Pressetext - Kunsthalle Wien

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Pressetext - Kunsthalle Wien
Kunsthalle Wien
Museumsquartier
Salon der Angst
6/9 2013 – 12/1 2014
Pressekonferenz: Donnerstag, 5. September 2013, 10 Uhr
Kunsthalle Wien Museumsquartier
Eröffnung: Donnerstag, 5. September 2013, 19 Uhr
Kunsthalle Wien Museumsquartier
Angst ist ein existenzielles, zutiefst menschliches Gefühl. Jeder kennt
es und trotzdem lässt es sich schwer in Worte fassen. Die Ausstellung
Salon der Angst widmet sich dem diffusen Gefühl der Unsicherheit
und Bedrohung, zeigt aber auch die kulturelle Prägung individueller
wie kollektiver Angsterlebnisse und -ereignisse auf. Insbesondere
massenmedial verstärkte oder Grenzregimes des Normalen bewusst
neu vermessende Formen der Angst stehen dabei im Zentrum. Aus
der Perspektive der Gegenwartskunst, verknüpft mit ausgewählten
historischen Positionen, sucht Salon der Angst die künstlerische
Auseinandersetzung mit den Ängsten unserer Zeit und fächert deren
emotionales wie gesellschaftspolitisches Spektrum auf.
Pressetext
In seiner Videoinstallation 1984 and Beyond lässt der irische Künstler
Gerard Byrne Schauspieler eine Diskussionsrunde nachspielen, die
1963 im amerikanischen Playboy erschienen ist: Science Fiction Autoren
wie Ray Bradbury und Issak Asimov spekulieren über die Welt der
Zukunft im Orwell-Jahr 1984. Angst vor Überbevölkerung, vor globalen
Virusepidemien, vor allem aber vor der Übermacht der Sowjetunion
prägen ihre Diskussion. 1984 and Beyond ist ein prägnantes Beispiel für
die Konjunktur kollektiver Ängste, in diesem Fall ein Produkt des Kalten
Krieges und seiner militanten Rhetorik.
Die französische Künstlerin Agnès Geoffrey wiederum hat mit
einer Infrarotkamera nächtliche Szenen fotografiert, die Schreck
erfüllte Menschen zeigen. Zwischen cineastischer Inszenierung und
dokumentarischer Fiktion entstehen dabei bildliche Momente, deren
Unbehagen schaffendes Potenzial vor allem in der Vertrautheit des
Dargestellten liegt: Kinder, die voller Angst in ihren Betten liegen,
Menschen, die zuhause von Unbekannten überrascht werden. Die
kleinformatigen Bilder ziehen den Betrachter nahe zu sich heran, so
dass auch dieser wie ein Eindringling wirkt.
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SAlon der Angst
Zwischen diesen beiden Polen – kollektiver, politisch instrumentalisierter
und individueller, ästhetisch transformierter Angst – bewegt sich die groß
angelegte Ausstellung Salon der Angst in der Kunsthalle Wien.
Angst ist ein spezifisch deutscher Begriff, für den es in anderen Sprachen
kein direktes Äquivalent gibt, das derart viele Facetten, wie sie dieses
Wort zusammenfasst, auszudrücken vermag. Als allgegenwärtiges
Narrativ, das zur Abwehr vermeintlicher Bedrohungen eingesetzt wird,
übernimmt die Angst eine wichtige Funktion in gesellschaftlichen wie
politischen Prozessen der Gegenwart. Angst und ihr verwandte Affekte
zählen zwar zu den anthropologischen Konstanten, die immer und überall
auf der Welt zu finden sind, es gibt jedoch auch eine kulturelle Codierung
von Angst, die diese aus dem Bereich eines rein subjektiven Gefühls
heraushebt. Diese Form von Angst – befördert von Anlässen wie 9/11, der
Finanzkrise und den sozialen und politischen Verschiebungen im Zuge
der Globalisierung – bildet das Zentrum von Salon der Angst.
Angst als kalkulierter Effekt ästhetischer Produktion steht dabei neben
den subtilen Mechanismen zeitgenössischer Angsterzeugung, die
politische Rhetorik der Angst neben dem individuellen Angsterlebnis.
Salon der Angst widmet sich damit einem vielschichtigen wie
existenziellen Affekt aus der Perspektive der Gegenwartskunst,
präsentiert aber auch ausgewählte Werke von James Ensor, Alfred Kubin,
Ferdinand van Kessel und Francis Picabia, die eine Historisierung des
Themas mit sich bringen.
Pressetext
Neue, speziell für Salon der Angst entstandene Werke von Kader Attia,
Marina Faust, Rainer Ganahl und Marko Lulić, treffen auf Leihgaben
von Jeff Wall, Willem de Rooij, Thomas Hirschhorn, Peter Fischli / David
Weiss und vielen anderen. Der kanadische Künstler Zin Taylor hat
eine Wandtapete entworfen, welche die Ausstellungshalle großflächig
verfremdet. Die Inszenierung der Ausstellung als offener Parcours, bei
der verschiedene Werke in einen Dialog treten, lässt den Salon-Aspekt
der Ausstellung deutlich werden. Das, was nur schwer in Worte zu fassen
ist – das Gefühl von Angst und Verunsicherung – wird dabei ebenso
sichtbar wie die Mechanismen, die es produzieren sowie die mediale
Aufbereitung, die es erfährt.
Künstler/innen: Nel Aerts, Özlem Altin, Kader Attia, Gerard Byrne, Los
Carpinteros, James Ensor, Ieva Epnere, Harun Farocki, Marina Faust,
Didier Faustino, Peter Fischli / David Weiss, Rainer Ganahl, Agnès
Geoffray, Thomas Hirschhorn, Iraqi Children’s Art Exchange, Cameron
Jamie, Jesse Jones, Dorota Jurczak, Ferdinand van Kessel, Bouchra
Khalili, Eva Kotátková, Nicolas Kozakis / Raoul Vaneigem, Alfred Kubin,
Erik van Lieshout, Jen Liu, Marko Lulić, Fabian Marti, Florin Mitroi, Marcel
Odenbach, Jane Ostermann-Petersen, Francis Picabia, Willem de Rooij,
Allan Sekula, Zin Taylor, Noam Toran, Kerry Tribe, Peter Wächtler, Jeff
Wall, Mark Wallinger, Gillian Wearing, Tobias Zielony
Kurator/in: Nicolaus Schafhausen, Cathérine Hug
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SAlon der Angst
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Programm begleitet.
Neben Führungen, Kunstgesprächen und Kreativworkshops mit
Künstlern wird es unter dem Titel „Angst – Szenarien der Gegenwart“
Themenabende mit Film- und Vortragsprogramm ebenso geben,
wie einen „Salon Imaginaire“, der ab Ende Oktober die Themen der
Ausstellung mit anderen Schauplätzen in der Stadt verknüpft.
Ausführliche Informationen zu allen Programmpunkten unter
www.kunsthallewien.at
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