Die russische Avantgarde und der Sport

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Die russische Avantgarde und der Sport
Pressemitteilung
14. November 2013
Die russische Avantgarde
und der Sport
24. Januar – 11. Mai 2014
Anlässlich der 22. Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi zeigt das
Olympische Museum in Lausanne, im Rahmen seiner Wiedereröffnung, eine Ausstellung zum Thema Sport in der Sowjetunion im Zeitraum von 1920-1930. Die Ausstellung will sich nicht nur einer extrem
spannenden Kunstperiode in der jungen UdSSR widmen, sondern
auch daran erinnern wie die Filme und Fotografien, der Avantgardisten das Bild des Sports in der ganzen Welt veränderten.
Alexander Rodchenko, Sports’parade,
1936© courtesy Musée de l'Elysée,
2013, ProLitteris, Zurich
Die Ausstellung zeigt Werke avantgardistischer Künstler aus den Bereichen Fotografie, Kino und Grafik einerseits aus den Archiven des
Olympischen Museums aber auch beeindruckende Leihgaben aus
Privatsammlungen darunter Drucke, Fotografien oder Originalcollagen von Rodtschenko, Kubeev, Korbut, Krassinski, Riebicke, Steiner,
Grschebina, Boucher, Staub, László Moholy-Nagy, Klucis und Skizzen
von Varvara Stepanova entworfener Sportbekleidung.
Auf dem Weg in die Moderne
Die Ausstellung beginnt mit der Idee des Sports in der Sowjetunion
von 1920-1930. Die gerade erst aus der Revolution hervorgegangene
UdSSR beschäftigt sich mit der Körperkultur einerseits aus der Perspektive der körperlichen und moralischen Gesundheit der Bevölkerung sowie aus der Perspektive des kollektiven Wettbewerbs. Die
UdSSR möchte das „tägliche Leben“ revolutionieren und das Land auf
den Weg in die Moderne bringen.
Nach der Revolution von 1917 war es das Ziel, Privilegien in der Gesellschaft abzuschaffen und der gesamten Bevölkerung, alle Arten von
sportlichen Aktivitäten zugänglich zu machen. Die Besonderheit in
dieser neu geschaffenen UdSSR war der unbegrenzten Zugang zum
Sport, ganz im Gegenteil zum elitären Sport in Europa und den USA.
THE OLYMPIC MUSEUM
Quai d'Ouchy 1
1001 LAUSANNE – Schweiz
www.olympic.org/museum
Varvara Stepanova, Design of the
male sports clothes, 1923
© 2013, ProLitteris, Zurich
Fedor Kislov, Parade on Red Square
Moscow, 12 juillet 1937,© courtesy
Musée de l'Elysée
Pressearbeit: AGENDA - Berlin
Janine Kersten
[email protected]
Tel : +49 30 860 303 81
Pressemitteilung
14. November 2013
Von Avantgarde bis Massenkunst
Die russischen Avantgardisten nutzen die Sportparaden, Schwimmbäder oder Sportplätze um z.B. einen neuen fotografischen Ansatz
auszuprobieren. Das Spiel mit dem Licht, die Erfassung der sportlichen Bewegung durch die Einführung einer künstlerischen Dimension,
die Verherrlichung des Körper und seiner Schönheit sowie die Präzision der Bewegung führten sie zu einer neuen Darstellung des Sports,
von der sich auch schnell internationale Fotografen und Filmemacher
sowie die Massenmedien in ihrer Berichterstattung beeinflussten lieAlexander Deineka, Drawing for the
ßen. Auch Kunstfotografen und Amateure wurden in diese Bewegung
ceiling of the Russian Army Theatre,
1937 © 2013, ProLitteris, Zurich
involviert. Glücklich darüber, ein Teil dieser neuen Gesellschaft sein
und überzeugt von den modernen Idealen fertigten sie Postkarten,
Plakate, Textilien, Filme, Medien, Fotografien, Collagen und Zeitschriften an. Dabei kommt es zu einer
spannenden Begegnung zwischen der Kunst, einem bis dahin der Elite vorbehaltenden Bereich und
den Massenmedien.
Eine neue Vision des Sports
Die Künstler und sowjetischen Sportverbände vertraten eine andere
Auffassung von Sport, als die seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts
in Europa und Amerika verbreitete. Ihnen ging es nicht darum den
Wettbewerb oder die individuelle Leistung zu fördern, sondern die Solidarität, die Gemeinschaft und die gemeinsame Freude in den Vordergrund zu stellen. Von dieser neuen Vision des Sports zeugen die, in der
Ausstellung gezeigten Projektionen zweier Avantgarde-Filme von Dziga
Vertov (Der Mann mit der Kamera), und seinem Bruder Michail Kaufman
(Frühling) sowie die Fotografien von Rodtschenko und anderer Avantgardisten.
Nikolai Kubeev - Parade on Red
Square Moscow, 1936
© courtesy Musée de l'Elysée
Die Entwicklung des Bildes des Sports in der Welt
Die Ausstellung untersucht außerdem, wie sich Mitte der 30er Jahre diese neuen Formen der sowjetischen Sportberichterstattung, auch auf andere Länder ausbreiteten.
Es kommt zu einem Vergleich zwischen der Russischen Vision und der, die Leni Riefenstahl den Olympischen Spielen 1936 in Berlin gab. Während in Berlin Hitler die Olympischen Spiele instrumentalisiert
um Stärke und Dominanz zu demonstrieren, versucht die Arbeiterbewegung die Spartakiade auf die
Beine zu stellen. Einen Einblick dazu gibt der der Film „Kuhle Wampe“ von Dudow, Brecht und Eisler
der, in der sportlichen Sequenz, dem „Nazi-Übermenschen“ den neuen „Menschen der Arbeitswelt“
gegenüberstellt.
Kurator der Ausstellung ist François Albera, Professor für Filmgeschichte und -ästhetik an der Universität Lausanne.
THE OLYMPIC MUSEUM
Quai d'Ouchy 1
1001 LAUSANNE – Schweiz
www.olympic.org/museum
Pressearbeit: AGENDA - Berlin
Janine Kersten
[email protected]
Tel : +49 30 860 303 81

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