündete“ oder „akut entzündete Appendix“) hat. Bei der Untersuchung der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen bezüglich der Frage, inwiefern sich diese in der Häufigkeit des Auftretens von Übelkeit unterschieden, wurde deutlich, dass bei Kindern ohne entzündlichen Appendixbefund weniger als die Hälfte (41,7%) an Übelkeit litt. In allen übrigen Gruppen klagte mindestens die Hälfte der Patienten über Übelkeit. In der Gruppe der erosiven/ulcero-phlegmonösen Appendizitiden waren es 65,4%, bei den abszedierenden Appendizitiden 85,9%, in der Gruppe der chronischen Appendizitiden/submucösen Fibrosen 56% und bei sonstigen (pathologischen) Appendixbefunden 50%. Die höchste Rate an Übelkeit zeigten Kinder mit einer gangränösen Appendix: hier waren es 87,8%, die sich über dieses Symptom beklagten. (Tabelle 17, Abbildung 25). Tabelle 17: Übelkeit: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): A P P E N D E K T O M I E N 41,7% 65,4% 85,9% 87,8% 56% 50% Ü b e lk e it 5 0 0 n e in ja 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 25: Auftreten des Symptoms „Übelkeit“ in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: häufigstes Auftreten bei gangränöser Appendizitis (Gruppe 4; 87,8%), niedrigste Rate in der Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund (Gruppe 1; 41,7%) Der p-Wert von p<0,001 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest deutet auf eine unterschiedliche Verteilung des Auftretens von Übelkeit innerhalb der sechs histologisch definierten 35 Patientengruppen hin. Daraus lässt sich möglicherweise ein Einfluss des Kriteriums „Übelkeit“ auf die Zuordnung zu einer der histomorphologisch definierten Patientengruppen erkennen. 3.3.2 Erbrechen Das Vorhandensein oder Fehlen von Erbrechen konnte in sämtlichen 872 Krankenakten, d.h. bei 100% der Patienten, nachvollzogen werden. Insgesamt wurde bei 399 Kindern (45,8%) das Auftreten von Erbrechen angegeben. Bei der Fragestellung, inwieweit sich Patienten mit einer nicht akut entzündeten Appendix bezüglich des Erbrechens von denen mit einer akut entzündeten Appendix unterschieden, zeigte sich Folgendes: Kinder mit einer nicht akut entzündeten Appendix erbrachen zu weniger als einem Drittel (30,2%), wohingegen das Erbrechen in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes zu 62,6% vorkam, also mehr als doppelt so häufig (Tabelle 18, Abbildung 26). Tabelle 18: Erbrechen bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 30,2% Gruppe II (akut entzündet): 62,6% A P P E N D E K T O M I E N E rb r e c h e n 5 0 0 n e in ja 40 0 3 0 0 2 0 0 10 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 26: Häufigkeit des Vorkommens von Erbrechen bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): deutlich häufigeres Vorkommen in Gruppe II Faktisch erbrechen Kinder mit einer akuten Appendizitis deutlich häufiger als Kinder mit einer chronischen Appendizitis bzw. mit fehlendem histologischen Appendixbefund. Mit einem p-Wert von p<0,001 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt sich ein Rückschluss darauf ziehen, dass sich die vorliegenden zwei Gruppen von Patienten ( „nicht akut entzündete Appendix“ vs. „akut entzündete Appendix“ ) hinsichtlich des Erbrechens voneinander unterscheiden und dass das Erbrechen somit einen möglichen Einfluss auf die Zuordnung zu einer der beiden Gruppen hat. 36 Bei Zuordnung des Symptoms „Erbrechen“ zu den sechs pathomorphologisch definierten Gruppen wurde ersichtlich, dass genau ein Viertel aller Patienten (25%) mit histologisch fehlendem Appendixbefund erbrochen hat. Bei einer erosiven/ulcero-phlegmonösen Appendizitis erbrachen etwas über die Hälfte der Patienten (52,9%). Bei einer abszedierenden Appendizitis waren dies beinahe drei Viertel der zu dieser Gruppe gehörigen Kinder (73,9%) und bei einer gangränösen Appendizitis etwas mehr als drei Viertel (78%). Hingegen erbrachen bei einer chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose nur 30,5% der Kinder. Bei anderen (pathologischen) Appendixbefunden trat in 42,9% der Fälle Erbrechen auf (Tabelle 19, Abbildung 27). Tabelle 19: Erbrechen: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): A P P E N D E K T O M I E N 25% 52,9% 73,9% 78% 30,5% 42,9% E rb r e c h e n 5 0 0 n e in ja 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 27: Verteilung des Erbrechens innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: höchste Rate in der Gruppe der gangränösen Appendizes (Gruppe 4; 78%); niedrigste Rate in der Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund (Gruppe 1; 25%) Der kleine p-Wert von p<0,001 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest deutet auf eine unterschiedliche Verteilung des Symptoms „Erbrechen“ innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen hin. Daraus lässt sich ein Einfluss des Erbrechens auf die Zuordnung zu einer der sechs histologisch definierten Gruppe erschließen. 37 3.3.3 Diarrhö Das Vorhandensein oder Fehlen einer Diarrhö war in allen 872 Krankenakten dokumentiert worden. Insgesamt beklagten 129 Kinder (14,8%) eine Diarrhö. Bei der Untersuchung, inwieweit sich Patienten mit einer nicht akut entzündeten Appendix von denen mit einer akut entzündeten in Bezug auf eine vorhandene Diarrhö unterschieden, zeigte sich, dass in beiden Gruppen die Häufigkeit der Diarrhö bei etwas über 14% lag, genau genommen bei 14,2% in der Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes und bei 14,7% in der Gruppe der akut entzündeten (Tabelle 20, Abbildung 28). Tabelle 20: Diarrhö bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 14,2% Gruppe II (akut entzündet): 14,7% A P P E N D E K T O M I E N D ia r r h o e 5 0 0 n e in ja 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 28: Vorkommen von Diarrhö bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): annähernd gleich häufiges Vorkommen in beiden Gruppen Anhand des verhältnismäßig großen p-Wertes von 0,82 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt sich kein Einfluss der Diarrhö auf die Zuordnung zu einer der beiden vorliegenden Gruppen von Patienten erkennen. Bei Zuordnung des Symptoms „Diarrhö“ zu den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen zeigten sich folgende Ergebnisse: In fünf der sechs Gruppen betrug das Vorkommen einer Diarrhö zwischen zehn und 20 Prozent. Im Einzelnen lag die Häufigkeit in der Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund bei 16,7%, bei den erosiven / ulcero-phlegmonösen Appendizes bei 12,9%, bei den abszedierenden Appendizes bei 17,4%, bei den gangränösen Appendizes bei 17,1% und bei den chronischen Appendizitiden / submucösen Fibrosen bei 14%. 38 Eine Ausnahme hiervon bildeten die übrigen (pathologischen) Appendixbefunde: hier beklagten über ein Drittel der Patienten (35,7%) eine Diarrhö (Tabelle 21, Abbildung 29). Tabelle 21: Diarrhö: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): 16,7% 12,9% 17,4% 17,1% 14% 35,7% D ia r r h o e 5 0 0 A P P E N D E K T O M I E N n e in ja 40 0 3 0 0 2 0 0 10 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 29: Verteilung der Diarrhö innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: Häufigkeit in Gruppe 1-5: zwischen 10 und 20%; Gruppe 6(sonstige (pathologische) Appendixbefunde): 35,7% Aufgrund des p-Wertes von 0,25 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt sich keine unterschiedliche Verteilung der Diarrhö in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen erkennen und somit kein Einfluss des Vorliegens oder Fehlens einer Diarrhö auf die Zuordnung zu einer der histomorphologisch definierten Patientengruppen. 3.3.4 Obstipation Das Vorliegen oder Fehlen einer Obstipation war in allen 872 Krankenakten dokumentiert. Insgesamt gaben 34 Kinder (3,9%) eine Obstipation an. Bei Fragestellung, ob es einen Unterschied hinsichtlich der Häufigkeit einer Obstipation in den beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ gab, zeigte sich, dass die Häufigkeit in beiden Gruppen bei knapp 4% lag (Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes: 3,8%; Gruppe der akut entzündeten Appendizes: 4,1%) (Tabelle 22, Abbildung 30). 39 Tabelle 22: Obstipation bei „nicht-akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 3,8% Gruppe II (akut entzündet): 4,1% A P P E N D E K T O M I E N O b s t ip a t io n 5 0 0 n e in ja 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 30: Häufigkeit des Vorkommens einer Obstipation bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): annähernd gleich häufiges Vorkommen in beiden Gruppen Aufgrund des hohen p-Wertes von 0,84 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt sich kein Einfluss der Obstipation auf die Zuordnung zu einer der beiden Patientengruppen („nicht akut entzündete Appendix“ vs. „akut entzündete Appendix“) ableiten. Bei der Untersuchung der sechs pathomorphologisch definierten Gruppen unter der Fragestellung, inwieweit sich diese in der Häufigkeit des Auftretens einer Obstipation voneinander unterschieden, zeigte sich, dass eine Obstipation in fünf von sechs histologisch definierten Gruppen bei weniger als 5% der Patienten auftrat. Bei Patienten ohne histologischen Appendixbefund klagten 4,2% über eine vorliegende Obstipation, bei erosiver/ulcerophlegmonöser Appendizitis 2,5%, bei abszedierender Appendizitis 1,1%, bei chronischer Appendizitis/submucöser Fibrose 3,8%. In der Gruppe der übrigen pathologischen Appendixbefunde lag in keinem Fall eine Obstipation vor. Eine Ausnahme bildete die Gruppe der Patienten mit einer gangränösen Appendix: hier zeigten 12,2% eine Obstipation (Tabelle 23, Abbildung 31). Tabelle 23: Obstipation: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis / Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): 4,2% 2,5% 1,1% 12,2% 3,8% 0% 40 O b s t ip a t io n 5 0 0 A P P E N D E K T O M I E N n e in ja 40 0 3 0 0 2 0 0 10 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 31: Verteilung der Obstipation innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: Häufigkeit in fast allen Gruppen <5%, Ausnahme: Gruppe der gangränösen Appendizitiden (Gruppe 4): 12,2% Der kleine p-Wert von 0,002 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest deutet auf eine unterschiedliche Verteilung der Obstipation innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen hin. Daraus lässt sich ein eventueller Einfluss der Obstipation auf die Zuordnung zu einer der pathomorphologischen Gruppen erkennen. 3.3.5 Fieber Das Vorliegen oder Fehlen von anamnestisch angegebenem Fieber war in allen 872 Krankenakten, d.h. bei 100% der Patienten, dokumentiert. Insgesamt gaben 163 Patienten (18,7%) Fieber an. Bei der Untersuchung, ob sich Patienten mit einer nicht akut entzündeten Appendix hinsichtlich des Auftretens von Fieber von denen mit einer akut entzündeten Appendix unterschieden, wurde deutlich, dass der Anteil an Patienten mit Fieber in beiden Gruppen rund 20% betrug: bei Patienten mit einer nicht akut entzündeten Appendix lag der Anteil bei 17,1%, bei denen mit einer akut entzündeten Appendix bei 20,5% (Tabelle 24, Abbildung 32). Tabelle 24: Fieber bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 17,1% Gruppe II (akut entzündet): 20,5% 41 F ie b e r 5 0 0 A P P E N D E K T O M I E N n e in ja 40 0 3 0 0 2 0 0 10 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 32: Häufigkeit des Vorkommens von Fieber bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): annähernd gleich häufiges Vorkommen in beiden Gruppen Anhand des p-Wertes von p=0,2 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt sich kein Einfluss des Fiebers auf die Zuteilung der Patienten zu einer der beiden Gruppen erkennen. Ordnete man das Vorliegen von Fieber den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen zu, sieht man, dass das Vorhandensein von Fieber in fünf der sechs Gruppen zwischen zehn und etwas über zwanzig Prozent lag. Konkret hatten in der Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund 20,8% der Patienten Fieber, in der Gruppe der erosiven/ulcerophlegmonösen Appendizitiden 13,8%, in der Gruppe der abszedierenden Appendizitiden 21,7%, in der Gruppe der chronischen Appendizitiden/submucösen Fibrosen 16,9% und bei den sonstigen (pathologischen) Appendixbefunden 14,3%. Die höchste Rate an Fieber wiesen Patienten mit einer gangränösen Appendizitis auf: hier hatten 39% der Kinder Fieber (Tabelle 25, Abbildung 33). Tabelle 25: Fieber: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis / Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): 20,8% 13,8% 21,7% 39% 16,9% 14,3% 42 F ie b e r 50 0 A P P E N D E K T O M I E N n e in ja 40 0 30 0 20 0 10 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 33: Verteilung des Fiebers innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: Häufigkeit in allen Gruppen zwischen 10 und etwas über 20%; Ausnahme: gangränöse Appendizitis (Gruppe 4): 39% Mit Hinblick auf den kleinen p-Wert (p<0,001) im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest kann man möglicherweise eine unterschiedliche Verteilung des Fiebers innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen feststellen. Daraus ergibt sich ein denkbarer Einfluss des Vorliegens oder Fehlens von Fieber zu einer der sechs verschiedenen histologischen Gruppen. 3.4 Befunde bei Aufnahme 3.4.1 Infekt der oberen Luftwege Das Vorhandensein oder Fehlen eines Infektes der oberen Luftwege war bei allen 872 Patienten dokumentiert worden und war bei 104 Patienten (11,9%) vorhanden. Bei der Untersuchung, inwieweit sich die beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ oder „akut entzündete Appendix“ hinsichtlich des Bestehens eines Infektes der oberen Luftwege unterschieden, stellte sich heraus, dass die Häufigkeit in beiden Gruppen bei annähernd 12% lag (Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes:11,9%; Gruppe der akut entzündeten Appendizes: 11,8%) (Tabelle 26, Abbildung 34) Tabelle 26: Infekt der oberen Luftwege bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 11,9% Gruppe II (akut entzündet): 11,8% 43 A P P E N D E K T O M I E N In fe k t o b . L u ftw e g e 5 0 0 n e in n e in 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 34: Häufigkeit des Vorkommens eines Infektes der oberen Luftwege bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): annähernd gleich häufiges Vorkommen in beiden Gruppen Anhand des p-Wertes von 0,96 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt sich keine unterschiedliche Verteilung der beiden Gruppen in Bezug auf das Vorliegen eines Infektes der oberen Luftwege erkennen. Bei der Zuordnung des Befundes „Infekt der oberen Luftwege“ zu den sechs histomorphologisch definierten Gruppen zeigte sich folgendes Bild: In der Gruppe der Patienten ohne entzündlichen Appendixbefund zeigten 20,8% einen Infekt der oberen Luftwege. In einer vergleichbaren Größenordnung lagen die Zahlen bei den Patienten mit einer gangränösen Appendizitis (16 von 82 Patienten; 19,5%). In der Gruppe der erosiven / ulcero-phlegmonösen Appendizitiden sowie in der Gruppe der abszedierenden Appendizitiden war der Anteil von Patienten mit gleichzeitig zu der Appendizitissymptomatik angegebener Symptomatik eines Infektes der oberen Luftwege nur halb so groß (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis: 23/240 Patienten ≙ 9,6%; abszedierende Appendizitis: 10/92 Patienten ≙ 10,9%). In der Gruppe der chronischen Appendizitis / submucösen Fibrose war bei 48 von 420 Patienten (11,4%) ein Infekt der oberen Luftwege angegeben, bei den anderen (pathologischen) Appendixbefunden bei 2 von 12 Patienten (14,3%) (Tabelle 27, Abbildung 35). 44 Tabelle 27: Infekt der oberen Luftwege: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): 20,8% 9,6% 10,9% 19,5% 11,4% 14,3% In fe k t o b . L u ftw e g e 500 A P P E N D E K T O M I E N n e in ja 40 0 300 200 10 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 35: Häufigkeit des Infektes der oberen Luftwege innerhalb der einzelnen histomorphologisch definierten Patientengruppen: Häufigkeit in allen Gruppen zwischen knapp zehn und etwas mehr als zwanzig Prozent Aus dem verhältnismäßig großen p-Wert von p=0,166 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest kann kein Unterschied hinsichtlich des Vorliegens eines Atemwegsinfektes innerhalb der sechs verschiedenen histomorphologisch definierten Patientengruppen abgeleitet werden. 3.4.2 Reduzierter Allgemeinzustand Der Allgemeinzustand der Patienten war bei 871 Patienten, d.h. bei 99,7% dokumentiert worden. Insgesamt stellten sich 211 der 871 Patienten (24,3%) mit einem reduzierten Allgemeinzustand vor. Bei der Untersuchung, inwieweit sich die Häufigkeit des reduzierten Allgemeinzustandes in den zwei Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ unterschied, wurde deutlich, dass in der Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes 68 von 444 Patienten, (15,3%) einen reduzierten Allgemeinzustand aufwiesen. In der Gruppe der akut entzündeten Appendizes war dies mehr als doppelt so oft der Fall (141/412 Patienten; 34,2%) (Tabelle 28, Abbildung 36). 45 Tabelle 28: Reduzierter Allgemeinzustand bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 15,3% Gruppe II (akut entzündet): 34,2% A Z b e e in t r . 5 0 0 A P P E N D E K T O M I E N n e in ja 40 0 3 0 0 2 0 0 10 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 36: Häufigkeit eines reduzierten Allgemeinzustandes bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): deutlich häufigeres Auftreten in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes Zusammenfassend wiesen Kinder mit einer akuten Appendizitis deutlich häufiger einen reduzierten Allgemeinzustand auf als Kinder mit einer chronischen Appendizitis / submucösen Fibrose bzw. mit histologisch fehlendem Appendixbefund. Der kleine p-Wert von p < 0,001 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt auf einen Einfluss des reduzierten Allgemeinzustandes auf die Zuordnung der Kinder zu einer der beiden Gruppen „nicht akut entzündete“ oder „akut entzündete“ Appendix schließen. Ein reduzierter Allgemeinzustand trat in den sechs histologisch definierten Gruppen unterschiedlich häufig auf. Der höchste Anteil an Patienten mit einem reduzierten Allgemeinzustand fand sich in der Gruppe der gangränösen Appendizitiden: hier zeigten über die Hälfte der Patienten (54,9%) einen reduzierten Allgemeinzustand. In der Gruppe der abszedierenden Appendizitiden waren es 38% (35/92 Patienten). Bei einer erosiven/ulcerophlegmonösen Appendizitis zeigte rund ein Viertel der Patienten (61/238 Patienten; 25,6%) einen reduzierten Allgemeinzustand. Ein etwas höherer Anteil (7/24 Patienten; 29,2%) bestand in der Gruppe der Patienten ohne entzündlichen Appendixbefund. Bei einer chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose sowie auch in der Gruppe der sonstigen (pathologischen) Appendixbefunde zeigten jeweils etwas mehr als 14% der Patienten einen reduzierten Allgemeinzustand (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose: 61/420 Patienten, 14,5%; sonstige (pathologische) Appendixbefunde: 2/14 Patienten, 14,3%) (Tabelle 29, Abbildung 37). 46 Tabelle 29: Reduzierter Allgemeinzustand: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): A P P E N D E K T O M I E N 29,2% 25,6% 38% 54,9% 14,5% 14,3% A 5 0 0 Z b e e in t r . n e in ja 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 1 2 3 4 G r u p p e n 5 6 Abbildung 37: Häufigkeit des reduzierten Allgemeinzustandes in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: häufigstes Auftreten in der Gruppe der gangränösen Appendizes (Gruppe 4; 54,9%); seltenstes Auftreten in der Gruppe der sonstigen (pathologischen) Appendixbefunde (Gruppe 6; 14,3%) Aufgrund des kleinen p-Wertes von p<0,001 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest kann man eine unterschiedliche Verteilung des Vorliegens eines reduzierten Allgemeinzustandes innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen erkennen. Ein Einfluss des reduzierten Allgemeinzustandes auf die Zuordnung der Kinder zu einer histologischen Gruppe ist hieraus abzuleiten. 3.5 Sonographie Bei der Interpretation der Ultraschallbefunde in der vorliegenden Arbeit wurde überprüft, ob 1) die Appendix in der Sonographie nachweisbar war und 2) bei der sonographischen Untersuchung freie Flüssigkeit beschrieben wurde. 3.5.1 Nachweisbarkeit der Appendix Die sonographische Untersuchung der Appendix mittels Ultraschalluntersuchung war bei 794 Kindern (91%) dokumentiert. Hiervon konnte die Appendix bei 170 Kindern (21,4%) in der Sonographie nachgewiesen werden. Zur Unterscheidung der Häufigkeit des Ultraschallnachweises der Appendix in den Gruppen „nicht akut entzündete“ vs. „akut entzündete 47 Appendix“ zeigte sich, dass bei einer akut entzündeten Appendix diese in etwas weniger als einem Drittel (31,7%) in der Sonographie nachgewiesen werden konnte und bei einer nicht akut entzündeten Appendix nur in 11,9% der Fälle (Tabelle 30, Abbildung 38). Tabelle 30: Nachweisbarkeit der Appendix in der Sonographie bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 11,9% Gruppe II (akut entzündet): 31,7% A p p e n d ix n a c h g e w ie s e n n e in 5 0 0 A P P E N D E K T O M I E N ja 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 38: Häufigkeit des Nachweises der Appendix mittels Ultraschall bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): deutlich häufigerer Nachweis in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes Zusammenfassend ist die Appendix bei Kindern mit einer akuten Appendizitis wesentlich häufiger in der Sonographie nachweisbar als bei Kindern mit einer chronischen Appendizitis / submucösen Fibrose bzw. mit histologisch fehlendem Appendixbefund. Anhand des kleinen pWertes von p<0,001 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt sich ein Einfluss der Nachweisbarkeit der Appendix in der Sonographie auf die Einordnung des Appendixbefundes in eine der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ oder „akut entzündete Appendix“ erkennen. Innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen wurde die Appendix mittels Sonographie unterschiedlich häufig nachgewiesen. Zusammenfassend konnte die Appendix sowohl bei einer erosiven/ulcero-phlegmonösen, als auch bei einer abszedierenden Appendizitis als auch bei sonstigen (pathologischen) Appendixbefunden bei etwa einem Drittel der Patienten nachgewiesen werden: bei der erosiven / ulcero-phlegmonösen Appendizitis zu 32,3% (71/220 Patienten), bei der abszedierenden Appendizitis zu 32,9% (26/79 Patienten) und bei „anderen (pathologischen) Appendixbefunden“ zu 33,3% (4/12 Patienten). Bei einer gangränösen 48 Appendizitis war dies in 28,6% der Fälle (20/70 Patienten) möglich. Hingegen konnte die Appendix bei Kindern mit histologischem Befund einer chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose sowie bei Kindern ohne histologischen Appendixbefund weniger als halb so häufig nachgewiesen werden, nämlich nur zu 12% bei der chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose (47 / 392 Patienten) und nur zu 10% bei histologisch fehlendem Appendixbefund (Tabelle 31, Abbildung 39). Tabelle 31: Nachweisbarkeit der Appendix in der Sonographie: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund: Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis ): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): A P P E N D E K T O M I E N 10% 32,3% 32,9% 28,6% 12% 33,3% A p p e n d ix n a c h g e w i e s e n n e in 4 0 0 ja 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 1 2 3 4 G ru p p e n 5 6 Abbildung 39: Häufigkeit der sonographischen Appendixnachweise in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: häufigster Nachweis in der Gruppe der abszedierenden Appendizes (Gruppe 3, 32,9%); seltenstes Auftreten in der Gruppe ohne entzündlichen Befund (Gruppe 1, 10%) Anhand des kleinen p-Wertes von p<0,001 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest lässt sich ein möglicher Unterschied der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen in Bezug auf die Frage, wie häufig die Appendix in der Sonographie nachgewiesen werden konnte, erkennen. Die Nachweisbarkeit der Appendix im Ultraschall kann somit einen Einfluss auf die Zuordnung der Kinder zu einer der histomorphologisch definierten Patientenruppen beinhalten. 49 3.5.2 Freie Flüssigkeit Das Vorhandensein oder Fehlen von freier Flüssigkeit in der Sonographie war bei 799 Patienten (91,5%) dokumentiert. Insgesamt zeigten hiervon 161 Kinder (20,2%) freie Flüssigkeit im Ultraschall. Bei der Untersuchung, inwieweit sich Patienten mit nicht-akut entzündeter Appendix von denen mit akut entzündeter Appendix bezüglich des Vorliegens freier Flüssigkeit in der Sonographie unterschieden, zeigte sich Folgendes: Patienten mit einer nicht akut entzündeten Appendix zeigten zu 14,1% (58 / 412 Patienten) freie Flüssigkeit im Ultraschall, wohingegen in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes 27% der Patienten (101/374 Patienten) freie Flüssigkeit in der Sonographie aufwiesen (Tabelle 32, Abbildung 40). Tabelle 32: Freie Flüssigkeit in der Sonographie bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 14,1% Gruppe II (akut entzündet): 27% F r e i e F l ü s s ig k e i t 5 0 0 A P P E N D E K T O M I E N n e in ja 40 0 3 0 0 2 0 0 10 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 40: Häufigkeit des Nachweises von freier Flüssigkeit im Abdomen bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): deutlich häufigeres Vorkommen in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes Zusammenfassend wiesen Kinder mit akut entzündeter Appendix sonographisch deutlich häufiger freie Flüssigkeit im Abdomen auf. Mit Hinblick auf den kleinen p-Wert von p<0,001 lässt sich bei Nachweis / Fehlen freier Flüssigkeit in der Sonographie möglicherweise ableiten, ob eine akut entzündete oder doch eine nicht akut entzündete Appendix vorliegt Bei Zuordnung des sonographischen Befundes „freie Flüssigkeit“ zu den sechs pathomorphologisch definierten Gruppen zeigte sich, dass Patienten ohne entzündlichen 50 Appendixbefund in 20% der Fälle (4/20 Patienten) freie Flüssigkeit in der Sonographie aufwiesen. 18,3% (40/219 Patienten) waren es in der Gruppe der erosiven/ulcero-phlegmonösen Appendizitis. In der Gruppe der abszedierenden Appendizitiden zeigten 28,8% der Kinder (23/80 Patienten) freie Flüssigkeit in der Sonographie, bei den gangränösen Appendizitiden sogar mehr als die Hälfte der Patienten dieser Gruppe (38/75 Patienten, 50,7%). Die geringste Rate an freier Flüssigkeit zeigten Patienten mit einer chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose (54/392 Patienten, 13,8%) und Patienten mit „anderen (pathologischen) Appendixbefunden“ (2/12 Patienten, 16,7%) (Tabelle 33, Abbildung 41). Tabelle 33: Freie Flüssigkeit in der Sonographie: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): A P P E N D E K T O M I E N 20% 18,3% 28,8% 50,7% 13,8% 16,7% F r e ie 4 0 0 F lü s s ig k e it n e in ja 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 41: Verteilung der freien Flüssigkeit in der Sonographie innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: häufigstes Auftreten in der Gruppe der gangränösen Appendizes (Gruppe 4; 50,7%); seltenstes Auftreten in der Gruppe der chronischen Appendizitiden / submucösen Fibrosen (Gruppe 5; 13,8%) Der p-Wert von p<0,001 zeigte eine unterschiedliche Verteilung des Vorliegens von freier Flüssigkeit in der Sonographie in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen. Hieraus ist ein Einfluss des Vorliegens von freier Flüssigkeit im Ultraschall auf die Zuordnung zu einer der histomorphologisch definierten Patientengruppen abzuleiten. 51 3.6 Laborparameter Als Laborparameter wird im Folgenden die Dokumentation der Leukozytenzahl und des CRPWertes zusammengefasst. 3.6.1 Leukozyten Die Leukozytenzahl war bei 863 Patienten (98,9%) dokumentiert. Dabei wurden Leukozytenzahlen von 5500/ml bis 15500/ml als Normbereich definiert, Leukozytenzahlen über 15500/ml als erhöhte Leukozytenzahl. Im Folgenden wurden Median (derjenige Leukozytenwert, der die Stichprobe halbiert, d.h. es sind jeweils 50% der Werte höher und 50% niedriger), Standardabweichung (Maß für die Streuung der Werte) , Minimum, Maximum und das untere und obere Quartil (unteres Quartil: Wert, bei dem 25% der Werte kleiner sind und 75% größer; oberes Quartil: 75% der Werte sind kleiner und 25% größer; insgesamt liegen 50% aller ermittelten Werte zwischen dem unteren und dem oberen Quartil) der Leukozytenzahl bestimmt. Bei der Untersuchung, inwieweit sich die Patienten hinsichtlich der Leukozytenzahlen in den beiden Gruppen “nicht akut entzündete Appendix” und „akut entzündete Appendix“ unterschieden, wurde deutlich, dass der Median bei Patienten mit einer akut entzündeten Appendix mit 15300 Leukozyten/ml deutlich höher war als bei Patienten mit nicht akut entzündeter Appendix (Median: 9000 Leukozyten/ml). Jedoch lagen beide Werte definitionsgemäß noch im Normbereich. Die beiden niedrigsten Leukozytenwerte fanden sich mit jeweils 3400/ml in beiden Gruppen. Der höchste ermittelte Leukozytenwert von 33300/ml wurde in der Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes nachgewiesen. (Tabelle 34, Abbildung 42). Tabelle 34: Leukozyten bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I Median Standardabweichung Min. Max. Quartile 8900 4167,3 3400 29300 7100 15300 5026,9 3400 33300 (nicht akut entzündet) Gruppe II (akut entzündet) 11800 12200 18200 52 L E U K O Z Y T E N / ml 3 00 0 0 2 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 42: Leukozytenzahl bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) bzw. „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): höherer Median in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes Zusammenfassend hatten Patienten mit einer akuten Appendizitis deutlich höhere Leukozytenzahlen als Patienten mit einer nicht-akut entzündeten Appendix. Anhand des kleinen p-Wertes von p<0,001 im Rangsummen-Test von Wilcoxon lässt sich ein möglicher Hinweis ableiten, dass die Leukozytenzahl Einfluss auf die Einordnung des Appendixbefundes zu einer der beiden Gruppen „nicht akut“ oder „akut“ hat. Gemäß den Werten in der vorliegenden Arbeit ergab sich in der logistischen Regression ab einem Leukozytenwert von 12896/ml eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine akute Appendizitis. Bei Betrachtung der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen bezüglich der Leukozytenwerte fanden sich folgende Ergebnisse: Patienten mit einer chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose wiesen den niedrigsten Median auf (8800 Leukozyten/ml). „Andere pathologische Appendixbefunde“ (Carcinoide, retikulozytär abszedierte Entzündungen, etc.) sowie Appendizes ohne histologisch entzündlichen Appendixbefund zeigten mit 10300 bzw. 11700 Leukozyten/ml etwas höhere Mediane. Erosive/ulcero-phlegmonös entzündete Appendizes hatten einen Median von 14350 Leukozyten/ml. Noch etwas höhere Leukozytenzahlen wiesen die abszedierenden Appendizitiden auf (15800 Leukozyten/ml). Der höchste Median fand sich in der Gruppe der gangränösen Appendizes mit 17400 Leukozyten/ml. Die niedrigsten Leukozytenwerte mit jeweils 3400/ml fanden sich in der Gruppe der erosiven/ulcero-phlegmonösen Appendizes sowie in der Gruppe der chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose (Tabelle 35, Abildung 43) 53 Tabelle 35: Leukozyten: Median Standardabweichung Minimum Maximum Gruppe 1 ( kein entzündlicher Appendixbefund) Gruppe 2 (erosiv/ulcero-phlegmonös) 11400 4393,5 5700 20000 14350 4402,9 3400 26000 Gruppe 3 (abszedierend) 15800 4706 5800 28100 Gruppe 4 (gangränös/ Perforation) 17400 Gruppe 5 (chronische Appendizitis /submucöse Fibrose) Gruppe 6 (sonstiges) 8800 L E U K O Z Y T E N / ml Quartile 9275 16825 6039 5400 33300 4115,9 3400 29300 11700 17200 13200 18100 13075 22525 7000 11600 10300 3624,7 4400 16700 8450 14300 3 00 0 0 20000 10000 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 43: Leukozytenzahl in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: höchster Median in der Gruppe der gangränösen Appendizitiden (Gruppe 4; 17400/ml); niedrigster Median bei chronischer Appendizitis/submucöser Fibrose (Gruppe 5; 8800/ml) 54 3.6.2 CRP-Wert Der CRP-Wert war bei allen 872 Patienten dokumentiert worden. Als erhöhte CRP-Werte wurden Werte >5 mg/l definiert, darunter liegende CRP-Werte als im Normbereich liegend. Bei Überprüfung der CRP-Wertes der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ zeigte sich, dass der Median des CRP-Wertes bei Patienten mit nicht akut entzündeter Appendix mit 2 mg/l im Normbereich lag, bei Patienten mit akut entzündeter Appendix jedoch mit 16,1 mg/l deutlich erhöht war. Die niedrigsten CRP-Werte fanden sich mit jeweils 2 mg/l in beiden Gruppen, d.h. in beiden Gruppen befanden sich Patienten mit einem CRP-Wert von 2 mg/l. Der höchste CRP-Wert fand sich mit 397 mg / l in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes (Tabelle 36, Abbildung 44). Tabelle 36: CRP-Wert bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Median 2 Gruppe I (nicht akut entzündet) 16,1 Gruppe II (akut entzündet) Standardabweichung 35,65 Min. 2 Max. 243 55,9 2 397 Quartile 2 15,3 4 54 40 0 300 C R P (mg/l) 200 10 0 0 I II G ru p pe n Abbildung 44: CRP-Werte bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): deutlich höherer Median in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes 55 Zusammenfassend zeigten Patienten mit einer akut entzündeten Appendix deutlich höhere CRPWerte als Patienten mit einer chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose oder mit histologisch fehlendem Appendixbefund. Anhand des kleinen p-Wertes von p<0,001 im Rangsummentest nach Wilcoxon lässt sich ein möglicher Einfluss des CRP-Wertes hinsichtlich der Zuordnung der Patienten zu einer der beiden Gruppen „nicht-akut entzündete Appendix“ oder „akut entzündete Appendix“ erkennen. Somit ist aus dem CRP-Wert ein Hinweis auf die Operationsdringlichkeit des Appendixbefundes abzuleiten. In der logistischen Regression ergab sich ab einem CRP-Wert von 33 mg/l eine erhöhe Wahrscheinlichkeit für eine akute Appendizitis. Bei Betrachtung der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen hinsichtlich der zugehörigen CRP-Werte zeigte sich, dass sowohl die Patienten der Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund) als auch die Patienten der Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose ) mit einem Median des CRP-Wertes von jeweils 2 mg/l im Normbereich lagen. Leicht erhöhte CRP-Werte von 7,15 mg/l fanden sich in der Gruppe 6 (sonstige pathologische Appendixbefunde). Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis) sowie Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis) wiesen mit Medianen von 10,29 mg/l (Gruppe 2) bzw. 19 mg/l (Gruppe 3) noch höhere CRP-Werte auf. Den mit Abstand höchsten Median wiesen Patienten der Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis) mit einem CRP-Wert von 86,95 mg/l auf. Die jeweils niedrigsten CRP-Werte mit 2 mg/l sind in allen sechs Gruppen zu finden, d.h. in jeder Gruppe fand sich mindestens ein Patient mit dem CRP-Wert von 2 mg / l. Der höchste CRP-Wert von 397 mg/l fand sich in Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis) (Tabelle 37, Abbildung 45). 56 Tabelle 37: CRP-Werte: Median Standardabweichung Minimum Maximum 2 34,39 2 154 Gruppe 1 (kein entzündlicher Quartile 2 12,5 Appendixbefund) Gruppe 2 10,29 27,32 2 183 19 40,76 2 168 6 86,95 84,79 2 397 22,5 (erosiv/ulcero-phlegmonös) 2 25,75 Gruppe 3 (abszedierend) 52 Gruppe 4 (gangränös/ Perforation) 138,5 2 Gruppe 5 35,76 2 243 (chronische Appendizitis/ 2 16,93 submucöse Fibrose ) 7,15 Gruppe 6 17,82 2 59 (sonstiges) 2 29,25 40 0 30 0 C R P (mg/l) 20 0 10 0 0 1 2 3 4 5 6 G r u p pe n Abbildung 45: CRP-Werte in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: höchster Median: Gruppe der gangränösen Appendizitis (Gruppe 4; 86,95 mg/l); niedrigster Median: Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund (Gruppe 1: 2 mg/l)) und Gruppe der chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose (Gruppe 5; 2 mg/l) 57 3.7 Operation 3.7.1 Operations-Indikationen Den Operationsberichten waren die Indikationen zur Operation zu entnehmen. Sie lauteten „Verdacht auf eine Appendizitis“ oder „unklare Bauchschmerzen“ oder „Begleitappendektomie bei einer anderen Operationsindikation“. Es stellte sich heraus, dass insgesamt 840 Kinder, d.h. 96,3%, aufgrund eines Verdachtes auf eine akute Appendizitis operiert worden waren, bei zehn Kindern (1,1%) erfolgte eine Laparotomie wegen unklarer Bauchschmerzen und bei 22 Kindern (2,5%) wurde eine begleitende Appendektomie im Rahmen einer anderen Operationsindikation (z.B. Lösung von intraabdominellen Adhäsionen bei Zustand nach nekrotisierender Enterocolitis, Operation nach Rehbein bei M. Hirschsprung, Ovarialzyste, ileozökale Invagination, Zustand nach DünndarmResektion mit Rektumübernähung, Zustand nach Ileostomie bei vorangegangenem perforierten Meckel`schen Divertikel, etc.) durchgeführt (Abbildung 46). O P -In d ik a t i o n A P P E N D E K T O M I E N 1 .0 0 0 800 600 400 2 00 0 V . a . A p p e n d iz i tis u n k la re B a u c h s c h m e rz e n B e gl e ita p p e nd e k tom i e O P - In d i k a t i o n Abbildung 46: Operations-Indikationen: in fast allen Fällen (96,3%) „Verdacht auf Appendizitis“ Betrachtet man die Operationsindikationen im Hinblick auf die sechs Gruppen, fällt auf, dass in Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund) 29,2% der Appendektomien, d.h. ein verhältnismäßig hoher Anteil, nur Begleitappendektomien bei einer anderen Operationsindikation waren. In Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis) sowie in Gruppe 6 (sonstige pathologische Appendixbefunde) erfolgten sämtliche Operationen aufgrund eines bestehenden Verdachtes auf Appendizitis. In den anderen Gruppen betrug die Operations-Indikation „Verdacht auf 58 Appendizitis“ zwischen 95% und 100%, die Operations-Indikation „unklare Bauchschmerzen“ zwischen 0% und 4,2%, die Begleitappendektomien zwischen 0% und 3,1% (Abbildung 47). A P P E N D E K T O M I E N O P - In d i k a t i o n 5 0 0 V . a . A p p e n d iz i t is u n k la r e B a u c h s c h m e r z e n B e g le i t a p p e n d e k t o m ie 40 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 47: Operations-Indikationen bei den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: hoher Anteil an Begleitappendektomien in der Patientengruppe ohne entzündlichen Appendixbefund (Gruppe 1; 29,2%); Indikation „unklare Bauchschmerzen“ zwischen 0% (Gruppe 3, Gruppe 6) und 4,2% (Gruppe 1); restliche Operationen wegen Verdacht auf Appendizitis 3.7.2 Operationsmethoden Anhand der Operationsberichte wurde festgestellt, wie viele der Patienten offen, wie viele laparoskopisch sowie wie viele per Konversion (d.h. Umsteigen von der laparoskopischen zur offenen Operation ) operiert worden waren. 650 Patienten, d.h. 74,9% der Patienten, waren offen operiert worden, 204 Patienten (23,6%) laparoskopisch. Bei 13 Patienten (1,5%) erfolgte ein intraoperativer Umstieg von der laparoskopischen zur offenen Operation (Abbildung 48) O P -A rt A P P E N D E K T O M I E N 700 600 500 40 0 300 200 10 0 0 o ffen l a p a ro s k o p i s c h K o n v e rs i o n O P -A r t Abbildung 48: Operations-Methoden 59 Hierzu ist zu sagen, dass in der Kinderchirurgie der Universitätsklinik Mainz die minimalinvasive Operation seit Januar 2004 die offene Operation als Standard-Operation abgelöst hat und somit die offenen Operationen v.a. im Zeitraum von 2000 bis Ende 2003 stattgefunden haben, die laparoskopischen hingegen v.a. im Zeitraum von Anfang 2004 bis Ende 2006. 3.7.3 Intraoperative Befunde 3.7.3.1 Peritonitis Das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein einer intraoperativ entdeckten Peritonitis war in 867 Krankenakten (99,4%) dokumentiert worden. Angegeben wurde eine Peritonitis bei 86 Kindern (9,9%). Bei Betrachtung der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ im Hinblick auf das Vorliegen einer Peritonitis zeigte sich, dass bei Kindern mit einer nicht akut entzündeten Appendix nur 7/444 Patienten (1,6%) intraoperativ eine Peritonitis aufwiesen. Bei Patienten mit einer akut entzündeten Appendix waren dies beinahe 20% (19,1%, 78/409 Patienten) (Tabelle 38, Abbildung 49). Tabelle 38: Peritonitis bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 1,6% Gruppe II (akut entzündet): 19,1% A P P E N D E K T O M I E N P e r it o n it is 5 0 0 n e in ja 40 0 3 0 0 2 0 0 10 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 49: Häufigkeit der intraoperativ nachgewiesenen Peritonitis bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): deutlich häufigeres Vorkommen in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes 60 Zusammenfassend wiesen Kinder mit akut entzündeter Appendix intraoperativ häufiger eine Peritonitis auf. Im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest ergab sich ein kleiner p-Wert von p<0,001. Dieser deutet auf einen möglichen Einfluss des Vorkommens oder Fehlens bei der Zuordnung zu den beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ hin. Intraoperativ wurde eine Peritonitis bei den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen unterschiedlich häufig beschrieben. Bei histologisch fehlendem entzündlichen Appendixbefund wies keines der zu dieser Gruppe gehörigen Kinder intraoperativ eine Peritonitis auf. Bei erosiver/ulcero-phlemonöser Appendizitis waren dies 6,3% aller Patienten (15 Patienten/39 Patienten). Bei abszedierender Appendizitis wiesen etwas mehr als ein Viertel aller Patienten (16/91 Patienten, 17,6%) eine intraoperative Peritonitis auf. Von den Patienten mit einer gangränösen Appendix zeigten über die Hälfte dieser Patienten (47/79 Patienten, 59,5%) intraoperativ eine Peritonitis, bei einer chronischen Appendizitis immerhin noch 1,7% aller Patienten (7/420 Patienten). Patienten mit „anderen pathologischen Appendixbefunden“ zeigten zu 7,1% (1/14 Patienten) eine Peritonitis, also in ähnlicher Häufigkeit wie Patienten mit einer erosiven/ulcero-phlegmonösen Appendizitis (Tabelle 39, Abbildung 50) . Tabelle 39: Peritonitis: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): A P P E N D E K T O M I E N 0% 6,3% 17,6% 59,5% 1,7% 7,1% P e r it o n it is 5 0 0 n e in ja 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 50: Häufigkeit der intraoperativ beschriebenen Peritonitis innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: häufigstes Auftreten in der Gruppe der gangränösen Appendizitis (Gruppe 4; 59,5%); seltenstes Vorkommen in der Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund (Gruppe 1; 0%) 61 Der kleine p-Wert von p<0,001 im Chiquadrat-Unabhängigkeitstest deutet auf eine unterschiedliche Verteilungshäufigkeit des Vorliegens einer intraoperativen Peritonitis innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen hin. 3.7.3.2 Lymphadenitis mesenterialis Die intraoperative Diagnose des Vorliegens oder Nicht-Vorliegens einer Lymphadenitis mesenterialis war in sämtlichen 872 Krankenakten dokumentiert. Insgesamt wiesen 104 Patienten (11,9%) eine Lymphadenitis mesenterialis auf. In der Untersuchung der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ bezüglich des gleichzeitigen Auftretens einer Lymphadenitis mesenterialis zeigte sich, dass in der Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes 63 von 444 Kindern (14,2%) eine Lymphadenitis mesenterialis aufwiesen, jedoch nur 39 von 414 Kindern (9,4% ) mit einer akut entzündeten Appendix (Tabelle 40, Abbildung 51). Tabelle 40: Lymphadenitis bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 14,2% Gruppe II (akut entzündet): 9,4% A P P E N D E K T O M I E N L y m p h a d e n i t is m e s e n t e r ia li s n e in 5 0 0 ja 4 0 0 3 0 0 2 0 0 1 0 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 51: Häufigkeit des intraoperativen Befundes „Lymphadenitis mesenterialis“ bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): deutlich häufigeres Vorkommen in der Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes Zusammenfassend wiesen Kinder mit nicht akut entzündeten Appendix häufiger eine gleichzeitige Lymphadenitis mesenterialis auf. Der Chiquadrat-Unabhängigkeitstest ergab einen p-Wert von p=0,03. Dieser p-Wert deutet auf einen Unterschied hinsichtlich des Vorliegens einer 62 Lymphadenitis mesenterialis bei den beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete“ Appendix hin. Bei Zuordnung des intraoperativen Appendixbefundes „Lymphadenitis mesenterialis“ zu den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen zeigte sich, dass Kinder der Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund) zu 4,2% (1/24 Patienten) eine Lymphadenitis mesenterialis aufwiesen. Bei Gruppe 2 (erosiv/ulcero-phlegmonös) lag der Anteil mit 20 von 240 Patienten (8,3%) etwa doppelt so hoch. In Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis) zeigten 11 von 92 Patienten (12%) der Kinder intraoperativ eine Lymphadenitis mesenterialis. Patienten der Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis) wiesen zu 9,8% (8/82 Patienten) eine Lymphadenitis mesenterialis auf. Die Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose) mit 62 von 420 Patienten (14,8%) und die Gruppe 6 (sonstige pathologische Appendixbefunde) mit 2 von 14 Patienten (14,3%) stellten die Gruppen mit dem höchsten Anteil an intraoperativ diagnostizierter Lymphadenitis mesenterialis dar (Tabelle 41, Abbildung 52). Tabelle 41: Lymphadenitis mesenterialis: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): 4,2% 8,3% 12% 9,8% 14,8% 14,3% L y m p h a d e n i t is m e s e n t e r i a li s n e in 500 A P P E N D E K T O M I E N ja 40 0 300 200 10 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 52 Häufigkeit des intraoperativen Appendixbefundes „Lymphadenitis mesenterialis“ in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: die Häufigkeit liegt in allen Gruppen <15% Der Chiquadrat-Unabhängigkeitstest liefert mit p=0,16 einen verhältnismäßig großen p-Wert, der keine eindeutig unterschiedliche Häufigkeit der Lymphadenitis mesenterialis innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen erkennen lässt. 63 3.7.3.3 Meckel-Divertikel Das Vorliegen oder Fehlen eines Meckel-Divertikels war in allen 872 Krankenakten angegeben. Bei 20 Kindern (2,3%) war ein Meckel-Divertikel dokumentiert. Bei Betrachtung der Fragestellung, ob das Meckel-Divertikel innerhalb der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ unterschiedlich häufig nachweisbar war, zeigte sich, dass die Häufigkeit des Meckel-Divertikels in beiden Gruppen bei weniger als drei Prozent lag (Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes: 2,9%; Gruppe der akut entzündeten Appendizes: 1,2%) (Tabelle 42, Abbildung 53). Tabelle 42: Meckel-Divertikel bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Gruppe I (nicht akut entzündet): 2,9% Gruppe II (akut entzündet): 1,2% A P P E N D E K T O M I E N M e c k e l` s c h e s D iv e r t ik e l 0 5 0 0 1 40 0 3 0 0 2 0 0 10 0 0 I II G ru p p e n Abbildung 53: Häufigkeit des intraoperativen Befundes „Meckel-Divertikel“ bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): annähernd gleich häufiges Vorkommen in beiden Gruppen Der Chiquadrat-Unabhängigkeitstest ergibt einen p-Wert von 0,079. Aufgrund dieses Wertes kann kein Unterschied hinsichtlich der Häufigkeit eines Meckel-Divertikels zwischen den beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ abgeleitet werden. Bei der Untersuchung der sechs pathomorphologisch definierten Gruppen hinsichtlich des Vorkommens eines Meckel-Divertikels zeigte sich, dass bei erosiver/ulcero-phlegmonöser 64 Appendizitis, abszedierender Appendizitis sowie gangränöser Appendizitis jeweils nur etwas über ein Prozent der Patienten ein Meckel-Divertikel zeigte, nämlich 1,3% (3/240 Patienten) bei erosiver/ulcero-phlegmonöser Appendizitis, 1,1% (1/92 Patienten) bei abszedierender Appendizitis und 1,2% (1/82 Patienten) bei gangränöser Appendizitis. Bei einer chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose lag die Häufigkeit mit 2,1% (9/420 Patienten) etwa doppelt so hoch. Bei Kindern mit „sonstigen (pathologischen) Appendixbefunden“ und solchen mit histologisch fehlendem Appendixbefund zeigten jeweils mehr als ein Achtel der Patienten dieser Gruppen (4/24 Patienten , d.h. 14,3% bzw. 2/14 Patienten, d.h. 16,7 %) ein Meckel-Divertikel (Tabelle 43, Abbildung 54). Tabelle 43: Meckel-Divertikel: Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund): Gruppe 2 (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis): Gruppe 3 (abszedierende Appendizitis): Gruppe 4 (gangränöse Appendizitis/Perforation): Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose): Gruppe 6 (sonstiges): 16,7% 1,3% 1,1% 1,2% 2,1% 14,3% M e c k e l` s c h e s D iv e r t i k e l n e in 5 0 0 ja A P P E N D E K T O M I E N 40 0 3 0 0 2 0 0 10 0 0 1 2 3 4 5 6 G ru p p e n Abbildung 54: Häufigkeit des intraoperativen Befundes „Meckel-Divertikel“ innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: häufigstes Vorkommen in der Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund (Gruppe 1; 16,7%); seltenstes Vorkommen in der Gruppe der abszedierenden Appendizitiden (Gruppe 3; 1,1%) Der Chiquadrat-Unabhängigkeitstest ergibt mit p<0,001 einen kleinen p-Wert, der eine unterschiedliche Verteilung des Vorliegens eines Meckel-Divertikels innerhalb der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen anzeigt. 65 3.8 Postoperativ ermittelter Appendixdurchmesser Im Rahmen der histopathologischen Begutachtung wurde der Appendixdurchmesser ermitttelt. Er war bei 821 Präparaten (94%) dokumentiert. Die postoperative Untersuchung des Appendixdurchmesser von Patienten in den beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ ergab, dass der Median in der Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes bei 7 mm lag und in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes mit 11 mm deutlich höher. Sowohl der größte gemessene Appendixdurchmesser (27 mm) als auch der niedrigste Appendixdurchmesser (1 mm) fanden sich in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes (Tabelle 44, Abbildung 55). Tabelle 44: Appendixdurchmesser bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Median 7 Gruppe I (nicht akut entzündet) Gruppe II (akut entzündet) 11 A P P E N D I X D U R C H M E S S E R (mm) Standardabweichung 1,83 Min. 4 Max. 15 3,67 1 27 Quartile 6 8 8 13 3 0 2 5 2 0 1 5 1 0 5 0 I II G r u p p e n Abbildung 55: Appendixdurchmesser bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): deutlich höhere Werte in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes Der Rangsummentest nach Wilcoxon ergibt einen p-Wert von p<0,001. Dieser kleine p-Wert deutet darauf hin, dass die beiden Gruppen zu unterschiedlichen Appendixdurchmessern tendieren. Somit zeigt sich ein Hinweis, dass der Appendixdurchmesser einen Einfluss auf die Zuordnung des Appendixbefundes zu einer der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ oder „akut entzündete“ Appendix hat. In der logistischen Regression zeigte sich ab einem Appendixdurchmesser von 9 mm eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine akute Appendizitis. 66 Bei Berücksichtigung der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen zeigte sich, dass mit 6 mm der niedrigste Median in der Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund lag. Nur wenig höher lag der Median bei den chronischen Appendizitiden/submucösen Fibrosen (7 mm). Der Median bei sonstigen (pathologischen) Appendixbefunden lag bei 9 mm. Noch größer war der Appendixdurchmesser in der Gruppe der erosiven/ulcero-phlegmonösen Appendizitiden mit 10 mm. Die beiden höchsten Mediane fanden sich mit jeweils 12 mm in der Gruppe der abszedierenden Appendizitiden und der gangränösen Appendizitiden. Der niedrigste gemessene Appendixdurchmesser mit 1 mm fand sich in der Gruppe der erosiven/ulcero-phlegmonösen Appendizitiden, der höchste mit 27 mm war ebenfalls in dieser Gruppe dokumentiert (Tabelle 45, Abbildung 56). Tabelle 45: Appendixdurchmesser in mm: Median Standardabweichung 2,47 Min. Max. Quartile 4 13 5 Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund) 6 Gruppe 2 (erosiv/ulcero-phlegmonös) 10 3,47 1 27 Gruppe 3 (abszedierend) 12 3,6 5 25 9 8 12 9 14 Gruppe 4 (gangränös/Perforation) 12 3,53 6 25 11 15 Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose) 7 Gruppe 6 (sonstiges) 9 1,78 4 15 6 8 3,66 3 15 5,75 11,25 67 30 A P P E N D I X D U R C H M E S S E R 25 20 15 10 (mm) 5 0 1 2 3 4 5 6 G r u pp e n Abbildung 56: Appendixdurchmesser in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: größte Mediane in den Gruppen der abszedierenden Appendizitis (Gruppe 3) und der gangränösen Appendizitis (Gruppe 4) (je 12 mm); niedrigster Median in der Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund (Gruppe 1; 6 mm) 3.9 Hospitalisationsdauer Bei der Ermittlung der stationären Aufenthaltsdauer wurde zum einen die gesamte Hospitalisationsdauer der Patienten und zum anderen ausschließlich die postoperative Liegezeit ermittelt. 3.9.1 Gesamte Hospitalisationsdauer Die stationäre Aufenthaltsdauer konnte bei 870 Patienten (99,8%) ermittelt werden. Bei der Untersuchung, ob sich die beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ hinsichtlich ihrer Hospitalisationsdauer unterschieden, fanden sich folgende Werte: Der Median der Gesamtliegezeit lag bei Patienten mit einer akut entzündeten Appendix bei 8 Tagen. Bei Patienten mit einer nicht akut entzündeten Appendix lag er bei 9 Tagen. Die kürzeste stationäre Aufenthaltsdauer war mit jeweils 2 Tagen in beiden Gruppen vertreten. Die längste stationäre Aufenthaltsdauer (40 Tage) lag in der Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes (Tabelle 46, Abbildung 57). 68 Tabelle 46: Gesamte Hospitalisationsdauer bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix: Median Standardabweichung Min. Max. Quartile 9 3,09 2 40 8 3,18 2 26 7 10 6 9 Gruppe I (nicht akut entzündet) Gruppe II (akut entzündet) G E S A M T E L I E G E Z E I T (Tage) 40 30 20 10 0 I II G ru p pe n Abbildung 57: Gesamte Hospitalisationsdauer bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): höherer Median in der Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes Zusammenfassend tendierten Patienten mit einer nicht akut entzündeten Appendix zu einer längeren Hospitalisationszeit. Der Rangsummentest nach Wilcoxon ergab einen p-Wert von p<0,001. Dieser kleine p-Wert deutet darauf hin, dass die beiden Gruppen sich bezüglich der Gesamtliegezeit der Patienten unterscheiden. Bei der Untersuchung der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen bezüglich der Hospitalisationsdauer der Patienten wurde deutlich, dass der Median der stationären Aufenthaltsdauer – mit Ausnahme zweier Gruppen – bei fast allen Gruppen bei 8 Tagen lag. Die beiden Ausnahmen bildete die Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund (Median der Aufenthaltsdauer: 9 Aufenthaltstage) sowie die gangränöse Appendizitis (Median der Aufenthaltsdauer: 10 Tage). Die kürzesten stationären Aufenthaltsdauern fanden sich mit jeweils 2 Tagen in der Gruppe der abszedierenden Appendizitis (Gruppe 3) und in der Gruppe der chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose (Gruppe 5). Die höchste stationäre 69 Aufenthaltsdauer von 40 Tagen fand sich ebenfalls in der Gruppe der chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose (Tabelle 47, Abbildung 58). Tabelle 47: Gesamte Hospitalisationsdauer ( in Tagen ): Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund) Gruppe 2 (erosivs / ulcero-phlegmonös) Gruppe 3 (abszedierend ) Gruppe 4 (gangränös/ Perforation) Gruppe 5 (chronische Appendizitis / submucöse Fibrose ) Gruppe 6 (sonstiges) G E S A M T E L I E G E Z E I T Standardabweichung 3,36 Min. 3 Max. 15 Quartile 6 12 8 2,25 3 17 6 9 8 2,58 2 15 10 4,41 4 26 8 3,08 2 40 6 9 8 13 7 Median 9 9 8 2,53 3 11 5 9 40 30 20 10 0 (Tage) 1 2 3 4 5 6 G ru p pe n Abbildung 58: Hospitalisationsdauer in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: niedriger Median (je 8 Tage) in der Gruppe der erosiven/ulcerophlegmonösen Appendizitis (Gruppe 2), der abszedierenden Appendizitis (Gruppe 3), der chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose (Gruppe 5) sowie der Gruppe der „sonstigen pathologischen Appendixbefunde“ (Gruppe 6); hoher Median: Gruppe der gangränösen Appendizes (Gruppe 4: 10 Tage) 70 3.9.2 Postoperative Hospitalisationsdauer Die postoperative Hospitalisationsdauer konnte aus den Akten von allen 872 Patienten ermittelt werden. 3.9.2.1 Histomorphologisch definierte Patientengruppen Bei Vergleich der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ zeigte sich, dass der Median der postoperativen Hospitalisationsdauer in beiden Gruppen bei 7 Tagen lag. In beiden Gruppen war die kürzeste postoperative Liegezeit von jeweils 1 Tag angegeben. Die längste postoperative Liegezeit von 25 Tagen fand sich in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes (Tabelle 48, Abbildung 59). Tabelle 48: Postoperative Liegezeit bei „nicht akut entzündeter“ vs. „akut entzündeter“ Appendix in Tagen : Median 7 Gruppe I (nicht akut entzündet) Standardabweichung Min. 1 Max. 24 Quartile 6 1 25 7 5 8 2,56 7 Gruppe II (akut entzündet) P O S T O P E R A T I V E L I E G E Z E I T (Tage) 3,18 25 20 15 10 5 0 I II G ru pp e n Abbildung 59: Postoperative Liegezeit bei „nicht akut entzündeter Appendix“ (Gruppe I) und „akut entzündeter Appendix“ (Gruppe II): in beiden Gruppen ein Median bei 7 Tagen Der Rangsummentest nach Wilcoxon ergibt einen p-Wert von p= 0,34. Mittels dieses p-Wertes lässt sich kein Unterschied der postoperativen Liegezeit bei Kindern mit einer nicht akut entzündeten Appendix und Kindern mit einer akut entzündeten Appendix erkennen 71 Bei Bewertung der postoperativen Liegezeit unter Berücksichtigung der sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen zeigte sich, dass mit Ausnahme der Patienten mit gangränöser Appendizitis der Median der postoperativen Liegezeit in allen Gruppen bei 7 Tagen lag. Bei der gangränösen Appendizitis lag der Median bei 8 Tagen postoperativer Liegezeit. Die kürzeste postoperative Liegezeit (1 Tag) fand sich jeweils in allen anderen Gruppen („erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis“, „abszedierende Appendizitis“, „chronische Appendizitis/submucöse Fibrose“, „sonstige pathologische Appendixbefunde“). Die längste postoperative Liegezeit fand sich mit 25 Tagen in der Gruppe der gangränösen Appendizitis (Tabelle 49, Abbildung 60). Tabelle 49: Postoperative Liegezeit in Tagen : Median Standardabweichung Min. Max. Quartile Gruppe 1 (kein entzündlicher Appendixbefund) Gruppe 2 (erosiv/ulcero-phlegmonös) Gruppe 3 (abszedierend) 7 3,22 2 12 5 10 7 2,24 1 16 7 2,55 1 15 4 7 5 Gruppe 4 (gangränös/Perforation) Gruppe 5 (chronische Appendizitis/submucöse Fibrose) Gruppe 6 (sonstiges) 8 4,48 3 25 2,52 1 24 7 7 7 11 6 7 7 2,86 1 10 3,5 7,25 72 25 P O S T O P E R A T I V E 20 15 10 L I E G E Z E I T 5 0 (Tage) 1 2 3 4 5 6 G r u pp e n Abbildung 60: Mediane der postoperativen Liegezeit in den sechs histomorphologisch definierten Patientengruppen: 8 Tage in der Gruppe der gangränösen Appendizitis (Gruppe 4); 7 Tage in allen anderen Gruppen 3.9.2.2 Verschiedene Operationsarten Während des Beobachtungszeitraumes löste die laparosokopische Appendektomie die konventionelle OP ab. Zur Begutachtung der postoperativen Aufenthaltszeit unter Berücksichtigung dieser beiden Operationsarten wurde die „offene Operation“ sowie die Konversion (d.h. der Übergang von der laparoskopischen zur offenen Operation) in einer Gruppe A zusammengefasst, die laparoskopische Operationen in einer Gruppe B. Der Median der postoperativen Liegezeit bei offener Operation/Konversion lag bei 7 Tagen, bei laparoskopischer Operation bei 3 Tagen. Die niedrigste postoperative Aufenthaltsdauer war mit jeweils 1 Tag in beiden Gruppen vertreten. Die längste postoperative Aufenthaltsdauer von 25 Tagen fand sich in der Gruppe der offenen Operationen/Konversion (Tabelle 50, Abbildung 61). 73 Tabelle 50: Postoperative Liegezeit bei konventioneller vs. laparoskopischer Appendektomie in Tagen: Gruppe A (offene Operation/Konversion) Gruppe B (laparoskopische Operation) P O S T O P E R A T I V E L I E G E Z E I T Median 7 Standardabweichung 2,49 3 Max. 25 1 22 2,68 Quartile 6,75 8 2 6 25 20 15 10 5 0 A (Tage) Min. 1 B O p e r a t io n Abbildung 61: Postoperative Liegezeit bei offener Operation/Konversion (Gruppe A) und laparoskopischer Operation (Gruppe B): deutlich kürzere postoperative Liegezeit bei laparoskopischer Operation Zusammenfassend tendierten Kinder, die laparoskopisch operiert wurden, zu einer wesentlich kürzeren postoperativen Liegezeit. Der Rangsummentest nach Wilcoxon ergab einen p-Wert von p<0,001. Dieser kleine p-Wert weist auf einen deutlichen Unterschied der postoperativen Liegezeit innerhalb der beiden Operationsverfahren hin. 3.10 Auf eine akut entzündete Appendix hinweisende Kriterien Mittels verschiedener binär-logistischer Regressionen wurde überprüft, ob es klinische, anamnestische oder laborchemisch ermittelbare Faktoren gibt, die in Kombination miteinander bereits präoperativ eine verhältnismäßig sichere Aussage darüber erlauben, ob eine akut entzündete Appendix oder ein nicht akut entzündeter Appendixbefund vorliegt und die somit bei der Frage nach der Dringlichkeit der Operation als Entscheidungskritium mit verwendet werden können. 74 3.10.1 „Objektive“ Faktoren Als objektive Werte, d.h. Faktoren, die unabhängig von den anamnestischen Angaben der Eltern und Kinder waren, wurden die laborchemischen Werte Leukozytenzahl und CRP-Wert, der makroskopische pathomorphologische Befund des Appendixdurchmessers, das Vorliegen oder Fehlen von Fieber sowie das Vorliegen oder Fehlen freier Flüssigkeit in der Sonographie bewertet. In der ersten binär-logistischen Regression mit der Kombination dieser fünf Faktoren zeigte sich, dass sowohl die Leukozytenzahl als auch der im Rahmen der makroskopischen pathomorphologischen Begutachtung ermittelte Appendixdurchmesser in mm einen p-Wert von p<0,001 aufwiesen. Somit kann aus diesen beiden Parametern ein möglicher Hinweis darauf abgeleitet werden, ob histopathomorphologisch eine nicht akut entzündete oder eine akut entzündete Appendix vorliegt. Bei der kombinierten Regression der oben genannten fünf Variablen wurden beim CRP-Wert (p-Wert = 0,238), beim Vorhandensein oder Fehlen von Fieber (p-Wert=0, 385) sowie beim Vorhandensein oder Fehlen von freier Flüssigkeit in der Sonographie (p-Wert = 0,37) jeweils p-Werte >0,2 ermittelt. Somit erlauben diese drei Faktoren keine präoperative Zuordnung des Appendixbefundes zu einer akut oder nicht akut entzündeten Appendizitis bzw. einer Operationsindikation. Da der CRP-Wert im vorhergehenden Wilcoxon-Test eine gute Aussage über die Frage „nicht akut entzündete Appendix oder akut entzündete Appendix?“ gemacht hatte, schien es überraschend, dass in dieser Kombination kein Einfluss des CRP-Wertes auf die Einordnung des Befundes nachweisbar war. Untersuchte man jedoch nur den CRP mittels binär-logistischer Regression mit der Zielgröße „nicht akut entzündete Appendix“ (Gruppe I) oder „akut entzündete Appendix“ (Gruppe II), ergab sich mit einem p-Wert von <0,001 eine gute Aussage über die Zuordnung des Befundes zu einer der beiden vorliegenden Gruppen. Berücksichtigte man allerdings gleichzeitig mit dem CRP-Wert auch die Leukozytenzahl und den AppendixDurchmesser, konnte die Einteilung in eine der beiden Gruppen durch den CRP-Wert nicht bekräftigt werden. Somit macht der CRP-Wert beim Vorliegen der anderen beiden Variablen (Leukozytenzahl und Appendixdurchmessser) keine zusätzliche Aussage mehr über die Zuordnung des Appendixbefundes zu einer der beiden Gruppen. Mit der Kombination der fünf o.g. objektiven Parameter konnten 83,5% der Patienten der korrekten histomorphologisch zugehörigen Appendixgruppe („nicht akut entzündete Appendix“ vs. „akut entzündete Appendix“) zugeordnet werden. 3.10.2 Sogenannte „Appendizitiszeichen“ Zur Beantwortung der Frage, welche der bei der klinischen Untersuchung erhobenen Appendizitiszeichen eine möglichst sichere präoparative Zuordnung zur Gruppe „akut“ bzw. 75 „nicht akut entzündete Appendix“ erlauben und welche nicht, wurden folgende Kriterien berücksichtigt: die Untersuchungsbefunde bzgl. Klopfschmerz, Loslassschmerz, (positivem) Psoaszeichen sowie lokaler oder diffuser Abwehrspannung. Er ergaben sich in dieser Regressionsanalyse jeweils relativ niedrige p-Werte für Klopfschmerz (p-Wert=0,009), Loslassschmerz (p-Wert=0,01) sowie lokale Abwehrspannung (p-Wert = 0,007). Somit haben diese Werte einen möglichen Einfluss auf die Zuordnung des Appendixbefundes zur Gruppe „nicht akut entzündete“ oder „akut entzündete Appendix“. Für das positive Psoaszeichen (p-Wert=0,132) und das Vorliegen bzw. Fehlen einer diffusen Abwehrspannung (p-Wert=0,947) ergaben sich in der Regressionsanalyse relativ hohe Werte. Somit erlauben diese beiden Befunde keine zusätzliche Aussage bzgl. einer präoperativen Zuordnung des Appendixbefundes zu einer der beiden Gruppen akut/nicht akut entzündete Appendix. Mittels Kombination dieser fünf bei der klinischen Untersuchung, d.h. präoperativ, erhobenen „Appendizitiszeichen“ konnten gut zwei Drittel (67,5 %) der Patienten der zu diesen Befunden histomorphologisch korrespondierenden Gruppe („nicht akut entzündete Appendix“ vs. „akut entzündete Appendix“) zugeordnet werden. 3.10.3 Anamnestisch erhobene Symptome und Befunde Zur Frage, ob anhand der von den Eltern bzw. von den Kindern selbst geschilderten Begleitsymptome eine Zuordnung zur „nicht akut entzündeten Appendix“ oder zur „akut entzündeten Appendix“ erfolgen konnte, wurde das Vorliegen/Fehlen von Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, eines Infektes der oberen Luftwege sowie eines reduzierten Allgemeinzustandes berücksichtigt. Die Regressionsanalyse ergab bei Kombination aller Symptome sowohl für Erbrechen als auch für einen beeinträchtigten Allgemeinzustand jeweils einen p-Wert <0,001. Aus diesen Werten lässt sich ableiten, dass diese beiden Symptome eine präoperative Aussage über die Einordnung der Kinder in die histopathomorphologisch definierte Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ oder „akut entzündete Appendix“ erlauben. Die Regressionsanalyse ergab für Übelkeit (pWert=0,875), Diarrhö (p-Wert=0,391) sowie Infekt der oberen Luftwege (p-Wert=0,455) pWerte>0,3. Somit liefern diese drei Symptome bei gleichzeitiger Betrachtung von Erbrechen und Allgemeinzustand keinen zusätzlichen Hinweis auf die Einordnung des Appendixbefundes zu einer der beiden Gruppen („nicht akut entzündete Appendix“ vs. „akut entzündete Appendix“). Mittels Kombination der fünf soeben genannten anamnestisch erfragten Symptome konnten in dieser binär-logistischen Regression 66,1% der Kinder der histopathomorphologisch entsprechenden Gruppe zugeordnet werden. 76 3.10.4 Kombination laborchemischer, klinischer und anamnestischer Faktoren Anhand der sich in den soeben beschriebenen drei Regressionsanalysen als verlässlich herausgestellten Appendixbefunde wurde überprüft, welche dieser Faktoren in Kombination eine exakte Aussage über eine (präoperative) Zuordnung zu den beiden histomorphologisch definierten Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ oder „akut entzündete Appendix“ erlauben. Untersucht wurden somit Leukozytenzahl, Appendixdurchmesser, Klopfschmerz, Loslassschmerz, Erbrechen sowie reduzierter Allgemeinzustand. In der binär-logistischen Regression zeigte sich bei Kombination dieser sechs Faktoren, dass der Loslassschmerz (p-Wert=0,739) sowie der reduzierte Allgemeinzustand (p-Wert=0,911) keine zusätzliche Aussage mehr über die Zuordnung der Patienten zu einer der beiden Gruppen erlaubten. Hingegen zeigten die übrigen vier Faktoren (Leukozytenzahl, Appendixdurchmesser, Klopfschmerz, Erbrechen) alle weiterhin einen p-Wert von 0,013 und kleiner (Erbrechen: p=0,002; Klopfschmerz: p=0,013; Leukozyten: p<0,001; Appendixdurchmesser: p<0,001). Somit erlauben diese vier Faktoren eine präoperative Aussage über die Zuordnung zu einer der beiden histomorphologisch definierten Gruppen und damit über die Operationswürdigkeit. Bei der statistischen Untersuchung bezüglich der Kombination dieser vier relevanten Einflussgrößen (Leukozytenzahl, Appendixdurchmesser, Erbrechen, Klopfschmerz) in einer weiteren binär-logistischen Regression bestätigte sich, dass diese vier Parameter eine relativ sichere präoperative Zuordnung der Kinder zur Gruppe der akut bzw. nicht akut entzündeten Appendix erlaubten. Die Leukozytenzahl und der Appendixdurchmesser mit einem p-Wert von <0,001, das Erbrechen mit einem p-Wert von 0,001 sowie der Klopfschmerz mit einem p-Wert von 0,024 zeigten in ihrer Kombination weiterhin einen möglichen, nach den anderen Variablen adjustierten Einfluss auf die Zuordnung der Patienten zu der histomorpholoigsch definierten Gruppe I (nicht akut entzündete Appendix) oder Gruppe II (akut entzündete Appendix). Mittels der Kombination der Variablen Leukozytenzahl, Appendixdurchmesser, Erbrechen und Klopfschmerz konnten letztlich insgesamt 84% der Kinder der für sie dann postoperativ zutreffenden Gruppe I oder II zugeordnet werden. Dabei konnten 80,5% aller akuten Appendizitiden richtig vorhergesagt werden sowie 87,7% aller nicht akut entzündeten Appendixbefunde. In Anbetracht der Tatsache, dass die Appendix in der Sonographie nur zu 21,4% nachweisbar war, ist es nicht immer möglich, den Appendixdurchmesser präoperativ im Ultraschall zu ermitteln. Aus diesem Grund erfolgte letztlich noch eine binär-logistische Regression, die den Appendixdurchmesser nicht mehr beinhaltete, sondern nur noch die restlichen drei Variablen Leukozytenzahl, Erbrechen und Klopfschmerz. 77 Es zeigte sich, dass die drei Faktoren auch in dieser Dreier-Kombination alle weiterhin mit einem kleinen p-Wert <0,001 imponierten und somit in Kombination miteinander eine präoperative Aussage über die Zuordnung des Befundes zur Gruppe I (nicht akut entzündete Appendix) oder Gruppe II (akut entzündete Appendix) zu machen schienen. Man kann demnach davon ausgehen, dass das Vorliegen von Erbrechen in Kombination mit gleichzeitigem Auftreten eines Klopfschmerzes in der körperlichen Untersuchung sowie einer Leukozytenzahl >12896/ml mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine akute Appendizitis spricht, wohingegen eine nicht akut entzündete Appendix eher durch das Fehlen von Erbrechen bei gleichzeitigen Fehlen eines Klopfschmerzes und einer Leukozytenzahl <12896/ml charakterisiert ist. Allerdings wurden in dieser Kombination, die den Appendixdurchmesser nicht mehr beinhaltete, insgesamt weniger Kinder richtig erkannt, als in der Kombination mit Appendixdurchmesser, nämlich nur 74,9%. Von den akut entzündeten Appendizes wurden 72,7% richtig erkannt, von den nicht akut entzündeten 77,2%. 3.10.5 Kombination laborchemischer, klinischer und anamnestischer Faktoren innerhalb der verschiedenen Altersgruppen Die vier bei der Fragestellung nach einer akuten Appendizitis als relevant ermittelten Faktoren (Leukozytenzahl, Appendixdurchmesser, Erbrechen, Klopfschmerz) wurden innerhalb der vier Altersgruppen mit der Frage untersucht, ob bestimmte Faktoren in unterschiedlichen Altersgruppen eine unterschiedliche Bedeutung haben. Es zeigte sich, dass in der Altersgruppe 0 - 4 Jahre keiner dieser vier Faktoren einen Einfluss auf die Zuordnung des Befundes in Gruppe I (nicht akut entzündete Appendix) oder Gruppe II (akut entzündete Appendix) hatte. Eine Erklärung dafür dürfte die geringe Fallzahl bei dieser Altersgruppe sein (14/872 Patienten: 0–4 Jahre). Aufgrund der geringen Patientenzahl konnte ein deutlicher Einfluss einer Variable nur schwer ermittelt werden. Zu beachten ist, dass trotzdem 92,9% der Kinder in dieser Altersgruppe richtig zugeordnet wurden. Dies ist sogar eine höhere Prozentzahl als in der Untersuchung des gesamten Patientengutes, bei dem letztendlich 84% aller Kinder richtig eingeordnet wurden. Interessant ist auch, dass alle 4 Patienten in dieser Altersgruppe mit „akut entzündeter Appendix“ aufgrund der Kombination aus Leukozytenzahl, Appendixdurchmesser, Erbrechen und Klopfschmerz korrekt erkannt worden wären. Nur ein Kind mit „nicht akut entzündeter Appendix“ wäre bei Anwendung der Kombinatinon dieser vier Variablen fälschlich ebenfalls in die Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“ eingeordnet worden. In der Altersgruppe 5 – 8 Jahre zeigte sich ein möglicher Einfluss der Leukozytenzahl (p = 0,01) sowie des pathomorphologisch ermittelten Appendixdurchmessers (p < 0,001) auf die Einordnung 78 des Befundes in Gruppe I (nicht akut entzündete Appendix) oder Gruppe II (akut entzündete Appendix). Für die Faktoren „Erbrechen“ (p = 0,059) sowie „Klopfschmerz“ (p = 0,338) konnte in dieser Altersgruppe kein Einfluss auf die Zuordnung zu den beiden Gruppen nachgewiesen werden. Bei den 5–8 – Jährigen konnten mittels Kombination der Faktoren Leukozytenzahl, Appendixdurchmesser, Erbrechen und Klopfschmerz 82,4% der Kinder richtig zugeordnet werden. In der Altersgruppe 9 – 12 Jahre zeigte sich – wie in der vorhergegangenen Altersgruppe – ebenfalls ein möglicher Einfluss der Leukozytenzahl (p < 0,001) sowie des pathomorphologischen Appendixdurchmessers (p < 0,001). Jedoch hatte in dieser Altersgruppe zusätzlich der Faktor „Erbrechen“ einen möglichen Einfluss (p = 0,004). Beim Klopfschmerz konnte auch hier kein Einfluss nachgewiesen werden. In dieser Altersgruppe konnten mittels der Kombination der Faktoren Leukozytenzahl, Appendixdurchmesser, Erbrechen und Klopfschmerz 85,1% der Kinder richtig zugeordnet werden. In der vierten Altersgruppe (13 – 15 Jahre) zeigte sich –wie in der Gruppe der 5 bis 8 – Jährigen– ein möglicher Einfluss der Leukozytenzahl (p<0,001) sowie des Appendixdurchmessers (p<0,001). Dem Erbrechen (p=0,985) sowie dem Klopfschmerz (p=0,054) konnte auch in dieser Altersgruppe kein Einfluss auf die Einordnung des Befundes zu einer der beiden Gruppen zugeschrieben werden. In dieser Altersgruppe konnten mittels Kombination der Befunde Leukozytenzahl, Appendixdurchmesser, Erbrechen und Klopfschmerz 83,5% der Kinder in die für sie korrekte Gruppe richtig eingeordnet werden. Es ist auffallend, dass für den Klopfschmerz in keiner der vier Altersgruppen ein Einfluss auf die Zuordnung des Befundes in eine der beiden Gruppen (akut entzündete vs. nicht akut entzündete Appendix) nachgewiesen werden konnte. Jedoch erschien der Klopfschmerz bei Betrachtung des Gesamtpatientenguts in der Kombination mit den anderen drei Variablen Leukozytenzahl, Appendixdurchmesser und Erbrechen als ein verlässlicher Faktor. Zu erklären ist dies am wahrscheinlichsten mit der Patientenzahl. Bei den jeweils geringeren Fallzahlen in den verschiedenen Altersgruppen ist es schwieriger, einen Einfluss nachzuweisen als in der großen Fallzahl des Gesamtpatientengutes mit 872 Patienten. Dies könnte den geringen p-Wert des Klopfschmerzes bei der Untersuchung des gesamten Patientenguts sowie die hohen p-Werte bei der Untersuchung der verschiedenen Altersgruppen erklären. 79 4. Diskussion Abdominalschmerzen gehören im Kindesalter zu den häufigsten Ursachen für Arztbesuche. Hierbei ist die Appendizitis unter den vielen möglichen Differenzialdiagnosen die häufigste, welche einen operativen Eingriff erforderlich macht [41]. Gerade beim Kleinkind sind jedoch aufgrund der oft uncharakteristischen Symptomatik Fehldiagnosen nicht selten. Bei der Indikationsstellung zur Appendektomie muss der behandelnde Arzt das Operationsrisiko gegen eine konservative Therapie abwägen. Eine konservative Therapie käme zum Zuge bei einer der vielfältigen Differenzialdiagnosen der Appendizitis im Kindesalter als auch bei der submucösen Fibrose der Appendix bzw. der sogenannten „chronischen Appendizitis“, über deren Operationsdringlichkeit man sich bis heute noch nicht einig ist [37, 71, 79]. Andererseits darf die Diagnosestellung einer akuten oder sogar bereits perforierten Appendizitis nicht verzögert werden, zumal die Sterblichkeit unter Kindern mit Appendizitis entweder aus einer zu späten Diagnosestellung oder einer gar nicht erfolgten Appendektomie resultiert [95]. Trotz moderner diagnostischer Verfahren bleibt die klinische Diagnostik der Appendizitis im klinischen Alltag ein bis heute aktuelles Thema. 4.1 Altersverteilung Die Altersverteilung im hier untersuchten Patientengut zeigte einen Altersgipfel bei 11 Jahren. Dieser liegt damit etwas höher als der in der Literatur mit 10 Jahren angegebene Altersgipfel [15, 35, 101]. Das Durchschnittsalter der Kinder lag in der hier vorliegenden Studie bei 10,04 Jahren. In den Literaturangaben schwankt das Durchschnittsalter zwischen 7 und 12 Jahren [8, 42, 50, 66, 84, 87, 101]. Zu berücksichtigen ist bei den hier vorgelegten Daten, dass das Patientenkollektiv Kinder im Alter von 5 Monaten bis 15 Jahren umfasst. Die Altersspannen in der Literatur weichen teilweise von dieser Altersspanne ab. Beispielsweise beziehen Marrero und Mitarbeiter nur Kinder im Alter bis zu 12 Jahren in ihre Studie ein, dementsprechend liegt der Altersdurchschnitt mit 7,3 Jahren niedriger als in der vorliegenden Arbeit [66]. In der Studie von Kharbanda und Mitarbeitern wurden Kinder im Alter von 3 bis 18 Jahren untersucht, somit liegt das Durchschnittsalter mit 11,6 Jahren etwas höher als in der hier vorliegenden Arbeit [50]. 4.2 Geschlechtsverteilung In dem Kollektiv dieser Arbeit lag der Anteil der Mädchen mit 51,2% etwas über dem Anteil der Jungen (48,8%). In der Arbeit von Suleiman war der Anteil der Mädchen mit 52% gering höher 80 [101]. Bei Cholewa, Brock, Tepel et al. und Johansson et al. lag der Anteil der Mädchen zwischen 52,9% und 63% [16, 22, 46, 104]. Hingegen findet sich in anderen Studien mit Werten zwischen 54,9% und 60,7% ein Überwiegen der Jungen [11, 34, 98, 99]. 4.3 Histologie Bei der Begutachtung der entnommenen Appendizes durch das Institut für Kinderpathologie der Universitätsklinik Mainz zeigten 2,8% der Appendizes histologisch keine Entzündungszeichen, 27,5% waren erosiv-phlegmonös oder ulcero-phlegmonös entzündet, 10,6% der Appendizes zeigten eine abszedierende Entzündung, 9,4% waren perforiert und 48,2% der Appendizes waren chronisch entzündet bzw. zeigten eine submucöse Fibrose. Die restlichen 1,6% der Appendizes zeigten einen anderen pathologischen Befund, unter anderem Carcinoide oder eine retikulozytär abszedierende Entzündung. Mit Ausnahme der übrigen pathologischen Befunde waren insgesamt 48,3% der Appendizes akut entzündet, 51,7% waren nicht akut entzündet, d.h. in diesen Fällen lag meistens eine chronische Appendizitis/submucöse Fibrose vor, teilweise auch gar kein entzündlicher Befund. 4.3.1 Perforierte Appendix Beim Vergleich des Anteils der perforierten Appendizes der vorliegenden Studie mit der Literatur fällt auf, dass eine Perforationsquote von 9,4% vergleichsweise niedrig ist. Andere Studien geben die Perforationsquote im Kindesalter mit 16% [13], 19 % [56], 32,5% [99] oder sogar 47% [32] an. Allerdings ermittelten viele dieser Studien die Perforationsquote häufig nur aus Patienten mit akuter Appendizitis. Es ist zu diskutieren, dass der hohe Anteil an Patienten mit chronischer Appendizitis/submucöser Fibrose, der in das vorliegende Gesamtkollektiv miteingegangen ist, Ursache einer verhältnismäßig niedrigeren Perforationsquote ist. Jedoch finden sich auch Arbeiten mit noch niedrigeren Perforationsquoten. Beispielsweise zeigt die Arbeit von Brock eine Perforationsquote von 8,96% [17], die Arbeit von Suleiman sogar nur eine Perforationsquote von 5,8% [101]. Letztgenannte Arbeit berücksichtigt, genauso wie die vorgelegte Arbeit, auch chronische Appendizitiden. Die insgesamt verhältnismäßig niedrige Perforationsquote in der vorliegenden Arbeit weist auf eine zügige und effektive Diagnostik und rechtzeitige, adäquate Stellung der OP-Indikation hin. 4.3.2 Chronische Appendizitis Der Anteil an chronischen Appendizitiden bzw. Appendizes mit submucöser Fibrose beträgt im Patientenkollektiv der vorliegenden Studie 48,2%. Dies ist im Vergleich zur Literatur ein sehr 81 hoher Prozentsatz. Leardi et al. beschreiben in ihrer Studie einen Anteil von 14,2% chronischer Appendizitiden [55]. Checkoff et al. beschreiben einen Anteil von nur 9% chronischer Appendizitiden [21], Ghelase et al. nur einen Anteil von 2,07% [36]. Paredes Esteban und Mitarbeiter untersuchten ein Patientenkollektiv von 47 Patienten, die sich aufgrund von chronisch rezidivierenden abdominellen Schmerzen vorstellten und fanden heraus, dass sich in 100% der Fälle histologisch chronische Entzündungszeichen der Appendix fanden [85]. Bei der Diskussion dieser Daten ist zu berücksichtigen, dass die elektive Appendekomie bei chronischer Appendizitis immer wieder empfohlen wird, da ein Großteil der Patienten nach dem Eingriff beschwerdefrei ist [37, 79, 85]. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Studien ein Grund für die recht großzügige Operationsindikation sind, da das relativ geringe Operationsrisiko zusammen mit den hohen Erfolgsaussichten im Verhältnis zu den Risiken einer eventuell versäumten Appendektomie betrachtet wird. So ist nicht auszuschließen, dass ein vor die Entscheidung gestellter Chirurg häufiger das Risiko einer eventuellen Negativ-Appendektomie eingeht (zumal ja nach Operation einer chronischen Appendizitis häufig eine Besserung der Symptome eintritt), als die Gefahr einer versäumten Appendektomie und somit einer möglichen Perforation einzugehen. 4.3.3 Carcinoide der Appendix Unter den 872 entnommenen Appendizes fanden sich drei Patienten mit einem Carcinoid der Appendix. Zwei davon waren männlich (beide 12 Jahre), eine Patientin war weiblich (11 Jahre). Alle drei Patienten präsentierten sich unter dem klinischen Bild einer akuten Appendizitis mit akuten Bauchschmerzen und erhöhten Entzündungsparametern. Bezogen auf unser Gesamtpatientengut liegt die Rate an Carcinoiden bei 0,34%. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der Literatur, welche eine Rate von 0,3 – 0,9% - bezogen auf alle durchgeführten Appendektomien – angibt [38]. Das Carcinoid der Appendix manifestiert sich klinisch in den meisten Fällen wie eine Appendizitis, so auch bei unseren drei Patienten. Meistens wird es im Rahmen einer Appendektomie diagnostiziert [103]. Die Appendix ist eines der häufigsten Organe, in denen ein Carcinoid-Tumor auftritt [74]. Laut Literatur tritt das Carcinoid der Appendix häufiger bei weiblichen Patienten auf [19, 96]. Nach Tchanta-Sato et al. tritt das Carcinoid jedoch häufiger bei männlichen Patienten auf [103]. Dies entspricht bedingt der vorliegenden Arbeit, wobei hier aufgrund der geringen Patientenzahl diese Aussage sehr eingeschränkt ist. Das Risiko einer Metastasierung ist bei einem Carcinoid-Tumor <1 cm gleich Null. Ein wesentlich höheres Risiko besteht jedoch bei einem Tumor >2 cm. Hierbei schwanken die Angaben zur Metastasierung zwischen 20% [105] und fast 85% [62]. Weniger als 82 10% der Patienten mit einem Carcinoid–Tumor leiden an einem Carcinoid-Syndrom. Dieses manifestiert sich durch Bronchokonstriktion, Diarrhö, Flush und Fibrose der Herzklappen und entsteht dadurch, dass der Carcinoid-Tumor vasoaktive Substanzen produziert, welche in der Leber nicht abgebaut werden können und in die systemische Zirkulation gelangen [100]. In den hier berücksichtigten Fällen handelte es sich um Zufallsbefunde, die typischen Symptome des Carcinoid-Syndroms lagen nicht vor. In den meisten Fällen müssen bei einem Carcinoid der Appendix von <1 cm nach einer Appendektomie keine weiteren therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden. Bei Tumoren >1 cm oder Mitbefall des Coecums sollte jedoch eine rechtsseitige Hemikolektomie in Erwägung gezogen werden [38]. Bei unseren drei Patienten lag der Appendixdurchmesser bei 6 mm (1x) bzw. 9 mm (2x), so dass nach der Operation keine Reoperation und keine weiteren Maßnahmen erforderlich waren. Bei metastasierenden Tumoren und bestehendem Carcinoid-Syndrom besteht die Möglichkeit der Chemotherapie [102], der Gabe von Octreotid – einem SomatostatinAnalogon – [53] oder der Gabe von Interferon–α [75]. Die 5-Jahres-Überlebensrate bei Patienten mit lokal begrenztem Carcinoid-Tumor beträgt 92%, bei regionalen Metastasen 81% und bei Fernmetastasen 31% [74]. 4.4 Abdominalschmerz Der größte Teil des hier untersuchten Patientenkollektivs (60,2%) stellte sich wegen weniger als 24 h bestehenden Abdominalschmerzes in der Kinderchirurgie vor. Bei weiteren 15,3% bestanden die Schmerzen seit maximal 3 Tagen. Mit Ausnahme von vier Kindern, die keinen Abdominalschmerz angaben, zeigten die übrigen Patienten (23,9%) eine subakute bzw. chronische Symptomatik. Zu bemerken ist außerdem, dass 57 Kinder (6,6% des gesamten Patientenguts) an chronisch rezidivierenden Abdominalschmerzen litten und jetzt mit einem akuten Schub eingeliefert wurden. Ähnliche Ergebnisse dokumentiert die Arbeit von Suleiman: hier stellten sich 58,9% der Patienten mit akuten Abdominalschmerzen mit einer Dauer von weniger als 24 Stunden vor [101]. Eine ganz andere Verteilung der Symptomdauer wies die Arbeit von Pankau nach: nur 47% der Patienten wiesen eine akute Symptomatik auf, der größere Anteil von 53% litt unter chronischen Beschwerden [84]. Allerdings fehlt in der Arbeit von Pankau eine Definition der zeitlichen Grenze zwischen akuter und chronischer Symptomatik. Es wurde deutlich, dass weit mehr als die Hälfte der Kinder mit „akut entzündeter Appendix“ (74,2%) Abdominalschmerzen von weniger als 24 h Dauer angab. Hingegen stieg mit zunehmender Schmerzdauer der prozentuale Anteil an Kindern in der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“. Demnach sollte bei einem Verdacht auf eine akute Appendizitis in jedem Fall eine Frage nach der Symptomdauer erfolgen. Hingegen bedeutet es gemäß Bundy und 83 Mitarbeitern für die Wahrscheinlichkeit einer akuten Appendizitis keinen Unterschied, ob die Schmerzdauer weniger oder mehr als 24 Stunden beträgt [18]. 4.5 Klinische Untersuchungsbefunde Als wichtige klinische Untersuchungsbefunde wurden in der vorliegenden Arbeit der Klopfschmerz, der Loslassschmerz, das Psoaszeichen sowie die lokale oder diffuse Abwehrspannung eingestuft. 4.5.1 Klopfschmerz Von den Patienten, bei denen der Klopfschmerz dokumentiert worden war, zeigen 78,2% einen Klopfschmerz. In der Arbeit von Brock wurden hingegen nur 29,5% angegeben [16]. Suleiman gab einen Prozentsatz von 12,3% an Kindern mit „sonstigen Peritonismuszeichen“ an - darunter wurden Klopfschmerz, Erschütterungsschmerz und positives Psoaszeichen zusammengefasst [101]. Somit ist der genaue Anteil an Kindern mit Klopfschmerz zwar nicht herauszulesen, jedoch ist er deutlich geringer als in der vorliegenden Arbeit. Bei der Bewertung der hier vorliegenden Zahlen ist anzumerken, dass der Klopfschmerz nur zu 53,6% aller hier untersuchten Appendektomien dokumentiert worden war. Daher bleibt unklar, ob bei den restlichen Patienten kein Klopfschmerz vorgelegen hat (und als negativer Befund nicht erwähnt wurde) oder ob der positive Befund nicht dokumentiert wurde. Beim Vergleich der akut entzündeten Appendizes mit nicht akut entzündeten Appendizes zeigte sich, dass 87,1% der Patienten mit akut entzündeter Appendix einen Klopfschmerz aufwiesen, jedoch nur 68,4% derjenigen mit nicht akut entzündeter Appendix. Demzufolge kann der Klopfschmerz als ein wesentliches Kriterium bei der Fragestellung gewertet werden, ob eine akute Appendizitis vorliegt oder nicht (p<0,001). Samuel stellt in seinem „pediatric appendicitis score“ den Klopfschmerz ebenfalls als statistisch signifikanten diagnostischen Index zur Unterscheidung Appendizitis/Nicht-Appendizitis dar [95]. Auch Kharbanda et al. schreiben dem Klopfschmerz bei der Frage „Appendizitis oder Nicht-Appendizitis?“ eine statistische Signifikanz (p<0,001) zu [50]. Golledge et al. schreiben dem Klopfschmerz zwar keine allzu hohe Sensitivität bei der Abklärung einer akuten Appendizitis zu, jedoch eine (verhältnismäßig) hohe Spezifität: das Fehlen eines Klopfschmerzes könne mit einiger Sicherheit darauf hindeuten, dass der betroffene Patient nicht an einer Appendizitis leide [39]. Auch wenn sich dies zum Teil mit der Aussage der vorliegenden Arbeit deckt, muss man sich bei Verwendung dieses Kriteriums bewusst sein, dass in der 84 vorliegenden Arbeit bei den nicht akut entzündeten Appendizes mit 68,4% immer noch mehr als die Hälfte der Kinder einen Klopfschmerz aufwiesen Betrachtete man das klinische Zeichen „Klopfschmerz“ unter Berücksichtigung der sechs histologischen Gruppen, zeigte sich, dass von den Patienten mit gangränöser Appendizitis 95% einen Klopfschmerz aufwiesen. Patienten mit erosiv-phlegmonöser/ulcero-phlegmonöser Appendizitis sowie Patienten mit abszedierender Entzündung der Appendix zeigen etwa gleich häufig zu jeweils ungefähr 85% einen Klopfschmerz. Bei den chronischen Appendizitiden/submucösen Fibrosen zeigten nur 69,8% der Patienten einen Klopfschmerz, bei Appendizes ohne histologischen Befund nur 40%. Diesen Zahlen zufolge erlaubt das klinische Zeichen „Klopfschmerz“ eine Aussage über den Schweregrad des Befundes. Zu bemerken ist auch, dass von den Patienten mit anderen pathologischen Appendixbefunden 90% einen Klopfschmerz zeigten. Dies belegt die Aussagen der Literatur, dass sich beispielsweise ein Carcinoid in seinem klinischen Erscheinungsbild häufig wie eine Appendizitis präsentiert und mit dem Klopfschmerz eines der typischen Peritonismuszeichen wie bei einer akuten Appendizitis aufweist [103]. 4.5.2 Loslassschmerz Der kontralaterale Loslassschmerz, auch als Blumberg-Zeichen bezeichnet, beruht darauf, dass es durch das Eindrücken der Bauchdecken auf der Gegenseite und das plötzliche Loslassen zu einem peritonealen Dehnungsschmerz auf der rechten Seite kommt [81]. Von den Patienten, bei denen der Loslassschmerz dokumentiert worden war, zeigten 57,9% einen Loslassschmerz. Dieser Wert liegt im Vergleich deutlich über anderen Studien, welche Werte zwischen 15,6% und 22,4% angeben [16, 70, 101]. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass das Vorhandensein oder Fehlen eines Loslassschmerzes nur bei 69% des Patientenguts in den Patientenakten dokumentiert war, so dass unklar ist, ob bei den Patienten, bei denen kein Loslassschmerz dokumentiert worden ist, dieser nicht untersucht wurde oder nicht vorgelegen hat. Beim Vergleich der akut entzündeten und der nicht akut entzündeten Appendizes zeigte sich bezüglich des Loslassschmerzes ein deutlicher Unterschied. Bei einer akut entzündeten Appendix fand sich bei 69,2% der Kinder einen Loslasschmerz, bei der nicht akut entzündeten Appendix hingegen bei etwas weniger als der Hälfte (46,6%) der Patienten. Demzufolge erscheint der Loslassschmerz in der vorliegenden Arbeit als ein guter Hinweis zur Differenzierung einer akut entzündeten von einer nicht akut entzündeten Appendix. Auch nach Golledge et al. liefert der Loslassschmerz einen guten Hinweis auf das Vorliegen einer akuten Appendizitis [39]. Für Bundy ist der Loslassschmerz sogar das wichtigste klinische Zeichen bei der Frage nach einer Appendizitis bei Kindern [18]. Dem widerspricht jedoch die Studie von Becker et al., der zu Folge 85 52% der Kinder mit akuter Appendizitis keinen Loslassschmerz zeigen (d.h. nur 48% der Kinder mit akuter Appendizitis hätten einen Loslassschmerz). Für Becker et al. ist daher gerade bei Kindern das Fehlen des Loslassschmerzes ein häufiges atypisches Zeichen in der Appendizitisdiagnostik [9]. Betrachtete man das Vorliegen des Loslassschmerzes unter Berücksichtigung der sechs histologischen Gruppen, sah man, dass mit 76,8% der höchste Anteil an Patienten in der Gruppe der abszedierenden Appendizitiden lag. Patienten mit erosiv-phlegmonöser/ulcero-phlemonöser Appendizitis sowie Patienten mit einer perforierten Appendix zeigten mit 67% bzw. 66% etwa gleich häufig einen kontralateralen Loslassschmerz. Bei Patienten mit chronischer Appendizitis/submucöser Fibrose wiesen etwas weniger als die Hälfte einen Loslassschmerz auf; und nur 20% der Patienten ohne entzündlichen Befund zeigten dieses Symptom. Im Gegensatz dazu wurde in Studien gezeigt, dass Patienten mit einer perforierten Appendix häufiger einen Loslassschmerz zeigten als Patienten mit sonstiger akuter Appendizitis und der Loslassschmerz somit ein guter Marker für den Schweregrad der Appendizitis sein könne [16, 101]. Konkret zeigten beispielsweise in der Studie von Suleiman 50,5% der Kinder mit perforierter Appendizitis einen Loslassschmerz, jedoch nur 35,3% der Kinder mit sonstiger akuter Appendizitis [101]. Auch Kallikamanis und Mitarbeiter sehen den Loslasschmerz als statistisch signifkant bei der Fragestellung nach dem Schweregrad der Entzündung [48]. Da in der vorliegenden Arbeit die Häufigkeit des Loslassschmerzes bei der perforierten Appendix sogar seltener ist als bei den anderen Formen der akuten Blinddarmentzündung, kann hier keine Korrelation zwischen Loslassschmerz und Schweregrad der akuten Appendizitis bestätigt werden. 4.5.3 Psoaszeichen Das positive Psoaszeichen ist definiert als Schmerzen im rechten Unterbauch bei Anheben des rechten Beines gegen Widerstand. Es beruht darauf, dass durch Kontraktion des M. iliopsoas eine Reizung der Psoasfaszie provoziert wird. Als hilfreich wird ein positives Psoaszeichen besonders bei der retrozäkalen Lage der Appendix angeshen. In der vorliegenden Arbeit zeigten 36,1% aller Kinder ein positives Psoaszeichen. Einschränkend ist anzumerken, dass die Dokumentation des Psoaszeichens nur bei 53% der Kinder vorlag. Demzufolge ist der Anteil an Kindern mit positivem Psoaszeichen bei vollständiger Dokumentation offen. Eine Studie von Suleiman zeigte bei Kindern, welche wegen V.a. Appendizitis operiert worden waren, einen Anteil von 21,7% mit „sonstigen Peritonitiszeichen“ [101]. Allerdings wurden von Suleiman unter „sonstige Peritonitiszeichen“ neben dem positiven Psoaszeichen auch Klopfschmerz und Erschütterungsschmerz zusammengefasst. Daher ist der genaue Anteil an Kindern mit positivem Psoaszeichen nicht ersichtlich. 86 Beim Vergleich der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ zeigte sich hinsichtlich des positiven Psoaszeichens kein Unterschied zwischen beiden Gruppen (p=0,86). Das Vorliegen eines positiven Psoaszeichens liefert danach keinen Hinweis auf eine präoperative Zuordnung zur Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ bzw. „akut entzündete Appendix“. Im Gegensatz dazu wiesen in der Studie von Marrero 80% aller Kinder mit der Diagnose einer akut entzündeten Appendix ein positives Psoaszeichen auf [66]. Auch Bundy et al. bewerteten das Vorliegen eines Psoaszeichens als nützlich für die Diagnose einer akuten Appendizitis [18]. Allerdings gaben sie einschränkend an, dass man aus einem fehlenden Psoaszeichen keinen Rückschluss auf eine nicht-vorliegende Appendizitis ziehen dürfe. Auch Suleiman beschrieb in ihrer Arbeit, dass die „sonstigen Peritonitiszeichen“ in der Gruppe der Kinder mit akut entzündeter Appendix deutlich vor den Prozentwerten der Kinder rangierten, welche eine nicht akut entzündete Appendix aufwiesen und wegen anderer Diagnosen operiert wurden [101]. Hinsichtlich eines positiven Psoaszeichen bestehe somit ein Unterschied zwischen einer akuten Appendizitis sowie einer nicht akut entzündeten Appendix. Dies kann die vorliegende Arbeit nicht bestätigen, da sich die beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akute Appendizitis“ hinsichtlich des Psoaszeichens in ihrer relativen Häufigkeit so gut wie nicht voneinander unterschieden. Bei Betrachtung der sechs histologischen Gruppen ließ sich ebenfalls keine unterschiedliche Verteilung des Psoaszeichens erkennen (p = 0,244). Am häufigsten fand sich dieser Befund in der Gruppe der gangränösen Appendizitiden: 40,5% der zu dieser Gruppe gehörigen Kinder zeigten ein positives Psoaszeichen. Zwar zeigte erwartungsgemäß von den Kindern mit histologisch fehlendem Befund keines ein positives Psoaszeichen. Jedoch war der Anteil an positivem Psoaszeichen bei Kindern mit erosiver/ulcero-phlegmonöser Appendizitis, mit abszedierender Appendizitis und mit chronischer Appendizitis/submucöser Fibrose etwa gleich groß (34% bis 38%); er lag in der Gruppe der chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose sogar etwas höher als bei erosiver/ulcero-phlegmonöser oder abszedierender Appendizitis. Demzufolge erscheint das positive Psoaszeichen nicht als ein sicher richtungsweisender Befund für die Histopathologie bzw. den Schweregrad des Befundes. Auch in der Studie von Suleiman war der Anteil an Kindern mit „sonstigen Peritonitiszeichen“ bei den perforierten Appendizes mit 37,5% am höchsten [101]. Kinder mit chronischer Appendizitis zeigten in der Studie von Suleiman zu 20% „sonstige Peritonitiszeichen“. In der vorliegenden Arbeit liegen die Angaben zum positiven Psoaszeichen bei den chronischen Appendizitiden dementsprechend höher als in der Studie von Suleiman. Suleiman sieht die „sonstigen Peritonitiszeichen“ – die das positive Psoaszeichen mit beinhalten – als richtungsweisend für den Schweregrad des Appendixbefundes an. Nach den Ergebnissen der hier 87 vorgelegten Studie ist bei relativer Häufigkeit des positiven Psoaszeichens auch bei chronischen Appendizitiden dies nicht zu bestätigen. 4.5.4 Abwehrspannung Bei Betrachtung der lokalen und diffusen Abwehrspannung zeigte sich, dass der Großteil aller Patienten keine Abwehrspannung aufwies (lokale Abwehrspannung: 25,8%; diffuse Abwehrspannung: 7,6%). Dies deckt sich mit dem Ergebnis von Suleiman, nach dem nur 18,4% aller Kinder, die mit V.a. Appendizitis untersucht wurden, eine lokale Abwehrspannung und 0,6% eine diffuse Abwehrspannung aufwiesen [101]. Bei der Unterscheidung von „nicht akut entzündeten Appendizes“ und „akut entzündeten Appendizes“ war in der vorliegenden Arbeit der Anteil an Patienten mit lokaler Abwehrspannung bei einer akut entzündeten Appendix mehr als doppelt so hoch wie bei einer nicht akut entzündeten (36,8% vs. 15,9%). Die Häufigkeit einer diffusen Abwehrspannung betrug in beiden Gruppen weniger als 10%, war jedoch in der Gruppe der akut entzündeten Appendizes gegenüber den nicht akut entzündeten Appendizes leicht erhöht (9,9% vs. 5,5%). Insgesamt zeigten demnach 46,7% aller Kinder mit akuter Appendizitis eine Abwehrspannung (lokal oder diffus), jedoch nur 21,4% der Kinder mit nicht akut entzündeter Appendix. Im Gegensatz dazu boten in der Studie von Marrero et al. 78% aller Kinder mit akut entzündeter Appendix eine Abwehrspannung. Anhand ihrer Daten kann allerdings nicht nachvollzogen werden, wie groß jeweils der Anteil an lokaler und diffuser Abwehrspannung war [66]. Der vorliegenden Arbeit zufolge liefert das Vorliegen oder Fehlen einer Abwehrspannung einen möglichen Hinweis darauf, ob eine akut entzündete Appendix vorliegt oder nicht und kann somit Hilfestellung bei der Frage nach der Operationsdringlichkeit des Befundes geben. Auch Bundy und Mitarbeiter beurteilen das Vorliegen der Abwehrspannung als sehr wichtiges Kriterium bei der Vorhersage einer akuten Appendizitis [18]. Nach ihnen ist die Abwehrspannung - neben dem Loslassschmerz - das wichtigste klinische Zeichen bei der Fragestellung nach einer akuten Appendizitis. Birkhan et al. bewerten das Vorliegen einer Abwehrspannung ebenfalls als verlässlichen Marker für das Vorliegen einer akuten Appendizitis [10]. Ebenso sehen Leung und Sigalet das Vorliegen einer Abwehrspannung – vergleichbar zur vorliegenden Arbeit - als guten Hinweis für eine chirurgische Interventionsnotwendigkeit [57]. Bei Zuordnung der Häufigkeit einer lokalen Abwehrspannung zu den sechs histomorphologisch definierten Gruppen zeigten sich deutliche Unterschiede (p<0,001): (15,8% bei chronischer Appendizitis/submucöser Fibrose, 17,4% bei fehlendem entzündlichen Befund; hingegen 37,4% bei erosive/ulcero-phlegmonöser Appendizitis, 41,8% bei abszedierender Appendizitis und 29,1% bei gangränöser Appendizitis). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Vorliegen einer lokalen Abwehrspannung zumindest partiell mit dem Schweregrad des Befundes korreliert. Eine 88 Ausnahme stellt die gangränöse Appendizitis dar. Hier ist das Vorliegen einer lokalen Abwehrspannung zwar seltener als bei den anderen Befunden einer akuten Appendizitis (erosiv/ulcero-phlegmonös, abszedierend), jedoch überwiegt hier erwartungsgemäß bei Weitem die diffuse Abwehrspannung. Diese Ergebnisse stimmen mit denen von Kalliakmanis und Mitarbeitern überein [48]. Auch in ihrer Studie korrelierte das Vorliegen einer lokalen Abwehrspannung signifikant mit dem Schweregrad des intraoperativen sowie histologischen Befundes. Bei der diffusen Abwehrspannung hob sich die Gruppe der gangränösen Appendizitiden (21,5% aller Kinder) deutlich heraus. Immerhin wiesen in den übrigen fünf Gruppen noch jeweils etwas weniger als 10% der Patienten eine diffuse Abwehrspannung auf. 4.6 Anamnestische Angaben 4.6.1 Übelkeit Von den insgesamt 872 Patienten gaben 560 Patienten (64,2%) Übelkeit an. Dieser Prozentsatz entspricht dem in der Arbeit von Kharbanda und Mitarbeitern erhobenen Prozentsatz von 66% [50]. Mit 85% liegt der Anteil in der Arbeit von Marrero et al. noch höher, wobei diese - im Gegensatz zur hier vorgelegten Arbeit - nicht zwischen „Übelkeit“ und „Erbrechen“ unterschieden und auch Appetitlosigkeit miteinbezogen [66]. Der Anteil an Patienten mit „Übelkeit“ in der Arbeit von Marrero et al ist somit nicht exakt anzugeben. Bei Vergleich der Patienten mit nicht akut entzündeter Appendix und akut entzündeter Appendix gaben 55,2% der Kinder mit nicht akut entzündeter Appendix gegenüber 74,4% der Kinder mit akut entzündeter Appendix Übelkeit an. Somit kann „Übelkeit“ bei der Zuordnung zur Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ oder „akut entzündete Appendix“ helfen. Dem Befund, dass in der Gruppe mit nicht akut entzündeter Appendix wesentlich weniger Kinder an Übelkeit leiden als in der Gruppe mit akut entzündeter Appendix, entsprechen Befunde von Kharbanda et al., die dem Fehlen von Übelkeit bei der Zuordnung zu einer nicht akut entzündeten Appendix eine wichtige Funktion zuschreiben [50]. Allerdings ist anzumerken, dass auch bei den Kindern mit nicht akut entzündeter Appendix in der vorliegenden Arbeit mit 55,2% immer noch etwas über die Hälfte der jeweiligen Kinder über Übelkeit klagen. Dem gegenüber sprechen Bundy et al. dem Symptom Übelkeit bei der Frage nach Vorliegen einer akut entzündeten Appendix wenig Informationsgehalt zu [18]. Bezüglich des Symptoms „Übelkeit“ unter Berücksichtigung der sechs histopathologisch definierten Gruppen zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den sechs Gruppen (p<0,001). Während in der Gruppe ohne histologisch entzündlichen Befund 41,7 % der Patienten über 89 Übelkeit klagten und 56% in der Gruppe der chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose sowie 50% in der Gruppe mit sonstigen pathologischen Appendixbefunden, lag der Anteil in den drei Gruppen mit akuter Entzündung zwischen 65,4% (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis), 85,9% (abszedierende Appendizitis) und 87,8% (gangränöse Appendizitis), so dass nach der vorliegenden Arbeit „Übelkeit“ einen Hinweis auf den Entzündungsgrad und somit über die Operationsdringlichkeit des Befundes liefert. 4.6.2 Erbrechen Über Erbrechen klagten in der vorliegenden Arbeit insgesamt 45,8% aller Kinder. Ohene-Yeboah und Togbe gaben hingegen einen Anteil von 85,7% aller von ihnen untersuchten appendektomierten Patienten an, wobei in ihrer Studie allerdings ausschließlich erwachsene Patienten untersucht wurden [82]. Auch in der Studie von Marrero und Mitarbeitern wurde mit 85% des Gesamtkollektivs ein weitaus höherer Teil an Patienten ermittelt, der an Erbrechen, Übelkeit und/oder Appetitlosigkeit litt, als in der vorliegenden Arbeit [67]. Da Marrero et al. aber – wie oben bereits beschrieben – die beiden Symptome „Übelkeit“ und „Erbrechen“ nicht unterschieden, ist der genaue Anteil an Patienten, die an Erbrechen leiden, nicht abzuleiten. Die Studie von Marrero und Mitarbeitern untersuchte wie die vorliegende Arbeit ausschließlich Kinder, allerdings unter 12 Jahren und damit ein etwas jüngeres Patientenkollektiv als die vorliegende Arbeit. Bei Vergleich der Kinder mit „nicht akut entzündeter Appendix“ mit dem mit „akut entzündeter Appendix“ gaben annähernd zwei Drittel aller Kinder (62,6%) der Gruppe der akut entzündeten Appendizes Erbrechen an, jedoch weniger als ein Drittel (30,2%) der Kinder in der Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes. Somit liefert Erbrechen nach den Befunden der vorliegenden Arbeit (p<0,001) eine Hilfestellung bei der Frage, ob eine akute Entzündung der Appendix vorliegt oder nicht. Dies stimmt überein mit den Ergebnissen von Bundy et al., denen zufolge das Fehlen von Erbrechen eine wichtige Angabe bei der Frage nach einer akuten Appendizitis sei, indem es die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer nicht akut entzündeten Appendix erhöhe [18]. Die gleiche Aussage treffen Becker und Mitarbeiter. Nach ihnen schließe das Fehlen von Erbrechen das Vorliegen einer akuten Appendizitis mit hoher Wahrscheinlichkeit aus [9]. Auch Samuel schrieb dem Symptom Erbrechen in seinem „Pediatric Appendicitis Score“ eine wesentliche Bedeutung zur Erkennung einer akuten Appendizitis bei Kindern zu [95]. Allerdings unterschied auch er nicht zwischen den beiden Symptomen „Übelkeit“ und „Erbrechen“, sondern fasst diese in seinem Score unter „Übelkeit/Erbrechen“ zusammen. Gleichermaßen schrieben auch die Studien von Williams et al., Dado et al., Rothrock und Pagane sowie Blab et al. dem Erbrechen eine hohe Assoziation mit dem Vorhandensein einer akuten Appendizitis zu [11, 25, 92, 110]. 90 Bei Zuordnung des Symptoms „Erbrechen“ zu den sechs histopathologisch definierten Gruppen wurde deutlich, dass in den drei Gruppen, welche keiner akuten Appendizitis entsprechen, jeweils weniger als die Hälfte aller Kinder erbrochen hat (ohne entzündlichen Befund: 25%; chronische Appendizitis/submucöse Fibrose: 30,5%; sonstige pathologische Befunde der Appendix: 42,9%). Hingegen erbrachen in den drei Gruppen mit akuter Entzündung der Appendix jeweils über die Hälfte der Patienten (erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis: 52,9%, abszedierende Appendizitis: 73,9%, gangränöse Appendizitis: 78%) Aufgrund des bezüglich des Erbrechens deutlichen Unterschiedes zwischen den sechs histopathologisch definierten Gruppen (p<0,001) erlaubt das Vorliegen des Symptoms „Erbrechen“ in der vorliegenden Arbeit sogar eine Aussage über den Schweregrad des Befundes. 4.6.3 Diarrhö Eine Diarrhö gaben 14,8% aller Patienten an. Diese Ergebnisse liegen etwa in der gleichen Größenordnung wie die von Suleiman, derzufolge 18% aller Patienten an einer Diarrhö litten [101]. Nach den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit (p=0,82) erlaubt das Vorliegen oder Fehlen einer Diarrhö keine Zuordnung bei der Einteilung der Patienten nach „nicht akut entzündeter Appendix“ und „akut entzündeter Appendix“. Auch Bundy und Mitarbeiter schrieben dem Symptom „Diarrhö“ keinen wichtigen Informationsgehalt bei der Frage nach einer akuten Appendizitis zu [18]. Im Gegensatz dazu bestehe nach Williams et al. bei Vorliegen einer Diarrhö eine hohe Assoziation mit der akuten Appendizitis [110]. In den sechs histopathologisch definierten Gruppen lag die Häufigkeit der Diarrhö in fünf der sechs Gruppen zwischen zehn und zwanzig Prozent. Lediglich in der Gruppe der sonstigen pathologischen Befunde der Appendix lag der Anteil der Kinder mit Diarrhö bei 35,7%. Bei sonst relativ gleichen Prozentsätzen (p=0,25) erlaubt das Symptom „Diarrhö“ somit keine Aussage über den Schweregrad der Entzündung. 4.6.4 Obstipation In der vorliegenden Arbeit fand sich bei 3,9% aller Patienten eine Obstipation. Dieser Wert liegt unter dem von Suleiman genannten Wert von 11% aller Patienten [101]. Beim Vergleich der „nicht akut entzündeten Appendix“ und „akut entzündeten Appendix“ fand sich kein Unterschied in der Häufigkeitsverteilung der Obstipation (p=0,84). Somit liefert das Symptom „Obstipation“ keine Hilfestellung bei der Frage der akuten Appendizitis bzw. der Operationswürdigkeit des Befundes. 91 Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zur Studie von Nmadu und Dawam, nach der die Obstipation ein charakteristisches Zeichen für eine akute kindliche Appendizitis sei [80]. Laut Arnbjörnsson trat eine Obstipation signifikant häufiger bei einer akuten Appendizitis auf als bei einer Vergleichsgruppe aus gesunden Patienten, d.h. Patienten ohne gastrointestinale Krankheiten [5]. Dies kann die vorliegende Arbeit nicht bestätigen. Während allerdings die Vergleichsgruppe in der Arbeit von Arnbjörnsson aus gesunden Patienten bestand, besteht in der hier vorgelegten Arbeit die Vergleichsgruppe aus chronischen bzw. nicht akut entzündeten Appendix-Patienten; in der vorliegenden Arbeit bilden Patienten mit chronischer Appendizitis/submucöser Fibrose einen Großteil der Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ und können somit den gesunden Patienten aus der Arbeit von Arnbjörnsson nicht vollständig gleichgesetzt werden. Demzufolge sind das Ergebnis der vorliegenden Arbeit und das Ergebnis von Arnbjörnsson nicht ohne Weiteres zu vergleichen. Bei der Gegenüberstellung der sechs pathomorphologisch definierten Gruppen fand sich bezüglich des Vorliegens einer Obstipation ein Unterschied innerhalb der Gruppen (p=0,002): die Häufigkeit einer Obstipation betrug in fünf von sechs Gruppen weniger als fünf Prozent, während in der Gruppe der gangränösen Appendizitiden die Häufigkeit der Obstipation bei 12,2% lag. Im Einklang mit der vorliegenden Arbeit wiesen laut Arnbjörnsson Patienten mit einer perforierten Appendix eine wesentlich geringere Darmaktivität auf als Kinder mit phlegmonöser Appendizitis [5] . 4.6.5 Fieber In der vorliegenden Arbeit stellten sich 18,7% der Patienten bei Aufnahme mit Fieber vor. Dies ist verhältnismäßig ein etwa doppelt so hoher Anteil wie in der Arbeit von Suleiman, bei der 39 von 359 Kindern (9,2%) an Fieber litten [101]. Allerdings wurde in der Arbeit von Suleiman bei Aufnahme die Temperatur axillär oder rektal gemessen, während in der vorliegenden Arbeit die Angabe der Fiebertemperatur auf anamnestischen Aussagen beruhte. Es ist daher nicht auszuschließen, dass in der vorliegenden Arbeit einige Patienten mit anamnestischen Fieber zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits wieder fieberfrei waren. Solche Patienten wurden in der Arbeit von Suleiman nicht erfasst. Darüber hinaus ist auch eine Aggravierung des Fieberbefundes durch Eltern nicht auszuschließen. Dies könnte die im Vergleich zu Suleiman größeren Prozentzahlen in der vorliegenden Arbeit erklären. Einen noch größeren Anteil von appendektomierten Patienten mit Fieber gaben Ohene-Yeboah und Togbe an: 73% ihrer Patienten hatten Fieber [82]. Allerdings bestand das Patientenkollektiv ausschließlich aus erwachsenen Patienten. Die Fiebermessung in der Arbeit von Ohene-Yeboah und Togbe erfolgte bei Aufnahme und wurde axillär durchgeführt. 92 In fünf der sechs histomorphologischen Gruppen betrug die Häufigkeit von anamnestisch angegebenem Fieber zwischen zehn und etwas über zwanzig Prozent, hingegen in der Gruppe der gangränösen Appendizitis 39%. Es liegt damit eine unterschiedliche Verteilung des Fiebers innerhalb der sechs histopathologisch definierten Gruppen vor (p<0,001). In der vorliegenden Arbeit wurden keine Temperaturangaben berücksichtigt, sondern nur, ob Fieber vorlag oder nicht. Hingegen berücksichtigten Goldberg und Hodlin die Höhe des Fiebers [4]. Laut diesen beiden Autoren muss bei Vorliegen von Fieber über 39,4°C mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer perforierten Appendix ausgegangen werden. Dies entspricht der erhöhten Häufigkeit des Fiebers in der vorliegenden Arbeit bei gangränöser/perforierter Appendix. Allerdings untersuchten Goldberg und Hodlin nur Erwachsene. Laut Kalliakmanis et al. korreliert das Vorkommen von Fieber signifikant mit der Schwere des Befundes [48]. Dieses Ergebnis stimmt nur bedingt mit dem der hier vorgelegten Arbeit überein: zwar sticht in der vorliegenden Arbeit der vergleichsweise hohe Anteil von Patienten mit Fieber in der Gruppe der gangränösen/perforierten Appendizitis, d.h. einem erheblichen entzündlichen Befund, deutlich aus den übrigen Gruppen heraus, jedoch erlaubt das Symptom Fieber innerhalb der anderen Gruppen keine Aussage über den Schweregrad des Befundes. Beispielsweise gaben Patienten mit einer erosiven/ulcerophlegmonösen Appendizitis zu 13,8% Fieber an, Patienten mit chronischer Appendizitis/submucöser Fibrose zu 16,9% und Patienten ohne histologisch entzündlichen Befund zu 20,8% d.h. bei histologisch blander Appendix wurde sogar häufiger anamnestisch Fieber angegeben als bei histologisch gesichertem floriden Appendixbefund. 4.7 Befunde bei Aufnahme 4.7.1. Infekt der oberen Luftwege Ein Infekt der oberen Luftwege trat in der vorliegenden Studie bei 11,9% aller Patienten auf. Dieses Ergebnis ähnelt dem der Studie von Zeder und Höllwarth, nach dem 11% aller Patienten, welche aufgrund von abdominellen Schmerzen in die Kinderchirurgie eingeliefert wurden, gleichzeitig an einem Infekt der oberen Luftwege litten [114]. Bei Vergleich der Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ konnte in der Häufigkeitsverteilung eines Infektes der oberen Luftwege mit relativen Häufigkeiten von 11,9% vs. 11,8% kein Unterschied belegt werden (p=0,96). Dies widerspricht der Aussage von Zeder und Höllwarth, nach welcher Patienten mit nicht akut entzündeter Appendix signifikant häufiger (p<0,005) an einem Infekt der oberen Luftwege litten als Patienten mit einer akut entzündeten Appendix [114]. 93 Bei Betrachtung der sechs histopathologisch definierten Gruppen zeigte sich, dass sich die sechs Gruppen hinsichtlich des Vorkommens eines Infektes der oberen Luftwege nicht unterschieden (p=0,166). Alle Gruppen wiesen eine Häufigkeit des Atemwegsinfektes zwischen 9,6 und 20,8 Prozent auf. Eine Aussage über den Schweregrad des Befundes konnte somit anhand der Häufigkeitsverteilung des Infektes der oberen Luftwege nicht bekräftigt werden. 4.7.2 Reduzierter Allgemeinzustand Bei 24,3% aller Patienten der hier vorgelegten Arbeit wurde bei Aufnahme ein reduzierter Allgemeinzustand dokumentiert. Bei Vergleich der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ zeigte sich eine unterschiedliche Verteilung des reduzierten Allgemeinzustandes. („nicht akut entzündete Appendizes“: 15,3% ; „akut entzündete Appendizes“: 34,2%; p<0,001). Demzufolge kann die Beurteilung des Allgemeinzustads des Kindes Hilfestellung bei der Frage nach der Operationsdringlichkeit des Befundes geben. Ein reduzierter Allgemeinzustand trat in den sechs histopathologisch definierten Gruppen unterschiedlich häufig auf (p<0,001) und erlaubt aufgrund seiner Häufigkeitsverteilung innerhalb der Gruppen eine Aussage über den Schweregrad des Befundes. Interessant ist die relative Häufigkeit eines reduzierten Allgemeinzustandes bei Appendizes ohne entzündlichen Befund: mit 29,2% der zu dieser Gruppe gehörigen Kinder ist die relative Häufigkeit sogar höher als in der Gruppe der erosiven/ulcero-phlegmonösen Appendizitiden (26%). Bei der Interpretation dieser Werte ist zu diskutieren, dass der Befund „reduzierter Allgemeinzustand“ ein subjektiver, vom Untersucher und seiner Berufserfahrung abhängiger Befund ist. Da die Befunde des Allgemeinzustandes in der vorliegenden Arbeit von verschiedenen, teils auch unerfahreneren Ärzten erhoben wurden, ist eine subjektive Beeinflussung des Befundes nicht auszuschließen. 4.8 Sonographie Bei der Sonographie wurde in der vorliegenden Arbeit zwei Fragestellungen nachgegangen: War die Appendix in der sonographischen Untersuchung nachweisbar? Fand sich freie Flüssigkeit in der Bauchhöhle? 4.8.1 Nachweisbarkeit der Appendix Die Appendix war bei 21,4% der Kinder in der sonographischen Untersuchung nachweisbar. Beim Vergleich der „nicht akut entzündeten Appendizes“ (11,9%) und „akut entzündeten Appendizes“ (31,7%) war ein deutlicher Unterschied bezüglich der sonographischen 94 Nachweisbarkeit der Appendix erkennbar (p<0,001). Die Nachweisbarkeit der Appendix in der sonographischen Untersuchung kann somit eine Rolle bei der Frage „Operation – ja oder nein?“ spielen. Diese Aussage deckt sich mit der Aussage von Groselj-Grenc und Mitarbeitern, denen zufolge die Ultraschalluntersuchung – und hierbei vor allem die Nachweisbarkeit der Appendix sowie der Nachweis eines Appendixdurchmesser >6 mm – als das wichtigste diagnostische Kriterium bei der Frage nach einer akuten Appendizitis angegeben wird [40]. Auch Rompel et al. sehen die sonographische Nachweisbarkeit der Appendix als wichtiges Kriterium für die Diagnose einer akut entzündeten Appendix an [91]. In ihrer Studie vergleichen die Autoren die neue Ultraschall-Modalität „Harmonic imaging“ mit der konventionellen Ultraschall-Bildgebung. „Harmonic imaging“ ist eine Ultraschall-Modalität, die ursprünglich eingeführt wurde, um die diagnostischen Aussagefähigkeiten der Sonographie v.a. bei adipösen Erwachsenen zu verbessern. Sie wird jedoch mittlwerweile auch mit Erfolg im pädiatrischen Patientengut eingesetzt. Laut Meinung der Autoren liegen die Vorteile im verbesserten Kontrast, in einer besseren Auflösung sowie in der Reduktion von Artefakten. Die akut entzündete Appendix konnte mithilfe von „Harmonic imaging“ zu 93% nachgewiesen werden, dementsprechend deutlich häufiger als in der vorliegenden Arbeit. Jedoch konnten in der Arbeit von Rompel und Mitarbeitern auch mittels konventioneller Ultraschall-Bildgebung die akut entzündeten Appendizes zu 86% deutlich häufiger als in der hier vorgelegten Arbeit nachgewiesen werden. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit stehen im Gegensatz zu denen der Studie von Wiersma und Mitarbeitern [108]. In dieser Studie wurden 146 Kinder ohne Verdacht auf eine akute Appendizitis sonographisch untersucht, wobei Kinder mit Harnwegsinfektionen sowie mit chronischen Abdominalschmerzen den Hauptanteil des Patientenguts bildeten. Bei diesen Kindern konnte die Appendix in 82% der Fälle im Ultraschall dargestellt werden. Diese Zahl liegt wesentlich höher als die der vorliegenden Arbeit, in der in der Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ die Appendix sonographisch nur bei 11,9% der Patienten nachweisbar war. Allerdings untersuchten Wiersma et al. keine Kinder mit V.a. auf eine akute Appendizitis. Es ist daher eine offene Frage, ob bei den von Wiersma et al. angewandten Untersuchungsbedingungen bei Kindern mit Appendizitis die Appendix nicht noch häufiger nachweisbar gewesen wäre als bei den Kindern ohne Appendizitisverdacht. Zum anderen erfolgte in der Studie von Wiersma und Mitarbeitern keine histopathologische Uberprüfung, ob die Appendizes der Kinder tatsächlich keinen entzündlichen Befund aufwiesen. Simonovsky arbeitete in seiner Studie heraus, dass in einem Patientenkollektiv ohne klinischen Appendizitisverdacht 49% aller Appendizes sonographisch nachgewiesen werden konnten [97]. Auch dieser Wert liegt wesentlich höher als in der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ der vorliegenden Arbeit, in der der Anteil 11,9% betrug. Allerdings umfasst die Studie von Simonovsky Patienten zwischen 1 und 84 Jahren und ist somit nicht auf pädiatrisches Patientengut beschränkt. 95 Innerhalb der sechs histopathologisch definierten Gruppen wurde die Appendix sonographisch unterschiedlich häufig nachgewiesen (p<0,001). Am häufigsten wurde die Appendix sonographisch bei „sonstigen (pathologischen) Appendixbefunden“ (33,3% der jeweiligen Patienten) beschrieben. In den drei Gruppen mit einer akuten Entzündung der Appendix konnte diese jeweils zu knapp einem Drittel nachgewiesen werden (abszedierende Appendizitis: 32,9%, erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis: 32,3%, gangränöse Appendizitis: 28,6%). Jedoch war die Appendix bei der chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose sowie bei den nicht entzündlichen Appendixbefunden mit 12% bzw. 10% deutlich seltener sonographisch nachweisbar. 4.8.2 Freie Flüssigkeit Freie Flüssigkeit fand sich bei 20,2% aller untersuchten Kinder. Bei der Untersuchung der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ zeigte sich ein deutlicher Unterschied (p<0,001). Demzufolge kann das Vorhandensein von freier Flüssigkeit entsprechend dem Ergebnis der vorliegenden Arbeit einen diagnostischen Hinweis auf das Vorliegen einer akuten Appendizitis liefern. Diese Ergebnisse decken sich mit den Befunden von Taylor und Wesson [26]. Die beiden Autoren sehen den Nachweis freier Flüssigkeit als wichtiges Kriterium bei der Diagnose einer akuten Appendizitis an. Hingegen schätzen Groselj-Grenc und Mitarbeiter den Nachweis von freier Flüssigkeit bei der Diagnose einer akuten Appendizitis als nicht besonders wichtig ein [40]. Die Wichtigkeit der sonographischen Untersuchung, die sich aus den Werten der vorliegenden Arbeit ergibt, unterstreicht auch die Studie von Garcia Pena und Mitarbeitern [33]. In dieser Studie wurde ein bildgebendes „Protokoll“ vorgestellt, nach welchem Kinder mit V.a. akute Appendiztis einer Ultraschalluntersuchung unterzogen wurden. Bei negativem oder nicht eindeutigem Befund folgte auf die Ultraschalluntersuchung eine computertomographische Untersuchung. Bei Vergleich der Zeit vor der Einführung des „Protokolls“ mit der Zeit nach der Einführung des „Protokolls“ zeigte sich, dass die Perforationsrate von 35,4% auf 15,5% gesunken war und die Rate der negativen Appendektomien von 14,7% auf 4,1%. Somit verdeutlicht diese Studie – genauso wie die vorliegende Arbeit – die Wichtigkeit der Sonographie bei der Frage nach der Operationsdringlichkeit eines Befundes beim Verdacht einer akuten Appendizitis. Angesichts der verhältnismäßig hohen Rate von Patienten mit „nicht akut entzündeter Appendix“ in der vorliegenden Arbeit (51,7%) sollte in Zukunft der Sonographie bei der Indikationsstellung zur Operation noch mehr Bedeutung beigemessen werden. Flum et al. hingegen negieren die Wichtigkeit der Sonographie bei der Diagnose einer akuten Appendizitis [31]. Nach Meinung dieser Autoren ist die Anzahl der negativen Appendektomien in 96 den Jahren 1980 bis 1999 nicht zurück gegangen, obwohl gerade dies der Zeitraum war, in dem die diagnostische Bildgebung einen Aufschwung erfahren hat. Daher schätzen die Autoren die Bedeutung der sonographischen Untersuchung bei V.a. Appendizitis als verhältnismäßig gering ein. 4.9 Laborparameter 4.9.1 Leukozyten Beim Vergleich der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ zeigte sich ein deutlicher Unterschied bezüglich der Leukozytenzahl (p<0,001). Patienten mit „nicht akut entzündeter Appendix“ zeigten einen Median von 8900 Leukozyten/ml, Patienten mit „akut entzündeter Appendix“ einen von 15300 Leukozyten/ml. Demzufolge erscheint die Leukozytenzahl in der vorliegenden Arbeit als ein wichtiger Faktor bei der Fragestellung zur Operationsindikation. Auch Sack und Mitarbeiter sahen die Leukozytenzahl als wichtigen Faktor zur Unterscheidung von Kindern mit nicht akut entzündeter Appendix von Kindern mit akut entzündeter Appendix an [94]. Laut Wesson sei bei 96% aller Kinder mit akut entzündeter Appendix entweder die Leukozytenzahl oder die Prozentzahl der Neutrophilen über den Normwert hinaus erhöht [30]. Dies kann durch Ergebnisse der vorliegenden Arbeit nur sehr bedingt bestätigt werden: der Median der Leukozytenzahl lag bei Patienten mit akut entzündeter Appendix zwar deutlich höher als der bei Patienten mit nicht akut entzündeter Appendix, trotz allem lag er jedoch mit 15300 Leukozyten/ml noch im Normbereich. Zu den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit vergleichbare Befunde erhoben Goldberg und Hodlin [4]. Ihnen zufolge zeigten 30% der Patienten mit akut entzündeter Appendix einen Leukozytenwert im Normbereich. In der vorliegenden Arbeit wiesen sogar 50% aller Kinder mit akut entzündeter Appendizitis einen Leukozytenwert von 15300 Leukozyten/ml und kleiner auf. Bundy et al. sahen die Leukozytenzahl ebenfalls als wichtig bei der Fragestellung nach einer akuten Appendizitis an [18]. Laut den Autoren erniedrige eine Leukozytenzahl von 10000/ml und darunter die Wahrscheinlichkeit für eine Appendizitis. Dies ist ein etwas niedrigerer Wert als der, der sich in der vorliegenden Arbeit in der logistischen Regression ergeben hat: in der vorliegenden Arbeit ist die Wahrscheinlichkeit für eine akute Appendizitis bei einem Leukozytenwert von 12896/ml und geringer erniedrigt. Groselj-Grenc und Mitarbeiter sahen die Leukozytenzahlen zwar ebenfalls als hilfreich zur Unterscheidung von Patienten mit nicht akut entzündeter Appendix und akut entzündeter Appendix an [40]. Jedoch bewerteten sie diese - da sehr abhängig von der Symptomdauer – als nicht sehr verlässlichen Faktor: nach ihnen sei die Leukozytenzahl bei Patienten mit sehr kurzer 97 Symptomdauer (0 – 12 Stunden) am höchsten, während sie mit fortschreitender Symptomdauer abnehme. Sie sprechen diesem Wert daher eine eingeschränkte Aussagekraft bei der Zuordnung eines Patienten zur Gruppe einer akuten oder nicht akut entzündeten Appendizitis zu. In den sechs histomorphologisch definierten Gruppen wies die Gruppe der chronischen Appendizitiden mit 8800 Leukozyten/ml den niedrigsten Median der Leukozytenzahl auf, gefolgt von sonstigen (pathologischen) Appendixbefunden (Median: 10300 Leukozyten/ml) und Appendizes ohne entzündlichen Befund (11400 Leukozyten/ml). Höhere Mediane wiesen die drei Gruppen einer akuten Appendizitis auf (erosiv/ulcero-phlegmonös: 14350 Leukozyten/ml; abszedierend: 15800 Leukoyzten/ml; gangränös: 17400 Leukozyten/ml). Diese Ergebnisse entsprechen denen von Sack und Mitarbeitern: ihnen zufolge korreliere die Leukozytenzahl signifikant mit der Schwere der Appendizitis [94]. Allerdings könnten laut diesen Autoren gerade schwere Formen der Appendizitis anhand der Leukozytenzahl nicht immer von leichten Formen der Appendizitis unterschieden werden. So könne man anhand der Leukozytenwerte beispielsweise nicht zwischen einer phlegmonösen und einer perforierten Appendizitis unterscheiden. Dies steht im Widerspruch zu den Befunden der vorliegenden Arbeit. Hier lagen die Mediane bei abszedierender und gangränöser Appendizitis als einzige Werte der sechs Gruppen deutlich über dem Normbereich der Leukozytenzahl, wohingegen der Median bei der erosiven/ulcero-phlegmonösen Appendizitis noch im Normbereich lag .Für Voelzer stellte die Leukozytenzahl gerade bei der Frage nach einer perforierten Appendix einen wichtigen Diagnose-Faktor dar [107]. Laut Voelzer fanden sich bei perforierter Appendizitis bei 37,6% dieser Kinder Werte von über 20000 Leukozyten/ml. Zwar liegt in der vorliegenden Arbeit der Median bei gangränöser Appendizitis mit 17400 Leukozyten/ml leicht unter diesem Wert, allerdings liegt das obere Quartil bei 22525 Leukozyten/ml. Darüber hinaus war der Maximalwert von 33300 Leukozyten/ml ebenfalls in dieser Gruppe zu finden. Somit decken sich die Werte der vorliegenden Arbeit weitgehend mit denen von Voelzer. Goldberg und Hodin sehen erhöhte Leukozytenwerte ebenfalls als hilfreich für die Diagnose einer perforierten Appendizitis an [4]. 4.9.2 CRP-Wert Bei der Unterscheidung der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ fiel auf, dass bei Kindern mit nicht akut entzündeter Appendix der Median des CRP-Wertes mit 2 mg/l im Normbereich lag, bei Kindern mit akut entzündeter Appendix mit 16,1 mg/l jedoch deutlich erhöht war. Somit zeigte sich bezüglich des CRP-Wertes ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gruppen (p<0,001). Der CRP-Wert könnte daher ein wichtiger Indikator für die Operationsnotwendigkeit des Befundes sein. Auch Sack et al. sowie GroseljGrenc et al. bewerteten den CRP-Wert als geeignet zur Differenzierung zwischen „akut entzündeter Appendix“ und „nicht akut entzündeter Appendix“ [40, 94]. Gleichermaßen 98 erachteten Asfar und Mitarbeiter den CRP-Wert als sehr wichtigen Parameter für die Stellung der Operationsindikation. Sie vertraten die Meinung, dass man bei einem CRP-Wert im Normbereich zunächst zurückhalten agieren sollte, um so die Anzahl der negativen Appendektomien zu reduzieren [6]. Diese Empfehlung kann durch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit, in der der Median des CRP-Wertes bei nicht akut entzündeter Appendix im Normbereich lag, bei akuter Appendizitis jedoch deutlich erhöht war, bestätigt werden. In der vorliegenden Arbeit ergab sich ab einem CRP-Wert von 33 mg/l eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine akute Appendizitis. Dieser Trennwert liegt etwas höher als in vergleichbaren Arbeiten. Rodriguez-Sanjuan et al. sahen einen CRP-Wert von 17 mg/l oder höher als hinweisend für die Diagnose einer akuten Appendizitis an [91]. Eine andere Arbeit betrachtete einen CRP-Wert von 25 mg/l oder höher als hinweisgebend für eine akute Appendizitis [72]. Der Median des CRP-Wertes lag sowohl bei Patienten ohne entzündlichen Appendixbefund als auch bei Patienten mit chronischer Appendizitis/submucöser Fibrose jeweils bei 2 mg/l, d.h. im Normbereich. Bei allen übrigen Gruppen (einschließlich der sonstigen (pathologischen) Appendixbefunde) war der Median des CRP-Wertes über den Normbereich hinaus erhöht, wobei sich mit einem Median von 86,95 mg/l die Gruppe der gangränösen Appendizitis deutlich von allen anderen Gruppen unterschied. Auch Sack und Mitarbeiter sahen im CRP-Wert ein gutes Kriterium zur Differenzierung zwischen den verschiedenen Entzündungsstadien der Appendizitis bei Kindern [94]. Ihrer Studie zufolge sei der CRP-Wert sogar ein verlässlicherer Parameter zur Unterscheidung einer phlegmonösen von einer perforierten Appendizitis als die Leukozytenzahl. Peltola et al. sowie Chung et al. sahen im CRP-Wert ebenfalls ein wichtiges Kriterium vor allem für die Diagnostik einer gangränösen/perforierten Appendix. Ihnen zufolge sei bezüglich dieser Fragestellung der CRPWert sensitiver als die Leukozytenzahl [23, 88]. 4.10 Intraoperative Befunde 4.10.1 Operationsmethoden 74,9% der Kinder der vorliegenden Arbeit wurden offen operiert, 23,6% laparoskopisch. Diesbezüglich ist auszuführen, dass im Untersuchungszeitraum die laparoskopische Operation in der Kinderchirurgie der Universitätsklinik Mainz die offene Operation seit Januar 2004 als Standard-Operation abgelöst hat. Da die Datenerhebung der vorliegenden Arbeit alle appendektomierten Kinder ab Januar 2000 beinhaltet, erklärt dies den relativ hohen Anteil an offen operierten Kindern. 99 Bei 1,5% der Patienten war ein intraoperativer Umstieg von der laparoskopischen zur offenen Operationsform notwendig. Dies ist ein etwas geringerer Prozentsatz als in der Arbeit von Cholewa, in der bei 2% der Patienten intraoperativ zum offenen Operationsverfahren übergegangen wurde [22] sowie in der Arbeit von Suleiman, wo dies bei 3,6% der Patienten der Fall war [101]. Eine mögliche Erklärung für den verhältnismäßig geringeren Prozentsatz von Konversionen in der vorliegenden Arbeit ist der hohe Anteil an offenen Operationen in den ersten vier Jahren der Studie. In der Studie von Suleiman wurden fast alle Operationen grundsätzlich laparoskopisch begonnen, was die vergleichsweise häufigeren Umstiege zur offenen Operationsform erklären könnte. 4.10.2 Peritonitis Intraoperativ fand sich eine Peritonitis bei 9,9% aller Kinder. Dies ist etwas häufiger als in der Studie von Kotlobovskii und Mitarbeitern, in welcher 5,8% aller appendektomierten Patienten eine generalisierte Peritonitis aufwiesen [51]. Zu beachten ist, dass die Peritonitis immer noch eine Erkrankung von großer klinischer Problematik ist, da die Letalität von Patienten mit Peritonitis – auch abhängig vom Erkrankungsstadium - zwischen 10 und 40% beträgt [93]. Wie zu erwarten, wiesen in der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“ wesentlich mehr Kinder eine Peritonitis auf als in der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ (19,1% vs. 1,6%; p<0,001). Bei Betrachtung der sechs histomorphologisch definierten Gruppen lagen die Raten einer intraoperativ entdeckten Peritonitis bei fünf von sechs Gruppen zwischen 0 und 17,6%. Erwartungsgemäß stach die Gruppe der gangränösen Appendizitis mit 59,5% hierbei deutlich heraus. 4.10.3 Lymphadenitis mesenterialis 11,9% aller Patienten wiesen eine Lymphadenitis mesenterialis auf. In der Studie von Dusek und Mitarbeitern lag der Prozentsatz mit 8,7% aller appendektomierten Kinder etwas niedriger [29]. Noch weniger waren es in der Arbeit von Kuznetsov und Magerramov: hier zeigten 34 von 1027 Kindern mit V.a. Appendizitis - dementsprechend 3,3% - eine Lymphadenitis mesenterialis [54]. Von den Kindern mit dem intraoperativen Befund „Lymphadenitis mesenterialis“ fand sich ein weitaus größerer Teil in der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ (14,2% vs. 9,4% bei Kindern mit „akut entzündeten Appendizes“; p=0,03). Dies könnte eine Erklärung für die 100 relativ häufigen Operationsindikationen der Kinder in der Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ sein. Bei Betrachtung der sechs histologisch definierten Gruppen wurde deutlich, dass sich der größte prozentuale Anteil an Kindern mit einer Lymphadenitis mesenterialis in der Gruppe der chronischen Appendizitis/submucösen Fibrose befand (14,8%). Dieses Ergebnis kann möglicherweise, wie soeben erwähnt, einen Teil der häufigen Operationen von Patienten mit chronischer Appendizitis/submucöser Fibrose erklären, da sich Kinder mit einer Lymphadenitis mesenterialis oft mit einem ähnlichen Krankheitsbild vorstellen wie Kinder mit einer akut entzündeten Appendix. 4.10.4 Meckel-Divertikel Ein Meckel-Divertikel fand sich bei 20 Kindern (2,3%). Dies korreliert in etwa mit den Angaben von anderen Autoren, nach denen die Häufigkeitsraten des Meckel-Divertikels, diagnostiziert im Rahmen einer Appendektomie, mit zwei bis 3,3 Prozent angegeben werden [76, 106, 107]. Beim Vergleich der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ zeigte sich bezüglich des Meckel-Divertikels kein wesentlicher Unterschied in der Häufigkeitsverteilung (2,9% der Kinder mit „nicht akut entzündeter Appendix“; 1,2% der Kinder mit „akut entzündeter Appendix“; p=0,079). Somit kann das Meckel-Divertikel – anders als die Lymphadenitis mesenterialis – keine Erklärung für die häufigen Operationen von Kindern mit nicht akut entzündeter Appendix liefern. Innerhalb der sechs histologisch definierten Gruppen zeigten vier der sechs Gruppen ein MeckelDivertikel in einer Größenordnung zwischen 1,1% und 2,1%. Deutliche höhere Anteile von Kindern mit einem intraoperativ entdeckten Meckel-Divertikel zeigten sich in der Gruppe ohne entzündlichen Appendixbefund (16,7%) sowie bei den sonstigen (pathologischen) Appendixbefunden (14,3%). Daraus kann geschlossen werden, dass das klinische Bild einer vermeintlichen akuten Appendizitis bei Kindern ohne entzündlichen Appendixbefund durch das Meckel-Divertikel verursacht wurde. Diese Schlussfolgerung entspricht auch der Aussage von Loh et al.: nach den Autoren kann eine Meckel-Divertikulitis sowohl vom klinischen Bild her als auch bei der körperlichen Untersuchung und teilweise sogar noch intraoperativ (durch Hervorrufen einer Entzündung der Serosa, die wie bei einer akuten Appendizitis imponiert) eine akute Appendizitis imitieren [60]. 101 4.11 Appendixdurchmesser Da die Dokumentation des Appendixdurchmessers in der Sonographie – so sie durchgeführt wurde - sehr lückenhaft war und wenn, dann die Appendix in vielen sonographischen Untersuchungen nicht nachweisbar war, wurde in der vorliegenden Arbeit der Appendixdurchmesser im Rahmen der postoperativen pathologisch-anatomischen Untersuchung ermittelt. Beim Vergleich der Appendixdurchmesser von Patienten mit „nicht akut entzündeter Appendix“ und Patienten mit „akut entzündeter Appendix“ war der Median des Durchmessers bei Patienten mit „akut entzündeter Appendix“ mit 11 mm um einiges höher als bei Patienten mit „nicht akut entzündeter Appendix“ mit 7 mm (p<0,001). Somit könnte der Appendixdurchmesser ein wichtiger Faktor für die Frage nach der Operationswürdigkeit des Befundes sein. Aufgrund von seiner guten Aussagekraft bezüglich der Frage „nicht akut entzündete Appendix oder akut entzündete Appendix?“ sollte dieser Wert – soweit möglich - standardmäßig bereits präoperativ im Ultraschall ermittelt werden und als Hilfestellung zur Operationsindikation verwendet werden. Der Median des Appendixdurchmesser bei Kindern mit „nicht akut entzündeter Appendix“ von 7 mm ähnelt dem Mittelwert von 6,7 mm, welcher in einer Studie mit erwachesenen Patienten ohne Appendizitisverdacht computertomographisch ermittelt wurde [47]. Desweiteren ist dieser Median von 7 mm nur wenig höher als der Median von 5,5 mm, der in einer Studie mit Kindern ohne Appendizitisverdacht ermittelt wurde [108]. Allerdings wurde der Appendixdurchmesser in dieser Studie von Wiersma und Mitarbeitern sonographisch ermittelt. In der logistischen Regression ergab sich ab einem Appendixdurchmesser von 9 mm eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine akute Appendizitis. Dies ist ein höherer Wert, als bisher in vergleichbaren Arbeiten herausgefunden wurde. Rompel und Mitarbeiter gaben in ihrer Studie an, dass man bei einem Appendixdurchmesser von >6 mm von einer akuten Appendizitis ausgehen sollte [91]. Allerdings ermittelten Rompel et al. den Appendixdurchmesser präoperativ sonographisch. Auch Ashraf et al. sahen einen Appendixdurchmesser von >6 mm – analog zu Rompel et al. - als verdächtig für eine akute Appendizitis an [7]. Dieser Aussage widersprechen die Befunde der vorliegenden Arbeit. In Anbetracht der sechs histomorphologisch definierten Gruppen wurde deutlich, dass der Appendixdurchmesser mit zunehmendem Schweregrad des Befundes kontinuierlich anstieg. Somit erlaubte in der vorliegenden Arbeit der Appendixdurchmesser eine Aussage über den Schweregrad des Befundes. Dies entspricht dem Ergebnis von Lin et al.: laut diesen Autoren, die den Appendixdurchmesser allerdings computertomographisch präoperativ ermittelten, sei der mittlere Appendixdurchmesser bei einer perforierten Appendizitis mit 13,2 mm deutlich größer als bei einer phlegmonösen 102 Appendizitis mit 11,3 mm und mache somit ebenfalls eine Aussage über den Schweregrad des Befundes [58]. Auch Yeung und Mitarbeiter zeigten in ihrer CT-gestützten Studie, dass der Durchmesser einer perforierten Appendix signifikant größer sei als bei akuter Appendizitis ohne Perforation [112]. Dies entspricht im Wesentlichen der vorliegenden Arbeit, wobei allerdings in der vorliegenden Arbeit die abszedierende Appendizitis mit 12 mm einen ebenso großen Median des Appendixdurchmessers aufweist wie die gangränöse Appendizitis. Somit kann nach den Befunden der vorliegenden Arbeit zwischen diesen beiden Gruppen nicht anhand des Appendixdurchmessers unterschieden werden. Allerdings hat die erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis mit einem Median von 10 mm einen kleineren Appendixdurchmesser und könnte somit von den beiden anderen Gruppen differenziert werden. 4.12 Hospitalisationsdauer 4.12.1 Gesamte Hospitalisationsdauer Beim Vergleich der beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ zeigte sich hinsichtlich der gesamten Liegezeit ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gruppen (p<0,001). Kinder mit „nicht akut entzündeter Appendix“ zeigten einen um einen Tag höheren Median als Kinder mit „akut entzündeter Appendix“ (9 vs. 8 Tage). Da sich die beiden Gruppen hinsichtlich ihrer ausschließlich postoperativen Liegezeit nicht voneinander unterschieden, ist zu diskutieren, dass das klinische Bild bei Kindern mit „nicht akut entzündeter Appendix“ evtl. nicht eindeutig war und diese Kinder unter Umständen länger klinisch beobachtet wurden, bevor die Operationsindikation gestellt wurde. Bei Betrachtung der sechs histologischen Gruppen zeigte sich, dass fast alle Gruppen einen Median der gesamten Liegezeit von 8 Tagen aufwiesen, wobei sich bei der gangränösen Appendizitis mit 10 Tagen ein etwas höherer Median der gesamten Liegezeit zeigte. Dies entspricht dem Ergebnis von Voelzer: nach ihr zeigte sich eine längere gesamte Liegezeit bei den gangränösen/perforierten Appendizes als bei den anderen Entzündungsstadien [107]. Allerdings findet sich laut der Autorin bei gangränöser/perforierter Appendizitis eine durchschnittliche gesamte Liegezeit von 15,9 Tagen, die somit etwas höher liegt als in der vorliegenden Arbeit mit 10 Tagen. Zu berücksichtigen ist, dass die Autorin in ihrer Arbeit ausschließlich den Mittelwert der gesamten Liegezeit angibt und nicht den Median, so dass die Ergebnisse nicht vollständig vergleichbar sind. Auch Müller und Brock zeigten mit 14,3 und 17,8 Tagen im Vergleich zur vorliegenden Arbeit höhere durchschnittliche gesamte Liegezeiten bei der perforierten Appendizitis als in der vorliegenden Arbeit [16, 78]. 103 4.12.2 Postoperative Hospitalisationsdauer in Bezug auf die Histologie der Appendix Der Median der postoperativen Liegezeit betrug 7 Tage. Die beiden Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ und „akut entzündete Appendix“ unterschieden sich bei einem Median der postoperativen Liegezeit von sieben Tagen hinsichtlich ihrer postoperativen Liegezeit nicht voneinander. Somit ist davon auszugehen, dass keine der beiden Gruppen mit häufigeren postoperativen Komplikationen imponierte als die andere. Bei den sechs histologischen Gruppen betrug der Median der postoperativen Liegezeit bei allen Gruppen 7 Tage mit Ausnahme der gangränösen Appendizitis: hier betrug der Median mit 8 Tagen einen Tag länger. Die Gründe hierfür dürften in dem etwas schwereren Krankheitsbild liegen. 4.12.3 Postoperative Hospitalisationsdauer in Bezug auf die Operationsart Es zeigte sich, dass Kinder, welche laparoskopisch operiert wurden, zu einem deutlich geringeren Median der postoperativen Liegezeit tendierten als Kinder, die offen operiert wurden bzw. bei denen eine Konversion vorgenommen wurde (3 Tage vs. 7 Tage). Dieses Ergebnis ähnelt den Ergebnissen von Prasad und Mitarbeitern [89]. Allerdings trennten die Autoren die Ergebnisse nach den histologischen Formen der Appendizitis: Kinder mit „akuter Appendizitis“ zeigen nach laparoskopischer Appendektomie eine durchschnittliche postoperative Liegezeit von 2,1 Tagen, Kinder mit abszedierender Appendizitis eine von 3,7 Tagen und Kinder mit perforierter Appendizitis eine von 5,6 Tagen. Auch York und Mitarbeiter verzeichneten eine signifikant kürzere postoperative Liegezeit bei Kindern nach laparoskopischer Appendektomie als bei Kindern mit offener Appendektomie [113]. Allerdings erschienen die durchschnittlichen postoperativen Liegezeiten mit 1,06 (laparoskopisch) und 1,66 Tagen (offen) in dieser Studie sehr kurz. Yau et al. bekräftigten ebenfalls das Ergebnis der vorliegenden Arbeit [111]. Laut diesen Autoren sei die postoperative Liegezeit bei Kindern nach einer laparoskopischen Operation signifikant geringer als bei einer offenen Operation. Allerdings war die mittlere postoperative Liegezeit nach Laparoskopie mit 5 Tagen etwas länger als in der vorliegenden Arbeit. Dafür war die mittlere postoperative Liegezeit nach offener Operation mit 6 Tagen um einen Tag kürzer als in der vorliegenden Arbeit. Zu bemerken ist jedoch, dass die Autoren in ihre Studie ausschließlich Kinder mit „komplizierter Appendizitis“ (gangränös, perforiert, perityphilitischer Abszess) einbezogen haben. Minné et al. konnten in ihrer Studie keinen Unterschied hinsichtlich der Hospitalisationsdauer bei laparoskopischer oder offener Operation feststellen [73]. Möglicherweise könnte dies daran liegen, dass im Jahr 1997 die Erfahrungen mit der laparoskopischen Operationsweise noch nicht so weit fortgeschritten waren wie heutzutage. Im Übrigen fielen auch bei diesen Autoren extrem kurze stationäre Aufenthaltsdauern von 1,1 (laparoskopisch) und 1,2 Tagen (offen) auf. 104 4.13.1 Auf eine akut entzündete Appendix hinweisende Kriterien Im Rahmen mehrerer binär-logistischer Regressionen ergaben sich vier Faktoren, welche bei der Frage nach einer „nicht akut entzündeten Appendix“ oder einer „akut entzündeten Appendix“ als relevant hervortraten: Klopfschmerz, Erbrechen, Leukozytenzahl und Appendixdurchmesser. An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass beim Appendixdurchmesser in der vorliegenden Arbeit die Werte der pathomorphologischen postoperativen Begutachtung zugrundegelegt wurden, da die Darstellung der Appendix mittels Ultraschall-Befund oft nicht möglich war. Aufgrund seiner hier gezeigten Aussagekraft für die Frage nach einer akuten Appendizitis sollte der präoperativen sonographischen oder radiologischen Bestimmung des Appendixdurchmessers eine höhere Bedeutung beigemessen werden. Mithilfe dieser vier Faktoren konnten letztendlich 84% aller Kinder richtig in eine der beiden Gruppen („nicht akut entzündete Appendix“ oder „akut entzündete Appendix“) eingeordnet werden. Aus der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ wurden 87,7% richtig erkannt, aus der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“ 80,5%. In der Literatur sind Kombinationen aus verschiedenen Variablen beschrieben worden, um das Vorliegen einer akuten Appendizitis bei Erwachsenen oder Kindern möglichst sicher vorherzusagen. 1986 entwickelte Alvarado den „MANTRALS Score“, ein Punktsystem aus mehreren Faktoren zur Erkennung einer akuten Appendizitis [2]. Diese Faktoren waren: wandernder Schmerz (1 Punkt), Appetitlosigkeit (1 Punkt), Übelkeit (1 Punkt), gespanntes Abdomen im rechten unteren Quadranten (2 Punkte), Loslassschmerz (1 Punkt), erhöhte Temperatur (1 Punkt), Leukozytose (2 Punkte) und Neutrophilie (1 Punkt). Ab einer Punktzahl von 7 sei von einer akuten Appendizitis auszugehen. Mittels dieser Kombination erreichte Alvarado für seine Prognose eine Sensitivität von 75% und eine Spezifität von 84%. Bei dem Faktor „Leukozytenzahl“ stimmen die Ergebnisse aus der binär-logistischen Regression der vorliegenden Arbeit mit denen von Alvarado überein. Allerdings sprach Alvarado in seinem Punktesystem von einer Leukozytose; in der vorliegenden Arbeit deuteten jedoch bereits Leukozytenwerte >12896/ml (entsprechend dem untersuchenden Labor noch im Normbereich) auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer akuten Appendizitis hin. Allerdings entwickelte Alvarado das Punktesystem retrospektiv anhand eines Patientenkollektiv, welches ausschließlich aus Erwachsenen bestand. Andere Autoren evaluierten das Punktesystem von Alvarado einige Jahre später auch bei Kindern [14, 54, 63]. Hierbei ergaben sich Sensitivitäten von 76 bis 90% sowie Spezifitäten von 72 bis 79%. Laut all diesen Autoren sei das Punktesystem von Alvarado aufgrund der zu geringen Spezifität für den klinischen Alltag jedoch nicht aussagekräftig genug. Daraufhin wurde wiederholt versucht, Kombinationen aus klinischen Faktoren speziell für das pädiatrische Patientengut zu entwickeln. Samuel entwickelte in einer prospektiven 5-Jahres-Studie 105 mittels logistischer Regression einen „Pediatric Appendicitis Score“ [95]. Er identifizierte folgende nach seiner Bewertung relevante Variablen: Appetitlosigkeit, Übelkeit/Erbrechen, wandernder Schmerz, gespanntes Abdomen im rechten unteren Quadranten, Klopfschmerz/Schmerz beim Husten/Schmerz beim Hüpfen, Fieber, Leukozytose, Neutrophilie. Mittels Nachweis dieser Faktoren, die Eingang in seinen „Pediatric Appendicitis Scores“ fanden, ergab sich laut Samuel eine Sensitivität von 100 % und eine Spezifität von 92% sowie ein positiver Vorhersagewert von 96% und ein negativer Vorhersagewert von 99% für das Vorliegen einer akuten Appendizitis. Jedoch fanden Kharbanda und Mitarbeiter, die einige Jahre später den „Pediatric Appendicitis Score“ von Samuel auf ihr eigenes Patientenkollektiv anwendeten, eine wesentlich geringere Sensitivität (83%) sowie einen wesentlich geringeren negativen Vorhersagewert (88%) [50]. Die Aussagekraft der Befunde „Erbrechen“, „Klopfschmerz“ und „Leukozytenzahl“, die laut „Pediatric Appendicitis Score“ von wesentlicher Aussagekraft seien, stellte diese auch in der vorliegenden Arbeit als wichtige Faktoren zur Erkennung einer auch histomorphologisch gesicherten akuten Appendizitis dar. Allerdings differenzierte Samuel nicht - wie in der vorliegenden Arbeit der Fall - zwischen Übelkeit und Erbrechen. Desweiteren wurde von Samuel der Klopfschmerz nicht von zwei anderen Peritonitiszeichen (Schmerz beim Husten, Schmerz beim Hüpfen) differenziert. Letztere beiden Befundkriterien fanden in der vorliegenden Studie keinen Eingang. Ein weiterer Unterschied zwischen der Studie von Samuel und der vorliegenden Arbeit besteht in der Bewertung der Leukozytenzahl. Samuel sah – wie auch Alvarado – erst die manifeste Leukozytose als hinweisgebend für eine akute Appendizitis, während gemäß der vorliegenden Arbeit bereits Leukozytenzahlen im oberen Normbereich (>12896 Leukozyten/ml; n: 5500 – 15500/ml).auf eine morphologisch nachweisbare akute Appendizitis hinweisen. 2004 entwickelten van den Broek und Mitarbeiter mittels logistischer Regression eine weitere Kombination aus mehreren Variablen zur Vorhersage einer akuten Appendizitis bei Kindern [17]. Laut den Autoren korrelierten eine Temperatur >38°C, Leukozyten >10100/ml und ein Loslassschmerz mit einer akuten Appendizitis. Die Sensitivität bei dieser Kombination betrug 89%, die Spezifität 85%. Van den Broek et al. empfahlen aufgrund ihrer Ergebnisse, Kinder mit einer Leukozytenzahl <10100/ml sowie fehlendem Loslassschmerz zunächst zu beobachten, bevor ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen wird. Bezüglich der „Leukozytenzahl“ stimmen die Werte von van den Broek et al. mit der vorliegenden Arbeit überein. Damit sehen die Autoren – im Gegensatz zu den vorher genannten Autoren - ebenfalls einen Leukozytenwert, der noch im Normbereich ist, bereits als hinweisgebend für eine akute Appendizitis an. Kharbanda und Mitarbeiter entwickelten anhand einer logistischen Regression ein Punktesystem zur Frage nach der akuten Appendizitis bei Kindern mit folgenden Faktoren: Übelkeit (2 Punkte), 106 Schmerz im rechten unteren Quadranten (2 Punkte), wandernder Schmerz (1 Punkt), Schmerzen beim Laufen (1 Punkt), Loslassschmerz/Klopfschmerz (2 Punkte) sowie Zahl der Neutrophilen >6 750/ml (6 Punkte) [50]. Eine Punktzahl <5 hatte in dieser Kombination eine Sensitivität von 96,3% sowie einen negativen Vorhersagewert von 95,6%. Laut diesen Autoren sollten Kinder mit geringem Risiko zunächst beobachtet werden, bevor sie einer Strahlenbelastung durch ein CT oder einer Operation unterzogen werden. Die Aussagen von Kharbanda et al. bezüglich der Variable „Klopfschmerz“ stimmen mit den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit überein. Allerdings ist zu bemerken, dass Kharbanda et al. den Klopfschmerz nicht vom Loslassschmerz differenzierten und beide Befunde gleichwertig bewerteten. Darüber hinaus maßen die Autoren der Zahl der Neutrophilen eine sehr große Bedeutung zu: laut ihrer Studie fand sich bei Patienten mit V.a. Appendizitis eine starke Assoziation zwischen einer geringen Prozentzahl von Neutrophilen und einer nicht akut entzündeten Appendix. Dies stimmt ebenfalls mit den hier erhobenen Daten überein. Mit der in der vorliegenden Arbeit ermittelten Kombination aus Klopfschmerz, Erbrechen, Leukozytenzahl und Appendixdurchmesser konnten letztlich 84% der Kinder der Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ oder „akut entzündete Appendix“ richtig zugeordnet werden. Der Kombination dieser vier Faktoren sollte somit in Zukunft bei der Frage nach einer akuten Appendizitis eine stärkere Bedeutung beigemessen werden. Dadurch könnte ggf. die hohe Rate an negativen Appendektomien gesenkt werden. Insbesondere Kinderchirurgen mit geringer Berufserfahrung könnten die Kombination nutzen, um ihre Untersuchung auf die hier als relevant erschienenen Faktoren zu fokussieren. Allerdings darf man nicht darüber hinwegsehen, dass auch bei dieser Befundkombination nach wie vor 16% der Kinder falsch zugeordnet worden wären. Gerade in der Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“ wurden mit 80,5% noch etwas weniger Kinder richtig erkannt als in der Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ mit 87,7%. Da die Konsequenzen einer nicht erkannten akuten Appendizitis schwerwiegend sind und – wie man sieht - auch durch die Kombination dieser vier Variablen nicht hundertprozentig zu verhindern sind, wird es auch bei Anwendung dieser Kombination aufgrund einiger fragwürdiger klinischer Befunde (Bsp.: Klopfschmerz oder kein Klopfschmerz? Wurde Erbrechen korrekt anamnestisch angegeben?) weiterhin einen gewissen Anteil an negativen Appendektomien im täglichen pathologischen Untersuchungsgut geben. Denn für den vor die Entscheidung gestellten Kinderchirurgen ist das Risiko einer eventuellen negativen Appendektomie nach wie vor geringer als das Risiko einer übersehenen akuten Appendizitis mit ihren Folgen. Daher werden sich Operateure auch weiterhin im Zweifelsfall zwangsläufig für die Operation entscheiden. Mit der in der vorliegenden Arbeit ermittelten Kombination aus „Klopfschmerz“, „Erbrechen“, „Leukozytenzahl“ und pathomorphologisch ermitteltem Appendixdurchmesser konnten letztlich 84% der Kinder bei der Frage „nicht akut entzündete Appendix oder akut entzündete Appendix?“ 107 der entsprechenden histopathomorphologischen Diagnose richtig zugeordnet werden. Die Befunde des in dieser Arbeit postoperativ ermittelten Appendixdurchmessers deuten darauf hin, dass bei der präoperativen Diagnostik der Nachweis einer verdickten Appendix wegweisend für eine akute Appendizitis sein dürfte. Allerdings ergab die Durchsicht der vorliegenden Krankenakten, dass der sonographische Nachweis der Appendix nur in 21,4 % gelang und der Appendixdurchmesser somit nicht immer sonographisch ermittelt werden kann. In diesem Zusammenhang ist die Frage nach (strahlenbelastenden) weitergehenden radiologischen Untersuchungen wie z.B. einer CT-Untersuchung zu stellen. Ceydeli und Mitarbeiter fanden in ihrer Studie zur Frage nach einer akuten Appendizitis eine statistische Korrelation zwischen den Ergebnissen der computertomographischen Untersuchung und dem pathologischen Befund [20]. Jedoch waren Sensitivität, Spezifität, positiver sowie negativer Vorhersagewert bei der Untersuchung durch erfahrene Radiologen um einiges höher als bei unerfahreneren Ärzten. Die Autoren plädierten somit für eine CT-Untersuchung bei uneindeutigen klinischen Befunden zur Frage nach einer akuten Appendizitis, betonten aber, dass diese nur nach Befundung durch einen erfahrenen Radiologen von Nutzen seien. Auch Maluccio et al. sahen die Erfahrenheit des befundenden Radiologen bei einer computertomographischen Untersuchung als begrenzenden Faktor zur Diagnostik einer akuten Appendizitis an [64]. Daher warnten die Autoren vor einer weitläufigen unreflektierten Einführung der computertomographischen Untersuchung bei V.a. Appendizitis ohne entsprechend validierte Protokolle in den Notaufnahmen. Johansson und Mitarbeiter verglichen in ihrer Arbeit die diagnostische Treffsicherheit von Ultraschall und CT bei Patienten mit V.a. Appendizitis [46]. Sie kamen zu dem Schluss, das beide Verfahren wichtige diagnostische Faktoren seien, dass jedoch die positive Diagnose „akute Appendizitis“ leichter per Ultraschall zu stellen sei. Die computertomographische Untersuchung hingegen sei besser geeignet, um eine akute Appendizitis auszuschließen und somit negative Appendektomien zu vermeiden. McGory und Mitarbeiter untersuchten in ihrer Studie ebenfalls den Einfluss der computertomographischen Untersuchung auf die Negativ-Appendektomierate. Sie fanden heraus, dass im Kindesalter gerade bei Mädchen, welche jünger waren als fünf Jahre, die CT-Untersuchung mit einer Reduktion an negativen Appendektomien assoziiert war [68]. Bei Betrachtung dieser Aussagen sollte in Zukunft vermehrt darüber nachgedacht werden, das Risiko einer Strahlenbelastung durch die Computertomographie gegen das Risiko einer eventuellen Negativ-Appendektomie abzuwägen. Da in der vorliegenden Arbeit nur bei einem geringen Teil der Patienten die Appendix im Ultraschall nachgewiesen werden konnte, dem Appendixdurchmesser nach den hier vorgelegten Ergebnissen jedoch eine Bedeutung bei der Stellung der Operationsindikation zukommt, sollte gerade unter diesem Aspekt der Einsatz des CTs als diagnostische Option trotz der Srahlenbelastung diskutiert werden. 108 Da es sich bei dem pathomorphologisch ermittelten Appendixdurchmesser lediglich um einen postoperativ ermittelten Wert handelt, der - wie oben ausgeführt – einen Hinweis auf eine sonographisch bzw. radiologisch verdickte Appendix liefert, wurde untersucht, welche Bedeutung den päoperativ bekannten Faktoren „Leukozytenzahl“, „Erbrechen“ und „Klopfschmerz“ allein zukommt. Denn da in der vorliegenden Arbeit nur bei einem geringen Teil der Patienten die Appendix im Ultraschall nachgewiesen werden konnte, ist die präoperative sonographische Ermittlung des Appendixdurchmessers ein wenig verlässlicher Faktor. Mithilfe der Kombination dieser drei Faktoren wurden mit 74,9% weniger Kinder der richtigen Gruppe zugeordnet als mithilfe der Kombination, welche den Appendixdurchmesser beinhaltet. Richtig erkannt wurden 72,7% der akut entzündeten Appendizes sowie 77,2% der nicht akut entzündeten Appendizes. In diesem Zusammenhang ist nocheinmal die Frage einer computertomographischen Diagnostik zu diskutieren: die Bewertung beruht auf der Tatsache, dass das Risiko der Strahlenbelastung schwerer wiege das einer Negativ-Appendektomie. Die hohe Rate an Negativ-Appendektomien könnte hingegen eventuell mithilfe der Bestimmung des Appendixdurchmessers in einer computertomographischen Untersuchung gemindert werden. 4.13.2 Laborchemische, klinische und anamnestische Faktoren innerhalb der verschiedenen Altersgruppen Bei der Untersuchung der vier verschiedenen Altersgruppen zeigte sich, dass die Leukozytenzahl in allen Altersgruppen – mit Ausnahme der 0–4–jährigen - einen Einfluss auf die korrekte Einordnung des Befundes in eine der beiden Gruppen („nicht akut entzündete Appendix“/„akut entzündete Appendix“) zu haben schien. Somit scheint dieser Faktor – in Kombination mit dem Appendixdurchmesser - für alle Altersgruppen der verlässlichste Parameter zu sein. Dem Erbrechen ist in der Altersgruppe der 9–12–jährigen zusätzlich zu den beiden anderen Faktoren (Leukozytenzahl, Appendixdurchmesser) ebenfalls ein möglicher Einfluss zuzuschreiben. Gerade in dieser Altersgruppe sollte daher besonders auf die Frage nach dem Symptom „Erbrechen“ Wert gelegt werden. Aufgrund der in der Gruppe der 0–4–jährigen geringen Patientenzahl (14 Patienten) konnte man keinen Einfluss der vier Variablen auf die korrekte Einordnung des Befundes in eine der beiden Gruppen nachweisen. Da aber in dieser Gruppe mittels der Kombination der vier Faktoren trotzdem 92,9% der Kinder richtig zugeordnet wurden, sollte man auch bei den 0–4–jährigen bei der Frage nach einer akuten Appendizitis die Kombination aus Klopfschmerz, Erbrechen, Leukozytenzahl und Appendixdurchmesser beachten. 109 4.14 Psychosomatische Aspekte der „Negativ-Appendektomie“ In der vorliegenden Arbeit betrug die Rate an Patienten mit einer Appendix ohne akut entzündlichen Befund 51,7%. Zwar wiesen 14,2% der Kinder in dieser Gruppe intraoperativ eine Lymphadenitis mesenterialis auf, die häufig mit einem ähnlichen Krankheitsbild wie bei einer akuten Appendizitis imponiert und somit die Operationsindikationen erklärt. Trotzdem bleibt weiterhin ein großer Teil an Kindern übrig, bei dem eigentlich keine akute Interventionsnotwendigkeit bestand. Bei der Frage nach den Gründen für relativ hohe Zahl an falsch-positiven zu Operationsindikationen führenden Befundkonstellationen ist auch ein psychosomatischer Aspekt des Krankheitsbildes einer (chronischen) Appendizitis zu diskutieren. Hontschik beschreibt in seiner 1989 mit dem Roemer-Preis des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin ausgezeichneten Arbeit über „unnötige“ Appendektomien bei Mädchen und jungen Frauen, dass gerade bei der Voruntersuchung zur Appendektomie häufig Mütter junger adoleszenter Mädchen sehr oft mit Widerstand reagierten, wenn von ärztlicher Seite keine Operationsnotwendigkeit geäußert wurde [44]. Eine mögliche Erklärung für das Drängen der Mütter nach einer Operation sah Hontschik in etwaigen, durch Pubertät und Adoleszenz ausgelösten Familienkrisen. Dies würde das aggressive Verhalten der Mütter erklären, die nach einem solchen Eingriff eine gewisse Beruhigung erführen. In seinen Untersuchungen betrug die Fehldiagnoserate bei Mädchen und jungen Frauen ca. 70 %, bei männlichen Patienten und Frauen sonstigen Lebensalters jedoch nur etwas über 20%. Obwohl die akute Appendizitis bei Männern häufiger auftritt, waren es in dem Patientenkollektiv in der von ihm untersuchten Klinik zu mehr als zwei Dritteln Frauen, die appendektomiert wurden. Dies ähnelt bedingt der Zusammensetzung des Patientenkollektivs der vorliegenden Arbeit: auch hier liegt insgesamt ein leichter Überschuss des weiblichen Geschlechts vor und in der Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ überwiegt der Anteil der Mädchen mit 60%, wohingegen die Mädchen aber in der Gruppe „akut entzündete Appendix“ den geringeren Teil ausmachen. Auch in der Arbeit von Mende wurde beschrieben, dass der Anteil der Frauen an der Appendizitis – besonders vom 10.-40. Lebensjahr - wesentlich höher war, als der der Männer. Gerade von der chronischen Appendizitis seien Frauen doppelt so häufig betroffen [69] Als Reaktion auf Hontschiks Ergebnisse entschloss man sich in seiner Klinik, keine elektiven Appendektomie mehr durchzuführen, sondern nur noch sofort oder gar nicht. Daraufhin sank die Zahl an Appendektomien von vorher 600 Appendektomien auf unter 150 – also ein Viertel. Die Rate an Fehldiagnosen reduzierte sich von über 70 auf 20 Prozent. Auf die psychsomatische Genese der Appendizitis gingen auch Lu und Mitarbeiter in ihrer Studie ein [61]. Sie zeigten, dass erwachsene Patienten, bei denen eine Negativ-Appendektomie durchgeführt worden war – d.h. die Appendix zeigte histomorphologisch entweder gar keinen pathologischen Befund, eine lymphatische Hyperplasie oder nur minimale Entzündungszeichen – 110 im Vergleich mit Patienten mit akut entzündeter Appendix sowohl höhere Werte in der „Hospital Anxiety and Depression Scale“ aufwisen als auch niedrigere Werte im „Short Form-36 Health Survey“. Bei dem „Hospital Anxiety and Depression Scale“ handelt es sich um einen Fragebogen, anhand dessen für den Patienten Punktwerte für „Angst“ und „Depression“ ermittelt werden - je höher die Punktzahl des einzelnen Patient liegt, desto schlechter wird sein mentaler Gesundheitszustand bewertet. Der verwendete „Short Form-36 Health Survey“ ist hingegen ein Maßstab für den mentalen und körperlichen Gesundheitsstatus – je niederiger der Punktestand eines Patienten, desto schlechter ist sein Gesundheitsstatus. Dies zeigte laut Lu et al., dass mentaler Stress häufig das klinische Bild einer Appendizitis auslösen könne und somit Grund für die häufigen Negativ-Appendektomien sei. Darüber hinaus beschrieben die Autoren, dass Patienten, bei denen eine Negativ-Appendektomie durchgeführt worden war, deutlich häufiger an einem Reizdarmsyndrom litten als die Patienten mit einer akut entzündeten Appendix. Die Erklärung für die häufigen Negativ-Appendektomien bei Patienten mit Reizdarmsyndrom sahen die Autoren zum einen darin, dass die viszerale Hypersensitivität oder die Hypervigilanz auf viserale Vorgänge bei den Patienten mit Reizdarmsyndrom häufig zu einem Beschwerdebild führe, der das klinische Bild einer Appendizitis imitieren könne. Darüber hinaus neigten Patienten mit Reizdarmsyndrom häufiger zum Aufsuchen medizinischer Institutionen, was ebenfalls zu dem häufigeren Entfernen der pathomorphologisch nicht akut entzündeten Appendizes beitragen könne. Creed untersuchte in seiner Studie, inwieweit kritische Lebensereignisse Einfluss auf die Häufigkeit von Appendektomien nehmen [24]. In der Studie verglich er sowohl erwachsene Patienten mit nicht akut entzündeter und mit akut entzündeter Appendix untereinander als auch beide Gruppen mit einer Kontrollgruppe aus gesunden Probanden. Alle Personen wurden anhand des „Brown and Harris life-events schedule“ interviewt. Dies ist ein Fragebogen, welcher spezielle kritische Lebensereignisse genau definiert und diese zum einen in Hinblick auf die persönliche Belastung des Patienten als auch auf einer allgemeinen Skala analysiert. Es zeigte sich, dass sich bezüglich der Häufigkeit kritischer Lebensereignisse, welche belastend auf die Person wirkten (z.B. Beendigung einer engen Beziehung, Probleme mit der Polizei, Ladung vor Gericht), die beiden Gruppen mit nicht akut entzündeter und akut entzündeter Appendix zwar nicht voneinander unterschieden, jedoch war die Häufigkeit solcher Ereignisse in beiden Gruppen signifikant häufiger als in der Kontrollgruppe. Anders sah es bei der Häufigkeit von als sehr ernst eingestuften kritischen Lebensereignissen (z.B. schwere Erkrankung oder Tod in der Familie, Trennung vom Ehepartner oder vom langjährigen Lebenspartner, Kontaktabbruch mit engen Familienangehörigen) aus. Hier hatten 59% aller Patienten mit nicht akut entzündeter Appendix in den letzten 13 Wochen vor der Appendektomie ein solches Ereignis erfahren, hingegen aber nur 25% aller Patienten mit einer akuten Appendizitis. Die Patienten mit akuter Appendizitis 111 unterschieden sich in der Häufigkeit dieser ernsten kritischen Lebensereignisse kaum von der Kontrollgruppe aus gesunden Probanden. Die Ergebnisse zeigten laut den Autoren, dass psychischer Stress in einigen Fällen zur Appendektomie führen könne. Wohingegen bei der akuten Appendizitis jedoch vor allem kurz dauernde Belastungen evaluiert werden konnten (z.B. das Ablegen einer Prüfung oder eine kurze Streitigkeit), waren es bei den nicht akut entzündeten Appendizes in erster Linie länger dauernde Belastungen (z.B. die Trennung vom Ehepartner). 4.15 Kritische Würdigung der Methode Die vorliegende Arbeit ist eine retrospektive Studie über einen Zeitraum von sieben Jahren, d.h. von Januar 2000 bis Dezember 2006. Nachteil einer solchen Auswertung ist, dass die Auswertung durch fehlende Standardisierung sowohl des Untersuchungsvorganges selbst als auch der Dokumentation beeinträchtigt wird. So kann nicht entschieden werden, ob nicht dokumentierte Befunde als nicht pathologische, d.h. negative Befunde gewertet wurden oder tatsächlich nicht untersucht wurden. 4.16 Ausblick Mittels der binär-logistischen Regression zeigte sich, dass trotz der drei Faktoren, die sich als die verlässlichsten präoperativen Variablen herausgestellt hatten (Leukozytenzahl, Erbrechen, Klopfschmerz), nur 74,9% der Patienten der richtigen Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ oder „akut entzündete Appendix“ zugeordnet werden konnten. Wichtig zu bemerken ist, dass in der Gruppe der akuten Appendizitiden eine geringere Prozentrate an Kindern richtig erkannt wurde als in der Gruppe der nicht akut entzündeten Appendizes. 27,3% der Kinder mit einer akuten Appendizitis wären fälschlicherweise als „nicht akut entzündete Appendix“ eingeordnet worden. Da jedoch das Risiko einer verpassten Appendizitis größer ist als das einer eventuellen Wahrscheinlichkeit auch negativen in Appendektomie, Zukunft bei werden uneindeutigen Operateure klinischen mit Befunden hoher die Operationsindikation großzügig stellen. Daher wird auch weiterhin mit einem gewissen Anteil an negativen Appendektomien im pathomorphologischen Untersuchungsgut zu rechnen sein. Zwar kann nach den hier vorgelegten Ergebnissen bei einer Leukozytenzahl >12896/ml in Kombination mit einem Klopfschmerz in der klinischen Untersuchung sowie im Vorfeld aufgetretenem Erbrechen mit verhältnismäßig hoher Wahrscheinlichkeit von einer akuten Appendizitis ausgegangen werden, während man bei einer Leukozytenzahl <12896/ml bei gleichzeitig fehlendem Klopfschmerz und fehlendem Erbrechen die Operationsindikation zunächst zurückhaltender stellen kann. Nach der in der vorliegenden Arbeit ermittelten Bedeutung des Appendixdurchmessers sollte aber der zusätzlichen präoperativen Beurteilung des Appendixdurchmessers mittels radiologischer 112 Bildgebung ein größerer Stellenwert zugesprochen werden. Hier wäre mittels radiologischer Studien der diagnostische Benefit des Einsatzes sensitiverer Ultraschallgeräte ebenso zu untersuchen wie der vermehrte Einsatz des MRT sowie - in kritischen Fällen – auch des CT. Des Weiteren sollte mittels Studien bei Patienten mit falsch-positiver Operationsindikation die psychosomatische Genese der chronischen, Appendizitis-artigen Befunde untersucht werden und hier auch diagnostisch verwertbare Kriterien ermittelt werden, die Negativappendektomien vermeiden helfen. 113 5. Zusammenfassung In der täglichen pathomorphologischen Diagnostik von Appendektomien in der Paidopathologie findet sich immer wieder ein relativ hoher Anteil an pathomorphologisch entzündungsfreien Appendizes, der unweigerlich zur Frage nach dem Grund für diese hohe Rate an „NegativAppendektomien“ führt. Retrospektiv wurden die Krankenakten von 872 Kindern, welche im Zeitraum von 2000 bis 2006 in der Klinik für Kinderchirurgie der Universitätsklinik Mainz appendektomiert wurden, unter folgenden Fragen untersucht: 1.) inwieweit unterscheiden sich klinische, anamnestische, sonographische und laborchemische Faktoren innerhalb der verschiedenen histomorphologischen Stadien der Appendizitis voneinander?, 2.) liefern bestimmte Faktoren, ggf. in Kombination miteinander, eine verhältnismäßig sichere präoperative Aussage zur Differenzierung einer histomorphologisch akut entzündeten Appendix von einer histomorphologisch nicht akut entzündeten Appendix? Dazu wurden die begutachteten Appendizes in folgende sechs histomorphologischen Gruppen eingeteilt: (1) kein entzündlicher Appendixbefund – (2) erosive/ulcero-phlegmonöse Appendizitis – (3) abszedierende Appendizitis – (4) gangränöse Appendizitis (mit/ohne Perforation) – (5) chronische Appendizitis/submucöse Fibrose – (6) sonstige (pathologische) Appendixbefunde. Darüber hinaus erfolgte eine Zusammenfassung der beiden Gruppen „kein entzündlicher Appendixbefund“ und „chronische Appendizitis/submucöse Fibrose“ in die große Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“ (51,7% aller Patienten) sowie der drei Gruppen „erosive/ulcerophlegmonöse Appendizitis“, „abszedierende Appendizitis“ und „gangränöse Appendizitis“ in die Gruppe „akut entzündete Appendix“ (48,3% der Patienten). Hinsichtlich der Gruppen „nicht akut entzündete Appendix“ / „akut entzündete Appendix“ fanden sich Unterschiede hinsichtlich folgender Aspekte: 1.) Je länger die Symptomdauer war, desto höher war der Anteil an entsprechenden Patienten in der Gruppe „nicht akut entzündete Appendix“. 2.) Die Befunde „Klopfschmerz“, „Loslassschmerz“, „lokale und diffuse Abwehrspannung“, „Übelkeit“, „Erbrechen“, „reduzierter Allgemeinzustand“, „Nachweisbarkeit der Appendix in der Sonographie“, „freie Flüssigkeit in der Sonographie“ fanden sich deutlich häufiger bei „akut entzündeter Appendix“. 3.) Die Wahrscheinlichkeit für eine akute Appendizitis erhöhte sich ab einer Leukozytenzahl >12896/ml. 4.) Die Wahrscheinlichkeit für eine akute Appendizitis erhöhte sich ab einem CRP-Wert >33 mg/l. 5.) Die Wahrscheinlichkeit für akute Appendizitis erhöhte sich ab einem Durchmesser >9 mm. 114 Keine Unterschiede in der Häufigkeitsverteilung zwischen „nicht akut entzündeter Appendix“ und „akut entzündeter Appendix“ fanden sich hingegen bei folgenden Befunden: „positives Psoaszeichen“, „Diarrhö“, „Obstipation“, „Fieber“, „Infekt oberer Luftwege“. Bei Berücksichtigung aller sechs histomorphologischen Gruppen zeigten sich deutliche Unterschiede bezüglich folgender Faktoren: Klopfschmerz (am häufigsten bei gangränöser Appendizitis), Loslassschmerz (am häufigsten bei abszedierender Appendizitis), lokale Abwehrspannung (am häufigsten bei abszedierender Appendizitis), diffuse Abwehrspannung (am häufigsten bei gangränöser Appendizitis), Übelkeit (am häufigsten bei gangränöser Appendizitis), Erbrechen (am häufigsten bei gangränöser Appendizitis), Obstipation (am häufigsten bei gangränöser Appendizitis), Fieber (am häufigsten bei gangränöser Appendizitis), reduzierter Allgemeinzustand (am häufigsten bei gangränöser Appendizitis), Nachweisbarkeit der Appendix in der Sonographie (am häufigsten bei abszedierender Appendizitis), freie Flüssigkeit in der Sonographie (am häufigsten bei gangränöser Appendizitis), Leukozytenzahl (höchster Median bei gangränöser Appendizitis), CRP-Wert (höchster Median bei gangränöser Appendizitis), Appendixdurchmesser (höchster Median bei abszedierender und gangränöser Appendizitis). Keine deutlichen Unterschiede innerhalb der sechs Gruppen fanden sich hingegen bei folgenden Faktoren: positives Psoaszeichen, Diarrhö, Infekt oberer Luftwege. In einer binär-logistischen Regression erwies sich eine Kombination aus den vier Faktoren „Leukozytenzahl“, „Erbrechen“, „Klopfschmerz“ und „Appendixdurchmesser“ als verlässlich zur präoperativen Unterscheidung zwischen einer „nicht akut entzündeten“ und einer „akut entzündeten Appendix“. Mithilfe dieser vier Faktoren wurden 84% der Kinder der histomorphologisch entsprechenden Gruppe zugeordnet. Da aber nur ein geringer Teil der Appendizes in der Sonographie nachgewiesen werden konnte, wurde in dieser Arbeit der Appendixdurchmesser aufgrund des postoperativen (pathomorphologischen) Befundes ermittelt. Daher wurde die binär-logistische Regression mit den drei präoperativ bekannten Variablen „Leukozytenzahl“, „Erbrechen“ und „Klopfschmerz“ wiederholt. In dieser Kombination wurden nur noch 74,9% aller Kinder der korrekten Gruppe zugeordnet. Hiervon wurden in die Gruppe der „akut entzündeten Appendizes“ mit 72,7% weniger Kinder richtig eingeordnet als in die Gruppe der „nicht akut entzündeten Appendizes“ mit 77,2%. Da auch in Kombination dieser drei sich als verlässlich herausgestellten Variablen nicht alle Kinder bezüglich des histologisch für sie zutreffenden Appendixbefundes korrekt erkannt werden konnten und die Folgen einer nicht erkannten bzw. nicht operierten akuten Appendizitis schwerwiegend sind, wird auch weiterhin mit einem gewissen Anteil an Negativ-Appendektomien im pathomorphologischen Untersuchungsgut zu rechnen sein. In Anbetracht der hohen Negativ-Appendektomierate von 51,7% sollte auch eine mögliche psychosomatische Genese der „chronischen Appendizitis“ verstärkt ins Auge gefasst werden. 115 6. Literaturverzeichnis [1] Addis, G.D., Schaffer, N., Fowler, B.S., Tauxe, R.V. (1990). The epidemiology of appendicitis and appendectomy in the United States. American Journal of Epidemiology 132, 910 – 925 [2] Alvarado, A. (1986). A practical score for the early diagnosis of acute appendicitis. Annals of emergency medicine 15, 557 – 564 [3] Appendizitis (Blinddarmentzündung) (2006). (Zugriff vom 30.08.2007) http://www.medizin-netz.de/icenter/appendizitisumf.htm [4] Appendicitis in adults (2008). (Zugriff vom 21.04.2008) http://patients.uptodate.com/topic.asp?file=gi_dis/20863 [5] Arnbjörnsson, E. (1985). Acute appendicitis related to faecal stasis. Annales chirurgiae et gynaecologiae 74, 90 – 93 [6] Asfar, S., Safar, H., Khoursheed, M., Dasthi, H., al Bader, A. (2000). Would measurement of C-reactive protein reduce the rate of negative exploration for acute appendicitis? Journal of the Royal College of Surgeons of Edinburgh 45, 21 – 24 [7] Ashraf, K., Ashraf, O., Bari, V., Rafique, M.Z., Usman, M.U., Chisti, I. (2006). Role of focused appendiceal computed tomography in clinically equivocal acute appendicitis. The Journal of the Pakistan Medical Association 56, 200 - 203 [8] Becker, H., Neufang, T. (1997). Appendektomie 1997 – Offen oder geschlossen? Der Chirurg 68, 17 – 29 [9] Becker, T., Kharbanda, A., Bachur, R. (2007). Atypical clinical features of pediatric appendicitis. Academic emergency medicine 14, 124 – 129 [10] Birkhahn, R.H., Briggs, M., Datillo, P.A., Van Deusen, S.K., Gaeta, T.J. (2006). Classifying patients suspected of appendicitis with regard to likelihood. American Journal of surgery 191, 497 – 502 [11] Blab, E., Kohlhuber, U., Tillawi, S., Schweitzer, M., Stangl, G., Ogris, E., Rokitansky, A. (2004). Advancements in the diagnosis of acute appendicitis in children and adolescents. European Journal of Pediatric Surgery 14, 404 – 409 [12] Blau, HJ. (1982). Reifung der Immunantwort. in Blau, HJ. (Hrsg.). Pädiatrische Immunologie. VEB Georg Thieme Verlag, Leipzig, 65- 66 [13] Böhner, H., Yang, Q., Franke, K., Ohmann, C. (1994). Bedeutung anamnestischer Angaben und klinischer Befunde für die Diagnose der akuten Appendizitis. Zeitschrift für Gastroenterologie 32, 579 – 583 116 [14] Bond, G.R., Tully, S.B., Chan, L.S., Bradley, R.L. (1990). Use of the MANTRALS score in childhood appendicitis: a prospective study of 187 children with abdominal pain. Annals of emergency medicine 19, 1014 - 1018 [15] Brauser, H.G. (1987). Beitrag zur Appendizitis im Kindesalter – Erfahrungen aus einem Versorgungskrankenhaus unter besonderer Berücksichtigung der Appendizitis perforata und immunologischer Aspekte. Inaugural - Dissertation. Medizinische Fakultät Neubrandenburg [16] Brock, O. (2000). Appendizitis – als häufigste Diagnose bei Bauchschmerzen im Kindesalter. Inaugural - Dissertation. Medizinische Fakultät der Ernst-Moritz-ArndtUniversität Greifswald [17] van den Broek, W.T., van der Ende, E.D., Bijnen, A.B., Breslau, P.J., Gouma, D.J. (2004). Which children could benefit from additional diagnostic tools in case of suspected appendicitis? Journal of pediatric surgery 39, 570 - 574 [18] Bundy, D.G., Byerley, J.S., Liles, E.A., Perrin, E.M., Katznelson, J., Rice, H.E. (2007). Does this child have appendicitis? JAMA 298, 438 - 451 [19] Carr, N.J., Sobin, L.H. (2004). Neuroendocrine tumors of the appendix. Seminars in diagnostic pathology 21, 108 – 119 [20] Ceydeli, A., Lavotshkin, S., Yu, J., Wise, L. (2006). When should we order a CT scan and when should we rely on the results to diagnose an acute appendicitis? Current Surgery 63, 464 - 468 [21] Checkoff, J.L., Wechsler, R.J., Nazarian, L.N. (2002). Chronic inflammatory appendiceal conditions that mimic acute appendicitis on helical CT. American Journal of Roentgenology 179, 731 - 734 [22] Cholewa, D. (1998). Diagnostik der chronisch rezidivierenden Bauchschmerzen im Kindesalter – Wert der Laparoskopie. Inauguraldissertation. Medizinische Fakultät der Freien Universität Berlin [23] Chung, J.L., Kong, M.S., Lin, S.L., Lin, T.Y., Huang, C.S., Lou, C.C., Lin, J.N. (1996). Diagnostic value of C-reactive protein in children with perforated appendicitis. European Journal of Pediatrics 155, 529 – 531 [24] Creed, F. (1981). Life events and appendicectomy. The Lancet 1, 1381-1385 [25] Dado, G., Anania, G., Baccarani, U., Marcotti, E., Donini, A., Risaliti, A., Pasqualucci, A., Bresadola, F. (2000). Application of a clinical score for the diagnosis of acute appendicitis in childhood: a retrospective analysis of 197 patients. Journal of Pediatric Surgery 35, 1320 – 1322 [26] Diagnostic imaging for acute appendicitis in children (2008). (Zugriff vom 21.04.2008) http://patients.uptodate.com/topic.asp?file=ped_surg/4825 117 [27] Dusek, M., Skaba, R., Heroldova, D., Snajdauf, J. (2002). Uncommon clinical aspects of appendicitis. Rozhledy v chirurgii 81, 631 – 634 [28] Dust, J., Rohen, J. (1996). Appendektomie. in Dust, J., Rohen, J. (Hrsg.). Chirurgische Operationslehre. Schattauer GmbH, Stuttgart, 603-606 [29] Estel, S., Festge, O.A., Stenger, D. (1988). Ursachen und Therapie der Peritonitis im Kindesalter. Zentralblatt für Chirurgie 113, 241 – 248 [30] Evaluation and diagnosis of appendicitis in children (2008). (Zugriff vom 21.04.2008) http://patients.uptodate.com/topic.asp?file=ped_surg/4980 [31] Flum, D.R., McClure, T.D., Morris, A., Koepsell, T. (2005). Misdiagnosis of appendicitis and the use of diagnostic imaging. Journal of the American College of Surgeons 201, 933 [32] Gamal, R., Moore, T.C. (1990). Appendicitis in Children Aged 13 Years and Younger. American Journal of Surgery 159, 589 – 592 [33] Garcia Pena, B.M., Taylor, G.A., Fishman, S.J., Mandl, K.D. (2002). Effect of an Imaging Protocol on Clinical Outcomes Among Pediatric Patients With Appendicitis. Pediatrics 110, 1088 - 1093 [34] Garcia Pena, B.M., Cook, E.F., Mandl, K.D. (2004). Selective Imaging Strategies for the Diagnosis of Appendicitis in Children. Pediatrics 113, 24 - 28 [35] Gastinger, I., Lippert, H., Sroka, T. (1992). Über die aktuelle Behandlungssituation der Appendizitis – Eine Qualitätsstudie. Zentralblatt für Chirurgie 117, 13 – 17 [36] Ghelase, F., Georgescu, I., St Ghelase, M., Baleanu, V., Cioara, F., Georgescu, E., Traila, H., Silosi, C. (2007). Septic complications in acute appendicitis. Problems of diagnosis and treatment. Chirurgia 102, 43 - 49 [37] Giuliano, V., Giuliano, C., Pinto, F., Scaglione, M. (2006). Chronic appendicitis “syndrome” manifested by an appendicolith and thickened appendix presenting as chronic right lower abdominal pain in adults. Emergency radiology 12, 96 - 98 [38] Goede, A.C., Caplin, M.E., Winslet, M.C (2003). Carcinoid tumour of the appendix. The British Journal of Surgery 90, 1317 - 1322 [39] Golledge, J., Toms, A.P.; Franklin, I.J., Scriven, M.W., Galland, R.B. (1996). Assessment of peritonism in appendicitis. Annal of the Royal College of Surgeons of England 78, 11 – 14 [40] Groselj-Grenc, M., Repse, S., Vidmar, D., Derganc, M. (2007). Clinical and Laboratory Methods in Diagnosis of Acute Appendicitis in Children. Croatian medical journal 48, 353 – 361 118 [41] Hackenschmied, K., Heinrich, M. (2004) Nicht immer steckt eine Blinddarmentzündung dahinter. Zeitschrift Pädiatrie hautnah 16, 183 – 184 [42] Häcker, F.M., Astfalk, W., Eiring, P., Schumacher, U., Plinta-Zgrabczynski, A., Werner, H. (1995). Akute rechtsseitige Unterbauchschmerzen im Kindesalter. Zentralblatt für Kinderchirurgie 4, 123 - 129 [43] Häcker, F.M., Schumacher, U. (2001). Mikrobiologische Aspekte zur Pathogenese der Appendizitis im Kindesalter. Zentralblatt für Kinderchirurgie 10, 21-24 [44] Hontschik, B. (2004). Der gute Chirurg. in Simon, S. (Hrsg.). Der gute Arzt im Alltag. Anleitung zur ärztlichen Grundhaltung in Klinik und Praxis.Deutscher Ärzte-Verlag, Köln [45] Huwart, L., El Khoury, M., Lesavre, A., Phan, C., Rangheard, A.S., Bessoud, B., Menu, Y. (2007). What ist the thickness of the normal appendix on MDCT? Journal de radiologie 88, 385 - 389 [46] Johansson, E.P., Rydh, A., Riklund, K.A. (2007). Ultrasound, computed tomography, and laboratory findings in the diagnosis of appendicitis. Acta radiologica 48, 267 - 273 [47] Joppich, I. (2002). Leitlinien für Diagnostik und Therapie der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie [48] Kalliakmanis, V., Pikoulis, E., Karavokyros, I.G., Felekouras, E., Morfaki, P., Haralambopoulou, G., Panogiorgou, T., Gougoudi, E., Diamantis, T., Läppeniemi, A., Tsigris, C. (2005). Acute appendicitis: the reliability of diagnosis by clinical assessment alone. Scandinavian journal of surgery 94, 201 – 206 [49] Karakas, S.P., Guelfguat, M., Leonidas, J.C., Springer, S., Singh, S.P. (2000). Acute appendicitis in children: comparison of clinical diagnosis with ultrasound and CT imaging. Pediatric radiology 30, 94 - 98 [50] Kharbanda, A.B., Taylor, G.A., Fishman, S.J., Bachur, R.G. (2005). A Clinical Decision Rule to Identify Children at Low Risk for Appendicitis. Pediatrics 116, 709 – 716 [51] Kotlobovskii, V.I., Dronov, A.F., Poddubnyi, I.V., Dzhenalaev, B.K. (2003). Comparative study of surgical and endosurgical treatment of generalized appendicular peritonitis in children. Khirurgiia 7, 32 – 37 [52] Kuzentsov, V.I., Magerramov, L.G. (1976). Errors in the differential diagnosis of acute appendicitis in children. Vestnik khirurgii imeni I. I. Grekova 117, 73 - 76 [53] Kvols, L.K., Moertel, C., O´Connell, M.J., Schutt, A.J., Rubin, J., Hahn, R.G. (1986). Treatment of the malignant carcinoid syndrome. Evaluation of a long-acting somatostatin analogue. The New England journal of medicine 315, 663 – 666 119 [54] Kwok, M.Y., Kim, M.K., Gorelick, M.H. (2004). Evidence-based approach to the diagnosis of appendicitis in children. Pediatric emergency care 20, 690 - 698 [55] Leardi, S., Delmonaco, S., Ventura, T., Chiominto, A., De Rubeis, G., Simi, M. (2000). Recurrent abdominal pain and “chronic appendicitis”. Minerva Chirurgica 55, 39 – 44 [56] Lee, S.L., Ho, H.S. (2006). Acute appendicits: is there a difference between children and adults? The American surgeon 72, 409 – 413 [57] Leung, A.K., Sigalet, D.L. (2003). Acute abdominal pain in children. American family physician 67, 2321-2326 [58] Lin, C.J., Chen, J.D., Tiu, C.M., Chou, Y.H., Chiang, J.H., Lee, C.H., Chang, C.Y., Yu, C. (2005). Can ruptured appendicitis be detected preoperatively in the ED? The American journal of emergency medicine 23, 60 - 66 [59] Lippert, H., Koch, A., Marusch, F., Wolff, S., Gastinger, I. (2002). Offene vs. laparoskopische Appendektomie. Der Chirurg 73, 791 – 798 [60] Loh, D.L., Munro, F.D., Wilson-Storey, D., Orr J.D. (2004). Early appendicitis – a safe diagnosis? Annals of the Academy of Medicine, Singapore 33, 530 – 531 [61] Lu, C.L., Liu C.C., Fuh J.L., Liu P.Y., Wu C.W., Chang F.Y., Lee S.D. (2007). Irritable bowel syndrome and negative appendectomy: a prospective multivariable investigation. Gut 56, 655-660 [62] MacGillivray, D.C., Heaton, R.B., Rushin, J.M., Cruess, D.F. (1992). Distant metastasis from a carcinoid tumor of the appendix less than one centimeter in size. Surgery 111, 466 – 471 [63] Macklin, C.P., Radcliffe, G.S., Merej, J.M., Stringer, M.D. (1997). A prospective evaluation of the modified Alvarado score for acute appendicitis in children. Annals of the Royal College of Surgeons of England 79, 203 – 205 [64] Maluccio, M.A., Covey, A.M., Weyant, M.J., Eachempati, S.R., Hydo, L.J., Barie, P.S. (2001). A prospective evaluation of the use of emergency department computed tomography for suspected acute appendicitis. Surgical infections 2, 205 - 211 [65] Manncke, K., Raestrup, H. (1996). Laparoskopische Appendektomie. in Dust J., Rohen J. (Hrsg.). Chirurgische Operationslehre. Schattauer GmbH, Stuttgart, 607-610 [66] Marrero, R.R., Barnwell, S., Hoover, E.L. (1992). Appendicitis in children: a continuing clinical challenge. Journal of the National Medical Association 84, 850-852 [67] Marudanayagam, R., Williams, G.T., Rees, B.I. (2006). Reviews of the pathological results of 2660 appendicectomy specimens. Journal of gastroenterology 41, 745 – 749 120 [68] McGory, M.L., Zingmond, D.S., Nanayakkara, D., Maggard, M.A., Ko, C.Y. (2005). Negative appendectomy rate: influence of CT scans. The American surgeon 71, 803 – 808 [69] Mende, R. (1947). Systematische Untersuchungen an 3007 operativ gewonnenen Appendizes. Inaugural-Dissertation. Medizinische Fakultät der Georg-August- Universität zu Göttingen [70] Mentz, G. (1994). Die Diagnose der Appendizitis und die Indikation zur Appendektomie im Kindesalter. Inaugural-Dissertation. Medizinische Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg [71] Meyer-Marcotti, W., Plarre, I. (1986). Die chronische Appendicitis. Langenbeck`s Archives of Surgery 369, 187 – 190 [72] Mikaelsson, C., Arnbjornsson, E. (1984). The value of C-reactive protein (CRP) determinations in patients with suspected appendicitis. Annales chirurgiae et gynaecologiae 73, 281 – 284 [73] Minné, L., Varner, D., Burnell, A., Ratzer, E., Clark , J., Haun, W. (1997). Laparoscopic vs. open appendectomy. Prospective randomized study of outcomes. Archives of surgery 132, 708 – 711 [74] Modlin, I.M., Lye, K.D., Kidd, M. (2003). A 5-decade analysis of 13,715 carcinoid tumors. Cancer 97, 934 – 959 [75] Moertel, C.G., Rubin, J., Kvols, L.K. (1989). Therapy of metastatic carcinoid tumor and the malignant carcinoid syndrome with recombinant leukocyte A interferon. Journal of clinical oncology 7, 865 – 868 [76] Mothes, W., Scholz, O. (1968). Das Meckelsche Divertikel. Münchener Medizinische Wochenschrift 45, 2627 - 2631 [77] Mugomba, G., Schenk, C., Dabidian, R., Scheuerecker, H., Glaser, F. (2001). Laparoskopische versus konventionelle Appendektomie im Kindesalter – Ergebnisse einer prospektiven 2-Jahres-Beobachtungsstudie. Zentralblatt für Kinderchirurgie 10, 16–20 [78] Müller, C. (1998). Prospektive klinische Untersuchung akut aufgetretener Bauchschmerzen unter besonderer Berücksichtigung der Appendizitis im Kindesalter. Inaugural-Dissertation. Medizinische Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald [79] Mussack, T., Schmidbauer, S., Nerlich, A.,. Schmidt, W., Hallfeldt, K.K. (2002). Die chronische Appendizitis als eigenständige klinische Entität. Der Chirurg 73, 710 – 715 [80] Nmadu, P.T., Dawam, D. (1993). Childhood appendicitis in Zaria: a retrospective study. East African medical journal 70, 496 - 498 121 [81] Nürnberger, H., Sulkowski, U.B. (2002). Appendizitis in Nöldeke, S. (Hrsg.). Klinikleitfaden Chirurgische Ambulanz. Urban & Fischer, München und Jena [82] Ohene-Yeboah, M., Togbe, B. (2006). An audit of appendicitis and appendectomy in Kumasi, Ghana. West African journal of medicine 25, 138 - 143 [83] Ohmann, C., Franke, C., Kraemer, M., Yang, Q. (2002). Neues zur Epidemiologie der akuten Appendizitis. Der Chirurg 73, 769 – 776 [84] Pankau V. (2000). Diagnostische Wertigkeit der Sonographie bei akuten und chronischen Bauchschmerzen im Kindesalter. Inaugural - Dissertation. Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf [85] Paredes Esteban, R.M., Salas Molina, J., Ocana Losa, J.M., Espin Jaime, B. (2004). Indication of appendectomy in the recurrent abdominal pain. Cirurgia pediatrica 17, 65 69 [86] Partecke, I., Saeger, D., Karrasch, A., von Bernstorff, W., Tepel, J. (2006). Unerwartete Befunde während der Laparoskopie bei erwarteter Akuter Appendizitis – ein Pro für die Laparoskopie als Standardverfahren. Zentralblatt für Chirurgie 131 [87] Pearl, R.H., Hale, D.A., Molloy, M., Schutt, D.C., Jaques, D.P. (1995). Pediatric Appendectomy. Journal of Pediatric Surgery 30, 173 – 181 [88] Peltola, H., Ahlqvist, J. Rapola, J., Räsänen, J., Louhimo, I., Saarinen, M., Eskola, J. (1986). C-reactive protein compared with white blood cell count and erythrocyte sedimentation rate in the diagnosis of acute appendicitis in children. Acta chirurgica Scandinavica 152, 55 – 58 [89] Prasad, T.R., Chui, C.H., Jacobsen, A.S. (2006). Laparoscopic appendicectomy in children: a trainee`s perspective. Annals of the Academy of Medicine, Singapore 35, 694 - 697 [90] Rodriguez-Sanjuan, J.C., Martin-Parra, J.I., Seco, I., Garcia-Castrillo, L., Naranjo, A. (1999). C-reactive protein and leukocyte count in the diagnosis of acute appendicitis in children. Diseases of the colon and rectum 42, 1325 – 1329 [91] Rompel, O., Huelsse, B., Bodenschatz, K., Reutter, G., Darge, K. (2006). Harmonic US imaging of appendicitis in children. Pediatric Radiology 36, 1257 - 1264 [92] Rothrock, S.G., Pagane, J. (2000). Acute appendicitis in children: emergency department diagnosis and management. Annals of emergency medicine 36, 39 – 51 [93] Sachs, M., Stein, J. (2006). Infektionen des Peritoneums. in Caspary, W.F., Kist, M., Stein, J. (Hrsg.). Infektiologie des Gastrointestinaltraktes. Springer-Verlag, Berlin, 301-312 122 [94] Sack, U., Biereder, B., Elouahidi, T., Bauer, K., Keller, T., Tröbs, RB. (2006). Diagnostic value of blood inflammatory markers for detection of acute appendicitis in children. BMC Surgery 6, 15 [95] Samuel, M. (2002). Pediatric appendicitis score. Journal of Pediatric Surgery 37, 877 – 881 [96] Sandor, A., Modlin, I.M. (1998). A retrospective analysis of 1570 appendiceal carcinoids. American Journal of Gastroenterology 93, 422 – 428 [97] Simonovsky, V. (1999). Sonographic detection of normal and abnormal appendix. Clinical radiology 54, 533 – 539 [98] Smink, D.S., Finkelstein, J.A., Kleinman, K., Fishman, S.J. (2004). The Effect of Hospital Volume of Pediatric Appendectomies on the Misdiagnosis of Appendicitis in Children. Pediatrics 113, 18 – 23 [99] Smink, D.S., Fishman, S.J., Kleinman, K., Finkelstein, J.A. (2005). Effects of Race, Insurance Status, and Hospital Volume on Perforated Appendicitis in Children. Pediatrics 115, 920 – 925 [100] Spallitta, S.I., Termine, G., Stella, M., Calistro, V., Marozzi, P. (2000). Carcinoid of the appendix. A case report. Minerva chirurgica 55, 77 - 87 [101] Suleiman, E.B. (2005). Verdachtsdiagnose Appendizitis – Wertigkeit anamnestischer, klinischer, laborchemischer und sonographischer Daten bei Abdominalschmerz im Kindesalter. Inaugural-Dissertation. Medizinische Fakultät der Ludwig-MaximiliansUniversität zu München [102] Sweeney, J.F., Rosemurgy, A.S. (1997). Carcinoid tumors of the Gut. Cancer Control 4, 18 – 24 [103] Tchana-Sato, V., Detry, O., Polus, M., Thiry, A., Detroz, B., Maweja, S., Hamoir, E., Defechereux, T., Coimbra, C., De Roover, A., Meurisse, M., Honoré, P. (2006). Carcinoid tumor of the appendix : A consecutive series from 1237 appendectomies. World Journal of Gastroenterology 12, 6699 – 6701 [104] Tepel, J., Sommerfeld, A., Klomp, H.J., Kapischke, M., Eggert, A., Kremer, B. (2004). Prospective evaluation of diagnostic modalities in suspected acute appendicitis. Langenbeck`s Archieves of Surgery 389, 219 – 224 [105] Thompson, G.B., van Heerden, J.A., Martin, J.K. Jr., Schutt, A.J., Ilstrup, D.M., Carney, J.A. (1985). Carcinoid tumors of the gastrointestinal tract: presentation, management, and prognosis. Surgery 98, 1054 – 1063 [106] Ueberrueck, T., Meyer, L., Koch, A., Hinkel, M., Kube, R., Gastinger, I. (2005). The significance of Meckel`s diverticulum in appendicitis – a retrospective analysis of 233 cases. World journal of surgery 29, 455 – 458 123 [107] Voelzer, H. (2001). Appendizitis im Kindesalter – Versuch eines retrospektiven multizentrischen Vergleiches in Mecklenburg-Vorpommern. Inaugural-Dissertation. Medizinische Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald [108] Wiersma, F., Sramek, A., Holscher, H.C. (2005). US Features of the Normal Appendix and Surrounding Area in Children. Radiology 235, 1018 - 1022 [109] Willenberg, E. (1982). 100 Jahre Appendektomie. Das deutsche Gesundheitswesen 37, 1513 – 1515 [110] Williams, N.M., Johnstone, J.M., Everson, N.W. (1998). The diagnostic value of symptoms and signs in childhood abdominal pain. Journal of the Royal College of Surgeons of Edinburgh 43, 390 – 392 [111] Yau, K.K., Siu, W.T., Tang, C.N., Yang, G.P., Li, M.K. (2007). Laparoscopic versus open appendectomy for complicated appendicitis. Journal of the American College of Surgeons 205, 60 - 65 [112] Yeung, K.W., Chang, M.S., Hsiao, C.P. (2004). Evaluation of perforated and nonperforated appendicitis with CT. Clinical imaging 28, 422 – 427 [113] York, D., Smith, A., von Allmen, D., Phillips, J.D. (2006). Laparoscopic appendectomy in children after the learning curve. Journal of the Society of Laparoendoscopic Surgeons 10, 447 - 452 [114] Zeder, S.L., Höllarth, M.E. (2004). Paediatric problems in a paediatric surgical department. Pediatric surgery international 20, 329 – 333 [115] Zielke, A. (2002). Appendizitis: Moderne Diagnostik. Der Chirurg 73, 782 –790 124 Mein persönlicher Dank gilt... Frau PD Dr. med. Annette Müller für die viele Zeit und Mühe, die sie in meine Doktorarbeit gesteckt hat. Ihre Betreuung war stets freundlich und hilfsbereit und ich konnte mich bei jeder Frage an sie wenden. Herrn Dr. Turial für die Zeit, die er sich immer bereitwillig für mich und meine Doktorarbeit genommen hat sowie für die interessante und lehrreiche Famulatur in der Kinderchirurgie der Uniklinik Mainz. meinem Statistiker Moritz Heinz für die geduldige Unterstützung bei der statistischen Auswertung meiner Daten. Herrn Peter Pulkowski für die Unterstützung bei den Fotoaufnahmen der Präparate. meinen Eltern dafür, dass sie mir das Medizinstudium ermöglicht haben und für ihren Beistand über all die Jahre. meinem Freund Tommy für die riesige Unterstützung bei meiner Doktorarbeit und in allen anderen Lebenslagen und für alles andere... Teena für das Korrekturlesen meiner Doktorarbeit und für vieles mehr... meinen Kommilitonen für den Spaß und die schöne Zeit, die wir im Studium und außerhalb hatten. Lebenslauf Name: Melanie Kaucevic Geburtsdatum: 08.02.1984 Geburtsort: Mainz Schulausbildung: August 1990 bis Juli 1994: Grundschule in Mainz ab August 1994: Gymnasium Theresianum Mainz Schulabschluss: März 2003: Abitur Praktika: April/Mai 2003: Krankenpflegedienst Kinderklinik, Universitätsklinik Mainz Mai/Juni 2003: Krankenpflegedienst Gynäkologie, Katholisches Klinikum Mainz, St. Vincenz und Elisabeth Hospital September/Oktober2004:KrankenpflegedienstKinderklinik, Universitätsklinik Mainz Studium: Studium der Humanmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz seit Oktober 2003 Physikum im September 2005 Famulaturen: März 2006: Allgemeinarztpraxis bei Herr Dr. med. Gruber-Gerardy in Mainz September/Oktober 2006: Kinderchirurgie, Universitätsklinik Mainz März/April 2007: Innere Medizin, Katholisches Klinikum Mainz, St. Vincenz und Elisabeth Hospital März 2008: Kinderklinik, Universitätsklinik Mainz Sprachkenntnisse: Slowenisch (Muttersprache, 10 Jahre Ergänzungsunterricht) Englisch (9 Jahre) Latein (7 Jahre) Französisch (5 Jahre)