Kunstraum_Pressemitteilung

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Kunstraum_Pressemitteilung
PRESSEMITTEILUNG
one, two, three. Amerikanische Kunst in München. 1960 bis 1980
(1) Dokumentarische Vitrinen-Ausstellung im Zentralinstitut für Kunstgeschichte
(2) Re-Enactments im Kunstraum München
(3) Ausstellung mit Fotografien von Albrecht Ohly im Kunstraum München
Eröffnung Zentralinstitut: Freitag, 11. Juli 2014, 18 Uhr (Katharina-von-Bora-Str. 10, München)
Eröffnung Kunstraum: Samstag, 12. Juli 2014, 18 Uhr
Laufzeit der Ausstellung: 12. Juli bis 14. September (im August Sommerpause im Kunstraum)
Kuratiert von Studierenden des Instituts für Kunstgeschichte der LMU München, geleitet von
Daniela Stöppel, in Kooperation mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte und dem
Kunstraum München
In den 1960er und 1970er Jahren erfährt Münchens Kunstszene wichtige Impulse, die eng mit
den gleichzeitigen künstlerischen Entwicklungen in den USA verbunden sind: Die Galerie
Friedrich und Dahlem wird 1963 gegründet und zeigt erstmals Werke der Pop Art, Minimal und
Land Art in München. In diesem angeregten Klima eröffnen in den Folgejahren weitere
Galerien, wie Tanit, Biedermann, art in progress oder Schöttle, die ebenfalls zahlreiche
amerikanische Künstler/innen vertreten. 1968 wird die Pop-Art-Sammlung des Wella-Chefs Karl
Ströher im Haus der Kunst ausgestellt und löst eine Debatte über die Ankaufspolitik der
öffentlichen Museen aus. Der bereits 1965 gegründete Galerie-Verein, vom deutschamerikanischen Sammler Walter Bareiss mitinitiiert, versammelt nach amerikanischem Vorbild
kaufkräftige Sammler und Mäzene, die den damals wenig progressiven Kurs der
Staatsgemäldesammlungen korrigieren sollen und Werke zahlreicher Amerikaner erwerben, die
heute aus den Beständen der Pinakothek der Moderne und der Graphischen Sammlung nicht
mehr wegzudenken sind. Eine weitere Gruppe Kunstinteressierter gründet das Modern Art
Museum, um den Mangel einer fehlenden Kunsthalle auszugleichen. Mit der Sammlung von
Gunter Sachs und der Ausstellung „Barock – Minima“ wird auch hier ein Schwerpunkt auf die
Kunst der Amerikaner gelegt.
Im Neubaugebiet Neuperlach lässt Michael Heizer 1969 einen Krater ausheben. Zur Olympiade
1972 plant Heiner Friedrich mit Walter de Marias Erdkilometer ein weiteres groß angelegtes
Land-Art-Projekt, das nicht realisiert wird, obwohl sich die Architekten Behnisch und Partner für
die Umsetzung einsetzen. Als Raum für die neue Avantgarde-Kunst wird 1973 der Kunstraum
München gegründet und zeigt Ausstellungen mit Richard Tuttle, Agnes Martin, Fred Sandback,
Maria Nordman und anderen. 1977 und 1979 finden im Lenbachhaus Performance-Reihen, u.a.
mit Laurie Anderson, statt. Hierbei, wie auch im Galerieprogramm von Dany Keller, sind viele
amerikanische Künstler und Künstlerinnen zu sehen. In den gleichen Jahren besichtigt Dan
Graham die Amalienburg und Douglas Huebler fotografiert Dachau. Warhol besucht München
mehrfach, bei Schellmann und Klüser erscheinen 1980 seine Beuys-Portraits. Zahlreiche weitere
Editionen, unter anderem von Sandback, La Monte Young oder Lawrence Weiner entstehen in
München.
Dieser ereignis- wie folgenreichen Zeitspanne in der Kunstgeschichte Münchens hat sich nun ein
Projektseminar des Instituts für Kunstgeschichte der LMU München genähert: Die Protagonisten
der 1960er und 1970er wurden befragt, ein Pressespiegel erstellt und ausgewertet, Archive,
Sammlungen und Privatpersonen besucht, Provenienzen nachvollzogen, Editionen gesichtet und
Einzelwerke analysiert. Die Ergebnisse werden nun in einer topographisch organisierten
Vitrinen-Ausstellung im Zentralinstitut präsentiert. In drei Re-Enactments werden außerdem im
Kunstraum Installationen und Werke von Fred Sandback, Donald Judd und Agnes Martin
wiederaufgeführt, um sie einer Aktualisierung und kritischen Befragung zu unterziehen. Nicht
zuletzt wird im Kunstraum mittels einer Fotografie-Ausstellung mit Werken von Albrecht Ohly
ein Zeitgenosse gewürdigt, der mit Sensibilität und Einfühlungsvermögen zahlreiche
Ausstellungen amerikanischer Künstler/innen im Medium der Fotografie festgehalten hat.
Weitere Termine:
ZI:
Forschungskolloquium: 12./13. September 2014
Kunstraum:
Mittwoch, 23. Juli, 19 Uhr (Re-Enactment Fred Sandback)
Mittwoch, 3. September, 19 Uhr (Re-Enactment Donald Judd)
Mittwoch, 10. September, 19 Uhr (Re-Enactment Agnes Martin)