Heilpflanzen bei unreiner Haut und Akne - Berg
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Heilpflanzen bei unreiner Haut und Akne - Berg
Heilpflanzen bei unreiner Haut und Akne Bei unreiner Haut und Akne kommt es in den Haarfollikeln zu einer bakteriellen Entzündung, weil das in den Talgdrüsen produzierte Hautfett nicht richtig abfliessen kann. Zur Linderung der Symptome sind zahlreiche Heilpflanzen wirksam. Bedingt durch die hormonellen Schwankungen sind von dieser unschönen und lästigen Erscheinung häufig Jugendliche während der Pubertät betroffen. Akne kann jedoch auch andere Ursachen haben, zum Beispiel bei starker Staubbelastung im Beruf oder bei einer Sonnenallergie, der so genannten Mallorca-Akne. Stiefmütterchentinktur hilft auf vielfältige Weise Das Ackerstiefmütterchen (Viola tricolor) gehört zur Pflanzenfamilie der Veilchengewächse (Violaceae) und ist ein typisches Unkraut unserer Rebberge. Es wird bis zu 30 cm hoch und ist an seinen dreifarbigen –gelb-weiss-blauen – Blüten leicht erkennbar. Ebenso vielfältig wie die Blütenfarbe ist beim Ackerstiefmütterchen das Spektrum der Inhaltsstoffe. Neben den gelben Flavonoiden findet man orangefarbene Carotinoide, blau-violette Anthocyane sowie zusätzlich terpenartige Saponine, natürliches Vitamin E, Salicylsäuremethylester-Verbindungen, Polysaccharide und Schleimstoffe. Alle diese Substanzen tragen ihren Anteil zur Wirkung des Ackerstiefmütterchens als sehr wirksames Heilmittel bei Hautproblemen bei. Die Flavonoide mit dem Hauptwirkstoff Rutin helfen mit, die Kapillargefässe der Haut abzudichten und verhindern damit das Entstehen von Besenreisern, der so genannten Couperose. Carotinoide – die pflanzlichen Vorstufen des Vitamins A – sind wichtig, um die Haut elastisch zu halten. Die Saponine haben eine hormonähnliche Wirkung. Die Anthocyane und das Vitamin E agieren als Radikalfänger und schützen vor Ozonstrahlen und anderen aggressiven Verbindungen. Salicylsäure und ihre Ester können tote Hautzellen beseitigen und helfen dadurch mit, der Verhornung der Haut vorzubeugen. Gleichzeitig wirken sie antibakteriell und regulieren das Säure-Basen-Gleichgewicht der Haut. Schleimstoffe und Polysaccharide ihrerseits bilden einen sanften Film über die Haut und schützen sie dadurch auf natürliche Weise vor schädlichen Umwelteinflüssen. In Fachgeschäften gibt es ganze Kosmetiklinien, die auf der Basis von Ackerstiefmütterchen hergestellt sind, unter anderem Tages- und Nachtcremen, Lotionen, Reinigungscremen usw. Bei unreiner Haut und Akne genügt es aber oft, wenn die betroffenen Partien morgens und abends regelmässig mit der pflanzlichen Urtinktur betupft werden. Durch den Alkoholgehalt wirkt die Tinktur zusätzlich sehr gut desinfizierend und entfernt das zu viel vorhandene Talgfett. Um die Wirkung zu verstärken, kann die Tinktur auch innerlich angewendet werden. Dabei werden dreimal täglich 20 bis 30 Tropfen in wenig Wasser 15 Minuten vor dem Essen eingenommen. Die Behandlung sollte kurweise über einen längeren Zeitraum von mindestens 3 bis 4 Monaten durchgeführt werden. 1 Hamamelis, eine Heilpflanze der Indianer Der 3 bis 4 Meter hohe Hamamelisstrauch (Hamamelis virginiana) wird in die ei- gene Pflanzenfamilie der Hamamelisgewächse eingereiht und stammt ursprünglich aus Virginia an der Ostküste Nordamerikas; in der Schweiz ist er heute ein beliebter Zierstrauch, da er in den Wintermonaten blüht und mit seinen gelben bis rotbräunlichen Blüten vom Oktober bis in den Februar oft einen auffälligen Farbtupfer in die sonst öden Wintergärten setzt. Wegen seinen charakteristischen nussähnlichen Früchten ist er auch unter dem Namen Zaubernussstrauch bekannt. Auf Englisch wird er als «whitch hazel » bezeichnet, da er vom Aussehen der Blätter her stark an einen Haselnussstrauch erinnert. Die Rinde und die Blätter des Hamamelisstrauchs enthalten bis zu 12 Prozent kondensierte Gerbstoffe vom Gallotannintyp. Sie wirken entzündungshemmend und beschleunigen die Wundheilung. Das Destillat aus der Rinde und den Blättern, das so genannte Hamameliswasser, ist angereichert mit ätherischem Öl. Es duftet angenehm erfrischend und wirkt desinfizierend. Es wurde bereits von den nordamerikanischen Indianern zur Reinigung von empfindlicher Haut ver- wendet. Um Akne vorzubeugen, kann man einfach die Haut regelmässig morgens und abends mit einem Wattebausch mit Hamameliswasser abwaschen. Die Haut wird dadurch auf natürliche Weise desinfiziert und die Durchblutung gefördert. Teebaumöl wirkt desinfizierend Die Ureinwohner Australiens kennen die keimabtötende Wirkung des bis zu 8 Meter hohen Teebaums seit Jahrtausenden und verwenden seine fadenartigen Blätter als Tee (deshalb der Name Teebaum). Der Teebaum (Melaleuka laternifolia) gehört zur Pflanzenfamilie der Myrtengewächse. Zum Teestrauch, aus dessen Blättern wir den Schwarztee und den Grüntee zubereiten, besteht keine Verwandtschaft; es handelt sich um zwei völlig unterschiedliche Pflanzen. Die Bätter des Teebaums enthalten etwa 2 Prozent ätherisches Öl, welches durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird. Das Öl ist praktisch unlöslich in Wasser, mischt sich aber gut mit den meisten organischen Flüssigkeiten (zum Beispiel mit Alkohol im Verhältnis 1:3). Die Zusammensetzung von Teebaumöl ist sehr vielfältig. Bisher konnten über 100 verschiedene Verbindungen identifiziert werden. Hauptbestandteile sind die Monoterpene Terpinen-4-ol, a - Terpinen und . -Terpinen. Als gute Qualität gelten Öle mit einem Terpinen-4-ol-Gehalt von mindestens 30 Prozent und einem Anteil von höchstens 15 Prozent 1.8-Cineol (=Eucalyptol). 1.8-Cineol ist der Hauptbestandteil des Eukalyptusöls und kann in höheren Konzentrationen bei empfindlichen Personen zu Reizungen der Haut und der Schleimhäute führen. Ebenso werden durch die Beschränkung des CineolGehaltes Verfälschungen des Teebaumöls mit dem billigeren Eukalyptusöl ausgeschlossen. Teebaumöl hat eine ausgeprägte Bakterien und Pilze abtötende Wirkung. Bei akuten Infektionen können die Pusteln direkt mit reinem Teebaumöl betupft werden. Die Behandlung mit reinem Teebaumöl sollte sich aber auf lokal begrenzte Stellen 2 beschränken, da das Öl – grossflächig angewendet – durch die Haut resorbiert wird und allenfalls zu Allergien oder Asthmaanfällen führen kann. Zur regelmässigen Gesichtsund Körperpflege lässt sich auf einfache Weise selbst eine alkoholische Lotion oder ein Körperpflegeöl herstellen. Wenn die Haut stark fettig ist, kann man 1 Teelöffel Teebaumöl mit 1 dl 63-prozentigem Alkohol verdünnen und erhält so durch leichtes Umschütteln eine sehr gut desinfizierende alkoholische Teebaumlotion, mit welcher man die betroffenen Partien mit einem Wattebausch morgens und abends reinigt. Wenn die Haut eher trocken ist, gebraucht man anstelle von Alkohol ein fettes Öl, zum Beispiel Weizenkeim- oder Jojobaöl. Auf 1 dl fettes Öl verwendet man wiederum 1 Teelöffel Teebaumöl, was einer Konzentration von ca. 5 Prozent entspricht. Weizenkeim- und Jojobaöl enthalten sehr viel Vitamin E, das die Haut vor umweltschädlichen Einflüssen schützt und gleichzeitig gegen Falten vorbeugend wirkt. Zusammen mit dem Teebaumölzusatz ergibt sich so ein ideales Pflegemittel zur Reinigung und Pflege Ihrer Haut. Mandeln kurz vor der Reife Mandelkleie reinigt und pflegt zugleich Mandelkleie ist das Abfallprodukt bei der Gewinnung von Mandelöl. Nachdem das Öl aus den frischen Mandeln herausgepresst worden ist, bleibt der so genannte Presskuchen als Rückstand zurück. Zur Herstellung der Mandelkleie wird dieser Presskuchen – bestehend aus den Schalen und dem Mehl der Mandeln sowie wenig Öl – pulverisiert und durch Absieben von den gröberen Teilen befreit. Wenn das Mandelöl durch Kaltpressung gewonnen worden ist, enthält die Mandelkleie noch ca. 10 Prozent Öl, bei Warmpressung höchstens 5 Prozent. Mandelkleie – als Gesichtspackung aufgetragen – entzieht der Haut Giftstoffe und Schlacken. Aufgrund des Ölgehalts wirkt sie jedoch weniger austrocknend als Packungen mit Lehm oder anderen Heilerden und gilt deshalb für die Haut als besonders sanft und schonend. Zur Herstellung der Gesichtspackung wird die Mandelkleie mit warmem Wasser zu einem Brei verrührt und dann dünn auf das Gesicht oder andere betroffene Hautpartien aufgetragen. Je nach Bedarf können dem Brei einige Tropfen von einem ätherischen Öl beigemischt werden, zum Beispiel Teebaumöl (desinfizierend, siehe oben), Rosmarinöl (die Durchblutung anregend) oder Zitronenöl (erfrischend). Um tote Hautzellen zu entfernen, kann der Brei mit den Fingern auch leicht einmassiert werden, die Mandelsplitterkörner wirken dann als sanftes Peeling. Die Paste wird so lange auf der Haut gelassen, bis sie trocken ist und abbröckelt. Dann wird sie mit kaltem Wasser abgespült und die Haut mit Hamameliswasser (siehe oben) gereinigt. Text: Dr. Andreas Lenherr Erschienen im «bisch zwäg» 7/8 2002 3