Orkan Kyrill Forstwirtschaftliches Desaster oder Chance für die Natur?

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Orkan Kyrill Forstwirtschaftliches Desaster oder Chance für die Natur?
Orkan Kyrill
Forstwirtschaftliches Desaster oder
Chance für die Natur?
Entstehung eines Orkans
Vorraussetzung für einen Orkan oder Windsturm sind
starke TemperaturUnterschiede
zwischen
den
Subtropen
und
Polargebieten. Je größer der Temperaturunterschied
ist, desto schlimmer werden die Stürme.
Bei der Entstehung eines Orkans trifft die warme
subtropische Luft auf die kalte Polarluft. Aufgrund der
größeren Dichte schiebt sich die warme Luft über die
kalte, wodurch einen Drehbewegung entsteht, die
typisch für Windstürme ist.
In der sogenannten Beaufort-Skala (Abbildung)
werden die Winde ihren Eigenschaften nach
eingeteilt. Die Zahl Null steht dabei für Windstille. Die
höchste Zahl in der Skala ist 16, dabei handelt es sich
um einen Orkan mit Windgeschwindigkeiten ab 201,5
km/h.
Stille
leiser Zug
Beaufo
m/s
km/h
rt
0
<= 0.2 <= 0.7
1
<= 1.5 <= 5.4
leichte Brise
2
Wind
kn
mi/h
<= 0.4
<= 2.9
<= 0.4
<= 3.4
<= 3.3 <= 11.9 <= 6.4
<= 7.4
<=
12.1
<=
17.7
<=
23.9
<=
30.9
<=
38.3
<=
46.3
schwache Brise 3
<= 5.4 <= 19.4 <= 10.5
mäßige Brise
4
<= 7.9 <= 28.4 <= 15.3
frische Brise
5
starker Wind
6
steifer Wind
7
stürmischer
Wind
8
Sturm
9
schwerer Sturm 10
orkanartiger
Sturm
11
Orkan
12
Orkan
13
Orkan
14
Orkan
15
Orkan
16
<=
10.7
<=
13.8
<=
17.1
<=
20.7
<= 38.5 <= 20.8
<= 49.7 <= 26.8
<= 61.6 <= 33.3
<= 74.5 <= 40.2
<=
24.4
<= 87.8 <= 47.4
<=
54.6
<=
28.4
<=
32.6
<=
36.9
<=
41.4
<=
46.1
<=
50.9
<=
56.0
<=
102.2
<=
117.4
<=
132.8
<=
149.0
<=
166.0
<=
183.2
<=
201.6
<=
63.5
<=
73.0
<=
82.5
<=
92.6
<=
103.2
<=
113.9
<=
125.3
<= 55.2
<= 63.4
<= 71.7
<= 80.5
<= 89.6
<= 98.9
<=
108.9
Kyrill
Wie oben beschrieben, entstand auch der Orkan
Kyrill am 15. Januar 2007 auf dem Atlantik vor der
amerikanischen Ostküste.
Er wanderte nach Norden über Kanada weiter zu
den Britischen Inseln bis er am 18. Januar
Deutschland erreichte. Nachdem er weitere
Verwüstungen in Österreich, Polen und Tschechien
verursachte, löste er sich schließlich über Russland
auf.
Vereinzelte Windböen erreichten eine
Windgeschwindigkeit von bis zu 225 km/h.
Forstwirtschaftliches
Desaster?
Der Orkan Kyrill verursachte am 18. Und 19. Januar
2007 erhebliche Folgen und Schäden. Vorallen in
den Waldgebieten sind diese Schäden immernoch
besonders sichtbar.
Insgesamt stürzten über 60 Millionen Bäume in
Deutschland um, was einen
Wert von ca 23
Millionen Kubikmetern entspricht. Besonders
betroffen war Nordrhein – Westfalen, wo alleine ein
Schaden von 12 Kubikmetern Hoz entstand.
Überwiegend Fichten waren dem Orkan hilflos
ausgesetzt, da diese, aufgrund ihrer Nadeln, im
Winter eine größere Angriffsfläche bieten. Des
Weiteren
wurde
der
Bodendurch
die
vorhergehenden starken Regenfällen so sehr
aufgeweicht, dass die Wurzeln erheblich an halt
verloren haben.
Das viele liegende Holz führte zu weiteren
Problemen.
So
erwarteten
Experten
eine
explosionsartige Vermehrung des Borkenkäfers, da
für diesen das liegende Holz als perfekte Grundlage
für seine Vermehrung dient. Das vermehrte
Auftreten von Borkenkäfern, so die Angst der
Forstexperten, würde dazu führen, dass sie
nichtmehr nur das kranke Holz befallen, sondern
auch die gesunden Bäume.
Eine weitere Folge auf Kyrill ist der drohende
Preisverlust des Holzes. Da Holz nun in Massen
vorhanden ist, sinkt nachwirkend auch der Preis.
Um das Holz auch noch nach einem längeren
Zeitraum verweden zu können, wird es in sogannte
Nasslagerplätze gelagert.
Außerdem entstanden Sachenschäden in einer
Höhe von 2 Milliarden Euro. Auch Bahnunglücke
und stundenlange Stromausfälle hatte Kyrill zur
Folge.
Chance für Natur?
„Kyrill“ eine Chance für eine naturnahe
Weiterentwicklung der Wälder. Forstflächen mit
vielen Nadelbäumen bieten nur wenigen
Waldbewohnern Lebensraum. Anders ist das in
den Mischwäldern aus Laubbäumen: Hier ist die
Artenvielfalt ist viel größer. „Wenn man es jetzt
richtig anpackt, dann ist der Sturm für das
Ökosystem Wald eher nützlich als schädlich
gewesen“.
Tausende von Hektar Wald hatte der Sturm
umstürzen lassen. Die Aufräumarbeiten würden
sich noch Monate hinziehen, die Kosten dafür und
die Nachpflanzungen seien enorm.
Die größten Schäden richtete Kyrill bei
Nadelbaum-Monokulturen
an.
Diese
sind
aufgrund ihrer flacheren Wurzelung und ihren
wintergrünen Kronen viel anfälliger für Stürme als
beispielsweise Laub- oder Mischwälder.
Durch die nun entstandenen großen Freiflächen
könnte ein schnellerer Umbau von einem Nadelin einen natürlichen und auch weit stabileren
Laub- und Mischwald vonstatten gehen.
Kleine Lücken bleiben oft der Naturverjüngung
überlassen, was für die Natur sicher eine
Bereicherung darstellt.
Die Forstwirtschaft wäre in Zukunft mit
naturverjüngten Laub-Mischwäldern besser vor
witterungsbedingten Risiken geschützt.
Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Natur bei
der Beseitigung der Schäden nicht einfach sich
selbst
überlassen
werden
sollte.
Kleine
Windwürfe in Nadelholzforsten, die durch
umgestürzte Bäume entstanden sind, könnten
eine Bereicherung für die Artenvielfalt sein. Es
entsteht ein neuer Lebensraum für Vögel und
Kleintiere und Wildtiere.
Auch die vereinzelt umgestürzten Buchen und
Eichen bieten einen idealen Lebensraum für
Insekten, Pilze und andere Kleinstelebewesen.
Fazit
Biedenkopf
Insgesamt lässt sich sagen, dass durch Kyrill viele
Schäden
verursacht hat. Dennoch nutzte die
Natur die erheblichen Folgen zu ihren Vorteil.