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......... Film Ang Lee »Brokeback Mountain« w w w. s u m m a c u l t u r a . d e 10. Woche | 2006 Titel, Brokeback Mountain Regie, Ang Lee Drehbuch, Larry McMurtry, Diana Ossana nach der Vorlage von Annie Proulx Darsteller, Heath Ledger, Jake Gyllenhaal, Anne Hathaway, Michelle Williams Land, USA Verleih, Tobis Film FSK, ab 12 Jahren ......................... Oscarprämiertes Drama um eine Liebe zwischen zwei Cowboys Website Länge, 134 Minuten Filmstart, 06. März 2006 SUMMA-METER FFFFF MEDIEN-ECHO © Tobis Film Inhalt Besonderheit Unerwünschte Liebe. Wyoming im Jahr 1963: Die Cowboys Ennis Filmereignis des Jahres. Seit Herbst 2005 zeichnete sich ab, dass (Heath Ledger) und Jack (Jake Gyllenhaal) hüten einen Sommer lang gemeinsam eine Schafherde. In der rauen und malerischen Wildnis entwickelt sich zwischen beiden mehr als bloÿe Kameradschaft - sie verlieben sich ineinander. Die gesellschaftlichen Konsequenzen des prüden Amerikas fürchtend, halten sie ihre Liebe geheim und gehen getrennte Wege. Doch auch nach Jahren kommen die beiden Männer, die inzwischen Familien gegründet haben, nicht voneinander los. Nur in der Einsamkeit von Brokeback Mountain können sie ihre Gefühle ausleben. Brokeback Mountain eines der Filmereignisse des Jahres werden würde. Ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen in Venedig, wurde Brokeback Mountain wie kein anderer Film der letzten Zeit zum Gegenstand höchsten Lobs, kontroverser Diskussionen und beiÿenden Spotts: Einen Western mit zwei schwulen Cowboys hatte es in Hollywood noch nicht gegeben. Auch in Deutschland wurde das inzwischen vielfach mit Preisen bedachte Drama (u.a. vier Golden Globes und drei Oscars) mit Spannung erwartet; der Kinostart wurde um eine halbe Woche vorgezogen. Kritikenspiegel Meisterwerk. Auch wenn Teile des Feuilletons aufgrund des Rummels im Vorfeld des Filmstarts in Deutschland versuchten, sich in der Berichterstattung vornehm zurückzuhalten, ist man sich einig, dass Brokeback Mountain ein herausragender Film ist. Tatsächlich gibt es, trotz des groÿen Medienechos, keine einzige auch nur im Ansatz kritische Besprechung. Fritz Göttler (SZ) würde angesichts des Hypes um Brokeback Mountain am liebsten eine totale Schweigephase ansetzen und die Zuschauer in die Kinos schicken, um sich der Faszination, des Glücks dieses groÿartigen Films auszusetzen. Verena Lueken (FAZ) sieht es ähnlich: Vieles über einen Film zu wissen hat selten so wenig ersetzt, selber zu schauen, wie hier . Urs Jenny (Spiegel) versucht dennoch seine Erfahrungen mitzuteilen: Der Film zeige eine ganz unerwartete und bewegende Groÿartigkeit in der Art, wie seine Bilder das Ungebändigte, Elementare von Leidenschaft und Natur zusammenbrächten. Er sei so schmerzhaft und schön wie nur irgendein himmeltrauriger Lebensroman . Für Cristina Nord (taz) ist Brokeback Mountain vor allem ein Drama des Selbsthasses, der Selbstverleugnung und der Scham . Die eigentliche Dramatik liege darin, dass die beiden Männer könnten, wenn sie wollten, aber das Wollen nicht wagen . Auch für Hanns-Georg Rodek (Die Welt) ist Brokeback Mountain ein Meilenstein. Er sieht sein Verdienst darin, dass er Homosexualität normalisiert . Adriano Sack (WamS) schränkt jedoch ein, dass die Auffassung, der Film sei kein schwules Drama, sondern eine universelle Liebesgeschichte , nur zur Hälfte stimme. Regisseur Lee aber schaffe es, diese Geschichte so nachvollziehbar und mitreiÿend zu erzählen, daÿ sie Menschen berührt. Ganz unabhängig von ihrer eigenen Neigung. Biografisches Ang Lee, *23.10.1954, gilt weltweit als groÿer und unkonventioneller Regisseur, dessen Ruhm allein auf seinem auÿergewöhnlichen Talent und seiner einfühlsamen Vorgehensweise gründet. In Taiwan aufgewachsen, zog Lee 1978 in die USA, wo er Theaterwissenschaft und Filmproduktion studierte. Schon seine ersten Filme fanden groÿe Beachtung: Bereits für seine zweite Produktion Das Hochzeitsbankett (1993) erhielt Lee auf der Berlinale den Goldenen Bären; der Film wurde zudem mit Oscar- und Golden-Globe-Nominierungen bedacht. Für Sinn und Sinnlichkeit (1995) gewann Lee den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch, zwei Golden Globes und abermals den Goldenen Bären. Zuletzt sorgte Lee mit seinem preisgekrönten Welterfolg Tiger and Dragon (2000) und der überraschend mäÿigen Comicverfilmung Hulk (2003) für Aufsehen. Ähnliche Werke Brokeback Mountain beruht auf der gleichnamigen Geschichte von Annie Proulx, die 1997 im New Yorker erschien. Für ihre originalgetreue Adaption der literarischen Vorlage erhielten die Drehbuchautoren Larry McMurtry und Diana Ossana einen Oscar. Das Feuilleton tut sich mit Vergleichen schwer, zu einzigartig ist ihnen die filmische Liebesgeschichte. Allein Adriano Sack (WamS) wagt einen Vergleich mit den groÿen Liebesdramen der Filmgeschichte wie Vom Winde verweht (1939) und Love Story (1970). Darüber hinaus sei der Film noch tragischer als 'Romeo und Julia' . Dort sind es vor allem Familienstreitigkeiten, die Shakespeares Liebespaar trennen, während in Brokeback Mountain die gesellschaftlichen Konventionen einen Keil zwischen die Liebenden treiben. rg