Mit Natur - dentalmagazin.de

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2 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;0(7)
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Editorial
LIEBE LESERINNEN,
LIEBE LESER,
Parodontologie hat keine Lobby – Zahnärzte extrahieren lieber und schaffen „sichere Zähne“ für
Restaurationen, anstatt parodontal kompromittierte Zähne zu erhalten, wie eine Studie der Universität Greifswald belegt. Das honoriert die Gebührenordnung und – bislang jedenfalls – auch
der Patient. Doch die Parodontologen kämpfen um mehr Image und scheinen erste Erfolge zu
verbuchen. Denn die PA-Therapie ist besser als ihr Ruf, wie PD Dr. Stefan Fickl aus Würzburg
betont (Seiten 10 bis 15).
Wenige Bewerber, dafür viele Berufsabbrüche und gekündigte Arbeitsverhältnisse – mehr
Image braucht auch das Berufsbild der Zahnmedizinischen Fachangestellten. Denn den deutschen Zahnärzten laufen die Mitarbeiter davon. Und der Kampf um den Nachwuchs wird sich verschlimmern, „voraussichtlich sogar erheblich“, sagt DGI-Fortbildungsreferent Prof. Dr. Günter
Dhom. Wie massiv die Probleme sind und was man tun kann, hat das DENTAL MAGAZIN recherchiert (ab Seite 68).
Digitaler Workflow in der Praxis genießt dagegen höchstes Ansehen, gilt als modern und
effizient. Aber auch der Beratungsbedarf ist enorm. Rechnet sich der Umstieg wirklich? Was darf
man delegieren? Taugen Übergangstechnologien? Darüber diskutieren Fachleute aus Praxis,
Hochschule und Fachhandel (ab Seite 16). Sehen Sie dazu auch ab November das passende Video
auf www.dentalmagazin.de.
Keramik für Allergiker? Nicht nur Dentinhypersensibilitäten sind auf dem Vormarsch, auch
Titanhypersensibilitäten nehmen zu. Das kann für Implantatpatienten durchaus heikel werden.
Sind Keramikimplantate eine Alternative? Ja, aber nur nach intensiver Aufklärung über mögliche
Tücken des Materials (ab Seite 28).
Apropos Aufklärung: Der Bundesgerichtshof (BGH) hat zu Beginn dieses Jahres ein Leiturteil
zur Aufklärungspflicht gesprochen, das Mut macht. Dabei ging es auch um die Frage des Umfangs
und der Dokumentation der Aufklärung des Patienten. Prof. Dr. Dr. Ludger Figgener, Münster,
und RA Jens-Peter Jahn über Neues in puncto Risikoaufklärung (ab Seite 79).
PS: Mit den Dentalfachmessen in München, 18. Oktober, und Frankfurt am Main, 7. bis 8. November, endet die Messesaison (ab Seite 56).
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
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6 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
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Kompakt
CMD UND CHIRURGIE ?
Imhoff
Wann sind invasive Maßnahmen in der CMD-Therapie indiziert? Dieses Thema rückt die Deutsche Gesellschaft für
Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT) in den Fokus ihrer Jahrestagung am 13. bis 15. November in
Bad Homburg. | DR. BRUNO IMHOFF
Dreidimensionale bildgebende Verfahren (hier zeigt das OPG eine Veränderung beider Kondylen) können bei der
Diagnostik von Arthropathien indiziert sein.
8 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
beleuchten das Spektrum der Möglichkeiten, mit denen Patienten mit unbefriedigendem Ergebnis einer konservativen Therapie und fortbestehender Einschränkung
und/oder Schmerzproblematik geholfen
werden kann. Dieses Patientengut zeichnet sich durch einen großen Leidensdruck
und Einschränkung der Lebensqualität
durch ihre Erkrankung des Kiefergelenks
aus. Da diese überwiegend arthroskopisch
ausgeführten Techniken den niedergelas-
Privat
Die Bedeutung von chirurgischen Verfahren zur Behandlung funktioneller Erkrankungen hat sich in den letzten Jahrzehnten
immer wieder geändert. Mit dem Aufkommen minimalinvasiver chirurgischer Verfahren in den 80er Jahren erlebten diese
Eingriffe am Kiefergelenk einen Boom, der
sich auch in den Publikationslisten von
PubMed widerspiegelt. So finden sich
allein zur repositionierenden Therapie
einer Diskusverlagerung über 100 Studien
und Einzelfallberichte. Heute ist man sich
einig, dass invasive Maßnahmen ausschließlich für Patienten mit primär arthrogenem Krankheitsbild infrage kommen
und dass diese erst indiziert sind, wenn
mittels reversibler Behandlungsmittel kein
Erfolg erreicht wird. Wie sich die unterschiedlichen Therapiekonzepte zur Einbindung chirurgischer Verfahren bei funktionellen Erkrankungen in das bewährte Stufenkonzept zur Diagnostik und Therapie
von CMD-Patienten einordnen lassen, zeigen renommierte Referenten auf der
kommdenden DGFDT-Jahrestagung. Prof.
Dr. Dr. Boudewijn Stegenga, Groningen,
NL, und Prof. Dr. Dr. Rudolf H. Reich, Bonn,
DR. BRUNO IMHOFF
studierte Zahnmedizin in Mainz und ist
niedergelassen als Spezialist für
Funktionsdiagnostik und -therapie
(DGFDT) in Köln. Weitere Schwerpunkte
sind Parodontologie und Ästhetik.
Kontakt: imhoff@dgfdt
senen Praktikern meist nicht geläufig sind,
schließt die Funktionsgesellschaft hier eine
Informationslücke. Das Erkennen von CMD
und die fachgerechte Zuweisung der
Patienten sollte jeder Zahnarzt leisten
können. Prof. Dr. Dr. Johannes Kleinheinz,
Münster, und Prof. Dr. Dr. Andreas Neff,
Marburg, stellen die Indikationen, Kontraindikationen sowie eine Risiko-NutzenAnalyse bei Kiefergelenkersatz vor. Bei dieser Patientengruppe stellt die anschließende funktionelle Rehabilitation eine hohe
Herausforderung für eine multidisziplinäre
Betreuung dar, in die auch der Hauszahnarzt eingebunden ist. Die Jahrestagung
2014 findet vom 13. bis 15. November in
Bad Homburg v. d. H. statt und ist dem nur
selten in dieser kompakten Form präsentierten Thema des Stellenwerts der Kiefergelenkchirurgie bei funktionellen Erkrankungen gewidmet. Darüber hinaus wird es
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Parodontologie
PARODONTOLOGIE IST
BESSER ALS IHR RUF
Die Parodontaltherapie ist besser als ihr Ruf. Diese Ansicht vertritt PD Dr. Stefan Fickl. Viele Kollegen hielten die
parodontale Therapie für nur wenig vorhersagbar und verließen sich nur ungern auf parodontal vorgeschädigte Zähne, führt er im Gespräch mit dem DENTAL MAGAZIN an. Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO)
plädiere zwar seit Jahren für den Erhalt der eigenen Zähne, der Erfolg stelle sich aber nur langsam ein.
| IM GESPRÄCH MIT PD DR. STEFAN FICKL
Und dann wird ein Zahn lieber extrahiert
und die Lücke durch eine Brücke oder
eine Prothese ersetzt?
FICKL: Ja, aber das hat natürlich auch mit
der universitären Ausbildung zu tun. Die
parodontologische Ausbildung an deutschen Universitäten ist extrem unterrepräsentiert. Trotz der verbesserten postgradualen Möglichkeiten zur Fortbildung in
der Parodontologie werden natürlich prothetische oder restaurative Ansätze immer
noch bevorzugt, insbesondere auch weil
man dies von der Pike auf so gelernt hat.
Inwieweit werden auch vom Gesetzgeber
und den Kostenträgern falsche Anreize
gegeben?
FICKL: Genau das ist der Punkt. Ich verstehe jeden Kollegen sehr gut, der lieber
einen fraglichen Zahn extrahiert und auf
den „sicheren Zähnen“ eine Rekonstruk14 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
tion anfertigt. Viele Zähne, die wir heute
erfolgreich parodontal behandeln könnten, dürften nach aktuell geltendem Krankenkassenrecht überhaupt nicht erhalten
oder für parodontale Rekonstruktionen
verwendet werden. Dies zeigt sich auch in
einer eindrucksvollen Studie aus der
Greifswalder Universität. Darin wurde das
Restattachement von Zähnen bestimmt,
bei denen Extraktionen aus parodontalen
Gründen durchgeführt wurden. Diese Zähne hatten zwischen 50 und 70 % an gesundem parodontalem Halteapparat. Das sind
Zähne, die wir heute sehr vorhersagbar
mit den modernen parodontalen Therapien erhalten könnten!
Was könnte die parodontale Therapie
denn heute leisten?
FICKL: Die Parodontologie hat sich – wie
die anderen zahnmedizinischen Disziplinen – stark verbessert. Neben einem
Privat
Herr Dr. Fickl, könnten Zahnärzte mehr
Zähne retten, als sie es tun?
FICKL: Definitiv. Ich denke, das Potenzial
der parodontalen Therapie ist heute absolut gegeben. Wir können heute auch Zähne
mit geringem Restattachement sehr vorhersagbar parodontal therapieren und auch
langfristig erhalten. Dies gilt insbesondere
bei Zähnen ohne prothetische Restaurationen. Das Problem stellt sich aber auch häufig ein, wenn Zähne prothetisch versorgt
werden müssen. Dann sind sich die Kollegen noch unsicherer, ob ein parodontal
vorgeschädigter Zahn wirklich auch als
Brückenanker langfristig geeignet ist.
PD DR. STEFAN FICKL
Abteilung für Parodontologie und Implantologie an der Universitätsklinik Würzburg,
Spezialist für Parodontologie, Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie
Kontakt: [email protected]
genaueren Verständnis der parodontalen
Erkrankung an sich hat sich insbesondere
die geschlossene, nichtchirurgische Therapie zu einer wichtigen Säule in der parodontalen Behandlung entwickelt.
Was kann denn die nichtchirurgische
PA-Therapie leisten?
FICKL: Wir verfügen heute über deutlich
atraumatischere Mittel zur Biofilm- und
Konkremententfernung als früher, wie
z. B. Schall- und Ultraschallscaler und Pulverwasserstrahlgeräte. Darüber hinaus
können indikationsbezogen systemische
Antibiotika gerade bei schweren chronischen und aggressiven Parodontitiden
einen positiven Effekt haben.
Systemische Antibiotika haben nicht
gerade ein positives Image …
FICKL: Das ist richtig, und daher sollten
diese Medikamente wirklich indikationsbezogen nur bei ausgeprägten Schweregraden sowie nach genauer Diagnostik verwendet werden. Aber pauschal aufgrund
von allgemeinmedizinischen Bedenken auf
systemische Antibiotika zu verzichten halte ich für falsch, und dies sorgt auch dafür,
dass das volle Potenzial der parodontalen
Therapie nicht ausgeschöpft wird.
Aber das ästhetische Ergebnis kann häufig
grenzwertig sein. Nimmt man das in Kauf?
FICKL: Die Diskussionen um die Ästhetik
halte ich für tendenziös. Natürlich ist es
wichtig, dem Patienten ein schönes
Lächeln erhalten zu können, und dies
Parodontologie
erreichen wir auch mit unseren minimalinvasiven parodontalen Therapien, z. B.
der nichtchirurgischen Parodontaltherapie
oder den minimalinvasiven chirurgischen
Verfahren. Aber meine Erfahrung ist auch
eine andere: Die allermeisten Patienten
kommen zum Zahnarzt, weil sie ihre eigenen Zähne erhalten möchten, auch wenn
der Preis dafür ein 1 mm freiliegender
Zahnhals ist. Für mich ist auf der anderen
Seite auch fraglich, ob mit prothetischen
oder implantologischen Maßnahmen
gerade beim PA-Patienten bessere ästhetische Ergebnisse erzielt werden können.
Muss es doch ein Implantat sein, worauf
gilt es beim PA-Patienten zu achten?
FICKL: Jedenfalls nicht auf die schnelle
Einheilung des Implantats, wie es uns häufig suggeriert wird!
FICKL: Auf eine langfristig entzündungs-
freie Osseointegration der Implantatfixtur. Natürlich heilen raue Implantatober-
LITERATURLISTE auf
dentalmagazin.de
flächen schneller und vielleicht auch in
einem leicht erhöhten Prozentsatz ein,
aber eine raue Oberfläche ist im Fall einer
Schleimhautrezession natürlich auch
deutlich schneller von Bakterien und
Mikroorganismen besiedelt. Dies leistet
periimplantären Entzündungen Vorschub
und sorgt für eine eingeschränkte Reinigungsfähigkeit durch den Patienten und
die betreuende Dentalhygienikerin.
Ihre Konsequenz?
Die schnelle Einheilung ist also sekundär,
worauf kommt es primär an?
FICKL: Wer PA-Patienten mit Implantaten
versorgt, muss sich im Vorfeld Gedanken
über ein suffizientes Gewebsmanagement und über das adäquate Implantatsystem machen. Es muss aber auch
sichergestellt werden, dass dem Patienten die Wichtigkeit einer engmaschigen
Nachsorge klar ist. Ohne regelmäßige
unterstützende
Parodontaltherapie
macht die implantologische Versorgung
von PA-Patienten nur wenig Sinn.
Gibt es denn Implantatsysteme, die sich
für PA-Patienten besser eignen?
FICKL: Das kann man pauschal so nicht
sagen. Jedoch macht es für mich schon
Sinn, sich über die Oberflächenrauigkeit
des verwendeten Implantatsystems zu
informieren. Auch ist für mich ein Hybriddesign gerade beim PA-Patienten von großem Vorteil. Bei einem Hybridsystem ist
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
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DIGITALER WORKFLOW
16 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Über kurz oder lang werden sich digitale Prozesse in sämtlichen Bereichen der Zahnmedizin durchsetzen. In diesem Punkt sind sich alle Experten einig. Die Vorteile liegen auf der Hand: Fehlerquellen reduzieren sich, die Kommunikation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker und der Workflow verbessern sich erheblich. Der Anfang ist
bereits gemacht. Doch nach wie vor ist der Beratungsbedarf enorm. Rechnet sich
der Umstieg von analog zu digital wirklich? Wo hapert es noch? Das diskutieren
Fachleute aus Praxis, Hochschule und Fachhandel. | ANNE BARFUß
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
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Privat
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EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, vier Meinungen
DIPL.-STOM. THOMAS REINSTEIN
PROF. DR. DR. ALBERT MEHL
ist seit 1991 niedergelassen in eigener
Praxis in Zwickau. Seine Schwerpunkte
liegen in der Ästhetischen Zahnheilkunde.
Seit 2013 arbeitet er mit Intraoralscannern.
ist wissenschaftlicher Leiter der Abteilung
für computergestützte restaurative Zahnheilkunde der Universität Zürich.
Er gilt als CAD/CAM-Spezialist.
Kontakt: [email protected]
Kontakt: [email protected]
Der Trend zum digitalen Workflow scheint klar, doch der Einzug
der optischen Abformung in die Praxis kommt nicht richtig in
Schwung. Warum?
REINSTEIN: Die höheren Anschaffungskosten für digitale Systeme
lassen sich nicht immer adäquat auf die zahnärztlichen Leistungen umlegen. Das nimmt so manchem die Lust, sich mit den neuen technischen Möglichkeiten zu befassen. Dazu kommt die
knappe Zeit im Praxisalltag. Vor allem Zahnärzte in Einzelpraxen
zögern deshalb, mit neuen Systemen zu experimentieren.
MEHL: Der digitale Workflow im eigentlichen Sinne, also das dreidimensionale Scannen der intraoralen Situation und das anschließende Versenden der Daten an das Labor, macht nur Sinn, wenn
bei einem der folgenden Punkte ein entscheidender Vorteil gegenüber der herkömmlichen konventionellen Abformtechnik vorliegt:
Wirtschaftlichkeit,
Zeitersparnis,
eindeutige Verbesserung in der Qualität und/oder
Zusatznutzen.
Beim derzeitigen Stand ist das für die „normale“ Praxis noch
bei keinem der Punkte richtig erfüllt. Es fehlt die Integration in
den Praxisablauf mit entsprechenden Dokumentationsmöglichkeiten. In den nächsten Jahren dürften dazu aber die entscheidenden Schritte bei der Weiterentwicklung der intraoralen Scansysteme umgesetzt werden. Das ist bereits jetzt abzusehen.
Liegen offene Systeme im Trend?
DOTZAUER: Ja, sowohl in den Praxen als auch in den Laboren.
Offene Systeme bei Intraoralscannern, neue Schnittstellen zum
Labor und die digitale Fertigung in Fräszentren haben neue Möglichkeiten geschaffen, die sinnvolle Arbeitsteilung von Zahnarzt
und Zahntechniker beizubehalten und dennoch digital abzuformen. Damit wird das Scannen interessanter.
Auch für den „normalen“ Zahnarzt?
DOTZAUER: Ja, es sind nicht mehr nur die „Fans“, die sich für digitale Konzepte begeistern, sondern auch die Generalisten, die
modern und zukunftsorientiert arbeiten und zudem am traditionellen Berufsbild von Zahnarzt und
Zahntechniker festhalten.
HERZOG: Die Umstellung von analog auf
digital sollte ein Zusammenspiel von
Zahnarzt und Zahntechniker sein.
Die Nutzung eines intraoralen
Scanners allein löst nur den reinen
Abformprozess ab. Datenübertragung,
Datenkompatibilität und Fertigungsmöglichkeit der gewählten Laborpartner müssen darauf abgestimmt sein. Kurz: Es gilt den gesamten Prozess unter mehreren
Beteiligten sicherzustellen.
1 THEMA
4 MEINUNGEN
Erst in den nächsten Jahren? Vergrault man damit nicht potenzielle „Umrüster“?
HERZOG: Der Schlüssel liegt in einer besseren Information potenzieller Nutzer über die bereits bestehenden Möglichkeiten der
Anwendung und des Workflows. Die Vorteile, die in dieser Technologie stecken, muss der Behandler erkennen. Dieser Aufgabe stellen
wir uns speziell in unseren Beratungen, Fortbildungsveranstaltungen und Workshops innerhalb unseres ConnectDental-Konzepts.
18 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
In den Laboren ist die Digitalisierung weiter vorangeschritten
als in den Praxen. Wie ist das zu erklären?
MEHL: Der Zusatznutzen eines CAD/CAM-Systems war schon
von Anfang an klar: Nur mit solch einem neuen Verfahren konnte
das zahntechnische Labor Werkstoffe wie Zirkonoxid oder auch
andere Keramiken sinnvoll verarbeiten und seinen Kunden anbieten. Da sich auch Mess- und Frästechnologie einfacher unter den
Bedingungen des Labors umsetzen ließen, waren die Prozesse
auch schon früher ausgereift, so dass inzwischen in puncto Wirtschaftlichkeit, Zeitvorteil und Qualität die konventionellen Prozesse kaum noch mithalten können. Da die technische Umset-
Privat
Privat
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, vier Meinungen
ROMAN DOTZAUER
DIPL.-ING. UWE HERZOG
ist seit 1991 Inhaber und Geschäftsführer
der Dotzauer Dental GmbH, Chemnitz
und seit 2010 Inhaber des Fräszentrums
white digital dental e. K., Chemnitz.
ist seit 2008 als Vertriebsmanager CAD/
CAM-Systeme bei Henry Schein Dental
Deutschland. Seit 2013 verantwortet er
auch ConnectDental Deutschland.
Kontakt: [email protected]
Kontakt: [email protected]
zung von Systemen für die Vermessung im Mund und die direkte
Anwendung in der Praxis deutlich anspruchsvoller ist, stehen wir
hier erst am Anfang dieser Entwicklung.
DOTZAUER: Die Digitalisierung im Labor lässt sich deutlich einfacher realisieren als in der Zahnarztpraxis. Intraoralscanner
können nur mit großem Aufwand mit Scannern im Laborbereich qualitativ Schritt halten. Die Herstellung einer digitalen
Abformung im Mund ist sehr viel schwieriger als das Scannen
eines Modells. Ich gehe jedoch davon aus, dass dies eine Frage
der Zeit und der zur Verfügung stehenden Technologie ist.
Vergleichen Sie nur die CEREC-Systeme der ersten Generation
mit der heutigen Technik. Dazu kommt: Die Digitalisierung
bringt in der Zahntechnik deutliche Qualitätsverbesserungen
und hat das Arbeiten mit den modernen Werkstoffen erst
ermöglicht.
Wie stehen Zahntechniker zur digitalen Abformung durch den
Zahnarzt? Welche Erfahrungen machen Sie hier als eines der
größten Dentaldepots?
HERZOG: Die Einbindung intraoraler Scandaten wächst mit der
Anzahl der Nutzer auf Zahnarztseite. Viele Labore haben
erkannt, dass sie die technische Entwicklung unmittelbar beeinflussen, und sie in der Bereitstellung der technischen Ressourcen
zur Nutzung eines digitalen Workflows durchaus auch eine Vorreiterrolle haben. Sie schaffen die Möglichkeiten dazu und nutzen
dabei auch unsere Kompetenz, ihre Zahnärzte durch In-HouseVeranstaltungen über die neuen Möglichkeiten und Chancen der
Zusammenarbeit zu informieren.
Könnte man nicht auch einfach die Abdrücke einscannen?
HERZOG: Das Einscannen der Abdrücke ist sicher eine Variante,
um in Praxis und Labor einen Einstieg in den digitalen Workflow
zwischen Praxis und Labor zu finden, es kann in puncto Indikationsvielfalt mit den intraoralen Scannern jedoch nicht mithalten.
Und: Für den Patienten geht der Komfort der Abformung ohne
Einsatz eines Abdrucklöffels natürlich verloren.
Warum fällt die Umstellung von der analogen zur digitalen
Abformtechnik Zahnärzten immer noch so schwer?
Mehl: Es handelt sich um eine nüchterne Abwägung der Zahnärzte. Sie sehen derzeit einfach keine Notwendigkeit und auch keinen Vorteil darin, den digitalen Workflow in den Praxisalltag zu
integrieren.
Fehlt bei den Zahnärzten der „Leidensdruck“?
HERZOG: Das könnte sein. Schließlich lassen sich mit konventioneller Technik sehr gute, ästhetische und präzise Versorgungen erstellen. Verbunden mit notwendiger Umstrukturierung des bewährten
Workflows, Schulungs- und natürlich auch Investitionsbedarf wird
schnell klar, dass nicht sofort jeder auf den berühmten neuen Zug
aufspringt. Dazu müssen die Vorteile, die sich aus dem digitalen
Workflow für alle Beteiligten ergeben, klar herausgearbeitet und
ersichtlich gemacht werden. Die Möglichkeiten eines optimierten
Workflows mit dem Hauptziel der Steigerung von Qualität, Wirtschaftlichkeit und Patientenkomfort lassen sich dabei am besten mit
Referenzen schon realisierter Projekte vermitteln.
Ihr Tipp?
HERZOG: Umfassende Beratung, die alle notwendigen Bestandteile umfasst, ausgehend von einer Bestandsanalyse über die
Zielstellung, die direkt zum individuellen Konzept zwischen
Zahnarztpraxis und Labor führt. Sind dabei alle Beteiligten von
Anfang an involviert, ist das sicher die beste Variante und Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung.
Herr Reinstein, Sie haben sich bereits vor mehr als fünf Jahren
für die Umstellung von analog auf digital entschieden. Wie
haben Sie die bewältigt? Gab es besondere Hürden?
REINSTEIN: Ganz einfach war es nicht. Der erste Umgang mit
einem Intraoralscanner wirkte auch auf mich nicht gerade wie
eine Arbeitserleichterung. Ich nenne nur die oftmals sehr schwierigen Lichtsituationen und das gefühlvolle Einpudern. Die Geräte
waren zunächst einmal unhandlich. Die Hygienemöglichkeiten –
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 19
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, vier Meinungen
Inwiefern?
REINSTEIN: Die Qualität verbessert sich, die Kosten sinken, denn:
Die Technikrechnung ist deutlich reduziert, Kosten für Trans-
1: Digitale Abformung über CEREC AC Omnicam, nach der Segmentierung
der Stümpfe durch den Zahntechniker.
port, Modellherstellung, für Spezialmodelle, für Einartikulation
bei Kronen und Brücken entfallen.
Direkte Wege und die schnelle Reproduzierbarkeit bei Misserfolgen verkürzen die Wartezeiten.
Das Restaurationssngebot lässt sich wie in meiner Praxis um
Veneers, Dauerprovisorien aus gefrästen PMMA-Kunststoffen,
metallfreie Restaurationen, Einzelkronen, Brücken, abnehmbare
Brücken, Teilkronen, Inlays, Abutments und Suprakonstruktionen,
metallfreie Primärteleskope und feste Geschiebeteile erweitern.
Wie sehen Sie das, Herr Dotzauer?
Desinfektion, Sterilisation – ließen und lassen teilweise zu wünschen übrig. Dazu kommen die vergleichsweise hohen Kosten,
Abformmasse ist einfach deutlich günstiger. Auch die Abrechnungsverfahren sind nicht ohne.
Hat sich der Umstieg gelohnt?
REINSTEIN: Definitiv: Nach meiner anderthalbjährigen Nutzungserfahrung mit der CEREC AC Omnicam von Sirona unter vollständigem
digitalem Workflow wurden zum Beispiel die Kosten für Abformmassen drastisch reduziert.
Werden Sie eventuell bald ganz auf Abformmasse verzichten?
REINSTEIN: Nein, bei der Funktions- und Überabformung, also
etwa für Teleskopprothesen, muss es die konventionelle Abformung sein. Da hilft die Übergangstechnologie, herkömmlich
abformen, Modelle scannen ...
DOTZAUER: Ähnlich, natürlich kann man als Übergang herkömm-
lich abformen und das Modell scannen. So arbeiten wir ja heute
bereits Tag für Tag. Fakt ist:
Digitale Konstruktionen über spezielle CAD-Programme bieten grundsätzlich Vorteile, egal ob nur das Modell gescannt
oder intraoral abgeformt wird. Denn:
Ein Übermodellieren der Kronenränder kommt so nicht mehr
vor. Denn digitale Konstruktionen lassen sich live zwischen
Zahnarzt und Zahntechniker besprechen.
Die Restaurationen werden aus homogenen, industriell gefertigten Rohlingen hergestellt.
Dies führt zu einer höheren Biokompatibilität und besseren
Qualität.
gen Vorteile vor allem für die Labore. Bis auf die genannten Ausnahmen favorisiere auch ich den volldigitalen Workflow. Das
nutzt dem Patienten und der Praxis am meisten.
Auch beim Röntgen läuft noch längst nicht alles digital. Die
Hälfte der Zahnärzte röntgt nach wie vor analog. Worauf führen
Sie das zurück, Herr Reinstein?
REINSTEIN: Unter anderem auf die sehr haltbaren analogen Altgeräte mit überschaubaren Reparaturen und Nachfolgekosten. Für
das Auswechseln eines Sensors zahlt man locker 8000 Euro. Und:
Neue Geräte setzten Praxisnetzwerke voraus, die die komplexe
Sicherung der Daten über Jahre garantieren.
2: Digitale Modelle nach der Übertragung aus dem CEREC-Connect-Portal in
den 3Shape DentalDesigner. Die Präparationsgrenze wird als einer der ersten Arbeitsschritte in der CAD-Software festgelegt.
3: Konstruktion einer provisorischen Versorgung auf den Modelldaten des
Intraoralscanners. Die Konstruktion wird in einem hochwertigen PMMAWerkstoff gefertigt.
Das wird doch seit Langem umgesetzt.
REINSTEIN: Das stimmt, und solche Übergangstechnologien brin-
20 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 21
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, vier Meinungen
4: Fertig gefräste provisorische Versorgung aus PMMA in situ. Die Indikation
wurde auf einer 5-Achs-Fräsanlage mit Automation (Gesamtgewicht 2,5 t)
gefräst.
5: Konstruktion der Primärteleskopkronen mit dem 3Shape DentalDesigner.
Die Primärteleskope sollen im Anschluss aus Zirkoniumdioxid gefräst werden. Ebenfalls auf der Basis der Modelldaten der CEREC AC Omnicam.
Alle Bilder müssen nachweisbar und auffindbar archiviert wer-
Speziell aus wirtschaftlicher Sicht lässt sich dieser nicht nur durch
reine Abrechnungspositionen darstellen.
den. Denn auch Datenspeicher verlieren unter Umständen
Informationen.
Darüber hinaus fehlen finanzielle Anreize, Altgeräte durch
Neuanschaffungen zu ersetzen. Das digitale Röntgen ist quasi
ein „Hobby“ der durchführenden Zahnärzte und wird aus
Überzeugung angewendet. Die Kosten für den Mehraufwand
muss der Zahnarzt anderweitig erwirtschaften.
Bleiben wir bei der kommenden Generation: Wie steht es mit
der Digitalisierung, also dem Scannen, an den Universitäten?
Lernen die Studenten bereits nach neuen Konzepten?
Dotzauer (6)
Wird sich in diesem Bereich die weitere Digitalisierung erst
durchsetzen, wenn die nächste Zahnärztegeneration an den
Start geht?
HERZOG: Moderne Technik wird nicht unmittelbar nur von jüngeren Zahnärzten genutzt. Eine Röntgenausrüstung gehört zur
Standardausstattung einer Zahnarztpraxis. Eine defekte, veraltete oder in einer neuen Praxis neuinstallierte Anlage wird mittlerweile kaum noch konventionell ausgestattet. Hier haben sich die
Vorteile der digitalen Systeme bereits durchgesetzt und sind
nicht mehr wegzudenken. Auch dieser Prozess ging nur schrittweise, und es war notwendig, den Gesamtnutzen zu erkennen.
Dennoch, rund 50 Prozent der Zahnärzte röntgen analog ...
HERZOG: Insgesamt registrieren wir aber eine deutliche Zunahme
der Digitalisierung. In fast jeder modernen Praxis steht heute zum
Beispiel ein digitales Röntgengerät. Immer mehr Zahnärzte, vor
allem Implantologen, setzen DVT-Geräte für ihre Planungen ein.
REINSTEIN: Die Vorteile der digitalen Röntgensysteme liegen in
der schnellen Bereitstellung der Bilder, die Entwicklung und die
gesundheitliche Belastung des Personals entfallen. Außerdem
reduzieren sich die Fehlerquellen, zum Beispiel dass die Temperatur oder Haltbarkeit des Entwicklers nicht beachtet wurden.
Digitale Bilder lassen sich zudem per E-Mail versenden. Dazu
kommt: Die Strahlenexposition ist geringer und Optimierungen
am PC sind möglich.
6: Die fertige Arbeit ist eine gelungene Kombination aus digitaler (Provisorium, Primärteleskope, Tertiärkonstruktion) und handwerklicher Fertigung
(Sekundärkronen, Verblendungen).
22 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
7: Ausgangssituation vor Veneer-Versorgung im Oberkiefer
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 23
Reinstein (6)
EXPERTENZIRKEL – Ein Thema, vier Meinungen
11: VITA Suprinity Veneers
12: Eingegliederte Restauration
gesamten Behandlungsablaufs einbringen und dem Behandler
Geschultes Personal, Know-how im Umgang mit Intraloraleinen gewissen zeitlichen Spielraum verschaffen. Die technisch
scannern (Workshops, Hands-on), Übersicht über Geräteeinfache Handhabbarkeit der digitalen Abformung ist einer
markt, Dialog mit Dentallaboren und oder Fräszentren.
Arbeitsteilung zwischen Zahnarzt und
Delegieren erfordert auch MitarbeiterAssistenz, unter Berücksichtigung der
schulung und Weiterbildung für entwww.dentalmagazin.de
geltenden Regelungen, durchaus zuträgsprechende Mitarbeiter.
lich. Auch die vorbereitenden MaßnahDas passende Video zum Thema finden
men vor digitaler Abformung, ein wichtiSchließen Sie Sich an, Herr Dotzauer?
Sie in Kürze auf unserer Website.
ger Baustein für den späteren Scanerfolg,
DOTZAUER: Ja, ich halte das Delegieren
können bei entsprechender Schulung
grundsätzlich zwar für wichtig, die Abfordelegiert werden.
mung selbst – ob digital oder analog – muss aber in der Hand des
Zahnarztes bleiben. Delegationsmöglichkeiten sehe ich auch für
Herr Dr. Reinstein, was delegieren Sie an Ihre Assistenz?
Zahntechniker, die sich die Investition in eine eigene, teure Fräsanlage sparen und die Fertigung Fräszentren überlassen. So kann
REINSTEIN: Delegieren ist aus der Sicht der Behandler immer
sich auch der Zahntechniker auf seine Schwerpunkte konzentrierechtlich kritisch zu betrachten und stößt oftmals an rechtliche
ren. Diese werden künftig immer stärker im Bereich der DienstGrenzen. Die Passwörter des Dental Connect Portals zur Datenleistung und des Service gegenüber dem Zahnarzt liegen. In dieübertragung gebe ich zum Beispiel definitiv nicht an mein Team
ser Kombination liefert der digitale Workflow für alle Beteiligten
weiter.
große Vorteile.
Es sollte nach der Einführung neuer Verfahren klare Definitionen geben und es sollten Handlungsanleitungen geschaffen
Herr Prof. Mehl, Sie zählen zu den Protagonisten der digitalen
werden, damit der Behandler weiß, was er delegieren kann.
Abformung. Wo sehen Sie künftig die Haupteinsatzgebiete der
Nach meinen Erfahrungen stellt zum Beispiel die opto-elektroScanner?
nische Abformung für einen geübten Anwender allerdings ein
gutes Zeit-Leistungs-Verhältnis bereit. Auch die digitale DiaMEHL: Die Hauptanwendung für die intraoralen Scansysteme sehe
logführung der Auftragsformulare ist übersichtlich und schnell
ich in der Zukunft neben der restaurativen Therapie vor allem in
erledigt. Diese könnten sicher von Assistenten vorbereitet
der Befundaufnahme und Diagnostik plus Verlaufskontrolle.
werden. Allein die Kontrolle des Scans obliegt zweifelsfrei dem
Behandler und sollte keinesfalls delegiert werden.
Bitte konkretisieren Sie das.
MEHL: Das Fallbeispiel, Abbildungen 13 bis 16, zeigt eine AusSoll das heißen, dass sich das Scannen auch dann rechnet, wenn
gangssituation und die entsprechende klinische Situation acht
der Zahnarzt es nicht delegiert?
Monate später. Allein durch visuelle Beurteilung, etwa bei Gipsmodellen, würde man keine Unterschiede sehen. Durch ÜberlaREINSTEIN: So sehe ich das. Vorteile des digitalen Workflows sind
gerung der Aufnahmen bekommt man ein Differenzbild, das
schließlich die Sofortkontrolle, das Nacharbeiten wie Beschneihochaufgelöst an jeder Stelle des Scans die Unterschiede zeigt.
den des Scanareals und das Anzeichnen der Präparationsgrenze
Auffallend ist der Rückgang der Gingiva mesial am Zahn 47, den
sowie die automatisch Okklusionsüberprüfung.
man ansonsten selbst bei zirka 1 mm nahezu übersehen hätte.
Folgende Parameter müssen dafür erfüllt sein:
Für die eigentliche Frage, ob in den acht Monaten wesentliche
Internetanschluss, Praxisnetzwerk, Erarbeitung eines eigenen
Abrasion stattgefunden hat, erhält man dagegen das klare ErgebPraxiskonzepts, denn digital ist nicht konfektioniert, sondern
nis, dass dies nicht der Fall ist. Man hätte wahrscheinlich sonst
individuell gestaltbar.
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 27
ng
Implantologie
WANN KERAMIK
STATT TITAN?
Wer unter Allergien leidet, sollte vor einer Implantation einen Titan-Stimulationstest durchführen lassen.
Dazu rät Dr. Frank Hoffmann. Seit einem Jahr bietet der
Hamburger Implantologe Patienten auch Keramikimplantate an. Im Vorfeld erfolgt ein intensives Aufklärungsgespräch. | IM GESPRÄCH MIT DR. FRANK HOFFMANN
Kann Titan Allergien auslösen?
HOFFMANN: Nicht im klassischen Sinn. Aber manche Menschen
reagieren empfindlich auf Titan.
Bieten Sie das in Ihrer Praxis an?
HOFFMANN: Ja, eine Ärztin, die mit uns zusam-
menarbeitet, nimmt dem jeweiligen Patienten in
unserer Praxis Blut ab. Die Blutprobe lassen wir
von Berliner Labor IMD, das auf umweltmedizinische Fragestellungen spezialisiert ist, auswerten.
Was sagt der Test aus?
HOFFMANN: Er dokumentiert die Reaktion des
Immunsystems auf Titan. Stellt Titan für das
Immunsystem des Patienten einen Reiz dar,
haben wir jetzt Alternativen zu Titanimplantaten.
28 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Warum erst seit einem Jahr?
HOFFMANN: Die Risiken waren mir bislang einfach zu hoch. Et-
liche Studien haben ein mechanisches Versagen von Keramikimplantaten nachgewiesen. Ich habe deshalb abgewartet, obwohl
ich Patienten mit Titan-Überempfindlichkeiten vertrösten musste. Die Firma Straumann hat für das Pure
Ceramic Implantat die mechanische Stabilität
nun nachweislich dokumentiert. Außerdem ist
die Oberfläche durch ein besonderes Verfahren für die Osseointegration verbessert.
Privat
Wie lässt sich das herausfinden?
HOFFMANN: Mit einem Titan-Stimulationstest. Vor einer geplanten Implantation erläutere ich den Patienten die Vor- und Nachteile der Implantatmaterialien Titan und Zirkon und beschreibe
mögliche Risiken. Menschen mit einer Metallsensibilität rate ich
zum Beispiel, einen Titan-Stimulationstest
durchzuführen.
Welche Alternativen?
HOFFMANN: Keramikimplantate, seit einem Jahr haben wir diese
Implantate im Sortiment.
DR. FRANK HOFFMANN
studierte Zahnmedizin in Hamburg
und ist in einer Gemeinschaftspraxis in
Hamburg niedergelassen. Er implantiert
seit mehr als 20 Jahren, seit einem Jahr
setzt er auch Keramikimplantate.
Kontakt: [email protected]
Was konkret hat Sie überzeugt?
HOFFMANN: Die wiederholten Tests vor der
Markteinführung. Danach hat das Pure Ceramic Implantat sogar eine höhere Ermüdungsfestigkeit als ein Titanimplantat mit Sekundärteil.
Es handelt sich um ein einteiliges Keramikimplantat – wie steil ist die Lernkurve? Was
müssen Newcomer beachten?
Implantologie
Ein 49-jähriger männlicher Patient stellte sich mit
einer seit ca. drei Jahren bestehenden Schaltlücke
in Regio 36 vor.
HOFFMANN: Für echte Einsteiger ist das
nichts. Einteilige Keramikimplantate
gehören in die Hände erfahrener
Implantologen. Denn das A und O ist
die detaillierte präimplantologische Planung, vor allem weil ein nachträgliches
Individualisieren durch Beschleifen mit
erheblichen Risiken verbunden ist.
Was kann passieren? Schließlich gibt es
Hersteller, die ein Individualisieren einteiliger Zirkonimplantate durch Beschleifen ausdrücklich empfehlen …
HOFFMANN: Wer Zirkon kennt, weiß, dass ein
nachträgliches Beschleifen zur Beschädigung des
Implantats führen kann. Die Firma Straumann rät deshalb davon ab, und unnötige Risiken sollte man vermeiden.
Nach Auswahl des Implantats und Aufbereitung des Lagers wurde das Implantat mithilfe des Einbringwerkzeugs platziert und in seine Endposition gebracht.
Auch in der Einheilphase kann es zu Fehlbelastungen und weiteren
Komplikationen kommen. Wie lässt sich das verhindern?
HOFFMANN: Mit einer speziellen Schiene, die Patienten nach Insertionen zum Schutz der Implantate in der Einheilphase tragen.
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 29
Implantologie
Die Miniplastschiene wurde im Unterkiefer zwölf Wochen getragen werden.
Immer wieder wird die ästhetische Komponente der weißen
Implantate hervorgehoben, auch von Behandlern. Welche Rolle
spielt die Ästhetik bei der Indikation „Keramik“ in Ihrer Praxis?
HOFFMANN: Definitiv eine untergeordnete. Die Titan-Unverträglichkeit und spezielle Bedürfnisse der Patienten – manche Patienten lehnen Metallversorgungen grundsätzlich ab – bilden in unserer
Praxis die Hauptindikation. Vor allem im Frontzahnbereich lassen
sich mit zweiteiligen Titan-Implantaten mit dem richtigen Abutment wesentlich einfacher perfekte ästhetische Ergebnisse erzielen. Das gilt selbst für Patienten mit dünner Gingiva.
In welchen Regionen favorisieren Sie „einteilige Keramik“?
HOFFMANN: In Schaltücken, zum Beispiel im Seitenzahnbereich.
Mein Fallbeispiel zeigt die Versorgung der Schaltücke 36. Der
Patient(49) hatte sich aufgrund einer Metallsensibilität für Keramik entschieden. Er stellte sich mit einer seit drei Jahren bestehenden Schaltlücke in Regio 36 vor. Seine Mundhygiene war gut.
Der Patient wurde über die Besonderheiten der Versorgung aufgeklärt. Die Ausgangssituation zeigte ein ausreichendes transversales Knochenangebot, gute gingivale Verhältnisse und einen
optimalen interokklusalen Abstand zur Verwendung eines einteiligen Implantats. Eine Panoramaschichtaufnahme maß einen
großen Abstand zum Nervkanal. Dem Patienten war bewusst,
Hoffmann (5)
Nach primärem Wundverschluss mit Einzelknopfnähten (6/0 – monophiles
Nahtmaterial) folgte eine postoperative Kontrollaufnahme.
Die Diskrepanz zwischen Implantatdurchmesser und Lückenbreite bzw. orovestibulärem Durchmesser des Zahnes 36 stellte eine zusätzliche Herausforderung bei der Ausformung des Emergenzprofils dar
dass das Implantat während der Einheilphase geschützt werden
muss. Dazu bekam er eine im zahntechnischen Labor hergestellte Miniplastschiene, die er ganztags trug Freiendsituationen sind
komplizierter.
Setzten Sie einteilige Keramik-Implantate auch im Frontzahnbereich?
HOFFMANN: Nein, im Frontzahnbereich eher nicht. Ich hoffe,
dass es bald gut dokumentierte zweiteiligen Keramik-Implantaten gibt. Einer meiner Patienten wartete zum Beispiel so lange
mit der Implantation bis gut dokumentierte zweiteilige Keramikimplantate angeboten werden.
l
TITAN-HYPERSENSIBILITÄT
Titan hat eine im Vergleich zu anderen Metallen sehr geringe
allergene Potenz. Die Ursache ist, dass aus Implantaten herrührende Titanionen aufgrund ihrer hohen Oxidationstendenz unmittelbar nach Freisetzung oxidiert werden. Oxidierte Titanpartikel sind im Gegensatz zu Metallionen nicht mehr
in der Lage, über die Modifikation von Proteinen zum Allergen zu werden, d.h. sie haben keine Haptenwirkung.
Die Titanunverträglichkeit ist Folge einer gesteigerten Ent-
zündungsbereitschaft.
Die häufigste Ursache der individuellen Überempfindlichkeit
gegenüber Titan ist eine überschießende proentzündliche
Reaktivität der Gewebemakrophagen. Bei Patienten mit
„überschießendem Immunsystem“ können in der Umgebung
30 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
von Implantaten Entzündungserscheinungen auftreten, die
auch zur fehlenden knöchernen Integration, Perigingivitis
und Periimplantitis führen. Die Folgen sind nicht nur Schmerzen sondern auch ein vorzeitiger Implantatverlust.
Beim Titan-Stimulationstest wird untersucht, ob die Monozy-
ten/Makrophagen des Patienten nach Kontakt mit Titanpartikeln mit einer gesteigerten Entzündungsantwort reagieren.
Dieser Test erfolgt im Vorfeld einer geplanten Implantation.
Wird eine Prädisposition für eine gesteigerte Entzündung auf
Titanoxidpartikeln nachgewiesen, rät Hoffmann zu ZirkonImplantaten. Denn mit steigendem Entzündungsgrad steigt
auch das Risiko für ein Titan-assoziiertes Entzündungsgeschehen/Implantatverlust.
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 31
Fortbildung
FUNKTION ALS
SCHLÜSSELKOMPETENZ
Seit September bereitet das Online-Ausbildungsprogramm des Dental Online
College seine Teilnehmer gezielt auf die Zertifizierungsprüfung „Zahnerhaltung – funktionell und ästhetisch (EDA)“ vor. Diese Prüfung ist Voraussetzung für das Führen dieses Tätigkeitsschwerpunkts. Die prüfende Instanz bei
der Vergabe dieser europarechtlich anerkannten Zertifizierung ist die European Dental Association (EDA). Eines der
besonderen Anliegen der EDA ist die Funktion. Warum, erläutert ZA Per Fossdal, Vorstandsmitglied der EDA und
Fortbildungsreferent. | IM GESPRÄCH MIT PER FOSSDAL
Welche Versäumnisse in Hinsicht auf die
funktionale Versorgung stellen Sie am
häufigsten bei Patienten fest, die neu zu
Ihnen kommen?
FOSSDAL: Das größte Manko scheint mir
immer zu sein, dass die Funktion bei der
Behandlungsplanung aus dem Blick gera32 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
ten ist. Das ist vielleicht auch menschlich:
Funktionale Defizite sind oft nicht sofort
sichtbar oder werden vom Patienten erst
verspätet oder gar nicht berichtet, wäh-
ONLINE
CONTENT
www.dental-onlinecollege.com/eda
Privat
Herr Fossdal, aus welchem Grund ist es
Ihnen so wichtig, dass die Funktion ein
zentrales Thema des EDA-Tätigkeitsschwerpunkts Zahnerhaltung und damit
des neuen Ausbildungsprogramms ist?
FOSSDAL: Funktionsdiagnostik und Funktionstherapie des Kauorgans bilden
zusammen mit der erhaltenden und
rekonstruktiven Zahnheilkunde eine
funktionelle Einheit. Das wird leider häufig vergessen über den vielen anderen
Aspekte, die bei einer Behandlung zu
bedenken sind. Doch leider führt die vorzüglichste zahnmedizinische und zahntechnische Arbeit nicht zum Erfolg, wenn
die Funktion nicht stimmt. Oft zeigen sich
solche funktionalen Mängel ja nicht
sofort, sondern erst schleichend und
manchmal maskiert. Es ist daher wichtig,
immer wieder auf die Bedeutung der
Funktion aufmerksam zu machen und
ihre Aspekte mit in die Behandlungsplanung einzubauen.
ZA PER FOSSDAL
ist EDA-Vorstandsmitglied und führt seit
1976 eine Praxis in Kempten mit den
Schwerpunkten Parodontologie, Funktion,
Ästhetik und Implantologie.
Kontakt: www.eda-eu.org
rend der ästhetische Aspekt oder ein
materialtechnischer Mangel sofort ins
Auge springt. Es gilt also, aufmerksam zu
sein und zu bleiben gegenüber dem nicht
so leicht Sichtbaren.
Wie kann man dieser Problematik entgegenwirken?
FOSSDAL: Wir achten bei der EDA sehr
darauf, dass die Funktion in der Fortbildung einen adäquaten Platz findet und
behält. Wir arbeiten auch daran, dass das
zahnärztliche Bewusstsein um die Bedeutung der Funktion gewahrt bleibt.
Was ist – kurz gefasst – das Anliegen der
EDA?
FOSSDAL: Die EDA fördert das Projekt,
eine möglichst große Anzahl von Zahnärzten von einer an Zuschüssen orientierten Zahnheilkunde in eine befundorientierte und transparente Zahnheilkunde zu
führen, die sich im Gesundheitsmarkt
etablieren und behaupten kann. Das heißt
konkret: umfassende Diagnostik und
Befundung, ausführliche Alternativplanung und Kostenerfassung, komplette
Versorgung oder schrittweise kostenverträgliche Behandlung innerhalb des
gewählten Therapieplans – diese Vorgehensweise hat der Patient verdient.
Fortbildung
Fossdal (2)
Näher an der
Natur –
LuxaCoreZ.
Das größte Manko scheint immer zu sein, dass die Funktion bei der Behandlungsplanung aus dem Blick geraten ist.
* Quelle: GfK und SDM Marktdaten 2010 für LuxaCore
Warum kooperiert die EDA mit dem Dental Online College im
Rahmen dieses mit seinem hohen Online-Anteil einzigartigen
Ausbildungsprogramms als Hinführung zum Tätigkeitsschwerpunkt?
FOSSDAL: Allenthalben wächst das Bewusstsein, dass eine kontinuierliche Qualitäts- und Kompetenzentwicklung, die auch
nach außen dokumentierbar ist, eine lebenslange Aufgabe ist.
Viele unter uns Zahnärzten aber stehen unter einem hohen
zeitlichen Druck: Sei es die Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
sei es der Aufbau und/oder das Betreiben einer erfolgreichen
Praxis. Da stellen die Reisezeiten, die die klassischen Zertifizierungsangebote erfordern, eine hohe Hürde dar. Gerade für diese stark eingebundenen Kolleginnen und Kollegen stellt das
neue Programm eine attraktive Möglichkeit dar, sich zeitlich
und örtlich unabhängig und gleichzeitig qualitativ hochwertig
fortzubilden und zu zertifizieren. Und speziell für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte ist die Perspektive, sich im zusammenwachsenden Europa mit einer europarechtlich anerkannten
Zertifizierung Chancen zu eröffnen, von ganz besonderer
Bedeutung. Sowohl die EDA als auch das Dental Online College
stehen dabei im Rahmen dieses Programms für hohe fachliche
Ansprüche an die Qualität.
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Eigenschaften des Zahns näher als das neue
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Implantologie
ELEGANT
GELÖST
MIT HUB
Bei einem 60-jährigen Patienten stellt sich folgende Ausgangssituation dar: An Zahn 35 ist deutlich ein distaler Knochendefekt zu
erkennen (Abb. 1). Ursache ist eine parodontale Läsion, wahrscheinlich verursacht durch Plaqueanlagerung unter dem vorher
vorhandenen Brückenglied. Simultan eine Implantation in der
Lücke 36 unter Bearbeitung des Knochendefekts und dem Aufbau
mit eigenem Knochen vorzunehmen, wäre theoretisch eine Option. Aber sie birgt ein großes Risiko! Bevor in Zahnlücke 36 ein
Implantat gesetzt werden kann, muss vorher geklärt werden, ob
Zahn 35 überhaupt erhaltungswürdig ist. Dafür muss der intraossäre Defekt an Zahn 35 regenerieren.
Auch direkt neben einem intraossären Defekt kann man Implantate
setzen. Voraussetzung: Der Defekt
regeneriert, und das Implantatbett
ist gesund. Mit den richtigen Maßnahmen und Instrumenten lässt sich
das realisieren.
| DR. CHRISTOPHER KÖTTGEN
Papille interdental bukkal 34 und 35 komplett unberührt bleibt.
Es stellt sich heraus, dass sich der Defekt komplett vom distobukkalen Line-Angle des Zahns bis zum mesiolingualen Line-Angle
erstreckt (mit Line-Angle wird die Kante bezeichnet, bei der die
Distalfläche in die Lingualfläche bzw. die Lingualfläche in die
Mesialfläche übergeht).
WURZELOBERFLÄCHE GLÄTTEN
Privat
Für ein gründliches Debridement passt der Airscaler SF66 aus der
SonicLine (Komet) mit diamantierter Knospe. Doch es ist offensichtlich, dass dieses Instrument aufgrund seiner Ausmaße für den schmalen Defekt bukkal
nicht geeignet ist. An dieser Stelle ist die diaDEFEKTGRÖSSE BESTIMMEN
mantierte Hubfeile RCAP1 Surfer 5 mm lang
Einleitend wird eine Vorbehandlung durchge(Komet) aufgrund ihrer Ergonomie und Größe
führt, d. h. Erhebung des PA-Status, konservaperfekt indiziert. Dank ihrer grazilen Dimensitive Vorbehandlung, Reevaluation. Am
on lassen sich die Zahnwurzeloberflächen
OP-Tag wird ein mikrochirurgischer Zugangsmaschinell subgingival von Ablagerungen wie
schnitt direkt auf dem Kamm zwischen
Plaque, Zahnstein und Konkrementen reinigen.
Zahn 34 und Zahn 35 in der keratinisierten
Gingiva vorgenommen. Das Sondieren rund DR. CHRISTOPHER KÖTTGEN Gleichzeitig ist eine Konturierung und Glättung
der Wurzeloberfläche möglich. Die Hubfeile ist
um Zahn 35 ergibt, dass bukkal und mesial
studierte Zahnheilkunde an der Universikein Knochendefekt zu erkennen ist, sondern tät Mainz und ist seit 2004 in eigener Pra- flexibel und schmiegt sich gut an. Dabei sind
nur distal, der sich nach lingual ausbreitet. Im xis in Mainz tätig. Zu seinen Schwerpunk- die mechanisch geradlinig geführten Mikrobeten zählen die Parodontologie und die
wegungen im Hubwinkelstück (von 0,4 bis
Sinne einer minimalinvasiven Vorgehensweise
Implantologie.
1,1 mm Hublänge) angenehm direkt. Das
wird der Lappen lingual durch einen kleinen
Instrument wird unter Kühlung mit vorsichtiEntlastungsschnitt erweitert, während die
Kontakt: [email protected]
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Implant Direct ist Teil der KaVo Kerr Gruppe
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7) | 41
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Füllungstherapie
TEMPORÄRE FÜLLUNGEN
Schmerzen Zähne aufgrund undichter Kompositrestaurationen, ist die temporäre Versorgung mit Glasionomeren
die Therapie der Wahl. Vorteile sind nicht nur die einfache Handhabung und gute Haftung an der Zahnhartsubstanz, sondern auch die Freisetzung von Fluoriden, die eine Remineralisation der von der Karies betroffenen Zahnhartsubstanz beschleunigen. | DR. SANZIO MARQUES
ine 32-jährige Patientin stellte sich in
unserer Praxis vor und klagte über
schmerzhafte Sensibilität an einigen Zähnen,
nachdem diese mit Kompositfüllungen versorgt worden waren. Die Schmerzen traten
nicht spontan auf, sondern hauptsächlich
beim Kauen. Die letzte zahnärztliche Behandlung lag rund zwei Jahre zurück.
Bei der klinischen und radiologischen
Untersuchung sowie der Vitalitätsprüfung
zeigten sich einige undichte Komposit- und
Amalgamfüllungen mit Sekundärkaries. Es
wurde beschlossen, diese Füllungen zu erneuern. Da aber im Fall von Zähnen mit Schmerzsymptomatik die Pulpa nicht abschließend
44 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Privat
E
DR. SANZIO MARQUES
praktiziert als Zahnarzt mit den Schwerpunkten Konservierende Zahnheilkunde
und Prothetik in Belo Horizonte, Brasilien.
Kontakt: www.sorrisobelo.com.br.
beurteilbar ist, fiel die Wahl auf eine temporäre Versorgung der Kavität mit dem Glasionomer-Füllmaterial IonoStar Molar (VOCO).
Geht die Schmerzsymptomatik in einem
anschließenden Kontrollzeitraum von 40
Tagen zurück, wird die Kavität erneut präpariert. Dabei wird die Glasionomerfüllung nicht
gänzlich entfernt, sondern als Unterfüllung
belassen. Anschließend wird mit Komposit
gefüllt (GrandioSO). Die Entscheidung, ein
Glasionomer für diese temporäre Füllung zu
verwenden, fiel aufgrund der Tatsache, dass
sich dieses Material dank seiner Eigenschaften
besonders gut für derartige klinische Situationen eignet. Zurückzuführen ist dies unter
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RECIPROCATE and SMILE
Ich habe RECIPROC® bereits während der Entwicklungsphase kennengelernt und bin begeisterter Anwender der ersten
Stunde. Die für mich größten Vorteile der Aufbereitung mit nur
einem Instrument sind die Einfachheit und Zeitersparnis. Dabei
punktet RECIPROC® vor allem mit hoher Fraktursicherheit und
der Anwendungsmöglichkeit bei Revisionen. Sehr zufrieden
bin ich auch mit dem VDW.GOLD®RECIPROC® Motor und der
integrierten Längenbestimmung, auf die ich mich jederzeit
verlassen kann. Ein rundes Konzept, das einfach überzeugt!
ZA Thomas Graf, Höhenkirchen, Deutschland
www.vdw-dental.com
one file endo
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 47
Füllungstherapie
GLASIONOMERE IN DER
FÜLLUNGSTHERAPIE
Welchen Stellenwert haben Glasionomerzemente zurzeit in der Füllungstherapie? Ist die Bedeutung in den vergangenen Jahren gestiegen? Was ist mit der geringen Abrasionsresistenz? Eignet sich die Füllungsvariante auch für die definitive Versorgung? Darüber sprach das DENTAL MAGAZIN mit VOCO-Geschäftsführer Olaf Sauerbier.
| IM GESPRÄCH MIT OLAF SAUERBIER
Herr Sauerbier, wie beliebt sind Glasionomere bei Zahnärzten?
SAUERBIER: Die Akzeptanz des Materials ist unter Zahnärzten
gleichbleibend sehr hoch – aus gutem Grund: Es ist selbstadhäsiv,
besitzt einen zahnähnlichen Ausdehnungskoeffizienten, sehr
geringen Schrumpf und trägt dank seiner Fluoridabgabe aktiv
zur Kariesprävention bei. GIZe zählen zweifelsfrei zu den gleichermaßen beliebten wie bewährten Füllungsmaterialien. Das
liegt natürlich auch an der wenig technikintensiven Anwendung,
die leicht und schnell von der Hand geht, ohne dabei fehleranfällig zu sein.
Können Glasionomere als definitive Füllungen eingesetzt werden?
SAUERBIER: Nur unter einer ganz bestimmten Voraussetzung: Es
Sind zusätzliche Coatings ein Muss?
SAUERBIER: Nein. Die VOCO-GIZe erfüllen sämtliche Ansprüche, um im nicht okklusionstragenden Bereich bedenkenlos als langfristige Lösung
eingesetzt zu werden, und bedürfen keiner Deckschicht. Im Unterschied zu einigen GlasionomerMaterialien anderer Hersteller, für die in bestimmten oder sogar in allen Indikationsbereichen ein
Coating vorgeschrieben ist, ermöglichen die physikalischen Werte unserer GIZe einen Verzicht
darauf. Allerdings gilt auch, dass Glasionomer-Füllungen abrasionsempfindlicher als andere sind –
ein Coating bewahrt die Füllung vor einem frühen
Aufrauen. Und an einer glatten Oberfläche setzen
sich u.a. auch deutlich weniger Farbstoffe und
Bakterien ab. Damit bedeutet es natürlich gleichzeitig auch ganz klar einen ästhetischen und
kariesprophylaktischen Zugewinn.
48 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Privat
darf sich bei bleibenden Zähnen nicht um eine Füllung im kaulasttragenden Bereich handeln. Ein Glasionomer wie IonoStar
Molar ist ein exzellentes Füllungsmaterial, das jedoch aufgrund
seiner Materialklasse an Grenzen stoßen kann. Deshalb halten
wir an unserer Empfehlung fest, bei definitiven Füllungen im kaubelasteten Seitenzahnbereich auf die Stabilität von Kompositen
zu setzen. Alles andere stellt ein Wagnis dar, für das die wissenschaftliche Grundlage nach wie vor fehlt und das im Ernstfall
zulasten der Zahngesundheit des Patienten gehen kann.
Haben sich Glasionomere als Material, das den wirtschaftlichen
Möglichkeiten vieler Patienten entspricht, bewähren können,
quasi als Amalgamersatz?
SAUERBIER: Glasionomere haben sich bewährt im Vergleich zu
Amalgam als ästhetische, substanzschonende und biokompatible
Füllung. Glasionomere deshalb jedoch als Amalgamersatz zu
betrachten, halten wir für problematisch: Im kaubelasteten
Bereich besteht bedingt durch die Materialklasse im Vergleich zu
Amalgam und Kompositen ein höheres Risiko, dass eine Füllung
den enormen Krafteinwirkungen nicht dauerhaft standhalten
kann. Jüngere Studien mögen eine positivere Bewertung suggerieren, zurzeit fehlen allerdings noch entsprechende Studien, die die
Eignung für eine Langzeitanwendung stützen. Vor diesem Hintergrund wundern wir uns, dass jüngst Materialien, die bereits seit
Jahren in Zahnarztpraxen Anwendung finden, weitere Einsatzgebiete zugesprochen werden, die unserer Meinung nach nicht durch
die physikalischen Parameter gerechtfertigt sind. Für uns steht das
Wohl des Patienten an oberster Stelle, und wir gehen bewusst
offen mit möglichen Risiken um, die mit dem Einsatz von Glasionomeren in kritischen Bereichen einhergehen. Denn es ist der
Patient, der mögliche gesundheitliche wie vielleicht auch monetäre Folgen tragen muss. Um ein GIZ als Amalgamersatz guten
Gewissens empfehlen zu können, muss zunächst
die Belastbarkeit noch weiter verbessert werden –
daran arbeiten wir.
Olaf Sauerbier
Geschäftsführer der
VOCO GmbH
Cuxhaven
Kontakt:
[email protected]
Was zahlt die GKV?
SAUERBIER: Sofern die GKV eine Position dafür vorsieht, kann natürlich jede Behandlung, die innerhalb des Indikationsbereichs liegt, entsprechend
abgerechnet werden.
Welche weiteren Einsatzgebiete sehen Sie für die
Glasionomere?
SAUERBIER: Glasionomere sind aufgrund ihrer vielfältigen positiven Eigenschaften absolut zu Recht
sehr gefragte Füllungsmaterialien. Genauso gute
Dienste leisten sie als Befestigungsmaterial für
Zahnersatz oder beim Stumpfaufbau. Die Produktgruppe der GIZe steht bei VOCO für erstklassige
und stabile Arbeiten.
Mehr als ein
Implantatmaterial – Roxolid®.
Weniger Invasivität.
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 49
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Die einzigartige* Formulierung mit Zinnfluorid
In-vitro Studien haben gezeigt, dass ab der ersten Anwendung
der einzigartigen* Formulierung von Sensodyne® Repair &
Protect mit Zinnfluorid über freiliegendem Dentin und in
Dentintubuli eine reparierende Schutzschicht aufgebaut
wird.1, 2 Zweimal tägliches Zähneputzen mit Sensodyne®
Repair & Protect kann für eine effektive und anhaltende
Schmerzlinderung bei dentiner Hypersensitivität sorgen.3 †
Aufbau einer robusten reparierenden Schutzschicht über
und in den freiliegenden Dentintubuli
Die durch Sensodyne® Repair & Protect über und in den
freiliegenden Dentintubuli gebildete reparierende Schutzschicht
bewirkt, dass keine schmerzhaften Stimuli die Nerven im Zahn
mehr erreichen.1,2 In In-vitro Studien wurde nachgewiesen, dass diese
reparierende Schutzschicht gegen typische Säureangriffe durch die Ernährung,
der Ihre Patienten täglich ausgesetzt sind, resistent ist.2
In-vitro Studien haben außerdem gezeigt, dass die reparierende Schutzschicht
auch nach wiederholten Expositionen erhalten bleibt.2
120 μm
Vor der Behandlung
120 μm
120 μm
Nach der Behandlung und 2-minütiger
Cola-Exposition
Nach der Behandlung und 10-minütiger
Cola-Exposition
In-vitro REM-Aufnahmen der Dentinoberfläche vor der Behandlung, der reparierenden Schicht nach 2-minütigem Eintauchen in ein Cola-Getränk und der reparierenden Schicht
nach 10-minütigem Eintauchen in ein Cola-Getränk.
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wasserfreien Zahnpasta kombiniert.
†
Reparieren verschafft nachgewiesene Schmerzlinderung bei zweimal täglichem Zähneputzen.
Literatur: 1. Earl J, Langford RM, Am J Dent 2013; 26:19A-24A. 2. Burnett GR, Am J Dent 2013; 26:15A-18A. 3. Parkinson C, Hughes N, Jeffery P, Jain R, Kennedy L, Qaqish J,
Gallob JT, Mason S, Am J Dent 2013; 26:25A-31A.
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7) | 51
CHDE/CHSENO/0017/14
Wirksame und anhaltende Schmerzlinderung
bei dentiner Hypersensitivität
In klinischen Untersuchungen wurde gezeigt, dass
Sensodyne® Repair & Protect die dentine Hypersensitivität
gegenüber taktilen wie evaporativen Reizen signifikant
reduzieren kann.3 †
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 53
Prophylaxe
… UND NACH DEM SNACK
EIN KAUGUMMI
Nach Mahlzeiten Stimulation des Speichelflusses durch zuckerfreien Kaugummi: Das ist eine von fünf wissenschaftlichen
Empfehlungen zur Kariesprophylaxe, die die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) in einer aktuellen Mitteilung
herausgegeben hat. Ist diese Empfehlung in der Bevölkerung bereits angekommen? Und wieso ist sie gerade heute so wichtig? Das DENTAL MAGAZIN fragte Jens Christmann, der seit 2011 das Wrigley Oral Healthcare Program (WOHP), die
Mundgesundheitsinitiative der Wrigley GmbH in Deutschland, leitet. | IM GESPRÄCH MIT JENS CHRISTMANN
Wie viele Menschen kauen zuckerfreie Kaugummis nach dem
Essen?
CHRISTMANN: Etwa 34 Prozent der Deutschen kauen regelmäßig
Kaugummi zur Zahnpflege. Aufgrund einer repräsentativen
Umfrage[1] wissen wir, dass Kaugummikauer zudem prophylaxebewusster sind als Menschen, die seltener kauen: Wer mindestens einmal täglich einen Kaugummi zur Zahnpflege kaut,
befolgt auch andere Prophylaxeempfehlungen signifikant häufiger, wie etwa das Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide
oder den Zahnarztbesuch mit PZR. Das freut uns natürlich. Denn
seit 25 Jahren setzt sich das Wrigley Oral Healthcare Program
dafür ein, das Bewusstsein für Prophylaxe und gesunde Zähne zu
fördern. Und in den vergangenen 25 Jahren hat sich die Zahngesundheit in Deutschland deutlich verbessert. Wenn unsere Initiative zu diesem Erfolg etwas beitragen konnte, ist dies für uns ein
Ansporn, uns zusammen mit unseren Partnern in Wissenschaft
und Praxis auch künftig dafür zu engagieren, den
Prophylaxegedanken in der Öffentlichkeit zu verankern und mit unseren Produkten zur Gesunderhaltung der Zähne beizutragen.
54 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Was gibt es Neues zum 25-jährigen Bestehen des WOHP?
CHRISTMANN: Wir setzen auf langfristiges Engagement für die
Zahn- und Mundgesundheit in Forschung, Praxis und Gesellschaft. Dieses Jahr wurde der Wrigley Prophylaxe Preis zum
20. Mal verliehen und zeichnete erstmals mit dem Praxis-Sonderpreis bewundernswertes soziales Engagement aus.
Für Universitäten wird StuDent, das von vielen genutzte kostenfreie Unterrichtsprogramm zum Thema Speichel und Mundgesundheit, in diesem Jahr neu aufgelegt. Ebenso
SalivaDent, das von der BZÄK mitherausgegebene
Programm für das zahnärztliche Praxisteam.
Die kostenfreien Praxisschulungen und das
Bestellprogramm für unsere Extra Professional
Kaugummis werden bei Zahnarztpraxen immer
beliebter, um Patienten mit einer leckeren Zahnpflege für zwischendurch zu motivieren und immer
wichtiger werdende Praxisbindung zu betreiben
Jens Christmann
(mehr dazu unter www.wrigley-dental.de).
Leiter des WOHP
Zum Tag der Zahngesundheit nutzen wir
Deutschland, Head of
gemeinsam mit Partnern aus dem GesundheitsweCorporate Affairs von
sen die erhöhte Aufmerksamkeit zur AufklärungsWrigley Deutschland.
arbeit. Wir erreichten so dieses Jahr wieder mehrere Millionen Menschen mit der Botschaft, dass für
gesunde, schöne Zähne und damit verbundene
Lebensqualität jeder Mensch einfach und angeLiteraturliste auf
nehm selbst ganz viel tun kann.
www.dentalmagazin.de
Es ist unser Anliegen, zu einer besseren
Gesundheit der Bevölkerung ganz praktisch beizutragen, und ich bin froh, dass wir damit in den
vergangenen 25 Jahren immer erfolgreicher
geworden sind.
Privat
Wir denken an die Berufstätigen, die nach der
Mittagspause oder einem Snack ins nächste Meeting oder zum Kundentermin eilen. Warum ist
gerade für sie das Kauen zuckerfreier Kaugummis das Mittel der Wahl?
CHRISTMANN: Ein Kaugummi ist immer dabei,
schnell zur Hand und schmeckt überdies noch
gut. Schon fünf Minuten Kauen nach einer Mahlzeit genügt, um den Speichelfluss bis um das
Zehnfache zu stimulieren. Das passt zu den veränderten Bedürfnissen der Menschen: Gerade aufgrund unserer modernen Lebensgewohnheiten
mit häufigeren Zwischenmahlzeiten außer Haus,
wenn Zähneputzen nicht möglich ist, empfehlen
Zahnärzte ihren Patienten das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi als die Prophylaxemaßnahme
für zwischendurch. Dazu stützen sich die Zahnmediziner auf valide Studiendaten. Nach 20-minü-
tigem Kaugummikauen beträgt die Speichelmenge immer noch
das Dreifache des Ausgangswerts. Innerhalb dieser Zeit steigt
der Plaque-pH-Wert auf über 5,5, also in den neutralen,
geschützten Bereich. [2, 3, 4] Potenziell zahnschädigende Plaquesäuren werden neutralisiert, einer Demineralisation des
Zahns wird entgegengewirkt, und eine Stärkung der Zähne mit
Mineralstoffen aus dem Speichel kann stattfinden.
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 55
Dentalfachmessen
Messe Stuttgart
ID SÜD UND ID MITTE:
ENDSPURT!
Die Blätter fallen, die Tage werden kürzer – und auch die diesjährige Fachmessen-Saison neigt sich dem Ende zu. Am
18. Oktober wird es noch einmal spannend: Dann heißen mehr als 200 Aussteller interessierte Praxis- und Laborteams auf dem infotag dentalfachhandel süd (id süd) willkommen. Ihren Abschluss finden die Herbstmessen drei
Wochen später in Frankfurt: Vom 7. bis 8. November finden dort an gleich zwei Tagen die infotage dentalfachhandel
mitte (id mitte) statt. | JULIA SCHMIDT
V
orletzte Messestation in diesem Jahr ist der id süd in der
bayrischen Landeshauptstadt. In Halle A1 der Messe München wird es dann wieder dental: bewährte und neue Produkthighlights an zahlreichen Industrieständen und ein informatives
Rahmenprogramm erwarten die Besucher. Unter den mehr als
200 ausstellenden Unternehmen ist auch Carestream: Die Stuttgarter Dentalexperten wollen auf der Messe ihr DVT-Gerät CS
8100 3D, weitere innovative Röntgensysteme und das CAD/
CAM-System CS Solutions vorstellen. „Neben der Präsentation
unserer hochqualitativen Produkte möchten wir vor allem mit CS
Solutions eine erweiterte Zielgruppe ansprechen: dentale Fachlabore“, erklärt Frank Bartsch, Trade Marketing Manager bei Care56 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
stream Dental. Hager & Werken lockt Besucher des id süd mit
einem besonderen Messe-Angebot an seinen Stand 8C16 in Halle 8. Beim Kauf von vier Cavitron Ultraschall-Einsätzen Bellissima
nach Wahl gibt es einen geraden Bellissima Ultraschall-Einsatz
zur subgingivalen Behandlung (FSI-SLI 10 gerade 30K Bellissima)
inklusive. On Top gibt es bei dieser Aktion noch fünf Prozent
Messerabatt. Zuschlagen lohnt sich: Die Bellissima-Instrumente
laufen zum 31. Dezember aus und werden ab Oktober durch die
Weiterentwicklung Cavitron Fitgrip ersetzt.
Neben der reinen Warenpräsentation bietet die Veranstaltung dem Fachpublikum ein informatives fachliches und attraktives erlebnisorientiertes Rahmenprogramm. Mit dabei ist der
Dentalfachmessen
Special
optimierte „Service-Highway“ rund um die Themen „Wasser &
Hygiene“ sowie „Aufbereitung, Reinigung und Dokumentation
von Instrumenten und Maschinen“. An allgemein aufgestellte
Zahnärzte richtet sich das Angebot der „Dental-Arena“. Dr. Ralf
Schlichting, Spezialist für den Fachbereich Endodontie und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie
und zahnärztlichen Traumatologie e. V. (DGET), klärt dort über
den State of the Art in Sachen Endodontie auf.
TOP IMPLANTAT ANGEBOT
11%
RABATT
ID MITTE BESCHLIESST DIE MESSESAISON
An gleich zwei Tagen begrüßen die ausstellenden Depots der
id mitte Zahnärzte, Zahntechniker und ZFAs im November in
Frankfurt am Main. Am 7. November steht die Messe den Besuchern von 12 bis 19 Uhr offen, am 8. November ist ein Besuch von
9 bis 17 Uhr möglich. Die id mitte findet räumlich und zeitlich
parallel zum Deutschen Zahnärztetag statt. Zahnärzte haben
damit die Möglichkeit, an beiden Veranstaltungen teilzunehmen.
*
AUF DIE ZAHNTECHNISCHEN LEISTUNGEN
DER IMPLANTAT-SUPRAKONSTRUKTION
INFOS ZU DEN MESSEN UNTER
www.iddeutschland.de/sued
www.idmitte.de
22%
RABATT
**
AUF DIE LEISTUNGEN DER
1. ARBEIT FÜR ZAHNERSATZ
© Szabolcs Szekeres – Fotolia.com
Unter den zahlreichen Ausstellern ist auch dentaltrade, Bremer Anbieter von Zahnersatz aus internationaler Produktion. Die
Hanseaten beschließen die Messesaison 2014 auf den infotagen
dentalfachhandel mitte in Halle 5.0 am Stand D49. Mit im
Gepäck: Ein Kennenlern-Angebot für Neukunden. „Neukunden
können sich bis zum Jahresende 22 Prozent Rabatt auf die Leistungen der ersten zahntechnischen Arbeit sichern“, stellt
Geschäftsführerin Müşerref Stöckemann in Aussicht. Praxen, die
bereits mit dentaltrade zusammenarbeiten, können ebenfalls bis
zum 31. Dezember von einem Rabatt von elf Prozent auf die
zahntechnischen Leistungen von Implantat-Suprakonstruktionen profitieren. Zudem können sich Besucher auf ein attraktives
Rahmenprogramm freuen. (Weitere Informationen unter www.
dentaltrade.de) An Stand C38 empfängt Kuraray Noritake Zahnärzte und Zahntechniker. Neben den bewährten Produkten
Panavia F2.0, Clearfil SE Bond oder Clearfil Protect Bond stellt
das Unternehmen dort Neuheiten wie Teethmate Desensitizer,
Clearfil Universal Bond, Katana Zirconia ML und das seit September erhältliche neue Panavia SA Cement Plus vor.
Auch zu der id mitte stehen die interaktiven Foren „ServiceHighway“ und „Dental Arena“ noch einmal für alle Fachbesucher
offen. Ein ganz besonderer Service für junge Eltern ist das „Milchzahn-Paradies“: Um die id mitte noch familienfreundlicher zu
gestalten, bietet der Veranstalter eine Kinderbetreuung an. In
verschiedenen Altersgruppen (von drei bis zwölf Jahren) wird
der Nachwuchs beaufsichtigt und im Forschungsbereich „Abenteuer Wissen“, im Bastel-, Mal- und Lesebereich und beim Kinderschminken unterhalten. In dieser Zeit können die Eltern entspannt den Messebesuch genießen und sich ausführlich informieren.
KENNENLERN-ANGEBOT
FÜR NEUKUNDEN
BESUCHEN
SIE UNS
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ID MITTE!
07.–08.11.2014 /
HALLE 5.0 / GANG D /
STAND 49
*Das Angebot gilt für Bestellungen vom 15.09. bis 31.12.2014. Der Rabatt für Implantat-Suprakonstruktionen
bezieht sich auf die zahntechnischen Leistungen von dentaltrade (Preisliste 04/2014). Die Rabattaktion kann
nicht mit anderen Angebotspreisen kombiniert werden und richtet sich an alle in Deutschland niedergelassenen
Zahnärztinnen/Zahnärzte. Es gilt das Auftragsdatum der Praxis. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. **Das
Angebot gilt für die erste Arbeit und ist vom 15.09. bis 31.12.2014 gültig. Es bezieht sich auf die zahntechnischen Leistungen von Zahnersatz insgesamt (Preisliste 04/2014). Die Rabattaktion kann nicht mit anderen
Angebotspreisen von dentaltrade kombiniert werden und richtet sich an alle in Deutschland niedergelassenen
Zahnärztinnen/Zahnärzte, die mit dem Angebot erstmals die zahntechnischen Leistungen von dentaltrade nutzen. Es gilt das Auftragsdatum der Praxis. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
[ HOCHWERTIGER ZAHNERSATZ ZU GÜNSTIGEN PREISEN ]
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7) | 57
FREECALL:
(0800) 247 147-1 /// WWW.DENTALTRADE.DE
DÄV/Schmidt
DENTALE HIGHLIGHTS
VON WEST NACH OST
Der Westen und der Osten der Republik waren im September wieder Schauplatz dentaler Highlights: Mit dem infotag
dentalfachhandel west (id west) in Düsseldorf und der Fachdental Leipzig gab es gleich zwei Pflichttermine für
Praxis- und Laborteams in den Regionen. | JULIA SCHMIDT
N
ach einem Jahr Pause lockte der id west am 20. September
wieder mehr als 160 Aussteller und rund 4800 Zahnärzte,
Zahntechniker und ZFA in Halle 8a der Messe Düsseldorf. Von „A“
wie Amann Girrbach bis „Z“ wie Zhermack waren in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt zahlreiche Dentalunternehmen vertreten und nutzten die Gelegenheit, sich mit Kunden,
Händlern und Kollegen auszutauschen. Mit Erfolg: Die überwiegende Mehrheit der Industrieaussteller sei von der Anzahl der
Besucher, deren großem Interesse an Neuheiten und dem guten
Investitionsklima positiv überrascht gewesen, gab die veranstaltende LDF GmbH bekannt.
Mit dabei waren zum Beispiel die Bildgebungsspezialisten von
Acteon Germany: „Für uns war der id west in Düsseldorf besser als
erwartet“, zog Hans-Joachim Hoof, Geschäftsführer von Acteon,
sein Messefazit. „Wir hatten zwischen 11 und 15 Uhr durchgehend
gut zu tun und durften uns gezielt den Fragen der Kunden stellen.“
Zu den Fokusprodukten aus dem Portfolio des Unternehmens am
Stand C40 zählten insbesondere der neue Folienscanner PSPIX2,
aber auch Intraoralkameras sowie Prophylaxegeräte.
Neuheiten und Altbewährtes gab es auch bei Ivoclar
Vivadent. „Wir feierten an unserem Stand zehn Jahre Tetric EvoCeram – natürlich stilecht mit Geburtstagstorte. Tetric EvoCeram
ist nun seit zehn Jahren das führende Universalkomposit in
Deutschland“, erklärte Nobert Wild, Geschäftsführer der Ivoclar
Vivadent GmbH. Mit Adhese Universal, Variolink Esthetik, IPS
e.max Press Multi und den Programat-Kombiöfen EP 5010 und
58 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
EP 3010 gab es jedoch auch Neues zu bestaunen. „Wir haben viel
zu kommunizieren – da nutzen wir Auftritte wie die Messe id
west gern, um als innovationsstarkes Unternehmen Präsenz in
der Region zu zeigen“, führte Wild aus.
Eine Produktneueinführung erwartete Praxis- und Laborteams bei Sirona: Die Dentalexperten aus Bensheim enthüllten
an ihrem Stand C08/C10 die neue Behandlungseinheit Intego
pro. Mit ihr soll der Zahnarzt bei der professionellen Zahnhygiene, Zahnästhetik und dentalen Versorgung unterstützt werden.
Die Einheit wird in zwei Gerätevarianten als Schwebetisch mit
hängenden Schläuchen oder mit Schwingbügeln angeboten.
„Beide Varianten zeichnen sich durch ihre hohe Ergonomie und
Flexibilität, intuitiv verständliche Bedienoberflächen, gute Greifwege und besonders komfortable Premiumpolster für den
Patienten aus“, berichtete Susanne Schmidinger, Leiterin Produktmanagement Behandlungseinheiten bei Sirona. Die Einheit
könne zudem auf Wunsch mit einem 22-Zoll-Full-HD-Monitor im
Format 16:9 sowie mit wahlweise einer Autofocus- oder Fixfocus-Interoralkamera ausgerüstet werden. „Bei der Konfiguration
der Basiseinheit mit dem Vorteilspaket ,Prophylaxe‘ erhält der
Anwender darüber hinaus ein umfassendes Konzept für Prophylaxeanwendungen, das durch ein Prophylaxeseminar abgerundet
wird“, erläuterte Schmidinger. Um auch für zukünftige Systemlösungen und Updates gerüstet zu sein, verfügt Intego pro über
eine Netzwerkschnittstelle im Patientenstuhl und USB-Anschlüsse im Arzt- oder Assistenzelement.
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 59
Septanest mit Adrenalin 1/100.000
und Septanest mit Adrenalin
1/200.000. Verschreibungspflichtig.
Zusammensetzung:
Arzneilich wirksame Bestandteile: Septanest
1/100.000: 1 ml Injektionslösung enthält
40,000 mg Articainhydrochlorid, 0,018 mg
Epinephrinhydrogentartrat (entsprechend
0,010 mg Epinephrin). Septanest 1/200.000:
1 ml Injektionslösung enthält 40,000 mg Articainhydrochlorid, 0,009 mg Epinephrinhydrogentartrat (entsprechend 0,005 mg Epinephrin).
Sonstige Bestandteile: Natriummetabisulfit
(Ph.Eur.) 0,500 mg (entsprechend 0,335 mg
SO2), Natriumchlorid, Natriumedetat (Ph.Eur.),
Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke.
Anwendungsgebiete: Infiltrations- und
Leitungsanästhesie bei Eingriffen in der Zahnheilkunde, wie: Einzel- und Mehrfachextraktionen,
Trepanationen, Apikalresektionen, Zahnfachresektionen, Pulpektomien, Abtragung von Zysten,
Eingriffe am Zahnfleisch.
Hinweis: Dieses Produkt enthält keine Konservierungsstoffe vom Typ PHB-Ester und kann daher Patienten verabreicht werden, von denen bekannt ist, dass sie eine Allergie gegen PHB-Ester
oder chemisch ähnliche Substanzen besitzen.
Gegenanzeigen: Septanest mit Adrenalin
darf aufgrund des lokalanästhetischen Wirkstoffes Articain nicht angewendet werden bei:
bekannter Allergie oder Überempfindlichkeit
gegen Articain und andere Lokalanästhetika vom
Säureamid-Typ, schweren Störungen des Reizbildungs- oder Reizleitungssystems am Herzen
(z.B. AV-Block II. und III. Grades, ausgeprägte
Bradykardie), akuter dekompensierter Herzinsuffizenz (akutes Versagen der Herzleitung),
schwerer Hypotonie, gleichzeitiger Behandlung
mit MAO-Hemmern oder Betablockern, Kindern
unter 4 Jahren, zur intravasalen Injektion (Einspritzen in ein Blutgefäß). Aufgrund des Epinephrin (Adrenalin)-Gehaltes darf Septanest mit
Adrenalin auch nicht angewendet werden bei
Patienten mit: schwerem oder schlecht eingestelltem Diabetes, paroxysmaler Tachykardie oder
hochfrequenter absoluter Arrhythmie, schwerer
Hypertonie, Kammerwinkelglaukom, Hyperthyreose, Phäochromozytom, sowie bei Anästhesien
im Endbereich des Kapillarkreislaufes.
Warnhinweis: Das Arzneimittel darf nicht
bei Personen mit einer Allergie oder Überempfindlichkeit gegen Sulfit sowie Personen mit
schwerem Asthma bronchiale angewendet
werden. Bei diesen Personen kann Septanest
mit Adrenalin akute allergische Reaktionen mit
anaphylaktischen Symptomen wie Bronchialspasmus auslösen. Das Arzneimittel darf nur
mit besonderer Vorsicht angewendet werden
bei: Nieren- und Leberinsuffizienz (im Hinblick
auf den Metabolisierungs- und Ausscheidungsmechanismus), Angina pectoris, Arteriosklerose,
Störungen der Blutgerinnung. Das Produkt soll
in der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach
strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt
werden, da keine ausreichenden Erfahrungen
mit der Anwendung bei Schwangeren vorliegen
und nicht bekannt ist, ob die Wirkstoffe in die
Muttermilch übergehen.
Nebenwirkungen: Toxische Reaktionen
(durch anomal hohe Konzentration des Lokalanästhetikums im Blut) können entweder sofort
durch unbeabsichtigte intravaskuläre Injektion
oder verzögert durch echte Überdosierung nach
Injektion einer zu hohen Menge der Lösung
des Anästhetikums auftreten. Unerwünschte
verstärkte Wirkungen und toxische Reaktionen
können auch durch Injektion in besonders stark
durchblutetes Gewebe eintreten. Zu beobachten
sind: Zentralnervöse Symptome: Nervosität,
Unruhe, Gähnen, Zittern, Angstzustände, Augenzittern, Sprachstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Ohrensausen, Schwindel, tonisch-klonische
Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Koma. Sobald diese
Anzeichen auftreten, müssen rasch korrektive
Maßnahmen erfolgen, um eine eventuelle Verschlimmerung zu vermeiden. Respiratorische
Symptome: erst hohe, dann niedrige Atemfrequenz, die zu einem Atemstillstand führen
kann. Kardiovakuläre Symptome: Senkung der
Kontraktionskraft des Herzmuskels, Senkung
der Herzleistung und Abfall des Blutdrucks,
ventrikuläre Rhythmusstörungen, pektanginöse
Beschwerden, Möglichkeit der Ausbildung eines
Schocks, Blässe (Cyanose), Kammerflimmern,
Herzstillstand. Selten kommt es zu allergischen
Reaktionen gegenüber Articain, Parästhesie,
Dysästhesie, Hypästhesie und Störung des Geschmacksempfindens. Besondere Hinweise:
Aufgrund des Gehaltes an Sulfit kann es im
Einzelfall insbesondere bei Bronchialasthmatikern
zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, die
sich als Erbrechen, Durchfall, keuchende Atmung,
akuter Asthmaanfall, Bewusstseinsstörung oder
Schock äußern können. Bei operativer, zahnärztlicher oder großflächiger Anwendung dieses
Arzneimittels muss vom Zahnarzt entschieden
werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr
teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.
Handelsformen: Packung mit 50 Zylinderampullen zu 1,7 ml bzw. 1,0 ml Injektionslösung
(Septanest 1/100.000 oder 1/200.000) im Blister.
Pharmazeutischer Unternehmer:
Septodont GmbH, 53859 Niederkassel.
Stand: 06/2008. Gekürzte Angaben –
Vollständige Informationen siehe Fach- bzw.
Gebrauchsinformation.
WUSSTEN
SIE SCHON?
DIE MARKE
SEPTANEST(1)
GENIESST WELTWEIT
DAS MEISTE VERTRAUEN (2) …
• Septodont ist mit einer Produktion von 500 Millionen Zylinderampullen jährlich – mit einem maßgeblichen Anteil Septanest –
Weltmarktführer in der Schmerzkontrolle.
• Jede Sekunde werden weltweit 4 Injektionen mit Septanest
verabreicht.
• Septanest ist weltweit in 70 Ländern durch die jeweiligen
Gesundheitsbehörden zugelassen.(2)
… DANK UNSERES EINSATZES
FÜR HÖCHSTE QUALITÄT
• Diese weltweite Zulassung von Septanest steht für die konsequente Einhaltung höchster Qualitätsstandards, z. B. des BfArMs,
der FDA.
• Zusätzlich zu den übrigen 27 dokumentierten Qualitätskontrollen
wird jede einzelne Zylinderampulle vor der Freigabe nochmals
visuell überprüft.
• Die Septanest Herstellung schließt eine terminale Sterilisation der
Zylinderampulle ein. Dieser Sterilisationsprozess erfüllt die höchsten
Sterilitätsanforderungen und entspricht dem Goldstandard der
Gesundheitsbehörden.
• Septanest ist 100% latexfrei
und kommt während des
gesamten Herstellungsprozesses nie mit Latex
in Berührung.
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SIE SEPTANEST
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Septanest ist in einigen Ländern
auch unter dem Namen
Septocaine®, Medicaine® oder
Deltazine® erhältlich
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Septodont GmbH · www.septodont.de
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
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Markt
DMG
Dürr Dental
Honigum Pro: Standfest und fließfähig
VistaPano S: Digital röntgen mit S-Pan-Technologie
Mit Honigum Pro stellt DMG die
jüngste Generation seines Präzisionsabformmaterials vor. Entscheidender
Vorteil gegenüber herkömmlichen
Abformmaterialien ist das intelligente Fließverhalten des Materials. Ohne
Krafteinwirkung ist Honigum Pro
außergewöhnlich standfest. Das
Material verbleibt ohne wegzufließen an der applizierten Stelle. Unter
Druck findet dann die Wandlung der Viskositätseigenschaft statt: Das
Material fließt hervorragend auch in kleinste Räume wie den Bereich
unter der Präparationsgrenze. Das sorgt für eine präzise Wiedergabe
der oralen Situation. Möglich macht das eine patentierte Chemie, die
sogenannte „rheologisch aktive Matrix“. Weiterer Pluspunkt ist die
eigens entwickelte „Snap-Set“-Technologie, die für eine komfortable
Verarbeitungszeit bei gleichzeitig kurzer Mundverweildauer sorgt.
Das Material ist zudem besonders geeignet für den Einsatz in der
Implantologie. Alle Honigum Pro-Varianten sind auch als „Fast“-Version mit zusätzlich verkürzter Abbindezeit erhältlich.
Im Vergleich zu anderen modernen Panoramageräten, die eine manuelle Auswahl der schärfsten Bereiche erfordern, geht die S-Pan-Technologie von Dürr Dental noch einen Schritt weiter:
Aus einer Vielzahl parallel zueinander liegender
Schichten werden diese segmentiert und automatisch jene Bildbereiche selektiert, die die tatsächliche Anatomie am besten treffen. Diese
Bildbereiche werden zusammengefügt und
ergeben ein Panoramabild, das sich an der tatsächlichen Anatomie des Patienten ausrichtet.
Das Ergebnis ist ein Bild mit bestechender Klarheit, in dem der Zahnarzt die ihn interessierenden Strukturen sofort vorfindet. Da sich die Rekonstruktion an der
tatsächlichen Lage des Gebisses ausrichtet, werden Fehlpositionierungen innerhalb vernünftiger Grenzen gleichzeitig gewissermaßen
ausgeglichen. Das erspart der Praxis Zeit und dem Patienten Wiederholungsaufnahmen. Und das bei einer Aufnahmezeit von nur sieben Sekunden.
DMG
DÜRR DENTAL AG
Elbgaustraße 248, 22547 Hamburg
Kostenfreies Service-Telefon: 0800 3644262
[email protected], www.dmg-dental.com
Höpfigheimer Straße 17, 74321 Bietigheim-Bissingen
Tel.: 07142 705-0, Fax: 07142 705-500
www.duerrdental.com
Procter & Gamble
Clinical House
Oral-B erneut Testsieger bei Stiftung Warentest
PerioType: Die neue Implantat-Generation
Die Aufsteckbürste Precision
Clean von Oral-B ist Testsieger. Mit der Bestnote „Sehr
gut“ (1,4) krönt sie damit die
sechsfache Siegesreihe der
elektrischen Zahnbürsten von
Oral-B bei Stiftung Warentest.
Zu diesem Ergebnis kommt die
Verbraucherorganisation in der
aktuellen Ausgabe von „test“ (test 9/2014). Das Resultat zeigt:
Wer bei der häuslichen Mundpflege auf herausragende Qualität
setzt, sollte am besten auf die aufeinander abgestimmten Produkte
von Oral-B vertrauen. So zum Beispiel auch auf die neueste Bürstenkopf-Innovation aus dem Hause Oral-B: die Cross Action. Sie besitzt
als erste Aufsteckbürste schräg gestellte Borsten, die sich perfekt
an alle Zahnkonturen anpassen und Biofilme so noch besser entfernen, auch in den Zahnzwischenräumen und am Zahnfleischsaum.
Diese Weiterentwicklung und der aktuelle Testsieg bestärken die
Position von Oral-B als Innovationsführer.
Die Firma Clinical House
Europe bietet mit PerioType
eine Implantatserie, die präventiv gegen Periimplantitis
vorgeht. Der Herausforderung, eine periointegrative Implantatlösung zu entwickeln, hat sich
der international anerkannte Parodontologe und Harvard-Professor
Marc Nevins angenommen. Als Leiter der Academy of Periointegration hat er zusammen mit dem Fraunhofer-Institut und der Firma
Clinical House Europe unter Berücksichtigung der Anforderungen der
Osseo- und Periointegration ein Implantat sowie eine Beschichtungstechnologie entwickelt. Die plaqueabweisende und weltweit patentierte ZircoSeal-Beschichtung der Abutments und die Bakteriendichtigkeit der Verbindungsstelle von Implantat und Abutment sind laut
Herstellerangaben technologieführend. Aufgrund der Härte der
Beschichtung lässt sich das Implantat wie ein natürlicher Zahn mit
einer PZR behandeln – eine wichtige Voraussetzung für die Hygiene
und Erhaltung des Zahnimplantats. „PerioType Rapid stellt daher
einen Generationswechsel in der Implantologie dar“, erklärt Nevins.
Procter & Gamble Germany GmbH
Clinical House Dental GmbH
Professional Oral Health
Sulzbacher Straße 40, 65824 Schwalbach am Taunus
Tel.: 06196 8901, www.dentalcare.com
Schweizer Straße 80, 47058 Duisburg
Tel.: 0203 39379-200, Fax: -201
[email protected], www.clinical-house.de
62 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Markt
Miele
Implant Direct
Schnelltest zeigt Aufbereitungsqualität
DirectOss: Knochenverlust natürlich stoppen
Die schnelle und einfache Prüfung
der Instrumentenaufbereitung in
Zahnarztpraxen ist mit dem „ProCare
Protein Check“ von Miele möglich.
Jedes Set enthält drei Stifte, die mit
einer roten Testflüssigkeit gefüllt
sind. Diese wird nach der Reinigungs- und Desinfektionscharge einfach auf die Oberfläche des zu prüfenden Instruments gegeben. Die
Flüssigkeit muss drei Minuten lang einwirken und wird dann für drei
Sekunden unter fließendem Wasser abgespült. Falls sich noch Restprotein auf dem Instrument befindet, ist dieses sofort anhand einer
Verfärbung erkennbar.
Mit DirectOss präsentiert Implant Direct einen
natürlichen Knochenersatz für die Dentalchirurgie. Das Material besteht aus Hydroxylapatit, das aus bovinen, spongiösen Knochen
gewonnen wird. Durch seine dreidimensionale, hochporöse Verbundstruktur verfügt DirectOss über eine größere Oberfläche als vergleichbare Knochenersatzprodukte. Darstellbarer Effekt: Knochenverlust wird gestoppt, das Anlagern von Knochensubstanz gefördert und
die Oberfläche trägt außerdem zum Wachstum von neuem Knochen
bei. Das Knochenersatzmaterial ist zur Augmentation des Alveolarkamms, bei parodontalen Defekten, nach der Wurzelentfernung oder
beim Sinuslift einsetzbar. Dank eines mehrstufigen Reinigungsprozesses ist das Material chemisch und strukturell mit mineralisiertem
menschlichem Knochen vergleichbar und somit biokompatibel.
DirectOss ist in vier unterschiedlichen Granulatgrößen erhältlich.
Miele & Cie. KG
Carl-Miele-Straße 29
33332 Gütersloh
Tel.: 0800 2244644, Fax: 0800 3355533
[email protected], www.miele-professional.de
Implant Direct Europe AG
Hardturmstr. 161, CH-8005 Zürich
Gratis Infoline: 00800 40304030, Fax: +41 44 5678101
[email protected], www.implantdirect.de
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 65
Markt
Dental Ratio/Hager & Meisinger
Permadental
Dental Ratio feiert zehnten Geburtstag
Digitaler Weg zum Zahnersatz
Der Dental-Fachhändler und ImplantologieSpezialist Dental Ratio
aus dem rheinischen
Langenfeld wird zehn
Jahre alt. „Buy smart“
lautet das Unternehmensmotto und steht
für die Verbindung von
hoher Produktqualität mit intelligentem Gebrauch von Ressourcen
und Verfahrensweisen für kostengünstige Produktlösungen. Mit der
Produktlinie Oktagon stehen hochwertige Bone- und Tissue-LevelImplantate besonders im Fokus. Passend dazu bietet Dental RatioPartner Hager & Meisinger mit NanoBone ein Knochenaufbaumaterial für die optimale Präparierung des Implantatlagers an (alle Infos
unter www.meisinger.de/nanobone). Gemeinsam haben die Unternehmen exklusiv zum Dental Ratio-Jubiläum zahlreiche Vorteilsangebote für Anwender in Praxis und Labor zusammengestellt. Alle
Informationen finden Interessierte online unter shop.dental-ratio.de.
Digitale Technologien sind inzwischen sowohl in der Zahnarztpraxis als auch im Labor etabliert. Als
Anbieter von Zahnersatz aus
einem eigenen Labor im Großwirtschaftsraum Hong Kong ist
Permadental in der Lage, den digitalen Workflow zur Herstellung
von Zahnersatz komplett abzubilden und anspruchsvolle CAD/
CAM-Versorgungen in sehr guter
Qualität anzubieten. Der Preisvorteil gegenüber in Deutschland hergestellten Kronen und Brücken beträgt bis zu 70 Prozent. Einem
Qualitätsvergleich halten die so hergestellten Restaurationen
stand (Syrek A. et al. J Dent. 2010. 38(7), p. 553–559). Moderne
Technologie in der zahnärztichen Praxis spart Zeit, ist weniger
fehleranfällig und bietet den Patienten mehr Komfort sowie zeitgemäßen Zahnersatz.
DRS International GmbH
Permadental GmbH
Raiffeisenstr. 15 a, 40764 Langenfeld
Tel.: 02173 39800-0, Fax: -20
www.dental-ratio.de
Dechant-Sprünken-Straße 51, 46446 Emmerich
Tel.: 02822 10065, Freecall: 0800 7376233
[email protected], www.permadental.de
3M Espe
Philips
RelyX Ultimate: Positive Zwei-Jahres-Daten
Zahnaufhellung in White Lounges mit ZOOM
Im Frühjahr 2012 führte 3M Espe mit
RelyX Ultimate ein adhäsives
Befestigungskomposit ein, das
sich ideal für anspruchsvolle
Fälle eignet. Kurz nach der
Markteinführung wurde eine
klinische Untersuchung der
Leistungsfähigkeit von der unabhängigen Fachpublikation „The Dental Advisor“ initiiert. Die Zwei-JahresErgebnisse wurden kürzlich veröffentlicht: RelyX Ultimate schnitt in
allen Kategorien hervorragend ab und erhielt die bestmögliche Auszeichnung von fünf Pluszeichen. Um die klinische Eignung des Befestigungskomposits zu beurteilen, wurden mehr als 1000 Restaurationen eingegliedert. Bei der Nachuntersuchung nach zwei Jahren lobten die vier behandelnden Zahnärzte alle untersuchten Parameter:
Für das geringe Auftreten postoperativer Sensitivitäten, die minimalen Randverfärbungen und hohe Retentionsraten erhielt das Material
jeweils 4,9 von möglichen 5 Punkten. Demzufolge erzielte es eine
99-prozentige positive klinische Bewertung.
Seit zehn Jahren stehen die White Lounges für ästhetische Zahnbehandlung in Deutschland. Mindestens
2500 Zahnaufhellungen sollen in diesem Jahr in den
White Lounges durchgeführt werden – „ab sofort mit
dem lichtaktivierten Zahnaufhellungssystem von
Philips ZOOM“, so Dr. Jens Voss (Foto), Zahnarzt und
Gründer des Konzepts White Lounge. In den White
Lounges werden beide Konzentrationen des lichtaktiven Aufhellungsgels
verwendet. Das lichtaktive sechsprozentige H2O2-Gel entspricht der
neuen EU-Kosmetikrichtlinie, das fünfundzwanzigprozentige H2O2-Gel
ist für die Anwendung in der medizinischen Zahnaufhellung vorgesehen.
„Natürlich freuen wir uns über die Entscheidung, dass unsere lichtaktivierte Zahnaufhellung in den White Lounges eingesetzt wird. Beide GelKonzentrationen können in nur einer Stunde sichtbare Ergebnisse erzielen. Das 6%ige Gel enthält zudem eine schonende Dreifach-WirkstoffFormel aus zahnstärkendem Fluorid, Kaliumnitrat für unempfindliche
Zähne und remineralisierendem ACP (amorphem Calciumphosphat) für
Glätte und Glanz“, erläutert Grit Schumacher, Marketing Manager Oral
HealthCare DACH bei Philips.
3M ESPE
Philips GmbH
Espe Platz, 82229 Seefeld
Tel.: 0800 2753773, Fax: 0800 3293773
[email protected], www.3MESPE.de
Lübeckertordamm 5, 20099 Hamburg
Tel.: 040 2899-1509, Fax: 040 2899-1505
[email protected], www.philips.de/zoom
66 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Hygienetipp
Bericht aus der Industrie
SCHNELLDESINFEKTIONEN
Ein sauberes und desinfiziertes Umfeld ist die Grundvoraussetzung für jede Behandlung am Patienten. Um sich selbst
sicher zu fühlen und nicht Krankheitserregern ausgeliefert zu sein, sollte die Desinfektion und Reinigung von Flächen
ein routinemäßiger Arbeitsschritt sein.
D
as Sprüh- und Wischverfahren sollte
auf Medizinprodukte begrenzt werden, die nicht in einem Reinigungs- und
Desinfektionsgerät oder durch Einlegen in
eine Lösung desinfiziert werden können.
Daher ist auch bei Abformungen eine
Tauchdesinfektion ratsam. Die eigene
Gesundheit steht immer im Vordergrund.
Niemand möchte täglich reizenden Stoffen in der Praxisluft ausgesetzt sein. Dies
empfiehlt auch das Robert Koch-Institut in
der Empfehlung „Anforderung an die
Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen“. Dort heißt es: „… Eine
Sprühdesinfektion gefährdet den Durchführenden … Sie sollte daher ausschließlich
Wischen auf der
Einheit mit Tuch
auf solche Bereiche beschränkt werden,
die durch eine Wischdesinfektion nicht
erreichbar sind.“ Selbst geringe Mengen
des Sprühnebels können eine Embryotoxizität im Frühstadium
einer Schwangerschaft bewirken. Für die Schnelldesinfektion sind
Sprüh- und Wischdesinfektionsmittel mit kurzer Einwirkzeit innerhalb einer Minute – wie Zeta 35 aus dem Hause Zhermack – ideal,
um die Desinfektion gewissenhaft durchzuführen. Zeta 35 Schnelldesinfektion ist aufgrund des von 51 % auf 35 % reduzierten Alkoholanteils viel schonender für die Atemwege und optimal für die
regelmäßige Anwendung.
Bakterien und Viren sind mit dem bloßen Auge nicht zu
erkennen, daher muss auf die angegebenen Einwirkzeiten der
Hersteller der Desinfektionsmittel vertraut werden. Der Verbund
für Angewandte Hygiene (VAH) zertifiziert die Konformität der
DAHZ-HYGIENELEITFADEN 2014
„Der Praxisinhaber ist verpflichtet, in einem Hygieneplan und
in internen Arbeitsanweisungen für die einzelnen Arbeitsbereiche und Tätigkeiten Verhaltensregeln und Maßnahmen zur
Reinigung, Desinfektion und Sterilisation, zur Ver- und Entsorgung, zum Tragen von Schutzausrüstung sowie z. B. auch
Anweisungen für Notfälle und für die arbeitsmedizinische
Vorsorge festzulegen.“
Wirksamkeit basierend auf den Standardmethoden der Deutschen Gesellschaft für
Hygiene und Mikrobiologie (DGHM).
Damit bei der immer beliebter werdenden Verwendung von Einwegtüchern
aus Spendersystemen das Tuch mit
einem sicheren Gefühl genutzt werden
kann, ist folgendes Vorgehen ratsam:
Die Tücher müssen mit der entsprechenden Menge des Desinfektionsmittels
benetzt sein. Sicheres und leichtes Befüllen bieten die praktischen 2,5-l-Gebindegrößen von Zhermack. Die Füllmenge ist
abhängig von den jeweils verwendeten
Tüchern. Es kann ca. 30 bis 60 Minuten
dauern, bis alle Tücher vollständig durchtränkt sind. Das Spendersystem sollte
fest verschließbar sein. Nach dem Befüllen ist es ratsam, auf dem Spender folgende Daten zu notieren: Bezeichnung, Charge, Konzentration,
Befülldatum und den Namen der Person, die die Tücher mit dem
Desinfektionsmittel getränkt hat. Vor jeder neuen Wiederbefüllung sollten die Eimer und Deckel gereinigt und desinfiziert werden. Dies kann auf manuelle Weise erfolgen. Vor der neuen
Befüllung mit Tüchern muss der Spender sauber und trocken
sein, um eventuelle Reaktionen zwischen unterschiedlichen
Inhaltsstoffen zu vermeiden. Für die Desinfektion von kleinen
Flächen sind immer noch die vorgetränkten kleinen Tücher, wie
die Zeta-30-Tücher, der ideale Helfer für zwischendurch. Die
Verwendung vorgetränkter Tücher, auch häufig Wipes genannt,
spart Zeit im täglichen Arbeitsablauf, da der Befüllungsprozess
komplett entfällt. Bei der Anwendung der Schnelldesinfektion,
ob mit oder ohne Tuch, ist die betreffende zu desinfizierende
Fläche auf Verträglichkeit mit einem Desinfektionsmittel zu prüfen. Viele Desinfektionsmittel sollten beispielsweise nicht auf
Acrylglas oder Leder verwendet werden. Achten Sie, wie in allen
Bereichen der Hygiene, auf den richtigen Anwendungsbereich
der Lösung und denken Sie immer daran, dass Ihre eigene
Gesundheit im Vordergrund steht.
Zhermack GmbH Deutschland
Tel.: 05443 2033-0, Fax: 05443 2033-11
www.zhermack.de, [email protected]
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
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papa/fotolia
Wenige Bewerber, dafür viele Ausbildungsabbrüche und gekündigte Arbeitsverhältnisse – den deutschen Zahnarztpraxen laufen die Mitarbeiter davon. Das Berufsbild der Zahnmedizinischen Fachangestellten strahlt offenbar wenig
Attraktivität aus. Wie massiv ist das Problem mit dem Praxispersonal wirklich? Und was sind die Gründe? DENTAL
MAGAZIN hat bei Zahnärzten und Kammern nachgefragt. | MARTIN A. REINHART
D
en Bohrer in der rechten Hand, den Sauger in der linken,
das Telefon zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt, die
Schlange am Empfang wird immer länger. Was sich wie ein Horrorszenario für den Zahnarzt anhört, hat einen realen Anlass: In
der Zahnmedizin gibt es einen dramatischen Engpass beim Praxispersonal. Laut Bundesagentur für Arbeit standen bis Juni 2014
einer gemeldeten Ausbildungsstelle in der Berufsgruppe Arztund Praxishilfen gerade einmal 0,6 Bewerber gegenüber. „Aus
langer Erfahrung lässt sich feststellen, dass es immer schwieriger
wird, geeignetes Personal zu finden“, sagt Dr. Christoph Zirkel,
niedergelassener Zahnarzt in Köln. Für die ausgeschriebenen
Stellen gebe es kaum Bewerber. „Das trifft vor allem auf weitergebildetes Personal wie Dentalhygienikerinnen und ZMPs zu.
Hier gingen über einen Zeitraum von mehr als zwei Monaten
gerade mal fünf Bewerbungen ein.“ Nur zwei dieser Bewerber
seien für die ausgeschriebene Stelle geeignet gewesen. Auch
Prof. Dr. Günther Dhom, niedergelassen in Ludwigshafen und
DGI-Fortbildungsreferent, sieht sich mit diesen Problemen konfrontiert. „Es ist ganz eindeutig schwierig geworden, Personal zu
68 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
finden. Ich denke, abgesehen von kleinen regionalen Schwankungen geht das allen Kollegen in unserem Land so.“ Seit etwa
2010/11 mache sich die Problematik bemerkbar, und sie werde
sich auch nicht verbessern – „sie wird sich verschlimmern,
voraussichtlich sogar erheblich“.
Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) verzeichnet bisher
allerdings keinen allgemeinen, flächendeckenden Mangel an Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA). „Insbesondere im ländlichen Raum beobachten wir aber schon Engpässe bei der Besetzung freier Stellen beziehungsweise generell bei der Suche nach
geeigneten Auszubildenden“, weiß Prof. Dr. Dietmar Oesterreich,
Vizepräsident der BZÄK. Es gebe ein West-Ost-Gefälle, das unter
anderem mit der unterschiedlichen Wirtschaftskraft zu erklären
sei. Deutschlandweit seien vor allem die Regionen abseits der Ballungsräume von der sogenannten Landflucht betroffen. „Während
bundesweit die Gesamtzahl aller Auszubildenden um 3,7 Prozent
zurückging, haben die ZFA-Ausbildungszahlen gegenüber dem
Vorjahr im Schnitt um 0,24 Prozentpunkte zugenommen“, bilanziert Oesterreich. Die Zahlen aus dem Jahr 2013 belegen dabei
Praxispersonal
Peter Atkins/fotolia
sieht darin auch ein politisches Problem,
deutlich das West-Ost-Gefälle – in den
das die Unsicherheit der Perspektive im
alten Bundesländern wurden bis Ende SepZFA-Beruf verstärke.
tember 2013 10 951 neue AusbildungsEs gebe nur vier Tarifpartner (Hamverträge für ZFA abgeschlossen, in den
burg, Hessen, Westfalen-Lippe und Saarneuen Bundesländern hingegen nur 1409.
land), die über die Arbeitsbedingungen
Dr. Konrad Bühler, niedergelassener Zahnvon ZFA Verträge abschließen. „In den
arzt in Eislingen an der Fils und Mitglied
anderen Kammerbereichen ist das leider
der Vertreterversammlung der KZV
nicht so – seit Jahren gibt es ZMP, ZFA
Baden-Württemberg, beobachtet eher
und ZMV – nur sind die WeiterbildungsProbleme in städtischen Gebieten: „WähCurricula bundesweit derzeit nicht einrend im ländlichen Bereich die Zahlen stabil oder allenfalls leicht rückläufig sind,
ist in den Ballungsgebieten die Konkurrenz durch andere Branchen sehr
groß. Es wird immer schwerer, geeignete Bewerberinnen für das Berufsbild
ZFA zu gewinnen.“
Doch selbst wenn alles passt und
Arbeitgeber und Bewerber zusammenkommen, hakt es: Häufig wird
die Ausbildung abgebrochen. Für Zirkel hat es sich bewährt, immer drei
Auszubildende in unterschiedlichen
Ausbildungsjahren gleichzeitig zu
beschäftigen. Allerdings könne er
diese Konstellation in jüngster Zeit
nicht mehr beibehalten – „in den vergangenen beiden Jahre wurde ich mit
häufigen Ausbildungsabbrüchen konfrontiert. Besonders in solchen Situationen ist es wichtig, schnell Ersatz
zu finden. Doch leider gibt es immer
weniger Bewerbungen.“ Bühler sieht
den Grund dafür nicht bei den
Zugangsbedingungen. Die SchwieBegehrt und gesucht in den Zahnarztpraxen der Republik:
motivierte und talentierte Assistentinnen – sowohl für die
rigkeiten lägen eher bei den sehr
Arbeit am Stuhl als auch für die weiteren Aufgaben in der
unterschiedlichen Voraussetzungen
Praxis.
und Vorbildungen der Bewerber, eine
Aufnahmeprüfung gebe es nur für die
heitlich.“ Daher seien die Perspektiven im
Fortbildung zur Dentalhygienikerin.
Beruf nur schwer erkennbar, da man sich
nicht auf bundesweit geregelte Tarifbedingungen verlassen könne: „Wenn junge
MANGELNDE PERSPEKTIVE
Leute die Wahl zwischen verschiedenen
Das Problem der Berufsabbrüche kennt
Ausbildungen haben, dann ist das schon
auch Dr. Ralf Rößler, niedergelassener
ein wesentlicher Punkt“, sagt Gabel.
Zahnarzt in Ludwigshafen. „Am Anfang
Wenige Bewerber, häufig schlechte
der Ausbildung sind viele interessiert,
Voraussetzungen und viele Ausbildungsaber im Zuge des Berufslebens steigen sie
abbrüche – das Thema Nachwuchs- und
aus.“ Grund sei die mangelnde PerspektiFachkräftemangel ist in den deutschen
ve. „Wie viele ZMF oder ZFA haben wir,
Zahnarztpraxen angekommen. Doch was
die mit 50 oder 60plus diesen Beruf noch
sind die Gründe?
ausüben? Wer möchte in den nächsten 30
Einer der greifbarsten Gründe ist der
oder 40 Jahren in diesem Beruf arbeiten?“,
demografische Wandel – was niemanden
fragt Rößler. Sylvia Gabel, Referatsleiterin
verwundern dürfe, weil das bereits seit
beim Verband medizinischer Fachberufe,
Längerem absehbar gewesen sei. Das
bestätigt auch Sylvia Fresmann: „Der
demografische Wandel macht sich
bemerkbar: Weniger Nachwuchs steht
einem erhöhten oder gleich bleibenden
Angebot gegenüber“, sagt die Vorsitzende
der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygienikerinnen e. V. (DGDH).
PROBLEM: GENERATION Y
Erschwerend komme hinzu, dass die sogenannte „Generation Y“ oft schwierig
zu befriedigende Vorstellungen von
Einsatz und Ertrag ihrer Berufstätigkeit habe – Stichwort Work-LifeBalance. „Zahnarztpraxen sind häufig
wegen der Arbeitszeiten und der vergleichsweise geringen Verdienstmöglichkeiten besonders für leistungsstarke und motivierte Jugendliche nicht
mehr so attraktiv“, sagt Fresmann.
Diese Beobachtung macht auch Zirkel
bei der Suche nach neuem Personal:
„Es sinkt die Bereitschaft, einen Beruf
zu erlernen, bei dem auch mal eine
Überstunde anstehen kann oder im
Schichtbetrieb gearbeitet wird – gerne möchten die Schulabgänger wenig
arbeiten und viel verdienen.“
Auch die heute eher üblichen
höheren Schulabschlüsse (z. B. Abitur) und die Möglichkeit des Studierens tragen laut Fresmann dazu bei,
dass viele junge Leute sich eher für
attraktive Ausbildungsplätze bei Versicherungen, in Verwaltungen, bei
Banken etc. entscheiden. „Die
Berufsbezeichnung ZFA hat einen
wenig attraktiven Klang – wenn in der Clique jemand zum Beispiel Kommunikationsdesigner ist, dann ist Zahnmedizinische Fachangestellte schon auch etwas
weniger cool“, fügt Dhom an. Die Annahme, dass schulisch besser ausgebildete
Absolventen eher den Weg in andere
Berufsfelder suchen, bestätigt Sylvia
Gabel: „In den vergangenen Jahren haben
sich gerade für den Beruf ZFA viele
Hauptschüler/innen entschieden.“ Hängt
der Mangel an Nachwuchs- und Fachkräften also nicht einzig mit der durch den
demografischen Wandel negativ beeinflussten Anzahl, sondern auch mit der
Qualität der Bewerber zusammen? Fres-
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
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PhotoSG/fotolia
Praxispersonal
mann meint, die Qualität der Anwärter auf zahnärztliche Assistenzberufe habe immer mehr abgenommen – häufig parallel
zum erworbenen Bildungsabschluss. Auch Zirkel erhält oft
Bewerbungen, die lieblos und unvollständig eingereicht werden.
„Weiterhin sind die wenigen eingehenden Bewerbungen sowohl
in der Form als auch mit Blick auf Noten oder Fehlstunden so
schlecht, dass ich diese Bewerber erst gar nicht zu einem Vorstellungsgespräch einladen kann.“ Von zehn Bewerbungen für einen
Ausbildungsplatz könne er im Schnitt nur ein bis zwei Personen
in die Praxis bestellen.
WAS TUN?
messen und Infotage an Schulen, Info und Beratung für Ausbildungsberater bei der Agentur für Arbeit, Seminare für Zahnärzte als Ausbilder und Empfehlungen zur Ausbildungsvergütung.
Die Liste ist lang – aber leider sind nicht alle Konzepte erfolgreich: „Informationsprogramme in Schulen oder Tage der offenen Tür führen jedenfalls nicht zum Erfolg“, berichtet Dr. KarlLudwig Ackermann, Zahnarzt in Filderstadt, aus eigener Erfahrung. Gerade der Einsatz neuer Medien – wie des erwähnten
YouTube-Filma – könnte bei der Zielgruppe jedoch auf Resonanz stoßen. „Die Praxen müssen in das Bewusstsein der
zukünftigen Azubis gelangen. Moderne Kommunikationsmittel
wie Facebook und andere soziale Netzwerke bieten gute Möglichkeiten“, sagt Fresmann. Zur Eigeninitiative jeder einzelnen
Praxis rät auch Dhom, der sich von den Ärztevertretungen im
Stich gelassen fühlt. „Grundsätzlich ist das ein politisches Thema, und es ist nicht in Ordnung, dass unsere bundesweiten Standesorganisationen uns Praxen damit allein lassen.“
Doch wie kann man dem Trend entgegenwirken? Oesterreich
schlägt die nachträgliche Formung der Bewerber als möglichen
Weg vor. Neue Wege der Nachqualifizierung müssten entwickelt
und vorhandene stärker genutzt werden. Dazu böten sich zum
Beispiel die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) der Arbeitsagenturen an, die noch immer viel zu selten in
Anspruch genommen würden. Auch das erfolgreiche Instrument der Einstiegsqualifizierung (EQ)
könne stärker von den Praxen genutzt werden.
Die Praxen müssen
„Oft stellt sich heraus, dass viele Jugendliche, die
in das Bewusstsein
auf den ersten Blick das Bewerberprofil verfehlen,
der zukünftigen
sich als ausgezeichnete Auszubildende erweisen“,
Azubis gelangen.
weiß Oesterreich.
Moderne KommuniDes Weiteren sieht er im Einsatz von Fachkationsmittel wie
lehrkräften aus dem Berufsstand einen wichtigen
Faktor, um in den Berufsschulen qualifizierte AusFacebook und andere
bilder stellen zu können. Doch das ist erst der
soziale Netzwerke
zweite Schritt – zunächst müssen sich die jungen
bieten gute
Leute für diese Ausbildung entscheiden. „Hier
Möglichkeiten.
engagieren sich die Kammern kontinuierlich vor
Ort. Das belegen zahlreiche Aktivitäten zur
Gewinnung neuer Ausbildungsbetriebe und zur
Nachwuchsbewerbung“, sagt Oesterreich. Bühler
nennt die konkreten Maßnahmen, die von der
LZÄK BW unternommen werden: ein „sehr gut
gemachter“ Ausbildungsfilm auf YouTube, eine
Ausbildungsbroschüre und Werbeplakate für
öffentliche Räume, ein Infostand für Ausbildungs70 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Oft bleibt die Suche nach geeignetem Praxispersonal
erfolglos – auch für die angebotenen Ausbildungsplätze lassen sich nur schwer geeignete Bewerberinnen
finden – was allerdings auch mit der offenbar abnehmenden Qualität der Bewerberinnen zu tun hat.
VERMITTLUNGSPRÄMIE
Dhom und seine Mitarbeiter haben eine eigene
Webseite für die Mitarbeitersuche eingerichtet
und sogar einen eigenen Werbefilm über die
Arbeit und die Praxis gedreht. „Das hat eine Menge Spaß gemacht, und es war auch wirklich rührend, wie sich meine Mitarbeiter eingebracht
haben“, berichtet Dhom. Auch finanzielle Anreize
sollen die Bewerber in seine Praxis locken. Mitarbeiterinnen, die neue Kollegen werben, erhalten
nach deren erfolgreich überstandener Probezeit
eine „ordentliche“ Prämie. „Das ist für alle Seiten
gut und spart nicht zuletzt oft Anzeigenkosten“,
erklärt Dhom.
Ein weiteres Modell zur Personalbeschaffung
wäre die Rekrutierung im Ausland. Die Hürden für
eine schnelle und unbürokratische Durchführung
sind aber noch hoch. Hier brauche es nicht nur eine
zentrale Prüfungsstelle, sondern auch weitere Maßnahmen, meint Dhom: „Da müssen Strukturen
geschaffen werden, Sprachkurse, Fachkurse, Aktivitäten in den potenziellen Regionen.“ Vom Gesetzge-
Praxispersonal
ber vorgesehen ist bisher die Integration in
Deutschland lebender Migranten. Das
Gesetz trat am 1. April 2012 in Kraft, zwischen April 2012 und September 2013 gab
es laut BZÄK 237 Anfragen und 29 gestellte
Anträge zur Überprüfung der Gleichwertigkeit im ZFA-Bereich sowie neun teilweise als
gleichwertig bewertete Überprüfungsentscheidungen. „Allerdings ist dies für beide
Seiten, Antragsteller und -prüfer, ein recht
komplexes Verfahren“, erklärt Oesterreich.
Das Image des Berufs konstituiere
sich in der öffentlichen Wahrnehmung
auch aus der Wertschätzung der Hilfsberufe. Haus- und Fachärzte etwa wiesen
mittlerweile auch in der Öffentlichkeit
darauf hin, dass der Beruf der Medizinischen Fachangestellten wichtig sei und
dass das ambulante Gesundheitswesen
ohne die Mitarbeiter in den Arztpraxen
nicht funktionieren könne. Diese Wertschätzung fehle bei den Zahnärzten – sie
sei zwar vorhanden, würde aber nur sel-
ten kommuniziert. „Wenn also der Beruf
von den Arbeitgebern in der Öffentlichkeit nicht entsprechend wertgeschätzt
wird, warum sollen sich dann gute Bewerber dafür entscheiden?“, fragt Gabel.
www.dentalmagazin.de
Das passende Video zum Thema finden
Sie ab sofort auf unserer Website.
Für Zahnärzte bedeute das konkret, die
Rolle der Mitarbeiterinnen der Zahnarztpraxis in der Patientenversorgung und vor
allem im Prophylaxebereich hervorheben zu
müssen. Auch Fresmann hält ein gutes
Team, ein positives Arbeitsklima und eine
wertschätzende Zusammenarbeit für sehr
wichtige Argumente für eine Praxis. Hoch
qualifizierte und kompetent leitende Mitarbeiter seien Erfolgsfaktoren und nicht selten
Alleinstellungsmerkmale einer Praxis. „Bei
Gesprächen mit Kolleginnen sind das die
herausragenden Argumente – das Gehalt
spielt da nicht immer die Hauptrolle“, meint
Fresmann. An dieser Stelle beginnt auch für
Gabel die Suche nach guten Mitarbeitern.
Wenn die Patienten merkten, dass man sich
gegenseitig im Team schätze, dann rieten
sie vielleicht ihrem Sohn oder der Tochter,
sich über den Beruf zu informieren. „Wenn
die Kollegen Spaß am Beruf haben, dann
interessieren sich auch andere dafür und
nehmen die Ausbildung nicht nur als zweite
Wahl wahr“, sagt Gabel.
Die Praxen können also nicht früh
genug beginnen, sich über eine positive
Außendarstellung und engagiertes Eigenmarketing als potenzielle Arbeitgeber zu
empfehlen. Dhom sieht da eine klare
Chance, da häufig Jugendliche als Patienten zu Gast sind. Und die müsse man unbedingt nutzen: „Unsere potenziellen Mitarbeiter sitzen vielleicht gerade in diesem
Moment in unserem Wartezimmer …“
Management-Lehrgang
Betriebswirt der Zahnmedizin
für Zahnmediziner(in), Praxisinhaber(in) und zahnärztliches Fachpersonal
2015
6. JAHRGANG
MODULE
Selbstmanagement und Unternehmensführung
Aufbau- und Ablauforganisation
Betriebswirtschaft in der Zahnarztpraxis
Marketing | Recht und Steuern
MANAGEMENT
LEHRGANG
SCHLOSS WESTERBURG
ng unter:
test und Anmeldu
Zulassungs
irtwww.betriebsw
zahnmedizin.de
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 71
Abrechnungstipp
ABFORMEN
UND
DESINFIZIEREN
DÄV
Medizinisch notwendig, bei den Kostenerstattern aber
ein „Streit-Klassiker“: die Desinfektion prothetischer
und/oder kieferorthopädischer Abformungen oder auch
von Prothesen, Kronen oder Brücken. | STEFFI SCHOLL
D
Privat
Um eine Verschleppung von Keimen
as Nichterstattungsverhalten privaaus der Praxis in das zahntechnische
ter Krankenversicherer lässt weder
Labor zu verhindern, ist es erforderlich,
Langeweile aufkommen noch zeugt es
Abformungen oder auch zahntechnische
von Ideenlosigkeit, wenn es darum geht,
Werkstücke (Kronen, Brücken, Prothesen) und Hilfsmittel
Leistungen aus der Zahnheilkunde herauszunehmen und sie dau(Registrate, Bissnahmen, Löffel) entsprechend zu desinfizieren
erhaft bei der Erstattung in „Ungnade“ fallen zu lassen. Manchmal
und damit dem geltenden Infektionsschutz Genüge zu tun.
sehr ausführliche, zum Teil wortgewaltig in den entsprechenden
Derartige umfassende Desinfektionsmaßnahmen müssen
Erstattungsabrechnungen eingebettete Textbausteine führten in
immer beidseitig, dass heißt sowohl vonseiten der Zahnarztpraden vergangenen Jahren dazu, dass die „Stiefkinder“ der Erstatxis als auch des Dentallabors, erfolgen. Nur dann kann das Ziel
tungspolitik sogar die Renovierung von Gebühren- und Kostenorderreicht werden, die Übertragungskette von pathogenen Keinungen überdauert haben wie die von GOZ oder BEB.
men, vornehmlich aus der Mundhöhle, über den Weg der AbforDas Desinfizieren von prothetischen und/oder kieferorthopämung zu den Labormitarbeitern oder zurück zum zahnärztlichen
dischen Abformungen oder auch von Prothesen, Kronen oder BrüPersonal und zu den Patienten zu unterbrechen.
cken ist eine solche Maßnahme, die sich mittlerweile zu einem
Doch begründet sich auf der Basis dieser dargestellten Notechten „Streit-Klassiker“ entwickelt hat. Wer kennt nicht die lapiwendigkeit auch die Berechnungsfähigkeit von
dare Feststellung der Kostenerstatter, dass beiDesinfektionsmaßnahmen? Die Gebührenordspielsweise das Desinfizieren von Abdrücken
nung für Zahnärzte (GOZ) und die Gebührennicht gesondert berechnungsfähig sei.
ordnung für Ärzte (GOÄ) sehen vor, dass PraAus wissenschaftlicher Sicht besteht keixiskosten (Praxisführungskosten) nicht gesonnerlei Zweifel an der medizinischen Notwendigdert berechnungsfähig sind, also auch keine
keit dieser Maßnahme. Das hat die Deutsche
Desinfektionen; es kann alternativ ja nicht
Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilbehauptet werden, Desinfektion sei eine zahnkunde (DGZMK) bereits in ihrer offiziellen Stelmedizinische Behandlungsmaßnahme und deslungnahme (Leitlinie) 1993 herausgearbeitet.
halb mit einer Gebühr berechnungsfähig.
Auch das Robert Koch-Institut (RKI) hat entSTEFFI SCHOLL
Dem Grunde nach ist Berechnungsfähigsprechende Richtlinien für Zahnarztpraxen und
ist Abrechnungsspezialistin und arbeitet
für praxiseigene Dentallaboratorien formuliert. seit 2011 bei der Zahnärztlichen Abrech- keit für eine spezielle Desinfektion von einzelnungsgenossenschaft eG (ZA) in
nen Abformungen, bestimmten Werkstücken
Gleiches gilt für gewerbliche Dentallaboratorien
Düsseldorf in der GOZ-Fachabteilung.
und Hilfsmitteln im Dentallabor – Eigen- wie
gemäß Betriebsstättenverordnung etc. Die
Fremdlabor – jedoch gegeben, da spezielle
Gründe liegen klar auf der Hand:
Kontakt: [email protected]
72 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Abrechnungstipp
Desinfektionsmaßnahmen nachweisbar Kosten verursachen
(Laborkosten sind keine Praxiskosten). Diese Kosten sind messbar, einzelnen Labortätigkeiten konkret zuzuordnen, gehören
also nicht zu den allgemeinen Betriebskosten eines Dentallabors.
Sowohl die BEB’97 als auch die neuere BEB Zahntechnik bieten
dafür entsprechende Positionen an.
FREIE KALKULATION
Nach Nr. 0732 (BEB’97) oder den Ziffern der BEB Zahntechnik
1.10.12.0 (Eingangsdesinfektion) oder 1.10.13.0 (Ausgangsdesinfektion) können Desinfektionsmaßnahmen seitens eines zahntechnischen Labors berechnet werden.
Dabei ist jedes Labor frei darin, wie es derartige besondere
zusätzliche Leistungen kalkuliert und berechnet. Eine spezielle
Desinfektion der stets kontaminierten Abformungen war früher
materialbedingt nur eingeschränkt möglich und auch nur mit
Mitteln, die entweder unzulänglich oder verformend wirkten. Da
hat der mittlerweile erzielte Fortschritt Gutes bewirkt und eine
relativ problemlose Desinfektion von Abdrücken ermöglicht,
ohne Gefahr für deren Genauigkeit.
Es ist richtig, dass spezielle Desinfektionsleistung für Abformungen, Zahnersatz und Hilfsmittel bei Laborein- und -ausgang
medizinisch erforderlich ist und so oft wie tatsächlich erbracht
auch berechnet wird, das heißt, sie kann je Vorgang in Ansatz
gebracht werden. Allein schon um zu dokumentieren, dass die
Hygienevorgaben laborseitig gesetzeskonform erfüllt wurden,
sollte für die Maßnahme „Desinfektion Eingang/Ausgang“ ein Einzelausweis erstellt werden, indem diese Leistung auf der zahntechnischen Rechnung so oft wie erfolgt erscheint. Das ist bei einer
Zahnersatzversorgung mit mehreren Anproben naturgemäß häufiger der Fall, was Ausgangs- und Eingangsdesinfektion im Labor
anbelangt. Gewollter Nebeneffekt: Den Patienten wird damit die
Anwendung des gebotenen Hygienestandards vermittelt.
Einfach leistungsstark.
Die Nr.1 in der
Instrumentenaufbereitung.
• Größter Spülraum
• Größte Auswahl an
Körben & Einsätzen
• Beste Reinigungsleistung
LABORE VERSTECKEN DIE KOSTEN
Dabei hat jedes Dentallabor individuell zu entscheiden, wie es
seine Kalkulation genau ermittelt. Die Desinfektion aller ein- und
ausgehenden Abdrücke, Werkstücke und Hilfsmittel etc. nach
dem MPG (Medizinproduktegesetz) verursacht zweifellos
zuordnungsfähige Einzelkosten. Dennoch entscheiden sich einige Dentallabore, die entstehenden Desinfektionskosten rechnerisch auf alle Positionen aufzuschlagen und sie damit quasi zu
verstecken.
Es gilt jedoch zu bedenken: Die Methode, die besonderen
Desinfektionskosten ohne Berücksichtigung der tatsächlich
benötigten Anzahl von Desinfektionsvorgängen auf alle Leistungspositionen im Dentallabor umzulegen, ist wenig kostenund leistungsgerecht. Deshalb sollte die klar offenlegende Vorgehensweise nicht durch andauernde Erstattungseinsprüche belastet und behindert werden.
Wichtig: Im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung
sind diese Kosten in den BEL-Preisen des GKV-Material- und
Laborkostenverzeichnisses und in den Festzuschüssen ausdrücklich enthalten und nicht gesondert berechnungsfähig.
Als Europas Marktführer in der maschinellen Instrumentenaufbereitung überzeugen unsere Thermo-Desinfektoren in
mehr als 100.000 Zahnarztpraxen mit einer hohen Kapazität
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Körben und Einsätzen sowie einer leistungsstarken Spültechnik mit intelligenter Steuerung.
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Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 73
Patientenkommunikation
DER WEG ZUR
PRIVATVEREINBARUNG
Leistungen, die Zahnärzte privat abrechnen können, sind besonders lukrativ.
Es gibt allerdings einige Punkte, die Behandler beachten sollten, wenn sich
gesetzlich versicherte Patienten privatzahnärztliche Leistungen wünschen. | JUDITH KRESSEBUCH
S
Privat
die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und -risiken
tudien belegen: Schöne Zähne vermitteln Gesundheit, Vitaliinformieren. Aufzuklären ist über Anlass, Dringlichkeit,
tät und Attraktivität. Seit Jahren steigt daher das Interesse
Umfang, Schwere typischer Risiken, Art, Folgen und mögliche
von Patienten, für ein makelloses Lächeln in schöne und gesunde
Nebenwirkungen der geplanten Behandlung. Ebenfalls sind die
Zähne zu investieren. Gesetzlich versicherte Patienten sind in
Folgen einer Nichtbehandlung und Behandlungsalternativen
dieser Hinsicht keine Ausnahme, sondern nutzen ebenfalls
darzustellen. Der Patient ist darüber hinaus über die Kosten
immer häufiger die Möglichkeiten der modernen Zahnmedizin,
und Honorare für die einzelnen Behandlungsleistungen zu
auch wenn ihre Krankenkasse die Kosten für diese Behandlungen
informieren. Der Patient muss vor der Behandlung wissen, was
nicht übernimmt. Viele Pflichtversicherte schließen daher privafinanziell auf ihn zukommt.
te Zusatzpolicen ab oder zahlen die fälligen Zahnarzthonorare
Insbesondere im Hinblick auf das 2013 in
gleich aus der eigenen Tasche.
Kraft getretene Patientenrechtegesetz ist
Um von dem Wunsch der Patienten,
darauf zu achten, dass diese Gespräche mit
höherwertige Behandlungen in Anspruch zu
dem Patienten sorgfältig schriftlich dokumennehmen, zu profitieren, sollte der Behandler
tiert werden. Die Bedeutung dieser Dokumenden Leistungskatalog der GKV genau kennen
tation erschließt sich aus der Rechtsprechung,
und wissen, welche Leistungen erstattungsfädie strenge Anforderungen an Zahnärzte
hig sind und welche nicht. Denn um einen
stellt, dieser umfassenden und ausführlichen
GKV-Patienten mit Privatleistungen versorAufklärung der Patienten nachzukommen. Bei
gen zu können, muss ein Zahnarzt zunächst
gerichtlichen Auseinandersetzungen zwidas Kassenrecht verlassen.
JUDITH KRESSEBUCH
schen Zahnärzten und Patienten steht daher
ist Abrechnungsexpertin im
regelmäßig die Frage im Fokus, ob der Patient
DOKUMENTATION BEACHTEN
Honorarzentrum büdingen|dent, einem
Dienstleistungsbereich der Ärztlichen
korrekt über Behandlungsleistungen, Risiken
Zunächst sollte der Zahnarzt den betreffenVerrechnungsstelle Büdingen.
und Kosten aufgeklärt wurde, nicht die
den Patienten in einem persönlichen
eigentliche Behandlung.
Gespräch ausführlich und umfassend über
Kontakt: [email protected]
74 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Zahnärzte sollten wissen, dass sie berechtigt sind,
auch mit gesetzlich versicherten Patienten Privatvereinbarungen zu treffen.
belegen, dass der Patient frei entschieden
hat, die Leistungen auf privater Basis in
Anspruch zu nehmen. Nachdem der
Patient diese Vereinbarung unterschrieben hat, gilt die GOZ.
DragonImages/Fotolia.com
GUT KALKULIEREN
Im nächsten Schritt trifft der Zahnarzt mit dem Patienten eine schriftliche
Vereinbarung gemäß § 4 Abs. 5 BMV-Z/
§ 7 Abs. 7 EKVZ. Diese Privatvereinbarung muss ausweisen, dass die geplante
Behandlung
䡲 nicht Bestandteil des Leistungskatalogs
der gesetzlichen Krankenversicherung ist,
䡲 weit über das Maß der ausreichenden,
zweckmäßigen und wirtschaftlichen Versorgung hinausgeht (§§ 12, 70 SGB V),
䡲 nicht den Richtlinien des Gemeinsamen
Bundesausschusses für eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche vertragszahnärztliche Versorgung
entspricht und
䡲 auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten durchgeführt wird.
Es gibt keine Formvorschrift für diese
Vereinbarung. Kammern und KZVen etc.
bieten Musterformulare an.
Der Zahnarzt sollte sich diese Privatvereinbarung unbedingt schriftlich bestätigen lassen, denn so kann er jederzeit
Überschreitet eine Leistung das Maß des
zahnmedizinisch Notwendigen im Sinne
der GOZ, muss der Zahnarzt diese Leistung auf seiner Liquidation als „Verlangensleistung“ kennzeichnen. Bei Verlangensleistungen muss der Zahnarzt mit
seinem Patienten vor der Behandlung eine
schriftliche Vereinbarung in Form eines
Heil- und Kostenplans gemäß § 2 Abs. 3
GOZ treffen. Sofern eine Leistung nicht in
den Gebührenverzeichnissen von GOZ
beziehungsweise GOÄ aufgeführt ist,
kann der Zahnarzt eine zahnmedizinisch
notwendige, selbstständige Leistung
gemäß GOZ § 6 Abs. 1 analog abrechnen.
Soll dabei ein Faktor berechnet werden,
der über dem 3,5-fachen GOZ-Satz liegt,
sollte der Zahnarzt mit dem Patienten im
Vorfeld zusätzlich eine Honorarvereinbarung gemäß GOZ § 2 Abs. 1, 2 und 3 treffen. Grundlage seiner Kalkulation bei der
Berechnung der Faktoren sollte, um wirtschaftlich zu arbeiten, der jeweils angestrebte Stundensatz sein. Nach Abschluss
der Behandlung erhält der Patient dann
die Honorarforderung.
Fazit: Zahnärzte sollten wissen, dass
sie berechtigt sind, auch mit gesetzlich
versicherten Patienten Privatvereinbarungen zu treffen. Halten sie die dafür notwendigen Schritte und Maßnahmen ein
und der Patient akzeptiert den Leistungsumfang und die damit verbundenen Kosten, erschließt sich der Zahnarzt automatisch ein zusätzliches Umsatzpotenzial.
Mitarbeiterführung
tet. Denn oftmals sind die Mitarbeiter
schon seit längerer Zeit in privatem Rahmen bei Facebook aktiv und mit den
Funktionen und Möglichkeiten des sozialen Netzwerks vertraut. Vielleicht hat sich
der eine oder andere aus dem Team auch
schon mit dem Gedanken an eine mögliche Praxisfanpage getragen und einen
entsprechenden Vorschlag aus Schüchternheit nicht geäußert. Eine Ideensammlung in der Teamsitzung weckt Interesse
am Aufbau einer Fanpage und gibt Auskunft über die Bandbreite der möglichen
Themen.
Ein weiterer Grund spricht dafür, die
Mitarbeiter eng in die Gestaltung und
Pflege einer Fanpage mit einzubeziehen.
Wenn ein Zahnarzt seine Patienten auch
über seine Fanpage an seine Praxis binden möchte, eignen sich Informationen
und kleine Anekdoten rund um sein Team
sehr gut. Denn die Mitarbeiter sind Visitenkarte und Gesicht einer Praxis. Auf
der Fanpage hat der Betreiber beispielsweise die Gelegenheit, seine Mitarbeiter
auf entsprechenden Unterseiten der
Infoseite vorzustellen und den Wiedererkennungswert und die persönliche Note
durch Bildergalerien zu verstärken. Ein
offenes Lächeln und einige Daten zur
Vita bilden Vertrauen, schärfen das Profil
und stärken die persönliche Note einer
Zahnarztpraxis.
Ein Zahnarzt sollte aber, bevor er mit
viel Engagement ins Social-Media-Marketing einsteigt, genau überlegen, ob dieser
Ansatz für ihn auch der richtige ist.
Anstatt „ins Blaue hinein“ eine Fanpage
online zu stellen, sollte der Betreiber konkrete Ziele für sein Praxismanagement
festlegen, die einen Leitfaden für die weiteren Schritte bilden. Das heißt, er muss
definieren, was genau er für seine Praxis
erreichen möchte. Dazu gehören zum
Beispiel Vorgaben bezüglich des Zeitrahmens der Umsetzung, eine Zieldefinition
und die Prüfung, ob ihm die personellen
und finanziellen Ressourcen zur Verfügung stehen, um sein Vorhaben zu verwirklichen.
Grundsätzlich besteht eine Fanpage
aus zwei Teilen: der „Infoseite“ mit relevanten Rahmendaten und der „Chronik“,
die zum Austausch mit den „Fans“, also
mit den Patienten und allen anderen, die
an der Praxis interessiert sind, dient.
AUF TEAMARBEIT SETZEN
BLICK HINTER DIE KULISSEN
Privat
Auch wenn es nicht außergewöhnlich
zeitaufwendig ist, eine Facebook-Seite zu
konzipieren, wer dieses Projekt im Alleingang startet, wird möglicherweise scheitern. Denn neben dem stressigen Praxisalltag bleiben kaum Zeitressourcen für
Aufgaben über die täglichen Abläufe
hinaus übrig. Davon abgesehen geht es
nicht nur darum, die Seite einmal einzurichten. Vielmehr muss diese auch regelmäßig gepflegt werden, wenn sich die
gewünschte Wirkung einstellen soll. Social Media leben von einem regen Informationsaustausch. An einer Seite, auf der
nur alle drei Wochen eine neue Nachricht
gepostet wird, werden die Leser schnell
das Interesse verlieren. Sinnvoll ist es deshalb, die Mitarbeiter möglichst früh in die
Planung einer Fanpage mit einzubinden
und so im Voraus festzustellen, in welchem Umfang der Praxischef mit der
Unterstützung seines Teams rechnen
kann.
Ein Zahnarzt, der dieses Thema auf
der nächsten Teamsitzung anspricht, profitiert vom potenziellen Input seiner Mitarbeiter und signalisiert gleichzeitig Interesse für deren Belange. Möglicherweise
trifft er auf stärkeren Zuspruch als erwar-
DIPL.-KFM. CHRISTIAN HENRICI
ist Geschäftsführer der OPTI Zahnarztberatung mit Schwerpunkten in Betriebswirtschaft, Organisation, Marketing, Praxisanalyse, Führung und Personal.
Kontakt: [email protected]
Die Chronik ist der richtige Platz für
Nachrichten über erfolgreiche Fortbildungen des Personals, spannende Mitarbeiterhobbys, den letzten Betriebsausflug
oder neue Teammitglieder. Dieser „Blick
hinter die Kulissen“ kommt bei Patienten
gut an. In diesem Zusammenhang sollte
auch der Stil einer Fanpage genau überdacht werden. Hochglanzfotos und
geschliffene Marketingsprache stehen für
Professionalität, ein Schnappschuss mit
dem Smartphone und eine persönliche
Geschichte vermitteln aber eher den Eindruck, den Patienten wirklich am Geschehen in der Praxis teilhaben lassen zu wollen. Solche Nachrichten werden „Posts“
genannt und können auch in Form von
Fotos, Videos oder Links zur Verfügung
gestellt werden. Diese sind chronologisch
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 77
Mitarbeiterführung
sortiert und bleiben langfristig erhalten. Meldungen mit aktuellem Bezug wie geänderte Öffnungszeiten, Urlaubsvertretungen,
oder aber die Bewertung gesundheitspolitischer Meldungen sind
ebenfalls geeignete Posts für die Chronik.
DEN BALL IM SPIEL HALTEN
Meinung fragt. Auch hier empfiehlt sich eine regelmäßige
Beobachtung. Die Nutzer nehmen Facebook als Echtzeitkommunikation wahr und auf Kommentare sollte deshalb möglichst zeitnah reagiert werden. Dies erfordert die regelmäßige
Beobachtung der Kommentierungen – eine weitere Aufgabe,
die in Teamarbeit erledigt werden kann. Existiert bereits ein
Plan für das Posten von Inhalten, kann es sinnvoll sein, den in
diesem Zeitraum zuständigen Mitarbeiter auch mit der Über-
Kaspars Grinvalds/fotolia.com
Ob eine zahnärztliche Fanpage ein Ort des aktiven Austauschs ist
oder ungenutzt bleibt, hängt nicht nur von den Inhalten, sondern
auch vom richtigen Turnus der Veröffentlichung ab. Effektives Social-Media-Marketing erfordert eine gewisse Kontinuität.
Es existiert zwar keine allgemeingültige
Regelung bezüglich der Häufigkeit der
Veröffentlichungen, aber zwei bis drei
Mitteilungen wöchentlich suggerieren
den Lesern, dass die Seite regelmäßig
aktualisiert wird. Auch in diesem Punkt
muss der Praxisbetreiber nicht als Einzelkämpfer auftreten, sondern kann sein
Personal bei der Pflege der Fanpage mit
einbinden. Ob eine feste Mitarbeiterin für
die Aktualisierungen zuständig ist oder
ein Plan im Wochen- oder Monatsturnus
festgelegt wird, hängt von den individuellen Voraussetzungen in der Praxis ab. Eine
Möglichkeit, Druck aus der Pflege der
Facebook-Seite zu nehmen, bietet sich
dem Praxischef, wenn er in den Teamsitzungen gemeinsam mit seinen Mitarbeitern einen Themenplan entwirft, der Vorschläge für Postings schon einige Monate
Für das Pflegen des Social-Media-Auftritts einer Praxis sollte das gesamte Team mit einbezogen werden.
im Voraus sammelt.
Kontinuität ist jedoch nicht nur
bezüglich der Postings nötig, auch die Suche nach neuen „Fans“
wachung der Kommentare zu beauftragen. Aber auch in diesollte vom Praxisbetreiber nicht vernachlässigt werden. Auch
sem Fall kann der Zahnarzt die Aufteilung seiner Praxisorganidabei kann er wieder seine Mitarbeiter um Unterstützung bitten.
sation anpassen. Wichtig ist dabei im Übrigen auch ein stanEine ebenso simple wie effektive Vorgehensweise liegt darin,
dardisierter „Notfallplan“ für die Vorgehensweise bei
zunächst die Freunde und Familienmitglieder einzuladen, Fans
negativer Kritik. Solche Kommentare einfach zu löschen ist
der Facebook-Seite der Praxis zu werden. Die Erfahrung zeigt,
nicht empfehlenswert, da sich die Nutzer dann nicht ernstgedass sich die Anzahl schnell erhöht, wenn bereits eine Basis an
nommen fühlen. In jedem Fall ist eine schnelle Reaktion erforregistrierten Fans vorhanden ist. Darüber hinaus können die Mitderlich, und der zuständige Mitarbeiter sollte umgehend den
arbeiter an der Anmeldung die Patienten direkt ansprechen und
Praxischef informieren. Im Fall berechtigter Kritik wirkt eine
sie auf eine vorhandene Facebook-Seite aufmerksam machen.
ehrliche Entschuldigung gepaart mit Lösungsvorschlägen oft
Wunder. Auf endlose Diskussionen oder Beleidigungen gegen
sich selbst oder sein Team sollte sich der Zahnarzt jedoch
IM GESPRÄCH BLEIBEN
nicht einlassen.
Facebook hat den Charakter einer offenen Kommunikationsplattform. Als solche sollten die Fans eine Praxis-Fanpage
Fazit: Eine Fanpage ist ein Mittel zur Patientenbindung, das
idealerweise ebenfalls wahrnehmen. Ein wichtiges Mittel ist in
außerdem für eine moderne und transparente Praxis steht.
diesem Zusammenhang die sogenannte „KommentarfunktiDabei ist es in jeder Hinsicht von Vorteil, das Praxispersonal in
on“. Die Nutzer können auf die geposteten Inhalte direkt mit
die Planung, Umsetzung und Pflege der Seite mit einzubinden.
einem Kommentar reagieren. Der Zahnarzt tut gut daran, dieDie Patienten sind sensibel dafür, ob in der Praxis das Betriebsse Art der Kommunikation zu fördern, zum Beispiel indem er
klima stimmt. Beteiligen sich auch die Mitarbeiter an einer Fanschon beim Posten der Nachricht die Leser dazu einlädt, einen
page, zeigt das den Usern, dass das Team hinter der Praxis und
Kommentar abzugeben, oder einfach nach deren persönlicher
der Philosophie des Praxischefs steht.
78 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Medizinrecht
RISIKOAUFKLÄRUNG
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat zu Beginn dieses Jahres ein Leiturteil zur Aufklärungspflicht gesprochen, das
Mut macht. Dabei ging es auch um die Frage des Umfangs und der Dokumentation der Aufklärung des Patienten. | PROF. DR. DR. LUDGER FIGGENER, JENS-PETER JAHN
PROF. DR. DR. LUDGER FIGGENER
ist Direktor der Poliklinik für Prothetische
Zahnmedizin und Biomaterialien der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Kontakt: [email protected]
Privat
n jener Entscheidung hatte der VI. Zivilsenat des BGH (BGH, Urt. v.
28.01.2014 – VI ZR 143/13) darüber zu
befinden, welche Beweisqualität einem
unterzeichneten Einwilligungsformular
zukommt und ob es in einem Haftungsprozess ausreicht, wenn der Arzt hinsichtlich einer Risikoaufklärung zwar
schlüssige Angaben machen kann und
auch „einiger“ Beweis für ein Aufklärungsgespräch erbracht ist, dem Arzt das strittige Aufklärungsgespräch jedoch nicht
mehr gänzlich im Gedächtnis geblieben
ist. Zwar erging das Urteil zu einem operativen Eingriff am Herzen. Die Grundsätze aus diesem Urteil lassen sich jedoch
ohne Weiteres auch auf die zahnärztliche
Risikoaufklärung übertragen.
Seit jeher gibt es Diskussionen um
die Frage des erforderlichen Umfangs der
Aufklärung, insbesondere aber auch um
deren Beweisbarkeit und die Bedeutung
der Dokumentation im Prozess. In diesem
Zusammenhang stellte sich vielfach die
Frage, wie sich die fehlende Dokumentation einzelner Aufklärungsinhalte, aber
auch der Aufklärung insgesamt rechtlich
auswirkt. Nun hat der BGH dazu Stellung
bezogen mit einer Entscheidung, die von
großer „Praxisnähe“ zeugt.
Der Entscheidung des BGH lag folgender Sachverhalt zugrunde: Aufgrund
einer Aortenklappeninsuffizienz und
Ektasie der Aorta ascendens unterzog
sich der Kläger einer großen Herzoperation. Die Operation erfolgte teilweise
unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine und aufgrund der Ausdehnung des
Privat
I
RA JENS-PETER JAHN
ist Fachanwalt für Medizinrecht in der
Kanzlei DR. HALBE RECHTSANWÄLTE
in Köln mit einem Tätigkeitsschwerpunkt
im Zahnarztrecht.
[email protected]
Aortenaneurysmas teilweise in tiefhypothermem Kreislaufstillstand mit abgeschalteter Herz-Lungen-Maschine. Im
Vorfeld des Eingriffs wurde der Kläger
während eines Aufklärungsgespräches
unter Verwendung eines Aufklärungsbogens zur Herzklappenoperation über den
Operationsverlauf unter Einsatz einer
Herz-Lungen-Maschine, sowie die bei
einer Herzoperation grundsätzlich bestehenden Risiken informiert. Ein Hinweis auf
die Operationsmethode mit tiefhypothermem Kreislaufstillstand wurde dabei nicht
dokumentiert, in dem Aufklärungsbogen
waren jedoch Hinweise auf das Risiko neurologischer Störungen und Komplikationen, wie sie verstärkt bei Operationen mit
tiefhypothermem Kreislaufstillstand auftreten können, vorhanden. Postoperativ
trat beim Kläger eine komplexe neurologische Störung auf. Mit seiner Klage
begehrte der Kläger Schadensersatz
wegen der schweren gesundheitlichen
Beeinträchtigung durch diese Störung.
Dazu behauptete der Kläger, er sei über
die Risiken der Operationsmethode mit
tiefhypothermem Kreislaufstillstand nicht
hinreichend aufgeklärt worden.
In erster Instanz wies das Landgericht (LG) Freiburg (Urt. v. 01.02.2012 –
6 O 479/09) die Klage unter Hinweis auf
eine ausreichende Aufklärung – auch
bezüglich der Risiken der Operationsmethode mit tiefhypothermem Kreislaufstillstand – bereits ab. Das Oberlandesgericht
(OLG) Karlsruhe (Urt. v. 15.03.2013 –
13 U 41/12) bestätigte in zweiter Instanz
diese Entscheidung.
Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
| 79
Medizinrecht
Lars Zahner/Fotolia.com
erbracht werden, wenn zu einzelMit der Revision zum BGH
nen Punkten des Aufklärungsgerügte der Kläger erneut eine
sprächs keine Dokumentation vorfehlerhafte Risikoaufklärung und
handen ist und der Arzt sich an die
forderte Schadensersatz. Doch
individuelle Aufklärungssituation nicht
auch der VI. Zivilsenat des BGH sah
mehr in allen Einzelheiten erinnert. Kann
keine Aufklärungspflichtverletzung und
der Arzt nämlich glaubhaft und schlüssig
wies die Revision zurück.
seine regelmäßig ordnungsgemäße und vollDazu führte der Senat aus, dass
ständige Aufklärungsarbeit auch über mögligrundsätzlich dem aufklärungspflichtigen
cherweise notwendig werdende OperationsBehandler die Pflicht obliege, den Beweis
alternativen darlegen, etwa indem er auf
der Vornahme der geschuldeten Risikoaufklärung zu erbringen. Im Rahmen der Beur- Das BGH-Urteil ist keine Aufforderung, sich sorg- eine üblicherweise mündlich erfolgende Aufklärung hinweist, so sollte der Richter auf der
teilung der Frage, ob der Arzt den ihm los zurückzulehnen und eine ausführliche Dokumentation des Aufklärungsgesprächs zu vernachEbene der Beweiswürdigung dem Arzt Glauobliegenden Beweis für die gewissenhafte lässigen – im Gegenteil.
ben schenken und den Beweis für die ordentund vollständige Durchführung der Aufkläliche Aufklärung als erbracht ansehen.
rung geführt habe, komme dem Tatrichter
Die zentrale Frage der Entscheidung war also, wie der Arzt
aber ein erheblicher Beurteilungsfreiraum zu, der die besondere
die vollzogene Aufklärung und insbesondere deren Inhalt beweiSituation des Arztes während der Behandlung zu berücksichtigen
sen kann, wenn sie nicht komplett dokumentiert ist.
habe sowie die Gefahr eines Missbrauchs der haftungsrechtlichen
Entsprechend der bisherigen Rechtsprechung und der mittlerBeweisverteilung durch den Patienten, so der erkennende Senat.
weile in § 630 h Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) normierten
Man dürfe dabei keine unbilligen oder übertriebenen AnforderunBeweislastverteilung obliegt es dem behandelnden (Zahn-)Arzt,
gen an den Nachweis der ordnungsgemäßen Aufklärung stellen.
die ordnungsgemäße und vollumfängliche Aufklärung des PatienSchließlich könne angesichts der Vielzahl von Informations- und
ten im Haftungsprozess nachzuweisen. Systematisch fußt dieser
Aufklärungsgesprächen, die der Arzt täglich führe, nicht verlangt
Grundsatz auf der Tatsache, dass die Rechtsprechung den zahnwerden, dass der Arzt jedes Detail dieser Gespräche dokumentieärztlichen Heileingriff nach wie vor als tatbestandliche Körperverre und sich im Nachhinein an jedes einzelne erinnere.
letzung versteht, die nur durch die Einwilligung des Patienten
Es handele sich, so die Richter des BGH, bei der Aufklärung
gerechtfertigt ist. Für eine wirksame Einwilligung aber muss der
um ein Gespräch zwischen Arzt und Patient. Ein Nachweis dieses
Patient wissen, in was er einwilligt, also auch die Risiken des EinGesprächs dürfe dem Arzt nicht verwehrt sein, wenn er dieses
griffs kennen. Auch mit der neuen Entscheidung des BGH steht
nur teilweise, wie vorliegend mit dem Aufklärungsbogen, dokuaußer Frage, dass der Beweis am besten gelingt, wenn der Arzt
mentiert habe. Insbesondere bestehe auch die Möglichkeit des
umfassend alle eventuellen Risiken und möglicherweise notwendig
Arztes, über den dokumentierten Text hinausgehende Inhalte
werdenden Alternativmethoden im Vorfeld mit dem Patienten
des Gesprächs nachzuweisen. Für den Nachweis könne ausreibespricht und den kompletten Inhalt des Gesprächs schriftlich
chen, dass die Darstellung des Arztes in sich schlüssig und „einifixiert. Schließlich betonte der BGH in der vorliegenden Entscheiger“ Beweis für das Aufklärungsgespräch erbracht sei. Einer
dung, entsprechend der bisherigen Rechtsprechungspraxis, die
Dokumentation oder einem Aufklärungsformular komme dabei
Indizwirkung der Dokumentation für den Inhalt des Aufklärungseine Indizwirkung für den Inhalt des Gesprächs zu.
gesprächs (vgl. dazu schon BGH, Urt. v. 21.04.2005 – VI ZR
Weiter erörterte der Senat, dass ein Nachweis durch den
190/02; OLG München, Urt. v. 26.09.2013 – 1 U 1665/12; OLG
Arzt selbst dann geführt werden könne, wenn er sich an das konDüsseldorf, Urt. v. 19.12.2002 – 8 U 35/02).
krete Gespräch nicht mehr genau erinnere, aber schlüssig darstellen könne, dass er in derartigen Behandlungssituationen ausnahmslos entsprechend aufkläre. Insgesamt müsse auch berückLÜCKENHAFTE AUFZEICHNUNG
sichtigt werden, dass der Patient in der Aufklärungssituation
Für den Fall aber, dass die Dokumentation lückenhaft ist, gilt auch
belastet sei und sich möglicherweise im Nachhinein nicht mehr
die schlüssige Darlegung der üblichen Vorgehensweise in vergleichan den genauen Inhalt des Gesprächs erinnere. Diese Aspekte
baren Fällen als beweistauglich. Der BGH greift insoweit die Rechthabe der Tatrichter verständnisvoll und sorgfältig abzuwägen,
sprechung der Gerichte auf, die für den Nachweis der erfolgten Aufschließlich sei – so der Senat – im Haftpflichtprozess die Gefahr
klärung grundsätzlich ausreichen lassen, dass „einiger Beweis“ für
groß, dass der Patient aus haftungsrechtlichen Gesichtspunkten
die Durchführung eines Aufklärungsgesprächs erbracht wurde und
das Aufklärungsgespräch für seine Belange missbrauche. Aufdaneben schlüssig vorgetragen und ggf. bewiesen werden kann,
grund dieses Spannungsfelds sollte im Zweifel dem Arzt geglaubt
dass ausnahmslos in einer bestimmten Weise aufgeklärt werde
werden, wenn einiger Beweis für ein gewissenhaftes Aufklä(sog. „Immer-So-Rechtsprechung“, vgl. dazu etwa BGH, Urt. v.
rungsgespräch erbracht sei.
08.01.1985 – VI ZR 15/83; OLG Brandenburg, Urt. v. 25.10.2007 –
Damit hat der BGH der Ärzteschaft den Nachweis der Aufklä12 U79/06; OLG Naumburg, Urt. v. 15.03.2012 – 1 U 72/11; OLG
rung erheblich erleichtert. Der Nachweis kann nun auch dann
Hamm, Urt. v. 21.01.2004 – 3 U 186/03).
80 | Deutscher Ärzte-Verlag | DENTAL MAGAZIN | 2014;32(7)
Medizinrecht
Der BGH schließt damit an seine ständige Rechtsprechung an,
wonach Lücken in der Dokumentation über die Aufklärung einzelner Risiken notfalls geschlossen werden können. Dessenungeachtet weist der Senat jedoch auch darauf hin, dass die Dokumentation über das Aufklärungsgespräch „nützlich und dringend zu
empfehlen“ sei und zumindest für den stationären Bereich „erwartet werden kann“. Beide Zitate sind unter dem Gesichtspunkt der
Beweisfrage und damit aus rechtlicher Sicht zu betrachten.
Fraglich ist, wie die Entscheidung vor dem Hintergrund der
Neuregelung des Behandlungsvertrags durch das Inkrafttreten
des Patientenrechtegesetzes am 26.02.2013 zu sehen ist.
Immerhin normiert § 630 f BGB inzwischen, dass der Behandelnde verpflichtet ist, in die Patientenakte sämtliche aus fachlicher
Sicht für die derzeitige und künftige Behandlung wesentlichen
Maßnahmen, insbesondere auch die Aufklärung und die Einwilligung, aufzunehmen. Die Entscheidung hätte jedoch auch bei
Anwendung dieser Regelung nicht anders ausfallen können. Die
Konsequenz der fehlenden Dokumentation wäre nämlich gemäß
§ 630 h BGB, dass zulasten des Behandlers die Vermutung gelten
würde, dass er diese Maßnahme nicht getroffen hat. Eine Vermutung kann jedoch erschüttert und widerlegt werden. Dazu stehen die üblichen Beweismittel zur Verfügung, mit denen der
Zahnarzt aber ohnehin schon immer die Risikoaufklärung beweisen musste. § 630 h BGB ändert also nichts an der bereits bestehenden Beweislastverteilung hinsichtlich der Aufklärung und die
zu dieser Frage ergangene Rechtsprechung ist auch nach Normierung der einzelnen Pflichten aus dem Behandlungsvertrag im
BGB uneingeschränkt anwendbar.
SCHRIFTLICH DOKUMENTIEREN
Fazit: Selbstverständlich sollten Aufklärung und Dokumentation
auch in Zukunft den (zahn-)ärztlichen Praxisalltag begleiten. Die
Angst der Ärzteschaft vor überzogenen und unkalkulierbaren Risiken und dem Damoklesschwert des Haftungsprozesses aufgrund
nicht peinlichst genau erstellter Dokumentationen über Aufklärungsgespräche wird nunmehr etwas gemildert. Der (Zahn-)Arzt
sollte allerdings aufgrund dieser Entscheidung des BGH nicht
geneigt sein, sorglos zu werden und eine ausführliche Dokumentation des Aufklärungsgesprächs zu vernachlässigen. Der VI. Zivilsenat betonte auch in der aktuellen Entscheidung, entsprechend der
bisherigen Rechtsprechung, wiederholt die Indizwirkung der
Dokumentation für den Inhalt des Aufklärungsgesprächs. Laut
dem Senat sei es „nützlich und dringend zu empfehlen“, schriftliche Aufzeichnungen über die Durchführung und den wesentlichen Inhalt des Aufklärungsgesprächs anzufertigen. Nicht zuletzt
aus haftungsrechtlichen Gründen bleibt damit eine eindeutige und
umfassende Dokumentation unerlässlich. Daneben kann aber
durch allgemeine Qualitätssicherungsmaßnahmen das Risiko reduziert werden. Auch nach der „Immer-So-Rechtsprechung“ muss
der Nachweis einer ständigen Praxis geführt werden. Dieser Nachweis ist sicher einfacher zu führen, wenn der Zahnarzt gewisse
Abläufe standardisiert. Wird dann im Einzelfall einmal die Aufklärung doch nicht so sorgfältig dokumentiert, wie es wünschenswert wäre, kommt dem Zahnarzt dieser Standard zugute.
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