Schulprogramm - Gehörlosenschule Euskirchen

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Schulprogramm - Gehörlosenschule Euskirchen
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Schulprogramm
LVR-Max-Ernst-Schule
Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation
Euskirchen
Augenbroicher Straße 49
53879 Euskirchen
www.lvr.de
Stand: 10.02.15
2
Inhaltsverzeichnis
1. Profil
S.
3
2. Aufgaben und Ziele
S.
6
2.1. Erziehung und Unterricht
S.
7
2.2. Unterrichtsorganisation
S.
8
3. Kindergarten
S. 10
4. Berufspraxisstufe
S. 11
5.Förderpläne
S. 15
6. Zusammenarbeit Internat, Schule, Therapie,
Pflege, Verwaltung
S. 16
7. Kommunikation
S. 18
8.Schulleben und Schulkultur
S. 19
9. Konferenzkultur
S. 20
10. Frühförderung
S. 22
11. Musischer Bereich
S. 25
12. Lernpartnerschaft
S. 29
13. Internatskonzept
S. 32
14.. Einzugsbereich
S. 39
Steuergruppe Schulprogramm:
Margarete Clemens-Staab
Beate Klinke
Doris Ludgen
Maria Niefindt
Manfred Ruland
Hans Arno Schild
Sascha Wienhold
3
1. Profil
LVR-Max-Ernst-Schule
Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation
Augenbroicher Str. 49
53879 Euskirchen
Tel.: 02251/12599-0
Fax: 02251/12599-199
E-mail: [email protected]
homepage: www.lvr.de link: Schulen
Schulleiterin: Maria Niefindt
Stellvertreterin: Margarete Clemens-Staab
LVR-Internat-Max-Ernst-Schule
Internatsleiterin: Gudrun Gühlen-Gidman
Stellvertreterin: Astrid Elter
Schulgliederung:
1.
Frühförderstelle und pädaudiologische Beratungsstelle für hör- und
mehrfachgeschädigte und zentral sprachbehinderte Kinder
2.
Sonderschulkindergarten für hörgeschädigte Kinder
3.
Eingangsklasse, Unter-, Mittel-, Ober- und Berufspraxisstufe
Klassengröße: 6 bis 8 Schüler
Frühförderung:
im Elternhaus oder anderen Einrichtungen (Regelkindergarten, integrativer oder
heilpädagogischer Kindergarten) für Kinder von 0-6 Jahren
Personal: Fach-, Sonderschullehrer
Koordinatorin Frühförderzentrum: Beate Ahlheim
Pädaudiologische Beratung:
 Überprüfung des Hörvermögens
 Diagnostik
 Beratung in der Schule vor Ort und auch in Regeleinrichtungen, die
hörgeschädigte Kinder besuchen
Personal: Fach-, Sonderschullehrer, Therapeuten
Koordinator Pädaudiologie: Sophia Moshou-Weinbrenner
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Sonderschulkindergarten:
Förderung hörgeschädigter Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren
Personal: Fach-, Sonderschullehrer
Unsere Schüler
Kinder und Jugendliche mit dem Förderbedarf Hören und Kommunikation und
zusätzlichem Förderbedarf aus den Bereichen: Autismus, Lernen, Geistige
Entwicklung, Körperliche und motorische Entwicklung und Sozial- emotionale
Entwicklung
Hörschädigung: Gehörlosigkeit, Schwerhörigkeit und Störungen der zentralauditiven Wahrnehmung
Personal: Fach-, Sonderschullehrer
Schulpflicht
Bildungsgang Lernen: 10 Jahre, auf Antrag der Eltern Verlängerung zweimal um ein
Jahr möglich
Bildungsgang Geistige Entwicklung: 10 Jahre, Wechsel in Berufspraxisstufe,
individuelle Dauer, i. d. R. zwei bis drei Jahre
Zeugnisse:
Bildungsgang Lernen: Halbjahres- und Jahreszeugnis, Noten- Textform
Bildungsgang Geistige Entwicklung: Jahreszeugnis in Textform
Unterrichtsbeginn: Mo: 09:35 Uhr / Di - Fr: 07:50 Uhr
Unterrichtsende:
Mo - Do: 12:50 Uhr und 14:35 Uhr / Fr: 12:05 Uhr
Therapie:
Physio- und Ergotherapie vor Ort
Personal: Ergo- und Physiotherapeuten
Internat:
8 Gruppen mit 58 Plätzen
Personal: Erzieher-/innen, Heilpädagogen-/innen
Zusätzliches Personal:
5
Krankenschwestern, Zivildienstleistende und junge Erwachsene, die ein freiwilliges
soziales Jahr ableisten, Verwaltungsangestellte, Hausmeister, Hauswirtschaftskräfte
6
2.
Aufgaben und Ziele
Die Schule für Hörgeschädigte Euskirchen ist eine Schule für Kinder und
Jugendliche mit den Förderschwerpunkten Hören und Kommunikation, Lernen
und geistige Entwicklung.
Der primäre Förderschwerpunkt liegt im Bereich des Hörens und der
Kommunikation. Dies bedeutet, den Schülern Förderangebote im Bereich auditive
Wahrnehmung und Verarbeitung und Hör-, Sprecherziehung zu machen.
Zentrales Ziel des Förderschwerpunktes Hören und Kommunikation ist es, den
Schülern eine den individuellen Möglichkeiten entsprechende
Kommunikationskompetenz zu vermitteln. Das bedeutet konkret, dass folgende
Kommunikationshilfen eingesetzt werden: Gebärden, LUG, LBG, Schriftsprache,
Symbolsysteme, Bildkartensysteme, gestützte Kommunikation, Lautsprache,
Fingeralphabet.
Zentrales Ziel des Förderschwerpunktes Geistige Entwicklung ist es, die
Handlungskompetenzen der Schüler für ihr aktuelles und zukünftiges Leben
auszubauen. Das bedeutet konkret, Entwicklungschancen in verschiedenen
Bereichen zu ermöglichen, z.B.:

Entwicklung eines Körperkonzeptes, Selbstversorgung, Körperpflege

Wahrnehmung, Ausdruck und Akzeptanz von Bedürfnissen und Emotionen

Umgang mit verschiedenen Werkzeugen und Materialien

Prozesse der Arbeitsorganisation und –durchführung
Zentrales Ziel des Förderschwerpunktes Lernen ist es, die Schüler in ihren
individuellen Lernprozessen zu unterstützen. Dies bedeutet konkret,
Entwicklungschancen in verschieden Bereichen zu ermöglichen, z.B.:
 Identitätsfindung
 Förderung sozialer Kompetenzen
 Anbahnung und Förderung der Kulturtechniken
 Unterstützung des Berufsfindungsprozesses
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2.1
Erziehung und Unterricht
Unterstufe/Mittelstufe/Oberstufe/Werkstufe
Erziehung + Unterricht
Kooperation
Methodik
Kommunikative
Förderung
Fachbezogene
Förderung
↵

- Basale Förderung
- Wissensvermittlung
- Lebenspraxis
- Vorbereitung auf die Arbeitsu. Lebenswelt
Entwicklungsbezogene
Förderung
- Emotionalität
- Sozialverhalten
- Schlüsselqualifikationen
- Identitätsfindung
Diagnostik
8
2.2
Unterrichtsorganisation

Klassenübergreifender Fachunterricht

Doppelstunde, gibt Zeit für klare Strukturen, Wechsel zwischen Be-/Entlastung

Klassenlehrerprinzip

Teamarbeit

Pausenregelung

Schulstufen: E-Klasse, Unterstufe (4 Jahre), Mittelstufe (3 Jahre), Oberstufe (3
Jahre), Werkstufe (1-3), Schulzeitverlängerung auf Elternantrag möglich

Bildung von Gruppen (variabel), Differenzierung innerhalb der Klassen bis
einschließlich Mittelstufe, Klassengröße 6 – 8,

Klassenbildung nach Bildungsgang ab Oberstufe

Kernlehrpläne

Halbtagsschule
KiGa, E, U,
M
O
W
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
12.50
12.50
12.50
12.50
12.05
14.35
14.35
12.50
12.50
12.50
14.35
12.50
12.50
12.05
12.05
Donnerstag
Lebenspraktis
cher
Unterricht
Lebenspraktis
cher
Unterricht
Deutsch
Beispielstundenpläne
Werkstufe
Montag
/
Dienstag
Arbeitslehre
Mittwoch
Arbeitslehre
/
Arbeitslehre
Arbeitslehre
Religion
Lebensprakti
scher
Unterricht
Arbeitslehre
1. Stunde
2. Stunde
3. Stunde
Freitag
Sport
Sport
Mathematik
9
Religion
4. Stunde
5. Stunde
6. Stunde
7. Stunde
8. Stunde
Lebensprakti
scher
Unterricht
Lebensprakt Mobilitätstrain
ischer
ing
Unterricht
Lebensprakt Mobilitätstrain
ischer
ing
Unterricht
AG: Kunst/
Theater/
Sport
AG: Kunst/
Theater/
Sport
Arbeitslehre
Deutsch
Mathematik
Arbeitslehre
Lebenspraktis
cher
Unterricht
Lebenspraktis
cher
Unterricht
Hort
Arbeitslehre
Arbeitslehre
Arbeitslehre
Oberstufe
1. Stunde
2. Stunde
3. Stunde
4. Stunde
5. Stunde
6. Stunde
7. Stunde
8. Stunde
3.
Montag
/
/
Deutsch
Deutsch
Mathematik
Mathematik
AG: Kunst/
Theater/
Sport
AG: Kunst/
Theater/
Sport
Kindergarten
Dienstag
Deutsch
Deutsch
Arbeitslehre
Arbeitslehre
Biologie
Biologie
Mittwoch Donnerstag
Mathematik Geschichte
Mathematik
Politik
Arbeitslehre
Deutsch
Arbeitslehre
Deutsch
Informatik
Religion
Informatik
Erdkunde
Freitag
Werken
Werken
Musik
Musik
Hort
10
Frühförderung – das heißt fachliche Begleitung und Unterstützung für Kinder vom
frühen Säuglingsalter an – bieten wir für Eltern und Kinder mit einer
Hörbehinderung im Vorschulalter.
Zentraler Grundsatz im Sonderschulkindergarten ist die Umsetzung des
ganzheitlichen Lernens in allen entwicklungsbedeutsamen Erfahrungsfeldern der
uns anvertrauten Kinder.
Es handelt sich hier um einen Sonderschulkindergarten, der an die Zeiten der
Schule gebunden ist.
Den Kindergarten besuchen Kinder mit
 dem Förderbedarf Hören und Kommunikation
 Kinder mit weiterem Förderbedarf und
 Kinder mit dem Förderbedarf Sprache.
Die Gruppengröße beträgt 4 – 6 Kinder.
Der Kindergarten arbeitet nach folgenden Förderprinzipien:
 ein immer wiederkehrender festgelegter Tages- und Wochenrhythmus, der
den Kindern eine wichtige Orientierungshilfe in der fremden Umgebung ist,
 ein gezieltes und angeleitetes tägliches Bewegungsangebot (Benutzen von
verschiedenen Fahrzeugen, Schaukeln, psychomotorische Angebote in
den Kindergartenräumen, Turn- und Schwimmhalle), das die
Selbstsicherheit und die allgemeine motorische Handlungsfähigkeit der
Kinder aufbaut,
 kindzentrierte Themen, die handlungsorientiert in Kleingruppen von
höchstens 4 Kindern erarbeitet werden, um dem Lernrhythmus des
einzelnen Kindes eher gerecht zu werden,
 Sprachförderung:
o Einzelartikulation
o systematischer Sprachaufbau
o Erlernen lautsprachbegleitender Gebärden
 Vorschulunterricht in Rechnen, Schreiben, Lesen
 Alle Therapieangebote, die auch der Schule zur Verfügung stehen
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4. Berufspraxisstufe
Förderung von hörsprachgeschädigten Schülern über die normale Schulpflicht
hinaus ist im Rahmen einer Berufspraxisstufe, an herkömmlichen
Gehörlosenschulen nicht vorgesehen. Da in unserer Einrichtung jedoch
mehrfachbehinderte Hörgeschädigte beschult werden, die später in Werkstätten
für behinderte Menschen(i. F. WfbM) arbeiten, ergibt sich die Notwendigkeit einer
Betreuung im Rahmen der
Berufspraxisstufe.
Grundsätzlich findet man viele Überschneidungen zur Berufspraxisstufenarbeit an
den GG-Schule hinsichtlich Funktionen, Zielsetzungen, Unterrichtsplanung und
–gestaltung sowie zur Organisation und zu den begleitenden Maßnahmen. Es
ergeben sich jedoch Unterschiede aufgrund der Komplexität der
Mehrfachbehinderungen, der eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten und
des großen
Einzugsgebietes der Schule.
Die Berufspraxisstufe ist als „Nahtstelle zwischen allgemeiner und beruflicher
Bildung“ anzusehen. In ihr werden Schüler in einer Lebensphase betreut „in der
der Übergang vom Kind bzw. Jungendlichsein zum Erwachsenenleben vollzogen
wird und Handlungsfähigkeit erreicht werden soll für Situationen, die ein
Erwachsener zu bewältigen hat.“ In ihrer Funktion als „Brücke zwischen Schule
und Arbeitsleben“ kommt ihr die besondere Aufgabe zu, diese beiden
Rehabilitationsbereiche durch eine sachliche Zusammenarbeit gleitend
ineinander übergehen zu lassen. Von dort aus wird der Kontakt mit dem
Arbeitsamt aufgenommen, das alle notwendigen Daten an das zuständige
Arbeitsamt am Wohnort des Schülers weiterleitet. In Kooperation mit den Eltern
werden Praktika in den zuständigen Werkstätten vereinbart. Da unsere Schüler
aus dem ganzen Rheinland kommen, haben die Lehrer der Berufspraxisstufe es
mit vielen verschiedenen WfbM zu tun. Darüber hinaus ist es eine weitere
Aufgabe, die jungen Erwachsenen bei der Suche nach einer geeigneten
Wohnform zu beraten.
Um ihnen eine umfassende Vorbereitung auf ihr Leben als Erwachsene
anzubieten, muss die Berufspraxisstufe ihre Bildungsbemühungen auf die
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Gesamtpersönlichkeit des Schülers ausrichten. Eine Förderung muss also in den
folgenden sechs Bereichen stattfinden:

Arbeit bzw. Beschäftigung

Freizeit

Wohnen

Partnerschaft

Öffentlichkeit

Kommunikation
Dieser letzte Bereich, der in der GG-Literatur nicht gesondert erwähnt wird, ist
insbesondere für unsere hörsprachgeschädigten Schüler bei der Ableistung von
Praktika und bei der Arbeit in der zukünftigen WfbM wichtig, da sie in Werkstätten
oft isoliert sind und die Betreuer keine oder nur geringe Erfahrung mit
Hörsprachgeschädigten haben. Deshalb muss die Zusammenarbeit zwischen
WfbM und Schule besonders eng sein. Hilfe hierbei kann eine individuelle oder
allgemeine Gebärdensammlung sein.
Grundsätze der pädagogischen Arbeit der Berufspraxisstufe sind:
 Prinzip der Ganzheitlichkeit
 Grundsatz der Sachgebundenheit
 Prinzip der Selbsttätigkeit
 Erwachsenenpädagogik als Prinzip
 Arbeitspädagogische Orientierung
Innerhalb der Berufspraxisstufe wird ein klassenübergreifender „Arbeitstag“
angeboten. Die wichtige Aufgabe der Vorbereitung auf das Berufsleben nimmt in
dieser Stufe großen Raum ein. Wichtigste Zielsetzung an diesem Tag ist es den
Schülern Grundhaltungen zu vermitteln wie z. B. Arbeiten sorgfältig ausführen, zu
Ende führen, selbst kontrollieren, neues Material besorgen, Arbeitsplatz in
Ordnung halten, um Hilfe fragen etc…
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Falls Schüler beginnen, diese Grundhaltungen (entsprechend ihren
Leistungsmöglichkeiten) im Laufe ihrer Berufspraxisstufenzeit zu erwerben,
werden sie gute Voraussetzungen haben, den Anforderungen einer WfbM
gerecht zu werden. Darüber hinaus sind Lob, Zuwendung, soziale Anerkennung
und die Präsentation gelungener Arbeitsergebnisse ein wichtiger Beitrag, um
Stolz auf die eigene Arbeit und Motivation zu entwickeln, was letztendlich sehr
wichtig für das Selbstwertgefühl ist.
Es werden Arbeitsangebote im Bereich
 Textiles Gestalten
 Hauswirtschaft
 Werken
 Theoretischer Fachunterricht, Schulgarten,
in Lerngruppen von 6-8 Schülern gemacht, die vorwiegend von Fachlehrern
unterrichtet werden.
Der „Arbeitstag“ dient der Vorbereitung auf eine berufliche Realsituation. Er ist
deshalb wie ein Arbeitstag strukturiert (veränderte Pausenzeiten, gemeinsames
Mittagessen).
Ziele in diesem Zusammenhang
 Pünktlichkeit
 Höflichkeit
 Zuverlässigkeit
 Leistungsbereitschaft
 Durchhaltevermögen
 Belastbarkeit
 Ordnung
 Sorgfalt
 Konzentrationsfähigkeit
 Antrieb
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 Durchsetzungsvermögen
 Flexibilität
 Kritikfähigkeit
 Teamfähigkeit
 Toleranz
 Qualitätsorientierung in der Arbeit
 Übersicht über verschiedene Arbeitsschritte
 seine Handlungskompetenz kennen und benennen
 angemessene Hilfe einfordern
Für einzelne Schüler ist es notwendig, diesen Tag individuell zu gestalten.
Regelmäßige Teamgespräche beinhalten
 Unterrichtsschwerpunkte
 methodisch-didaktische Vorgehensweisen
 Austausch über Lernfortschritte und Defizite
 Förderschwerpunkte
 Planung und Verlauf.
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5.
Förderpläne
Neben allgemeinen inhaltlichen Zielsetzungen ist die individuelle Förderung ein
Schwerpunkt unserer Arbeit.
Als Grundlage wird für jeden Schüler ein Förderplan erstellt. Er enthält neben
wichtigen Grunddaten und einer kurzen Beschreibung des Schülers individuelle
Zielformulierungen, die in der unterrichtlichen Arbeit mit verfolgt werden.
Die Gestaltung des Förderplanes sowie Vereinbarungen zur konkreten Umsetzung
wurden vom Kollegium gemeinsam erarbeitet und festgelegt.
Die wichtigsten Eckpunkte der Förderplanarbeit sind:
- Erstellung durch die Klassenlehrer, weitere Beteiligte können in der Klasse tätige
Lehrer und Therapeuten sein. Bei Internatsschülern werden die Bezugserzieher
gleichberechtigt mit einbezogen. Aus organisatorischen Gründen laden diese dann
auch zum Förderplangespräch ein.
- Um im Falle der Internatsschüler einen regelmäßigen Austausch zu gewährleisten,
hospitieren die Erzieher im Unterricht.
- Förderpläne werden für den Zeitraum von einem Jahr erstellt und regelmäßig
überprüft und fortgeschrieben.
- Der Förderplan wird in der Schülerakte aufbewahrt und ist für Lehrer, Erzieher und
Therapeuten zugänglich.
- Der Förderplan wird am Elternsprechtag mit den Eltern besprochen und
weiterentwickelt.
- Ebenso wird er einmal jährlich der Schulleitung vorgelegt.
Weiterführung der Förderplanentwicklung: Einführung des ELDiB
(Entwicklungstherapeutischer/entwicklungspädagogischer Lernziel-Diagnose-Bogen)
In der innerschulischen Entwicklung bzw. Optimierung der Förderplanung wurde im
ersten Halbjahr des Schuljahres 2011/2012 eine Fortbildung zum Kennenlernen des
ELDiB durchgeführt.
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„Der ELDiB ist ein standardisiertes, Kriterium-bezogenes Einschätzungsinstrument,
das dazu dient , die soziale und emotionale Entwicklung von Kindern und
Jugendlichen im Alter zwischen Geburt und sechzehn Jahren zu erfassen. Er stellt
ein Profil von spezifischen Fähigkeiten zur Verfügung, die als Indikatoren der stufigen
sozialen und emotionalen Entwicklung dienen“ (ELDiB-Manual, Kurzanleitung). Aus
den Ergebnissen dieser Einschätzung kann der Förderbedarf festgestellt werden,
und es können Ziele für das sozial-emotionale Lernen bestimmt werden.
Aufgrund der Heterogenität der Schüler an der LVR-Max-Ernst-Schule erscheint
gerade die Förderplanung als sehr schwer fassbar und führt teilweise zu
unbefriedigenden Förderplan Erstellungen.
Die angebotene Fortbildung erfolgte mit dem Ziel, den Lehrern ein konkretes
Instrument zur Verfügung zu stellen.
Nach der Fortbildung wurde vereinbart, dass jeder Klassenlehrer mindestens einen
Schüler mittels des ELDiB einschätzt und Förderziele ableitet.
Dann soll zunächst in den Stufenkonferenzen abgeklärt werden, ob und wenn ja für
welche Schüler die Erstellung mittels des ELDiB sinnvoll und hilfreich erscheint, um
dann in naher Zukunft auf einer Lehrerkonferenz Grundsätze zum Einsatz des ElDiB
zu vereinbaren.
6.
Zusammenarbeit Schule, Internat, Verwaltung, Therapie, Pflege
Konferenzen
Schulkonferenz (Eltern, Erzieher, Lehrer)
Lehrerkonferenz
Klassenkonferenz
Stufenkonferenz
Erzieherkonferenz
Gesamtkonferenz (Erzieher, Internatsleitung, Krankenschwestern, Lehrer,
Therapeuten)
Pädagogische Konferenz
Schulpflegschaft (Eltern, Internatsleitung, Schulleitung)
Dienstbesprechungen
 einmal wöchentlich für Lehrer, Therapeuten, Krankenschwestern, Internatsleitung
 einmal monatlich: Verwaltung (Schul- und Internatsleitung, Sekretärinnen,
Verwaltungskraft, Hausmeister
 einmal monatlich: Schul- und Internatsleitung
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 alle 3 Wochen: für Gruppenleiter, Internatsleitung und Schulleitung
 einmal pro Halbjahr: alle Erzieher
 viermal pro Schuljahr: alle Erzieher und Hauswirtschafterinnen des Internats
 einmal im Quartal: Schul- und Internatsleitung mit leitender Therapeutin
 zwei- bis dreimal jährlich: Schulleitung mit den jeweiligen Koordinatoren
Teamsitzungen
 wöchentliche Teamsitzung Therapie, einmal monatlich (1. Mittwoch im Monat) mit
Schulleitung
 wöchentliche Teamsitzung Pflege, einmal im Quartal (1. Donnerstag im Quartal)
mit Schulleitung
 wöchentliche Teamsitzung der Erzieher im Haus
 wöchentliche Teamsitzung Internat-Schule zur Betreuung der Homepage
 einmal im Quartal: Teamsitzung GU, Frühförderung
 einmal im Quartal: Päd-Team (Diagnostik, Frühförderung, Kindergarten,
Schulleitung, GU)
Sonstiges

Klassenfahrten in Begleitung von Lehrern, Erziehern, Therapeuten,
Krankenschwestern, FsJ’ler

Arbeitskreis „Gebärden“, Teilnehmer: Lehrer, Erzieher, Therapeuten

Steuergruppe „Schulprogramm“, feste Mitglieder sind Lehrer, themenbezogen
werden weitere Lehrer und andere Berufsgruppen hinzugebeten
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7.
Kommunikation
Anbahnung, Aufbau und Ausbau der kommunikativen Mittel sind das primäre Ziel im
gesamten Erziehungs- und Bildungsprozess.
Verwendung finden

Mimik und Gestik
zur Verständigung in Alltagsabläufen, bei lebenspraktischen Ausführungen
und bei Mitteilungen von Wünschen und Empfindungen,

Gebärden und visuellen Wahrnehmungshilfen
in der unterrichtlichen Auseinandersetzung und bei außerschulischen
Kontakten und Orientierungen: DGS, LBG, LUG

Manualsysteme
zur Förderung des Ablesens und Sprechens,

Lautsprache
bei der auditiven Sprachwahrnehmung und Sprachverarbeitung,

Schriftsprache
zur Sicherung und Stärkung des Ausdrucks und der Sprachaneignung,
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8. Schulleben und Schulkultur

Projektwoche

Lernpartnerschaft

Außerschulische Sportaktivitäten (Marathons, Basketball, Wettkämpfe mit
anderen Schulen…….

Kunst in der LVR Max Ernst Schule

Theater

Musik

Wöchentlicher Gottesdienst

Feiern im Jahreslauf (Weihnachten, St. Martin, Ostern etc.)

Karnevalsfeiern von Internat und Schule

Neujahrsempfang des Lehrerrates, Gäste: alle Aktiven aus Schule und
Internat und Ehemaligen

Schulfest des Fördervereins alle zwei Jahre

Weihnachtsfeiern des Internates

Betriebsfest

Gemeinsame Kommunions- und Konfirmationsfeiern
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9.Konferenzkultur unserer Schule
Die Konferenz
Einer Konferenz liegt die Idee des Miteinanders zugrunde. Das Wort Konferenz leitet sich ab
aus dem lat. conferre: zusammentragen, Meinungen austauschen, sich besprechen.
Klare, offene Strukturen in Konferenzen sind dieser Idee förderlich. Ermunterung aller
Kolleginnen und Kollegen, sich an der Gestaltung und Weiterentwicklung von Schule und
damit auch aktiv an Konferenzen zu beteiligen, verhindert eine einseitige
Interessenvertretung (z.B. gehörlos vs schwerhörig, Schulleitung vs Kollegium).
Eine Konferenz, die vom Kollegium getragen wird, fördert das Engagement jedes Einzelnen
eher, als Konferenzen, in denen Schulleitung oder Interessengruppen zu dominant sind.
Themen der Lehrerkonferenzen kommen vorwiegend aus dem Kollegium. Somit sind
Tagesordnungspunkte, die von der Schulleitung eingebracht werden, immer ein Teil des
Ganzen und Punkte unter anderen. Des weiteren berichten Schulleitung und Kollegium von
außerschulischen Veranstaltungen, von Tagungen und Berufsverbänden, Fortbildungen etc..
Die Tagesordnung liegt allen rechtzeitig vor. Zu Beginn einer Konferenz wird nachgefragt, ob
alle Punkte berücksichtigt sind, und die Abfolge der Tagesordnung wird gemeinsam überlegt
und angenommen.
Häufig entwickeln sich aus der Konferenz heraus Aufgaben an kleine Gruppen, die diese
nach Bearbeitung der nächsten Konferenz zur Kenntnis geben.
Die Rolle der Schulleitung ist die der Vorsitzenden und Moderatorin. Die Gesprächsleitung
zu einzelnen Tagesordnungspunkten übernehmen z.T. Kolleginnen und Kollegen.
Die Durchführung der Konferenzen ist sehr konzentriert. Die Kultur des Zuhörens wird
gepflegt. Eine geordnete Diskussionsrunde um der Sache willen ist uns wichtig, ebenso die
Rücksichtnahme auf die hohe Konzentrationsleistung der Dolmetscher.
Lehrerkonferenzen finden zu Beginn des Schuljahres, zum Halbjahr und zum Ende des
Schuljahres statt.
Stufenkonferenzen finden 2 x/Halbjahr statt. Sie werden von den Stufenkoordinatoren
einberufen. Der Schulleitung werden die Einladung und das Protokoll vorgelegt. Schulleitung
nimmt nach Bedarf an diesen Konferenzen teil.
Dienstbesprechungen finden jeden Dienstag in der ersten Pause mit Lehrern, Therapeuten,
Krankenschwestern und der Internatsleitung statt.
Aus Stufenkonferenzen und Dienstbesprechungen ergeben sich häufig Themen für die
Lehrerkonferenz.
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Einmal im Jahr findet eine Gesamtkonferenz mit Lehrern, Erziehern, Krankenschwestern,
Therapeuten, Schulbegleitern und Freiwilligendienstlern statt.
Ganztägige pädagogische Konferenzen werden nach Bedarf einberufen.
Zu allen Dienstbesprechungen, zur Gesamtkonferenz, pädagogischen Konferenzen und den
3 Lehrerkonferenzen lädt die Schulleitung ein.
In den Dienstbesprechungen erfolgt die Weitergabe von Informationen durch die
Schulleitung an das Kollegium, Termine werden abgesprochen und Besonderheiten der
beginnenden Woche vermerkt. Auch werden diese Besprechungen zum
Informationsaustausch der Kolleginnen und Kollegen untereinander genutzt.
Dienstbesprechungen werden stichpunktartig protokolliert.
Alle Einladungen und Protokolle sämtlicher Konferenzen befinden sich im Ordner:
Lehrerkonferenzen.


Klassenkonferenzen
Gesunde Streitkultur entwickeln für Konferenzen
22
10. Frühförderung
Frühförderung
der
LVR-Max-Ernst-Schule
Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation
Euskirchen
Augenbroicher Straße 49
53879 Euskirchen
Tel: 02251/12599-0
Fax: 02251/12599-199
Email: [email protected]
Unsere Frühförderung richtet sich an alle Kinder,
die zwischen 0 und 6 Jahre alt sind und
 eine Schwerhörigkeit aufweisen
 gehörlos sind
 ertaubt sind
 mehrfachbehindert und hörgeschädigt sind
23
 mit einem Cochlea Implantat versorgt sind
 eine auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung haben
 hörend sind und gehörlose Eltern haben
Jedes dieser Kinder hat einen gesetzlich verankerten Anspruch auf Frühförderung
durch eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation!
Die Frühförderung ist kostenlos und rezeptfrei und findet regelmäßig bei Ihnen zu
Hause, im Kindergarten oder in unserer Frühförderstelle statt.
Die Angebote der FrühförderInnen ist an die Schulferien von NRW gebunden. In
dieser Zeit findet keine Frühförderung statt.
Die Frühförderung hilft…
… dem Kind
 Freude am Hören und Kommunizieren zu entwickeln
 Möglichkeiten der Kommunikation und Kontaktaufnahme zu finden
 seine motorischen, sensorischen, sprachlichen, kognitiven und sozialen
Fertigkeiten zu nutzen und zu erweitern
 Hilfsmittel für sich zu nutzen
 mehr Selbstständigkeit im täglichen Leben zu erreichen
 sich in seiner Umwelt zurechtzufinden
 soziale Kontakte zu knüpfen
selbstbewusst mit seiner Hörschädigung umzugehen
Die Frühförderung hilft…
… der Familie
 die Hörschädigung und ihre Auswirkungen nachzuempfinden und verstehen und
akzeptieren zu lernen
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 das hörgeschädigte Kind in seiner Entwicklung zu begleiten und
Fördermöglichkeiten zu nutzen
 Anregungen im alltäglichen Umgang mit dem Kind aufzugreifen und
weiterzuführen
 Kontakte zu anderen medizinischen, pädagogischen und sozialen Einrichtungen
zu knüpfen
 beim richtigen Umgang mit technischen Hilfsmitteln (z.B. Hörgeräte, Cochlea
Implantat)
 geeignete Förderorte (z.B. Kindergarten, Schule) für das Kind zu finden
 rechtliche und finanzielle Hilfen zu nutzen
sich mit anderen betroffenen Familien auszutauschen und Kontakte zu knüpfen
(Spielnachmittage)
Anzeichen einer Hörschädigung
Ihr Kind
 reagiert nicht oder verzögert auf Töne und Geräusche aus der Umgebung
 erschrickt nicht bei plötzlichem Lärm
 reagiert nicht auf seinen Namen
 spricht mit einem Jahr noch kein Wort und ahmt keine Silben nach
 reagiert nicht auf Anweisungen (Hol! Bring!) oder Fragen (Wo ist?)
 kann mit 18 Monaten noch keine Gegen- stände oder Angehörige benennen
 weiß nicht woher ein Geräusch kommt
 spricht mit 24 Monaten noch keine Zweiwortsätze
Ansprechpartnerin:
Beate Ahlheim (Förderschullehrerin)
Sprechzeiten: dienstags 11.15-12.45 Uhr
Tel: 02251/12599-131
DasEinzugsgebiet umfasst:
25
den Kreis Euskirchen und den linksrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises
11. Musischer Bereich

Schuleigene Band „Deaftig“

Kunst: Textil, Ton, Malerei, Skulpturen

Zusammenarbeit mit Museen: Stadtmuseum Euskirchen, Max-Ernst-Museum
Brühl

Besondere Gottesdienste

Schwarzlicht-Theater

Schattentheater

Sport: Marathon Bonn und Köln, Basketball NRW-weite Turniere, Fußball auf
Kreisebene ….
Die Max-Ernst-Schule verfügt über ein attraktives und umfangreiches sportliches,
musisches und künstlerisches Angebot, welches zum Großteil in Form von
Arbeitsgemeinschaften im regulären Schulalltag integriert ist. Um auch den jüngeren
Schülerinnen und Schülern, die noch keinen Nachmittagsunterricht besuchen, die
Möglichkeit zu bieten an Arbeitsgemeinschaften teilzunehmen, findet ein Großteil
dieser AGs am Schulvormittag statt.
Im sportlichen Bereich bietet die Max-Ernst-Schule folgende Angebote an:

Basketball: Die Basketball-AG findet dienstags in der 5./6.
Unterrichtseinheit für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe
statt.

Lauf-AG:
Die Lauf-AG findet freitags in der 1./2.
Unterrichtseinheit für Schülerinnen und Schüler aus allen
Stufen statt, wobei darauf geachtet wird, möglichst homogene
Gruppen zu bilden, um den Bedürfnissen der Schülerinnen und
Schüler gerecht zu werden. Die Gruppen werden zum
26
Schulhalbjahr neu zusammengestellt, so dass unterschiedliche
Schwerpunkte verfolgt werden können. Die Lauf-AG dient
zudem zur Vorbereitung auf die Teilnahme am Köln-Marathon
und dem Lauf in Kreuzweingarten, die alljährlich stattfinden und
an denen sich die Max-Ernst-Schule regelmäßig beteiligt.

Badminton: Die Schülerinnen und Schüler, die während der
Woche nicht im Internat untergebracht sind, haben in dieser
Unterrichtseinheit die Möglichkeit, eine Hortgruppe zu wählen.
Badminton wird in Form einer solchen Hortgruppe - freitags in
der 5. Unterrichtseinheit angeboten.

Pausenspiele:In einigen Pausen wird den Schülerinnen und
Schülern die Möglichkeit geboten, Spielangebote
wahrzunehmen, Fahrgeräte und Spielgeräte zu leihen und sich
freudvoll zu bewegen. Die Ausleihe der Spielgeräte wird hierbei
von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Klassen
übernommen. Auch bei der Entwicklung des Ausleihsystems
wurden die Schülerinnen und Schüler eingebunden.
Die Max-Ernst-Schule verfügt über einen sehr gut ausgestatteten Musikraum, der
sowohl für den normalen Musikunterricht genutzt werden kann, der aber auch jeden
Freitag als Proberaum der Schulband genutzt wird.

Schulband: Die Schulband „deaftig“ trifft sich jeden Freitag in
der 3./4. Stunde. Sie wird von einer Lehrerin und einem Lehrer
geleitet und verfügt über ein Schlagzeug, E-Gitarre, Bass,
Keyboard etc. Die Instrumente werden überwiegend von den
Schülerinnen und Schülern übernommen. Gesungen wird
ebenfalls von den Schülerinnen und Schülern. Im Laufe der
Jahre hat die Schulband nicht nur viele unterschiedliche
englische, kölsche und deutsche Lieder gecovert, sondern es
sind auch eigene Texte entstanden, wie beispielsweise „Max
Ernst“. Die Schulband bilden Schülerinnen und Schüler der
Mittel- und Oberstufe.
Die Band ist bereits zu unterschiedlichen Anlässen aufgetreten,
sowohl schulintern (Karneval, Sommerfest etc.), als auch zu
27
außerschulischen Veranstaltungen (Ausstellungen, Eröffnungen
etc.).
Auch der künstlerische Bereich wird von der Max-Ernst-Schule in unterschiedlicher
Form abgedeckt, seien es Therapieangebote (Kunsttherapie), Theater (Schwarzlicht)
oder Zirkus.

Schwarzlicht: Die Schwarzlicht-AG trifft sich montags in der 7./8.
Stunde. Sie besteht aus Oberstufen- und Werkstufenschülern
und wird von zwei Lehrerinnen geleitet. Für die Proben steht der
Schwarzlicht-AG ein eigener Raum zur Verfügung, der maximal
abgedunkelt werden kann und in dem Schwarzlichtröhren
installiert sind. In jedem Schuljahr wird eine neue Gruppe von
Schülerinnen und Schülern gebildet, die im Verlauf des Jahres
an einem Projekt, bzw. an einer Geschichte, arbeitet. Zum
Schuljahresende wird das Ergebnis der Arbeit dann in Form
eines großen Theaters in der Schulaula (Sporthalle) für alle
Schülerinnen und Schüler, Lehrer, Mitarbeiter und Erzieherinnen
und Erzieher aus dem Internat präsentiert. Hierzu kann auch die
gesamte Sporthalle maximal abgedunkelt werden.

Zirkus:
Freitags in der 3./4. Unterrichtseinheit findet seit
dem 2. Schulhalbjahr 11/12 ein Zirkusprojekt statt, welches
federführend von einem Lehrer geleitet wird und an welchem drei
Klassen aus Unter- und Mittelstufe teilnehmen. Die Schülerinnen
und Schüler arbeiten hier an akrobatischen Elementen, lustigen
Clownnummern und spannenden Zauberkunststücken. Die
Ergebnisse der Arbeit werden dann zu unterschiedlichen
Anlässen, wie beispielsweise der Schuljahresabschlussfeier,
großen Geburtstagsfesten o.ä. präsentiert. Im vergangenen Jahr
hat die Max-Ernst-Schule bereits an einem großen Zirkus-Event
in Xanten teilgenommen.
Faszination Schwarzlicht
Aus einem Schwarzlichtprojekt, das bereits in der alten Schule ins Leben
gerufen wurde, entstand mit dem Umzug in die neue Schule eine dauerhafte
Schwarzlicht-AG immer am Montagnachmittag.
28
Was macht Schwarzlichttheater für unsere Schülerinnen und Schüler so
besonders?
Schwarzlichttheater ist sprachfrei. Es kommt nicht darauf an, Texte zu lernen
und aufzusagen oder eine ausdrucksvolle Mimik oder Körpersprache zu
haben. Gerade Schülerinnen und Schüler, die sehr gehemmt oder schüchtern
sind oder geistige oder körperliche Beeinträchtigungen haben, erhalten auf
der Schwarzlichtbühne Selbstvertrauen. Im Vordergrund stehen Musik,
fluoreszierende Lichter, Leuchtfarben und Bewegungen, die „Illusionen“
hervorbringen können. Die Akteure bleiben auf der Bühne unsichtbar und
können durch unsichtbare Helfer unterstützt werden.
Für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler bedeutet Schwarzlicht eine
doppelte Herausforderung, denn der Sehsinn wird auf der schwarzen Bühne
sehr eingeschränkt. Die Orientierung auf der dunklen Bühne, der Abbau von
Ängsten und der Aufbau von Vertrauen sind wichtige Bestandteile der
pädagogischen Arbeit.
Damit die Theater-AG kontinuierlich arbeiten kann, gibt es einen Raum, der
nur für Schwarzlicht eingerichtet ist ( Verdunklung der Fenster, fest installierte
Bühne mit schwarzen Teppichen und Seitenwänden, aufgehängten
Schwarzlichtlampen,…).
Einmal im Jahr finden mehrere Aufführungen in der Aula statt, zu der die
gesamte Schule aber auch Eltern, Erzieher, Sponsoren, Lernpartner und
andere Einrichtungen (Schulen, Kindergärten,…) eingeladen werden. Die Aula
ist mittlerweile auch mit elektrischer Verdunklung aller Fenster ausgestattet.
Dank der Unterstützung vieler Kollegen/-innen beim Bühnenaufbau und beim
Umziehen der Akteure sind diese Aufführungen immer ein „magisches“
Erlebnis für Akteure und Zuschauer.
29
12. Gelingende Beziehungen und gutes Miteinander
Lernpartnerschaft zwischen der AOK Gesundheitskasse Euskirchen, dem
Gymnasium Marienschule Euskirchen und der LVR-Max-Ernst-Schule Euskirchen
Als zu Beginn des Schuljahres 2004/2005 die zuständige Vertreterin vom Büro für
Lernpartnerschaften des Kreises Euskirchen auf uns zukam, um den Schulleitern die
Idee einer Lernpartnerschaft unserer Schule mit dem Gymnasium Marienschule zu
unterbreiten, war die Verwirrung zunächst groß. Gymnasiasten sollten mit
hörgeschädigten Schülern, die weiteren umfangreichen Förderbedarf haben
zusammen lernen und arbeiten?
Jedoch ergab bereits das erste Gespräch mit allen Beteiligten die Grundlage zur
Installation und zur Weiterentwicklung einer solchen Partnerschaft. Besichtigungen
der Schulen erfolgten, Wünsche, Erwartungen und Bedenken wurden erörtert,
Schnittstellen und Kooperationsmöglichkeiten festgehalten.
Der dritte Lernpartner, die AOK Euskirchen war bereits Partner der Marienschule und
hatte keine Bedenken, eine Hörgeschädigtenschule mit ins Boot zu nehmen.
Wir einigten uns auf die Fächer Musik, Kunst und Sport.
Die Gymnasialschüler erhielten eine kleine Unterweisung in Gehörlosenkunde durch
einen Kollegen von uns und einen Intensivkurs in Gebärdensprache durch
Gebärdendolmetscher. Sie hospitierten in der LVR-Max-Ernst-Schule in
verschiedenen Klassen und konnten ihre „Gebärden“ bereits anwenden.
Aus einem Presseartikel der Kölnischen Rundschau:“ Begeistert zeigte sich die
Gebärdendolmetscherin vom Engagement der Marienschüler, die sich intensiv mit
Gebärdensprache beschäftigt und deshalb auch rasch Berührungsängste abgebaut
hatten.“
Unterweisung in Gehörlosenkunde, kleiner Gebärdenkurs und Hospitation sind
seitdem fester Bestandteil der Partnerschaft.
Sport, Musik und Kunst finden im Wechsel an beiden Schulen oder an
außerschulischen Lernorten statt. Die Durchführung liegt in den Händen der Sonder-
30
und Gymnasiallehrer. Dabei hat sich eine wunderbare Zusammenarbeit entwickelt.
Projekte in diesen Fächern sind ebenso fest installiert.
Das Büro für Lernpartnerschaften ist federführend in allen organisatorischen
Angelegenheiten. Die örtliche Presse nimmt regen Anteil an allen Projekten.
Einen Wanderpokal für die Basketballturniere stiftete die AOK und lud in ein
Fitnessstudio ein.
Sportler des Kreissportbundes unterwiesen an einem Nachmittag Mädchen und
Jungen beider Schulen in Thaiboxen. Sie bewegten sich kraftvoll tretend und
schlagend nach fetziger Rockmusik. Auch diesen Kontakt vermittelte die AOK.
Die Mitarbeiter achten auf gesunde Ernährung und spenden großzügig.
Feierlich ratifiziert wurde die Partnerschaft dann am 14. März 2006.
Ziele der Partnerschaft
- soziale Kompetenzen fördern
- Beziehungen aufbauen
- gemeinsames Lernen
- Begabungen entdecken und fördern
- Barrieren und Berührungsängste abbauen
- Selbstbewusstsein stärken
Sportliche Aktivitäten:
Basketball, Fußball, Thaiboxen, Hindernisparcours
Musikalische Aktivitäten:
Stomp: Tanz mit Besen, Musizieren mit der schuleigenen Band „deaftig“,
Gebärdenlieder: Singen und Gebärden
Künstlerische Aktivitäten:
Malen nach Musik, Techniken in der Malerei, Skulpturenpark
Hier einige Beispiele aus dem letzten Halbjahr:
Schüler der Jahrgangsstufe 5 des Gymnasiums und Schüler der Mittelstufe der LVRMax-Ernst-Schule trafen sich mit ihren Lehrern zum gemeinsamen Sport und
Musizieren.
Die „Musiker“ studierten den Max Ernst Blues ein und die „Sportler“ absolvierten
einen Hindernisparcours.
Die Marienschüler hatten den Auftrag, über diese Begegnung für die schuleigene
Zeitung zu berichten.
Zwei Beispiele:
„ Am 25.2.10 sind wir um ungefähr halb zehn an der Max-Ernst-Schule
angekommen. Dort gab es zwei Gruppen: Sport und Musik. Ich war in der
Musikgruppe an der Schüler unserer Schule und der Max-Ernst-Schule
teilgenommen haben. Es gab viele Instrumente. Gespielt wurden E-Bass, Keyboard,
31
Schlagzeug, Trommeln und vieles mehr. Die Schüler der Max-Ernst-Schule konnten
echt gut Musik machen. … Ich fand es sehr, sehr, sehr gut. Das würde ich gerne
noch mal wiederholen.“
„ Ich war am 25.2.10 an der Max-Ernst-Schule. Dort trafen wir Herrn Esch, der uns
zur Turnhalle brachte, wo wir später Sport machen durften. Ich war in einer Gruppe
mit Colin und Halil und wir mussten 10 Stationen erfüllen. Halil ist ein guter Sportler
und ein Freund. Es hat viel Spaß gemacht und ich war stolz dabei sein zu dürfen. Ich
hoffe, wir werden uns bald wieder sehen.“
Gerade auch unsere hörgeschädigten Schüler gaben ihren Lehrern die
Rückmeldung, dass sie sehr viel Spaß hatten, die Jungen und Mädchen lieb waren
und gerne wiederkommen könnten. Das zeigt doch eine große Bereitschaft, anderen
Menschen offen zu begegnen und beweist ihre soziale Kompetenz.
Im Fach Kunst bewegten sich Schüler beider Schulen auf den Spuren von Max
Ernst. Im Max Ernst Museum in Brühl nahmen sie Werke des Künstlers in
Augenschein und versuchten sich anschließend unter Anleitung einer
Museumspädagogin in der von Max Ernst erfundenen Frottagetechnik. Unser dritter
Lernpartner, die AOK präsentiert die Ergebnisse in ihren Räumen.
Ausblick:
Der Kooperationsvertrag wurde von allen Partnern gerne verlängert!
Wichtig ist besonders für unsere behinderten Schüler, dass alle drei Lernpartner ein
Menschenbild vermitteln, welches jeden Einzelnen mit seinen Schwächen und
Stärken annimmt.
Angedacht ist ein weiteres Projekt im Fach Religion. Schüler und Lehrer beider
Schulen bereiten einen gemeinsamen Gottesdienst vor.
Alle Projekte müssen lange im Voraus geplant werden. Der Stundenplan des
Gymnasiums engt alle Beteiligten sehr ein. Durch den mittlerweile eingerichteten
Ganztag an der Marienschule eröffnen sich jedoch für die Zukunft neue
Perspektiven. Unser Internat kann dann am Nachmittag verstärkt mit eingebunden
werden.
Noch auf einer ganz anderen Ebene profitieren wir von dieser Lernpartnerschaft:
Die Gymnasiasten entdecken die LVR-Max-Ernst-Schule als Studien- und Arbeitsort,
sei es als Schülerpraktikanten oder als Zivildienstleistende.
32
13.
Internat
Konzeption
Überblick
Das Internat und die Rheinische Förderschule, Förderschwerpunkt Hören und
Kommunikation in Euskirchen haben eine lange Tradition. Sie wurden im Jahr 1914
als Provinzialeinrichtungen gegründet. 1954 übernahm der Landschaftsverband
Rheinland (LVR) die Trägerschaft. In enger Kooperation mit der Förderschule bietet
das Internat aktuell 58 Schülerinnen und Schülern im Alter von 3 bis im Einzelfall 25
Jahren ein ganzheitliches Wohn- und Betreuungsangebot.
Zielgruppe sind schwerhörige, gehörlose und zentralauditiv wahrnehmungsgestörte
Kinder und Jugendliche, häufig mit zusätzlichen geistigen, körperlichen und
Lernbehinderungen oder einem erhöhten Förderbedarf bei der sozial-emotionalen
Entwicklung.
Als einzige Einrichtung dieser Art im Rheinland entspricht das Einzugsgebiet dem
ganzen
Landesteil.
Das
Internatsangebot
resultiert
aus
der
Größe
des
Einzugsgebietes und der Spezialisierung der Einrichtung. Es dient in erster Linie der
Sicherstellung des Bildungs-anspruchs und berücksichtigt auch psycho-soziale
Gründe, wenn Kinder oder Jugendliche aus schwierigen psycho-sozialen Umfeldern
stammen. Aufnahmen erfolgen nach Zuweisung in die Förderschule durch die
Schulaufsichtsbehörde
und im Einvernehmen mit dem zuständigen Kostenträger
( i.d.R. dem überörtlichen Sozialhilfeträger ).
33
Das Internat ist eine Wohneinrichtung im Sinne des Landesrahmen-vertrages
NRW gemäß § 79 Abs. 1 SGB XII. Leistungsträger ist in der Regel der überörtliche
Träger der Sozialhilfe (Landessozialamt beim LVR) nach § 53 SGB XII. Die
Vergütung erfolgt im Rahmen der gültigen Vergütungsvereinbarung zwischen
Leistungsträger
und
Einrichtung,
differenziert
Schulverwaltungsamt im LVR hat die
nach
Leistungstypen.
Das
Fachaufsicht für das Internat, das
Landesjugendamt (ebenfalls beim LVR) erteilt die Betriebserlaubnis nach § 45 SGB
VIII.
Versorgungsleistungen
Das Internat liegt auf dem großzügigen Außengelände der Förderschule im Süden
von Euskirchen. Das Stadtzentrum ist zu Fuß in fünf Minuten zu erreichen. Drei
Wohngruppen befinden sich im behindertengerecht umgebauten und sanierten
historischen Internatsgebäude, das außerdem Platz für einen großen Freizeitraum,
die Internatsleitung und die Verwaltung bietet. Sechs weitere bewohnen großräumige,
ebenfalls behindertengerecht konzipierte Bungalows. Den Internatsbewohnern
stehen ein Sportplatz, ein Grillplatz, Spiel- und Klettermöglichkeiten und die
Einrichtungen der Schule (Schwimmbad, Turnhalle, Computerraum) zur Verfügung.
Die Überschaubarkeit des Geländes und die kurzen Entfernungen vermitteln
Sicherheit.
Drei Intensivfördergruppen betreuen jeweils sechs schwerstbehinderte stark
schwerhörige bzw. gehörlose Schülerinnen und Schüler. In fünf Integrativgruppen
mit 40 Plätzen werden schwerhörige und gehörlose Kinder und Jugendliche
gemeinsam mit schwerstbehinderten stark schwerhörigen und gehörlosen Kindern
und Jugendlichen betreut. Es handelt sich sowohl um koedukative als auch um
geschlechtshomogene, altersgemischte Gruppen.
In einer Verselbständigungsgruppe
bereiten sich 6 Jugendliche bzw. junge
Erwachsene auf ihre Eigenständigkeit vor.
Die
Ausstattung
der
Bewohnerzimmer
besteht
aus
Bett,
Nachtschrank,
Kleiderschrank, Wandregal, Schreibtisch und Stuhl. Je nach Art der Behinderung
kommen spezielle Hilfsmittel dazu. Ihre Räume (überwiegend Einzelzimmer) können
von den Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern individuell gestaltet und auf ihren
Geschmack abgestimmt werden, um sich wohl und geborgen fühlen zu können. Die
von Allen genutzten Räume werden von den Bewohnern und ihren Erziehern
34
gemeinsam wohnlich gestaltet.
Die Verpflegung der Schülerinnen und Schüler übernimmt eine zentrale Küche in der
Schule, die das Mittagessen zubereitet und für die anderen Mahlzeiten die
Lebensmittel liefert. Kulturelle, religiöse und behinderungsspezifische Bedürfnisse
beim Essen werden berücksichtigt. In jeder Gruppe unterstützt eine Angestellte das
pädagogische Team bei der Hauswirtschaft und verantwortet die Sauberkeit. Es
kann eine einrichtungsinterne Wäscherei in Anspruch genommen werden..
Betreuungsleistungen
Die Betreuungsleistungen und die Pädagogik im Internat orientieren sich an zentralen
Grundsätzen:
 Ziel ist es, die Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen zu Selbstbestimmung
und Selbständigkeit und damit zur Teilhabe so weit wie individuell möglich zu
fördern.
 Dabei steht die ganze Persönlichkeit mit allen Aspekten des Denkens, des
Fühlens, des Handelns und ihren sozialen Bezügen im Vordergrund, das Handicap
ist ein wichtiger Aspekt, aber nicht zwangsläufig und nicht immer das Zentrum der
Aufmerksamkeit (Ganzheitlichkeit).
 Das Betonen und Erweitern von individuellen Stärken und Fähigkeiten führt zu
mehr Selbstvertrauen und Zufriedenheit und stellt einen gleichberechtigten
Schwerpunkt zu den Bemühungen zum Ausgleich der Behinderungen dar
(Ressourcenorientierung).
 Es wird die größtmögliche Selbständigkeit angestrebt, dazu gehört auch das
Vermeiden von Überbehütung (Hilfe zur Selbsthilfe).
 Neben den durch Planung strukturierten Anteilen der Betreuung, bieten spontane,
alltagsorientierte und zufallsbedingte Lernsituationen besonderes Lernpotential
(situationsorientierter Ansatz).
 Die Arbeitszeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Internates bedingen sich
durch die Anwesenheitszeiten und die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen
(aufgaben-orientierter Personaleinsatz).
 Alle Kinder bzw. Jugendlichen werden im Internat altersgemäß und entsprechend
ihren
Behinderungen
an
allen
sie
betreffenden
Entscheidungen
beteiligt
(Partizipation).
 Die
unterschiedlichen
Bedürfnisse
vom
weiblichen
und
männlichen
35
Internatsbewohnern, gerade in den Phasen der Identitätsfindung werden
berücksichtigt (geschlechts-spezifischer Ansatz).
 Alle kulturellen und religiösen Anliegen finden Beachtung (interkulturelle
Offenheit).
 Jedes Kind bzw. jeder Jugendliche gehört nach Möglichkeit während seines
gesamten Aufenthaltes im Internat derselben Gruppe an (Gruppenkonstanz). So
wird Sicherheit durch Zugehörigkeit und der Aufbau von Vertrautheit und Vertrauen
ermöglicht. Beziehungsabbrüche und Umgewöhnungskonflikte werden weitgehend
vermieden.
 Für jeden Internatsbewohner ist eine Betreuerin oder ein Betreuer in besonderer
Weise verantwortlich (Bezugspersonensystem). Die Bezugspersonen erstellt und
dokumentiert die individuellen Erziehungs- und Förderpläne in Absprache mit den
anderen pädagogischen Mitarbeitern und der Leitung und verantwortet die
Umsetzung. Durch den häufigen Kontakt und persönlichen Bezug wird die
Möglichkeit eines gegenseitigen Vertrauensverhältnisses gefördert. Im Alltag
finden die Internatsbewohner natürlich in jedem Betreuer bzw. jeder Betreuerin
einen Ansprechpartner.
Durch die familienergänzende und teilweise -ersetzende Sozialerziehung werden
soziale Kompetenzen erlernt, die in der Familie noch nicht oder noch nicht genügend
vermittelt wurden oder aktuell entsprechend der individuellen Entwicklungsphase
anstehen. Im emotionalen Bereich geht es um die Begleitung von Sorgen, Ängsten,
Enttäuschungen und Konflikten, nicht selten nach traumatischen Erlebnissen in der
Vergangenheit.
Die Erzieherinnen und Erzieher des Internates unterstützen die (Schul-) Bildung ihrer
Betreuten in enger Zusammenarbeit mit der Schule durch Hilfen bei den
Hausaufgaben und ergänzende Übungen.
Die
Ziele
der
situationsorientierten
und
in
Kursen
organisierten
Entwicklungsförderung orientieren sich an der individuellen Ausgangslage jedes
Kindes oder Jugendlichen und in dem Bewusstsein, dass viele Einschränkungen
miteinander in einer Wechselwirkung stehen. Da bei unseren Kindern und
Jugendlichen die auditive Sinneswahrnehmung nicht oder nur sehr eingeschränkt
vorhanden ist, müssen die
verbliebenen Sinne
soweit
wie
möglich diese
Wahrnehmungslücke kompensieren. Daher wird eine lebendige und ausdrucksstarke
Mimik und Gestik gefördert, die Gebärdensprache trainiert und der Wortschatz
36
erweitert,
um
mehr
Kommunikation
und
damit
Teilhabe
zu
ermöglichen.
Unterstützend, weil stimulierend und das Selbstbewusstsein unterstützend, wirken
sportliche
bzw.
Bewegungsangebote
Schwimmen und das Benutzen von
wie
Psychomotorik,
Trampolinspringen,
Kettcar, Roller und Fahrrad und alle
Ausdrucksmöglichkeiten im musischen oder gestalterisch-kreativen Bereich.
Trainingsziel der - alltagsorientierten - lebenspraktischen Förderung, z. B. der
räumlichen und zeitlichen Orientierung und der Wege- und Verkehrssicherheit, ist eine
verbesserte
Wahrnehmung
der
Umwelt
und
damit
ein
höheres
Maß
an
Selbständigkeit und Zufriedenheit.
Bei vielen Internatsbewohnern kombiniert sich die starke Hörbehinderung oder die
Gehörlosigkeit mit anderen wesentlichen geistigen und körperlichen Behinderungen.
Folge ist ein erhöhter Personalbedarf für Pflege- und
Assistenzleistungen
allgemein in den Bereichen Körperpflege, Nahrungsaufnahme, Toilettengänge und
Bekleidung.
Im Freizeitbereich wird einerseits Raum geboten, Zeit durch Sport, das Treffen von
Freunden und Hobbys individuell zu gestalten, andererseits gibt es strukturierte
Angebote der Einrichtung in den Bereichen Sport-, Spiel-, Theater- und Tanz und
außenorientierte Aktivitäten wie Kino-, Theater-, Museumsbesuche und Exkursionen.
Durch die Internatsunterbringung von Montag bis Freitag verbringen die Kinder und
Jugendlichen den überwiegenden Teil der Woche außerhalb der Familie. Um die
Zusammenarbeit mit den Familien unserer Kinder und Jugendlichen möglichst
intensiv zu gestalten, werden Mitteilungshefte benutzt, die wöchentlich zwischen
Internat und Zuhause hin und her geschickt werden. In diese Hefte wird alles
Wissenswerte eingetragen, bis hin zu den alltäglichen Erlebnissen, um die Eltern
intensiver am Leben ihres Kindes teilhaben zu lassen. Außerdem gibt es regelmäßige
telefonische Kontakte und die Familien sind jederzeit eingeladen, die Internatsgruppe
zu besuchen, auch unabhängig von den regelmäßigen Festen im Internat und in der
Schule. Im Gegenzug gibt es Hausbesuche, um die unmittelbare Umgebung des
Kinder und Jugendlichen kennen zu lernen. Zusätzlich finden zweimal im Jahr
Elternsprechtage statt und regelmäßig Erziehungsplanungsgespräche.
Personal
Die Betreuungsarbeit im Internat wird von einem multiprofessionellen Team
bestehend
aus
Heilpädagoginnen,
Erziehern,
Krankenpflegerinnen
und
37
Heilerziehungspflegern
geleistet.
Die
Internatsleiterin
ist
Heilpädagogin.
Die
Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entspricht den Bestimmungen des
Rahmenvertrages und dem Fachkräftegebot der SGB VIII. Behindertenspezifische
Zusatzqualifikationen
wie
Psychomotorik
und
Gebärdensprache
werden
berufsbegleitend erworben.
Die Internatsleitung und die Stellvertretung sind vom Gruppendienst freigestellt und
verantworten
die
Mitarbeiterführung.
Bereiche
Die
Regie,
Controlling
Stellvertretung
bietet
/
Qualitätssicherung
außerdem
und
gruppenübergreifend
heilpädagogische Förderung und Freizeitangebote an.
In den Intensivfördergruppen betreuen drei Fachkräfte sechs Kinder und Jugendliche
(Personalschlüssel 1 : 2). In den Integrativgruppen arbeiten drei Pädagoginnen
bzw. Pädagogen für acht Kinder und Jugendliche (Personalschlüssel 1 : 2,7). Für die
Verselbständigungsgruppe ist eine Fachkraft zuständig. Ergänzt werden die
Gruppenteams durch jeweils eine Haushaltshilfe. Zwei Krankenpflegerinnen, die den
Nachtdienst abdecken, sowie Erzieher-anwärter ( Praktikanten ) komplettieren die
Teams.
Die Internatsbewohner verbringen die Wochenenden und die Schulferien in ihren
Familien. Im Internat werden sie von Montag ca. 9:00 Uhr bis Freitag mittags betreut.
Ausgenommen sind die Unterrichtszeiten, in denen das Betreuungspersonal die Arbeit
grundsätzlich unterbrechen kann, teilweise aber benötigt wird, um akut kranke Kinder
und Jugendliche zu versorgen, Elterngespräche zu führen, Berichte zu schreiben,
Förderpläne zu erarbeiten und Verwaltungsarbeiten zu erledigen. In diesen
Zeiträumen finden außerdem die Teamsitzungen und die Supervision statt.
Die 12 Wochen Schulferien pro Jahr werden von den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern
durch
Urlaubsanspruches
wöchentliche
Mehrarbeit
„herausgearbeitet“.
Die
abzüglich
Betreuung
des
erfolgt
persönlichen
ab
22:30
Uhr
(Verselbständigungsgruppe ab 21:00 Uhr) durch eine Kombination aus dem
Nachtdienst
einer
Krankenpflegerin
Verselbständigungsgruppe
und
den
für
die
Internsivfördergruppen
Bereitschaftsdienst
der
und
Betreuer
die
und
Betreuerinnen (Schlafbereitschaft) in den Integrativgruppen. Die Internatleitung
gewährleistet parallel dazu eine lückenlose Rufbereitschaft für Notfälle.
Qualitätssicherung
38
Die Qualitätssicherung der Einrichtung entspricht den Vorgaben des § 10 des
Landesrahmen-vertrages zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität und wird in
einer jährlichen Leistungsdokumentation nachgewiesen.
Intern erfolgt das Qualitätscontrolling der Internatsleitung in Gruppenleiter- und
Teambesprechungen, durch Mitarbeitergespräche, beim Aufstellen der auf einer
systematisierten Beobachtung und Auswertung basierenden Förderpläne und beim
Abfassen der Entwicklungsberichte bzw. im Rahmen der individuellen Hilfeplanung.
Für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter sind Fortbildungen auf eigene Initiative
und auf Empfehlung der Leitung möglich. Das Budget für Supervision kann, je nach
Notwendigkeit, für Teams oder für Einzelpersonen, punktuell oder prozessbegleitend
eingesetzt
werden.Die
gründliche
Einarbeitung
neuer
Mitarbeiter
und
Mitarbeiterinnen erfolgt durch die Gruppenleitungen und wird von der Gesamtleitung
begleitet.
Geplant sind eine jährliche Selbstevaluation unter Einbeziehung des Trägers und
themen-orientierte „Kundenbefragungen“ über anonymisierte Fragebögen bei den
Erziehungs-berechtigten unserer Kinder und Jugendlichen und, soweit möglich, bei
diesen selbst.
Das Internat ist in ein engmaschiges Kooperationsnetzwerk eingebunden. Die
intensive Zusammenarbeit mit der Förderschule basiert auf einer Vielzahl von
alltäglichen Kontakten, Absprachen, gemeinsamen Leistungen für die Kinder und
Jugendlichen und die verknüpften Förderplanungen.
…
39
Einzugsgebiete des LVR und der LVR-Max-Ernst-Schule
Kreise
Kreisfreie Städte
40