JEdER TROpFEN KRAFTsTOFF zäHLT

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JEdER TROpFEN KRAFTsTOFF zäHLT
TextFotos:
und Fotos:
Herbert
Herbert
Schadewald
Schadewald
PORTRÄT Text und
REPORTAGE
Der Transportdienstleister PN Logistik GmbH
im sächsischen Claußnitz modernisierte mit
Scania seine Fernverkehrsflotte und ließ sich
gleichzeitig von Scania auf wirtschaftliches
Fahren trainieren.
Die Teilnehmer erfahren, wie ein höheres
Tempo sich auf den durchschnittlichen
Kraftstoffverbrauch auswirkt.
Gruppenbild mit Scania.
Scania Fahrer David Naake konnte nach
dem Trainingsprogramm seinen Durchschnittsverbrauch erheblich senken.
TOLLE ERFAHRUNG
I
ndividuelle Fahrgewohnheiten aus
vergangenen Lkw-Zeiten lassen sich mit
den modernen Antriebstechnologien
nicht mehr vereinbaren. Das bekommen
die zwölf sächsischen Scania Piloten der
PN Logistik GmbH während einer praxisbezogenen Sonnabendschulung deutlich vor
Augen geführt. „Ganz niedertourig! Daran
muss ich mich erst noch gewöhnen“, konstatiert Uwe Schmidt mit etwas ungläubiger
Miene am Nachmittag. Er schaut immer wieder
verwundert auf die Teilnehmerkarte, die ihm
das Verbrauchsergebnis dokumentiert. 16
Jahre ist er stets hochtourig auf Achse gewesen.
Doch was er für richtig hielt, war nicht selten
unwirtschaftlich. Denn nun spart er mit der für
ihn völlig neuartigen Fahrweise rund sieben
Liter Diesel. Dabei ist er bei der zweiten Runde
nicht einmal langsamer auf dem 16 Kilometer
langen Rundkurs.
„Jeder hat seinen Fahrstil. Aber ob das
optimal ist, weiß niemand“, charakterisiert
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SCANIA BEWEGT • 4.2008
Niederlassungsleiterin Steffi Nickoleit. „Wir
müssen das schon kontrollieren und auswerten.“ Denn bei den steigenden Kosten macht
sich schon jeder eingesparte Dieselliter in
der Summe enorm bemerkbar. Immerhin
spult jeder der neuen Scania R500 LA 4x2
MNA wöchentlich etwa 3.000 Kilometer ab.
„Deshalb haben wir auch zu dem Angebot
von Scania nicht Nein gesagt“, bekräftigt
Disponentin Margitta Thiele. „Denn auch von
der neuen Technik her bietet sich eine solche
Schulung an“, fügt sie hinzu.
Getränke und andere Ganzladungen
transportieren die PN-Logistiker mit ihren
Scania Sattelzügen - vorrangig über deutsche
und französische Straßen. Nur selten sind
die Fernfahrer am Wochenende unterwegs.
Nach einer anstrengenden Tourwoche fällt das
Aufstehen für einen Schulungstag am normalerweise freien Sonnabendmorgen besonders
schwer. Doch der versierte Fahrertrainer Peter
Jäckel von Scania Deutschland versteht es,
seine Zuhörer kurz nach 8 Uhr aufzumuntern
und bei Kaffee locker auf das Tagesprogramm
einzustimmen. Inzwischen installieren
seine Trainerkollegen Marco Deißmann
und Heinrich Obermann die unbestechliche Messelektronik „Interactor 100“ in die
Fahrerkabinen.
Nach dem ersten theoretischen Teil
verspüren einige der erfahrenen Trucker auf
dem Weg zu ihrem Scania ein Kribbeln im
Bauch. Jetzt beginnt für sie der Praxistest. „Es
ist ein bisschen wie Prüfung“, gesteht einer der
Teilnehmer. Schließlich wissen die Routiniers,
dass nun ihr Fahrstil auf dem Kurs genau
beobachtet wird. Denn der mit Kugelschreiber,
Papier und Stoppuhr ausgestattete
Fahrtrainer auf dem Beifahrersitz und der
Aufzeichnungscomputer auf der Mittelkonsole
erhöhen unwillkürlich den Adrenalinspiegel.
Unbeeindruckt von all diesen Dingen startet
der kraftvolle Diesel. Er wird den beladenen
40-Tonner auf einem vorgegebenen Rundkurs
www.scania.de
Uwe Schmidt (Mitte) zeigt Scania Verkäufer Uwe Krämer
(links) und einem Kollegen seine Fahrergebnisse.
Jeder Tropfen Kraftstoff zählt
13 Tipps zur Kraftstoff-Einsparung
n F
ahrerschulung spart etwa zehn Prozent
Kraftstoff
n V
ier Kilometer pro Stunde weniger
Geschwindigkeit sparen bis zu 3 Prozent
Kraftstoff
n E
lektronische Unterstützung, wie automatisiertes Schalten spart bis zu zehn Prozent
Kraftstoff
n S
ystem zur Beschleunigungskontrolle spart
bis zu sechs Prozent Kraftstoff.
n Richtig
schalten, beispielsweise im
wirtschaftlichen Gang von weniger als 1.200
U/min anstatt von 1.350 U/min fahren, spart
bis zu drei Prozent Kraftstoff
n D
ie Begrenzung des Leergewichts, beispielweise durch die Wahl von Optionen zur
Gewichtsoptimierung, spart bis zu 500
Kilogramm und damit auf bergigen Strecken
bis zu 1,5 Prozent Kraftstoff
n D
ie Korrektur eines falschen Winkels von 1
Grad bei der Achse spart bis zu drei Prozent
Kraftstoff
n D
ie Ausrüstung mit einem Windabweiser
spart bis 10 Prozent Kraftstoff
n D
ie richtige Einstellung des Windabweisers
auf dem Dach, wenn dieser zuvor 10 Zentimeter zu hoch oder zu niedrig eingestellt war,
spart bis zu drei Prozent Kraftstoff.
www.scania.de
n Die
Ausstattung des Fahrerhauses mit
Gummiverlängerungen für die seitlichen
Windabweiser und mit Seitenverkleidung
spart bis zu 1,5 Prozent Kraftstoff
n D
er Verzicht auf Zusatzscheinwerfer,
Drucklufthörner oder andere Ausrüstung auf
dem Dach spart bis zu 1,5 Prozent Kraftstoff
n R
ichtiger Reifendruck spart bis zwei Prozent
Kraftstoff
n R
eifen mit niedrigem Rollwiderstand sparen
bis fünf Prozent Kraftstoff
Insgesamt gilt: Für einen typischen
europäischen 40-Tonnen-Lastzug, mit einer
Laufleistung von 200.000 Kilometer jährlich, lassen sich diese Einsparungen konkret in Liter und
Euro übersetzen (zur erleichterten Darstellung ist
der Dieselpreis in diesem Vergleich auf einen 1
Euro pro Liter festgesetzt):
Kraftstoffeinsparung Ersparnis
in Litern Ersparnis in Euro
n 1
Prozent entspricht 600 Liter,
Ersparnis etwa 600 Euro
n 3
Prozent entspricht 1.800 Liter,
Ersparnis etwa 1.800 Euro
n 1
0 Prozent entspricht 6.000 Liter,
Ersparnis etwa 6.000 Euro
über die B 107 ziehen, die sich kurvenreich
über sanfte Erzgebirgshügel schlängelt. „Ich
versuche so zu fahren, wie sonst auch“,
kommentiert David Naake. Er sitzt seit neun
Jahren auf dem Bock – und macht die gleichen
Sprit fressenden Fehler wie seine Kollegen:
niedrige Gänge und zu hohe Drehzahlen. Der
Verbrauchscomputer ist unbestechlich: bei
seinem Fahrstil verbrauchte er durchschnittlich
58 Liter auf 100 Kilometer!
Vor dem Mittagessen gibt es die
Auswertung. Jäckel referiert mit entsprechendem Bild- und Grafikmaterial über Luft-,
Roll- und Steigungswiderstände und vermittelt viele praktische Fahrtipps. Denn wer
mit der modernen Antriebstechnologie beim
Scania richtig umzugehen weiß, kann seinem
Fuhrunternehmen wirtschaftlich sehr helfen.
Da ist der Spritspareffekt nur die eine Seite.
Auch ein vorzeitiger Kupplungsverschleiß
kostet richtig Geld. Und das Bremsen sowieso.
Marco Deißmann benennt die drei Eckpunkte
für eine optimale Fahrweise: Vorausschauend
mit minimalen Drehzahlen und gleichmäßig.
Zum zweiten Mal geht es in die Kabinen, um
das neue Wissen umzusetzen. „Mein Ziel ist es,
unter die 50 zu kommen“, sagt Naake. Knapp
20 Minuten später strahlt der Scania Pilot: „Es
ist besser gelaufen. Ich bin von 58 auf 48 Liter
gekommen. Wahnsinn. Ich war schnell und
hatte trotzdem weniger verbraucht.“
„Das war interessant. Die Erfahrung ist
toll!“, lobt Naake diesen Tag. Er ist überzeugt,
dass es auch in der alltäglichen Praxis möglich sei, „das Gelernte einzuhalten“. Auch sein
Kollege Uwe Schmidt denkt, „dass ich das
umsetzen werde“. Obwohl es ihm zunächst
noch schwer fallen wird, den Brummi untertourig laufen zu lassen. „Keine Angst“, macht Scania
Verkäufer Krämer Mut, „das macht der R500
locker. Der holt sich schon, was er braucht.“
Für das Trainertrio Marco Deißmann,
Peter Jäckel und Helmut Obermann ist
der Sonnabend im sächsischen Erzgebirge
ebenfalls ein erfolgreicher Tag. „Es war alles
Top – von der Organisation bis zur Strecke“,
fasst Jäckel zusammen. Sein Mitstreiter
Deißmann „hätte gern noch ein paar Aufreger
wie Kreisverkehr, oder Vorfahrtstraßen gehabt,
um das gleichmäßigere Fahren noch besser
vermitteln zu können“. Doch alles lässt
sich eben nicht an allen Orten finden.
Wichtig ist, dass die Teilnehmer die
Wirkung ihres Handelns kennen
und sie somit optimal fahren - diese
Erkenntnis nahmen alle mit nach
Hause.
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