Urologische Online-Beratung im deutschsprachigen World Wide Web
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Urologische Online-Beratung im deutschsprachigen World Wide Web
Aus dem Arbeitsbereich Medizinpublizistik und –kommunikation der Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. Heinz-Dietrich Fischer Urologische Online-Beratung im deutschsprachigen World Wide Web Evaluation und Perspektiven Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Christian Juhnke aus Salzgitter 2002 Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr Referent: Prof. Dr. H.-D. Fischer Koreferent: Prof. Dr. med. Th. Senge Tag der mündlichen Prüfung: 08.05.2003 Meiner Mutter, Waltraut Juhnke gewidmet Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 3 2. Das Internet 7 2.1 Historie und Zukunft 7 2.2 e-Health und Cybermedizin 9 2.3 Beispiele für medizinische Beratung im deutschsprachigen WWW 10 2.4 Ethik-Codizes und Qualitätssicherung medizinischer Webseiten 14 2.5 Standesrechtliche Situation der Online-Beratung 18 3. Material und Methoden 20 3.1 Die Recherche nach deutschsprachigen Urologie-Foren 20 3.2 Das eigene Urologie-Forum 22 3.3 Die Klassifizierung der Anfragen im eigenen Urologie-Forum 25 3.4 Die Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.) 27 3.5 Die Umfrage unter den Foren-Moderatoren deutschsprachiger Medizin-Onlinedienste (II.) 31 3.6 Statistische Auswertungen 35 4. Ergebnisse 36 4.1 Die Suchergebnisse zu deutschsprachigen (Urologie-/)Foren 36 4.2 Die Anfragen in dem eigenen Urologie-Forum 38 4.3 Ergebnisse der Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.) 43 4.4 Korrelationen zwischen den Angaben der Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.) 4.5 49 Ergebnisse der Umfrage unter den Foren-Moderatoren deutschsprachiger Medizin-Onlinedienste (II.) 54 5. Diskussion 69 5.1 Die urologischen Beratungsangebote im deutschsprachigen WWW 69 5.2 Aspekte zu den Nutzerbeiträgen und der Moderation im eigenen Urologie-Forum 72 5.3 Vor- und Nachteile von Online-Erhebungen 75 5.4 Die Teilnehmer der Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.) 77 1 5.5 Die Einschätzungen der Teilnehmer an der Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.) 5.6 81 Die Einschätzungen der Foren-Moderatoren deutschsprachiger Medizin-Onlinedienste (II.) 83 5.7 Chancen und Risiken der Cybermedizin 87 6. Zusammenfassung 90 7. Quellenverzeichnis 95 Anhang I.: HON Code of Conduct (HONcode) für medizinische Seiten im Gesundheitsbereich der Health On Net Foundation II.: Nutzung von Sexualmedizin.de 15.07.2000 - 31.01.2001 III.: Auflistung und Rubrifizierung der Anfragen im Urologie-Diskussionsforum vom 15.07.2000 bis zum 31.01.2001. 2 1. Einleitung Die Entwicklung des Hypertext Markup Language (HTML)-Standards hat das World Wide Web in den 90er Jahren zu einem Massenmedium werden lassen. Binnen weniger Jahre ist das Surfen im Netz in vielen Bevölkerungsschichten und Berufen selbstverständlicher Bestandteil des Alltags geworden (VAN EIMEREN B, GERHARD H (2000)). Laut den Angaben des New Yorker Marktforschungsinstitutes Cyber-Dialogue waren im Jahr 2000 von den etwa 74 Millionen Internet-Nutzern über 40 Millionen so genannte Health-Seeker auf der Suche nach medizinassoziierten Informationen. Die Mediennutzung bezieht sich dabei nicht nur auf das Aufsuchen von Webseiten mit Hilfe von Suchmaschinen, Suchkatalogen, Hyperlinks oder der Eingabe eines bekannten oder erdachten Domainnamens in das Adresseneingabefeld des WebBrowsers. Eine rege Nutzung erfahren auch die vielseitigen Kommunikationsplattformen im Internet. Im World Wide Web lassen sich dabei vor allem Chatrooms und – zeitunabhängiger – E-Mail-basierte Diskussionsforen („elektronische BulletinBoards“) beziehungsweise Newsgroups (s. Kap. 2.3) unterscheiden. Die Gemeinsamkeit dieser zumeist nach einem vorgegebenen Thema organisierten, an „schwarze Bretter“ erinnernden Kommunikationsformen ist, dass jedes Mitglied einen eigenen Beitrag verfassen („posten“) kann und dass alle bislang angesammelten Einzelbeiträge vollständig einsehbar sind. Während bei einem Chat die einzelnen Beiträge in Anlehnung an eine reale Diskussion unmittelbar und in streng chronologischer Abfolge der Zusendung dargestellt werden, kann bei einem Diskussionsforum auch einem früheren Erstbeitrag zu jedem späteren Zeitpunkt ein Folgebeitrag hinzugefügt werden, um den „Thread“ - die Abfolge aller „Postings“ zu einem Erstbeitrag zu verlängern. In dem vielfältigen Angebot an Online-Diskussionsforen finden sich gerade bei medizinischen Fach-Onlinediensten oder bei Gesundheitsprovidern für Patienten themenspezifische Foren, die von Ärzten betreut werden – sei es für die Veröffentlichung unverbindlicher medizinischer Erläuterungen für Laien oder für „Online-Konsile“ unter Kollegen. 3 Bereits 1995 verwies LINCOLN TL auf die Bedeutung der „Newsgroups“. Nichtsdestotrotz haben sich die zahlreichen nachfolgenden Veröffentlichungen zu dem neuen Massenmedium Internet fast ausschließlich mit Webseiten „statischen“ medizinischen Inhaltes beschäftigt. Womöglich auch ob ihrer schweren wissenschaftlich-methodischen Zugänglichkeit befassten sich nur sehr wenige Autoren mit den beliebten „kommunikationsbasierten“ Anwendungen (z.B. CULVER JD et al. (1997), WOOTON JC (1998), SCHLOMAN BF (2002)). Insbesondere in Bezug auf medizinische Themen ist daher bislang ungeklärt, welche Risiken oder Chancen mit derartigen interaktiven Informationsangeboten verbunden sind. Die vorliegende Untersuchung bedient sich vier aufeinander aufbauender Schritte, um sich der komplexen Thematik „Internet-Diskussionsforen“ zu nähern: 1. Der Recherche nach einschlägigen medizinischen Diskussionsforen, 2. dem Aufbau und der Betrachtung eines eigenen Diskussionsforums, 3. einer Nutzer-Umfrage im eigenen Diskussionsforum und 4. einer Online-Umfrage unter den Foren-Moderatoren von deutschsprachigen Medizin-Onlinediensten. Als inhaltliche Eingrenzung dieser Ansätze boten sich die beiden folgenden Möglichkeiten für die vorliegende Arbeit an: Die Einschränkung auf deutschsprachige Diskussionsforen und die weitestmögliche Fokussierung auf das Fachgebiet Urologie. Die Recherche nach den relevantesten Webseiten mit forenbasierten urologischen Beratungsangeboten war die Grundlage für die nachfolgenden Schritte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es vereinzelt auch „E-Mail-basierte“ Beratungsangebote gibt. Diese „geschlossene“ und „asynchrone“ Kommunikationsform erscheint jedoch hinsichtlich seiner Nutzerschaft und seiner Zielsetzung genauso wenig mit dem Phänomen der Diskussionsforen vergleichbar wie theoretisch denkbare „Chatrooms für urologische Fragestellungen“ oder jene Patienten bzw. deren Freunde oder Angehörige, die im Internet quasi passiv nach „statischen“ Informationen recherchieren. Gegenstand der Recherche Diskussionsforen im World Wide Web. 4 waren demnach einzig die Da im Internet keine geographischen Grenzen gegeben sind, erschien eine Beschränkung auf die hiesige Landessprache als sinnreiche Alternative. Darüber hinaus konnte bei der anschließenden übergreifenden Literaturrecherche keine Studie gefunden werden, die eine Sichtung von Webseiten mit verschiedenen Landessprachen beinhaltet. Als gleichermaßen nahe liegende Eingrenzung des Untersuchungsfeldes wurde – abgesehen von der abschließenden Umfrage bei den wenigen ärztlichen Foren-Moderatoren – das urologische Fachgebiet gewählt. Da die ermittelten – zumeist kommerziell ausgerichteten – Betreiber von medizinischen Onlinediensten mit moderierten Diskussionsforen weder Interesse zeigten, ihre internen Regelungsanweisungen gegenüber ihren Foren-Moderatoren preiszugeben, noch quantitative Angaben zu der Foren-Nutzung zu nennen, wurde im Interesse einer weiterführenden Beobachtung als zweiter Schritt eigens eine Webseite mit mehreren ärztlich moderierten Diskussionsforen für Patienten eingerichtet. Im Sinne des oben Genannten beschränkte sich die anschließende Nutzer-Umfrage auf das eigene Forum für urologische Fragestellungen innerhalb der rege genutzten Webseite „sexualmedizin.de“. Als dritter Schritt wurde eine Online-Erhebung bei den Forum-Moderatoren aller zuvor recherchierten medizinischen Onlinedienste durchgeführt, um die Ergebnisse einiger gemeinsamer Aspekte deskriptiv gegenüberzustellen. Die vorliegende Untersuchung ist demnach begleitet von den folgenden vier Fragestellungen: 1. Welche forenbasierten Online-Angebote für Patienten-Beratung gibt es im deutschsprachigen World Wide Web? 2. Welche Arten von Anfragen werden in dem eigenen UrologieDiskussionsforum an die ärztlichen Moderatoren gestellt? 3. Welche Einstellungen haben die Teilnehmer der Online-Umfrage in dem Urologie-Diskussionsforum gegenüber den entsprechenden Angeboten im WWW? 4. Welche Einstellungen haben die Foren-Moderatoren deutschsprachiger Medizin-Onlinedienste gegenüber den entsprechenden Angeboten im WWW? 5 Zielsetzung dieser Untersuchungen ist eine erste Annäherung an die bislang nicht untersuchten ärztlich moderierten Diskussionsforen. Bestandteile sind eine Bestandsaufnahme der noch wenigen Betreiber im deutschsprachigen Raum sowie die Gewinnung von ersten Eindrücken über die und von den Nutzern und Betreibern dieser Anwendungen. Dabei sollen die Möglichkeiten und Grenzen auch perspektivisch für kritisch beleuchtet und Betrachtungen aufgezeigt werden. 6 Anregungen weiterführende 2. Das Internet 2.1 Historie und Zukunft Bereits in den sechziger Jahren gab das US-Verteidigungsministerium einen Forschungsauftrag mit dem Ziel heraus, bestehende Computer unabhängig von Ihrer geographischen Lokalisation zu vernetzen. Mit Hilfe der vielfältigen Verbindungswege zwischen zwei Punkten dieses Netzes war auch bei lokalen Zerstörungen eine maximale Konsistenz des Kontaktes gewährleistet. Darüber hinaus wird eine Botschaft bei dem Versand in einzelne Pakete unterteilt, die völlig verschiedene Verbindungswege zu der Zieladresse durchlaufen, bevor sie beim Empfänger wieder zusammengesetzt werden. Aus den initial nur für militärische und wissenschaftliche Zwecke entwickelten Netzen ging das Internet hervor. Dessen Anwendungsverbreitung stieg mit der Entwicklung des einfach zu handhabenden World Wide Web im Jahre 1991 (CERN - Genfer Institut für Teilchenphysik) rasant an (s. Abb. 1). Dank der HyperTextMarkupLanguage (HTML) als Basis-Sprache des Internet und der MultipurposeInternetMailExtension (MIME) ist auch der Versand von Bildern, Ton oder Video-Dateien möglich. Zudem vermögen Internet-Browser neben der Betrachtung von Internet-Dokumenten auch andere Dienste des Internet zu nutzen, wie ftp, news, gopher oder archie. 7 Nutzer in den USA (Mio.) 100 80 60 40 Radio 20 Kabelfernsehen TV WWW 0 1922 1930 1938 1946 1954 1962 1970 1978 1986 1994 2002 Abb. 1: Die Entwicklungsgeschwindigkeit Internet/Online (Cyberdialog (2000)) Der Zeitraum, in dem 50 Mio. Nutzer in den USA erreicht wurden, betrug beim Radio 38 Jahre, beim TV 13 Jahre, beim Kabelfernsehen 10 Jahre und beim World Wide Web nur 5 Jahre. Als Maßstab für die weitere Internet-Entwicklung eines einzelnen Landes kann die Telekommunikationsinfrastruktur und die Anzahl der Endgeräte (v. a. Personal Computer) angesehen werden. Hierbei nimmt Deutschland mit einem im internationalen Vergleich besonders fortschrittlichen Telekommunikationsnetz bei vergleichsweise geringen PC-Rate (Anzahl Endgeräte/100 Einwohner) eine Sonderrolle ein (INITI@TIVE D 21 (2000)): Während in Deutschland auf 100 Einwohner nur 32 PCs zu vermerken sind, weist Schweden eine Verbreitungsrate von 58,0% auf und die USA sogar eine PC-Rate von 61,0% (BITKOM (2000)). 8 2.2 e-Health und Cybermedizin „Electronic Health“ („e-Health“) umfasst das gesamte Angebot an Online-Information zu den Themen Gesundheit / Krankheit, das von Privatpersonen, Unternehmen oder sonstigen Institutionen publiziert wird“ (MUMMERT + PARTNER (2000)). Eine andere Beschreibung des Begriffes e-Health umfasst „sämtliche Facetten des Themas Gesundheit und dessen Vermarktung im Internet und über Telekommunikation“ (KRÖHER M (2000)). In Anlehnung an eine Definition des Begriffes „e-Health“ von DIETZEL GTW (2000) sei an dieser Stelle folgende Begriffserläuterung verwendet: „e-Health umschreibt die Gesamtheit aller Dokumentations-, Kommunikations- und Behandlungschancen, die sich aus der Online-Präsenz gesundheitsbezogener Informationen ergeben, sei es für behandelnde Ärzte oder für gesundheitsinteressierte WWW-User.“ Gemäß der Studie „The Future of e-Health“ (Cyberdialogue (2000)) werden im Jahr 2005 ca. 88,5 Millionen Gesundheitsinformationen Erwachsene zu das recherchieren Internet nutzen, (sogenannte um nach „Health-Seeker“). Angesichts der bereits über 30.000 Internetadressen unter dem Begriff „Health“ bei der bekannten Suchmaschine „Yahoo“, die nur bis zu 30,0% des Internet zu erfassen vermag, wird die Anzahl der Webseiten mit gesundheitsbezogenen Informationen auf mindestens 100.000 geschätzt (EYSENBACH G et al. (1999)). Zu beachten ist dabei jedoch, dass dieser Fülle von Suchtreffern ein nicht unerhebliches Maß an Redundanzen (mehrere Suchtreffer, die einer Site zugehörig sind) zuzurechnen ist und dass bekanntermaßen bei einem großen Anteil von diesen − auch privat zusehends einfach zu erstellenden − Webseiten mit einem minderwertigen bzw. unrelevanten Inhalt zu rechnen ist. Die Untersuchung der vielfältigen Internetangebote für Patienten und die Entwicklung von „KonsumentenInterfaces im Gesundheitswesen“ entwickelt sich zu einer eigenständigen Disziplin innerhalb der Medizininformatik (FERGUSON T (1996)). Weiterhin ungeklärt ist hingegen die Definition von Cybermedicine. Eine vielerorts propagierte Definition lautet: „Cybermedicine is the science of applying internet and global networking technologies to medicine and public health, of studying the impact and implications of the internet, and evaluating opportunities and the challenges for 9 health care” (EYSENBACH G (1999)). Mit dieser Umschreibung siedelt er die Cybermedizin zwischen Medizininformatik und Public Health an – dass sie in etwa für die Präventivmedizin eine Position einnimmt, wie sie die Telemedizin für die angewandte (klinische) Medizin innehat. In einem umfassenden Vergleich verschiedenster Definitionen argumentieren DYER KA und THOMPSON CD (1999) überzeugend gegen diese Eingrenzung. Ihr Vorschlag ist es, sich auf die zwar allgemeiner gehaltene, so doch praxisnähere Zuordnung des Begriffes Cybermedicine zu einigen, die sich schlicht auf „die mit Hilfe des Computers verbesserte klinische Medizin“ bezieht (SLACK W (1997)). In dem folgenden Abschnitt werden zur Erläuterung einige Anbieter von medizinischen Recherche Diskussionsforen nach vorwegnehmend urologischen beschrieben, Beratungsangeboten die gefunden bei der wurden (vgl. Kap. 4.1). 2.3 Beispiele für medizinische Online-Beratung im deutschsprachigen WWW 1997 begann der geschlossene Fachonlinedienst multimedica von der BertelsmannSpringer-Gesundheitsgesellschaft mbH &Co. KG (nunmehr HOS multimedica Online Service GmbH&Co. KG der BertelsmannSpringer Science + Business Media), einen Expertenrat für Kollegen aufzubauen. Da dieser Beratungsdienst nur für Ärzte angeboten wird, die in dem teilweise geschlossenen Onlinedienst registriert sind und demnach Patienten vorenthalten bleibt, findet er bei den weiteren Betrachtungen keine Berücksichtigung. Ein für jedermann offen zugängliches, forenbasiertes Beratungsangebot bietet der Onlinedienst Medizin-Forum. Während das Programmangebot dieser umfassenden Webseite kaum einen eigenen „statischen“ bzw. redaktionell zu erstellenden Inhalt aufweist, zeigen sich neben den Dutzenden teils ärztlich moderierten Diskussionsforen eine Fülle von datenbankbasierten Linklisten zu fundierten Internetquellen. (s. Abb. 2 und 3). 10 Abb. 2: Screenshot der Homepage des „Deutschen Medizin Forums“, dem ersten umfassenden medizinischen Internet-Portal im deutschsprachigen Raum mit zahlreichen teils ärztlich moderierten Diskussionsforen (http://www.medizin- forum.de). Ebenfalls BertelsmannSpringer Science + Business Media zugehörig ist das eher populär ausgerichtete Gesundheits- und Wellness-Portal Lifeline (s. Abb. 3). Abgesehen von dem eher oberflächlicheren Informationsangebot und den rege besuchten Diskussionsforen für die Nutzer unter sich, bietet auch dieser Onlinedienst von Experten unterstützte Diskussionsforen zu verschiedenen Fachgebieten an. 11 Abb. 3: Screenshot von Lifeline, einem führenden Onlinedienst für Gesundheit und Wellness, mit teilweise ärztlich moderierten Online-Diskussionsforen (http://www.lifeline.de). Aus dem Deutschen Gesundheitsnetz, dem von der Apotheker- und Ärztebank finanzierten deutschen Online-Portal der Körperschaften der Bundes- und Landesärztekammern, sowie den Kassenärztlichen Vereinigungen sind nach 5jährigem Bestehen des Deutschen Gesundheitsnetzes (http://www.dgn.de) das Deutsche Ärztenetz (http://www.arzt.de) und ein Patientenorientierter Onlinedienst mit dem international tragfähigen Namen Yavivo entstanden (http://www.yavivo.de) (s. Abb. 4). 12 Abb. 4: Screenshot eines Onlinedienstes für Patienten mit 17 Diskussionsforen mit ärztlicher Beratung (http://www.yavivo.de). Gemessen an Nutzerzahlen ist auch der Onlinedienst Netdoktor als eines der maßgeblichen Angebote für Gesundheitsinteressierte im deutschsprachigen Netz anzusehen. Die dort vorzufindenden Diskussionsforen werden jedoch nicht ärztlich moderiert. Stattdessen wird für verschiedene Fachthemen eine direkte Beratung durch Experten via E-Mail angeboten. Da diese Form der Kommunikation eher dem nichtöffentlichen Informationsaustausch auf postalischem Wege gleicht, als einem für alle Nutzer einsehbaren Diskussionsforums, lassen sich Vergleiche hinsichtlich der Nutzung bzw. der Inhalte zwischen diesen beiden Informationsmöglichkeiten kaum vornehmen. Das Informationsangebot von Netdoktor oder vergleichbare Angebote einer Beratung via E-Mail durch niedergelassene bzw. in Kliniken tätige Ärzte sind demnach – auch bei der Veröffentlichung häufiger Fragen und Antworten (FAQ`s) – nicht Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. 13 2.4 Ethik-Codizes und Qualitätssicherung medizinischer Webseiten Der unmittelbare und beinahe unbegrenzte Zugang zu medizinischer Fachinformation für Fachgruppen und Laien wird die Arzt-Patient-Beziehung maßgeblich beeinflussen. Der absehbaren Entwicklung stehen jedoch einige Aspekte der Online-Informationen entgegen. Hervorgehoben seien an dieser Stelle die sehr große Spannbreite bei der Qualität der entsprechenden Webseiten, die vielfältigen Einflussmöglichkeiten kommerzieller Interessenträger und die nicht sichere Gewährleistung der persönlichen Privatsphäre (JADAD AR (1999), Federal Trade Commission privacy initiatives (2000), California Health Care Foundation (2000)). Bereits 1997 warnten SILBERG WM et al ausdrücklich vor inkompletten, in die Irre führenden oder unkorrekten Webseiten medizinischen Inhaltes. Ein Jahr darauf wies ARUNACHALAM S (1998) darauf hin, dass auch in den unzähligen Usenet-Gruppen, Listservern und E-Mail-Boards keinerlei Qualitätskontrolle gegeben ist. Auch ist die Ankündigung, dass der Privatsphäre genügend Rücksicht geboten werde, auf den meisten Webseiten nicht zutreffend (GOLDMANN J et al. (2000)). Der bekannteste Versuch, einen Qualitätsstandard für medizinische Webseiten zu formulieren, ist die Arbeit der schweizerischen Health On Net Foundation (BOYER C et al. (1998)). Die Stiftung wird maßgeblich von SUN Microsystems, dem Swiss Institute of Bioinformatics und dem Kanton Genf getragen. Das Kernelement der Arbeit ist der so genannte HON Code of Conduct (HONcode) – ein Regelkatalog, an dem sich Webseiten-Betreiber bei der Veröffentlichung medizinischer Informationen orientieren sollen (s. Anhang). Die deutsche Übersetzung erfolgte 1997 durch EYSENBACH G. Die vielbeachtete Regelung wies als einzige konzeptionelle Fehlkalkulation auf, dass die mit der Einhaltung der Leitsätze verbundene HONcode-membership keinerlei Kontrollfunktion beinhaltet (NATER et al. (2000)). Mittlerweile tragen ca. 3000 medizinische Internetauftritte das HONcode-Siegel, von denen einige als missbräuchlich verwendet deklariert werden mussten (SHON J und MUSEN MA (1999)). Seit 1999 werden daher die so genannten „Second generation trustmarks“ verwendet – als von dem Informations-Provider publiziertes Logo, welches per Hyperlink mit einem die Nutzungsquoten aller einzelnen Webadressen unter „Sexualmedizin.de“ dokumentierenden Rating-Service verbunden ist. Diese 14 Maßnahme erlaubte eine gewisse Kontrollfunktion und die Abgrenzung von vergleichbaren, aber eher marktwirtschaftlich orientierten Bestrebungen. Die American Medical Association (s. Abb. 5) veröffentlichte im März 2000 die „Guidelines for Medical and Health Information Sites on the Internet” (WINKER MA et al. (2000)). Auch diesen Richtlinien mangelt es an einer Kontrollinstanz im Sinne einer sicheren Bewertungskontrolle. Die bestehenden Webseiten- Bewertungssysteme, die dem Nutzer Aufschluss über die Qualität der online dargebotenen Informationen bieten sollen, sind in vielen Fällen als ungenügend einzustufen (EYSENBACH G und DIEPGEN TL (1998), JADAD AR und GAGLIARDI A (1998)). Abb. 5: Homepage der American Medical Association (http://www.ama-assn.org) Im Mai 2000 publizierte die Hi-Ethics Alliance, die 20 führenden Betreiber von Gesundheitsinformations-Seiten, einen eigenen ethischen Standard (Health Internet 15 Ethics (2000)), der viele der wesentlichen Bestandteile der genannten Initiativen beinhaltet. In demselben Monat publizierte das Expertengremium der Internet Healthcare Coalition (IHC) (2000) zusammen mit der WHO und der PAHO (Pan. American Health Organisation) den e-Health Code of Ethics (e-Health Ethics Initiative (2000) und RIPPEN H, RISK A (2000)). Die vieldiskutierte Frage der Qualitätssicherung (KIM et al. (1999), EYSENBACH G (2000a) und SCHWARTZ J (2000)) bleibt damit jedoch weiterhin unbeantwortet. Tab. 1: Zusammenfassung des e-Health Code of Ethics von der IHC, der WHO und der PAHO. (e-Health Ethics Initiative (2000), RIPPEN H und RISK A (2000)). 1. Candor: Disclose Information that if known by consumers would likely affect consumers` understanding or use of the site or purchase or use of a product or service. 2. Honesty: Be truthful and not deceptive 3. Quality: Provide health information that is accurate, easy to understand, and up to date. Provide the information users need to make their own judgements about the health information, products, or services provided by the site. 4. Informed Consent: Respect users` right to determine whether or how their personal data may be collected, used, or shared. 5. Privacy: Respect the obligation to protect users` privacy. 6. Professionalism in Online Health Care: Respect fundamental ethical obligations to patients and clients. Inform and educate patients and clients about the limitations of online health care. 7. Responsible Partnering: Ensure that organisations and sites with which they affiliate are trustworthy. 8. Accountability: Provide meaningful opportunity for users to give feedback to the site. Monitor their compliance with the e-Health Code of Ethics. Die Konsensus-Kriterien des e-Health Code of Ethics stellen auch bei der Qualitätskontrolle „medCERTAIN“ (vormals: http://www.medcertain.org). und dem Folgeprojekt „medCIRCLE“ (http://www.medcircle.org) die wesentlichen Kriterien für die Beurteilung einer Webseite dar Diese beiden Projekte ermöglichen erstmals eine 16 tatsächliche Qualitätskontrolle. Bereits 1998 hatten ROBINSON TN et. al. die Notwendigkeit eines WWW-basierten Evaluations-Templates verkündet, dessen Parameter z. B. von GUSTAFSON DH et al. im Jahr 1999 näher beschrieben wurden. Bei dem Konzept von medCERTAIN werden die Webseiten von einem Fachgremium bewertet und eventuelle Bedenken und Beschwerden der Konsumenten dokumentiert (s. a. CHARNOCK D et al. (1999)). Bei Aufsuchen einer der Webseiten mit dem „medCERTAIN“-Logo − einem „Third generation trustmark“ − erfolgt über den Browser eine dem Provider weder erkennbare noch beeinflussbare Datenbank-Abfrage der bis zu diesem Zeitpunkt zentral erfassten Bewertungen. Das medCERTAIN-System baut auf dem so genannten PIC-Standard (Platform for Internet Content Selection) des World Wide Web Consortiums (W3C) auf (http://www.w3.org/PICS). Die Bewertungskriterien sind dabei in Analogie zu der heterogenen Struktur des Internet von bewusst relativer Bedeutung, denn: Institutionen und Organisationen des Gesundheitswesens können und sollen ihrerseits Kriterien definieren und für die Vergabe eines eigenen digitalen Gütesiegels voraussetzen (EYSENBACH G und DIEPGEN TL (1999)). Auch sollen bestehende Ansätze, wie z. B. der HONcode durch „medCERTAIN“ ergänzt und nicht ersetzt werden (EYSENBACH G (2000b)). MedCertain selbst ist demnach keine Bewertungsinstanz, sondern lediglich als technische Plattform zu verstehen, die beliebige Maßstäbe zu verwalten erlaubt, wie z. B. auch die von WYATT JC bereits 1997 für medizinische Webseiten zusätzlich geforderte Benutzerfreundlichkeit. Hervorzuheben ist, dass sich die beschriebenen Bemühungen um eine Qualitätssicherung medizinischer Informationen im Internet auf die unzähligen „statischen“ Webseiten beziehen. Eine Übertragbarkeit auf die Gegebenheiten in Diskussionsforen ist nur bedingt möglich. 17 2.5 Standesrechtliche Situation der Online-Beratung Ein großer Teil der Landesärztekammern arbeitet an der Einrichtung von OnlineBürgerinformationssystemen (s. a. die Übersicht der LÄK-Webseiten unter: http://www.arzt.de). Das Anbieten von umfangreichen Arztverzeichnissen oder spezifischen ärztlichen Beratungsleistungen im Internet erfordert jedoch eine Änderung des Heilberufsgesetzes, wie sie von der Landesärztekammer Nordrhein bereits gefordert wird (RIESER S (2000)). Dennoch plant zum Beispiel die Landesärztekammer Baden-Württemberg ein, im Rahmen eines auf Nordbaden beschränkten Pilotprojektes, mit Ärzten besetztes Telefon-Beratungsteam für Auskünfte über stationäre und ambulante Versorgungsmöglichkeiten mit einer Internet-Präsenz auszuweiten. Der deutsche Arzt unterliegt im internationalen Vergleich einer besonders strikten Regelung: „Der Arzt darf individuelle ärztliche Beratung von Patienten, insbesondere auch Beratung, weder ausschließlich brieflich noch in Zeitungen oder Zeitschriften noch ausschließlich über Kommunikationsmedien oder Computerkommunikationsnetzen durchführen“ (Bundesärztekammer (1997)). Demgegenüber zeigt sich die Schweizerische Standesordnung mit der Feststellung etwas liberaler, dass die „regelmäßige Behandlung allein aufgrund schriftlich, telefonisch oder elektronisch übermittelter Auskünfte oder Berichte von Drittpersonen mit einer gewissenhaften Berufsausübung unvereinbar“ ist (FMH (1996)). Bezogen auf medizinische Beratungsleistungen über das Internet sei auch auf die Problematik einer aktuellen e-Commerce-Richtlinie der EU-Kommission verwiesen, laut der das nationale Recht des Anbieters und des Nutzers entscheidend ist. Da z. B. in Portugal keinerlei einschränkende Regelung besteht, könnten von einem dort ansässigen Internet Access Provider (IAP) aus, zur Zeit sogar „Nicht-Mediziner“ europaweite Beratung über das Internet anbieten. Die American Medical Association (AMA) warnt davor, klinische Prognosen allein aufgrund einer Internet-Diagnose zu erstellen. In einigen US-Staaten besteht mittlerweile die Regelung, dass der Arzt den Patienten voruntersucht haben muss, bevor er spezifische E-Mail-Beratungsdienste anbieten darf. Strikt untersagt ist dem Arzt hingegen lediglich, im Rahmen einer Fernsprechstunde Medikamente zu verschreiben. Insgesamt wird eine bedachte Internet-Beratung als „hilfsvolle Quelle 18 medizinischer Informationen für die Öffentlichkeit“ begrüßt (WINKER MA et al. (2000)). Angesichts der im Vergleich zu Europa frühzeitigeren Verbreitung der Möglichkeit einer E-Mail-Nutzung für Patienten und Ärzte in den USA (NEILL RA et al. (1994)) liegen dort bereits mehrjährige – positive – Erfahrungen auch mit konkreter Beratung von nicht persönlich bekannten Patienten via E-Mail vor (BOROWITZ SM und WYATT JC (1998)). Der kürzlich in Großbritannien eingeführte Internetdienst des staatlichen Gesundheitsdienstes (NHS), namens NHS Direct Online, zählt laut Gesundheitsminister Alan Milburn mit geschätzten 25 Millionen Hits vor Jahresende zu den beliebtesten Internetadressen des Landes. Der National Health Service will bis Jahresende mindestens 65,0% aller britischen Patienten in die Lage versetzen, anstatt in die Hausarztpraxis zu gehen, entweder telefonische ärztliche Hilfsdienste (z. B. NHS Direct) oder interaktive Internetmedizindienste zu benutzen (CHADWICK DW et al. (2000), GODDEN S et al. (2000), JONES J (2000)). Bei diesem Projekt ist darauf hinzuweisen, dass trotz aller Sicherheitsmaßnahmen das vieldiskutierte Problem des Schutzes der Patientendaten nicht gänzlich gelöst werden konnte (ANDERSON R (1995)). Die British Medical Association sieht als noch bedeutenderes Problem dieses Vorhabens, dass es potentiell tausende NHS-Hausarztpraxen mit der Schließung bedroht (Redaktion der Ärztezeitung (2000)). 19 3. Material und Methoden 3.1 Die Recherche nach deutschsprachigen Urologie-Foren Das Aufsuchen von spezifischen Informationsseiten im Internet setzt sich vornehmlich aus der Nutzung von Suchmaschinen oder von Hyperlink-Sammlungen gut sortierter Übersichtsseiten (z. B. Online-Kataloge) zusammen. In Tab. 2 sind die Ausgangspunkte der im Oktober 2000 durchgeführten Recherche und die dafür verwendeten Suchmaschinen aufgeführt, mit denen alle relevanten Urologie-Foren im deutschsprachigen World Wide Web ausfindig gemacht werden sollten. Das Rechercheergebnis hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da dieser unabhängig von der gewählten Methodik angesichts der Gegebenheiten des Internet als unerreichbar erscheint: Neben der stetig ansteigenden Anzahl von Webseiten haben auch die Eigenschaften der verwendeten Suchmaschine einen erheblichen Einfluss auf das Suchergebnis. So ist es vorstellbar, dass zum Beispiel eine mehr private Initiative eines einzelnen Urologen von den Webseiten-Administratoren nicht in den Suchmaschinen angemeldet wurde oder nicht von den so genannten Spidern beziehungsweise Suchrobots der verschiedenen Suchmaschinen ausfindig gemacht werden konnte. Als relevante Urologie-Foren werden demnach in der vorliegenden Untersuchung jene eingestuft, die anhand der nachfolgend beschriebenen Suchstrategie eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, von einem Health-Seeker gefunden zu werden. Ausgangspunkt der Recherche war die gesonderte Sichtung der Jahrgänge 1999 und 2000 von 3 Fachzeitschriften, um bei der dadurch möglichen Auswahl von Onlinediensten für die Linklisten-basierte Recherche von der Internet-Erfahrung der jeweiligen Autoren bzw. Redaktionen zu profitieren. Auch die verwendeten Suchmaschinen ließen sich unabhängig von den eigenen Vorkenntnissen über diese Vorgehensweise ermitteln. Der Sichtung von Linklisten beziehungsweise anderweitig gestalteten Internet-Tipps in den derart ermittelten Onlinediensten folgte der wesentlichste Teil der Recherche – die Nutzung von Suchmaschinen (s. Tab. 2). 20 Tab. 2: Auflistung der Informationsquellen und Recherche-Tools, von denen aus die Online-Recherche durchgeführt wurde und verwendete Suchbegriffe. 1. Print-Publikationen (Jahrgang 1999 / 2000) Der Urologe A / B Deutsches Ärzteblatt Münchener Medizinische Wochenzeitschrift (MMW) 2. Onlinedienste Arztpartner/Almeda: Deutsches Ärztenetz: Deutsches Medizinforum: Gesundheitsscout 24: Multimedica Health Online Service: Lifeline Online Service: http://www.almeda.de http://www.arzt.de http://www.medizin-forum.de http://www.gscout24.de http://www.multimedica.de http://www.lifeline.de 3. Suchmaschinen Excite (Online): http://www.excite.com Fireball: http://www.fireball.de Google (Online): http://www.google.de Copernic (Metasuchmaschine/Download):http://www.copernic.com 4. Verwendete Suchbegriff-Paare Medizin+Beratung Medizin+Forum Urologie+Beratung Urologie+Forum Urologie+Experte In der Annahme, dass die Mehrzahl der Health-Seeker – möglicherweise im Gegensatz zu professionellen Internet-Nutzern – nicht mehr als 2 Suchbegriffe verwenden, beschränkte sich die Recherche auf die in Tab. 2 genannten Kombinationen der Stichwörter „Medizin“, „Urologie“, „Forum“, „Beratung“ und „Experte“. Gleichermaßen im Interesse einer möglichst realitätsnahen Simulation des vermutlich eher laienhaften Suchverhaltens eines Health-Seekers ist die Beschränkung auf die ersten 50 Einträge bei der Sichtung der Trefferlisten (vgl. HELLAWELL GO et al. (2000)). Konkret liegt dieser Einschränkung die Annahme zugrunde, dass von vielen Nutzern nur die ersten Seiten der Trefferliste auch tatsächlich gelistet werden. Diese Annahme spiegelt sich auch in der verbreiteten Bestrebung von Webseiten-Betreibern wieder, mit der eigenen URL bei den für ihr Thema gängigsten Suchbegriffen eine möglichst hohe Positionierung in den Trefferlisten zu erzielen. Von der alternativ vorstellbaren Vorgehensweise, die 21 Begrenzung auf die in der Trefferliste obenan genannten Einträge mit Hilfe einer vorab definierten Höhe der Trefferquote vorzunehmen, wurde Abstand genommen, da diese Prozent-Angabe nicht von allen verwendeten Suchmaschinen dargeboten wurde. 3.2 Das eigene Urologie-Forum Auf der Startseite http://www.Sexualmedizin.de wurde gemäß der in Kapitel 2.5 beschriebenen Qualitätskriterien auf die Verantwortlichkeit der Seite, das Impressum und die E-Mail-Adresse des Webmasters verwiesen. Unmittelbar nach dem Begrüßungssatz und einigen kurzen Erläuterungen waren die Nutzungsbedingungen für die kurz beschriebenen Diskussionsforen aufgeführt (s. Tab. 3). Tab. 3: Nutzungsbedingungen der Diskussionsforen auf Sexualmedizin.de Die Auskünfte, die unsere Experten und Mediziner Ihnen in den Diskussionsforen erteilen, sind generelle und unverbindliche Stellungnahmen, die einen Besuch bei einem Arzt oder Apotheker keinesfalls ersetzen. Die Initiatoren von Sexualmedizin.de sind der Überzeugung, dass eine ärztliche Diagnose oder Therapieentscheidung nur im persönlichen Kontakt verantwortet werden kann. Angesichts der Gegebenheiten dieses Mediums vermögen wir uns demnach für die Genauigkeit oder Richtigkeit eines Kommentars eines Forum-Betreuers nicht verantwortlich zu zeichnen. Das Medium Internet kann bestenfalls über unverbindliche Anmerkungen dazu anregen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit Urteil vom 12. Mai 1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann, so das LG, nur dadurch verhindert werden, dass man sich von diesen Inhalten distanziert. Die Betreiber dieser Website distanzieren sich daher ausdrücklich von allen Inhalten aller Seiten, auf die bei den Link-Tipps verwiesen wird und machen sich diese Inhalte nicht zu eigen. Die Betreiber behalten sich vor, vulgäre oder medizin-ethisch unvertretbare Inhalte aus den Seiten zu entfernen. Unter keinen Umständen sind die Initiatoren von Sexualmedizin.de oder die für die Foren-Betreuer für irgendwelche Folgen und Schäden haftbar, die dem Nutzer dadurch entstehen können, dass er auf eine Information vertraut, die er im Rahmen der Nutzung von Sexualmedizin.de erhalten hat. Die Homepage von Sexualmedizin.de (s. Abb. 6) beinhaltete am unteren Ende des Bildschirms (Seitengestaltung standardmäßig in einer Auflösung von 800x600 Pixel) einen Hyperlink zu dem ärztlich betreuten Diskussionsforum „Sexualmedizin“ und den entsprechenden Foren für die Gebiete „Gynäkologie“ und „Urologie“. Die Aktivierung des Links erfolgte über das Anklicken des Satzes „Ja, ich habe die Nutzungsbedingungen von Sexualmedizin.de gelesen. Weiter zu den Foren.“ Die Forentechnologie bestand aus einem im Jahr 1999 sehr verbreiteten, nur leicht abgewandelten und im Internet frei herunterladbaren CGI-Script von Mc Wright. 22 Die Foren waren, wie die gesamten Webseiten, optimiert für die beiden verbreitetsten Internet-Browser Netscape Navigator (Netscape Communications, California, USA) und Microsoft Internet Explorer (Microsoft, Redmond, USA). Abb. 6: Homepage von Sexualmedizin.de (http://www.Sexualmedizin.de) Bei der Betreuung der Foren wurde auf diagnostische oder therapeutische Aussagen verzichtet, da eine derartige Betätigung mit der Berufsordnung nicht in Einklang zu bringen wäre und ohne persönlichen Kontakt auch nicht möglich ist. Moderiert wurden nur Forenbeiträge, die explizit an „die Ärzte“ gerichtet waren oder medizinische Fragestellungen beinhalteten. Vereinzelt auftauchende Beiträge, die keinen medizinischen Inhalt als Thema hatten, wurden entweder ignoriert oder im Sinne einer redaktionellen Zensur gelöscht. 23 Die Diskussionsforen waren derart konstruiert, dass die Titel aller Beiträge in der Hauptseite eines jeden Forums als unmittelbare Übersicht dienen (s. Abb. 7). In der chronologischen Auflistung aller „Erstbeiträge“ waren alle dazugehörigen „Folgebeiträge“ mit Einzug darunter angeführt, so dass die jeweilige Ansammlung aller Beiträge zu dem Thema des Erstbeitrages als so genannter „Thread“ gut erkennbar war. Da die Beiträge im Gegensatz zu der Gegebenheit in einem anmeldepflichtigen „geschlossenen“ Forum für jedermann einsehbar und eine eigene Beitragserstellung unlimitiert war, ist diese Form von Diskussionsforum als „offen“ zu bezeichnen. Als ein weiteres Differenzierungsmerkmal gilt die Moderation: Während diese auch bedeuten kann, dass ein Moderator die Beiträge vor dem Erscheinen sichtet, filtert und editiert, bestand die Kontrolle gegenüber unerwünschten Beiträgen in den Foren von Sexualmedizin.de darin, dass jeder ärztliche Moderator nach eigenem Ermessen seine Administratorenrechte nutzen konnte, um einen Beitrag nachträglich zu löschen. Während die Beiträge von den Nutzern in blauer Typo dargestellt wurden, generierte das CGI-Script bei Verwendung eines nur den Ärzten bekannten Passwortes den Titel ihres Experten-Beitrags in roter Schrift. Zu eigentlichen Beiträgen oder Folgebeiträgen gelangte entsprechenden Beitragstitels. 24 man über das Anklicken des Abb. 7: Screenshot des Urologie-Diskussionsforums (http://www.Sexualmedizin.de/wwwboard/uroforum.html) 3.3 Die Klassifizierung der Anfragen im eigenen Urologie-Forum Von dem Veröffentlichungstermin der Seite am 15.07.2000 bis zum Ende des Erhebungszeitraumes eingegangenen der Erstbeiträge Onlineumfrage des am 31.01.2001 wurden alle Urologie-Diskussionsforums gesichtet und klassifiziert (s. Tab. 4). Der erste Parameter war dabei das Geschlecht des „Erstbeitrag-Autors“, dessen Einschätzung sich anhand der Email-Adresse oder anderweitigen Hinweisen im Text vornehmen ließ („Vermutlich männlich“ / „Vermutlich weiblich“ / „Nicht zu zuordnen“). Die weitere Einschätzung erfolgte in Bezug auf die Frage, ob der Erstbeitrag-Autor mit dem Posten seiner Anfrage in dem Urologie-Forum in thematischer Hinsicht die richtige Forenwahl getroffen hat („Angemessene Foren-Zuordnung des Erstbeitrages“ / „Falsche Foren-Zuordnung des Erstbeitrages“). Die drei weiteren Parameter beziehen sich auf die Sinnhaftigkeit einer ärztlichen Bearbeitung des Erstbeitrages durch einen Arzt („Fachliche Moderation erforderlich“ / „Fachliche Expertise für eine Moderation nicht 25 erforderlich“) und die Konsequenz dieser Moderation hinsichtlich einer möglicherweise notwendigen „realen“ ärztlichen Hilfestellung („Kein Erfordernis eines „realen Arztbesuches“ / „Erfordernis der Empfehlung, einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen / “Erfordernis des dringenden Anratens, umgehend einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen“). Als weiterer Parameter galt die Einschätzung, ob der Anfrage bereits eine ärztliche Konsultation vorausgegangen sein könnte („Anfrage entspricht dem Einholen einer „Second Opinion““ / „Anfrage entspricht nicht dem Einholen einer „Second Opinion““). Tab. 4: Klassifizierungsparameter für die Erstbeiträge (Anfragen) der Nutzer des eigenen Urologie-Forums Parameter Differenzierungsmöglichkeiten Geschlecht des • Vermutlich Männlich Nutzers • Vermutlich Weiblich • Nicht zu zuordnen Zuordnung zu dem • Angemessene Foren-Zuordnung des Erstbeitrages Fachgebiet • Falsche Foren-Zuordnung des Erstbeitrages Urologie Sinnhaftigkeit einer • Fachliche Moderation erforderlich Moderation durch • Fachliche Expertise für eine Moderation nicht einen Experten erforderlich Eingeschätzte • Kein Erfordernis eines „realen Arztbesuches“ Dringlichkeit einer • Erfordernis der Empfehlung, einen „realen „realen“ ärztlichen Arztbesuch“ vorzunehmen Hilfestellung • Erfordernis des dringenden Anratens, umgehend einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen. Entsprechung einer • Anfrage entspricht dem Einholen einer „Second „Second Opinion“ Opinion“ • Anfrage entspricht nicht dem Einholen einer „Second Opinion“ Die Klassifizierung der Folgebeiträge wurde nach den in Tabelle 5 dargestellten Parametern vorgenommen. Dabei wurden die Folgebeiträge von ErstbeitragAutoren danach differenziert, ob es sich um einen „Fachlichen Folgebeitrag (Rückfrage, Relevante Zusatzinformation)“ oder einen „Nichtfachliche Folgebeitrag (Dankeswort, unrelevante Anmerkung)“ handelt. Analog wurden die Beiträge beurteilt, die von anderen Nutzern, als dem Autor des Erstbeitrages erstellt worden sind, wobei als „Fachlicher Beitrag“ das Posten einer auf den Erstbeitrag bezogenen persönlichen Erfahrung, eines Gesundheitstipps Anmerkung galt. 26 oder einer empathischen Tab. 5: Klassifizierungsparameter der „Folgebeiträge“ der Nutzer in den Threads des eigenen Urologie-Forums Parameter Differenzierungsmöglichkeiten Folgebeitrag eines • Fachlicher Folgebeitrag Erstbeitrag-Autors (Rückfrage, Relevante Zusatzinformation) • Nichtfachlicher Folgebeitrag (Dankeswort, unrelevante Anmerkung) Folgebeitrag eines • Fachlicher Folgebeitrag Erstbeitrag(Persönliche Erfahrung, Gesundheitstipp, Nichtautors Empathische Anmerkung) • Nichtfachlicher Folgebeitrag (Dankeswort, unrelevante Anmerkung) 3.4 Die Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.) Für die erste Online-Erhebung unter den Nutzern des Urologie-Forums auf Sexualmedizin.de wurde mit der Verwendung eines webbasierten Fragebogens ein so genanntes reaktives Erhebungsverfahren gewählt. Um eine Repräsentativität der selbstselektiven Stichprobenauswahl zu gewährleisten, wurde – nunmehr als nichtreaktives Verfahren eine Logfile-Analyse durchgeführt. Der mehrmonatige Erhebungszeitraum wurde gewählt, um damit eine gebührende Repräsentativität zu erzielen (vgl. LANNINGER T (2001)). Die vom Verfasser formulierte und ausgewertete Online-Erhebung war vom Urologie-Diskussionsforum des Online-Angebotes Sexualmedizin.de per direktem Mausklick zugänglich. Nach einem über Checkboxen durchzuführendem Ausfüllen des Fragebogens und der Online-Versendung der Ergebnisse an den Server, bekam der anonyme Teilnehmer das aktuelle Gesamtergebnis aller bisherigen Teilnehmer automatisch und unmittelbar mitgeteilt, um die Durchschnittswerte mit den eigenen Angaben vergleichen zu können. Der Pearl-unterstützte Fragebogen bestand aus 2 Bestandteilen und war derartig konzipiert, dass die Darstellung in den beiden am häufigsten verwendeten InternetBrowsern nahezu identisch war. Teil A umfasste 6 Fragen zur Person und Teil B 12 Fragen zum Thema „Urologie und Internet“. Während des Erhebungszeitraumes vom 01.09.2000 bis zum 31.01.2001 wurde die Online-Umfrage live gestellt (s. Tab.6 und Tab.7). 27 Teil A der Nutzer-Umfrage beinhaltete 5 demographische Angaben (Geschlecht, Lebensalter, Schulabschluss, Berufsgruppe, Anzahl der Einwohner des eigenen Wohnortes) und eine Frage nach der Internet-Nutzung (Stunden pro Woche). Tab. 6: Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.), Teil A: Angaben zur Person Nr. Frage Antwortmöglichkeiten 1. Bitten nennen Sie • männlich uns Ihr Geschlecht • weiblich 2. Bitte ordnen Sie • < 20 Ihr Lebensalter • 21 – 30 den genannten • 31 – 40 Altersgruppen zu • 41 – 50 • > 50 3. Welchen • Keinen der Genannten / zur Zeit Schüler Schulabschluss • Hauptschulabschluss haben Sie inne? • Mittlere Reife • Fachhochschulreife • Allgemeine Hochschulreife 4. Bitte ordnen Sie • Schüler / Auszubildender / Student (nicht Med.) sich einer • Medizinstudent / Med. Assistenzberuf Berufsgruppe zu • AIP, Assistenzarzt • Facharzt / Niedergelassener Arzt • Alle sonstigen Berufe 5. Wie groß ist die • < 10.000 Gemeinde in der • 10.001 – 100.000 Sie leben (Anzahl • 100.001 – 500.000 der Einwohner)? • 500.001 – 1.000.000 • > 1.000.000 6. Wie viele Stunden • <1 pro Woche surfen • 2–5 Sie privat im • 6 – 10 Internet? • 11 – 20 • > 20 Die Beantwortung der 12 Fragen zum Thema „Urologie und Internet“ bestand in einer persönliche Einschätzung der vorgegeben Aussagen anhand einer Skala von 1 („Trifft überhaupt nicht zu“) bis 5 („Trifft absolut zu „) (s. Tab. 7). Die ersten beiden auf Übereinstimmung mit der persönlichen Einschätzung hin zu beurteilenden Aussagen bezogen sich auf die individuelle Vorgeschichte („Ich habe bereits ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, die man der Urologie zuordnen könnte.“ / „Ich fühlte mich durch diese Hilfe gut und ausreichend betreut.“) und 28 allgemeinere Angaben gegenüber Internet-Informationen („Ich schätze die Informationsangebote im Internet für Patienten zu urologischen Fragestellungen als vertrauenswürdig ein.“ / „ Ich habe das Internet bereits bei Fragestellungen aus dem urologischen Bereich genutzt.“ / „Ich wünsche mehr fachlich fundierte Informationsangebote zu dem Thema Urologie im Internet.“). Die 3 nachfolgenden Aussagen beziehen sich auf die denkbaren Einsatzmöglichkeiten von Diskussionsforen – von der Austauschplattform unter Laien bis hin zu einer angewandten Cybermedizin („ Ich halte freie Online-Diskussionsforen zum Thema Urologie als Austauschmöglichkeit von „Laien“ untereinander für sinnreich.“ / „Ich halte eine ärztliche Moderation von derartigen Online-Diskussionsforen für sinnreich.“ / „Ich würde Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie als sinnreich einschätzen.“). Während die nachfolgenden beiden Aussagen auf die praktischen Einsatzmöglichkeiten von medizinischen Diskussionsforen abzielen („Mit Hilfe des Internet kann man Betroffene mit urologischen Fragestellungen erreichen, die anderweitig noch keine Hilfestellung in Anspruch genommen haben.“ / „Ich wäre bereit, für medizinische Hilfestellung im Internet Geld zu bezahlen.“) beziehen sich die abschließenden Aussagen auf eine übergreifende Beurteilung in Bezug auf denkbare Auswirkungen für das hiesige Gesundheitswesen („Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Kosten für das hiesige Gesundheitssystem senken.“ / „Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Leistungen des hiesigen Gesundheitssystems verbessern.“). Vorwegnehmend sind den Nummerierungen der Fragen an dieser Stelle fett hervorgehobene Verweise auf analoge Formulierungen der nachfolgend beschriebenen Umfrage bei Foren-Moderatoren (II.) von deutschsprachigen Medizin-Onlinediensten hinzugefügt. 29 Tab. 7: Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.), Teil B: Fragen zum Thema Urologie und Internet. 1. „Ich habe bereits ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, die man der Urologie zuordnen könnte.“ Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 2. „Ich fühlte mich durch diese Hilfe gut und ausreichend betreut.“ (Bitte freilassen, wenn Sie oben „1“ angekreuzt haben) Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 3. „Ich schätze die Informationsangebote im Internet für Patienten zu urologischen Fragestellungen als vertrauenswürdig ein.“ [vgl. II. A1] Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 4.: „Ich habe das Internet bereits bei Fragestellungen aus dem urologischen Bereich genutzt.“ Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 5.: „Ich wünsche mehr fachlich fundierte Informationsangebote zu dem Thema Urologie im Internet.“ Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 6. „Ich halte freie Online-Diskussionsforen zum Thema Urologie als Austauschmöglichkeit von „Laien“ untereinander für sinnreich.“ [vgl. II. A5] Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 7. „Ich halte eine ärztliche Moderation von derartigen Online-Diskussionsforen für sinnreich.“ [vgl. II. A6] Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 8. „Ich würde Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie als sinnreich einschätzen.“ [vgl. II. A7] Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 9. „Mit Hilfe des Internet kann man Betroffene mit urologischen Fragestellungen erreichen, die anderweitig noch keine Hilfestellung in Anspruch genommen haben.“ [vgl. II. A4] Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 10. „Ich wäre bereit, für medizinische Hilfestellung im Internet Geld zu bezahlen.“ [vgl. II. A8] Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 11. „Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Kosten für das hiesige Gesundheitssystem senken.“ [vgl. II. A9] Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 12. „Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Leistungen des hiesigen Gesundheitssystems verbessern.“ [vgl. II. A10] Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 30 4 5 trifft absolut zu 3.5 Die Umfrage unter den Foren-Moderatoren deutschsprachiger Medizin-Onlinedienste (II.) Zusätzlich zu der vorab beschriebenen webbasierten Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum auf „Sexualmedizin.de“ (01.09.2000 bis 31.01.2001) wurde im August 2002 eine E-Mail-basierte Online-Befragung bei 242 Experten durchgeführt, die Erfahrung mit der geregelten Moderation von medizinisch ausgerichteten Diskussionsforen haben. Die berücksichtigten Diskussionsforen entsprechen dem Ergebnis der in Kap. 4.1 beschriebenen Ergebnisse der eigenen Recherche (s. Tab. 10). In Tabelle 11 angefügt ist zudem die Anzahl jener Foren-Moderatoren, die in dem Zeitraum vom 01.01.2002 bis zum 31.07.2002 teilweise oder dauerhaft aktiv waren. Somit sind auch z.B. Foren-Moderatoren des Onlinedienstes „yavivo“ befragt worden, die ihre Tätigkeit zwischenzeitig eingestellt haben. Der Unterschied zu den Ergebnissen der eigenen vorangegangenen Recherche in Tabelle 10 ist einzig, dass nach einer erneuten Sichtung einer Link-Auflistung zu moderierten Foren im Juli 2002 auch der Onlinedienst „Medicine Worldwide“ (http://www.m-ww.de) zusätzlich berücksichtigt wurde. Dieser Dienst beschäftigte zu diesem Zeitpunkt für seine moderierten Foren 8 ärztliche Fachkräfte. Angesichts des vorhandenen Adressenpools bietet die gewählte Erhebungsform des E-Mail-Fragebogens als Push-Medium die Vorteile einer guten zeitlichen Positionierung und einer gezielten Ansprache. Darüber hinaus konnten die „NonResponder“, die der ersten Bitte um Beantwortung des als Word-Dokument an die E-Mail angehängten Fragebogens nicht nachgekommen waren, genau erfasst und nach zwei Wochen erneut angeschrieben werden. Nach weiteren 3 Wochen wurden keine weitere E-Mail-Antwort mehr berücksichtigt, so dass 6 „Nachzügler“ (mit bis zu 9 Wochen Verzögerung) bei der Auswertung nicht mehr berücksichtigt wurden. Analog zu der Umfrage unter den Nutzern des Urologie-Forums (I.) bestehen 10 der 15 Fragen aus einer Aussage, deren persönliche Zustimmung über die Skala 1 („trifft überhaupt nicht zu“) bis 5 („trifft absolut zu“) vorgenommen werden soll (s. Tab. 8). Der bereits in der Nutzer-Umfrage (I.) zu beurteilenden Aussage „Ich schätze die Informationsangebote im Internet für Patienten zu gesundheitlichen Fragestellungen als vertrauenswürdig ein.“ folgen zwei eher administrative 31 Aussagen zu dem von dem jeweiligen Experten betreuten Forum („Der Betreiber der Webseite des von mir bearbeiteten Forums hat mir Handlungsanweisungen bzw. Richtlinien zur Bearbeitung der Anfragen vorgegeben.“ / „In dem von mir bearbeiteten Forum wird die „real existierende“ Arzt-Patient-Beziehungen unterstützt und in keinem Falle ersetzt.“). Anschließend wird um die persönliche Einschätzung der ebenfalls aus der Nutzer-Umfrage (I.) bekannten Aussagen zu den denkbaren Einsatzmöglichkeiten von Diskussionsforen gebeten („Ich halte freie OnlineDiskussionsforen zum Thema Urologie als Austauschmöglichkeit von „Laien“ untereinander für sinnreich.“ / „Ich halte eine ärztliche Moderation von derartigen Online-Diskussionsforen für sinnreich.“ / „Ich würde Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie als sinnreich einschätzen.“). Weiterhin in der selben Reihenfolge, wie in der Umfrage bei den Nutzern des Urologie-Forums folgen die beiden auf die praktischen Einsatzmöglichkeiten von medizinischen Diskussionsforen abzielenden Aussagen, wobei bei letzterer statt der persönlichen Ich-Form nach einer Einschätzung der Nutzer des betreuten Forums gefragt wird („Mit Hilfe des Internet kann man Betroffene mit gesundheitlichen Fragestellungen erreichen, die anderweitig noch keine Hilfestellung in Anspruch genommen haben.“ / „Die aktiven Nutzer des von mir bearbeiteten Forums wären m. E. bereit, für gesundheitliche Hilfestellungen im Internet Geld zu bezahlen.“). Die den ersten Teil der Umfrage abschließenden Aussagen beziehen sich wieder auf die denkbaren Auswirkungen für das hiesige Gesundheitswesen („Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Kosten für das hiesige Gesundheitssystem senken.“ / „Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Leistungen des hiesigen Gesundheitssystems verbessern.“). Vorwegnehmend sind den Nummerierungen der Fragen an dieser Stelle fett hervorgehobene Verweise auf analoge Formulierungen der vorab beschriebenen Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum hinzugefügt. 32 Tab. 8: Online-Umfrage unter den Foren-Moderatoren deutschsprachiger medizinischer Onlinedienste (II.), Teil A: 1. Ich schätze die Informationsangebote im Internet für Patienten zu gesundheitlichen Fragestellungen als vertrauenswürdig ein. [vgl I. B3] Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 2.: Der Betreiber der Webseite des von mir bearbeiteten Forums hat mir Handlungsanweisungen bzw. Richtlinien zur Bearbeitung der Anfragen vorgegeben. Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 3.: In dem von mir bearbeiteten Forum wird die „real existierende“ ArztPatient-Beziehung unterstützt und in keinem Falle ersetzt. Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 4. Mithilfe des Internet kann man Betroffene mit gesundheitlichen Fragestellungen erreichen, die anderweitig noch keine Hilfestellung in Anspruch genommen haben. [vgl. I. B9] Trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 5. Ich halte „freie“ Online-Diskussionsforen zu gesundheitlichen Fragestellungen als Austauschmöglichkeit von Laien untereinander für sinnreich. [vgl. I. B6] trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 6. Ich halte eine ärztliche Moderation von derartigen Diskussionsforen für sinnreich. [vgl. I. B7] trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 7. Ich würde Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie als sinnreich einschätzen. [vgl. I. B8] trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 8. Die aktiven Nutzer des von mir bearbeiteten Forums wären m. E. bereit, für medizinische Hilfestellungen im Internet Geld zu bezahlen. [vgl. I. B10] trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 9. Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Kosten für das hiesige Gesundheitssystem senken. [vgl. I. B11] trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu 10. Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Leistungen des hiesigen Gesundheitssystems verbessern. [vgl. I. B12] trifft überhaupt nicht zu 1 2 3 4 5 trifft absolut zu Teil B der Umfrage unter den Moderatoren deutschsprachiger Foren (s. Tab. 9) bezieht sich auf die konkreten Inhalte der moderierten Anfragen, wobei mit der Skala 1 („nie“) bis 5 („immer“) nach der geschätzten Häufigkeit des Auftretens des genannten Sachverhaltes bei der Bearbeitung des Forums gefragt wird („Der Inhalt der Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erfordert(e)n eine 33 „Moderation“, die auch nur von einem Experten durchgeführt werden sollte.“ / „Die Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erforder(te)n die Empfehlung, einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen.“ / „Die Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erforder(te)n das dringende Anraten, umgehend einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen.“ / „Den Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum ist (/war) zu entnehmen, dass sie dem Einholen einer „Second Opinion“ entsprechen (/entsprachen). Die abschließende Frage wurde offen gehalten, um den Foren-Moderatoren die Möglichkeit für eine Anregung für die Qualitätssicherung von Diskussionsforen zu geben: „Nennen Sie uns bitte die eine oder andere Anregung, welche Aspekte der Qualitätssicherung Ihrer Meinung nach für eine ärztliche Moderation von Online-Foren eine besondere Berücksichtigung finden sollten“). Tab. 9: Online-Umfrage unter Foren-Moderatoren deutschsprachiger MedizinOnlinedienste (II.), Teil B: 1.: Die Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erforder(te)n eine „Moderation“, die auch nur von einem Experten durchgeführt werden sollte. Nie 2: 3 4 5 immer 1 2 3 4 5 immer Die Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erforder(te)n das dringende Anraten, umgehend einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen. Nie 4: 2 Die Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erforder(te)n die Empfehlung, einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen. Nie 3: 1 1 2 3 4 5 immer Den Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum ist (/war) zu entnehmen, dass sie dem Einholen einer „Second Opinion“ entsprechen (/entsprachen). Nie 1 2 3 34 4 5 immer 3.6 Statistische Auswertungen Für die deskriptive Bearbeitung der Umfrage wurden Teil A und Teil B zunächst gesondert betrachtet. Auch bei der Erfassung eventueller Korrelationen wurden jene zwischen Teil A und Teil B gegenüber jenen innerhalb der Fragen von Teil B gesondert ermittelt. Angesichts der zahlreichen Korrelationen sind nachfolgend nur Signifikanzen mit einem Niveau von 0,001 beschrieben. Bei Variablen, die nur aus 2 Kategorien bestehen, sind zur näheren Betrachtung die Mittelwertsunterschiede herangezogen worden. Verwendet wurde der T-Test für Mittelwertgleichheit (Test bei unabhängigen Stichproben). Bei der statistischen Auswertung der Nutzer-Umfrage (I.) wurden für die Gegenüberstellung der personenbezogenen Daten des Teil A (s. Tab. 6) mit den Angaben der in aufgeführten Fragen zum Thema Urologie und Internet des Teil B (s. Tab. 7) folgende Gruppierungen vorgenommen: • Frauen vs. Männer • Jüngere Nutzergruppen (< 41 LJ) vs. Ältere Nutzergruppen (> 41 LJ) • „Nicht-Mediziner“ (Schüler / Auszubildender / Student (nicht Medizin) / Alle sonstigen Berufe) vs. Mediziner (Medizinstudent / Med. Assistenzberuf / AIP, Assistenzarzt / Facharzt / Niedergelassener Arzt) • Einwohner kleinerer Städte (bis 100.000) vs. Einwohner mittlerer und größerer Städte (ab 100.001) • „Wenig-Surfer“ (< 5h/Woche) vs. „Viel-Surfer“ (> 5h/Woche) Für die Auswertung der Online-Umfrage unter den Foren-Moderatoren deutschsprachiger Medizin-Onlinedienste (II.) wurden keine Korrelationen zwischen dem Antwortverhalten der verschiedenen Fragen ermittelt. 35 4. Ergebnisse 4.1 Die Suchergebnisse zu deutschsprachigen (Urologie-/)Foren Die bereits im Oktober 2000 durchgeführte Recherche nach deutschsprachigen und fachlich moderierten Diskussionsforen von medizinischen Webseiten bezog sich nicht nur auf Urologie-Foren sondern auch auf Angebote aller anderen medizinischen Fachrichtungen. Dies ermöglichte es auch, die Zielgruppe für die Umfrage unter den ärztlichen Moderatoren zu erfassen. Bei der Recherche in den Zeitschriften „Urologe A / B“, „Deutsches Ärzteblatt“ „Münchener Medizinische Wochenzeitschrift“ (jeweils die Jahrgänge 1999 und 2000) wiesen vor allem das „Supplement Praxis Computer des Deutschen Ärzteblattes“ und die „Münchener Medizinische Wochenzeitschrift“ zahlreiche Empfehlungen für medizinische Internet-Adressen auf. Diese Quellen ermöglichten auch die Zusammenstellung der 6 medizinischen Fachportale (vgl. Tab. 2) für die darauf folgende Recherche in Online-Auflistungen von Link-Tipps oder in redaktionell erstellten Online-Beiträgen, die begleitend oder vom inhaltlichen Schwerpunkt her Internet-Adressen bieten. Die mit Abstand umfassendsten online dargebotenen URL-Empfehlungen fanden sich in dem Angebot des „Deutschen Medizinforums“ (http://www.medizin-forum.de), während auch der Onlinedienst für Ärzte „multimedica Health Online Service“ (http://www.multimedica.de) noch deutlich mehr wertvolle Hinweise beinhaltete als die verbleibenden 4 der gesichteten Anbieter: In dem Informationsangebot von „Arztpartner/Almeda“ (http://www.almeda.de), dem „Deutschen Ärztenetz“ (http://www.arzt.de), dem „Gesundheitsscout 24“ (http://www.gscout24.de) oder dem „Lifeline Online Service“ (http://www.lifeline.de) fanden sich keine Verweise auf − im Falle von Lifeline konkurrierende – Anbieter von ärztlich moderierten Diskussionsforen. Nach Ausschluss dreier Forenbetreiber, die entweder nur Ärzten zugänglich waren (http://www.multimedica.de), keine Ärzte für die Moderation verpflichtet hatten (http://www.almeda.de), oder nur einen E-Mail-basierten Beratungsdienst angeboten haben (http://www.netdoktor.de), verblieben fünf Anbieter von tatsächlich ärztlich moderierten und für Patienten zugängliche Diskussionsforen (s. Tab. 10). Die abschließende Online-Recherche mit vier Suchmaschinen (vgl. Tab. 2) bestätigte 36 die Rechercheergebnisse, erbrachte jedoch keinen Hinweis auf weitere moderierte Foren mit gesundheitsrelevanten Themen. Tab. 10: Ergebnis einer crossmedialen Recherche im Oktober 2000 nach Betreibern von deutschsprachigen Medizinonlinediensten mit fachlich moderierten Diskussionsforen für Patienten. Nennung Nennung URL Nennung in mindestens des Fachportals in mindestens in mindestens drei von vier / der Webseite einer von drei einem von sechs Suchmaschinen Onlinediensten Zeitschriften http://www.lifeline.de ja ja ja http://www.medizinforum.de ja ja ja http://www.sexualmedizin.de nein ja ja http://www.wunschkinder.de nein ja ja http://www.yavivo.de nein ja ja Die Nutzung der Suchmaschinen „Excite“ (http://www.excite.com) „Fireball“ (http://www.fireball.de), „Google (Online)“: (http://www.google.de) und „Kopernicus“ (Metasuchmaschine zum Downloaden, http://www.kopernic.com) hatte eine maßgebliche Bedeutung bei der Recherche, um eine reine Online-Recherche eines durchschnittlichen Internet-Nutzers zu simulieren. Bei dem Einsatz der OnlineSuchmaschinen wurden, wie bereits beschrieben, 5 verschiedene Kombinationen von Suchbegriffs-Paaren verwendet, um auch die mögliche Suchstrategie eines durchschnittlichen Internet-Nutzers zu simulieren („Medizin“ + „Beratung“; „Medizin“ + „Forum“; „Urologie“+ „Beratung“; „Urologie“ + „Forum“; „Urologie“ + „Experte“). Die Trefferlisten der verschiedenen Suchmaschinen und Suchstrategien wurden bis auf die 50. Position hin gesichtet. Dabei stellte sich heraus, dass die Mehrzahl der ermittelten Forenbetreiber bereits auf dem initial nach der Sucheingabe sichtbaren Screen aufgeführt waren, der jeweils nur eine sehr begrenzte Auswahl der „TopTreffer“ darbietet. Nachfolgend wurden zumeist verschiedene, den bereits ermittelten Forenbetreibern zugehörige URLs oder mitunter auch Mehrfachnennungen derselben Adresse gesichtet. Keine der den ermittelten Forenbetreibern zugehörigen URLs wurde erstmalig erst jenseits der 20. Position innerhalb der Trefferliste aufgefunden. Die gesonderte Verwendung weiterer Spezifizierungen z.B. mithilfe eines dritten Suchbegriffes ergab keinen Hinweis auf nicht bereits vorhandene Ergebnisse. 37 Angesichts des verbreiteten Einsatzes von Suchmaschinen kann davon ausgegangen werden, dass zumindest eines der drei ersten oder ein vergleichbares Angebot auch einem unerfahrenen Internet-Nutzer mit hoher Wahrscheinlichkeit zugänglich ist, zumal auch anderweitige Suchmaschinen zumindest teilweise ähnliche Ergebnisse erwarten lassen würden. Da zudem alle 6 ermittelten Fachportale bzw. Webseiten mit ärztlich betreuten Foren für Patienten mit mindestens 3 der 4 verwendeten Suchmaschinen gefunden werden konnten, wurden diese Forenbetreiber im Sinne dieser Untersuchung im Gegensatz zu möglichen weiteren Angeboten als relevant eingeschätzt. In Tab. 11 ist dargestellt, welcher der Forenbetreiber in dem Zeitraum innerhalb des 01.01.2002 und dem 31.07.2002 teilweise oder durchgehend ein Urologie-Forum angeboten hat, wie viele Foren insgesamt in dieser Zeit angeboten wurden und von wie vielen Moderatoren diese betreut wurden. Tab. 11: Angaben zu den ermittelten Betreibern von deutschsprachigen Medizinonlinediensten mit fachlich moderierten Diskussionsforen innerhalb des Zeitraumes vom 01.01.2002 bis zum 31.07.2002 mit einer zeitweiligen oder fortwährenden Forenmoderationen. URL Vorhandensein Anzahl der Anzahl der des medizinischen Fachportals eines Urologiemoderierten Moderatoren / der Webseite Forums Foren http://www.lifeline.de ja 61 123 http://www.medizinforum.de ja 48 66 nein 8 8 http://www.sexualmedizin.de ja 3 8 http://www.wunschkinder.de nein 3 2 ja 35 35 Summe: 4 Summe: 158 Summe: 242 http://www.m-ww.de http://www.yavivo.de 4.2 Die Anfragen im eigenen Urologie-Forum Im Zeitraum vom 15.07.2000 bis zum 31.01.2001 sind insgesamt 180 Erstbeiträge in dem Urologie-Diskussionsforum eingetragen worden (s. Anhang III.). Sofern anhand des freiwillig eintragbaren Namens oder anderer Textbestandteile rückzuschließen war, wurde das Geschlecht aller Erstbeitrag-Autoren eingeschätzt. Im Urologie-Diskussionsforum waren allem Anschein nach nur 6,7% der ErstbeitragAutoren Frauen und mit einem Beitrag nur 0,6% keinem Geschlecht zuzuordnen (s. 38 Tab. 12). 168 der 180 Erstbeiträge (93,3%) waren dem Forum angemessen zugeordnet. Diese 168 und weitere 5 der falsch zugeordneten Erstbeiträge erforderten eine Moderation durch einen Experten. Nur 7 der nicht aus Gründen der Zensur gelöschten 180 Erstbeiträge hatten keinerlei fachlichen Bezug und erforderten demnach auch keine fachliche Moderation. Tab. 12: Klassifizierungsparameter für die Erstbeiträge (Anfragen) der Nutzer des eigenen Urologie-Forums (n = 180). Parameter Differenzierungsmöglichkeiten Anzahl Prozent Geschlecht des Nutzers Zuordnung zu dem Fachgebiet Urologie Sinnhaftigkeit einer Moderation durch den Experten Eingeschätzte Dringlichkeit einer „realen“ ärztlichen Hilfestellung • • • • • • • • • • Entsprechung einer „Second Opinion“ • • Vermutlich männlich Vermutlich weiblich Nicht zu zuordnen Angemessene Foren-Zuordnung des Erstbeitrages Falsche Foren-Zuordnung des Erstbeitrages Fachliche Moderation erforderlich Fachliche Expertise für eine Moderation nicht erforderlich 167 12 1 168 92,7 6,7 0,6 93,3 12 6,7 174 6 96,7 3,3 Erfordernis einen „realen Arztbesuches“ vorzunehmen Kein Erfordernis der Empfehlung, einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen Erfordernis des dringenden Anratens, umgehend einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen Anfrage entspricht dem Einholen einer „Second Opinion“ Anfrage entspricht nicht dem Einholen einer „Second Opinion“ 103 57,2 69 38,3 8 4,5 26 14,4 154 85,6 In 103 der Fälle (57,2%) beinhaltete die Moderation die Empfehlung, einen Arzt aufzusuchen, wobei die Entscheidung zu diesem Rat nicht nur zur eigenen Absicherung sehr großzügig getroffen wurde, sondern auch, um allen Forenmitgliedern die Begrenztheit der Möglichkeiten einer nichtpersönlichen Beratschlagung aufzuzeigen. Nur 8 der Erstbeiträge (4,5%) erforderten das dringende Anraten eines Arztbesuches, weil die Möglichkeit einer umgehenden Behandlungsbedürftigkeit zu bestehen schien oder zumindest möglichst sicher gewährleistet sein sollte, dass der Beitragsschreiber auch wirklich einen Arzt aufsucht (s. Abb. 9 und 10). 39 „ gesendet von Willi am 06. Januar 2001 um 17:53 Uhr silvester hatte ich ungeschützten sex mit einem mädchen. seit einigen tagen habe ich auf meiner eichel einige rote punkt bzw. juckreiz und ein ganz leichtes brennen beim urinieren. handelt es sich hierbei um einen tripper?? was können diese roten punkte noch bedeuten und soll ich hier den hausarzt oder einen urologen aufsuchen?? bitte um antwort, es "brennt".“ Abb. 9: Beispiel 1 für eine Anfrage in dem Urologie-Diskussionsforum von sexualmedizin.de, die mit der Notwendigkeit einer umgehenden fachärztlichen Untersuchung verbunden ist. „gesendet von Dieter am 01. Dezember 2000 um 22:08 Uhr Woran erkennt man einen Penisbruch und welche Sofortmassnahmen sollte man ergreifen? Kann eine extreme Schwellung am Glied etwas anderes als ein Penisbruch sein? Diese Schwellung entstand durch Masturbation ohne Hilfsmittel. Ich habe allerdings keine / kaum Schmerzen. Vielen Dank für Ihre Hilfe. „ Abb. 10: Beispiel 2 für eine Anfrage in dem Urologie-Diskussionsforum von sexualmedizin.de, die mit der Notwendigkeit einer umgehenden fachärztlichen Untersuchung verbunden ist. 26 Erstbeiträge (14,4%) sind eindeutig dem Einholen einer „Second Opinion“ zu Diagnostik oder Therapie zuzuordnen. Die Mehrzahl dieser Beiträge ließ vermuten, dass in der bestehenden Arzt-Patient-Beziehung entweder keine dem Beitragsthema entsprechende Beratung stattgefunden hat, die Information nicht verstanden wurde oder vergessen worden ist (s. Abb. 13 und 14). „gesendet von Katrin am 03. November 2000 um 11:30 Uhr Hallo, ich habe seit vielen Jahren eine immer wiederkehrende Blasenentzündung. Die Urologen konnten mir nie wirklich dauerhaft helfen. Meine Frage Mein Urologe meint ich hätte eine verengte Harnröhre und kann deshalb mein Blase nicht vollständig entleeren. Die würde die Bakterien begünstigen. Jetzt will er meine Harnröhre weiten. Ist das denn gut? Vo anderen Seiten höre ich, das wäre gwefährlich. Grüße Kathrin „ Abb. 13: Beispiel 1 für eine Anfrage in dem Urologie-Diskussionsforum von Sexualmedizin.de, mit der das Einholen einer Second Opinion verbunden ist. 40 „gesendet von astral am 20. November 2000 um 22:00 Uhr Guten tag, ich habe mal eine Frage! Bei mir ist das Fernulum eingerissen. Nun habe ich mehrere Urologen besucht und gefragt. Alle sagten mir das man es durchschneiden muss. Jedoch will die eine helfte es wieder zusammen nähen und die andere nicht. Als ich fragte welche Bedeutung das Frenulum hat konnte mir leider keiner der Ärzte info darüber geben. Jetzt weiß ich nicht mehr was ich machen soll!!! Wenn ich es nur durchschneiden lassen was können die Folgen sein (jetzt oder in Jahren) ?? Wenn ich es Nähen lasse wie groß ist die Chance das es wieder reißt?? Weiß jemand die Bedeutung des Fernulums?? Was halten sie für die beste Art und warum!! Für jede Info wäre ich sehr dankbar Gruss pefect „ Abb. 14: Beispiel 2 für eine Anfrage in dem Urologie-Diskussionsforum von sexualmedizin.de, mit der das Einholen einer Second Opinion verbunden ist. Von den 12 dem Urologie-Forum falsch zugeordneten Beiträge (6,7%) brachten die eine Hälfte den Verweis auf einen anderen Facharzt mit sich, während die andere Hälfte keine Moderation erforderte. Mit den weiteren 168 Erstbeiträgen wurden somit 174 (96,7%) der 180 Erstbeiträge fachlich moderiert. Mit der zusätzlichen Moderation der insgesamt 63 fachlich relevanten Folgebeiträge (s. Tab. 13) wurden demnach in dem Untersuchungszeitraum von den insgesamt 305 Erst- und Folgebeiträgen 237 moderiert (77,7%). Von den insgesamt 125 Nutzer-Folgebeiträge sind 81 von dem Erstbeitrag-Autor, während davon jedoch nur 35 (43,2%) von fachlicher Relevanz sind. 44 Folgebeiträge sind von anderen Nutzern, von denen wiederum 28 (63,6%) einen fachlichen Bezug hatten, wie z.B. eine empathische Anmerkung oder einen Gesundheitstipp. Tab. 13: Klassifizierungsparameter der „Nutzer-Folgebeiträge“ innerhalb der Threads des eigenen Urologie-Forums (n = 125) Parameter Differenzierungsmöglichkeiten Anzahl Prozent Folgebeitrag eines ErstbeitragAutors (n = 81) Folgebeitrag eines ErstbeitragNichtautors (n = 44) • • • Fachlicher Folgebeitrag (Rückfrage, Relevante Zusatzinformation) Nichtfachlicher Folgebeitrag (Dankeswort, unrelevante Anmerkung) Fachlicher Folgebeitrag (Persönliche Erfahrung, Gesundheitstipp, Empathische Anmerkung) 41 35 43,2 46 56,8 28 63,6 16 36,4 • Nichtfachlicher Folgebeitrag (Dankeswort, unrelevante Anmerkung) Ohne dass eine klare Abgrenzungsmöglichkeit vorhanden wäre, sei auf zahlreiche Anfragen hingewiesen, bei denen die Anonymität des Mediums eine bedeutsame Rolle zu spielen scheint. Teilweise kommt dabei die Scheu vor einem Arztbesuch häufiger zum Ausdruck (s. Abb.15 und 16). „gesendet von anonym am 12. Dezember 2000 um 23:11 Uhr ich bin sehr leicht erregbar und möchte deshalb mit meinem problem nicht zu meiner hausärztin gehen. andererseits weiß ich auch nicht was mich beim hautazt oder urologen erwartet. was kann eine teilweise stark "verschrumpelte" haut am hodensack bedeute - so wie haut bei alten menschen? was macht der arzt, wenn ich ein steifes Glied bekomme, wenn er mich anfaßt?“ „gesendet von Mqann am 01. November 2000 um 20:07 Uhr Abb. 15: Beispiel 1 einer anonymen Anfrage im Urologie-Diskussionsforum von sexualmedizin.de, deren Beantwortung einem zu empfehlenden Arztbesuch förderlich sein könnte. „gesendet von papa am 24. Oktober 2000 um 21:04 Uhr Hallo erst mal. meine Frau will das unser sohn im alter von 12j. schon zu einen urologen geht. da ihr Vater im alter von 45j gestorben ist an krebs hat sie angst das auch unser sohn es bekommen könnte. Sie will bei denn unetrsuchungen dabei sein. meine fragen Muss ein 12j bub schon zum urologen gehen und kann er mit 12 schon hodenkrebs bekommen ? er hate bis zum alter von 5j hodenhochstand> und was meinen sie das meine Frau bei denn untersuchungen dabei ist ? ich danke für die antwort, der papa „ Abb.16: Beispiel 2 einer anonymen Anfrage im Urologie-Diskussionsforum von sexualmedizin.de, deren Beantwortung einem zu empfehlenden Arztbesuch förderlich sein könnte. Zusätzlich sei noch auf die bislang nicht genannten 3 Erst- und 9 Folgebeiträge hingewiesen, die unmittelbar nach dem Posten aus Gründen der Zensur komplett aus dem Diskussionsforum entfernt werden mussten und daher auch keinen Eingang in die Auswertung gefunden haben. Hinzuweisen sei dabei darauf, dass 5 der zensierten Folgebeiträge die grundsätzlich unerwünschte Empfehlung eines Medizinproduktes beinhalteten – zumal hinter dieser Art „Empfehlungen“ auch kommerzielle Interessen eine Rolle spielen könnten. 42 4.3 Ergebnisse der Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.) An der Online Erhebung haben in dem Erhebungszeitraum vom 01.09.2000 bis zum 31.01.2001 367 Besucher der Webseite teilgenommen. In diesem Zeitraum wurden laut den Logfiles des Servers von Sexualmedizin.de 59.317 Visits bzw. einzelne Besucher registriert. Davon entfielen 7.016 Visits auf das Urologie-Forum. Somit sind 5,2% Besucher des Urologie-Forums der Bitte um eine Teilnahme an der Online-Erhebung nachgekommen. Gemäß Frage I, A1 waren von den 367 Umfrageteilnehmern 267 (72,7%) männlichen und 97 (26,4%) weiblichen Geschlechts. Keine Angaben machten 3 (0,8%) der Teilnehmer. Die größte Altersgruppe bei den Umfrageteilnehmern sind mit 132 Teilnehmern die 21-30jährigen (36,0%), gefolgt von 108 Teilnehmern der Altersgruppe 31. - 40. Lebensjahr (29,4%). An jüngeren Teilnehmern mit einem Alter von weniger als 20 Jahren wurden nur 49 gezählt (13,4%). Die 41 - 50-jährigen und die Teilnehmer mit einem Lebensalter von über 50 Jahren sind mit einer Anzahl von 44 (12,0%) bzw. 34 (9,3%) die am wenigsten vertretenen Altersgruppen (s. Tab. 14). Tab. 14: Dynamisch generiertes Online-Ergebnis zur Frage I. A2 nach dem Lebensalter (n=367). A2: Bitte ordnen Sie Ihr Lebensalter den genannten Altersgruppen zu 40% 36,0% 29,4% 20% 13,4% 11,0% 9,3% 0% jünger als 20 21-30 31-40 43 41-50 älter als 50 167 der Teilnehmer (45,5%) gaben an, die Allgemeine Hochschulreife zu besitzen. Demgegenüber verfügten 55 (15,0%) über die Fachhochschulreife, 72 (19,6%) über die mittlere Reife und 45 (12,3%) über einen Hauptschulabschluss. Nur 26 Teilnehmer (7,1%) waren ihren Angaben zufolge noch Schüler oder verfügten aus anderen Gründen über keinen Schulabschluss. Keine Angabe machten 2 der Teilnehmer (0,5%) (s. Tab. 15). Tab. 15: Dynamisch generiertes Online-Ergebnis zur Frage I. A3 nach der Schulbildung (n=367). A3: Welchen Schulabschluß haben Sie inne? 60% 45,50% 40% 19,6% 20% 15% 12,3% 7,1% ife H Al lg em ei ne ch ho c Fa oc hs hs ch ch u ul re lre ife ei fe R le re itt m au p H ke in e n/ zu rZ ts ch ul a ei tS ch ü le r bs ch lu ß 0% Lediglich insgesamt 56 Umfrageteilnehmer (15,3%) gehören zu der Gruppe angehender oder examinierter Mediziner. 216 (58,9%) verfügen über einen anderen Beruf und 95 (25,9%) gaben an, sich noch in der Schulausbildung oder in einem (nichtmedizinischen) Studiengang zu befinden. Mit 112 Umfrageteilnehmern kamen die meisten aus einem Ort zwischen 10.000 und 100.000 Einwohnern (30,5%) – knapp gefolgt von 93 Teilnehmern aus kleinen Orten mit weniger als 10.000 Einwohnern (25,3%). Aus mittelgroßen Städten mit 44 100.001 bis 500.000 Einwohnern kamen 69 der Teilnehmer (18,8%), aus Städten mit 500.001 bis 1 Million Einwohnern nur noch 33 (9,0%) und aus Großstädten wieder 60 Teilnehmer (16,4%). . Als Parameter für die Internet-Nutzung wurde die private Surfdauer pro Woche in Stunden verwendet. Mit 132 schätzten mit Abstand die meisten Teilnehmer (36,0%) ihre wöchentliche Internet-Nutzung mit 2-5 Stunden ein. Eine längere InternetNutzung gaben mit 6-10 Stunden 87 Teilnehmer (23,7%), mit 11-20 Stunden 70 (19,1%) und mit über 20 Stunden sogar noch 44 Teilnehmer (12,0%) an. Mit weniger als 1 Stunde Internet-Nutzung stellten 33 Teilnehmer mit einem Anteil von 9,0% die kleinste Gruppe dar. Keine Angabe machte 1 Teilnehmer (0,3%) (s. Tab. 16). Tab.16: Dynamisch generiertes Online-Ergebnis zur Frage I. A6 nach der Surfdauer pro Woche (n=367). A6: Wieviele Stunden pro Woche surfen Sie privat im Internet? 40% 36,0% 23,7% 19,1% 20% 12,0% 9,0% 0% <1 2-5 6-10 11-20 >20 Der Umfrageteil B der Nutzer-Umfrage (I.) begann mit der Einschätzung der Aussage "Ich habe bereits ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, die man der 45 Urologie zuordnen könnte". Da die Zuordnung eines gegebenenfalls stattgehabten Problems zum urologischen Fachgebiet nicht nur für Laien mit Schwierigkeiten verbunden sein kann, ermöglichte es das für Teil B standardisierte Antwortschema, der Aussage auch mit Einschränkung zuzustimmen oder sie abzulehnen. Die Einschätzung wurde anhand einer Skala von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu) vorgenommen: Während 24 Teilnehmer (6,5%) der Aussage bedingt zustimmten (Skalenwert 4) und 39 (10,6%) sie eher ablehnten (Skalenwert 2), waren 25 Teilnehmer (6,8%) unentschieden (Skalenwert 3). Keine Angaben machte 1 Teilnehmer (0,3%). In die weitere Ergebnisbetrachtung einbezogen wurden hingegen nur die 209 Teilnehmer (56,9%), die die Frage nach einem stattgehabten Arztbesuch definitiv ablehnen konnten (Skalenwert 1) und die 69 Teilnehmer (18,8%), die der Frage eindeutig zugestimmt haben (Skalenwert 5). Die Beurteilung der „stattgehabten urologischen Hilfestellung“ sollten nur jene 157 Teilnehmer (42,8%) vornehmen, die die vorangegangene Fragestellung nach einer stattgehabten Behandlung nicht klar verneint haben. Da die subjektive Einschätzung zu der Qualität der urologischen Betreuung jedoch von 189 Teilnehmern (51,5%) beurteilt wurde, also auch von Umfragenteilnehmern, die ihrer zuvorigen Aussage nach keine urologische Hilfe in Anspruch genommen haben, können die Angaben zu dieser Folgefrage nicht weiter berücksichtigt werden. Der Aussage „Ich schätze die Informationsangebote im Internet für Patienten zu urologischen Fragestellungen als vertrauenswürdig ein“ stimmten nur 38 Teilnehmer der Umfrage (10,4%) absolut und 87 (23,7%) bedingt zu. Mit 153 Teilnehmern hatte die Mehrzahl der Teilnehmer (41,7%) keine wertende oder eine ablehnende Einstellung zu der Vertrauenswürdigkeit urologischer Online-Informationen (Skalenwert 3). 54 Teilnehmer (14,7%) konnten der Aussage eher nicht und 27 absolut nicht zustimmen (7,4%) (s. Tab. 23). Keine Angabe machten 8 der Umfrageteilnehmer (2,2%). Der Aussage "Ich habe das Internet bereits bei Fragestellungen aus dem urologischen Bereich genutzt“ stimmten 88 Umfrageteilnehmer (24,0%) uneingeschränkt und 44 (12,0%) bedingt zu. Unentschlossen waren 36 Teilnehmer (9,8%). 48 Teilnehmer (13,1%) lehnten die Aussage eher ab und 145 (39,5%) 46 hatten das Internet überhaupt noch nicht bei Fragestellungen aus dem urologischen Bereich genutzt. Keine Angabe machten 6 der Teilnehmer (1,6%). Der Aussage "Ich wünsche mehr fachlich fundierte Informationsangebote zu dem Thema Urologie im Internet" stimmten viele Umfrageteilnehmer zu: 166 (45,2%) absolut und 79 (21,5%) bedingt. 66 Teilnehmer (18,0%) waren unentschieden und nur 25 Nutzer (6,8%) standen der Aussage kritisch bzw. 23 (6,3%) völlig ablehnend gegenüber (s. Tab. 17). Keine Angabe machten 8 der Teilnehmer (2,2%). Tab. 17: Dynamisch generiertes Online-Ergebnis zu der Frage I. B5: Einschätzung der Aussage "Ich wünsche mehr fachlich fundierte Informationsangebote zu dem Thema Urologie im Internet" (n=367). Bewertung von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu). I. B5: "Ich wünsche mehr fachlich fundierte Informationsangebote zum Thema Urologie im Internet." 60% 45,2% 40% 18,0% 20% 6,3% 6,8% 1 2 21,5% 0% 3 4 5 Der Aussage "Ich halte freie Online-Diskussionsforen zum Thema Urologie als Austauschmöglichkeit von 'Laien' untereinander für sinnreich" stimmten viele Umfrageteilnehmer zu: 146 (39,8%) absolut und 93 bedingt (25,4%). 68 (18,5%) Teilnehmer waren unentschieden und nur 34 Nutzer (9,3%) standen der Aussage kritisch bzw. 22 (6,0%) völlig ablehnend gegenüber. Keine Angabe machten 4 (1,1%) der Teilnehmer (s. Tab. 26). 47 Die Aussage "Ich halte eine ärztliche Moderation von derartigen OnlineDiskussionsforen für sinnreich" erhielt die deutlichste Zustimmung aller zu beurteilenden Aussagen der Umfrage bei den Nutzern des Urologie-Forums. 227 (61,9%) stimmten der Aussage absolut und 73 (19,9%) einigermaßen zu. Nur 32 Teilnehmer (8,7%) zeigten sich unentschlossen, 15 (4,1%) standen der Aussage kritisch und 12 (3,3%) völlig ablehnend gegenüber. Keine Angabe machten 8 der Umfrageteilnehmer (2,2%) (s. Tab. 27). Der Aussage "Ich würde Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie als sinnreich einschätzen" stimmten mit 125 Umfrageteilnehmern (34,1%) nur noch gut die Hälfte der Teilnehmer, die der Notwendigkeit der ärztlichen Moderation zustimmten, uneingeschränkt zu (s. Tab. 28). 94 Teilnehmer (25,6%) teilten die Aussage mit Einschränkung. Unentschlossen waren 76 Teilnehmern (20,7%). 27 Teilnehmer (7,4%) lehnten die Aussage eher ab und 39 (10,6%) sahen keinerlei Sinn in einer eingehenden medizinischen Diagnostik und Therapie über das Internet. Keine Angabe machten 6 (1,6%) der Teilnehmer. Der Aussage "Mit Hilfe des Internet kann man Betroffene mit urologischen Fragestellungen erreichen, die anderweitig noch keine Hilfestellung in Anspruch genommen haben" stimmten 189 Umfrageteilnehmer (51,5%) uneingeschränkt und 87 (23,7%) bedingt zu. Unentschlossen waren 56 Teilnehmer (15,3%). 14 Teilnehmer (3,8%) lehnten die Aussage eher ab und 11 (3,0%) sahen keinerlei Sinn in einer eingehenden medizinischen Diagnostik und Therapie über das Internet (s. Tab. 29). Keine Angabe machten 10 (2,7%) der Teilnehmer. Die Aussage "Ich wäre bereit, für medizinische Hilfestellung im Internet Geld zu bezahlen" erhielt die deutlichste Ablehnung aller zu beurteilenden Aussagen der Umfrage: Nur 31 Teilnehmer (8,5%) stimmten absolut und 34 (9,3%) einigermaßen zu. 87 Teilnehmer (23,7%) zeigten sich unentschlossen und 70 (19,1%) standen der Aussage kritisch gegenüber. 139 Teilnehmer (37,9%) lehnten die Bereitschaft, medizinische Hilfestellungen zu vergüten, völlig ab (s. Tab. 30). Keine Angabe machten 6 (1,6%) der Umfrageteilnehmer. 48 Der Aussage "Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Kosten für das hiesige Gesundheitssystem senken" wurde weder mehrheitlich zugestimmt noch wurde sie überwiegend abgelehnt: Nur 45 (12,3%) Umfrageteilnehmer stimmten ihr uneingeschränkt und 62 (16,9%) bedingt zu. Unentschlossen waren 112 (30,5%) der Teilnehmer. Nur 78 (21,3%) der Teilnehmer lehnten die Aussage eher ab und 61 (16,6%) lehnten sie uneingeschränkt ab. (s. Tab. 31). Keine Angabe machten 9 (2,5%) der Teilnehmer. Der Aussage "Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Leistungen des hiesigen Gesundheitssystems verbessern" wird im Vergleich zur vorangegangenen Fragestellung eher zugestimmt (s. Tab. 32). 65 (17,7%) der Umfrageteilnehmer taten dies uneingeschränkt und 87 (23,7%) bedingt. Unentschlossen waren auch hier mit 121 (33,0%) die meisten Teilnehmer. Nur 48 (13,1%) der Teilnehmer lehnten die Aussage eher ab. 39 (10,6%) lehnten sie uneingeschränkt ab. Keine Angabe machten 7 (1,9%) der Teilnehmer. 4.4 Korrelationen zwischen den Angaben der Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.) Bei der nachfolgenden Betrachtung von Zusammenhängen zwischen den personenbezogenen Angaben des Umfrageteils A und den thematisch ausgerichteten Angaben des Umfrageteils B der Nutzer-Umfrage (I.) sind nur die Korrelationen mit einer Signifikanz von mindestens 0,001 beschrieben: Bei Betrachtung der Einschätzungen der Aussagen von Teil B in Abhängigkeit von dem Geschlecht ist einzig die Aussage zu den künftigen Leistungen des Gesundheitswesens mit einer mittleren Differenz von 0,64 signifikant verschieden. Die männlichen Teilnehmern Umfrageteilnehmer eher, dass das glauben Internet im die Gesundheitssystems verbessern wird (s. Tab. 18). 49 Gegensatz Leistungen zu des weiblichen hiesigen Tab. 18: Einschätzung der Aussage "Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Leistungen des hiesigen Gesundheitssystems verbessern" (Frage I. B12) in Abhängigkeit von der Angabe des Geschlechts (Frage I. A1). Bei einer mittleren Differenz von 0,64 und einer Signifikanz von 0,001 glauben Männer (n=276) eher an das Potential des Internet für die Leistungsverbesserung des hiesigen Gesundheitssystems als Frauen (n=97). I. B12: "Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Leistungen des hiesigen Gesundheitssystems verbessern" Zustimmung 5,00 4,00 3,37 2,73 3,00 2,00 1,00 Ablehnung männlich weiblich Zur Betrachtung der Einschätzungen der Aussagen von Teil B in Abhängigkeit von dem Beruf sind aus den Auswahlmöglichkeiten von Frage I. A4 zwei Gruppen gebildet worden: 311 „Nicht-Mediziner“ (Schüler / Auszubildender / Student (nicht Medizin) / sonstige Berufe) und 56 „Mediziner“ (Medizinstudenten / Angehörige medizinassoziierter Berufe / Ärzte). Die beiden Aussagen „Ich schätze die Informationsangebote im Internet für Patienten zu urologischen Fragestellungen als vertrauenswürdig ein" und "Ich würde Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie als sinnreich einschätzen" wurden von Medizinern bei einer mittleren Differenz von 0,52 bzw. 0,73 signifikant kritischer eingeschätzt als von „Nicht-Medizinern“ (s. Tab. 19 und Tab. 20). 50 Tab. 19: Einschätzung der Aussage "Ich schätze die Informationsangebote im Internet für Patienten zu urologischen Fragestellungen als vertrauenswürdig ein." (Frage I. B3) in Abhängigkeit von der zugewiesenen Berufsgruppe (Frage I. A4). Bei einer mittleren Differenz von 0,52 und einer Signifikanz von 0,001 glauben Mediziner weniger an die Vertrauenswürdigkeit der Online-Informationen als „NichtMediziner“. Zus tim m ung Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit von Informationsangeboten im Internet für Patienten zu urologischen Fragestellungen (I. B3) in Abhängigkeit vom Beruf (I. A4) 5 ,0 0 4 ,0 0 3 ,1 6 2 ,8 4 3 ,0 0 2 ,0 0 1 ,0 0 A b le hnung N ic h t M e d iz in e r M e d iz in e r Tab. 20: Einschätzung der Aussage "Ich würde Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie als sinnreich einschätzen" (Frage I. B8) in Abhängigkeit von der zugewiesenen Berufsgruppe (Frage I. A4). Bei einer mittleren Differenz von 0,73 und einer Signifikanz von 0,001 glauben Mediziner weniger an die Vertrauenswürdigkeit der Online-Informationen als „Nicht-Mediziner“. Einschätzung von Online-Sprechstunden mit eingehender Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie (I. B8) in Abhängigkeit vom Beruf (I. A4) Zustimmung 5,00 4,00 3,71 2,98 3,00 2,00 1,00 Nicht Mediziner Mediziner Ablehnung 51 Während medizinische Laien gemäß Tab. 20 einer medizinischen Beratung hinsichtlich Therapie und Diagnostik weniger kritisch gegenüberstehen, gilt dies auch für Vielsurfer: Die Surfdauer korreliert mit einem Koeffizienten von 0,19 mit der Zustimmung zu der Aussage "Ich würde Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie als sinnreich einschätzen" (s. Tab. 21). Tab. 21: Einschätzung der Aussage "Ich würde Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie als sinnreich einschätzen" (Frage I. B8) in Abhängigkeit von der Dauer der privaten Internetnutzung (Stunden/Woche) (Frage I. A6). r= 0,19, Signifikanz 0,001. Mit zunehmender Internetnutzung stehen die Umfrageteilnehmer einer „InternetSprechstunde“ unkritischer gegenüber. Einschätzung von Online-Sprechstunden mit eingehender Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie (I. B8) in Abhängigkeit von der Dauer der privaten Internetnutzung (I. A6) 5,00 4,14 4,00 3,00 3,47 3,63 3,76 6-10 11-20 3,00 2,00 1,00 <1 2-5 >20 Private Internetnutzung [Stunden/Woche] Wie bereits beschrieben, ist bei Diskussionsforen mit urologischer Thematik die Zustimmung für eine ärztliche Moderation im Vergleich zu einem nur von Laien betriebenen Diskussionsforum am stärksten, während eine eingehende medizinische Therapie und Diagnostik vergleichsweise kritischer betrachtet wird. Tab. 22 zeigt die Einschätzung zu den erwähnten Online-Anwendungen in Abhängigkeit von Informationsangebote der im Bewertung Internet. der Mit 52 Vertrauenswürdigkeit dem steigenden urologischer Vertrauen in das Informationsangebot des Internet wächst die Zustimmung gegenüber den genannten Kommunikationstools. Tab. 22: Einschätzung der Fragen I. B6 - I. B8 nach urologischen Diskussionsforen von Laien, einer ärztlichen Moderation derselben und „Online-Sprechstunden“ inkl. Diagnostik und Therapie in Abhängigkeit von dem in Frage I. B3 geäußerten Vertrauen in urologische Informationsangebote im Internet. Beantwortung der Fragen I. B6, I. B7, I. B8 in Abhängigkeit der Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit von Informationsangeboten im Internet (I. B3) Mittelwerte für B6, B7 und B8 5 4 3 2 1 niedrig geht so ausreichend hoch sehr hoch Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit von Informationsangeboten im Internet B6: für freie Online-Diskussionsforen (r=0,36) B7: für ärztliche Moderation (r=0,34) B8: für Online-Sprechstunden (r=0.39) 53 4.5 Ergebnisse der Umfrage unter den Foren-Moderatoren deutschsprachiger Medizin-Onlinedienste (II.) Von den 242 angemailten (und im Anschluss einmalig an das Anliegen erinnerten) Moderatoren deutschsprachiger Diskussionsforen kamen mit 91 Rücksendungen der den E-Mails angehängten Word-Dokumente 37,6% der Bitte um die Beantwortung der 14 Fragen nach. Eine wiederholte Teilnahme der E-Mail-basierten Erhebung konnte anhand der vergleichenden Sichtung der E-Mail-Adressen aller Absender – wenn auch ohne Absolutheitsanspruch – ausgeschlossen werden. Den nachfolgenden Darstellungen der Angaben von den Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste sind teilweise Angaben zu gleich- oder ähnlich lautenden Anfragen der vorab beschriebenen Online-Erhebung I unter den Nutzern des Urologie-Forums von Sexualmedizin.de gegenübergestellt. Dabei ist anzumerken, dass eine vergleichende Beurteilung angesichts der Variationen im Umfragendesign, der unterschiedlichen Rekrutierungsverfahren und der verschiedenen Erhebungszeiträume nur sehr bedingt möglich ist. Zudem bringt die Umfrage bei den Foren-Moderatoren deutschsprachiger Medizin-Onlinedienste eine höhere Repräsentativität der Ergebnisse mit sich. Die Gegenüberstellungen sind demnach rein deskriptiv zu verstehen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die Moderatoren aus verschiedenen Onlinediensten bzw. Foren stammen, während sich die Nutzer einzig aus den Umfragen-Teilnehmern eines einzelnen Diskussionsforums des spezifischen Fachgebietes Urologie generieren. In Tabelle 23 ist das Antwortverhalten gegenüber der Aussage „Ich schätze die Informationsangebote im Internet für Patienten zu gesundheitlichen Fragestellungen als vertrauenswürdig ein“ aufgezeigt. Während nur 3,4% bzw. 7,9% der Moderatoren dem Internet-Angebot absolut („trifft absolut zu“) oder bedingt kritisch gegenüber stehen, geben 38,2% weder eine negative noch eine positive Einstellung an. 31,5% bzw. 18,0% der Moderatoren stimmen der Aussage zu der vorhandenen Vertrauenswürdigkeit von Patienteninformationen im Internet bedingt bzw. absolut („trifft überhaupt nicht zu“) zu. Im rein deskriptiven Vergleich zu den Angaben der Nutzer des eigenen Urologie-Forums zeigt sich die Tendenz, dass die Moderatoren mit ihren Angaben den Internet-Informationen eher positiver gegenüberstehen. 54 Tab. 23: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. A1.: „Ich schätze die Informationsangebote im Internet für Patienten zu gesundheitlichen Fragestellungen als vertrauenswürdig ein“. Parallel dargestellt ist die Einschätzung von 367 Nutzern des Urologie-Forums auf Sexualmedizin.de zu der spezifischeren Aussage I. B3: „Ich schätze die Informationsangebote im Internet für Patienten zu urologischen Fragestellungen als vertrauenswürdig ein.“ Bewertungen jeweils von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu). II A1, (I B3): Vertrauenswürdigkeit von Internet-Informationen Nutzer Moderatoren 60% 41,7% 38,2% 40% 31,5% 23,7% 18,0% 20% 14,7% 10,4% 7,9% 7,4% 3,4% 2,2% 1,1% 0% 1 2 3 4 5 Fehlend In dem noch jungen und in Deutschland nicht spezifisch geregelten Betätigungsfeld der fachlichen Moderation von Diskussionsforen ist es von besonderem Interesse, wie von seiten der Anbieter der Medizin-Onlinedienste mit diesem Sachverhalt umgegangen worden ist. Die Beurteilung der Aussage „Der Betreiber der Webseite des von mir bearbeiteten Forums hat mir Handlungsanweisungen bzw. Richtlinien zur Bearbeitung der Anfragen vorgegeben“ zeigt eine deutlichen Trend dahingehend, dass die 55 Moderatoren in der Mehrzahl der Fälle keine oder wenige Anweisungen erhalten zu haben scheinen: Mit 28,1% bzw. 22,5% haben über die Hälfte der Umfragenteilnehmer der genannten Aussage absolut nicht oder nur sehr wenig zugestimmt (s. Tab.24). Demgegenüber stimmten mit 16,9% bzw. 14,6% nur ein knappes Drittel bedingt bzw. absolut der Aussage zu, eine Hilfestellung von ihrem Provider erhalten zu haben. Tab. 24: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. A2: „Der Betreiber der Webseite des von mir bearbeiteten Forums hat mir Handlungsanweisungen bzw. Richtlinien zur Bearbeitung der Anfragen vorgegeben“. Bewertung von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu). II. A2: Handlungsanweisungen zur Anfragen-Moderation erhalten 30,0% 28,1% 25,0% 22,5% 20,0% 16,9% 16,9% 14,6% 15,0% 10,0% 5,0% 1,1% 0,0% 1 2 3 4 5 Fehlend Noch eindeutiger ist das Anwortverhalten der Umfragenteilnehmer bei ihrer Einschätzung, mit der Online-Aktivität in ihrem Forum letztlich konstruktiv an der gesundheitlichen Versorgung zu partizipieren: 61,8% der Teilnehmer stimmten der Aussage „In dem von mir bearbeiteten Forum wird die „real existierende“ Arzt56 Patient-Beziehung“ unterstützt und in keinem Falle ersetzt“ absolut und 24,7% bedingt zu (s. Tab. 25). Bei nur 6,7% Antworten ohne Tendenz, äußerten sich mit 1,1% bzw. 3,4% der Teilnehmer noch weniger bedingt oder absolut kritisch gegenüber dem Bezug Ihres Diskussionsforums auf die reale Arzt-PatientBeziehung. Tab. 25: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. A3.: „In dem von mir bearbeiteten Forum wird die „real existierende“ Arzt-Patient-Beziehung unterstützt und in keinem Falle ersetzt.“. Bewertung von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu). II. A3: Unterstützung der realen Arzt-Patient-Beziehung 70,0% 61,8% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 24,7% 20,0% 6,7% 10,0% 3,4% 2,2% 1,1% 0,0% 1 2 3 4 5 Fehlend Wie schon in Umfrage I die Nutzer des eigenen Urologie-Forums wurden die ForenModeratoren medizinischer Onlinedienste nach ihrer Einschätzung zu den verschiedenen Formen von Diskussionsforen befragt – zunächst mittels der Aussage: „Ich halte „freie“ Online-Diskussionsforen zu gesundheitlichen Fragestellungen als Austauschmöglichkeit von Laien untereinander für sinnreich“ (s. Tab. 26). Die befragten Foren-Moderatoren zeigten hierzu keine eindeutige 57 ablehnende oder zustimmende Haltung: 11,2% bzw. 18,0% äußersten sich bedingt bzw. absolut kritisch, 30,3% ohne eine wertende Stellungnahme und 21,3% bzw. 18,0% positiv gegenüber nicht moderierten Foren mit gesundheitsrelevanten Themen. In der graphischen Gegenüberstellung zeigt sich bei den Nutzern des eigenen Urologie-Forums eine deutlich positive Haltung gegenüber „freien“ Foren. Tab. 26: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. A5.: „Ich halte „freie“ Online-Diskussionsforen zu gesundheitlichen Fragestellungen als Austauschmöglichkeit von „Laien“ untereinander für sinnreich.“ Parallel dargestellt ist die Einschätzung von 367 Nutzern des Urologie-Forums auf Sexualmedizin.de zu der spezifischeren Aussage I. B6: "Ich halte freie OnlineDiskussionsforen zum Thema Urologie als Austauschmöglichkeit von 'Laien' untereinander für sinnreich." Bewertungen jeweils von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu). II A5, (I B6): Zustimmung zu nichtmoderierten Diskussionsforen Nutzer Moderatoren 60% 39,8% 40% 30,3% 25,3% 18,0% 20% 21,3% 18,5% 18,0% 11,2% 9,3% 6,0% 1,1% 1,1% 0% 1 2 3 4 5 Fehlend Deutlicher bei beiden Umfragen ist die Zustimmung gegenüber einer fachlichen Moderation von Diskussionsforen: 31,5% bzw. 44,9% der Foren-Moderatoren stimmen einer fachlichen Begleitung bedingt bzw. absolut zu und nur 10,1% haben eine eher neutrale, 3,4% eine bedingt ablehnende und 7,9% eine absolut 58 ablehnende Haltung gegenüber der Aussage: „Ich halte eine ärztliche Moderation von derartigen Diskussionsforen für sinnreich“ (s. Tab. 27). Tab. 27: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. A6: „Ich halte eine ärztliche Moderation von derartigen Diskussionsforen für sinnreich.“ Parallel dargestellt ist die Einschätzung von 367 Nutzern des Urologie-Forums auf Sexualmedizin.de zu der gleichlautenden Aussage I. B7. Bewertungen jeweils von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu). II A6, (I B7): Zustimmung zu ärztlicher Foren-Moderation Nutzer Moderatoren 80% 61,9% 60% 44,9% 40% 31,5% 19,9% 20% 7,9% 3,3% 8,7% 10,1% 4,1% 3,4% 2,2% 2,2% 0% 1 2 3 4 5 Fehlend Die abschließende Frage zu den verschiedenen Formen von Diskussionsforen bezieht sich auf die im Internet selten angebotene direkte medizinische Dienstleitung: „Ich würde Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie als sinnreich einschätzen“ (s. Tab. 28). Beide Umfragen zeigen hier weniger Zustimmung als zu fachlich moderierten Foren. Die Foren-Moderatoren stimmen der Aussage zu 25,8% bzw. 23,6% bedingt bzw. absolut zu, geben in 11,2% der Fälle keine tendentielle Antwort und lehnen die Aussage in 23,6% bzw. 13,5% bedingt bzw. absolut ab. 59 Tab. 28: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. A7: „Ich würde Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie als sinnreich einschätzen.“ Parallel dargestellt ist die Einschätzung von 367 Nutzern des Urologie-Forums auf Sexualmedizin.de zu der gleichlautenden Aussage I. B8. Bewertungen jeweils von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu). II A7, (I B8): Zustimmung zu Online-Sprechstunden Nutzer Moderatoren 60% 40% 34,1% 25,6% 25,8% 23,6% 23,6% 20,7% 20% 13,5% 10,6% 11,2% 7,4% 1,6% 2,2% 0% 1 2 3 4 5 Fehlend Im Hinblick auf die Anonymität des Internet wurden auch die Foren-Moderatoren zu der Erreichbarkeit von Betroffenen befragt: Der Aussage „Mithilfe des Internet kann man Betroffene mit gesundheitlichen Fragestellungen erreichen, die anderweitig noch keine Hilfestellung in Anspruch genommen haben“ wird von je 34,8% der Befragten bedingt bzw. absolut zugestimmt (s. Tab. 29). Neutral oder bedingt kritisch äußern sich je 13,5% und absolut kritisch nur 2,2%. Bei den Nutzern des eigenen Urologie-Forums fällt auf, dass der ähnlichen, sich allerdings auf das Fachgebiet Urologie beziehenden Aussage von über der Hälfte der UmfragenTeilnehmer absolut zugestimmt wird. 60 Tab. 29: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. A4: „Mithilfe des Internet kann man Betroffene mit gesundheitlichen Fragestellungen erreichen, die anderweitig noch keine Hilfestellung in Anspruch genommen haben.“ Parallel dargestellt ist die Einschätzung von 367 Nutzern des Urologie-Forums auf Sexualmedizin.de zu der spezifischen Aussage I. B9: „Mithilfe des Internet kann man Betroffene mit urologischen Fragestellungen erreichen, die anderweitig noch keine Hilfestellung in Anspruch genommen haben.“ Bewertungen jeweils von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu). II A4, (I B9): Bessere Erreichbarkeit von Betroffenen Nutzer Moderatoren 60% 51,5% 40% 34,8% 34,8% 23,7% 20% 13,5% 15,3% 13,5% 3,0% 3,8% 2,2% 2,7% 1,1% 0% 1 2 3 4 61 5 Fehlend In der Grundtendenz ähnlich sind die Angaben der beiden Umfragen, die sich auf die Zahlungsbereitschaft von Internet-Nutzern beziehen. Die Foren-Moderatoren stimmen der Aussage: „Die aktiven Nutzer des von mir bearbeiteten Forums wären m. E. bereit, für gesundheitliche Hilfestellungen im Internet Geld zu bezahlen“ in 18% der Fälle bedingt und nur in 6,7% der Fälle absolut zu (s. Tab. 30). 27,0% der Foren-Moderatoren zeigen keine positive oder negative Meinung und 32,6% bzw. 11,2% sind bedingt bzw. absolut kritisch. Tab. 30: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. A8: „Die aktiven Nutzer des von mir bearbeiteten Forums wären m. E. bereit, für gesundheitliche Hilfestellungen im Internet Geld zu bezahlen.“ Parallel dargestellt ist die Einschätzung von 367 Nutzern des Urologie-Forums auf Sexualmedizin.de zu der entsprechende Aussage I. B10: „Ich wäre bereit, für medizinische Hilfestellungen im Internet Geld zu bezahlen. Bewertungen jeweils von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu). Nutzer Moderatoren II. A8, (I. B10): Zahlungsbereitschaft der Nutzer 60% 40% 37,9% 32,6% 27,0% 23,7% 18,0% 19,1% 20% 11,2% 8,5% 9,3% 6,7% 4,4% 1,6% 0% 1 2 3 4 62 5 Fehlend Die beiden nachfolgenden Fragen wiederholen die von der ersten Umfrage unter den Nutzern des eigenen Urologie-Forums bekannten Formulierungen zu einer allgemeinen Einschätzung des Potentials des Internets im Hinblick auf das Gesundheitswesen: „Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Kosten für das hiesige Gesundheitssystem senken“ (s. Tab. 31). Mit 33,7% absoluter und 20,2% bedingter Ablehnung erwarten über die Hälfte der Foren-Moderatoren keine Einsparmöglich-keiten. 18,0% bzw. 4,5% stimmen der Aussage – bei 22,5% ungewichteten Einschätzungen – bedingt oder absolut zu. Hier äußerten sich die Nutzer des eigenen Urologie-Forums verhaltener, aber auch ohne eine gegensätzliche Tendenz. Tab. 31: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. A9: „Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Kosten für das hiesige Gesundheitssystem senken.“ Parallel dargestellt ist die Einschätzung von 367 Nutzern des Urologie-Forums auf Sexualmedizin.de zu der gleichlautenden Aussage II. B11. Bewertungen jeweils von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu). Nutzer Moderatoren II. A9, (I. B11): Internet senkt Gesundheitsausgaben 60% 40% 33,7% 30,5% 21,3% 22,5% 20,2% 20% 18,0% 16,6% 16,9% 12,3% 4,5% 2,5% 1,1% 0% 1 2 3 4 63 5 Fehlend Optimistischer sind die Zustimmungen zu der Aussage „Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Leistungen des hiesigen Gesundheitssystems verbessern“: 41,6% der Foren-Moderatoren teilen diese Prognose bedingt und 15,7% absolut (s. Tab. 32). 21,3% der Umfragenteilnehmer wählten die mittlere Antwortoption und 13,5% bzw. 5,6% äußerten sich skeptisch oder völlig ablehnend. Tab. 32: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. A10: „Die künftigen Möglichkeiten des Internet werden die Leistungen des hiesigen Gesundheitssystems verbessern.“ Parallel dargestellt ist die Einschätzung von 367 Nutzern des Urologie-Forums auf Sexualmedizin.de zu der gleichlautenden Aussage I. B12. Bewertungen jeweils von „1“ (trifft überhaupt nicht zu) bis „5“ (trifft absolut zu). Nutzer Moderatoren II. A10 (I. B12): Internet verbessert Gesundheitsleistungen 60% 41,6% 40% 33,0% 23,7% 21,3% 17,7% 20% 13,1% 15,7% 13,5% 10,6% 5,6% 1,9% 2,2% 0% 1 2 3 4 64 5 Fehlend Teil B der zweiten Umfrage beinhaltete 4 Fragen, die sich auf die Inhalte der Nutzerbeiträge beziehen. Die Antwortmöglichkeiten reichten hierbei von „nie“ (1) bis „immer“ (5). Bei der Aussage „Die Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erforder(te)n eine „Moderation“ die auch nur von einem Experten durchgeführt werden sollte“ gaben 39,3% der Foren-Moderatoren an, dass diese Expertise immer und 24,7%, dass sie oft vonnöten sei (s. Tab. 33). 19,1% gaben eine mittlere Häufigkeit an und je 7,9% meinten, selten oder nie die Notwendigkeit einer Fachkenntnis bei der Moderation zu sehen. Tab. 33: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. B1: „Die Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erforder(te)n eine „Moderation“, die auch nur von einem Experten durchgeführt werden sollte.“ Bewertungen jeweils von „1“ (nie) bis „5“ (immer). II. B1: Moderation erforderte Expertise 45,0% 39,3% 40,0% 35,0% 30,0% 24,7% 25,0% 19,1% 20,0% 15,0% 10,0% 7,9% 7,9% 5,0% 1,1% 0,0% 1 2 3 65 4 5 Fehlend Die Aussage „Die Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erforder(te)n die Empfehlung, einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen“ wurde von der Mehrzahl der Foren-Moderatoren bestätigt: 49,4% der Foren-Moderatoren sprachen diese Empfehlung oft und 9,0% sprachen sie immer aus (s. Tab. 34). 30,3% sahen noch eine mittlere Häufigkeit für dieses Erfordernis und 9,0% eine seltene. Auffällig ist, dass keiner der Foren-Moderatoren angab, diese Empfehlung nie für angemessen gehalten zu haben. Tab. 34: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. B2: „Die Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erforder(te)n die Empfehlung, einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen.“ Bewertung von „1“ (nie) bis „5“ (immer). II. B2: Häufigkeit der Empfehlung eines Arztbesuches 60,0% 49,4% 50,0% 40,0% 30,3% 30,0% 20,0% 0,0% 9,0% 9,0% 10,0% 2,2% 0,0% 1 2 3 66 4 5 Fehlend Die deutlichere Aussage „Die Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erforder(te)n das dringende Anraten, umgehend einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen“ war gemäß der Angaben der Foren-Moderatoren seltener angebracht, als die vorab beschriebene Empfehlung: Nur 2,2% sahen bei allen Nutzerbeiträgen eine Veranlassung, einen alsbaldigen Arztbesuch nachdrücklich zu empfehlen (s. Tab. 35). 14,6% gaben an, dies oft getan zu haben und 32,6% schätzten eine mittlere Häufigkeit. Der mit 39,3% größte Anteil der ForenModeratoren sah nur in selteneren Fällen die Dringlichkeit eines umgehenden Arztbesuches geboten und 9,0% bei keiner der Anfragen. Tab. 35: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. B3: „Die Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum erforder(te)n das dringende Anraten, umgehend einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen.“ Bewertungen jeweils von „1“ (nie) bis „5“ (immer). 45,0% II. B3: Häufigkeit des dringenden Anratens eines umgehenden Arztbesuches 39,3% 40,0% 32,6% 35,0% 30,0% 25,0% 20,0% 14,6% 15,0% 10,0% 9,0% 5,0% 2,2% 2,2% 5 Fehlend 0,0% 1 2 3 67 4 Die abschließende Aussage zu den inhaltlichen Bewertungen der Nutzerbeiträge lautete: „Den Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum ist (/war) zu entnehmen, dass sie dem Einholen einer „Second Opinion“ entsprechen (/entsprachen).“ Während nur 3,4% der Foren-Moderatoren angaben, das alle Beiträge einer „Second Opinion“ entsprechen, war dies gemäß 39,3% der Antworten in vielen, in 40,4% regelmäßig und gemäß 15,7% selten der Fall. Wie auch bei der Frage nach der Häufigkeit der Empfehlung, einen Arzt aufzusuchen, gab keiner der Umfragenteilnehmer an, dass die Nutzerbeiträge nie einer „Second Opinion“ entsprechen würden. Tab. 36: Einschätzung von 91 Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste zu der Aussage II. B4: „Den Online-Anfragen in dem von mir bearbeiteten Forum ist (/war) zu entnehmen, dass sie dem Einholen einer „Second Opinion“ entsprechen (/entsprachen).“ Bewertungen jeweils von „1“ (nie) bis „5“ (immer). II. B4: Anfragen entsprechen einer "second opinion" 45,0% 40,4% 40,0% 39,3% 35,0% 30,0% 25,0% 20,0% 15,7% 15,0% 10,0% 3,4% 5,0% 0,0% 1,1% 0,0% 1 2 3 68 4 5 Fehlend 5. Diskussion 5.1 Die urologischen Beratungsangebote im deutschsprachigen WWW Die Recherche nach urologischen Beratungsangeboten im Internet hat in dem angewandten Rahmen Hinweise ergeben auf einen gleichwertigen Vorteil beider Online-Recherchemöglichkeiten gegenüber der Nutzung von redaktionell zusammengestellten Empfehlungen in Zeitschriftenartikeln (s. Tab. 10): Die Zeitschriftenartikel nannten trotz der teils sehr umfangreichen Aufbereitungen von Webseiten-Empfehlungen nur zwei der fünf letztlich ermittelten Anbieter von moderierten Diskussionsforen. Demgegenüber ergab die Inanspruchnahme der von Online-Redaktionen im Internet veröffentlichten Linklisten zu empfehlenswerten Internetadressen die gleich guten Ergebnisse, wie die eher zeitraubende Suche über verschiedene Suchmaschinen mit der vorab definierten Sichtung der jeweils ersten 50 Treffer. Die Position der relevanten Suchergebnisse in den Trefferleisten der verschiedenen Suchmaschinen ergab jedoch, dass eine Sichtung jenseits der ersten 20 Treffer keinen zusätzlichen Nutzen erbringt. Ein entsprechend weniger zeitaufwendiges und dem durchschnittlichen Suchverhalten womöglich ähnlicheres Vorgehen hätte demnach zu keinem schlechteren Rechercheergebnis geführt. Da zudem 4 der 5 Anbieter bei der Fachgebiete-Auswahl ihrer Diskussionsforen auch die Urologie berücksichtigt haben (s. Tab. 11), kann davon ausgegangen werden, dass auch ein „InternetAnfänger“ nach einer kurzen Beschäftigung mit der Bedienung von InternetSuchmaschinen in der Lage ist, ein fachlich moderiertes Diskussionsforum zu urologischen Fragestellungen aufzufinden – die Verwendung eines der verwendeten Begriffspaare vorausgesetzt („Medizin“ oder „Urologie“ und „Beratung“ oder „Forum“ oder „Experte“). Darüber hinaus ist zu beachten, dass je nach Indizierung der Angebote bei den verschiedenen Suchmaschinen zumindest teilweise die Eingabe von spezifischeren Fachbegriffen (z.B. eine Diagnose) in den Trefferlisten einen direkten Verweis auf einzelne Forenbeiträge mit sich bringt. Während also das Auffinden eines Diskussionsforums grundsätzlich auch dem Laien gut möglich erscheint, verwehrt sich ihm die unmittelbare Erkenntnis darüber, welcher qualitative Anspruch sich hinter dam Angebot verbirgt. Der so genannten „Demokratisierung der Information“ steht demnach die Schwierigkeit vieler Patienten 69 gegenüber, zu unterscheiden, welche Quelle für ihr Anliegen gut und welche schlecht ist (MEACHAM R (1999)). Darüber hinaus ist die Machart vieler Webseiten einer verständlichen Informationsdarbietung abträglich (BOWER H (1996), TUFTE ER (1997)), was angesichts der vielfältigen und komplexen Benutzer-Oberflächen auch für Diskussionsforen gelten dürfte. Qualitätsstandards sind demnach nicht nur hinsichtlich der Vollständigkeit und der fachlichen Qualität medizinischer InternetSeiten gefordert, sondern auch in Bezug auf eine verständliche patientengerechte Darstellung, der heutzutage viele Webseiten noch nicht genügen (GRABER MA et al (1999)). Das Aufkommen von Diskussionsforen mit gesundheitsrelevanter Ausrichtung bringt auch die Frage mit sich, inwieweit sich auch Ärzte in diesen neuen Kommunikationsplattformen beteiligen dürfen oder gar sollten. 1997 wurde das standesrechtliche Verbot einer ausschließlich über den Postweg, die Printmedien oder anderweitige Kommunikationsmedien fungierenden individuellen ärztlichen Beratung eigens um den Bereich Computerkommunikationsnetze erweitert (vgl. Kap. 2.4). Angesichts der Situation außerhalb Deutschlands und der tatsächlichen Gegebenheiten im deutschsprachigen WWW scheint diese standesrechtliche Regelung jedoch bereits wenige Jahre später in Frage gestellt. Vielerlei kommerzielle Betreiber von Internetportalen mit medizinischer Ausrichtung bieten Beratungsleistungen durch Ärzte via E-Mail – zumeist in öffentlich zugänglichen Diskussionsforen – an (s. Kap. 4.1). Zur Klärung der Rechtslage und zur Diskussion eventueller Weiterentwicklung der berufsrechtlichen Regelungen bedarf es einer klaren Trennung einer „individuellen ärztlichen Beratung im Sinne der klassischen Telemedizin“ und der einer „eher allgemeingültigen informellen Dienstleistung im Rahmen einer ärztlichen Forenmoderation“. Die eingehende individuelle ärztliche Online-Beratung, die auch diagnostische und therapeutische Leistungen beinhaltet, wird – einzig mit Hilfe der E-MailFunktionalität durchgeführt – als medizinethisch nicht vertretbar eingeschätzt (BOWER H (1996), EYSENBACH G und DIEPGEN TL (1999a), SILBERG WM et al (1997), SPIELBERG AR (1998)). 70 Um dem Bürger eine verständliche und dabei qualitativ fundierte Recherche nach Gesundheitsinformationen im Internet zu ermöglichen, bestehen hingegen auf nationaler und auf europäischer Ebene von staatlicher Seite her vielseitige Initiativen (DIETZEL GTW (2001), WEIHRAUCH B und REDDERS M (2001)). Zu dem heutigen Stand dieser Initiativen zur Qualitätssicherung von OnlineInformationen ist jedoch anzumerken, dass diese sich bislang nicht auf kommunikationsbasierte Anwendungen beziehen, sondern auf „statische“ Informationen (s. Kap. 2.4). Obschon einige Gesetze der Ethik-Codizes durchaus auf die Eigenarten der kommunikationsbasierten Internet-Anwendungen übertragen werden können, bleibt festzuhalten, dass es keine spezifischen Regelungen gibt, die es dem Nutzer erleichtern würde, die Qualität eines recherchierten Diskussionsforums gesichert in Erfahrung zu bringen. Zu dem derzeitigen Status urologischer Informationsmöglichkeiten im deutschsprachigen World Wide Web lässt sich zusammenfassend feststellen, dass die vielseitigen Angebote oft keiner ersichtlichen Qualitätssicherung unterliegen und in vielen Fällen dem Vollständigkeitsanspruch seitens des Patienten noch nicht Genüge tun können. 71 5.2 Aspekte zu den Nutzerbeiträgen und der Moderation im eigenen Urologie-Forum Von den hinsichtlich ihres Geschlechtes augenscheinlich identifizierbaren Autoren der Erstbeiträge in dem eigenen Urologie-Forum waren nur 6,7% Frauen – also weniger als die Teilnehmerschaft an der Umfrage unter den Nutzern und Nutzerinnnen dieses Diskussionsforums hätte erwarten lassen können (s. Kap. 5.4). Da hingegen ein Großteil der urologischen Fragestellungen das männliche Geschlecht betrifft und die Zuordnung des Erstbeitrages zu diesem Forum gemäß der Sichtung aller Beiträge mit 93,3% als sehr zielgerichtet betrachtet wird, scheint das Forum geeignete Nutzer und Nutzerinnen zu erreichen (s. Tab. 12). Eine fachliche Moderation wurde bei 96,1% der Beiträge als sinnreich eingeschätzt. Dabei ist anzumerken, dass auch bei jenen Inhalten, die letztlich auch ein Nichtmediziner hätte beantworten können, eine fachliche Moderation als wichtig angesehen wurde. Dies wurde auch deshalb als sinnreich angesehen, weil somit die Einstellung um die Ernsthaftigkeit der Themen untermauert und dem bereits im Internet zu beobachtenden ungeregelten Austausch von Laien untereinander mit den bescheidenen Möglichkeiten des eigenen Forums entgegengewirkt werden konnte. Analog ist die Einschätzung zu deuten, dass immerhin 57,2% der Anfragen die Empfehlung erforderten, einen „realen“ Arztbesuch vorzunehmen: Die großzügige Vergabe dieser Empfehlung beruht darauf, dass sie bei allen Beiträgen ausgesprochen wurde, deren Moderation über die reine Informationsvermittlung von allgemeingültigen Sachverhalten hinausgegangen wäre, unabhängig von dem eingeschätzten Ausmaß eines medizinischen Handlungsbedarfes. Demgegenüber erschien eine tatsächliche und vor allem umgehende Dringlichkeit einer persönlichen Vorstellung bei einem Arzt in nur 4,5% der Fälle vonnöten, z. B. bei der Möglichkeit einer Infektion im Genitalbereich. Zwischen diesen beiden Häufigkeiten ist der Eindruck des Einholens einer Second Opinion einzuordnen (s. Tab. 12): In 14,4% der Fälle war dem Erstbeitrag zu entnehmen, dass ein Arztbesuch zu dem jeweiligen Thema bereits erfolgt ist und dass nunmehr ein weiterer Fachmann Stellung beziehen soll. Während auch hier nur allgemein gültige Kommentare gegeben werden konnten, eine Second Opinion im engeren Sinne also nicht 72 erfolgen konnte, war zumeist ein die bestehende Arzt-Patient-Beziehung unterstützender und den Nutzer zufrieden stellender Kommentar möglich. Während 43,2% der Folgebeiträge der Erstbeitrag-Autors eine Rückfrage oder eine relevante Zusatzinformation wie z.B. die Antwort auf eine Rückfrage des Moderators beinhalteten, waren die Mehrzahl der Folgebeiträge der Erstbeitrag-Autoren fachlich nicht relevant (s. Tab. 13). Gemäß der umfassenden Literaturrecherche ist nur eine einzige Studie bekannt, die sich mit den Inhalten der Beiträge in einem medizinischen Diskussionsforum befasst: Eine Analyse von 1997 über ein nicht moderiertes Forum zu dem Thema „Painful hand and arm conditions“ (s. CULVER JD et al. (1997)). Das Fehlen einer Moderation bei diesem Forum könnte ein Grund sein, warum dort die eine Anfrage beinhaltenden Beiträge nur 24,5% aller Einträge ausmachten, während in dem eigenen Forum 68,2% aller nicht von den Moderatoren getätigten Beiträge Anfragen oder diesbezügliche Zusatzinformationen enthielten. Während in dem von Culver et al. beobachteten nichtmoderierten Forum nur 5,1% der Beiträge Informationen von augenscheinlich medizinisch geschulten Autoren stammten, war dies in dem eigenen Forum bereits in 54,4% aller Beiträge gesichert gegeben – vereinzelte Beiträge von „externen“ medizinisch geschulten (jedoch mangels Nachweisbarkeit nicht erwünschten) Autoren nicht mit einberechnet. Die vorab beschriebene, geringe Anzahl von Beiträgen in dem eigenen UrologieForum, die ein dringendes Anraten zu einem umgehenden Arztbesuch erforderten, erlauben nicht den Rückschluss, dass die Forennutzer bereits im Vorfeld eine differenzierte Unterscheidung zwischen der Notwendigkeit eines „realen Arztbesuches“ und der Sinnhaftigkeit eines moderierten Forums für ihre eigene Situation vorzunehmen in der Lage sind. Zahlreiche Beiträge ließen den Eindruck entstehen, dass die Nutzer einen konkreten diagnostischen oder therapeutischen Hinweis erwarten, ohne sich dabei den Begrenzungen des Mediums bewusst zu sein. Dennoch wurde die häufige Zurückweisung von Bitten um eindeutig diagnostische oder therapeutische Hilfestellungen angesichts der Limitierungen des Mediums zumeist sehr verständnisvoll aufgegriffen. Auch die Ablehnungen der vereinzelt geäußerten Wünsche nach der Möglichkeit, selbst angefertigte Bilder von körperlichen Befunden zusenden zu können, wurde – im Gegensatz zu verzögerten 73 Moderationen – stets akzeptiert. Mit dieser Art von Hinweisen konnte nicht nur der für das eigene Diskussionsforum gewünschte Modus eingeführt und aufrecht erhalten werden, sondern den Nutzern vielleicht auch die medizinische Denk- und Handlungsweise per se etwas näher gebracht werden. Die Sichtung der zahlreichen Online-Beratungsforen bestätigt, dass es innerhalb der Bulletin-Boards eines Anbieters auch keinerlei interne Regelungen zu geben scheint, wie die Online-Experten mit den berufsrechtlichen Regelungen umzugehen haben. Abgesehen von den allgegenwärtigen Haftungsausschlüssen obliegt es zumindest aus Sicht des Nutzers jedem einzelnen fachlichen Moderator, was der Nutzer von diesem erwarten kann und ab welcher Grenze der Moderator bei den jeweiligen Anfragen auf die Begrenzungen des Mediums bzw. eine reale ärztliche Konsultation verweist. Auf die Notwendigkeit von praktisch verwertbaren Studien über die Patienten-bedürfnisse in elektronischen Diskussionsforen oder den damit verbundenen Limitierungen aus klinischer Sicht haben im Jahr 2000 bereits MAIR F und WHITTEN P hingewiesen. Unklar ist auch, welche Geschäftsmodelle die Onlinedienst-Betreiber dem Betrieb ihrer Online-Beratungsforen zugrunde legen. Eine dauerhafte Refinanzierung zum Beispiel über die Einführung einer Erstattungspflicht für den Nutzer ließ sich bei keinem der erwähnten Onlinedienst-Betreiber beobachten. Obschon bei der Beantwortung der Online-Anfragen im Urologie-Forum von Sexualmedizin.de sehr großzügig auf die Notwendigkeit eines Arztbesuches verwiesen wurde, war ein derartiger Verweis nur bei 57,2% von 180 Erstbeiträgen sinnreich – obschon auch hier zumeist eine allgemein gehaltene vorwegnehmende Beantwortung durch die Forenbetreuer als risikolos angesehen wurde. Unbedingt notwendig erschien er bei 4,5% der Anfragen, z. B. bei der Möglichkeit einer Infektion im Genitalbereich. 42,8% der Anfragen waren eindeutig allgemeingültig zu beantworten, ohne dass nach Ermessen der Forenbetreuer ein medizinethisches Problem zu erkennen wäre (s. Tab. 12). Dennoch stellt sich praktisch bei einer jeden einzelnen ärztlichen Beitrags-Moderation die in Kap. 5.1 beschriebene und bereits 1998 von Ferguson T postulierte Frage nach der Grenze zwischen der „Versorgung mit medizinischer Information“ und der „Vergabe eines medizinischen Rates“ (FERGUSON T (1998)). 74 Im Vergleich zu der Erhebung von HUNTLEY C (1999) von E-Mail Fragestellungen, die Dermatologen in den USA unaufgefordert erhalten haben, kann mit 14,4% von 180 Erstbeiträgen die Beobachtung geteilt werden, dass Patienten öfter eine Second Opinion oder eine direkte diagnostische bzw. therapeutische Auskunft einzuholen versuchen. Nicht geteilt werden kann die Beobachtung von HUNTLEY C (1999), dass die Patienten öfter nach anderweitigen Informationsquellen oder Spezialisten fragen oder gar die Zuordnung zu dem gegebenen Fachgebiet in Frage stellen Wie eingangs beschrieben, können diese Sachverhalte jedoch nur bedingt bewertet werden, da eine „direkte“ E-Mail-Kommunikation als nicht vergleichbar angesehen wird mit der „offenen“ E-Mail-Kommunikation über ein Diskussionsforum. 5.3 Vor- und Nachteile von Online-Erhebungen Mit der Verbreitung der Nutzung des Internet etabliert sich eine interdisziplinäre Online-Forschung, die das Medium einerseits als Untersuchungsgegenstand und andererseits als Instrument für eine wissenschaftliche Datenerhebung analysiert (BOSNJAK, M und BATINIC, B (1999)). Die Eigenart von Online-Befragungen beruht in erster Linie auf der neuartigen Technik der Übertragung des Fragebogens zum Befragten: Online-Befragungen sind Erhebungen, bei denen „die Teilnehmer den auf einem Server abgelegten Fragebogen im Internet online ausfüllen, den Fragebogen von einem Server herunterladen und per E-Mail zurücksenden oder den Fragebogen per E-Mail zugeschickt bekommen und zurücksenden (ADAM et al. (2001)). Obschon sich die Fehlerquellen von Internetbasierten Erhebungen von denen anderer Erhebungsarten nicht wesentlich unterscheiden (DILLMANN und BOWKER (2001)) sind doch einige medienspezifische Eigenarten hervorzuheben: Ein wesentlicher Vorteil der erstgenannten Vorgehensweise, die auch bei der Umfrage bei den Nutzern des Urologie-Forums auf Sexualmedizin.de Verwendung fand, ist die schnelle Verfügbarkeit der Antworten (vgl. Kap. 3.4): Die DatenbankAnbindung ermöglichte die unmittelbare Zusendung des Zwischenergebnisses der zu dem jeweiligen Zeitpunkt vorliegenden Daten. Dieses Feedback-Angebot dient neben der eigentlichen Auswertungsfunktion motivierend für die potentiellen 75 Umfragenteilnehmer (GRÄF, L (1999)). Als weitere, die Motivation der Umfragenteilnehmer steigernde Aspekte könnten die im Vergleich zu einer auf postalischem Wege durchgeführten Umfrage vereinfachte Handhabbarkeit oder die – auch gegenüber einer z.B. telefonischen Erhebung – „terminlich unabhängigere“ Beantwortungsmöglichkeit postuliert werden. Vailde Untersuchungen zu diesen Fragestellungen haben sich jedoch in der gängigen Literatur nicht auffinden lassen. Auch der angesichts der teils permanenten IP-Adressen zumindest in Bezug auf den verwendeten Rechner nicht gänzlich zu gewährleistende Aspekt der Anonymität im Internet ist mit Hilfe der vorliegenden Literatur noch nicht einhellig zu bewerten (vgl. GRÄF, L und HEIDINGSFELDER, M (1999)). Ein offenkundiger Vorteil von Internetbasierten Erhebungen ist demgegenüber der geringere finanzielle Aufwand der Erhebung. Hierbei ist jedoch zu bedenken, dass die eingesparten Aufwendungen zumindest partiell in Form der InternetNutzungsgebühren für den Provider des Umfragen-Teilnehmers an eben diesen übertragen werden (HAUPTMANNS, P (1999)). Besonders kritisch diskutiert wird die Stichprobenziehung für Online-Erhebungen (BANDILLA, W (1999)). Angesichts der noch limitierten und ungleich verteilten Verbreitung von Computern bzw. Internetzugängen ist die Beschreibung z.B. der Gesamtbevölkerung als Grundgesamtheit nicht möglich – eine Repräsentativität für mehr als eine eher eingeschränkte Teilpopulation ist prinzipiell nicht zu erreichen (HAUPTMANNS , P (1999)). Um die Auswirkungen der möglichen Fehlerquellen auf die methodische Relevanz von printbasierten Fragebögen (mit ihren z.B. durch das mögliche Vorhandensein eines Interviewers bedingten Fehlerquellen) insbesonders gegenüber den im Internet auszufüllenden Fragebögen (mit den z.B. durch die denkbare Mehrfachbeantwortung diskutierten Fehlerquellen) übergreifend beurteilen zu können, bleiben weiterführende Untersuchungen abzuwarten. Anders stellt sich die Situation bei der unter den ärztlichen Moderatoren von deutschsprachigen Diskussionsgruppen durchgeführten Umfrage dar: Die direkte Zusendung des Fragebogens via E-Mail 76 und die vergleichsweise kleine Grundgesamtheit ermöglichte den Erhalt von Daten deutlich unstrittigerer Güte. Nach einer umfangreichen Forenbetreuung schätzten bereits 1998 BOROWITZ SM und WYATT JC den durchschnittlichen Zeitaufwand für die Beantwortung einer EMail-Patientenanfrage auf 4 Minuten. Der zeitliche Aufwand wäre demnach vergleichbar mit der durchschnittlichen Dauer einer Patienten-Initiierten telefonischen Anfrage bei dem Arzt (JOHNSON BE und JOHNSON CA (1990)). Für das Urologie-Forum auf Sexualmedizin.de kann mit der Schätzung von 5 Minuten Bearbeitungszeit pro Erstbeitrag ein ähnlicher Zeitaufwand postuliert werden. Ausgenommen sind davon jedoch einige seltene Beiträge, die aufgrund des thematischen Umfeldes der Sexualmedizin ein besonderes Einfühlungsvermögen erfordern und somit eine erheblich längere Bearbeitungszeit mit sich bringen können. Bemerkenswert ist hierbei, dass auch bei jenen Beiträgen, bei denen das Medium an seine Grenzen zu stoßen scheint, die rein textbasierte Empathie immer wieder auf Anerkennung und Dankbarkeit stößt und die vieldiskutierte fachliche Problematik an Bedeutung verliert. 5.4 Die Teilnehmer der Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.) Wenn das Medium bzw. die Nutzerschaft einer definierten URL-Adresse sowohl das Objekt der wissenschaftlichen Betrachtung als auch die Datenerhebungsquelle darstellt, relativieren sich viele der zuvor genannten Probleme der wissenschaftlichen Auswertbarkeit, da der Pool aller Nutzer des Urologie-Forums als Grundgesamtheit definiert werden kann. Aber auch die Beschränkung der Betrachtung auf die Nutzerschaft des eigenen Urologie-Forums birgt noch kritische Argumente zur Einschätzung der Reprä- sentativität: An der vorliegenden Erhebung haben nur 8,1% der Visits des eigenen Urologie-Forums ein Weiterklicken auf die Adresse mit dem Online-Fragebogen mit sich gebracht bzw. nur 5,2% eine Beantwortung der Fragen zur Folge gehabt. Hierbei ist zu beachten, dass „Visits“ nicht mit „Nutzern“ gleichzusetzen sind. Angesichts der über die Zeit mehrfach zu beobachtenden Verwendung ein und desselben („Phantasie-)namens in der Absenderzeile der Beitrag-Eingabemaske bzw. der bei Sichtung aller Beiträge augenscheinlichen Anwesenheit von mehreren „Stammgästen“ unter den Nutzern, kann davon ausgegangen werden kann, dass 77 eine nicht definierbare Anzahl von Nutzern die Seite mehrfach besucht haben. Die zu postulierende Anzahl der Nutzerschaft des Urologie-Forums ist demnach geringer als die Zahl der Visits. Trotz der nicht gänzlich auszuschließenden Möglichkeit einer Mehrfachbeantwortung des Online-Fragebogens zu verschiedenen Zeitpunkten bzw. von verschiedenen Rechnern aus, drängt sich der Rückschluss auf, dass der Prozentsatz der Teilnehmer an der Nutzer-Umfrage (I.) von der Nutzerschaft des Urologie-Forums höher liegt, als der über die Visits ermittelte Prozentsatz von 5,2%. Die Repräsentativität der Online-Umfrage wäre demnach höher zu bewerten, als es die Relationen der Visits vermuten lassen könnten. Demgegenüber bleibt offen, inwiefern der Sachverhalt, dass 44,0% der Visits der Adresse der Online-Erhebung keine Beantwortung zur Folge hatten, einen Bias im Antwortverhalten mit sich bringen kann. Als weiteres Problem könnte die Möglichkeit angesehen werden, dass die zufällige Eingabe der URL-Adresse des OnlineFragebogens theoretisch einen Zugang zu dem Fragebogen auch für Nicht-Nutzer des eigenen Urologie-Forums ermöglichen könnte. Angesichts der recht spezifischen Internet-Adresse des Online-Fragebogens ist dies jedoch als sehr unwahrscheinlich einzuschätzen, zumal während des Erhebungszeitraumes keine direkte Verlinkung dieser Adresse über Suchmaschinen, die für Ihren Bestand in regelmäßigen Abständen das Internet nach verschiedenen Kriterien automatisch durchsuchen, beobachtet werden konnte. 78 Die Validität einer Online-Erhebung (ob mit den Fragen auch gemessen wird, was gemessen werden soll) unterscheidet sich dennoch nicht zwangsläufig von einer real in Papierform durchgeführten Befragung. Eine angemessene Reliabilität (ob die Angaben von verschiedenen Individuen aus der avisierten Versuchsgruppe stammen, oder eine Person auch zweimal befragt wird) ist hingegen schwieriger zu erzielen. Auch die Dokumentation und Überprüfung der Internet Provider (IP)Adressen anhand der Nutzungs-Logfiles des eigenen Servers stellt keine Lösung dieses Problems dar. Da gerade Nutzer von größeren Internet-Providern (z. B. AOL oder T-Online) über den selben Einwahlknoten zu der Seite mit der Online-Umfrage gelangen können, verbietet sich der Umkehrschluss, dass das mehrfache Erfassen ein und derselben IP-Adresse auf ein und dasselbe Individuum zurückgeführt werden könnte. Hier sind die Webseitenbetreiber stets darauf angewiesen, dass die Umfrageteilnehmer den Erhebungsregeln folgen, wie ja oft die Versuchsleiter in den weniger anonymen, real in Papierform durchgeführten Erhebungen auf die ehrliche Auskunftsbereitschaft der Teilnehmer angewiesen sind. Auch die soziodemographischen Angaben einer Online-Umfrage erlauben angesichts der nicht teilnehmenden Webseitenbesucher nur einen bedingten Rückschluss auf die tatsächliche Nutzerschaft einer Webseite (WYATT JC (1997)). Dieses Problem verstärkt sich, wenn die Teilnahmerate an der Online-Umfrage niedrig ist (FRIEDMANN C und WYATT JC (1997)). Es lässt sich jedoch rein deskriptiv für die vorliegenden Angaben der Umfrageteilnehmer feststellen, dass gerade die demographischen Mittelwerte anderweitige Ergebnisse unterstützen (s. Kap. 4.3). So entspricht laut einer ARD/ZDF-Online-Studie – abgesehen von 3 Nichtnennungen – die Geschlechterverteilung von 72,8% Männern zu 26,4% Frauen den gerundeten Prozentangaben der Geschlechterverteilung aller Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland im Jahr 1997 (VAN EIMEREN B und GERHARD H (2000)). Für das Jahr 2000 hingegen wird in der ARD/ZDF-Online-Studie eine Zunahme der Frauen auf 39,0% festgestellt. Im Vergleich haben demnach von den Teilnehmern der OnlineErhebung etwas mehr Männer an der vorliegenden Erhebung teilgenommen, als es ihrem Gesamtanteil aller Online-Nutzer in Deutschland entspricht. Dem entgegengesetzt ist der Vergleich mit den Erhebungen von Jupiter MMXI (2001), die 79 von einem geringeren Anteil der Männer bei der Nutzerschaft deutscher Webseiten ausgehen, als es den hier erhobenen Relationen entspricht. Beim Vergleich der Altersverteilung der hier beschriebenen Erhebung mit der genannten ARD/ZDF-Online-Studie 2000 fällt besonders auf, dass die Altersgruppen unter 20 Jahren und über 40 bzw. 50 Jahren bei der Umfrage unterrepräsentiert sind (s. Tab. 14). Dies kann als ein Hinweis darauf gesehen werden, dass die Besucher des eigenen Urologie-Forums von Sexualmedizin.de zu einem relativ höheren Anteil den mittleren Altersklassen zugehörig sind. Die Angaben der Schulbildung lassen im analogen Vergleich mit der genannten Studie den Rückschluss vermuten, dass gemäß der Online-Angaben der Umfragenteilnehmer ein etwas geringerer Anteil über die Allgemeine Hochschulreife verfügt als dies bei der Gesamtheit aller Online-Nutzer in Deutschland der Fall ist (s. Tab. 15). Für die Auswertung Bewertung der Online-Umfrage erscheint dies jedoch vernachlässigbar, da der Parameter Schulbildung – wie auch die Größe des Wohnortes – keinerlei signifikante Unterschiede im Antwortverhalten mit sich gebracht hat. Hervorzuheben sind auch die Angaben zur durchschnittlichen wöchentlichen Internet-Nutzung (s. Tab. 16). Im Mittel kommen diese den in der ARD/ZDF-Online-Studie 2000 ermittelten ca. 10,5 Stunden/Woche sehr nahe. Trotz dieser Parallelen zu anderweitigen repräsentativen Studienergebnissen sind die nachfolgend diskutierten Stellungnahmen der Online-Umfrage im UrologieForum von Sexualmedizin.de einzig auf die Nutzer des Urologie-Forums zu beziehen. Die Stellungnahmen sind demnach weder für die Gesamtheit aller deutschsprachigen Internet-Nutzer repräsentativ, noch für die Gesamtheit aller Besucher von Sexualmedizin.de. Letzteres ist unter anderem darin begründet, dass der Link zu der beschriebenen Umfrage einzig in dem Urologie-Forum platziert war. 80 5.5 Die Einschätzungen der Teilnehmer an der Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum (I.) SPIELBERG AR (1998) postuliert, dass die Patienten das Internet auf der Suche „nach mehr“ aufsuchen, als ihnen das traditionelle Angebot in der Praxis zu geben vermag. Auch von den Teilnehmern der Umfrage in dem eigenen Urologie-Forum gaben 36,0% eingeschränkt oder uneingeschränkt an, im Vorfeld bereits eine Internet-Recherche nach urologischen Informationen durchgeführt zu haben (s. Kap. 4.3). Das generelle Interesse an vermehrter fachlich fundierter Information zu urologischen Themen wird von den Teilnehmern dieser Umfrage nachdrücklich kundgetan (s. Tab. 17). Dem Interesse an vermehrter Internet-Information steht eine verhaltene Einschätzung zu der Vertrauenswürdigkeit der gegebenen Inhalte im World Wide Web gegenüber (s. Tab. 23). Die erhobenen Angaben entsprechen einer Untersuchung von MEDSTAT Group im Jahre 1999, in der 600 Konsumenten zu ihrer Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit medizinischer Online-Information im allgemeinen befragt wurden. Die Skepsis der Umfrageteilnehmer der OnlineErhebung im eigenen Urologie-Forum gegenüber medizinischen Online- Informationen im allgemeinen wird von den angehenden oder praktizierenden Angehörigen medizinischer bzw. medizinassoziierter Berufe noch übertroffen (s. Tab. 19). Ein weiterer Teil der Umfrage beschäftigte sich mit der Einschätzung von verschiedenen denkbaren Varianten von Diskussionsforen: Sogenannte „freie“, also nicht moderierte Diskussionsforen für Laien bzw. Patienten untereinander ohne fachliche Betreuung wurden mit 65,1% mehrheitlich positiv beurteilt (s. Tab. 26). Die ärztliche Moderation von Diskussionsforen fand mit 81,8% die deutlichste Zustimmung der gesamten Umfrage (s. Tab. 27). Ähnlich verhält es sich mit der vorab genannten Studie von 1997 zu einem Diskussionsforum mit dem Thema „Painful hand and arm conditions“ (s. CULVER JD et al. (1997)). Da während des 5-monatigen Beobachtungszeitraumes 89,3% der Beiträge mit medizinischem Inhalt von nicht medizinisch geschulten Forenteilnehmern erstellt worden sind, wird die Sinnhaftigkeit eines – nicht ärztlich moderierten – Diskussionsforums zu Recht in Frage gestellt. 81 Vergleichsweise kritisch wurde die Einschätzung von "Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie" vorgenommen. Vielen Umfrageteilnehmern scheint bewusst zu sein, dass E-Mailbasierten Online-Foren medientechnologische Grenzen gesetzt sind, die ein gebührendes ärztliches Handeln deutlich einschränken. Eine differenziertere Betrachtung verweist hier jedoch auch auf einen gegensätzlichen Aspekt: Während die der Gruppe der Mediziner zugeordneten Umfrage-Teilnehmer des eigenen Urologie-Forums, mit ihrer im Durchschnitt neutralen Einstellung die im Vergleich signifikant kritischste Einstellung gegenüber „Online-Sprechstunden“ aufwiesen (s. Tab. 20), erwiesen sich andere Teilnehmern als besonders unkritisch: Mit der zunehmenden Dauer der privaten Internetnutzung (s. Tab. 21) oder dem zunehmendem Vertrauen in die Informationsangebote im Internet (s. Tab. 22) korreliert die positive Sichtweise nicht nur gegenüber Laien-Foren oder einer ärztlichen Moderation derselben, sondern auch gegenüber eingehender medizinischer Diagnostik und Therapie über das Internet. Die zum Teil auch gegenüber den eher bedenklichen Aspekten positive Beurteilung der Möglichkeiten des Internet durch die Umfrageteilnehmer wird untermauert durch ihre Einschätzung, dass angesichts der Anonymität Betroffene erreicht werden könnten, die sich sonst der Reichweite medizinischer Hilfsangebote verschließen (s. Tab. 29). Diese Auffassung entspricht der Umschreibung von BOROWITZ SM und WYATT JC (1998), dass einige E-Mail-Patienten die „Online-Konsultation“ mit einem anonymen Arzt als weniger einschüchternd empfanden als die persönliche „Konfrontation“ mit dem eigenen Arzt. Bei der Betreuung des Urologie-Diskussionsforums konnte – parallel zu einigen Dankesbekundungen – regelmäßig eine ausgeprägte Erwartungshaltung seitens der Forenbesucher festgestellt werden. So wurde mitunter auf Antwortverzögerungen von 2 Tagen mit Erstaunen und erneutem Nachfragen reagiert und nicht selten trotz eindeutiger Stellungnahmen zu vorangegangenen Nutzerbeiträgen der gleiche Sachverhalt immer wieder erneut nachgefragt. Umso interessanter ist die Beobachtung, dass die erfragte Zahlungsbereitschaft gegenüber medizinischen Dienstleistungen als äußerst schwach angesehen werden muss: Nur 18,2% der Teilnehmer gaben an, mit oder ohne Einschränkung zahlungswillig zu sein. 82 5.6 Die Einschätzungen der Foren-Moderatoren medizinischer Onlinedienste (II.) Die 91 Foren-Moderatoren, die den als E-Mail-Attachement zugesandten Fragebogen zurückgesandt haben, stehen im Durchschnitt der Vertrauenswürdigkeit von Internet-Informationen eher positiv als kritisch gegenüber. Diese Einstellung steht im Gegensatz zu den zahlreichen kritischen Beurteilungen von ärztlicher Seite in Bezug auf die Qualität von gesundheitsrelevanten Internet-Informationen (z.B. SIBERG WM et al. (1997), EYSENBACH G und DIEPGEN TL (1998), KIM P et al. (1999)), denen jedoch entgegenzusetzen ist, dass die Qualität medizinischer Informationen in den letzten Jahren besser geworden ist, wenn auch das Angebot insgesamt weiterhin lückenhaft ist und sich als für Patienten zu kompliziert geschrieben erweist (BERLAND et al. (2001)). Nicht geklärt werden kann demnach an dieser Stelle, ob die unterschiedliche Beurteilung der Qualität von medizinischer Information im Internet in den verschiedenen Erhebungszeiträumen bzw. einem Wandel gegenüber der allgemeinen Einstellung gegenüber begründet sein könnte oder ob die Auswahl der in Diskussionsforen aktiven Ärzte den maßgeblichen Einfluss hat. Wie bereits beschrieben, gibt es keine allgemeingültigen spezifischen Qualitätskriterien oder Handlungsanweisungen für die fachliche Moderation von Diskussionsforen mit gesundheitsrelevanter Thematik. So obliegt es gemäß Sichtung der recherchierten Diskussionsforen, angesichts des sehr heterogenen Moderationsstiles auch innerhalb der Foren ein und desselben Providers, scheinbar dem einzelnen Experten, ab welcher Grenze er bei den individuellen Anfragen auf die Begrenzungen des Mediums bzw. eine reale ärztliche Konsultation verweist. Einzig ein Passus zu dem Haftungsausschluss ließ sich bei allen Providern finden. Ein Hinweis auf die Problematik der aktuellen berufsrechtlichen Regelungen fand sich bei keiner der ermittelten Webseiten. Auch das Antwortverhalten gegenüber der Aussage „Der Betreiber der Webseite des von mir bearbeiteten Forums hat mir Handlungsanweisungen bzw. Richtlinien zur Bearbeitung der Anfragen vorgegeben“ bestätigt, dass die Mehrzahl der aktiven Foren-Moderatoren keine oder nur wenige Handlungsrichtlinien erhalten haben (s. Tab. 24). 83 Trotz der Ermangelung gebührender Richtlinien ist die große Mehrheit der ForenModeratoren der Überzeugung, mit ihrer Tätigkeit die „real existierende“ ArztPatient-Beziehung zu unterstützen und in keinem Falle zu ersetzen (s. Tab. 25). Dies kann als Hinweis verstanden werden, dass fachlich moderierte Diskussionsforen oder vergleichbare Anwendungen dereinst für die gesundheitliche Versorgung z.B. im Rahmen der Gesundheitsaufklärung oder der „informellen Nachsorge“ des „realen“ Arztbesuches eine Rolle spielen könnten, wie dies auch in der Einschätzung der Sinnhaftigkeit einer ärztlichen Moderation von Diskussionsforen zum Ausdruck kommt (s. Tab. 27). Auch gaben die ForenModeratoren an, dass die Moderation der Nutzerbeiträge in mehr als der Hälfte der Fälle einer Expertise bedurfte, dass also ein Bedarf nach fundierter Information vorliegt (s. Tab. 33). Zu hinterfragen wäre jedoch, ob die Foren-Moderatoren betreute Diskussionsforen per se als sehr sinnreich erachten oder ob diesem Antwortverhalten womöglich die Einstellung zugrunde liegt, dass nichtmoderierte Diskussionsforen sehr kritisch zu betrachten sind und deshalb quasi als „gegebenes Übel“ wenigstens einer fachlichen Kontrolle bedürfen. Letztere Möglichkeit wird jedoch von dem eher zur Mitte hin ausgewogenen Antwortverhalten zu der Einschätzung nichtmoderierter Foren nicht unterstützt (s. Tab. 26). Ohne eine deutlich wertende Tendenz sind auch die Meinungen der ForenModeratoren gegenüber Online-Sprechstunden mit eingehender medizinischer Beratung hinsichtlich Diagnostik und Therapie (s. Tab. 28) – ungeachtet der nicht nur in Deutschland eindeutigen berufsrechtlichen Beschränkung einer solchen Anwendung (s. Kap. 2.4). ausschließlich über den 1997 wurde das standesrechtliche Verbot einer Postweg, die Printmedien oder anderweitige Kommunikationsmedien fungierenden individuellen ärztlichen Beratung eigens um den Bereich Computerkommunikationsnetze erweitert (vgl. Kap. 2.4). Diese standesrechtliche Regelung erscheint jedoch angesichts der 242 ermittelten, teils namhaften Experten, die die neuartigen Kommunikationsmöglichkeiten in medizinischen Diskussionsforen vorurteilsfrei nutzen, um Patientenfragen zu moderieren (und dabei keineswegs diagnostisch oder therapeutisch tätig zu werden), nicht differenziert genug formuliert. 84 Für die Diskussion um eine eventuelle Weiterentwicklung der berufsrechtlichen Regelungen bedarf es einer klaren Trennung der Definitionen einer „individuellen ärztlichen Beratung im Sinne der klassischen Telemedizin“ und der einer „eher allgemeingültigen informellen Dienstleistung im Rahmen einer ärztlichen Forenmoderation in Diskussionsforen oder vergleichbaren Online-Anwendungen“. In anderen Worten – es bedarf der Klärung der Grenze zwischen der „Versorgung mit medizinischer Information“ und der „Vergabe eines medizinischen Rates“. (FERGUSON T (1998)) Grundlage einer solchen Diskussion sind praktisch verwertbare Studien über die Patientenbedürfnisse in Diskussionsforen oder die mit diesen verbundenen Limitierungen aus klinischer Sicht, auf deren Notwendigkeit MAIR F und WHITTEN P bereits im Jahr 2000 hingewiesen haben. Festgehalten werden sollte in jedem Falle, dass eine individuelle ärztliche OnlineBeratung, die auch diagnostische und therapeutische Leistungen beinhaltet, und einzig mit Hilfe der E-Mail-Funktionalität durchgeführt wird, als medizinethisch nicht vertretbar einzuschätzen ist (BOWER H (1996), EYSENBACH G und DIEPGEN TL (1999), SILBERG WM et al. (1997), SPIELBERG AR (1998)). In diesem Sinne gab auch keiner der befragten Foren-Moderatoren an, auf den Hinweis, doch bitte einen „realen Arztbesuch“ vorzunehmen, immer verzichtet zu haben (s. Tab. 34). Für die dereinst denkbare Rolle von fachlich moderierten Diskussionsforen in der gesundheitlichen Versorgung ist es eine wesentliche Fragestellung, ob über das Medium Internet Patienten erreicht werden können, die ansonsten einer – angemesseneren – Möglichkeit der Erstkontaktes mit einem Arzt nicht zugänglich wären. Hierzu ist hervorzuheben, dass etwa 2/3 der Foren-Moderatoren (wie in etwa auch der Teilnehmer der Umfrage im eigenen Urologie-Forum) absolut oder bedingt der Meinung sind, dass Betroffene erreichbar sind, die anderweitig noch keine Hilfestellung in Anspruch genommen haben (z.B. wegen eines bewussten Entziehens von der medizinischen Versorgung oder aufgrund von Hemmungen, persönlich einen Arzt aufzusuchen) (s. Tab. 29). Diese Einschätzung teilt auch MEACHAM R (1999), der auf die Chancen der so genannten cybermedizinischen Vorabinformation in elektronischen Bulletin-Boards und Chats und geschlossener EMail-Kommunikation hinweist, medizinische Problemfälle selektieren und delegieren 85 zu können, die zuvor nicht oder verzögert den Weg in eine kompetente Behandlung gefunden haben. Auch die häufige Angabe der Foren-Moderatoren, selten, bzw. mehr oder weniger oft, das dringende Anraten eines umgehenden Arztbesuches vorgenommen zu haben, könnte ein Hinweis sein, dass Nutzer erreicht werden können, die andernfalls womöglich erst zu einem späteren Zeitpunkt den Weg zu einer kompetenten Behandlung finden. Wie auch in dem eigenen Forum beobachtet, entspricht ein relevanter Anteil der Nutzerbeiträge gemäß Aussage der Foren-Moderatoren dem Einholen einer Second Opinion. Auch dies kann ein Hinweis für ein Informationsbedürfnis sein, dass die „praktische Medizin“ nicht immer zu erfüllen vermag. Da zumindest gemäß der eigenen Erfahrung bei dieser Art Anfragen eher die Möglichkeit besteht, das Vertrauensverhältnis zu der real existierenden Arzt-Patient-Beziehung zu unterstützen, als eine „echte Second Opinion“ zu bieten, könnte mit derartigen „informellen Anwendungen“ unter Umständen dem teils zu beobachtenden „doctor hopping“ entgegengewirkt werden. Relevant für die perspektivische Einschätzung der möglichen Rolle von Diskussionsforen in der medizinischen Informationsvermittlung bzw. Versorgung könnte in diesem Sinne auch die stattgehabte Frage nach der Zahlungsbereitschaft der Betroffenen sein. Hier äußern sich die Foren-Moderatoren, wie auch zuvor die Nutzer des eigenen Urologie-Forums (s. Tab. 30), eher kritisch. Gleichermaßen wird auch das Einsparpotential durch die Möglichkeiten des Internet als eher gering eingeschätzt – im Gegensatz zu einer möglichen Verbesserung der medizinischen Versorgung in qualitativer Hinsicht (s. Tab. 31 und 32). 86 5.7 Chancen und Risiken der Cybermedizin Im Vergleich zu Patienten-initiierten telefonischen Anfragen bei dem Arzt (JOHNSON BE und JOHNSON CA (1990)) beruht der ökonomische Vorteil der – direkten oder „offenen“ – E-Mail-Funktionalität z.B. in der Möglichkeit, den Zeitpunkt der Beantwortung selbst bestimmen zu können. Ein weiterer Nutzen ist die schriftliche Dokumentation des Informationsaustausches zwischen Arzt und Patient. Ausgenommen von der Einschätzung des durchschnittlichen Zeitaufwandes sind einige seltene Beiträge, die aufgrund des thematischen Umfeldes der Sexualmedizin ein besonderes Einfühlungsvermögen erfordern und somit eine deutlich längere Bearbeitungszeit mit sich bringen können. Bemerkenswert ist hierbei, dass auch bei jenen Beiträgen, bei denen das Medium an seine Grenzen zu stoßen scheint, die rein textbasierte Empathie immer wieder auf Anerkennung und Dankbarkeit stößt und die vieldiskutierte fachliche Problematik an Bedeutung verliert. Obschon man den Unterschied zwischen einer direkten E-Mail Kommunikation einerseits und dem „offenen“ Online-Austausch über ein Diskussionsforum andererseits auf den ersten Blick hin auf die „Veröffentlichung ein und desselben online übermittelten Inhaltes gegenüber einem größeren Publikum“ reduzieren könnte, sind der mögliche Nutzen und die potentiellen Risiken doch sehr unterschiedlicher Natur, so wie auch die der „statischen Informationsvermittlung“ im Internet, die ebenfalls gesondert betrachtet werden sollte und wird. Die vorliegende Erhebung hat verschiedene Hinweise aufzeigen können, dass relevante Patientengruppen sich selbständig mit den Möglichkeiten des Internet beschäftigen, um ihren Informationsbedarf über inhaltliche Online-Angebote oder kommunikative Anwendungen zu decken. Andererseits hat ADELHARD K noch im Jahr 2000 belegen können, dass die niedergelassenen Ärzte in Deutschland das Internet weniger nutzen als die Gesamtbevölkerung. Die Patienten sind demnach dem Arzt im Internet voraus und stellen einen maßgeblichen Grund für den Mediziner dar, „online“ zu gehen (EYSENBACH G et al. (1999)). Die Nutzung derselben Informationsquellen durch Arzt und Patient wird den Qualitätsanspruch an die medizinische Versorgung steigern (SILAGY C (1999)), da selbst jene Patienten, die die neue Information für sich nicht aktiv umzusetzen vermögen, ihren Arzt mit 87 einzelnen Informationen konfrontieren können (EYSENBACH et al. (1999)). EYSENBACH leitet daraus im selben Jahr sogar ab, dass Ärzte sogar die Pflicht haben, ihre Patienten durch den Informationsdschungel Internet zu begleiten. Da für ein effizientes Auffinden und Beurteilen medizinischer Online-Information der Weberfahrene Arzt besonders geeignet erscheint, entsteht hier eine neue Herausforderung für den Arzt gegenüber seinen Patienten (SACCHETI P et al. (1999)).Während manche Ärzte sich zunächst durch den Dominanz- bzw. Kontrollverlust gegenüber ihren Patienten irritiert gefühlt haben mögen, werden Sie nach der Umstellung mit ihren Patienten und deren unterstützenden Systemen Teams bilden. (MITTMANN R und CAIN M (1999)). Vor diesem Hintergrund und angesichts der unbegrenzten, ungeregelten und international divergierenden Gesundheitsinformationen im Internet wird der Arzt die Rolle eines „InformationBrokers“ einnehmen müssen, um sein ureigenes Berufsfeld nicht in den Hintergrund geraten zu lassen. Anstelle einer gewissen Bevormundung des Patienten durch den Arzt tritt das Modell des Patienten als Partner und Komplize im Informationsdschungel. Die eher informell ausgerichtete ärztliche Moderation in Online-Diskussionsforen ist dabei nur ein weiterer möglicher Tätigkeitsbereich. Die Begleitung des Patienten bei der Nutzung künftiger, so genannter „Interactive health communication (IHC) applications“ (GUSTAFSON et al. (1999)) ist eine weitere, eventuell noch bedeutsamere Herausforderung, da neueste Anwendungen nicht nur „statische“ Informationen vermitteln, sondern aktiv in die Arzt-Patient-Beziehung eingreifen (z.B. http://www.cancerfacts.com). Angesichts der Gegebenheit, dass es noch sehr viel mehr E-Mail-User als aktiv surfende WWW-Nutzer gibt, liegt der dringlichste Handlungsbedarf für den Arzt womöglich in dem Bereich der direkten E-Mail-Kommunikation mit dem Patienten – unabhängig jedweder WWW-Anwendung. Es ist mehrfach postuliert worden, dass die Qualität in der Gesundheitsversorgung von einer erfolgreichen Kommunikation zwischen Arzt und Patient abhängig ist (z. B. KANE B und SANDS DZ (1998), BERTAKIS KD (1977)). Für die Gegebenheiten in den USA stellten NEILL RA et al bereits 1994 fest, dass die schnelle Kommunikation via E-Mail für viele Patienten und Gesundheitsversorger zugänglich ist. Sie verweisen darauf, dass Patienten die E-Mail-Kommunikation mit ihrem Hausarzt nicht nur als schneller und praktischer, 88 sondern auch als Verbesserung ihres Zuganges zu medizinischer Versorgung allgemein einschätzen. Bereits 1994 gaben in einer Untersuchung der Stanford University School of Medicine mehr als die Hälfte der Patienten mit E-MailAnschluss an, diesen auch für die Kommunikation mit der Klinik nutzen zu wollen (FRIDSMA DB et al. (1994)). Seit einigen Jahren wird nunmehr über die „von den Patienten zur E-Mail gedrängten Ärzte“ diskutiert und dass die Ärzte „auf Drängen der Patienten“ ihre Bedenken angesichts der berufs- und datenschutzrechtlichen Probleme zurückstellen müssen (EYSENBACH G und DIEPGEN TL (1998), SPIELBERG AR (1998)). MITTMANN R und CAIN M (1999) gehen davon aus, dass Ärzte die direkte E-Mail-basierte Kommunikation akzeptieren werden, wie auch Telefon und Fax. Während in den USA zahlreiche medizinische Fachgesellschaften begonnen haben, verschiedene E-Mail-basierte Anwendungen für praktizierende Ärzte zu entwickeln (KANE B und SANDS DZ (1998)), gilt nicht nur in Europa, dass Ärzte und Fachgesellschaften Ihre Rolle in der e-Health Revolution erst gänzlich verstehen müssen, um die Kommunikationsformen mit ihren weiterentwickeln zu können (BALL, MJ und LILLIS, J (2001)). 89 Patienten gebührend 6. Zusammenfassung Die zügige Entwicklung des World Wide Web und dessen rege Akzeptanz durch Gesundheitsinteressierte und Patienten hat die Akteure im deutschen Gesundheitswesen einem Handlungsbedarf ausgesetzt, dem die medizinischen Professionen erst seit wenigen Jahren gewahr werden: Patienten oder deren Angehörige tauschen sich in Diskussionsforen untereinander aus und nutzen die neuen Recherchemöglichkeiten des Internet, um ihren behandelnden Arzt mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu konfrontieren. Parallel bieten kommerzielle Medienunternehmen, ungeachtet berufsrechtlicher Regelungen, gesundheitsrelevante Beratung in Online-Diskussionsforen an, die zum Teil die Grenzen der medizinethischen Vertretbarkeit erreicht. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich unter Einschränkung auf die urologisch ausgerichteten Online-Angebote im deutschsprachigen World Wide Web mit den genannten Phänomenen und versucht – in diesem Kontext erstmalig – die Meinungen der Nutzer und der Moderatoren von Diskussionsforen zu eruieren. Konkret wurde mit den nachfolgend aufgeführten Schritten und den daraus resultierenden vier Fragestellungen versucht, sich der Thematik zu nähern: • Die Recherche nach fachlich moderierten Diskussionsforen in medizinisch bzw. urologisch ausgerichteten Webseiten zur Erstellung einer Bestandsaufnahme im deutschsprachigen World Wide Web, • der Aufbau eines eigenen urologischen Diskussionsforums, um das Nutzerverhalten und insbesondere die Art der Nutzerbeiträge zu beobachten, • einer Online-Umfrage bei den Nutzern des eigenen Diskussionsforums und • einer Online-Umfrage bei Foren-Moderatoren deutschsprachiger MedizinOnlinedienste. Bei diesem stufenweisen beziehungsweise Vorgehen urologischen wurden zunächst Beratungsangebote in die medizinischen moderierten deutsch- sprachigen Diskussionsforen mit einer standardisierten und dem durchschnittlichen Online-Suchverhalten angenäherten Recherche erfasst. Im Interesse einer weitestgehenden Vollständigkeit des Rechercheergebnisses wurden auch dem 90 Laien nicht zugängliche Fachzeitschriften hinzugezogen, die jedoch keine zusätzlichen Ergebnisse mit sich brachten. Es konnte aufgezeigt Diskussionsforen mit werden, ihren dass insgesamt die 242 Mehrzahl der fachlichen 158 ermittelten Moderatoren dem durchschnittlich geübten Internet-Nutzer auch mit einer weniger aufwendigen Vorgehensweise zugänglich sein dürften. Die Bestandsaufnahme zeigt deutlich, dass medizinische Beratung durch Fachexperten ungeachtet der zum größeren Teil berechtigten Kritik seitens der Ärzteschaft auch im deutschsprachigen World Wide Web vielfach praktiziert wird. Unter Berücksichtigung der nachfolgend auch im eigenen Diskussionsforum ermittelten Relationen zwischen den „aktiven“, eigene Beiträge verfassenden Nutzern und der vielfach höheren Anzahl von „passiven“ Nutzern, lässt sich schlussfolgern, dass die in Diskussionsforen vermittelten Informationen eine nicht unerhebliche Reichweite bei den Internet-Nutzern erzielt. Vorangestellt war dieser Recherche die Zusammenfassung der relevanten Aspekte des Internet, inklusive der Fragestellung der Qualitätssicherung im Allgemeinen und den Problemstellungen ärztlicher Aktivitäten im Internet im Speziellen. Dabei lässt sich hervorheben, dass die vielseitigen und teilweise vielversprechenden Initiativen zur Qualitätssicherung von medizinischen Internetseiten weder für „statische“ Informationen als ausreichend, beziehungsweise genügend verbreitet, eingeschätzt werden können, noch spezifische Regelungen für interaktive Anwendungen wie Diskussionsforen beinhalten. Da die Grenze zwischen einer allgemeingültigen Informationsvermittlung und einer individuellen medizinischen Beratung schwer zu definieren ist, könnten auch die in Deutschland bestehenden berufsrechtlichen Regelungen als für die genannten Problemstellungen nicht ausreichend differenziert angesehen werden. Bestandteil des stufenweisen Vorgehens ist auch der eingehend beschriebene Aufbau und die Gestaltung der Moderation eines eigenen Diskussionsforums im deutschsprachigen World Wide Web. Die Anfragen aus einem Zeitraum von 6 ½ Monaten wurden anschließend auch im Bezug auf die Problematik des anonymen ärztlichen Engagements gesichtet und klassifiziert. Die inhaltliche Begutachtung ergab die Einschätzung, dass eine fachliche Moderation der Forenbeiträge sinnreich ist, in einigen Fällen einer „Second Opinion“ entspricht und in nur wenigen Fällen 91 das dringende Anraten erforderte, umgehend einen Arzt aufzusuchen. Darüber hinaus ergaben sich Hinweise, dass die Anonymität des Internet in nicht wenigen Fällen geeignet erscheint, Hemmungen des Nutzers überwinden zu helfen, während sich für eine missbräuchliche Verwendung der Foren kaum Anhaltspunkte ergeben haben, da eine Zensur nur in 12 der ursprünglich 425 Beiträge vonnöten war. Der in dem eigenen Urologie-Forum erzielte „Traffic“ wurde genutzt, um bei den Foren-Nutzern eine – bestenfalls nur für diese Nutzerschaft repräsentative – Erhebung durchzuführen. Ergänzt wurde diese von einer gezielten Umfrage unter allen ermittelten Foren-Moderatoren deutschsprachiger Medizin-Onlinedienste. Während z.B. die Health On the Net Foundation auf ihrer Homepage http://www.hon.ch seit Jahren verschiedene Umfragen unter Internet-Nutzern und Ärzten durchführt, sind spezifische Erhebungen bei den Nutzern oder Moderatoren von nicht nur deutschsprachigen Diskussionsforen des World Wide Web erstmalig. Obschon eine Umfrage über das Internet weder für die Gesamtbevölkerung noch für die Gesamtheit aller Internet-Nutzer repräsentativ sein kann, weisen die Ergebnisse des demographischen Teils der Umfrage unter den Nutzern des eigenen UrologieForums eine deutliche Übereinstimmung mit vergleichbaren Untersuchungen über die deutschsprachigen Internet-Nutzer im Allgemeinen auf. Die inhaltlich auf die Thematik Urologie und Internet ausgerichteten Fragestellungen des zweiten Teils der Online-Umfrage verweisen auf verschiedene Aspekte, die aus den methodischen Gründen zwar keine generelle Aussagekraft beinhalten können, jedoch als Anregung für weitere, durch Mediziner vorzunehmende Entwicklungen und Regelungen, Berücksichtigung finden könnten. Bei der übergreifenden Betrachtung der einzelnen Ergebnisse imponieren zum Einen die Hinweise darauf, dass die Zielgruppe Patient – ohne gebührend geregelte fachliche Betreuung – bereits sehr zahlreich und mit einer sehr hohen Motivation im World Wide Web aktiv ist und von den live gestellten Foren auch erreicht wird. Zum anderen beeindruckt die positive Resonanz auf das eigene Diskussionsforum und vergleichbare Beratungsangebote bzw. deren perspektivische Chancen. Auffällig bleibt das eher kritiklose Interesse an fachlichen Informations- und Beratungsangeboten im Internet. 92 Die letztgenannte Beobachtung korreliert signifikant mit der zunehmenden Dauer der Internet-Nutzung oder der Nichtzugehörigkeit zu einem medizinisch ausgerichteten Ausbildungsgang bzw. Beruf. Dennoch zeigten sich auch die mehrheitlich als Nichtmediziner eingestuften Umfrageteilnehmer gegenüber einer ärztlichen Therapie und Diagnostik kritischer als gegenüber der deutlich begrüßten ärztlichen Moderation eines Online-Diskussionsforums. Gleichermaßen deutlich zeigten die Teilnehmer im Durchschnitt eine sehr geringe Bereitschaft, für medizinische Dienstleistungen im Internet Geld zu bezahlen. Bei der Einschätzung der künftigen Bedeutung des Internet für das hiesige Gesundheitswesen sahen die Teilnehmer eher eine Perspektive in der Verbesserung der Gesundheitsdienstleistungen als in der Chance auf eine Kostenersparnis. Als repräsentativ Diskussionsforen Ausrichtung für in können die 242 ermittelten deutschsprachigen die 91 fachlichen Onlinediensten Beantwortungen des per Moderatoren mit von medizinischer E-Mail versandten Erhebungsbogens angesehen werden. Erstmals wurden diese teils namhaften Experten zu der Einstellung gegenüber dieser Art der Informationsvermittlung befragt. Es konnte gezeigt werden, dass die mit der Moderatoren von Diskussionsforen den neuen Möglichkeiten eher positiv gegenüberstehen: Sie betrachten die Vertrauenswürdigkeit von Internet-Informationen eher als gegeben an, sehen mit ihrer Tätigkeit keinesfalls eine Gefährdung der realen ArztPatient-Beziehung und betrachten sogar eine vorstellbare Therapie und Diagnostik über das Internet wenig kritisch. Darüber hinaus bestätigen sie – wie auch die Teilnehmer der Nutzer-Umfrage im eigenen Urologie-Forum – die Hypothese, dass über das Internet Patienten erreicht werden können, die ansonsten der gegeben medizinischen Versorgung im deutschsprachigen Raum nicht (oder noch nicht) zugänglich sind. Die ermittelte Einstellung, dass ein relevanter Anteil der Forenbeiträge dem Einholen einer Second Opinion entspricht, könnte als Hinweis darauf gesehen werden, dass in den Diskussionsforen ein Bedarf gedeckt werden kann, der im realen Medizinbetrieb in dem gewünschten Ausmaß womöglich nicht erfüllt werden kann. Zu erwähnen ist dabei jedoch, dass dieser Bedarf auch gemäß der Ergebnisse der Einschätzung der Moderatoren eher nicht von einer entsprechenden Zahlungsbereitschaft begleitet ist. 93 Dennoch zeigen nicht nur die eigenen Erfahrungen mit der Betreuung und Moderation eines Diskussionsforums für Patienten, dass es neben den herausgearbeiteten Problemstellungen einen Anwendungsbereich für die so genannte Cybermedizin gibt, der unter Ausnutzung der Anonymität des Internet besonders im präventivmedizinischen und „präklinisch-informativen“ Bereich zu sehen sein könnte. Im Hinblick auf Diskussionsforen besteht jedoch unabhängig von dieser Perspektive die vordringliche Notwendigkeit, Regelungen zur Moderation derselben zu spezifizieren, wobei die Abgrenzung der Weitergabe allgemeingültiger Informationen von der individuellen ärztlichen Beratung von besonderer Bedeutung sein wird. 94 7. Quellenverzeichnis Adelhard K (2000) “Qualitätssicherung medizinischer Informationsangebote im Internet”, Deutsches Ärzteblatt, 97(2000),43:A2863-66 Almeda URL: http://www.almeda.de [Stand: 14.08.01] American Medical Assoociation (AMA) URL: http://www.ama-assn.org [Stand: 14.08.01] American Medical Association (AMA) Current Opinions of the Council on Ethical and Juidical Affairs, E-5.025 Physician Advisory or Referral Services by Telecommunications Anderson R (1995) NHS-wide networking and patient confidentiality. BMJ 311(1995),6996:5-6 Arunachalam S (1998) Assuring quality and relevance of internet information in the real world. 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Diese Website respektiert die Vertraulichkeit von Daten, die sich auf individuelle Patienten und Besucher von medizinisch beziehungsweise gesundheitsbezogenen Websites beziehen, einschließlich derer Identität. Die Website-Betreiber verpflichten sich, die juristischen Mindestanforderungen, die für medizinische/gesundheitsbezogene Daten im jeweiligen Land/Staat der Website und ihrer Mirrorsites existieren, einzuhalten oder zu übertreffen. 4. Wo immer möglich und sinnvoll, werden alle Informationen auf der Website mit Referenzen auf die Quelle oder mit entsprechenden HTML-Links versehen. Auf Seiten mit klinischen Informationen wird das Datum, an dem die Seite das letzte Mal geändert wurde, klar angezeigt (z. B. am Fuß der Seite). 5. Alle Angaben bezüglich des Nutzens/der Wirksamkeit einer bestimmten Therapie, eines kommerziellen Produkts oder Dienstes werden durch geeignete, ausgewogene wissenschaftliche Beweise unterstützt (vgl. Prinzip 4). 6. Die Gestalter der Informationen auf der Website bieten Informationen so klar wie möglich dar und geben Kontaktadressen für Benutzer mit Fragen nach weiteren Informationen oder Hilfestellung an. Der Webmaster gibt seine/ihre Email-Adresse auf der gesamten Website an. 7. Sponsoren und Unterstützer der Website werden klar genannt, einschließlich kommerzielle und nicht-kommerzielle Organisationen, die finanzielle Mittel, Dienstleistungen oder Material für die Website zur Verfügung gestellt haben. Sofern Werbung eine Einnamensquelle ist, wird auf diese Tatsache klar hingewiesen. Eine kurze Darstellung der Werberichtlinien der Websitebetreiber findet sich auf der Site. Werbung und anderes der Verkaufsförderung dienendes Material wird Benutzern in einer Art und in einem Kontext dargeboten, der eine klare Trennung zwischen Werbung und originalem Inhalt, der von der Website-betreibenden Institution hergestellt wurde, ermöglicht. 104 II.: Nutzung von Sexualmedizin.de 15.07.2000 - 31.01.2001 (Auszug) Logfile-Gesamtauswertung des Zeitraumes der Online-Erhebung: 01. September 2000 - 31. Januar 2001 Sexualmedizin.de Urologie-Forum Umfrage-Site Page Impressions 97.327 11.403 --- Visits 59.317 7.016 607 Logfile-Gesamtauswertung des Zeitraumes der Site-Betrachtung: 15. Juli 2000 - 31. Januar 2001 Sexualmedizin.de Urologie-Forum Umfrage-Site Page Impressions 101.481 11.644 --- Visits 60.799 7.257 --- 105 Logfile-Auswertungen nach Monaten 15. - 31. Juli 2000 Sexualmedizin.de Urologie-Forum Umfrage-Site Page Impressions 870 123 --- Visits 226 47 --- Page Impressions /d 51 7 --- Visits /d 13 2 --- August 2000 Sexualmedizin.de Urologie-Forum Umfrage-Site Page Impressions 3.284 351 --- Visits 1.256 194 --- Page Impressions /d 105 11 --- Visits /d 40 6 --- September 2000 Sexualmedizin.de Urologie-Forum Umfrage-Site Page Impressions 5.620 431 --- Visits 2.462 274 13 Page Impressions /d 187 14 --- Visits /d 82 9 --- Sexualmedizin.de Urologie-Forum Umfrage-Site Page Impressions 12.442 1.320 --- Visits 7.861 876 113 Page Impressions /d 401 42 --- Visits /d 253 28 --- Sexualmedizin.de Urologie-Forum Umfrage-Site Page Impressions 22.979 2.430 --- Visits 12.885 1.598 166 Page Impressions /d 765 81 --- Visits /d 429 53 --- Oktober 2000 November 2000 Dezember 2000 Sexualmedizin.de Urologie-Forum Umfrage-Site Page Impressions 20.659 2.736 --- Visits 12.860 1.460 108 Page Impressions /d 666 88 --- Visits /d 414 47 --- Sexualmedizin.de Urologie-Forum Umfrage-Site Page Impressions 35.627 4.012 --- Visits 23.249 2.803 207 Januar 2001 106 Page Impressions /d Visits /d 1.149 129 --- 749 90 --- Anhang III.: Auflistung und Rubrifizierung der Anfragen Diskussionsforum vom 15.07.2000 bis zum 31.01.2001. Diskussionsforum Urologie Nr. Titel des Erstbeitrages 3 6 7 11 13 17 20 21 22 131 26 29 36 39 41 44 46 49 53 56 57 60 62 64 69 70 71 76 77 78 83 85 94 97 99 101 102 106 111 114 116 118 124 125 Sterilisation Beschneidung Blasenentzündung Peniskrümmung Frage Einriss Penisbändch. Urinverlust Sperma Sterilisation Refertilisierungs-OP Grünliche... Potenzhilfen Vasektomie Kinderlos... Wasserlassen Hoden Hodenkrebs Potenz nach... Nierenstein Blut im Urin Pickel an... Penisprothese Zyste im … Ejakulat Unzufrieden mit.. Erektionsstörungen Selbstbefriedigung Beschneidung.. Spermalebensdauer Phimose und.. Was ist los? Nachbeschneidung Weiße... Beschneidung Eichel Beule am Penis Beschneidung... Penisverlängerung Papillomatosis... Blut aus... Komplikationen... Spermakonservierung Hodenverletzung Urolog. Untersuchg. im Urologie- AnzuAnzahl Fach- Arztbesuch Second Urolog. empfohlen Opinion liche nehmendes der (+) Thema (+), Geschlecht Folge- Mode(+) dringend ration beiträge sinnvoll angeraten (+++) (+) ♂ ♂ ♀ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♀ ♂ ♀ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♀ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ 0 0 2 3 0 4 1 1 0 0 0 1 0 0 0 1 0 1 0 1 0 0 1 0 0 0 3 6 1 0 0 1 0 0 0 0 3 1 1 0 0 0 2 0 107 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +++ + + + + +++ + + + + + + + + + + + + + +++ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 136 139 140 141 144 145 147 155 157 158 159 162 163 173 175 178 181 183 185 187 190 193 194 197 198 203 207 209 213 216 220 221 223 225 226 227 228 233 234 241 243 244 245 249 253 255 258 262 263 268 271 276 286 289 291 292 296 297 302 304 307 Kind Blasenentzündung Weiße Punkte... Sex trotz Inkontinenz Vorhaut Unschlüssig Beschneidung... Unterstützung Honeymoonblasen... Nach der.. Penisgrösse Enthaltsamkeit Sterilisation Komisches Sperma Potenz Angst vor... Knubbel Männlichkeit Beschneidung nach... Hodenkrampfader Entzündung Krampfadern.. Geschwollener Frenulum Natürliche Penis... Ringförmige.... Beschneidung Priapismus Ich wrede am... Penisverkrümmung Penisverkrümmung Hämatome.. Penisbruch Blutflecken... Ist mein.. Testosteronsubstitut. Schmerzen in ... Erektion beim.. Phimose Risse in Bändchen ... Viagra Penis wieder.. Krampfadern Penisvergrößerung Beschneidung Kleine wunden.. Vorhautverengung Hodenverlust Hoden Varikozele Blasenentzündung Kleiner Penis Arzt und.. Noppen am Penis Fehlende Scham.. Ich habe Spermaspende Ich habe... Haare... Orgasmus... ♂ ♀ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♀ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♀ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♀ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ 0 0 1 2 0 1 1 0 0 3 1 0 1 3 1 0 0 0 1 2 0 0 0 0 1 1 1 0 0 1 0 0 0 0 1 0 0 2 1 0 0 0 0 1 4 0 0 2 0 1 0 1 2 0 0 0 2 1 1 0 0 108 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +++ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +++ +++ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 310 311 321 323 325 328 333 343 344 347 348 353 359 360 361 365 366 369 370 375 378 379 382 384 385 386 388 393 402 407 408 415 416 424 425 427 431 432 435 437 438 446 449 451 454 455 456 458 459 466 468 469 470 474 478 479 485 489 490 497 500 Hautfältchen Eichelentzündung Hoden schmerzt Penisgröße Haarausfall Misslungene Op Hodenkrampfader Pocken an.. Merkwürdige.. Pendelhoden Unerwünschte.. Nach unten... Hängende Hoden Muttermal Blut im Ejakulat Viridal Haare Hodenschmerzen Kosten Blutgefäße Sperma Vorhaut Kindlicher Besseren Sex Rote Punkte Penisverlängerung Prostatavergrößerung Lusttropfen Penisverlängerung SOS Hoden Anschwellung Unterschiedliches Beide Hoden Potenz Syphilis Schmerzen Siehe Text Vorhaut Hoden Blasendauerkatheter Phimose Hautveränderung Belag Komme Eichelentzündung SOS Varikozelenentf. Latenter Hoden Rasur Vorhautprobleme Vorhautverengung Blasenentzündung Pille Saunabesuch Unebenheiten Lebensdauer Krampfadern Hodenhochstand Penisverlängerung ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♀ ♂ ♂ ♀ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♀ ♂ ♂ ♂ ? ♂ ♂ ♂ 0 1 0 2 1 2 3 1 1 0 0 0 0 1 0 0 3 0 0 0 0 0 1 0 1 1 0 1 3 4 1 0 3 1 0 0 0 0 0 2 0 1 1 0 0 0 3 1 1 0 0 0 0 1 1 2 1 0 0 1 0 109 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +++ + + +++ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 501 502 509 510 512 513 519 521 522 523 525 527 533 534 Sperma Abnehmende Hypospadie Penisverkrümmung A-Streptokokken Komisches Kleine Hautveränderungen Sauna Condylomata Vorhautverengung Rötung Blut Harnwegsentzündung ♂ ♂ ♂ ♂ ♀ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ ♂ 0 1 0 1 0 0 0 0 1 2 0 0 0 0 110 + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Danksagung Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater Professor Dr. Fischer für die konzeptionelle Weitsicht bei der Themenausarbeitung, meiner Ehefrau Katrin Juhnke für die ermunternde Anteilnahme bei der Erstellung der vorliegenden Untersuchung, sowie Dr. med. Karl Jähn für den technologischen Support von Sexualmedizin.de. Christian Juhnke geb. am 04.02.1962 in Salzgitter, verheiratet Dunckerstr. 32, 10439 Berlin Tel.: 030 / 40003648; H.: 0172 / 69 44 016; E-mail: [email protected] 11/2001 Ärztekammer Bad Segeberg Spezielle urologische Chirurgie 12/1999 Ärztekammer Bad Segeberg Facharzt für Urologie seit 1997 KKH Rendsburg, CA Dr. med. Pinkenburg Stationsarzt Urologie 1996 Evangelisches KH-Göttingen Weende CA Prof. Dr. med. Hünefeld Assistenzarzt Chirurgie 1992 – 95 KKH Rendsburg CA Dr. med. Pinkenburg AIP und Assistenzarzt 1991 – 92 Städt. KH Kiel Praktisches Jahr PD Dr. med. Bauer, Chirurgie Prof. Dr. med. Engelhardt, Innere Medizin Universitätsklinik Kiel Prof. Dr. med. Semm, Gynäkologie 1992 Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 3. Staatsexamen 1985 – 91 Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Studium der Humanmedizin 1982 Kranich-Gymnasium, Salzgitter allgemeine Hochschulreife