Schulprogramm - Gehörlosenschule Euskirchen
Transcription
Schulprogramm - Gehörlosenschule Euskirchen
1 Schulprogramm LVR-Max-Ernst-Schule Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation Euskirchen Augenbroicher Straße 49 53879 Euskirchen www.lvr.de Stand: 10.02.15 2 Inhaltsverzeichnis 1. Profil S. 3 2. Aufgaben und Ziele S. 6 2.1. Erziehung und Unterricht S. 7 2.2. Unterrichtsorganisation S. 8 3. Kindergarten S. 10 4. Berufspraxisstufe S. 11 5.Förderpläne S. 15 6. Zusammenarbeit Internat, Schule, Therapie, Pflege, Verwaltung S. 16 7. Kommunikation S. 18 8.Schulleben und Schulkultur S. 19 9. Konferenzkultur S. 20 10. Frühförderung S. 22 11. Musischer Bereich S. 25 12. Lernpartnerschaft S. 29 13. Internatskonzept S. 32 14.. Einzugsbereich S. 39 Steuergruppe Schulprogramm: Margarete Clemens-Staab Beate Klinke Doris Ludgen Maria Niefindt Manfred Ruland Hans Arno Schild Sascha Wienhold 3 1. Profil LVR-Max-Ernst-Schule Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation Augenbroicher Str. 49 53879 Euskirchen Tel.: 02251/12599-0 Fax: 02251/12599-199 E-mail: [email protected] homepage: www.lvr.de link: Schulen Schulleiterin: Maria Niefindt Stellvertreterin: Margarete Clemens-Staab LVR-Internat-Max-Ernst-Schule Internatsleiterin: Gudrun Gühlen-Gidman Stellvertreterin: Astrid Elter Schulgliederung: 1. Frühförderstelle und pädaudiologische Beratungsstelle für hör- und mehrfachgeschädigte und zentral sprachbehinderte Kinder 2. Sonderschulkindergarten für hörgeschädigte Kinder 3. Eingangsklasse, Unter-, Mittel-, Ober- und Berufspraxisstufe Klassengröße: 6 bis 8 Schüler Frühförderung: im Elternhaus oder anderen Einrichtungen (Regelkindergarten, integrativer oder heilpädagogischer Kindergarten) für Kinder von 0-6 Jahren Personal: Fach-, Sonderschullehrer Koordinatorin Frühförderzentrum: Beate Ahlheim Pädaudiologische Beratung: Überprüfung des Hörvermögens Diagnostik Beratung in der Schule vor Ort und auch in Regeleinrichtungen, die hörgeschädigte Kinder besuchen Personal: Fach-, Sonderschullehrer, Therapeuten Koordinator Pädaudiologie: Sophia Moshou-Weinbrenner 4 Sonderschulkindergarten: Förderung hörgeschädigter Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren Personal: Fach-, Sonderschullehrer Unsere Schüler Kinder und Jugendliche mit dem Förderbedarf Hören und Kommunikation und zusätzlichem Förderbedarf aus den Bereichen: Autismus, Lernen, Geistige Entwicklung, Körperliche und motorische Entwicklung und Sozial- emotionale Entwicklung Hörschädigung: Gehörlosigkeit, Schwerhörigkeit und Störungen der zentralauditiven Wahrnehmung Personal: Fach-, Sonderschullehrer Schulpflicht Bildungsgang Lernen: 10 Jahre, auf Antrag der Eltern Verlängerung zweimal um ein Jahr möglich Bildungsgang Geistige Entwicklung: 10 Jahre, Wechsel in Berufspraxisstufe, individuelle Dauer, i. d. R. zwei bis drei Jahre Zeugnisse: Bildungsgang Lernen: Halbjahres- und Jahreszeugnis, Noten- Textform Bildungsgang Geistige Entwicklung: Jahreszeugnis in Textform Unterrichtsbeginn: Mo: 09:35 Uhr / Di - Fr: 07:50 Uhr Unterrichtsende: Mo - Do: 12:50 Uhr und 14:35 Uhr / Fr: 12:05 Uhr Therapie: Physio- und Ergotherapie vor Ort Personal: Ergo- und Physiotherapeuten Internat: 8 Gruppen mit 58 Plätzen Personal: Erzieher-/innen, Heilpädagogen-/innen Zusätzliches Personal: 5 Krankenschwestern, Zivildienstleistende und junge Erwachsene, die ein freiwilliges soziales Jahr ableisten, Verwaltungsangestellte, Hausmeister, Hauswirtschaftskräfte 6 2. Aufgaben und Ziele Die Schule für Hörgeschädigte Euskirchen ist eine Schule für Kinder und Jugendliche mit den Förderschwerpunkten Hören und Kommunikation, Lernen und geistige Entwicklung. Der primäre Förderschwerpunkt liegt im Bereich des Hörens und der Kommunikation. Dies bedeutet, den Schülern Förderangebote im Bereich auditive Wahrnehmung und Verarbeitung und Hör-, Sprecherziehung zu machen. Zentrales Ziel des Förderschwerpunktes Hören und Kommunikation ist es, den Schülern eine den individuellen Möglichkeiten entsprechende Kommunikationskompetenz zu vermitteln. Das bedeutet konkret, dass folgende Kommunikationshilfen eingesetzt werden: Gebärden, LUG, LBG, Schriftsprache, Symbolsysteme, Bildkartensysteme, gestützte Kommunikation, Lautsprache, Fingeralphabet. Zentrales Ziel des Förderschwerpunktes Geistige Entwicklung ist es, die Handlungskompetenzen der Schüler für ihr aktuelles und zukünftiges Leben auszubauen. Das bedeutet konkret, Entwicklungschancen in verschiedenen Bereichen zu ermöglichen, z.B.: Entwicklung eines Körperkonzeptes, Selbstversorgung, Körperpflege Wahrnehmung, Ausdruck und Akzeptanz von Bedürfnissen und Emotionen Umgang mit verschiedenen Werkzeugen und Materialien Prozesse der Arbeitsorganisation und –durchführung Zentrales Ziel des Förderschwerpunktes Lernen ist es, die Schüler in ihren individuellen Lernprozessen zu unterstützen. Dies bedeutet konkret, Entwicklungschancen in verschieden Bereichen zu ermöglichen, z.B.: Identitätsfindung Förderung sozialer Kompetenzen Anbahnung und Förderung der Kulturtechniken Unterstützung des Berufsfindungsprozesses 7 2.1 Erziehung und Unterricht Unterstufe/Mittelstufe/Oberstufe/Werkstufe Erziehung + Unterricht Kooperation Methodik Kommunikative Förderung Fachbezogene Förderung ↵ - Basale Förderung - Wissensvermittlung - Lebenspraxis - Vorbereitung auf die Arbeitsu. Lebenswelt Entwicklungsbezogene Förderung - Emotionalität - Sozialverhalten - Schlüsselqualifikationen - Identitätsfindung Diagnostik 8 2.2 Unterrichtsorganisation Klassenübergreifender Fachunterricht Doppelstunde, gibt Zeit für klare Strukturen, Wechsel zwischen Be-/Entlastung Klassenlehrerprinzip Teamarbeit Pausenregelung Schulstufen: E-Klasse, Unterstufe (4 Jahre), Mittelstufe (3 Jahre), Oberstufe (3 Jahre), Werkstufe (1-3), Schulzeitverlängerung auf Elternantrag möglich Bildung von Gruppen (variabel), Differenzierung innerhalb der Klassen bis einschließlich Mittelstufe, Klassengröße 6 – 8, Klassenbildung nach Bildungsgang ab Oberstufe Kernlehrpläne Halbtagsschule KiGa, E, U, M O W Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 12.50 12.50 12.50 12.50 12.05 14.35 14.35 12.50 12.50 12.50 14.35 12.50 12.50 12.05 12.05 Donnerstag Lebenspraktis cher Unterricht Lebenspraktis cher Unterricht Deutsch Beispielstundenpläne Werkstufe Montag / Dienstag Arbeitslehre Mittwoch Arbeitslehre / Arbeitslehre Arbeitslehre Religion Lebensprakti scher Unterricht Arbeitslehre 1. Stunde 2. Stunde 3. Stunde Freitag Sport Sport Mathematik 9 Religion 4. Stunde 5. Stunde 6. Stunde 7. Stunde 8. Stunde Lebensprakti scher Unterricht Lebensprakt Mobilitätstrain ischer ing Unterricht Lebensprakt Mobilitätstrain ischer ing Unterricht AG: Kunst/ Theater/ Sport AG: Kunst/ Theater/ Sport Arbeitslehre Deutsch Mathematik Arbeitslehre Lebenspraktis cher Unterricht Lebenspraktis cher Unterricht Hort Arbeitslehre Arbeitslehre Arbeitslehre Oberstufe 1. Stunde 2. Stunde 3. Stunde 4. Stunde 5. Stunde 6. Stunde 7. Stunde 8. Stunde 3. Montag / / Deutsch Deutsch Mathematik Mathematik AG: Kunst/ Theater/ Sport AG: Kunst/ Theater/ Sport Kindergarten Dienstag Deutsch Deutsch Arbeitslehre Arbeitslehre Biologie Biologie Mittwoch Donnerstag Mathematik Geschichte Mathematik Politik Arbeitslehre Deutsch Arbeitslehre Deutsch Informatik Religion Informatik Erdkunde Freitag Werken Werken Musik Musik Hort 10 Frühförderung – das heißt fachliche Begleitung und Unterstützung für Kinder vom frühen Säuglingsalter an – bieten wir für Eltern und Kinder mit einer Hörbehinderung im Vorschulalter. Zentraler Grundsatz im Sonderschulkindergarten ist die Umsetzung des ganzheitlichen Lernens in allen entwicklungsbedeutsamen Erfahrungsfeldern der uns anvertrauten Kinder. Es handelt sich hier um einen Sonderschulkindergarten, der an die Zeiten der Schule gebunden ist. Den Kindergarten besuchen Kinder mit dem Förderbedarf Hören und Kommunikation Kinder mit weiterem Förderbedarf und Kinder mit dem Förderbedarf Sprache. Die Gruppengröße beträgt 4 – 6 Kinder. Der Kindergarten arbeitet nach folgenden Förderprinzipien: ein immer wiederkehrender festgelegter Tages- und Wochenrhythmus, der den Kindern eine wichtige Orientierungshilfe in der fremden Umgebung ist, ein gezieltes und angeleitetes tägliches Bewegungsangebot (Benutzen von verschiedenen Fahrzeugen, Schaukeln, psychomotorische Angebote in den Kindergartenräumen, Turn- und Schwimmhalle), das die Selbstsicherheit und die allgemeine motorische Handlungsfähigkeit der Kinder aufbaut, kindzentrierte Themen, die handlungsorientiert in Kleingruppen von höchstens 4 Kindern erarbeitet werden, um dem Lernrhythmus des einzelnen Kindes eher gerecht zu werden, Sprachförderung: o Einzelartikulation o systematischer Sprachaufbau o Erlernen lautsprachbegleitender Gebärden Vorschulunterricht in Rechnen, Schreiben, Lesen Alle Therapieangebote, die auch der Schule zur Verfügung stehen 11 4. Berufspraxisstufe Förderung von hörsprachgeschädigten Schülern über die normale Schulpflicht hinaus ist im Rahmen einer Berufspraxisstufe, an herkömmlichen Gehörlosenschulen nicht vorgesehen. Da in unserer Einrichtung jedoch mehrfachbehinderte Hörgeschädigte beschult werden, die später in Werkstätten für behinderte Menschen(i. F. WfbM) arbeiten, ergibt sich die Notwendigkeit einer Betreuung im Rahmen der Berufspraxisstufe. Grundsätzlich findet man viele Überschneidungen zur Berufspraxisstufenarbeit an den GG-Schule hinsichtlich Funktionen, Zielsetzungen, Unterrichtsplanung und –gestaltung sowie zur Organisation und zu den begleitenden Maßnahmen. Es ergeben sich jedoch Unterschiede aufgrund der Komplexität der Mehrfachbehinderungen, der eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten und des großen Einzugsgebietes der Schule. Die Berufspraxisstufe ist als „Nahtstelle zwischen allgemeiner und beruflicher Bildung“ anzusehen. In ihr werden Schüler in einer Lebensphase betreut „in der der Übergang vom Kind bzw. Jungendlichsein zum Erwachsenenleben vollzogen wird und Handlungsfähigkeit erreicht werden soll für Situationen, die ein Erwachsener zu bewältigen hat.“ In ihrer Funktion als „Brücke zwischen Schule und Arbeitsleben“ kommt ihr die besondere Aufgabe zu, diese beiden Rehabilitationsbereiche durch eine sachliche Zusammenarbeit gleitend ineinander übergehen zu lassen. Von dort aus wird der Kontakt mit dem Arbeitsamt aufgenommen, das alle notwendigen Daten an das zuständige Arbeitsamt am Wohnort des Schülers weiterleitet. In Kooperation mit den Eltern werden Praktika in den zuständigen Werkstätten vereinbart. Da unsere Schüler aus dem ganzen Rheinland kommen, haben die Lehrer der Berufspraxisstufe es mit vielen verschiedenen WfbM zu tun. Darüber hinaus ist es eine weitere Aufgabe, die jungen Erwachsenen bei der Suche nach einer geeigneten Wohnform zu beraten. Um ihnen eine umfassende Vorbereitung auf ihr Leben als Erwachsene anzubieten, muss die Berufspraxisstufe ihre Bildungsbemühungen auf die 12 Gesamtpersönlichkeit des Schülers ausrichten. Eine Förderung muss also in den folgenden sechs Bereichen stattfinden: Arbeit bzw. Beschäftigung Freizeit Wohnen Partnerschaft Öffentlichkeit Kommunikation Dieser letzte Bereich, der in der GG-Literatur nicht gesondert erwähnt wird, ist insbesondere für unsere hörsprachgeschädigten Schüler bei der Ableistung von Praktika und bei der Arbeit in der zukünftigen WfbM wichtig, da sie in Werkstätten oft isoliert sind und die Betreuer keine oder nur geringe Erfahrung mit Hörsprachgeschädigten haben. Deshalb muss die Zusammenarbeit zwischen WfbM und Schule besonders eng sein. Hilfe hierbei kann eine individuelle oder allgemeine Gebärdensammlung sein. Grundsätze der pädagogischen Arbeit der Berufspraxisstufe sind: Prinzip der Ganzheitlichkeit Grundsatz der Sachgebundenheit Prinzip der Selbsttätigkeit Erwachsenenpädagogik als Prinzip Arbeitspädagogische Orientierung Innerhalb der Berufspraxisstufe wird ein klassenübergreifender „Arbeitstag“ angeboten. Die wichtige Aufgabe der Vorbereitung auf das Berufsleben nimmt in dieser Stufe großen Raum ein. Wichtigste Zielsetzung an diesem Tag ist es den Schülern Grundhaltungen zu vermitteln wie z. B. Arbeiten sorgfältig ausführen, zu Ende führen, selbst kontrollieren, neues Material besorgen, Arbeitsplatz in Ordnung halten, um Hilfe fragen etc… 13 Falls Schüler beginnen, diese Grundhaltungen (entsprechend ihren Leistungsmöglichkeiten) im Laufe ihrer Berufspraxisstufenzeit zu erwerben, werden sie gute Voraussetzungen haben, den Anforderungen einer WfbM gerecht zu werden. Darüber hinaus sind Lob, Zuwendung, soziale Anerkennung und die Präsentation gelungener Arbeitsergebnisse ein wichtiger Beitrag, um Stolz auf die eigene Arbeit und Motivation zu entwickeln, was letztendlich sehr wichtig für das Selbstwertgefühl ist. Es werden Arbeitsangebote im Bereich Textiles Gestalten Hauswirtschaft Werken Theoretischer Fachunterricht, Schulgarten, in Lerngruppen von 6-8 Schülern gemacht, die vorwiegend von Fachlehrern unterrichtet werden. Der „Arbeitstag“ dient der Vorbereitung auf eine berufliche Realsituation. Er ist deshalb wie ein Arbeitstag strukturiert (veränderte Pausenzeiten, gemeinsames Mittagessen). Ziele in diesem Zusammenhang Pünktlichkeit Höflichkeit Zuverlässigkeit Leistungsbereitschaft Durchhaltevermögen Belastbarkeit Ordnung Sorgfalt Konzentrationsfähigkeit Antrieb 14 Durchsetzungsvermögen Flexibilität Kritikfähigkeit Teamfähigkeit Toleranz Qualitätsorientierung in der Arbeit Übersicht über verschiedene Arbeitsschritte seine Handlungskompetenz kennen und benennen angemessene Hilfe einfordern Für einzelne Schüler ist es notwendig, diesen Tag individuell zu gestalten. Regelmäßige Teamgespräche beinhalten Unterrichtsschwerpunkte methodisch-didaktische Vorgehensweisen Austausch über Lernfortschritte und Defizite Förderschwerpunkte Planung und Verlauf. 15 5. Förderpläne Neben allgemeinen inhaltlichen Zielsetzungen ist die individuelle Förderung ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Als Grundlage wird für jeden Schüler ein Förderplan erstellt. Er enthält neben wichtigen Grunddaten und einer kurzen Beschreibung des Schülers individuelle Zielformulierungen, die in der unterrichtlichen Arbeit mit verfolgt werden. Die Gestaltung des Förderplanes sowie Vereinbarungen zur konkreten Umsetzung wurden vom Kollegium gemeinsam erarbeitet und festgelegt. Die wichtigsten Eckpunkte der Förderplanarbeit sind: - Erstellung durch die Klassenlehrer, weitere Beteiligte können in der Klasse tätige Lehrer und Therapeuten sein. Bei Internatsschülern werden die Bezugserzieher gleichberechtigt mit einbezogen. Aus organisatorischen Gründen laden diese dann auch zum Förderplangespräch ein. - Um im Falle der Internatsschüler einen regelmäßigen Austausch zu gewährleisten, hospitieren die Erzieher im Unterricht. - Förderpläne werden für den Zeitraum von einem Jahr erstellt und regelmäßig überprüft und fortgeschrieben. - Der Förderplan wird in der Schülerakte aufbewahrt und ist für Lehrer, Erzieher und Therapeuten zugänglich. - Der Förderplan wird am Elternsprechtag mit den Eltern besprochen und weiterentwickelt. - Ebenso wird er einmal jährlich der Schulleitung vorgelegt. Weiterführung der Förderplanentwicklung: Einführung des ELDiB (Entwicklungstherapeutischer/entwicklungspädagogischer Lernziel-Diagnose-Bogen) In der innerschulischen Entwicklung bzw. Optimierung der Förderplanung wurde im ersten Halbjahr des Schuljahres 2011/2012 eine Fortbildung zum Kennenlernen des ELDiB durchgeführt. 16 „Der ELDiB ist ein standardisiertes, Kriterium-bezogenes Einschätzungsinstrument, das dazu dient , die soziale und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen Geburt und sechzehn Jahren zu erfassen. Er stellt ein Profil von spezifischen Fähigkeiten zur Verfügung, die als Indikatoren der stufigen sozialen und emotionalen Entwicklung dienen“ (ELDiB-Manual, Kurzanleitung). Aus den Ergebnissen dieser Einschätzung kann der Förderbedarf festgestellt werden, und es können Ziele für das sozial-emotionale Lernen bestimmt werden. Aufgrund der Heterogenität der Schüler an der LVR-Max-Ernst-Schule erscheint gerade die Förderplanung als sehr schwer fassbar und führt teilweise zu unbefriedigenden Förderplan Erstellungen. Die angebotene Fortbildung erfolgte mit dem Ziel, den Lehrern ein konkretes Instrument zur Verfügung zu stellen. Nach der Fortbildung wurde vereinbart, dass jeder Klassenlehrer mindestens einen Schüler mittels des ELDiB einschätzt und Förderziele ableitet. Dann soll zunächst in den Stufenkonferenzen abgeklärt werden, ob und wenn ja für welche Schüler die Erstellung mittels des ELDiB sinnvoll und hilfreich erscheint, um dann in naher Zukunft auf einer Lehrerkonferenz Grundsätze zum Einsatz des ElDiB zu vereinbaren. 6. Zusammenarbeit Schule, Internat, Verwaltung, Therapie, Pflege Konferenzen Schulkonferenz (Eltern, Erzieher, Lehrer) Lehrerkonferenz Klassenkonferenz Stufenkonferenz Erzieherkonferenz Gesamtkonferenz (Erzieher, Internatsleitung, Krankenschwestern, Lehrer, Therapeuten) Pädagogische Konferenz Schulpflegschaft (Eltern, Internatsleitung, Schulleitung) Dienstbesprechungen einmal wöchentlich für Lehrer, Therapeuten, Krankenschwestern, Internatsleitung einmal monatlich: Verwaltung (Schul- und Internatsleitung, Sekretärinnen, Verwaltungskraft, Hausmeister einmal monatlich: Schul- und Internatsleitung 17 alle 3 Wochen: für Gruppenleiter, Internatsleitung und Schulleitung einmal pro Halbjahr: alle Erzieher viermal pro Schuljahr: alle Erzieher und Hauswirtschafterinnen des Internats einmal im Quartal: Schul- und Internatsleitung mit leitender Therapeutin zwei- bis dreimal jährlich: Schulleitung mit den jeweiligen Koordinatoren Teamsitzungen wöchentliche Teamsitzung Therapie, einmal monatlich (1. Mittwoch im Monat) mit Schulleitung wöchentliche Teamsitzung Pflege, einmal im Quartal (1. Donnerstag im Quartal) mit Schulleitung wöchentliche Teamsitzung der Erzieher im Haus wöchentliche Teamsitzung Internat-Schule zur Betreuung der Homepage einmal im Quartal: Teamsitzung GU, Frühförderung einmal im Quartal: Päd-Team (Diagnostik, Frühförderung, Kindergarten, Schulleitung, GU) Sonstiges Klassenfahrten in Begleitung von Lehrern, Erziehern, Therapeuten, Krankenschwestern, FsJ’ler Arbeitskreis „Gebärden“, Teilnehmer: Lehrer, Erzieher, Therapeuten Steuergruppe „Schulprogramm“, feste Mitglieder sind Lehrer, themenbezogen werden weitere Lehrer und andere Berufsgruppen hinzugebeten 18 7. Kommunikation Anbahnung, Aufbau und Ausbau der kommunikativen Mittel sind das primäre Ziel im gesamten Erziehungs- und Bildungsprozess. Verwendung finden Mimik und Gestik zur Verständigung in Alltagsabläufen, bei lebenspraktischen Ausführungen und bei Mitteilungen von Wünschen und Empfindungen, Gebärden und visuellen Wahrnehmungshilfen in der unterrichtlichen Auseinandersetzung und bei außerschulischen Kontakten und Orientierungen: DGS, LBG, LUG Manualsysteme zur Förderung des Ablesens und Sprechens, Lautsprache bei der auditiven Sprachwahrnehmung und Sprachverarbeitung, Schriftsprache zur Sicherung und Stärkung des Ausdrucks und der Sprachaneignung, 19 8. Schulleben und Schulkultur Projektwoche Lernpartnerschaft Außerschulische Sportaktivitäten (Marathons, Basketball, Wettkämpfe mit anderen Schulen……. Kunst in der LVR Max Ernst Schule Theater Musik Wöchentlicher Gottesdienst Feiern im Jahreslauf (Weihnachten, St. Martin, Ostern etc.) Karnevalsfeiern von Internat und Schule Neujahrsempfang des Lehrerrates, Gäste: alle Aktiven aus Schule und Internat und Ehemaligen Schulfest des Fördervereins alle zwei Jahre Weihnachtsfeiern des Internates Betriebsfest Gemeinsame Kommunions- und Konfirmationsfeiern 20 9.Konferenzkultur unserer Schule Die Konferenz Einer Konferenz liegt die Idee des Miteinanders zugrunde. Das Wort Konferenz leitet sich ab aus dem lat. conferre: zusammentragen, Meinungen austauschen, sich besprechen. Klare, offene Strukturen in Konferenzen sind dieser Idee förderlich. Ermunterung aller Kolleginnen und Kollegen, sich an der Gestaltung und Weiterentwicklung von Schule und damit auch aktiv an Konferenzen zu beteiligen, verhindert eine einseitige Interessenvertretung (z.B. gehörlos vs schwerhörig, Schulleitung vs Kollegium). Eine Konferenz, die vom Kollegium getragen wird, fördert das Engagement jedes Einzelnen eher, als Konferenzen, in denen Schulleitung oder Interessengruppen zu dominant sind. Themen der Lehrerkonferenzen kommen vorwiegend aus dem Kollegium. Somit sind Tagesordnungspunkte, die von der Schulleitung eingebracht werden, immer ein Teil des Ganzen und Punkte unter anderen. Des weiteren berichten Schulleitung und Kollegium von außerschulischen Veranstaltungen, von Tagungen und Berufsverbänden, Fortbildungen etc.. Die Tagesordnung liegt allen rechtzeitig vor. Zu Beginn einer Konferenz wird nachgefragt, ob alle Punkte berücksichtigt sind, und die Abfolge der Tagesordnung wird gemeinsam überlegt und angenommen. Häufig entwickeln sich aus der Konferenz heraus Aufgaben an kleine Gruppen, die diese nach Bearbeitung der nächsten Konferenz zur Kenntnis geben. Die Rolle der Schulleitung ist die der Vorsitzenden und Moderatorin. Die Gesprächsleitung zu einzelnen Tagesordnungspunkten übernehmen z.T. Kolleginnen und Kollegen. Die Durchführung der Konferenzen ist sehr konzentriert. Die Kultur des Zuhörens wird gepflegt. Eine geordnete Diskussionsrunde um der Sache willen ist uns wichtig, ebenso die Rücksichtnahme auf die hohe Konzentrationsleistung der Dolmetscher. Lehrerkonferenzen finden zu Beginn des Schuljahres, zum Halbjahr und zum Ende des Schuljahres statt. Stufenkonferenzen finden 2 x/Halbjahr statt. Sie werden von den Stufenkoordinatoren einberufen. Der Schulleitung werden die Einladung und das Protokoll vorgelegt. Schulleitung nimmt nach Bedarf an diesen Konferenzen teil. Dienstbesprechungen finden jeden Dienstag in der ersten Pause mit Lehrern, Therapeuten, Krankenschwestern und der Internatsleitung statt. Aus Stufenkonferenzen und Dienstbesprechungen ergeben sich häufig Themen für die Lehrerkonferenz. 21 Einmal im Jahr findet eine Gesamtkonferenz mit Lehrern, Erziehern, Krankenschwestern, Therapeuten, Schulbegleitern und Freiwilligendienstlern statt. Ganztägige pädagogische Konferenzen werden nach Bedarf einberufen. Zu allen Dienstbesprechungen, zur Gesamtkonferenz, pädagogischen Konferenzen und den 3 Lehrerkonferenzen lädt die Schulleitung ein. In den Dienstbesprechungen erfolgt die Weitergabe von Informationen durch die Schulleitung an das Kollegium, Termine werden abgesprochen und Besonderheiten der beginnenden Woche vermerkt. Auch werden diese Besprechungen zum Informationsaustausch der Kolleginnen und Kollegen untereinander genutzt. Dienstbesprechungen werden stichpunktartig protokolliert. Alle Einladungen und Protokolle sämtlicher Konferenzen befinden sich im Ordner: Lehrerkonferenzen. Klassenkonferenzen Gesunde Streitkultur entwickeln für Konferenzen 22 10. Frühförderung Frühförderung der LVR-Max-Ernst-Schule Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation Euskirchen Augenbroicher Straße 49 53879 Euskirchen Tel: 02251/12599-0 Fax: 02251/12599-199 Email: [email protected] Unsere Frühförderung richtet sich an alle Kinder, die zwischen 0 und 6 Jahre alt sind und eine Schwerhörigkeit aufweisen gehörlos sind ertaubt sind mehrfachbehindert und hörgeschädigt sind 23 mit einem Cochlea Implantat versorgt sind eine auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung haben hörend sind und gehörlose Eltern haben Jedes dieser Kinder hat einen gesetzlich verankerten Anspruch auf Frühförderung durch eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation! Die Frühförderung ist kostenlos und rezeptfrei und findet regelmäßig bei Ihnen zu Hause, im Kindergarten oder in unserer Frühförderstelle statt. Die Angebote der FrühförderInnen ist an die Schulferien von NRW gebunden. In dieser Zeit findet keine Frühförderung statt. Die Frühförderung hilft… … dem Kind Freude am Hören und Kommunizieren zu entwickeln Möglichkeiten der Kommunikation und Kontaktaufnahme zu finden seine motorischen, sensorischen, sprachlichen, kognitiven und sozialen Fertigkeiten zu nutzen und zu erweitern Hilfsmittel für sich zu nutzen mehr Selbstständigkeit im täglichen Leben zu erreichen sich in seiner Umwelt zurechtzufinden soziale Kontakte zu knüpfen selbstbewusst mit seiner Hörschädigung umzugehen Die Frühförderung hilft… … der Familie die Hörschädigung und ihre Auswirkungen nachzuempfinden und verstehen und akzeptieren zu lernen 24 das hörgeschädigte Kind in seiner Entwicklung zu begleiten und Fördermöglichkeiten zu nutzen Anregungen im alltäglichen Umgang mit dem Kind aufzugreifen und weiterzuführen Kontakte zu anderen medizinischen, pädagogischen und sozialen Einrichtungen zu knüpfen beim richtigen Umgang mit technischen Hilfsmitteln (z.B. Hörgeräte, Cochlea Implantat) geeignete Förderorte (z.B. Kindergarten, Schule) für das Kind zu finden rechtliche und finanzielle Hilfen zu nutzen sich mit anderen betroffenen Familien auszutauschen und Kontakte zu knüpfen (Spielnachmittage) Anzeichen einer Hörschädigung Ihr Kind reagiert nicht oder verzögert auf Töne und Geräusche aus der Umgebung erschrickt nicht bei plötzlichem Lärm reagiert nicht auf seinen Namen spricht mit einem Jahr noch kein Wort und ahmt keine Silben nach reagiert nicht auf Anweisungen (Hol! Bring!) oder Fragen (Wo ist?) kann mit 18 Monaten noch keine Gegen- stände oder Angehörige benennen weiß nicht woher ein Geräusch kommt spricht mit 24 Monaten noch keine Zweiwortsätze Ansprechpartnerin: Beate Ahlheim (Förderschullehrerin) Sprechzeiten: dienstags 11.15-12.45 Uhr Tel: 02251/12599-131 DasEinzugsgebiet umfasst: 25 den Kreis Euskirchen und den linksrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises 11. Musischer Bereich Schuleigene Band „Deaftig“ Kunst: Textil, Ton, Malerei, Skulpturen Zusammenarbeit mit Museen: Stadtmuseum Euskirchen, Max-Ernst-Museum Brühl Besondere Gottesdienste Schwarzlicht-Theater Schattentheater Sport: Marathon Bonn und Köln, Basketball NRW-weite Turniere, Fußball auf Kreisebene …. Die Max-Ernst-Schule verfügt über ein attraktives und umfangreiches sportliches, musisches und künstlerisches Angebot, welches zum Großteil in Form von Arbeitsgemeinschaften im regulären Schulalltag integriert ist. Um auch den jüngeren Schülerinnen und Schülern, die noch keinen Nachmittagsunterricht besuchen, die Möglichkeit zu bieten an Arbeitsgemeinschaften teilzunehmen, findet ein Großteil dieser AGs am Schulvormittag statt. Im sportlichen Bereich bietet die Max-Ernst-Schule folgende Angebote an: Basketball: Die Basketball-AG findet dienstags in der 5./6. Unterrichtseinheit für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe statt. Lauf-AG: Die Lauf-AG findet freitags in der 1./2. Unterrichtseinheit für Schülerinnen und Schüler aus allen Stufen statt, wobei darauf geachtet wird, möglichst homogene Gruppen zu bilden, um den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. Die Gruppen werden zum 26 Schulhalbjahr neu zusammengestellt, so dass unterschiedliche Schwerpunkte verfolgt werden können. Die Lauf-AG dient zudem zur Vorbereitung auf die Teilnahme am Köln-Marathon und dem Lauf in Kreuzweingarten, die alljährlich stattfinden und an denen sich die Max-Ernst-Schule regelmäßig beteiligt. Badminton: Die Schülerinnen und Schüler, die während der Woche nicht im Internat untergebracht sind, haben in dieser Unterrichtseinheit die Möglichkeit, eine Hortgruppe zu wählen. Badminton wird in Form einer solchen Hortgruppe - freitags in der 5. Unterrichtseinheit angeboten. Pausenspiele:In einigen Pausen wird den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geboten, Spielangebote wahrzunehmen, Fahrgeräte und Spielgeräte zu leihen und sich freudvoll zu bewegen. Die Ausleihe der Spielgeräte wird hierbei von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Klassen übernommen. Auch bei der Entwicklung des Ausleihsystems wurden die Schülerinnen und Schüler eingebunden. Die Max-Ernst-Schule verfügt über einen sehr gut ausgestatteten Musikraum, der sowohl für den normalen Musikunterricht genutzt werden kann, der aber auch jeden Freitag als Proberaum der Schulband genutzt wird. Schulband: Die Schulband „deaftig“ trifft sich jeden Freitag in der 3./4. Stunde. Sie wird von einer Lehrerin und einem Lehrer geleitet und verfügt über ein Schlagzeug, E-Gitarre, Bass, Keyboard etc. Die Instrumente werden überwiegend von den Schülerinnen und Schülern übernommen. Gesungen wird ebenfalls von den Schülerinnen und Schülern. Im Laufe der Jahre hat die Schulband nicht nur viele unterschiedliche englische, kölsche und deutsche Lieder gecovert, sondern es sind auch eigene Texte entstanden, wie beispielsweise „Max Ernst“. Die Schulband bilden Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe. Die Band ist bereits zu unterschiedlichen Anlässen aufgetreten, sowohl schulintern (Karneval, Sommerfest etc.), als auch zu 27 außerschulischen Veranstaltungen (Ausstellungen, Eröffnungen etc.). Auch der künstlerische Bereich wird von der Max-Ernst-Schule in unterschiedlicher Form abgedeckt, seien es Therapieangebote (Kunsttherapie), Theater (Schwarzlicht) oder Zirkus. Schwarzlicht: Die Schwarzlicht-AG trifft sich montags in der 7./8. Stunde. Sie besteht aus Oberstufen- und Werkstufenschülern und wird von zwei Lehrerinnen geleitet. Für die Proben steht der Schwarzlicht-AG ein eigener Raum zur Verfügung, der maximal abgedunkelt werden kann und in dem Schwarzlichtröhren installiert sind. In jedem Schuljahr wird eine neue Gruppe von Schülerinnen und Schülern gebildet, die im Verlauf des Jahres an einem Projekt, bzw. an einer Geschichte, arbeitet. Zum Schuljahresende wird das Ergebnis der Arbeit dann in Form eines großen Theaters in der Schulaula (Sporthalle) für alle Schülerinnen und Schüler, Lehrer, Mitarbeiter und Erzieherinnen und Erzieher aus dem Internat präsentiert. Hierzu kann auch die gesamte Sporthalle maximal abgedunkelt werden. Zirkus: Freitags in der 3./4. Unterrichtseinheit findet seit dem 2. Schulhalbjahr 11/12 ein Zirkusprojekt statt, welches federführend von einem Lehrer geleitet wird und an welchem drei Klassen aus Unter- und Mittelstufe teilnehmen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten hier an akrobatischen Elementen, lustigen Clownnummern und spannenden Zauberkunststücken. Die Ergebnisse der Arbeit werden dann zu unterschiedlichen Anlässen, wie beispielsweise der Schuljahresabschlussfeier, großen Geburtstagsfesten o.ä. präsentiert. Im vergangenen Jahr hat die Max-Ernst-Schule bereits an einem großen Zirkus-Event in Xanten teilgenommen. Faszination Schwarzlicht Aus einem Schwarzlichtprojekt, das bereits in der alten Schule ins Leben gerufen wurde, entstand mit dem Umzug in die neue Schule eine dauerhafte Schwarzlicht-AG immer am Montagnachmittag. 28 Was macht Schwarzlichttheater für unsere Schülerinnen und Schüler so besonders? Schwarzlichttheater ist sprachfrei. Es kommt nicht darauf an, Texte zu lernen und aufzusagen oder eine ausdrucksvolle Mimik oder Körpersprache zu haben. Gerade Schülerinnen und Schüler, die sehr gehemmt oder schüchtern sind oder geistige oder körperliche Beeinträchtigungen haben, erhalten auf der Schwarzlichtbühne Selbstvertrauen. Im Vordergrund stehen Musik, fluoreszierende Lichter, Leuchtfarben und Bewegungen, die „Illusionen“ hervorbringen können. Die Akteure bleiben auf der Bühne unsichtbar und können durch unsichtbare Helfer unterstützt werden. Für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler bedeutet Schwarzlicht eine doppelte Herausforderung, denn der Sehsinn wird auf der schwarzen Bühne sehr eingeschränkt. Die Orientierung auf der dunklen Bühne, der Abbau von Ängsten und der Aufbau von Vertrauen sind wichtige Bestandteile der pädagogischen Arbeit. Damit die Theater-AG kontinuierlich arbeiten kann, gibt es einen Raum, der nur für Schwarzlicht eingerichtet ist ( Verdunklung der Fenster, fest installierte Bühne mit schwarzen Teppichen und Seitenwänden, aufgehängten Schwarzlichtlampen,…). Einmal im Jahr finden mehrere Aufführungen in der Aula statt, zu der die gesamte Schule aber auch Eltern, Erzieher, Sponsoren, Lernpartner und andere Einrichtungen (Schulen, Kindergärten,…) eingeladen werden. Die Aula ist mittlerweile auch mit elektrischer Verdunklung aller Fenster ausgestattet. Dank der Unterstützung vieler Kollegen/-innen beim Bühnenaufbau und beim Umziehen der Akteure sind diese Aufführungen immer ein „magisches“ Erlebnis für Akteure und Zuschauer. 29 12. Gelingende Beziehungen und gutes Miteinander Lernpartnerschaft zwischen der AOK Gesundheitskasse Euskirchen, dem Gymnasium Marienschule Euskirchen und der LVR-Max-Ernst-Schule Euskirchen Als zu Beginn des Schuljahres 2004/2005 die zuständige Vertreterin vom Büro für Lernpartnerschaften des Kreises Euskirchen auf uns zukam, um den Schulleitern die Idee einer Lernpartnerschaft unserer Schule mit dem Gymnasium Marienschule zu unterbreiten, war die Verwirrung zunächst groß. Gymnasiasten sollten mit hörgeschädigten Schülern, die weiteren umfangreichen Förderbedarf haben zusammen lernen und arbeiten? Jedoch ergab bereits das erste Gespräch mit allen Beteiligten die Grundlage zur Installation und zur Weiterentwicklung einer solchen Partnerschaft. Besichtigungen der Schulen erfolgten, Wünsche, Erwartungen und Bedenken wurden erörtert, Schnittstellen und Kooperationsmöglichkeiten festgehalten. Der dritte Lernpartner, die AOK Euskirchen war bereits Partner der Marienschule und hatte keine Bedenken, eine Hörgeschädigtenschule mit ins Boot zu nehmen. Wir einigten uns auf die Fächer Musik, Kunst und Sport. Die Gymnasialschüler erhielten eine kleine Unterweisung in Gehörlosenkunde durch einen Kollegen von uns und einen Intensivkurs in Gebärdensprache durch Gebärdendolmetscher. Sie hospitierten in der LVR-Max-Ernst-Schule in verschiedenen Klassen und konnten ihre „Gebärden“ bereits anwenden. Aus einem Presseartikel der Kölnischen Rundschau:“ Begeistert zeigte sich die Gebärdendolmetscherin vom Engagement der Marienschüler, die sich intensiv mit Gebärdensprache beschäftigt und deshalb auch rasch Berührungsängste abgebaut hatten.“ Unterweisung in Gehörlosenkunde, kleiner Gebärdenkurs und Hospitation sind seitdem fester Bestandteil der Partnerschaft. Sport, Musik und Kunst finden im Wechsel an beiden Schulen oder an außerschulischen Lernorten statt. Die Durchführung liegt in den Händen der Sonder- 30 und Gymnasiallehrer. Dabei hat sich eine wunderbare Zusammenarbeit entwickelt. Projekte in diesen Fächern sind ebenso fest installiert. Das Büro für Lernpartnerschaften ist federführend in allen organisatorischen Angelegenheiten. Die örtliche Presse nimmt regen Anteil an allen Projekten. Einen Wanderpokal für die Basketballturniere stiftete die AOK und lud in ein Fitnessstudio ein. Sportler des Kreissportbundes unterwiesen an einem Nachmittag Mädchen und Jungen beider Schulen in Thaiboxen. Sie bewegten sich kraftvoll tretend und schlagend nach fetziger Rockmusik. Auch diesen Kontakt vermittelte die AOK. Die Mitarbeiter achten auf gesunde Ernährung und spenden großzügig. Feierlich ratifiziert wurde die Partnerschaft dann am 14. März 2006. Ziele der Partnerschaft - soziale Kompetenzen fördern - Beziehungen aufbauen - gemeinsames Lernen - Begabungen entdecken und fördern - Barrieren und Berührungsängste abbauen - Selbstbewusstsein stärken Sportliche Aktivitäten: Basketball, Fußball, Thaiboxen, Hindernisparcours Musikalische Aktivitäten: Stomp: Tanz mit Besen, Musizieren mit der schuleigenen Band „deaftig“, Gebärdenlieder: Singen und Gebärden Künstlerische Aktivitäten: Malen nach Musik, Techniken in der Malerei, Skulpturenpark Hier einige Beispiele aus dem letzten Halbjahr: Schüler der Jahrgangsstufe 5 des Gymnasiums und Schüler der Mittelstufe der LVRMax-Ernst-Schule trafen sich mit ihren Lehrern zum gemeinsamen Sport und Musizieren. Die „Musiker“ studierten den Max Ernst Blues ein und die „Sportler“ absolvierten einen Hindernisparcours. Die Marienschüler hatten den Auftrag, über diese Begegnung für die schuleigene Zeitung zu berichten. Zwei Beispiele: „ Am 25.2.10 sind wir um ungefähr halb zehn an der Max-Ernst-Schule angekommen. Dort gab es zwei Gruppen: Sport und Musik. Ich war in der Musikgruppe an der Schüler unserer Schule und der Max-Ernst-Schule teilgenommen haben. Es gab viele Instrumente. Gespielt wurden E-Bass, Keyboard, 31 Schlagzeug, Trommeln und vieles mehr. Die Schüler der Max-Ernst-Schule konnten echt gut Musik machen. … Ich fand es sehr, sehr, sehr gut. Das würde ich gerne noch mal wiederholen.“ „ Ich war am 25.2.10 an der Max-Ernst-Schule. Dort trafen wir Herrn Esch, der uns zur Turnhalle brachte, wo wir später Sport machen durften. Ich war in einer Gruppe mit Colin und Halil und wir mussten 10 Stationen erfüllen. Halil ist ein guter Sportler und ein Freund. Es hat viel Spaß gemacht und ich war stolz dabei sein zu dürfen. Ich hoffe, wir werden uns bald wieder sehen.“ Gerade auch unsere hörgeschädigten Schüler gaben ihren Lehrern die Rückmeldung, dass sie sehr viel Spaß hatten, die Jungen und Mädchen lieb waren und gerne wiederkommen könnten. Das zeigt doch eine große Bereitschaft, anderen Menschen offen zu begegnen und beweist ihre soziale Kompetenz. Im Fach Kunst bewegten sich Schüler beider Schulen auf den Spuren von Max Ernst. Im Max Ernst Museum in Brühl nahmen sie Werke des Künstlers in Augenschein und versuchten sich anschließend unter Anleitung einer Museumspädagogin in der von Max Ernst erfundenen Frottagetechnik. Unser dritter Lernpartner, die AOK präsentiert die Ergebnisse in ihren Räumen. Ausblick: Der Kooperationsvertrag wurde von allen Partnern gerne verlängert! Wichtig ist besonders für unsere behinderten Schüler, dass alle drei Lernpartner ein Menschenbild vermitteln, welches jeden Einzelnen mit seinen Schwächen und Stärken annimmt. Angedacht ist ein weiteres Projekt im Fach Religion. Schüler und Lehrer beider Schulen bereiten einen gemeinsamen Gottesdienst vor. Alle Projekte müssen lange im Voraus geplant werden. Der Stundenplan des Gymnasiums engt alle Beteiligten sehr ein. Durch den mittlerweile eingerichteten Ganztag an der Marienschule eröffnen sich jedoch für die Zukunft neue Perspektiven. Unser Internat kann dann am Nachmittag verstärkt mit eingebunden werden. Noch auf einer ganz anderen Ebene profitieren wir von dieser Lernpartnerschaft: Die Gymnasiasten entdecken die LVR-Max-Ernst-Schule als Studien- und Arbeitsort, sei es als Schülerpraktikanten oder als Zivildienstleistende. 32 13. Internat Konzeption Überblick Das Internat und die Rheinische Förderschule, Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation in Euskirchen haben eine lange Tradition. Sie wurden im Jahr 1914 als Provinzialeinrichtungen gegründet. 1954 übernahm der Landschaftsverband Rheinland (LVR) die Trägerschaft. In enger Kooperation mit der Förderschule bietet das Internat aktuell 58 Schülerinnen und Schülern im Alter von 3 bis im Einzelfall 25 Jahren ein ganzheitliches Wohn- und Betreuungsangebot. Zielgruppe sind schwerhörige, gehörlose und zentralauditiv wahrnehmungsgestörte Kinder und Jugendliche, häufig mit zusätzlichen geistigen, körperlichen und Lernbehinderungen oder einem erhöhten Förderbedarf bei der sozial-emotionalen Entwicklung. Als einzige Einrichtung dieser Art im Rheinland entspricht das Einzugsgebiet dem ganzen Landesteil. Das Internatsangebot resultiert aus der Größe des Einzugsgebietes und der Spezialisierung der Einrichtung. Es dient in erster Linie der Sicherstellung des Bildungs-anspruchs und berücksichtigt auch psycho-soziale Gründe, wenn Kinder oder Jugendliche aus schwierigen psycho-sozialen Umfeldern stammen. Aufnahmen erfolgen nach Zuweisung in die Förderschule durch die Schulaufsichtsbehörde und im Einvernehmen mit dem zuständigen Kostenträger ( i.d.R. dem überörtlichen Sozialhilfeträger ). 33 Das Internat ist eine Wohneinrichtung im Sinne des Landesrahmen-vertrages NRW gemäß § 79 Abs. 1 SGB XII. Leistungsträger ist in der Regel der überörtliche Träger der Sozialhilfe (Landessozialamt beim LVR) nach § 53 SGB XII. Die Vergütung erfolgt im Rahmen der gültigen Vergütungsvereinbarung zwischen Leistungsträger und Einrichtung, differenziert Schulverwaltungsamt im LVR hat die nach Leistungstypen. Das Fachaufsicht für das Internat, das Landesjugendamt (ebenfalls beim LVR) erteilt die Betriebserlaubnis nach § 45 SGB VIII. Versorgungsleistungen Das Internat liegt auf dem großzügigen Außengelände der Förderschule im Süden von Euskirchen. Das Stadtzentrum ist zu Fuß in fünf Minuten zu erreichen. Drei Wohngruppen befinden sich im behindertengerecht umgebauten und sanierten historischen Internatsgebäude, das außerdem Platz für einen großen Freizeitraum, die Internatsleitung und die Verwaltung bietet. Sechs weitere bewohnen großräumige, ebenfalls behindertengerecht konzipierte Bungalows. Den Internatsbewohnern stehen ein Sportplatz, ein Grillplatz, Spiel- und Klettermöglichkeiten und die Einrichtungen der Schule (Schwimmbad, Turnhalle, Computerraum) zur Verfügung. Die Überschaubarkeit des Geländes und die kurzen Entfernungen vermitteln Sicherheit. Drei Intensivfördergruppen betreuen jeweils sechs schwerstbehinderte stark schwerhörige bzw. gehörlose Schülerinnen und Schüler. In fünf Integrativgruppen mit 40 Plätzen werden schwerhörige und gehörlose Kinder und Jugendliche gemeinsam mit schwerstbehinderten stark schwerhörigen und gehörlosen Kindern und Jugendlichen betreut. Es handelt sich sowohl um koedukative als auch um geschlechtshomogene, altersgemischte Gruppen. In einer Verselbständigungsgruppe bereiten sich 6 Jugendliche bzw. junge Erwachsene auf ihre Eigenständigkeit vor. Die Ausstattung der Bewohnerzimmer besteht aus Bett, Nachtschrank, Kleiderschrank, Wandregal, Schreibtisch und Stuhl. Je nach Art der Behinderung kommen spezielle Hilfsmittel dazu. Ihre Räume (überwiegend Einzelzimmer) können von den Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern individuell gestaltet und auf ihren Geschmack abgestimmt werden, um sich wohl und geborgen fühlen zu können. Die von Allen genutzten Räume werden von den Bewohnern und ihren Erziehern 34 gemeinsam wohnlich gestaltet. Die Verpflegung der Schülerinnen und Schüler übernimmt eine zentrale Küche in der Schule, die das Mittagessen zubereitet und für die anderen Mahlzeiten die Lebensmittel liefert. Kulturelle, religiöse und behinderungsspezifische Bedürfnisse beim Essen werden berücksichtigt. In jeder Gruppe unterstützt eine Angestellte das pädagogische Team bei der Hauswirtschaft und verantwortet die Sauberkeit. Es kann eine einrichtungsinterne Wäscherei in Anspruch genommen werden.. Betreuungsleistungen Die Betreuungsleistungen und die Pädagogik im Internat orientieren sich an zentralen Grundsätzen: Ziel ist es, die Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen zu Selbstbestimmung und Selbständigkeit und damit zur Teilhabe so weit wie individuell möglich zu fördern. Dabei steht die ganze Persönlichkeit mit allen Aspekten des Denkens, des Fühlens, des Handelns und ihren sozialen Bezügen im Vordergrund, das Handicap ist ein wichtiger Aspekt, aber nicht zwangsläufig und nicht immer das Zentrum der Aufmerksamkeit (Ganzheitlichkeit). Das Betonen und Erweitern von individuellen Stärken und Fähigkeiten führt zu mehr Selbstvertrauen und Zufriedenheit und stellt einen gleichberechtigten Schwerpunkt zu den Bemühungen zum Ausgleich der Behinderungen dar (Ressourcenorientierung). Es wird die größtmögliche Selbständigkeit angestrebt, dazu gehört auch das Vermeiden von Überbehütung (Hilfe zur Selbsthilfe). Neben den durch Planung strukturierten Anteilen der Betreuung, bieten spontane, alltagsorientierte und zufallsbedingte Lernsituationen besonderes Lernpotential (situationsorientierter Ansatz). Die Arbeitszeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Internates bedingen sich durch die Anwesenheitszeiten und die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen (aufgaben-orientierter Personaleinsatz). Alle Kinder bzw. Jugendlichen werden im Internat altersgemäß und entsprechend ihren Behinderungen an allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt (Partizipation). Die unterschiedlichen Bedürfnisse vom weiblichen und männlichen 35 Internatsbewohnern, gerade in den Phasen der Identitätsfindung werden berücksichtigt (geschlechts-spezifischer Ansatz). Alle kulturellen und religiösen Anliegen finden Beachtung (interkulturelle Offenheit). Jedes Kind bzw. jeder Jugendliche gehört nach Möglichkeit während seines gesamten Aufenthaltes im Internat derselben Gruppe an (Gruppenkonstanz). So wird Sicherheit durch Zugehörigkeit und der Aufbau von Vertrautheit und Vertrauen ermöglicht. Beziehungsabbrüche und Umgewöhnungskonflikte werden weitgehend vermieden. Für jeden Internatsbewohner ist eine Betreuerin oder ein Betreuer in besonderer Weise verantwortlich (Bezugspersonensystem). Die Bezugspersonen erstellt und dokumentiert die individuellen Erziehungs- und Förderpläne in Absprache mit den anderen pädagogischen Mitarbeitern und der Leitung und verantwortet die Umsetzung. Durch den häufigen Kontakt und persönlichen Bezug wird die Möglichkeit eines gegenseitigen Vertrauensverhältnisses gefördert. Im Alltag finden die Internatsbewohner natürlich in jedem Betreuer bzw. jeder Betreuerin einen Ansprechpartner. Durch die familienergänzende und teilweise -ersetzende Sozialerziehung werden soziale Kompetenzen erlernt, die in der Familie noch nicht oder noch nicht genügend vermittelt wurden oder aktuell entsprechend der individuellen Entwicklungsphase anstehen. Im emotionalen Bereich geht es um die Begleitung von Sorgen, Ängsten, Enttäuschungen und Konflikten, nicht selten nach traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit. Die Erzieherinnen und Erzieher des Internates unterstützen die (Schul-) Bildung ihrer Betreuten in enger Zusammenarbeit mit der Schule durch Hilfen bei den Hausaufgaben und ergänzende Übungen. Die Ziele der situationsorientierten und in Kursen organisierten Entwicklungsförderung orientieren sich an der individuellen Ausgangslage jedes Kindes oder Jugendlichen und in dem Bewusstsein, dass viele Einschränkungen miteinander in einer Wechselwirkung stehen. Da bei unseren Kindern und Jugendlichen die auditive Sinneswahrnehmung nicht oder nur sehr eingeschränkt vorhanden ist, müssen die verbliebenen Sinne soweit wie möglich diese Wahrnehmungslücke kompensieren. Daher wird eine lebendige und ausdrucksstarke Mimik und Gestik gefördert, die Gebärdensprache trainiert und der Wortschatz 36 erweitert, um mehr Kommunikation und damit Teilhabe zu ermöglichen. Unterstützend, weil stimulierend und das Selbstbewusstsein unterstützend, wirken sportliche bzw. Bewegungsangebote Schwimmen und das Benutzen von wie Psychomotorik, Trampolinspringen, Kettcar, Roller und Fahrrad und alle Ausdrucksmöglichkeiten im musischen oder gestalterisch-kreativen Bereich. Trainingsziel der - alltagsorientierten - lebenspraktischen Förderung, z. B. der räumlichen und zeitlichen Orientierung und der Wege- und Verkehrssicherheit, ist eine verbesserte Wahrnehmung der Umwelt und damit ein höheres Maß an Selbständigkeit und Zufriedenheit. Bei vielen Internatsbewohnern kombiniert sich die starke Hörbehinderung oder die Gehörlosigkeit mit anderen wesentlichen geistigen und körperlichen Behinderungen. Folge ist ein erhöhter Personalbedarf für Pflege- und Assistenzleistungen allgemein in den Bereichen Körperpflege, Nahrungsaufnahme, Toilettengänge und Bekleidung. Im Freizeitbereich wird einerseits Raum geboten, Zeit durch Sport, das Treffen von Freunden und Hobbys individuell zu gestalten, andererseits gibt es strukturierte Angebote der Einrichtung in den Bereichen Sport-, Spiel-, Theater- und Tanz und außenorientierte Aktivitäten wie Kino-, Theater-, Museumsbesuche und Exkursionen. Durch die Internatsunterbringung von Montag bis Freitag verbringen die Kinder und Jugendlichen den überwiegenden Teil der Woche außerhalb der Familie. Um die Zusammenarbeit mit den Familien unserer Kinder und Jugendlichen möglichst intensiv zu gestalten, werden Mitteilungshefte benutzt, die wöchentlich zwischen Internat und Zuhause hin und her geschickt werden. In diese Hefte wird alles Wissenswerte eingetragen, bis hin zu den alltäglichen Erlebnissen, um die Eltern intensiver am Leben ihres Kindes teilhaben zu lassen. Außerdem gibt es regelmäßige telefonische Kontakte und die Familien sind jederzeit eingeladen, die Internatsgruppe zu besuchen, auch unabhängig von den regelmäßigen Festen im Internat und in der Schule. Im Gegenzug gibt es Hausbesuche, um die unmittelbare Umgebung des Kinder und Jugendlichen kennen zu lernen. Zusätzlich finden zweimal im Jahr Elternsprechtage statt und regelmäßig Erziehungsplanungsgespräche. Personal Die Betreuungsarbeit im Internat wird von einem multiprofessionellen Team bestehend aus Heilpädagoginnen, Erziehern, Krankenpflegerinnen und 37 Heilerziehungspflegern geleistet. Die Internatsleiterin ist Heilpädagogin. Die Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entspricht den Bestimmungen des Rahmenvertrages und dem Fachkräftegebot der SGB VIII. Behindertenspezifische Zusatzqualifikationen wie Psychomotorik und Gebärdensprache werden berufsbegleitend erworben. Die Internatsleitung und die Stellvertretung sind vom Gruppendienst freigestellt und verantworten die Mitarbeiterführung. Bereiche Die Regie, Controlling Stellvertretung bietet / Qualitätssicherung außerdem und gruppenübergreifend heilpädagogische Förderung und Freizeitangebote an. In den Intensivfördergruppen betreuen drei Fachkräfte sechs Kinder und Jugendliche (Personalschlüssel 1 : 2). In den Integrativgruppen arbeiten drei Pädagoginnen bzw. Pädagogen für acht Kinder und Jugendliche (Personalschlüssel 1 : 2,7). Für die Verselbständigungsgruppe ist eine Fachkraft zuständig. Ergänzt werden die Gruppenteams durch jeweils eine Haushaltshilfe. Zwei Krankenpflegerinnen, die den Nachtdienst abdecken, sowie Erzieher-anwärter ( Praktikanten ) komplettieren die Teams. Die Internatsbewohner verbringen die Wochenenden und die Schulferien in ihren Familien. Im Internat werden sie von Montag ca. 9:00 Uhr bis Freitag mittags betreut. Ausgenommen sind die Unterrichtszeiten, in denen das Betreuungspersonal die Arbeit grundsätzlich unterbrechen kann, teilweise aber benötigt wird, um akut kranke Kinder und Jugendliche zu versorgen, Elterngespräche zu führen, Berichte zu schreiben, Förderpläne zu erarbeiten und Verwaltungsarbeiten zu erledigen. In diesen Zeiträumen finden außerdem die Teamsitzungen und die Supervision statt. Die 12 Wochen Schulferien pro Jahr werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch Urlaubsanspruches wöchentliche Mehrarbeit „herausgearbeitet“. Die abzüglich Betreuung des erfolgt persönlichen ab 22:30 Uhr (Verselbständigungsgruppe ab 21:00 Uhr) durch eine Kombination aus dem Nachtdienst einer Krankenpflegerin Verselbständigungsgruppe und den für die Internsivfördergruppen Bereitschaftsdienst der und Betreuer die und Betreuerinnen (Schlafbereitschaft) in den Integrativgruppen. Die Internatleitung gewährleistet parallel dazu eine lückenlose Rufbereitschaft für Notfälle. Qualitätssicherung 38 Die Qualitätssicherung der Einrichtung entspricht den Vorgaben des § 10 des Landesrahmen-vertrages zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität und wird in einer jährlichen Leistungsdokumentation nachgewiesen. Intern erfolgt das Qualitätscontrolling der Internatsleitung in Gruppenleiter- und Teambesprechungen, durch Mitarbeitergespräche, beim Aufstellen der auf einer systematisierten Beobachtung und Auswertung basierenden Förderpläne und beim Abfassen der Entwicklungsberichte bzw. im Rahmen der individuellen Hilfeplanung. Für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter sind Fortbildungen auf eigene Initiative und auf Empfehlung der Leitung möglich. Das Budget für Supervision kann, je nach Notwendigkeit, für Teams oder für Einzelpersonen, punktuell oder prozessbegleitend eingesetzt werden.Die gründliche Einarbeitung neuer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erfolgt durch die Gruppenleitungen und wird von der Gesamtleitung begleitet. Geplant sind eine jährliche Selbstevaluation unter Einbeziehung des Trägers und themen-orientierte „Kundenbefragungen“ über anonymisierte Fragebögen bei den Erziehungs-berechtigten unserer Kinder und Jugendlichen und, soweit möglich, bei diesen selbst. Das Internat ist in ein engmaschiges Kooperationsnetzwerk eingebunden. Die intensive Zusammenarbeit mit der Förderschule basiert auf einer Vielzahl von alltäglichen Kontakten, Absprachen, gemeinsamen Leistungen für die Kinder und Jugendlichen und die verknüpften Förderplanungen. … 39 Einzugsgebiete des LVR und der LVR-Max-Ernst-Schule Kreise Kreisfreie Städte 40