Menschliches Wachstumshormon
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Menschliches Wachstumshormon
Menschliches Wachstumshormon – nachweisbar und gar nicht harmlos Was ist das menschliche Wachstumshormon? Das Wachstumshormon ist ein natürliches Eiweisshormon, das von der Hirnanhangsdrüse abgesondert wird. In der Vergangenheit gab es nur eine Möglichkeit, menschliches Wachstumshormon (hGH) zu gewinnen: menschliche Leichen. Aber wegen der Übertragungsgefahr der gefürchteten Kreutzfeldt-Jakob-Krankheit gilt dies heutzutage als obsolet. Seit Ende der achtziger Jahre wird rekombinantes menschliches rhGH hergestellt und mit guten Ergebnissen bei der Behandlung von Patienten eingesetzt, die unter einem Mangel dieses Hormons leiden. Wegen seiner anabolen Eigenschaften lag ein Missbrauch im Sport nahe. Athleten und Bodybuilder gingen davon aus, dass hGH die fettfreie Körpermasse erhöht und die Fettmasse reduziert. Heutzutage basiert der Gebrauch von hGH im Sport nicht nur auf seine anabolen Eigenschaften, sondern auch auf seiner Wirkung auf dem Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. 1989 haben internationale Verbände und das IOK hGH in die Liste der verbotenen Substanzen aufgenommen. Es wurde offensichtlich, dass Biotechnologieprodukte wie rhGH sowohl auf den regulären als auch auf den schwarzen Märkten leicht erhältlich sind. Auf der FIFA-Liste 2006 der verbotenen Substanzen gehört hGH zur Kategorie S2 „Hormone und verwandte Substanzen“. Funktionen des Wachstumshormons Die Abgabe von hGH ins Blut erfolgt pulsierend, wobei die höchsten Hormonspiegel in der Pubertät gemessen werden. Mit zunehmendem Alter sinken diese um rund 14% pro Jahrzehnt. Ausserdem schwankt die hGH-Abgabe mit veränderten äusseren Bedingungen, sie ist während tiefen traumlosen Schlafs, einer körperlichen Anstrengung, Stress, niedrigem Blutzucker und Fieber höher. Einige Medikamente sowie auch Androgen und Östrogen können die Sekretion ebenfalls erhöhen. Bei Fettleibigkeit, einer kohlenhydratreichen Ernährung und Einnahme so genannter Beta-2-Agonisten ist die hGH-Abgabe gesenkt. Körperliche Anstrengung in einer bestimmten Intensität erhöht mit der Zeit die hGHKonzentration im Blut, wobei sie bei gleich bleibender, moderater körperlicher Bewegung bis zu zehn Mal höher sein kann und bei intensiverer körperlicher Bewegung mit Laktatbildung noch weiter ansteigt. Die hGH-Abgabe steht offenbar enger mit der höchsten Belastungsintensität der körperlichen Anstrengung im Zusammenhang als mit der Gesamtleistung. Aufgrund der besseren Verfügbarkeit des rekombinanten Hormons konnte kürzlich der hGH-Mangel bei Erwachsenen genauer untersucht werden. Bei diesen Patienten zeigte sich nach einer vier- bis sechsmonatigen hGH-Therapie eine positive Wirkung auf den Körperbau, die körperliche Belastbarkeit und die Herz- und Nierenfunktionen sowie eine allgemeine Verbesserung der Lebensqualität. HGH erhöht die Muskelmasse und die Gesamtwassermenge im Körper, während die Fettmasse reduziert wird. Die durchschnittliche hGH-Dosis aus medizinischen Gründen bei Erwachsenen ist individuell verschieden, liegt aber meist bei 1-2 IU und wird jeden Abend in die unter der Haut liegende Fettschicht gespritzt. Diese therapeutischen Dosierungen zeigen keine nachteiligen Nebenwirkungen. HGH im Sport Seit Ende der achtziger Jahre stieg der Missbrauch von rhGH im Sportbereich stetig. Die Popularität des Produkts stützt sich auf das verbreitete Wissen, dass es wirksam, schwer nachweisbar und, wenn gut dosiert, ohne stärkere Nebenwirkungen ist. Nach Insiderinformationen zu urteilen, nehmen Sportler drei- bis viermal wöchentlich 1025 IU ein, um ihre fettfreie Körpermasse zu erhöhen. Man geht davon aus, dass in Kombination mit anderen Mitteln, wie z. B. anabolischen Steroiden im Kraftsport oder EPO im Ausdauersport, ungefähr 4 IU pro Tag eingenommen werden. Die Behandlung erfolgt häufig in Zyklen von vier bis sechs Wochen, ähnlich wie bei anabolen Steroiden im Bodybuilding. Im Ausdauersport ist sehr wenig über den optimalen Gebrauch von hGH in Kombination mit anderen Produkten bekannt – die Werte sind sehr individuell und basieren auf persönlicher Erfahrung. In welchem Umfang hGH die Leistung wirklich verbessert, wird unter den Konsumenten immer noch heftig diskutiert. Die bei Erwachsenen mit einem hGH-Mangel beobachteten positiven Wirkungen sind bei Sportlern weniger offenkundig. Obwohl vielen inoffiziellen Aussagen zufolge eine positive Wirkung auf die Muskelmasse vorliegt, lässt sich der tatsächliche Nutzen von hGH bei gleichzeitiger Verabreichung von anabolen Steroiden nur sehr schwer bestimmen. Da die objektiven Ergebnisse wissenschaftlicher Studien im Allgemeinen nicht mit den subjektiven Aussagen der Missbraucher übereinstimmen, lassen sich daraus nur sehr schwer Schlussfolgerungen bezüglich der tatsächlichen Wirkung von überhöhten hGH-Dosierungen auf die Muskelfunktion ziehen. Gefahren des Missbrauchs von hGH Die langfristigen Risiken von hGH sind nicht hinlänglich bekannt, da keine epidemiologischen Daten hinsichtlich der Verwendung bei gesunden Sportlern vorliegen. Die so genannte Akromegalie tritt auf, wenn die körpereigene Produktion krankhaft erhöht ist. Sie wird häufig als eine der Hauptgefahren eines übermässigen Gebrauchs von hGH angeführt. Die Hauptsymptome der Akromegalie sind das Anschwellen der Hände und Füsse, Veränderungen der Gesichtszüge, Zahnprobleme, Gelenkschmerzen, Flüssigkeitsansammlung und übermässiges Schwitzen. Langdauerndes hGH-Doping in hohen Mengen erhöht die Gefahr von Diabetes, Bluthochdruck, Herzmuskelschäden, Osteoporose, Menstruationsstörungen, Impotenz und ungünstiger Veränderungen der Blutfette. Da hGH gespritzt werden müssen, besteht bei der Verwendung von unsterilen oder infizierten Spritzen eine Infektionsgefahr mit Viren wie HIV/AIDS und Hepatitis. Der Gebrauch von GH, das einem Leichnam entnommen sind, birgt die Gefahr der Übertragung der Kreutzfeldt-Jakob-Krankheit, einer langsam fortschreitenden Demenz. Nachweis von hGH-Doping Doping mit hGH galt bis zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen als nicht nachweisbar. Und tatsächlich stellt es die Labors vor eine ganze Reihe von Problemen: hGH sind nur sehr kurz im Blut (d. h. sie haben eine kurze Halbwertszeit) und nur in geringen Konzentrationen im Urin nachweisbar. Ein Eiweiss kann wegen seines verhältnismässig niedrigen Molekulargewichts nicht mit den herkömmlichen Analysemethoden für anabole Steroide oder Stimulanzien ermittelt werden. Die Aminosäureabfolge des rekombinanten Moleküls ist mit dem natürlichen Hormon identisch. Darüber hinaus ist, wie bereits erwähnt, die hGH-Sekretion sowohl bei einer Person als auch von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Eine mengenmässige Bestimmung des Hormons allein reicht nicht aus, um von aussen zugeführtes rhGH zu entdecken. … im Urin Es wurden bereits einige Versuche unternommen, zur Analyse Urin zu verwenden, da diese Methode einfach ist und Urin relativ leicht gewinnen lässt. Es besteht allerdings nur eine Möglichkeit, hGH im Urin nachzuweisen, und zwar indem ein extrem empfindlicher Immuntest zur Feststellung der Gesamtmenge des Hormons im Urin durchgeführt wird. Die Grenzen dieses Tests wurden wiederholt aufgezeigt. … im Blut Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass ein indirekter Bluttest für Screeningszwecke sinnvoll und möglich ist. Es gibt einige Marker, mit denen der Normbereich einzelner Athleten bestimmt werden kann. Mithilfe dieser indirekten Screeningstests können auffällige Proben ermittelt werden, die dann einem direkten hGH-Test unterzogen werden können. Die direkte Methode im Blut stützt sich auf die Tatsache, dass rhGH nur in einer Form existiert, während das im menschlichen Blut zirkulierende hGH mehrere Formen aufweisen kann. Folglich erhöht sich bei einer Injektion von rhGH das Verhältnis dieser Form im Vergleich zu allen anderen zirkulierenden Formen. Anhand einiger neuerer Immuntests kann die Menge verschiedener hGH-Formen genau ermittelt werden. Das Zeitfenster für die Durchführung dieser Tests liegt je nach Höhe der verwendeten Dosis zwischen 24 und 36 Stunden nach der letzten Injektion. Es wird davon ausgegangen, dass hGH-Doping nur nach einer Mehrfachinjektion wirkungsvoll ist. Der direkte Test wird durch Umgebungsparameter wie körperliche Anstrengung oder Stress nicht beeinflusst. Wenn sie ausserhalb von Wettkämpfen durchgeführt werden, haben direkte Tests deshalb eine abschreckende Wirkung.