Jazzmusiker der Gegenwart und der Zukunft auf einer Bühne Was
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Jazzmusiker der Gegenwart und der Zukunft auf einer Bühne Was
Jazzmusiker der Gegenwart und der Zukunft auf einer Bühne Was technische und Stilfertigkeiten sowie Kenntnisse der verschiedenen Formen anbelangt, gehören ungarische Jazz-Musiker unbestreitbar zu den führenden Künstlern auf der Welt, allerdings können nur wenige zu Weltruhm kommen. Um das zu erreichen, muss man häufig in die USA ziehen. Das Ziel des vom Müpa im Jahre 2008 ins Leben gerufenen und seit 2012 der internationalen Szene gegenüber offenen Programms Jazz Showcase ist es, ungarische Talente europäischen und amerikanischen Jazz-Autoritäten vorzustellen, die auf diese Weise erfahren können, um was für ausgezeichnete Musiker es sich beim ungarischen Jazz-Nachwuchs handelt. Wir hoffen, dass durch diese Begegnung unsere jungen Musiker auch die Möglichkeit zu einem Studium, einer Plattenaufnahme oder Konzerttourneen erhalten können. An allen drei Tagen des Programms, d. h. am 10., 11. und 12. Januar, beginnt das Konzert der ersten jungen Formation um 16 Uhr, gefolgt von jeweils zwei weiteren Auftritten um 17 und 18 Uhr. Als Abschluss der Abende der Talentbörse treten jeweils auch weltweit anerkannte Jazzmusiker auf. Bislang hat die Talentbörse die in sie gesetzten Hoffnungen immer erfüllt, da mehrere Teilnehmer der Nachmittagskonzerte seitdem zu Mitgliedern der ungarischen Jazz-Elite aufgestiegen sind, und auch die eingeladenen Fachleute und Journalisten haben dazu beigetragen, die ersten Schritte ihrer Laufbahn für wahre Talente zu erleichtern. Auf dem Abendkonzert des bereits zum dritten Mal internationalen Projekts Jazz Showcase führt eine prominente Persönlichkeit des türkischen Jazz, Okay Temiz, der „König des Schlagzeugs“, mit seinem Quintett Oriental Wind seine virtuosen technischen Fertigkeiten sowohl auf traditionellen türkischen als auch anderen exotischen Instrumenten vor (am 10. Januar abends). Die Improvisationsparade des erfahrenen Jazz-Revolutionärs Károly Binder ermöglicht es zwei herausragenden Schülern des Meisters, Norbert Káel und Tamás Balogh, sich bei einem grandiosen Konzert vorzustellen. Im zweiten Teil des Konzerts tritt die Senior Bigband unter der Leitung von Attila László auf, die auch von Michael Jacksons früherer Duett-Partnerin Patti Austin begleitet wird (am 11. Januar abends). Die abendliche Schlussveranstaltung des Projekts Jazz Showcase 2014 (am 12. Januar) verspricht, ein Fest des deutschen Jazz zu werden. Scheinbar spricht der gemeinsame Abend von Lee Konitz und dem Florian Weber Trio aufgrund des coolen Meisters des amerikanischen Altsaxophons Konitz für eine amerikanische Richtung, aber durch den Bassist in der Rhythmussektion Robert Landfermann und den Schlagzeuger Jonas Burgwinkel wird das Hauptmoment der von den Webers vertretenen deutschen Richtung verliehen. Hommage à Beethoven Nimm ein Sinfonieorchester und einen virtuosen Violinisten oder eventuell auch noch einen ausgezeichneten Chor dazu. Versuche ein Programm zu wählen, wo sie alle ihr Bestes zeigen können und die Stücke auch dem Publikum gefallen. Das Rezept ist einfach, die Realisierung ist schon komplizierter, aber zum Schluss kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein wunderschönes Konzert zustande, wie es am 19. Januar 2014 im Palast der Künste zu erleben sein wird. An diesem Abend spielen die Kodály-Philharmoniker aus Debrecen zusammen mit dem weltberühmten Kodály-Chor sowie der Abkömmling der berühmten, auch mit dem Pianisten György Cziffra verwandten Zigeunermusiker-Dynastie, Géza Hosszu-Legocky, der seine Karriere schon als Wunderkind begann, Beethovens 9. Sinfonie und Violinkonzert. Dirigent des Konzerts ist der talentierte ungarische Orchesterleiter Dániel SomogyiTóth. Klatsch im Paradies – Péter Eötvös: Paradise Reloaded (Lilith) Was wäre passiert, wenn die Menschheit nicht Eva, sondern die erste Frau Adams, Lilith, für die Urmutter hielte? Weder eine extreme Sekte noch eine Boulevardzeitung konfrontiert das Publikum mit dieser Frage, sondern der junge deutsche Albert Ostermaier in seinem Drama, dessen von Péter Eötvös musikalisch in Szene gesetzte Version im Oktober 2013 in der Neuen Oper Wien uraufgeführt wurde und die nur drei Monate später auch dem ungarischen Publikum vorgestellt wird. Zu Beginn der Oper wird Lilith aus dem Paradies vertrieben und muss als Strafe als Mutter der Dämonen in der Wüste leben. Sie kehrt zurück, um ein Kind von Adam zu bekommen, das sie von ihrem Dämonendasein befreien soll. Bei der Erreichung dieses Ziels steht ihr jedoch Eva, die zweite Frau Adams, im Wege – der Konflikt zwischen den beiden Frauen zieht sich durch das ganze Stück durch. Gott schuf Lilith nämlich genauso wie Adam, ihm ebenbürtig, Eva jedoch aus einer Rippe von Adam. Lilith verkörpert den eigenständigen Willen, die Kraft und die Konspiration, Eva hingegen die Fraulichkeit, die Reinheit und die Selbstaufopferung. Das Ende des Stücks stellt im Leben jeder Figur einen Neubeginn dar – daher kommt das Wort „Reloaded“ im Titel vor, der ein neues Paradies sein kann, jedoch wird dies nicht mehr so sein, wie der Ort, von wo sie sich zuvor auf den Weg gemacht haben. Dieses höchst erfolgreiche Stück der modernen Opernliteratur erklingt unter Mitwirkung der Solisten der Neuen Oper Wien und der Symphoniker des Ungarischen Rundfunks am 23. Januar 2014 im Palast der Künste, geleitet von Gergely Vajda. Bei der halbszenischen Aufführung führt Johannes Erath Regie.