420 GastkommMelcop
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420 GastkommMelcop
Gastkommentar Eine noch junge Berufs-Kammer Dr. Nikolaus Melcop Die Gelegenheit zum Gastkommentar möchte ich nutzen, sowohl den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen als auch unseren Mitgliedern der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) einige Aspekte unserer Arbeit vorzustellen. Unsere noch junge Berufs-Kammer der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten wurde nach einer Gründungsphase am 9. April 2003 auf der Grundlage des Heilberufe-Kammergesetzes (HKaG) als Körperschaft des Öffentlichen Rechts konstituiert. Am Anfang der Arbeit stand und steht natürlich die Schaffung der neuen Kammerstrukturen mit allen dazu gehörenden Facetten. Hierzu zählt unter anderem die Arbeit der politischen Gremien, der Aufbau interner Kommunikationsstrukturen, die Erarbeitung berufsinterner Regelwerke, wie zum Beispiel einer eigenen Berufsordnung, und einer effektiven und an den Bedürfnissen der Mitglieder orientierten Verwaltung. Unter der Leitung unseres Geschäftsführers, Alexander Hillers, entwickelt sich ein engagiertes und einsatzbereites Team in der Geschäftsstelle. Sowohl freundliche und fundierte Beratung am Telefon als auch die Unterstützung der berufspolitischen Aufgaben und die Erledigung der notwendigen Verwaltungsvorgänge sind zentrale Aufgaben der Geschäftsstelle. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der internen Aufbauarbeit ist die Errichtung eines Versorgungswerkes speziell für unsere niedergelassenen Mitglieder, wozu umfangreiche Vorarbeiten erforderlich sind. Neben dem Aufbau der internen Organisationsstruktur vertreten wir aktiv die Belange unserer Mitglieder und unseres Arbeitsfeldes in den aktuellen Prozessen der Umstrukturierung im Gesundheitswesen. Bayern nimmt in vielen Bereichen der Gesundheitsversorgung eine Spitzenposition ein. Dazu muss selbstverständlich auch gehören, dass psychotherapeutischer Sachverstand in den zentralen Be420 Bayerisches Ärzteblatt 7-8/2004 reichen der Krankenbehandlung, Rehabilitation und Prävention voll integriert wird. Gerade in Zeiten allgemeiner Sparzwänge ist es von hoher Bedeutung, den realen Beitrag und auch die noch ungenutzten Ressourcen unserer Berufsgruppe in Zusammenarbeit mit den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Menschen in Bayern bei politischen Reformdiskussionen und Entscheidungsprozessen deutlich zu machen. Wir engagieren uns unter anderem insbesondere bei Regelungen und Neuordnungen, die von der KVB und den Krankenkassen ausgehen. Ein Beispiel der jüngsten Zeit ist die Neuordnung der Gesundheitsversorgung über Disease Management Programme (DMP). Die DMP sind sicher nicht zu Unrecht fachlich und organisatorisch umstritten, werden jedoch die Versorgungslandschaft immer stärker prägen. Hier haben wir voraussichtlich erfolgreich das Anliegen mit vertreten, dass die psychoonkologisch-psychotherapeutische Versorgungskette in die neu geschlossenen Verträge fachlich angemessen integriert wird. Im zweiten Schritt planen wir zusammen mit der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) für unsere sowie für die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen Fortbildungsangebote zu koordinieren, damit interessierte Kolleginnen und Kollegen die spezifisch erforderlichen Qualifikationen erwerben oder vertiefen können. Ein weiteres Beispiel ist der Bereich der Fortbildung. Gerade unsere Mitglieder hätten sicher nicht mit einem Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG) zur Fortbildung gezwungen werden müssen. Unter diesen gesetzlichen Vorgaben jedoch werden wir die bekannte Tatsache dokumentieren, dass Psychotherapeuten sich schon immer in einem ungewöhnlich hohen Maße fortbilden. Wir haben in unserer Delegiertenversammlung am 6. Mai 2004 eine bayerische Fortbildungsrichtlinie und am 15. Mai 2004 beim Deutschen Psychotherapeutentag eine Musterfortbildungsordnung beschlossen. Von diesen Regelwerken ging auch ein Signal zur Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft aus, die beim 107. Deutschen Ärztetag (18. bis 21. Mai 2004) ihre Mustersatzung zur Fortbildung verabschiedet hat. Wir planen nun die Umsetzung in enger Abstimmung mit der BLÄK und der KVB. Die Vertretung der Interessen der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten wird in der kommenden Zeit noch wichtiger werden. Bekanntlich erfordert die Umsetzung des GMG unter anderem die Neuordnung der KVB. Mit dieser Neuordnung ist wohl kaum ein berufspolitischer Vertreter der Ärzteschaft einverstanden. Die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten werden jedoch mit der derzeit aktuell vom Ministerium vorgegebenen Satzungsänderung der KVB in ihren Vertretungsrechten in besonders ausgeprägter Form beschnitten. Bei nur drei möglichen Vertretern in der neu zu wählenden Vertreterversammlung werden wir als große Berufsgruppe nicht angemessen vertreten sein. In den Entscheidungsgremien der KVB werden wir wieder stark auf das Wohlwollen einer großen Mehrheit angewiesen sein. Hier werden wir in enger Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden daran mitwirken, dass gerade unter diesen erschwerten Bedingungen die Psychotherapeuten und ihre fachspezifischen und beruflichen Anliegen im System der gesetzlichen Krankenversorgung die notwendige Berücksichtigung finden. Dr. Nikolaus Melcop, Präsident der Bayerischen Landeskammer der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, St.-Paul-Straße 9, 80336 München Leben und Überleben in Praxis und Klinik – Gefährden Sie nicht Ihre berufliche Existenz und suchen Sie rechtzeitig Hilfe bei physischer und psychischer Überlastung, Psychostress am Arbeitsplatz, Suchtproblematik, Alkohol, usw. Unverbindliche Ausküfte (selbstverständlich vertraulich und/oder anonym) über entsprechende psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten können Sie ab sofort erhalten bei der Bayerischen Ärzteversorgung, Denninger Straße 37, 81925 München. Dort stehen Ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung: Herr Dierking (Mi. bis Fr. ganztags), Telefon 089 9235-8862 Frau Wolf (Mo., Di., Do., Fr. 9 bis 12 Uhr), Telefon 089 9235-8873