Article in "DU – Das Kunstmagazin" (in german)

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Article in "DU – Das Kunstmagazin" (in german)
Dasin derNaturinnewohnende
Göttliche
A u fe i n e K
r u n s t r e i sdeu r c hd a sL a n dd e ra u f g e h e n d S
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s t o s s tD ua u fd i eS c h ö n h e i t
d e rV e r e i n i g uvnognf r a n z ö s i s c h el m
mp r e s s i o n i s mu un sdj a p a n i s c hAe r c h i t e k t u rn dN a t u r ,
T E X ID
: E T M AW
R E S T H O F FB i I d :I W A NB A A N
-n .\irbus von Frankfurtnach Tokio fühlt man sich bereits,als wäre Ausstellungen.Der I(urator des Museums unterhält sich :... :ran schon in Japanangekommen.Nur vereinzeltsind in den Sitz- fliessendaufDeutsch.nie GründungdesMuseumsgehtauf e--. - .
:.ihen ein paar wenige westliche Gesichterzu sehen.Die meisten Männerfreundschaftzurück. DerjapanischeIndustrielleKoj- : ,
i:ssagiere sind Japaner,die von ihrer Europareisezurückkehren. sukata,der mit Containerschiffenein Vermögenmachte,b:, - - ler TourismuszwischenEuropaund Japanscheint nur eine Rich- ClaudeMonet ab rgzr immer wieder in Giverny.Aus seiner i =
:il11gzu kennen,und zwar die von Japannach Europaund nicht um- derung für Monets I(unst resultierteder Erwerbvon 34 ölge. = - ,
Neben mir sitzt Herr Matsumoto,der in Pariszum ersten Monet hingegen teilte seine Sammelleidenschaftfür jap:- , .
_:e,<ehrt.
llr. die grossenMuseenwie das Mus6ed'Orsayund den Louvrebe- Holzschnitte.Matsukatahatte die kühne Vision, in seinei --. :.::ht hat. Die wichtigstenNamender westlichenModernesind ihm
ein Museum für <die reine Freude>zu bauen.Seinevielen i:= ::.rannt. Monet, Renoir, van Gogh, I(imt und Matisse sind die schen impressionistischenGemäldesollten zusammenmii =:. ii-lnsrler,von denen er andächtigspricht. Die unmittelbare Begeg- schenHolzschnittenpräsentiertwerden.Und dies geschah. :.rng mit den Meisterwerkenhabe sein I(unsterlebnisbestimmt. einer Zeit, in der der Impressionismusin Frankreichnoch n:: Bislang,so berichtet er, habe er die Meisterwerkedieser I(ünstler seumswürdigwar. Vor allen DingenjapanischeI(ünstler,u'e.: . :usschliesslichin Japanals massstabsgetreue
Reproduktionenim
französischenImpressionistenbis dato nur anhand von S..-.
-\,iuseumeines industriellen japanischenI(eramikproduzentenge- Weiss-Fotosstudierten,sollten von dem Museum profitiere,.
sehen.Dort habe er sich sogar an einen Monet anlehnen dürfen. sukatasBotschaftwar klar: Der französischeImpressionisr:-,
\och nie sei er einem Monet so nahe gewesen.Doch die Originale ohne den Einfluss des japanischenHolzschnitts nicht vors:: :rätteneine stärkereWirkung auf seine Seele.Nach der Landungin
Zu den wichtigstenSammlerstücken
Matsukatasnebender u, =
Tokio nimmt Herr Matsumoto seine Sachenaus dem Gepäckfach reichen WerkgruppeClaudeMonets gehörtenManetsJunge.und verabschiedet
sich von mir mit einer Verbeugung.
Blumenund MonsieurBrun, RenoirsPa.riserin
im alqerischen
.:.',.- Als ich in meinem Hotel in Tokio ankomme,weist mich die Ja- sowie PissarrosWinterlandschaft.
Die Weltwirtschaftskrise\'0r - panerinam Empfanghöflich auf dasI(unst-Natur-I(onzept
der Land- der auch sein Unternehmenzum Opfer fiel, beendetediesen - =- ,\rt-KünstlerinMonique Le Houeleurhin, die die Einrichtunggestal- Erst neunJahrenach seinemTod 1959sollte seineVision zurr__._
-ei hat. Auf die Frage,wo ich einen Friseur finde, wird mir in der teilweiseWirklichkeit werden.Im RahmendesFriedensverrra.
i
-'iachbarschaft
die FriseurketteClaudeMonet empfohlen.Vielleicht San Franciscowurde die als Feindesvermögen
von den Frar___,
,sr das genaudie richtige Adresse,um mich für die bevorstehende beschlagnahmteMatsukata-Sammlungals Zeichen der Fr._
Iröffnung der Impressionismus-Ausstellung
im Aomori Museum of schaft teilweise an Japanzurückgegeben.Le Corbusiererhie._:
.:.- - den Grund meiner Reise- zu verschönern?Schondieseweni- Auftrag,der Matsukata-Sammlung
in Japaneine neue Heimai : _
.:n Reiseeindrücke
verratenviel über den Stellenwertdes fränzösi- ben. I959wurde dasNationalmuseumfür westlicheI(unst im -'=
j :: en Impressionismusin Japanund wie er dort rezipiertwird.
Park fertiggestellt.Ohne die FreundschaftzwischenMatsukar: -- \1it seinem Interessean westlicher I(unst ist Japanin Asien Monet wäre es in Japansicher nicht zu dieserImpressionismus,:rrmernoch führend. Darankonnte bis jetzt auch China als aufstre- geisterunggekommen.
l:nde Superkulturmachtnichts ändern. Ob China Japan irgend'.i.anneinmal von diesemPlatzverdrängenwird, bleibt abzuwarten. Pola Museum
of Art
l:e japanischen Museen verfügen über grossartigeBeständean Der SpurdesImpressionismusweiter folgend,erreichtman mit c. ',','esrlicher
Kunst, vor allem aus dem Impressionismusund postim- Hochgeschwindigkeitszug
Shinkansen nach fast 4o Minure , .:::ssionismus. Bis heute rücken dieseBeständenur sehr seltenins sichtsloserStadtlandschaftOdawara.Von hier aus geht es mir c.: . :;kfeld westlicherAusstellungsmacher.
Wie der Tourismuskennt Taxi weiter in den Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark.
Hier entflie,,:: --h der Leihverkehrnur die eine Richtung.Denn die Monets und die Japaneram Wochenendeder Hektik desgrösstenBallungsrar- ,
l.-n,lirs aus den japanischenMuseen werden von westlichen Mu- der Welt und entspannenin den zahlreichenheisseneuellen :.,
;=:n nur seitenangefragt.Japanist eben doch eine Insel und offen- hätte ich den Eingangdes PolaMuseum of Art, das nach einem :.
::r noch nicht vollständigan den globalisiertenI(unstbetriebange- führenden I(osmetikherstellerin Japanbenannt ist, nicht beme..sthlossen.
Denn hier steht kein Gralspalast,
der die Landschaftdominiert, s: .
dern eine ökologischeGlasarchitektur,
die sich sanft in die Topc;:.
\ational Museum of Westefn Art
fle der Landschafteinfügt. Doch nirgendwo im Museum entde,i:
:rie der erstenAdressenfür westlichel(unst in Japanist sicherdas ich die Namen der Architekten.Selbstdie I(uratorin muss ersr .-'
l, aironalMuseum of WesternArt in Tokio.Hier wird auf internatio- mal nachdenken,wer es gebaut hat. Dafür finden sich überali,',aiem \iveau geforscht.Man ist mit den grossenMuseenweltweit Museum Hinweise auf die umgebendeNatur - die hier fast gte.r',;rnetzt, und hier bekommt man alle Informationen über geplante wertig mitausgestellt
wird. Die Natur ist überallim Museum fühl'r=
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Seerosenbild
vo
en
r C l a u dM
e o n e itm C h i c h A
l a o s h i mi am S ü d e nv o nJ a p a n ,
u r tM u s e u m
a u fd e rI n s e N
Die Kunst ist davon nicht ausgenommen.Denn ist ein Monet letztlich nicht auch ein gemaltesNaturerlebnis?Der Inhaber der Pola
Group,SuzukiTsuneshi,der bis zu seinemTod im Jahr zooo neben
dem japanischen auch den französischenImpressionismussammelte,war sichervon Matsukatainspiriert.
Mitte der 8oer-Jahregehörteder Yen zu den härtestenWährungen der Welt. Mit seiner enormen I(aufkraft war Japan die bestimmende Grösseauf den internationalen I(unstmärkten. Nicht verwunderlich also, dass in dieser Zeit auch die Sammlung des Pola
Museum aufgebautwurde. Die grossenWerkgruppenvon Monet
und Chagall gehören sicherlich weltweit zu den bedeutendsten
Sammlungenihrer Art. Die legendäreNichido-Galeriein Tokio, die
auch eine Niederlassungin Parisbesitzt,sorgtedafür, dassdem damaligen Präsidentenvon Polaimmer wieder neue Impressionisten
angeboten wurden. Denn nirgendwo auf der Welt wurden für Impressionistenzu dieserZeit höherePreisegezahltals in |apan. Deshalb verkaufte die Galerieauch kaum Werke in ihrer PariserNiederlassung. In Paris suchte man verzweifelt nach verkäuflichen
Impressionistenfür einen nicht zu sättigendenHeimatmarkt.
Benesse Art Site Naoshima
Für mein nächstesZiel fahre ich weiter westlich auf der Hauptinsel
in die Präfektur l(awaga. Dort befindet sich Naoshima mitten im
Seto-Binnenmeer
mit der BenesseArt Site Naoshima,einem Kunstprojekt der BenesseCompany.Zunächstgeht es mit der Fähreund
dann mit kleinen klapperigenBussenüber die Insel zu dem von Tadao Ando gebautenHotel im BenesseArt Museum. Danacherreicht
man ein Dorf aus der Edo-Zeitund schliesslichdas Chichu Art Museum.Ando nutzte hier einen Bergvorsprungals prägendesarchitektonischesElement,in das er seinen Bau unterirdisch einfügte.Die
gebauteArchitektur wird nur in wenigen Aussparungeninnerhalb
des Bergessichtbar- Architelfturist zur Land-Artgewordenund beschreibt die Topografleder Landschaft.Im Inneren des Museums
betrete ich den von Ando speziell fürJames Turrell entworfenen Skyspcce.Das natürliche Licht wirkt feierlich, als stünde ich vor einem
Altar. Umso weniger erstauntes mich, dassals Nächstesein stiller,
fast meditativer Raum mit fünf Seerosenbildernvon Monet folgt.
Und wieder geht es nur um das Licht. Wie herrlich zerstreuensich
bei Monet die Strahlen auf der spiegelndenWasseroberflächezu einer fast abstraktenFarbfeldmalerei.
Späterrichtet sich mein Blick von Sugimotoszeitlos gültiger
stiller Bilderfolge Seascapes
im BenesseArt Museum direkt auf das
Seto-Binnenmeer.I(unst und Natur auch hier wieder in enger Umarmung. Unter freiem Himmel wirken Sugimotos Fotos wie Bilder
einer göttlichenNaturordnung.
In NaoshimainszenierteTadaoAndo die Werkevon JamesTurrell, Hiroshi Sugimotound ClaudeMonet zusammenmit der Natur
zu einem Gesamtkunstwerk.Architel(ur, Kunst, Schönheit und Natur fliessenzusammen.Allen Formen liegt das in der Natur innewohnende Göttliche zugrunde, das dem Wesen des Schintoismus
entspricht.Jetztweissich, was Herr Matsumotomeinte,als er sagte,
dassdie l(unst eine so starkeWirkuns auf die Seelehabe.
D e t m aW
r e s t h o fi fs tK u n s t h i s t o r iuknedre n t w i c k eslet i tf a s tz e h nJ a h r e fnü r
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