maßlos

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FILM
„Ich bin gern maßlos ...“
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ie eine hat es sich in der trockenen
Badewanne gemütlich gemacht,
die andere sitzt auf dem Deckel der
Toilette. Zwischen ihnen steht auf
dem edlen Kachelboden eine mobile
Kochplatte und darauf brutzelt ein Steak.
Wir befinden uns im Badezimmer eines
teuren Hotels in Singapur. Zwei deutsche
TV-Stars bereiten ihr Abendessen zu: ! %
1 ( % ( 63, und ihre Tochter ( & . 29. Sie
haben immer ihre eigene Kochplatte bei sich,
wenn sie bei gemeinsamen Dreharbeiten
unterwegs sind. „Das kommt vom Theater“,
erklärt Diana Körner beim BUNTE-Interview,
„wenn du auf Tournee bist, kommst du so spät
ins Hotel, dass die Küche zu ist.“
Spät ist es auch heute wieder geworden für
die Körners. Die beiden spielen in Singapur
als Hauptdarstellerinnen im romantischen
ARD-Film „Eine Liebe in der Stadt des
Löwen“ und sie spielen ein bisschen sich
selbst, nämlich Mutter und Tochter.
Diese Frauen haben ein ziemlich außergewöhnliches Mutter-Tochter-Verhältnis,
und das nicht nur beruflich. Diana Körner
hat ihrer Lara immer sehr viel Freiraum
gelassen. „Als ich in der elften Klasse die
Schule beenden wollte, bin ich an
einem Donnerstagabend zu ihr gegangen und habe gesagt: ‚Mami,
ich will nicht mehr zur Schule gehen.‘
Und sie sagte einfach: ‚Dann gehst
du morgen zum Direktor und sagst
ihm das.‘“
Genauso ruhig reagierte Mama
Diana auch, als ihre Tochter mit
Ist sie denn niemals eifersüchtig auf die
attraktive Tochter? „Nein“, sagt Mutter Diana,
„es ist immer sehr schön, gemeinsam mit Lara
zu arbeiten. Außerdem war ich doch auch mal
jung und hübsch!“ Und Lara bestätigt: „Meine
Mutter ist eine erstaunlich nicht-eifersüchtige
Frau. Sie hat ihr Jetset-Leben geführt, ist viel
rumgekommen und sah granatenmäßig aus.
Sie hat nichts verpasst.“
Lara managt mit knapp 30 Jahren schon
ihre eigene sechsköpfige Großfamilie. Sie
hat drei eigene Kinder bekommen, zwei
von Ehemann
! % ( & # # ( * 49, und der
hat auch noch eine Tochter mit in die Ehe
gebracht. Vor drei Jahren haben die beiden
geheiratet – ganz romantisch am Bodensee.
Mit 21 hatte sie ihn kennengelernt, da war
er schon fast 40. Keine Bedenken wegen des
Altersunterschieds? „Nein. Heiner ist ein
Mann, mit dem ich aus dem Vollen leben
kann: schlemmen, guten Rotwein trinken,
viel reisen. Wir haben beide einen Hang zur
Maßlosigkeit“, sagt Lara süffisant.
Mutter und Tochter Körner, zwei
Lebensläufe mit vielen Gemeinsamkeiten: Beide Frauen standen
schon in ihrer frühen Jugend auf
der Bühne. Die Mutter spielte erst
Theater und wechselte dann zum
Film. Auch Lara begann ihre Bühnenlaufbahn mit 14 Jahren und war
bereits mit 18 eine gefragte Schauspielerin.
Und Mutter. Wie hat sie das hingekriegt
mit Kind und Karriere? Hat immer die aufgepasst, die gerade drehfrei hatte? „Meine
Mutter hatte für mich und meine Schwester
% % . & . immer ein Au-pair-Mädchen, das
hat eben auch auf David aufgepasst.“ Klingt
nach Frauenhaushalt ... „Na ja“, erinnert sich
Lara, „es waren immer Männer und Freunde
da.“ Und Diana Körner stimmt ihr zu: „Ich
bin keine Liebhaberin von Frauenabenden
oder Frauenfeten, das finde ich langweilig.“
Auch mit ihrer Liebe zu einem älteren Mann
zeichnet Lara das Leben ihrer Mutter nach.
Deren Lebenspartner, der ehemalige Filmproduzent ( !
2 # # ( ist 25 Jahre älter.
Wie sieht die Mutter die Karriere der
Tochter? Diana Körner: „Sie dreht jetzt viele
!#
( Filme, aber es gibt ja immer dieses Schubladendenken. Wenn du
hübsch bist, dann spielst du eine
( $ !*
dieser wohlgeratenen, schönen
*! *&
Frauen. Dieses Problem hat Lara
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im Moment.“
Für alle Kinofans eines der
schönsten Probleme, die der
deutsche Film zurzeit hat ...
17 Jahren schwanger wurde. „Wir waren auf
Capri, Lara rauschte an mir vorbei und hat
gesagt: ‚Mami, ich bin schwanger.‘ Und weg
war sie“, erinnert sich Diana Körner. War sie
denn nicht schockiert? „Ich habe ihr noch
hinterhergerufen: ‚Na, du machst ja Sachen!‘,
aber das war eigentlich alles.“ In einem stillen
Moment setzten sich Mutter und Tochter
zusammen und beschlossen, dass Lara das
Kind bekommen soll, nach dem Motto: Das
machen wir schon – auch ohne Vater. „Diese
Beziehung hatte zwar keine Zukunft, aber das,
was dabei herausgekommen ist,
, ! ist
ganz hinreißend“, erzählt Lara.
Ein Grund für die Gelassenheit der Mama
dürfte ihre eigene Geschichte sein. Denn
auch Lara wuchs ohne Vater auf. Sie wurde
in London geboren und zog dann mit ihrer
Mutter nach Deutschland. Der Vater wollte,
dass die Mutter die Tochter mal zu ihm
schickt. „Das habe ich nicht gemacht“, sagt
Diana Körner. „Lara ist doch kein Carepaket,
das man irgendwohin schickt.
Wenn er sie hätte sehen wollen,
hätte er ja zu uns kommen können.“
Später sind sie gemeinsam zu ihm
gefahren. Da war Lara zwölf und alt
genug. Sie haben sich in die Arme
genommen und seitdem haben sie
eine intakte Beziehung.
Diana Körner ist seit über 40
Jahren im Geschäft. Sie hat in Filmen wie
„Rote Sonne“ mit )
!
( $ ! ( oder im
TV-Hit „Liebling Kreuzberg“ mitgespielt. Als
eine der wenigen deutschen Schauspielerinnen drehte sie auch internationale
Kinofilme, z. B. „Barry Lyndon“ von * % # .
+ ( ! " In den 70ern jettete sie mit ihrem
ersten Ehemann, Rennfahrer +
(*
%
um die Welt und genoss das süße Societyleben. Sie stand Modell für + % * (
)
und zog sich auch mal für den „Playboy“
aus. Heute geht es ruhiger zu, die Angebote
werden weniger. „Das liegt am Alter, ganz
klar“, sagt sie. Doch Neid auf die jüngeren
Konkurrentinnen spüre sie nicht. „Das Leben
richtet sich nicht nur nach Schönheit aus.“
Und liften lassen will sie sich nicht: „Ich
finde, es macht die Menschen hässlicher. Sie
sehen zombieartig aus.“
.
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Annabelle Korschan