Audio Classics Germany - HiFi

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Audio Classics Germany - HiFi
Audio Classics Germany
http://www.hifi-studio.de/hifi-klassiker
Plattenspieler oder CD Player? Analog kontra Digital, Schallplatte oder CD
Schallplatte contra CD - Besinnung auf den Ursprung
Plattenspieler oder CD Player? Analog oder Digital? Diese Frage war eigentlich Anfang der 80ger
Jahre Thema. Damals lag es im Interesse der Plattenfirmen, allen voran Sony, die Vinyl
Schallplatten durch die CD zu ersetzen. Warum? Ganz einfach, wenn man nur einmal die Kosten für
die Produktion der beiden Medien vergleicht. Die Schallplatte war nur sehr kostenintensiv
herzustellen. Material, Presswerke, Maschinen und Personal. (nach maximal 10.000 Pressungen
muss die Matritze erneuert werden) Inklusive des Covers, meist noch von Künstlern und guten
Fotografen gestaltet, kostete die Herstellung ca. 7,50 DM. Der Verkaufspreis lag im Schnitt
zwischen 18,- und 24,- DM. Die CD dagegen, nach dem sich eine rationelle Fertigung einspielte,
komplett inkl. Hülle nur 1,50 DM. Verkauft wurde und wird sie jedoch bis zu 20,- € (40,-DM !!!) oder
darüber. Eine Sagenhafte Gewinnspanne. Außerdem lassen sich weitaus mehr CD´s in der
gleichen Zeit, die man benötigt um eine Schallplatte herzustellen, fertigen. Hersteller von CD
Playern waren ebenfalls von der sich abzeichnenden Entwicklung erfreut da sich ein neuer Sektor
auftat um ein neues Produkt an den Mann zu bringen. Der Markt war zu dieser Zeit mit
Plattenspielern eingedeckt.
Argumente für den Kauf eines CD Players wurden schnell gefunden. Da war das Argument der
Bedienungsfreundlichkeit, zugegeben stimmt, und die Möglichkeit beliebige Musikstücke
unregelmäßig zu wiederholen, TOLL! Was hat das Hören von Musik mit rationellen Vorgängen zu
tun? Stört es mich das ich etwas Zeit brauche um eine Schallplatte am Ende der A Seite
umzudrehen? Oder den ewtl. vorhandenen Nassreiniger (Lenco) aufzulegen? Sicherlich kaum. Die
am Markt befindlichen HiFi Zeitschriften und Magazine bekamen von jeder Firma kostenlos CD
Player zur Verfügung gestellt. Was war wohl der Hintergedanke? Klar, eine Lanze für CD Player zu
brechen. Diese Zeitschriften überboten sich geradezu die Vorzüge der CD Wiedergabe gegenüber
die der Schallplatte hervorzuheben. Der Witz dabei ist das damalige (1982), auch teure CD Player,
qualitativ den heutigen Playern nicht das Wasser reichen konnten. Dagegen gab es durchaus
Plattenspieler die mit dem richtigen Tonabnehmer ausgerüstet jeden CD Player an die Wand
spielten. So langsam ging jedoch für die Schallplatte "das Licht aus". Schade.
Was ist heute? CD am Ende?
Langfristig betrachtet ja! Wer hätte das sich, 1982~83, jemals vorstellen können? Es sind einige
Faktoren die der CD den Garaus machen. Da wären ua. der Einzug der MP3
Widergabemöglichkeiten mittels winzig kleinen Sticks. Wobei man fairerweise sagen muss das die
Qualität der Wiedergabe bei MP3 nur durchschnittlich ist und mit High Fidelity aber auch gar nichts
zu tun hat. Der Einzug von MP 3 Files im Car HiFi Bereich. Die DVD im Musikbereich. Letztendlich
die Verwendung von Schallplatten durch DJ´s in Diskotheken und Clubs. Die Industrie hat sich über
Jahre vergeblich bemüht DJ´s mit Hilfe von extra für sie hergestellten Spezial Playern von der CD
zu überzeugen. Hat wohl nicht geholfen. Ein weiterer Faktor ist die heutige Erkenntnis das CDs
keineswegs eine unendlich lange Lebensdauer haben. Ein Datenverlust ist selbst bei sachgemäßer
Lagerung und Handhabung nachweisbar. Altersschwache CDs, Daten sichern? Innerhalb von
nichteinmal 20 Jahren weisen viele CDs schon Schäden auf. (nicht nur CDRWs wie oft behauptet!)
Behandelt man dagegen eine Schallplatte sorgsam ist sie, im Gegensatz zur CD oder DVDs (das
gilt auch für die neuen Blueray DVDs) nahezu unendlich "haltbar". Seit 1982 bis heute 2007 ist der
Verkauf von CDs um 40 % zurückgegangen.
Wie steht's heute mit der Verfügbarkeit von Schallplatten? Gar nicht so schlecht wie man meinen
könnte. Mit der Auferstehung der Schallplatte findet sich ein immer größer werdendes Angebot
vieler Musikrichtungen auf Schallplatten. Das zeigt z.B. das Angebot von Schallplatten auf der
Messe High-End 2007 in München. Im Übrigen ist zu beobachten das viele Hersteller von
Schallplatten wieder dazu übergehen die Platte durch Verwendung von mehr Vinyl wesentlich
dicker zu pressen. (HQ Vinyl) Viele leine flexible Plattenläden haben sich darauf spezialisiert aus
allen Herren Ländern jede produzierte Platte zu besorgen. Ein großes Angebot in Kaufhäusern wie
früher wird es wohl nie mehr geben.
Wenn Sie diese Seite aufgerufen haben gehe ich mal davon aus das Sie das Thema doch
irgendwie interessiert. Wie schon beschrieben dämmert am Horizont die "Wiederauferstehung" der
Schallplatte. Eventuell hatten Sie bisher noch keinen Plattenspieler? Sie haben irgendwann Ihren
Plattenspieler verkauft oder entsorgt. Nun quält Sie die Frage war das richtig? Tja, schlicht gesagt,
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nein. Wenn Sie einen Plattenspieler hatten, und wohlmöglich einen teuren, stellen Sie fest das
vielleicht Ihr damaliges Gerät heute zu hohen Preisen gehandelt wird. Woran kann das liegen?
Viele Plattenspieler die heute gefertigt werden sehen im Vergleich zu früheren Geräten geradezu
"billig" aus. Das sind sie aber nicht gerade. Soll der Plattenspieler auch nur etwas taugen sind
schon 200,- € locker zu machen. Dafür bekommt man dann einen hässlichen, meist aus schwarzem
Kunststoff bestehenden, irgendwie nach Plattenspieler aussehenden Kasten mit einem billigen
Tonabnehmer.
Der Plattenspieler
Es gibt auch heute noch Hersteller von hochwertigen Plattenspielern. Die Preise für diese Player
sind nicht gerade als günstig zu bezeichnen lohnen aber die Anschaffung. Sollten Sie nostalgische
Gefühle haben scheuen Sie nicht die Anschaffung eines klassischen Plattenspielers. Diesen mit
einem guten, zum Plattenspieler passendem Tonabnehmersystem, ausstatten und wieder richtig
Musik hören. Sind Sie Purist oder "Minimalist" der z.B. mit der Anschaffung eines LINN Basic
liebäugelt? Dann ein alternativer Tipp: Technics SL-20! Ein manueller Plattenspieler mit
mittelschwerem Tonarm, optisch ähnlich LINN aber wesentlich besser verarbeitet, er hat auch
bessere technische Daten. Da er nicht lange produziert wurde ist er nur wenigen HiFi Liebhabern
bekannt. Der SL 20 ist für einen Bruchteil des Preises eines LINN Basic zu bekommen. Das so
gesparte Geld in einen Tonabnehmer der absoluten Spitzenklasse, wie z.B. Audio Technica ATOC9, Denon DL-304, Ortofon MC-25 FL oder ähnliche investiert und man kann den LINN
vergessen. Tonabnehmer beim LINN: Linn K-5, Standard, Mittelklasse. Ein weiterer Tonabnehmer
der sich für den Tonarm des SL-20 anbietet ist das Einstiegsmodell der Firma Benz-Micro, Benz
MC-20E 2H . Ein hochwertiges MC-System mit einer Ausgangsspannung von 2.0 mV zum
Anschluss an den MM Phonoeingang. Der Preis des Systems ist äußerst interessant: um 160,- €,
Spitzenklasse. Empfehlenswerte Plattenspieler heutiger Produktion wären die Plattenspieler von
Thorens. Angefangen mit dem Modell TD-170. Einem halbautomatischem Player mit Ortofon OMB
10 ab ca. 320,-€. Wobei der Tonabnehmer OMB 10 zur Einstiegsklasse gehört und durch ein
besseres Tonabnehmersystem ersetzt werden sollte. Auch die Klassiker von Thorens sind
wärmstens zu empfehlen.
Anschluss an einen AV Receiver ohne Phonoeingang
Sollten Sie einen neueren AV Receiver oder Verstärker besitzen welcher über keinen
Phonoeingang verfügt ist ein Phonovorverstärker erforderlich. Diese Phonovorverstärker gibt es in
verschiedenen Ausführungen (ab 70,- Euro). Entweder nur für MM (Moving Magnet) oder zusätzlich
für MC (Moving Coil) Tonabnehmer. Dieser Vorverstärker wird an den AUX Eingang des Receivers
/ Verstärkers angeschlossen. Eine adäquate Alternative zu einem Phonovorverstärker ist z.B. ein
Stereovorverstärker (Preamp). Einige finden Sie auf dieser Webseite. Wenn dieser kleine
Abmessungen haben soll, wären der Toshiba SY-C15 oder SY-C12 die richtige Wahl. Der Vorteil
eines Preamp liegt darin das die Lautstärke regelbar ist und somit ein eventueller Unterschied der
Lautstärke zum AV Receiver ausgleichbar ist. Der Anschluss ist denkbar einfach: Pre Out
(Vorverstärker) mit AUX Eingang (AV Receiver) verbinden, fertig. Preislich eine Alternative zu
einem reinen Phono Vorverstärker.
Wiedergabequalität ...
Noch ein Wort zur Wiedergabequalität. Es gibt, unbestritten, sehr gute CD Player. Diese liegen, was
ihren Preis anbelangt, weit über dem eines Plattenspielers der absoluten Spitzenklasse. Klanglich
verglichen, reine Geschmackssache. Interessant ist heute das Angebot von CD Playern mit
Röhrenbestückung (High-End Messe 2007) mit denen versucht wird der CD einen analogen Klang
einzuhauchen. Resultiert wohl aus der Einsicht das der CD wohl die "Seele" fehlt. Der
Glaubenskrieg dürfte heute sein Ende gefunden haben. Wichtig ist einzig und alleine sich darauf zu
besinnen Musik wieder in der reinsten Form zu hören. Absolut lächerlich das Angebot von billig DVD
Playern (ab 29,- €) welche auch CD´s abspielen können. Über deren Wiedergabequalität braucht
man erst gar nicht nachdenken! ...Mumpitz!
Die Schallplatte ...
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...sollte eine gute Material und Aufnahmequalität haben. Es werden heute unter anderem
Schallplatten hergestellt die ein Gewicht von 180 g (!) haben. Aber auch ältere Aufnahmen bieten
durchaus Top Qualität. Wenn Sie mal auf einem Flohmarkt sind halten Sie mal Ausschau nach der
Platte von Ry Cooder "Bop till you Drop". Diese Platte ist ein echtes Phänomen. Aufgenommen
1979 und digital gemastert. (3-M Multi Track Digital Equipment) Rund 5 Jahre vor dem Erscheinen
von CD´s. Ohne Equalizer und Limiter! Ein sagenhafter Klang. (Warner WB 56691)
Schallplatten Neuauflagen 180 g,
Schallplatten Neuerscheinungen, unter anderem von:
Cream 180 g
Dave Brubeck 180 g
Who: Quadrophenia (200g HQ Vinyl)
Cure 180 g
Jimi Hendrix 180 g
Bob Marley 180 g
Moody Blues 180 g
U2 180 g
Tom Waits 180 g
Holtons Opulent Oog,
Constantines,
Thee Oh Sees,
Kon & Amir,
J-Live,
Unsane,
Oxbow,
Mudhoney
und viele mehr.
Fazit ...
eine Reihe HiFi Hersteller produziert heute (IFA 2007) "Plattenspieler" die beim Abspielen von
Schallplatten gleichzeitig das Signal auf CD brennen oder es in MP 3 Files umwandeln und
speichern, sogenannte USB Plattenspieler . Kaufpreis um 80,- €. Bei diesen Geräten von HiFi
Geräten zu sprechen verbietet sich von selbst. Der heutige Zeitgeist scheint neben Kommerz auch
Dummheit zu beinhalten. Zumindest glauben das die Hersteller dieser Geräte. Der Schwachsinn
liegt in der Tatsache das ein optimales Musiksignal mit einem drittklassigem Player mit einem zur
untersten Unterklasse gehörendem Tonabnehmer in ein noch schlechteres MP 3 Signal
umgewandelt wird. Man hat endlich ein recht teueres Gerät erfunden um bei Menschen die
offensichtlich keine Ohren haben Kasse zu machen. Funktioniert anscheinend prima. Wie schon
oben beschrieben gibt es langfristig Datenverluste bei CD´s. Wenn es Ihnen darum geht High
Fidelity in Vollendung zu hören und zu erleben besinnen Sie sich auf den Ursprung der
Musikwiedergabe, die Schallplatte!
Noch eine Anmerkung, Musikdownload - Musicload ...
offensichtlich gibt es noch eine Steigerung des Schwachsinns. MP 3 Files aus dem Internet
herunterladen. Wie blöd muß man denn noch sein!? In den meisten Fällen werden 9,95 € für das
herunterladen einer CD im MP 3 Format fällig. Toll für die Plattenfirmen! Sie sparen sich dadurch
auch noch die Herstellung und den Vertrieb von CD´s. Der Käufer kauft nicht nur die Files sondern
auch noch die CD Rohlinge. Die Verantwortlichen der Plattenfirmen kommen, ob dieser Blödheit,
vor Lachen nicht in den Schlaf.
Schallplatte oder CD ?
Dieser Artikel ist meine persönliche und subjektive Meinung. Zu diesem Thema gibt es keine
objektive Betrachtungsweise. Selbst die Redakteure sämtlicher HiFi Zeitschriften sind, was CD
oder Platte angeht verschiedener Auffassung. Ist die CD wirklich besser? Das muss jeder für sich
entscheiden. Interessant ist das das Thema heute noch (oder wieder) genau wie vor zwanzig
Jahren polarisiert. Ein neuer Glaubenskrieg? Wäre schade.
High Fidelity - HiFi = bedeutet hohe Klangtreue