Rundbrief 4: ¡Feliz Navidad y un próspero Año Nuevo! Wenn auch

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Rundbrief 4: ¡Feliz Navidad y un próspero Año Nuevo! Wenn auch
Rundbrief 4:
¡Feliz Navidad y un próspero Año Nuevo!
Wenn auch ein wenig verspätet schicken wir euch
unsere besten Wünsche und Grüße zu Weihnachten
und fürs neue Jahr. Wir hoffen ihr habt
wunderschöne Feiertage verbracht und könnt wohl
auf ins neue Jahr starten.
Vor dem Bericht über die Adventszeit müssen wir euch noch erzählen, wie in den
letzten Novembertagen unsere Pechsträhne mit den technischen Geräten
(hoffentlich) ein Ende genommen hat.
Obwohl die Festplatte des PCs der Schwestern kaputt gegangen und damit der
erneut geschriebene Rundbrief verschwunden war (AAAAAHHH!), ließen wir uns am
Freitag, den 21.11.08 die gute Laune nicht nehmen das einjährige Jubiläum der
Provinzwerdung Santo Domingos zu besuchen. Auf diesem Fest traten Komiker und
Musiker auf, es wurden Reden gehalten und zur Musik der Live-Band getanzt.
Am Montag mussten wir kurze Zeit das Internat räumen, da Beauftragte der
Regierung in allen Gebäuden Mittel zur Malariavorbeugung versprühten. Daraufhin
war der Boden in kürzester Zeit mit Insektenleichen übersät und die wenigen
Überlebenden schwirrten benebelt, mit letzer Kraft durch die todesbringende Luft.
Am Mittwoch, den 26.11.08, gings dann endlich nach Santo Domingo um Katrins
wieder vollkommen hergestellten PC abzuholen, den der Schwestern in die
Reparatur zu geben und, das Wichtigste, den Fuß von Madrecita Maria Magdalena
richtig untersuchen zu lassen. Es wurden die beiden Brüche festgestellt und der
Termin für die Operation festgelegt, die sie gut überstanden hat. Es geht ihr gut, sie
darf ihren Fuß nur nicht bewegen und muss deshalb in Santo Domingo im Haus der
Mutter von Schwester Marina bleiben.
Mit dem Pregon am Freitag wurde
dann das Schulfest des Colegios
angekündigt, wo auch dessen
Reina 2008 / 2009 gewählt wurde.
Zur Einstimmung präsentierten sich
die 6 Kandidatinnen auf festlich
geschmückten Wägen, es fanden
Comparsas statt und zur
allgemeinen Erheiterung traten
schon am Freitag 6 außerordentlich
hübsche und sehr „weibliche“
Kandidaten zu einer Misswahl an.
Am nächsten Abend galt es für
Larissa zusammen mit zwei weiteren Jury-Mitgliedern diejenige auszuwählen, die
besonders gut tanzen, eine Frage zu einem aktuellen Thema beantworten und sich
am besten in Abendkleidung präsentieren konnte. Durch den Auftritt verschiedener
Tanzgruppen wurde das Publikum zum anschließenden Tanz animiert.
Jetzt endlich zu unseren Weihnachtsvorbereitungen.
Damit bei uns wenigstens etwas Weihnachtsstimmung aufkam, was uns bei den
warmen Temperaturen, der Fülle an Früchten (Mango-Saison) und ohne Familie,
Freunde, Weihnachtsmarkt (Glühwein, Lebkuchen, Schnee etc.) und lediglich
„singenden“ Plastikweihnachtsbäumen sehr schwer fiel, haben wir uns den
gewohnten „Weihnachtsstress“ mit Plätzchen backen, Adventskalender, Nikolaustag,
Geschenke (für das Internat und die Schwestern) kaufen, weihnachtliches Briefpapier
herstellen, Weihnachtsmusik, Krippe und „Weihnachtsbaum“ auch hier gemacht.
Das hieß für uns fast jedes Wochenende Zutaten für Plätzchen und Geschenke in
Santo Domingo zu besorgen. Das hier unübliche Plätzchen backen hat sich als sehr
kostspieliges und zeitaufwändiges Vergnügen herausgestellt, weil es beispielsweise
Mandeln nur sehr teuer und nicht gemahlen zu kaufen gibt und die Temperaturen in
den Gasöfen nicht konstant und nur schwer zu regulieren sind.
Jeden Tag im Dezember durfte ein (manchmal auch zwei) Internatsschüler eins der
26 Jute-Säckchen des Adventskalenders öffnen. Darin befanden sich ein
Kugelschreiber (da bei den Hausaufgaben grundsätzlich rote und blaue
Kugelschreiber fehlten), eine Kleinigkeit (die je nach Alter und Geschlecht variierten)
und ein Riegel Jet-Schokolade mit Sammelbildchen fast aller Tierarten der Welt.
Seitdem Padre Max die dazugehörigen Sammelbücher verteilt hat, sind die Kinder
und auch wir dem Sammel- und Tauschwahn verfallen. Das lenkt nicht nur die
Internatskinder von den Hausaufgaben sondern auch unsere Schüler im EnglischUnterricht ab. Weil auch wir eifrig dabei sind, die restlichen 120 Bildchen (von 250) in
unser Album einzukleben, versuchen uns unsere Schüler nun nicht mehr mit
Süßigkeiten, sondern mit Sammelbildchen zu bestechen.
In der letzten Unterrichtsstunde vor den Weihnachtsferien veranstalteten wir deshalb
in jeder Englischklasse einen angekündigten Englisch-Wettbewerb, bei dem es eines
der begehrten Sammelbücher „animales del mundo“ zu gewinnen gab.
Deshalb durfte auch im „Niklausschuh“ der Internatskinder die Jet-Schokolade nicht
fehlen. Zusätzlich füllten ein Apfel und selbstgemachter Lebkuchen die auf
Hochglanz polierten Schuhe. Der Nikolaus kam hier dieses Jahr (Premiere) zwei
Tage verspätet, weil am 6. Dezember nicht alle Internatsschüler im Internat waren.
Zur Enttäuschung der Kinder, die nicht verstehen wollten, dass „San Nicolás“ nur
einmal im Jahr kommt, blieben die vor der Tür stehenden Schuhe an den
darauffolgenden Tagen leer.
Am zweiten Advent begann die Plätzchen-Back-Aktion. Da Julia und Kristina zum
Glück ein paar Ausstecherles-Formen dagelassen hatten, konnten wir mit den
Kindern Ausstecherles und andere Gutsle backen.
Sobald es uns zeitlich möglich war, haben wir für die Weihnachtsfeier im Internat (am
22.12.08), die Schwestern und andere Familien 9 verschiedene Sorten (nicht alle mit
den Kindern) hergestellt. Dazu lief natürlich Weihnachtsmusik, wie es sich gehört.
Die Weihnachtszeit ging in der Schule auch nicht unbemerkt vorüber. Im EnglischUnterricht brachten wir „We wish You a Merry Christmas“ bei. Zusätzlich zu einer
großen Krippe für alle wurde auch in jedem Klassenzimmer der Stall von Betlehem
nachgebaut.
Am 4.12.08 wurden Maria, Josef und die 3 Könige für das „Krippenspiel“ am 23.12
von den Klassen 1-4 gewählt. Nachdem die Kinder verkleidet und geschminkt waren
zogen Josef und Maria auf einem echten Esel zusammen mit Engeln, Hirten und den
heiligen 3 Königen singend und auf der Suche nach einer Herberge, die sie dann
letztendlich in der „Escuela la Sagrada Familia“ fanden, durch Santa Maria.
Anschließend fanden in jeder Klasse Weihnachtsfeiern mit Weihnachtsessen statt, zu
denen wir eingeladen waren.
In den letzten neun Tagen vor Heiligabend, fand hier die sogenannte „Novena“ statt.
Jede Institution (das Internat, die Schulen, die Polizei, Seguro, die Schwestern, Juan
23…) in Santa Maria bereitete eine Besinnung auf Weihnachten, meist mit
Rosenkranz, einem Denkanstoß, Weihnachtsliedern und einer Süßigkeit vor, der an
manchen Tagen die Messe folgte. Mit Naturmaterialien wurde der Altarraum in eine
Stallkulisse verwandelt und vor dem Altar eine Krippe aufgebaut. Das einzige was
die besinnliche Stimmung störte waren die weihnachtsliederfetzen-dudelndenblinkenden-kunterbunt-leuchtenden Lichterketten, die auch während der Messe keine
Ruhe gaben (glücklicherweise haben wir bis zu Heiligabend die Ausschaltknöpfe
gefunden und betätigt!!!).
So geschmackvoll wie möglich
versuchten wir die Krippe und auch
den „Weihnachtsbaum“ im Internat zu
gestalten. Ein paar Kinder halfen uns
dabei, aus dem kahlen Baum (ohne
Blätter) mit Hilfe von Blättern,
Kitschgirlanden und Lichterketten
einen weihnachtsbaumähnlichen
blinkenden Glitzerbollen zu machen.
Die Krippe stellten wir aus
Baumstümpfen, Holz, Papaya- und
Bananenbaumblättern und einer
selbstgemalten hinteren Stallwand her (Krippenfiguren waren schon vorhanden).
Am 24.12.08 wurden vormittags auf der Pista Parroquial Süßigkeiten und Essen
verteilt, nachdem jede Schule einen kleinen Beitrag zum Programm geleistet hatte,
wie z.B. ein Lied (Weihnachtslieder auf Spanisch und von unseren Englischklassen
mit uns auf Englisch), Verse etc.
Nachmittags gingen fast alle Kinder des Internats nach Hause und wir nutzten die
Zeit um Geschenke zu machen und Daheim anzurufen. Am Abend ließen wir es uns
nicht nehmen uns durch Singen und Plätzchen essen auf Weihnachten
einzustimmen. Nach einem erneuten Umzug von Josef und Maria und dem
Rosenkranz ging die Messe 23.00 los. Die folgenden 2 ½ Stunden verbrachten die
Kinder des Krippenspiels kniend vor dem Altar. Das anschließende schöne
Weihnachtsfest mit Geschenken und Festmahl fand dann um 1.30 nachts statt.
In der Weihnachtszeit war aber noch einiges mehr los, das nichts mit Weihnachten
zu tun hatte und aber genauso in diesen Rundbrief gehört.
Die Weihnachtszeit ist hier nämlich auch eine Zeit der Feste und Misswahlen.
Am 6.12.08 wollten wir eigentlich nur Mayerling, eine Internatsschülerin, zur Wahl
der „Reina de la Parroquia“ begleiten. Da aber eines der 4 Jurymitgliedern aus Santo
Domingo nicht erschien, musste Katrin sehr spontan (5 Minuten vor Beginn) dieses
ersetzen und so die neue Reina von der Pfarrgemeinde Santa Maria wählen (Die
Bewertungskategorien sind
immer dieselben). Zur Freude
aller, hat die Kandidatin der
„Compania Padre Max Wolf“,
Mayerling Mejilla, verdient
gewonnen und wird jetzt
unsere Parrquia in Santo
Domingo vertreten, Bonbons
verteilen, bei öffentlichen
Versammlungen präsent sein
und die üblichen Aufgaben, die
zu einem Repräsentantenamt
gehören, erfüllen.
Drei Tage später waren wir erneut als Jurymitglieder gefragt, da das „Centro de
Salud Seguro Campesino Rural“ (das kleine Gesundheitszentrum in Santa Maria)
sein 25-jähriges Jubiläum feierte. Nach der 3-stündigen Hauptversammlung, einer
Vorstandswahl, der Anwesenheitsliste und der Verteilung neuer Kalender bewerteten
wir Gesellschaftsspiele wie den Paartanz mit einer Tomate, Wetttrinken aus einer
Nuckelflasche, Einfädeln auf Zeit und Tanz-, Witze-, und Gesangwettbewerbe.
Nicht nur, weil an die besten Teilnehmer kleine Präsente verliehen wurden, stellten
sich die Anwesenden freiwillig und voller Begeisterung den lustigen Aufgaben.
Trotz oder gerade wegen falscher Schritte, schräger Töne und schlechten Witzen
hatten wir und das Publikum unseren Spaß.
Am Freitag, den 12.12. stellten sich im Colegio „Jaime del Hierro“ verschiedene
Organisationen mit ihren Kampagnen zu Krankheitsvorbeugung (wie z.B. Malaria,
Denguefieber, Parasiten etc.) Mangelernährung und Alphabetisierung mit
Informationsständen vor. Es fand auch ein Anti-Drogen-Malwettbewerb für Kinder
statt, das Seguro und ein extra angereister Zahnarzt boten kostenlose, ärztliche
Untersuchungen an, das Ministerium für Tourismus sowie eine Finanzberatung und
eine Telefongesellschaft waren vertreten.
Weil sich am nächsten Tag die Schulen marschierend und uniformiert beim „Desfile“
präsentieren mussten, blieben die älteren Internatsschüler über das Wochenende in
Santa Maria. Da alle Schwestern außer Haus waren, übernahmen wir mal wieder das
Management des Internats samt Kochen, Aufsicht und (!) ins Bett bringen… Neben
einem am Mittag stattfindenden Motocross-Rennen für groß und klein wurde abends
auf dem Fest mit der überraschend hinzugestoßenen Familie Madre Maria
Magdalenas aus dem nördlichen Carchi getanzt.
Zusammen mit ihnen fuhren wir auch am nächsten Morgen nach Santo Domingo.
Schon zum zweiten Mal hatten wir Probleme zurück nach Santa Maria zu kommen:
Beim letzten Mal war der Bus auf der unbefestigten Straße mitten im Urwald
stehengeblieben. Bei Dunkelheit improvisierten die männlichen Insassen mit
Baumstämmen und Steinblöcken um den nicht vorhandenen Wagenheber und die
fehlenden Werkzeuge zu ersetzen. Nach mehreren Stunden brachte sie den Bus
dann schließlich wieder zum Laufen.
Dieses Mal kamen wir nicht von Patricia Pilar weg, da die letzte Ranchera vor
Kurzem aus dem Fahrplan gestrichen wurde. Das lange Warten wurde uns von den
freundlichen Besitzern einer Eisdiele versüßt. Als uns dann der Anruf erreichte, dass
eine Weiterfahrt mit Motos in der Nacht zu gefährlich ist (Raubüberfälle),
beschlossen wir kurzer Hand zurück nach Santo Domingo zu fahren, um dort zu
Übernachten.
Dass sowohl in Ecuador als auch in Deutschland ähnliche Probleme zwischen Eltern
und ihren Kindern existieren, machte uns ein Psychologe aus Santo Domingo auf
unterhaltsame Weise deutlich, als er am 16.12.08 die extra dafür einberufene
Elternversammlung der Sagrada Familia besuchte.
Am Samstag den 20.12.08 waren wir zu einer Hochzeit mit Taufe in Santo Domingo
eingeladen. Dafür mussten wir uns erst angemessene Kleidung und Schuhe
besorgen. Nach zweitägiger Shopping-Tour durch die Marktgassen Santo Domingos
fand endlich jede ein schönes Kleid und passende Schuhe ohne ein Vermögen
ausgegeben zu haben. Trotz 6 Täuflingen und einer Eheschließung dauerte der
Gottesdienst nicht annähernd so lang wie ein normaler Sonntagsgottesdienst bei
Padre Raffael. Der Hochzeitsmarsch hat am Anfang und am Schluss natürlich auch
nicht gefehlt genauso wie das Werfen von Reis. Bei der anschließenden Feier
fanden dieselben Spiele statt wie in Deutschland. Der Brautstrauß wurde geworfen
(wir haben ihn leider nicht gefangen ;-)), das Strumpfband der Braut wechselte die
Besitzerin (an Larissa), es wurde gegessen und zu der Musik getanzt, nachdem das
Brautpaar mit dem Wienerwalzer (zumindest hat die Musik gestimmt) die Tanzfläche
eröffnet hatte.
Am ersten Weihnachtsfeiertag wurde morgens erst noch alles für die Erstkommunion
hergerichtet, die um 10.00 am selben Tag stattfand. Der Gottesdienst wird den
Kindern immer in Erinnerung bleiben, da sie in dem vierstündigen Gottesdienst nicht
nur vor der vollen Kirche einzeln aufgerufen und abgefragt wurden (auch die Eltern)
und ihre von der letzten Nacht schon strapazierten Knie erneut beansprucht wurden.
Nachmittags gab es einen Überraschungsbesuch von 12 Familienmitgliedern
Schwester Lucias. Wir konnten aber auf den Ausflug mit ihnen am nächsten Tag
nicht mitkommen, weil wir bereits von der Mutter einer Schülerin nach El Mirador
eingeladen worden waren. Nach einem erfrischenden Bad im Fluss, einem Festmahl
(Auswahl zwischen Truthahn, Schwein, Huhn und Rind), dem Paseo del Niño und
der anschließenden Messe konnte das Fest endlich losgehen, auf dem getanzt,
Gitarre gespielt und gesungen wurde. Obwohl das Fest bis in die frühen
Morgenstunden ging, wurden um 7.00 Uhr die Kühe gemolken, wobei wir wieder
helfen durften. Nach dem Frühstück versuchten wir mit den Kinder noch ein paar
Fische mit der Angel zu fangen, was mehr oder weniger erfolgreich war und für
manche (die Katrin helfen wollten) im Matsch endete.
Endlich, nach vielen stressigen Wochen, können unsere verdienten Ferien losgehen!
Wir lassen jetzt alles etwas ruhiger angehen um unsere Kräfte für die kommende
Prüfungszeit zu sammeln. Außerdem freuen wir uns auch schon auf unsere
Seminarwoche in Baños in der wir die anderen deutschen Jugendlichen aus dem
Vorbereitungsseminar, die in Bolivien und Peru arbeiten, wiedertreffen.
Bis wir uns im neuen Jahr wieder melden, wünschen wir euch guten Rutsch und
einen guten Start. Lassts krachen und feiert für uns mit.
Muchos saludos!
Larissa y Katrin
PS: Wir haben es jetzt (ja ja, sehr früh nach vier Monaten) geschafft eine Adresse zu
finden, wo uns Briefe und Karten (bei Päckchen sind wir uns nicht sicher) erreichen
bzw. schon erreicht haben. Sie lautet:
Katrin Schleinschok/Larissa Bruder,
Correo Provincia Santo Domingo de los Tsachilas,
Santo Domingo de los Colorados,
Ecuador.