Soziale Suchdienste

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Soziale Suchdienste
08
Soziale Suchdienste und
Tagging in der Praxis
Status quo und Entwicklungstendenzen
Christian Maaß & Dirk Lewandowski
Lübeck, 8. September 2008
8. September 2008
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Warum eigentlich dieser Vortrag?
• Hintergrund: Lycos, T-Online und die HAW Hamburg kooperierten im
WS 2007/2008 im Rahmen eines Forschungsprojektes
• Projektziel: Potenzialanalyse sozialer Suchdienste
– Welche Bedeutung haben soziale Suchdienste als alternativer Suchansatz?
– Mit welchen Problemfeldern sind soziale Suchdienste in der Praxis konfrontiert?
– Unter welchen Umständen sollten die Ergebnisse sozialer Suchdienste in die
Ergebnislisten algorithmenbasierter Suchmaschinen integriert werden?
• Fragestellung dieses Vortrags: Welche Bedeutung haben soziale
Suchdienste als alternativer Suchansatz?
8. September 2008
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Agenda
08
1.
Zum Einstieg: Charakterisierung des Suchmaschinenmarktes
2.
Untersuchungsmethodik: Online-Befragung und Retrieval-Tests
3.
Diskussion der Ergebnisse: Soziale Suchdienste in der Nische?
4.
Ausblick und zukünftige Herausforderungen
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1. Charakterisierung des Suchmaschinenmarktes
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Status quo und Trends im Suchmaschinenmarkt
• Algorithmenbasierte Suchmaschinen wie Google und Yahoo zählen zu
den meistgenutzten Internetanwendungen (vgl. AGOF 2008)
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1. Charakterisierung des Suchmaschinenmarktes
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Status quo und Trends im Suchmaschinenmarkt
• Algorithmenbasierte Suchmaschinen wie Google und Yahoo zählen zu
den meistgenutzten Internetanwendungen (vgl. AGOF 2008)
Suchmaschine
Marktanteil weltweit
Suchanfragen pro Monat in Mio.
Google
61,6 %
6.514
Yahoo!
20,4 %
2.159
Microsoft
9,1 %
961
AOL
4,6 %
491
ASK
4,3%
458
Quelle: www.comscore.com 2008
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1. Charakterisierung des Suchmaschinenmarktes
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Status quo und Trends im Suchmaschinenmarkt
• Algorithmenbasierte Suchmaschinen wie Google und Yahoo zählen zu
den meistgenutzten Internetanwendungen (vgl. AGOF 2008)
• Suchmaschinen erwirtschaften Milliardenumsätze: € 1,7 Mrd. Umsatz
mit Suchmaschinenwerbung in Deutschland 2007
• Zahlreiche neue Suchansätze werden/wurden entwickelt, um dieses
Potenzial abzuschöpfen: Semantische Suchdienste
Beispiel: Suche nach
allen Schauspielern
des Films Pulp Fiction
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1. Charakterisierung des Suchmaschinenmarktes
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Status quo und Trends im Suchmaschinenmarkt
• Algorithmenbasierte Suchmaschinen wie Google und Yahoo zählen zu
den meistgenutzten Internetanwendungen (vgl. AGOF 2008)
• Suchmaschinen erwirtschaften Milliardenumsätze: € 1,7 Mrd. Umsatz
mit Suchmaschinenwerbung in Deutschland 2007
• Zahlreiche neue Suchansätze werden/wurden entwickelt, um dieses
Potenzial abzuschöpfen: Multimedia Suchmaschinen
Beispiel: Suche auf
Basis gezeichneter
Konturen
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1. Charakterisierung des Suchmaschinenmarktes
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Status quo und Trends im Suchmaschinenmarkt
• Algorithmenbasierte Suchmaschinen wie Google und Yahoo zählen zu
den meistgenutzten Internetanwendungen (vgl. AGOF 2008)
• Suchmaschinen erwirtschaften Milliardenumsätze: € 1,7 Mrd. Umsatz
mit Suchmaschinenwerbung in Deutschland 2007
• Zahlreiche neue Suchansätze werden/wurden entwickelt, um dieses
Potenzial abzuschöpfen: Soziale Suchdienste in diversen
Ausprägungsformen
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1. Charakterisierung des Suchmaschinenmarktes
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Charakterisierung sozialer Suchdienste
• Grundprinzip: Anwender generieren den Suchmaschinenindex →
manuelle Verschlagwortung von Inhalten („tagging“)
Community stellt bereit
Inhalte (z. B.
Bookmarks, etc.)
Metadaten (Tags)
Bezug auf
Video
Angela Merkel
Probleme
Podcast Kritik
Bildungspolitik
Suchanfrage:
Bildungspolitik
Suchergebnis: Podcast der Bundeskanzlerin
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1. Charakterisierung des Suchmaschinenmarktes
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Charakterisierung sozialer Suchdienste
• Grundprinzip: Anwender generieren den Suchmaschinenindex →
manuelle Verschlagwortung von Inhalten („tagging“)
• Soziale Suchdienste existieren in unterschiedlichen Ausprägungsformen, z. B. soziale Bookmarksysteme, Frage-Antwort-Dienste, etc.
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1. Charakterisierung des Suchmaschinenmarktes
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Charakterisierung sozialer Suchdienste
• Grundprinzip: Anwender generieren den Suchmaschinenindex →
manuelle Verschlagwortung von Inhalten („tagging“)
• Soziale Suchdienste existieren in unterschiedlichen Ausprägungsformen, z. B. soziale Bookmarksysteme, Frage-Antwort-Dienste, etc.
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1. Charakterisierung des Suchmaschinenmarktes
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Charakterisierung sozialer Suchdienste
• Grundprinzip: Anwender generieren den Suchmaschinenindex →
manuelle Verschlagwortung von Inhalten („tagging“)
• Soziale Suchdienste existieren in unterschiedlichen Ausprägungsformen: z. B. soziale Bookmarksysteme, Frage-Antwort-Dienste, etc.
• Im weiteren Verlauf behandelte Fragen:
– Inwieweit sind soziale Suchdienste in der
Allgemeinheit bekannt?
– Welchen Stellenwert haben sie als
alternative Suchansätze?
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2. Untersuchungsmethodik
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Methodische Vorgehensweise
• Quantitative Untersuchung: Einbindung von Fragebögen auf den
Portalen von T-Online und Lycos zur Bestandsaufnahme
–
–
–
–
des Bekanntheitsgrades,
der Nutzungsintensität,
Zufriedenheit und den
Gründen für die Nutzung/Nichtnutzung
algorithmenbasierter und sozialer Suchdienste
(Rücklauf: 915 auswertbare Fragebögen)
• Qualitative Retrievaltests: Auswertung der Ergebnisqualität
algorithmenbasierter und sozialer Suchdienste (20 Juroren)
– Algorithmenbasierte Suchmaschinen:
– Soziale Bookmarksysteme:
– Frage-Antwort-Dienste:
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3. Diskussion der Ergebnisse
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Status quo: Algorithmenbasierte Suchmaschinen
• Bekanntheitsgrad: Algorithmenbasierte Suchmaschinen sind 98,51 %
der Befragten bekannt
• Nutzungsintensität: 79,86 % der Befragten nutzen mindestens
einmal pro Woche algorithmenbasierte Suchmaschinen
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T-Online
Lycos
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Gesamt
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50,00%
45,00%
40,00%
35,00%
30,00%
25,00%
20,00%
15,00%
10,00%
5,00%
0,00%
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3. Diskussion der Ergebnisse
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Status quo: Algorithmenbasierte Suchmaschinen
• Zufriedenheit der Anwender mit den Suchergebnissen:
60,00%
50,00%
40,00%
T-Online
Lycos
30,00%
Gesamt
20,00%
10,00%
Frage: Wie zufrieden sind
Sie mit den Ergebnissen,
die Ihnen Suchmaschinen
liefern?
0,00%
Vollkommen
zufrieden
Sehr
zufrieden
Zufrieden
Weniger
zufrieden
Unzufrieden Weiß nicht
• Gründe für die Nichtnutzung:
– Geringe Trefferrelevanz (56 % der Befragten)
– störende Werbeinblendungen (46 % der Befragten)
– zu viele Treffer (34 % der Befragten),
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3. Diskussion der Ergebnisse
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Stellenwert sozialer Suchdienste in der Praxis
• Bekanntheitsgrad sozialer Suchdienste:
– 40 % der Befragten waren Frage-Antwort-Dienste nicht bekannt
– 70 % der Befragten kannten keine sozialen Bookmarksysteme (vgl. Abb.)
80,00%
70,00%
60,00%
50,00%
T-Online
40,00%
Lycos
30,00%
Gesamt
20,00%
10,00%
Frage: Kennen und
nutzen Sie soziale
Bookmarksysteme?
0,00%
Kenne ich und Kenne ich,
Kenne ich
nutze ich auch nutze ich aber
nicht und
nicht
nutze ich auch
nicht
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Weiß nicht
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3. Diskussion der Ergebnisse
08
Stellenwert sozialer Suchdienste in der Praxis
• Nutzungsintensität von Frage-Antwort-Diensten: 25,71 % der
Anwender nutzen diese Dienste min. ein Mal pro Woche
30,00%
25,00%
20,00%
15,00%
T-Online
10,00%
Lycos
5,00%
Gesamt
Frage: Wie oft nutzen Sie
Frage-/Antwortdienste?
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0,00%
• Zum Vergleich: Fast 80 % der Befragten nutzen min. ein Mal pro
Woche algorithmenbasierte Suchmaschinen
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3. Diskussion der Ergebnisse
08
Stellenwert sozialer Suchdienste in der Praxis
• Zufriedenheit der Anwender mit sozialen Suchdiensten:
– Frage-Antwort-Dienste stoßen grundsätzlich auf Akzeptanz
60,00%
50,00%
40,00%
30,00%
T-Online
20,00%
Lycos
10,00%
Gesamt
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0,00%
Frage: Wie zufrieden sind
Sie mit den Ergebnissen von
Frage-/Antwortdiensten?
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3. Diskussion der Ergebnisse
08
Stellenwert sozialer Suchdienste in der Praxis
• Zufriedenheit der Anwender mit sozialen Suchdiensten
– Frage-Antwort-Dienste stoßen grundsätzlich auf Akzeptanz
– Soziale Bookmarksysteme waren nur wenigen Befragten bekannt → hoher Anteil von
Anwendern, die keine klare Angabe bezüglich ihrer Zufriedenheit abgeben konnten
60,00%
50,00%
40,00%
30,00%
T-Online
20,00%
Lycos
10,00%
Gesamt
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en
0,00%
Frage: Wie zufrieden sind Sie
mit den Ergebnissen von
sozialen Bookmarksystemen?
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3. Diskussion der Ergebnisse
08
Stellenwert sozialer Suchdienste in der Praxis
• Zufriedenheit der Anwender mit sozialen Suchdiensten
– Frage-Antwort-Dienste stoßen grundsätzlich auf Akzeptanz
– Soziale Bookmarksysteme waren nur wenigen Befragten bekannt → hoher Anteil von
Anwendern, die keine klare Angabe bezüglich ihrer Zufriedenheit abgeben konnten
• Ergebnisse der Retrievaltests (Auszug)
– Frage-Antwort-Dienste schnitten besser als soziale Bookmarksysteme ab
– Aber: Sie erreichen nicht die Trefferqualität von Google & Co.
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3. Diskussion der Ergebnisse
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Gründe für die Nichtnutzung (Auszug):
• Q&A-Dienste: Antworten passen nicht zu den Fragen (36,11 % der
Befragten) und schwer verständliche Antworten (27,7 % der Befragten)
• Soziale Bookmarksysteme: Etwa 60 % der Anwender sehen bislang
keinen Nutzungsgrund; weiterhin werden tote Links bemängelt
90,00%
80,00%
70,00%
60,00%
50,00%
40,00%
30,00%
20,00%
10,00%
0,00%
T-Online
Lycos
Gesamt
Ich weiß nicht
wie ich damit
umgehen soll
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Ich hatte
bisher noch
keine
Verwendung
für "Social
Bookmarking"
Andere
Weiß nicht
Frage: Warum nutzen Sie keine
sozialen Bookmarksysteme?
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3. Diskussion der Ergebnisse
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Probleme sozialer Suchdienste (Auszug):
• Allgemeines Problem: Das Konzept des Tagging ist nur wenigen
Anwendern bekannt und wird oft nicht verstanden
80,00%
70,00%
60,00%
50,00%
40,00%
30,00%
20,00%
10,00%
0,00%
T-Online
Lycos
Gesamt
Kenne ich und Kenne ich,
Kenne ich
nutze ich auch nutze ich aber
nicht und
nicht
nutze ich auch
nicht
Frage: Kennen und nutzen
Sie „Tagging“?
Weiß nicht
• Geringe Akzeptanz zum „tagging“: 36 % der Befragten – die mit
dem Tagging vertraut sind – gaben an, selten oder nie Tags zu
vergeben
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4. Fazit
08
Fazit
• Beurteilung sozialer Suchdienste als neuer Suchansatz:
– Soziale Suchdienste können derzeit nur bedingt als alternativer Suchansatz
angesehen werden
– Die geringe Antwortqualität behindert eine größere Marktdurchdringung von
Frage-Antwort-Diensten
– Die Bedienung sozialer Suchdienste bereitet Probleme: Bei sozialen
Bookmarksystemen blieb für fast 60 % der Befragten unklar, wie sie diese
Dienste nutzen sollen
– Das für soziale Suchdienste essentielle Konzept des „Tagging“ wird nur
bedingt verstanden
• Ausführlicher Projektbericht: Dirk Lewandowski & Christian Maaß
(Hrsg.): Web 2.0-Dienste als Ergänzung zu algorithmenbasierten
Suchmaschinen, Berlin 2008
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Soziale Suchdienste und
Tagging in der Praxis
Status quo und Entwicklungstendenzen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Christian Maaß & Dirk Lewandowski
Lübeck, 8. September 2008
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