Sklaverei heute

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Sklaverei heute
Themeneinheit zum Chormusical „Amazing Grace“
Sklaverei heute
Folie 1
Gibt es heute noch Sklaverei? Die Organisation Falk Free Foundation hat 2013 eine Studie
herausgegeben, die die Sklaverei in jedem Land aufdeckt. Die Ergebnisse sind in dieser Karte
dargestellt. Je roter das Land eingefärbt ist, umso mehr Sklaverei ist dort zu finden.
Mauretanien (das Land, das als letztes die Sklaverei abgeschafft hat) belegt Platz 1, Haiti Platz 2
und Pakistan Platz 3. Deutschland belegt den Platz Nr. 136 von 162 untersuchten Ländern. Hier
wurde eine Ungerechtigkeit recherchiert, die schwer ans Licht zu bringen ist. Denn „Sklaven
heben nicht ihre Hand, um gezählt zu werden“ (Direktor J. Miller, US-Außenministerium). Es
konnten nicht in jedem Land Daten erhoben werden, siehe grau eingefärbte Länder. Die Karte
und der Bericht dazu, findet man unter: www.globalslaveryindex.org.
Ein Jahr zuvor, 2012, hat eine Studie des US Außenministeriums gezeigt, dass weltweit 27
Millionen Menschen als Sklaven leben. Diese Studie ist allgemein anerkannt. (Walkfree
Foundation nennt 30 Mio. Menschen, ILO (Arbeitsorganisation der UNO) 21 Mio.)
Folie 2
Das Thema Sklaverei ist sehr vielfältig. Hier stelle ich Euch eine Definition von heutiger Sklaverei
der Roland Berger Stiftung vor. Sklaverei ist… der Zustand, in dem Menschen ihrer persönlichen
Freiheit beraubt und als Sache, Ware und Eigentum behandelt werden. Dies umfasst die sexuelle
Ausbeutung der Opfer wie auch deren Ausbeutung als Arbeitskraft ("Lohnsklaverei"). In einigen
Quellen werden ferner Zwangsarbeit (unfreiwillige Arbeit unter Strafandrohung) und moderne
Sklaverei synonym verwendet.
Foto: Fatmata Sesay (20), ehemalige Kindersoldatin aus Afrika. Sie sagt, sie musste nie schießen.
Was allerdings in der Gruppe von Erwachsenen und Kindersoldaten passiert ist, darüber spricht
sie nicht. Heute hat sie sich einen Lebenstraum erfüllt und ist Radiomoderatorin geworden.
Diese Formen von Sklaverei hängen meist eng zusammen mit dem Menschenhandel, wodurch
der Mensch zur Ware wird und innerhalb eines Landes oder über Landesgrenzen gehandelt
wird. Oft ist das sehr undurchsichtig, weil mehrere Menschen an dem Handel beteiligt sind.
Folie 3
Gemeinsames Zusammentragen der Punkte im Plenum durch Reinrufen. Frage an die Gruppe:
Welche Formen von Sklaverei begegnen uns weltweit in 2014?
Durch klicken erscheinen nacheinander die folgenden Punkte:
 Zwangsprostitution, sexuelle Ausbeutung (z.B. in Deutschland)
 Haushaltssklaven (z.B. in Indien und Bangladesch)
 Kindersoldaten (z.B. in Afrika)
 Schuldknechtschaft (z.B. in der Karibik)
 Organentnahme (z.B. in Syrien)
 Kinderarbeit (z.B. in Brasilien)
Folie 4
Leere Folien „Achtung, Sklaverei enthalten…“
Viele Produkte unseres täglichen Bedarfs sind auch durch Sklavenarbeit entstanden. Wir
kommen mit der Sklaverei in Berührung, weil die Produkte, die wir konsumieren, von
versklavten Menschen produziert werden.
Frage an die Gruppe: Welche Produkte sind das?
Gemeinsames Zusammentragen der Punkte im Plenum durch Reinrufen. Nach 1x klicken
erscheint ein Bild mit den folgenden Beispielen:
 Kleidung, Baumwolle, T-Shirts
 Tee, Kaffee, Kakao, Schokolade, Fisch, Nüsse, Shrimps, Meerestiere
 Sportartikel, Rugbybälle, Turnschuhe
 Pflastersteine, Ziegel, Metalle, Fensterbänke
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Elektronik, Smartphones,
Schmuck, Edelsteine
Spielzeug, Stofftiere
Tourismus
Prostitution
Zwei Beispiele:
-Smartphones: für die Herstellung werden seltene Metalle benötigt, die von Sklaven abgebaut
werden.
-Ziegelsteine: Erwachsene und Kinder arbeiten in der Ziegelherstellung wie z.B. in Peking
aufgedeckt, sie müssen Steine schleppen und 16 Stunden am Tag arbeiten.
Folie 5
Ich möchte an dieser Stelle gerne näher auf die Schokolade eingehen. Und ich nehme dieses
Beispiel, weil wir an dieser Stelle die Möglichkeit haben, auch etwas zu ändern. Schokolade ist
Teil unseres alltäglichen Lebens, denn die Europäer essen die Hälfte der Weltschokolade. Die
Deutschen essen jährlich im Durchschnitt 9 kg Schokolade pro Person.
Folie 6
Der Kakao für dieses süße Vergnügen stammt zum überwiegenden Teil aus Westafrika und zwar
hauptsächlich von der Elfenbeinküste; 42% der Weltschokolade kommt von hier.
Klicken, um die Elfenbeinküste zu markieren.
Die Kakaobauern erhalten für einen Kilogramm Kakao, aus denen ca. 40 Tafeln Schokolade
produziert werden, gerade einmal einen Euro. Das sind 2,5 Cent für eine Tafel Schokolade!
Bereits die Exporteure verlangen für das kg Kakao 2,50 € und machen somit enorme Profite.
Hier kostet die Tafel Schokolade schon 6,2 Cent pro Tafel. An der Elfenbeinküste kaufen Nestlé,
Kraft Foods und Barry Callebaut aus der Schweiz ihren Kakao ein.
Folie 7
Weltweit schuften weit mehr als 200.000 Kindersklaven (laut Unicef) auf den Kakaoplantagen
ohne einen einzigen Cent dafür zu bekommen. Der Däne Miki Mistrati hat hierzu die
Dokumentation „Schmutzige Schokolade“ gedreht und veröffentlicht. Ein Kind kostet nach
Angaben eines Plantagenbesitzers, der von den Reportern befragt wurde, ca. 230,-€ und kann
dafür unbegrenzt ausgebeutet werden. Viele der Kinder werden aus den umliegenden Ländern
Ghana, Mali, Burkina Faso und Niger verschleppt und auf die Kakaoplantagen an der
Elfenbeinküste verkauft. Die Kinder sind 11-14 Jahre alt. Kinderarbeit ist gesetzlich verboten,
aber natürlich ist diese Praxis sehr undurchsichtig und mehrere Menschen sind daran beteiligt.
„Einer bringt die Kinder zur Grenze, der nächste über die Grenze, der nächste bringt sie weiter.“
Berichtet ein Einheimischer.
Folie 8
Die Kinder sind auf den Plantagen, weit weg von Zuhause und dürfen nicht in die Schule gehen.
Sie arbeiten von früh bis spät, wenn sie sich weigern, werden sie geschlagen. Ihr Werkzeug sind
Macheten, daher tragen die Kinder Narben und Schnittwunden. Sie schlagen die Kakaofrucht
von den Bäumen und bringen sie zu einem Sammelplatz.
Die Schokoladenkonzerne haben 2001 einen Vertag unterschrieben, dass Kinderarbeit in der
Schokoladenproduktion bis 2008 abgeschafft wird. Sie schmücken sich mit Zertifizierungen und
verschwindend geringen sozialen Projekten in den Produktionsländern. Die Dokumentation von
Miki Ministrati deckt auf, dass trotz des gemeinsamen Vertrages leider bis heute Kinder auf den
Kakaoplantagen arbeiten.
Und hier kommt die gute Nachricht: wir können uns als Konsumenten entscheiden, daran nicht
länger Teil zu haben!
Folie 9
Das Fairtrade-Siegel verspricht einen fairen Lohn für die Bauern und dass die Produkte ohne
Kinderarbeit hergestellt wurden. Bisher ist der Anteil an fair gehandelter Schokolade kleiner als
1% am Weltmarkt. Von dem Verkauf der fair gehandelten Produkte können weltweit 6 Millionen
Menschen leben.
Mehr und mehr Deutsche entscheiden sich für Gerechtigkeit, denn im vergangenen
Weihnachtsgeschäft war die fair gehandelte Schokolade zum ersten Mal ausverkauft. Und wenn
Fairer Handel zum Verkaufsargument wird, sehen wir vielleicht bald das:
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Folie 10
Fairtrade KitKat
Überleitung zum Spiel „Wie viel kostet „fair“?
Ein Argument, zum Thema fairer Handel ist, dass man sich das nicht leisten kann, weil die fairen
Preise meist um einiges höher sind, als wir es gewöhnt sind. Das wollen wir jetzt einmal
spielerisch herausfinden.
Spiel
Wie viel kostet „fair“?
Material
- fair gehandelte Produkte, z.B. Kaffee, Schokolade, Bananen, Reis, Tee, Saft, Zucker, Kakao, Eis,
Nussnugatcreme, Erdnussbutter, Süßigkeiten, Reiswaffeln, Nüsse, Honig, Milch.
- Punktetafel (erhältlich im Aktionsbüro Gospel für eine gerechtere Welt)
- Preisliste Discounter und fairer Handel gegenübergestellt (s. unten)
- 2 Stifte und 2x Papier
Anleitung
Ein Wettkampf, für den die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt werden. Bei Chören z.B. nach
Singstimmen: Sopran und Bass in eine Gruppe, Alt und Tenor in die andere. Jede Gruppe stellt
sich so auf, dass sie den Spielleiter gut sehen kann. Auf einem Tisch stellt der Spielleiter die
Punktetafel gut sichtbar auf. Alternativ kann man die Punktetafel auf einen Notenständer
stellen. Die Punkte werden von hinten nach vorne geklappt.
Es geht los. Der Spielleiter nennt und zeigt das Produkt, um das es geht und nennt den
günstigsten Preis, den man im Discounter dafür bezahlt. Nun schätzt jede Gruppe den Preis, den
sie im fairen Handel dafür zahlen würde. Den Preis schreibt jede Gruppe für sich auf, um eine
spontane Anpassung an den Wert der anderen Gruppe zu vermeiden. Die Gruppen nennen
nacheinander ihre Schätzung. Die Gruppe, die am nächsten an dem fairen Preis ist, bekommt
einen Punkt. Die Anzahl der Runden können selbst gewählt werden. Wer die meisten Punkte hat,
gewinnt. Anschließend dürfen sich alle von dem guten Geschmack fairen Handels überzeugen.
Tipp: bezüglich der Preisliste nicht auf Diskussionen einlassen. Die Teilnehmer können andere
Preise im Kopf haben. An dieser Stelle für den Einwand danken und weiter spielen.
Impuls
Durch das Spiel kann Diskussionsbedarf entstehen.
In erster Linie wissen die Konsumenten oft nicht mehr, welchen Preis man für ein Produkt
tatsächlich zahlen sollte. Welchen Wert hat ein Produkt, wenn er durch den Preis nicht korrekt
ausgedrückt wird?
Folgende Denkanstöße gibt die „Faire Woche“:
Bei der Betrachtung der Zahlen muss ich noch mal betonen, dass dabei ja nicht unbedingt
gleichwertige Produkte verglichen werden. Wenn Sie einen Fiat und einen Mercedes vergleichen,
werden sie auch einen großen Preisunterschied feststellen – obwohl beides Autos sind. Aber
niemand wird sich über den Preisunterschied wundern, weil eben klar ist, woher er kommt und
dass es sich um ganz unterschiedliche Autos handelt. So ist es bei Lebensmitteln auch – Kaffee ist
nicht gleich Kaffee und Schokocreme ist nicht gleich Schokocreme.
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Preisliste Discounter und Fairer Handel stand Juni 2014
Produkt
Kaffee 500 g
Schokolade 100g
Banane 1kg
Reis 500g
Assam Tee 100g
Orangensaft 1l
Rohrzucker 500g
Kakao instant 400g
Eis 0,5l
Nussnugatcreme 400g
Erdnussbutter 300g
Reiswaffeln 250g mit Schoko
Nüsse Cashews 125g
Honig 500g
H-Milch 1,5% 1l
Tiefstpreis Discounter
1,79 €
0,39 €
0,69 €
1,85 €
0,69€
0,95 €
0,89 €
1,00 €
1,80 €
1,15 €
1,29 €
0,99 €
1,24 €
1,99 €
0,65 €
Tiefstpreis Fairer Handel
3,99 €
1,00 €
1,79 €
1,49 €
4,45 €
1,29 €
1,19 €
2,69 €
4,99 €
5,17 €
3,00 €
3,23 €
1,79 €
4,44 €
0,59 €
Bei den angegebenen Preisen handelt es sich um recherchierte Preise über die Webseiten
www.supermarktcheck.de und www.discounter-preisvergleich.de.
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