Bleibende Erinnerung für kommende Generationen

Transcription

Bleibende Erinnerung für kommende Generationen
Mittwoch, 28. Januar 2015
EichsfEld
AkustIscher reggAe
dominik "Jahcoustix" haas
sorgt im Göttinger nörgelbuff
Seite 12
für "good vibrations"
B 27 voll gesperrt
Waake. Bei einem Frontalzu-
Aussage
verweigert
Prozess um beinahe
tödlichen Angriff
Göttingen/Seulingen. In der
Verhandlung vor dem Göttinger Landgericht über die
fast tödliche Attacke auf einen Rentner in Seulingen
Anfang September 2013 sind
einige Details über die Vorgeschichte des Angriffs bekanntgeworden. Eine Zeugin, die vor dem Angriff mit
den beiden Angeklagten,
zwei Cousins aus Seulingen,
ein Musikfestival besucht
hatte, erklärte, Vorbereitungen für den Überfall habe es
an dem Abend nicht gegeben. Später habe es allerdings
im Dorf geheißen, man habe
„den rechten Terrormachern
eins auf die Glocke gehauen“.
Der interessanteste Zeuge
in der Verhandlung am
Dienstag verweigerte die
Aussage. Das Recht dazu hatte er, weil er sich andernfalls
selbst hätte belasten können:
Der heute 24-Jährige hatte in
der Tatnacht die Angeklagten
mit den Böllern ausgerüstet,
mit denen diese später das
Opfer und dessen Familie aus
dem Haus lockten.
Wenig aussagen konnte
der Schwiegersohn des Opfers. Er sei zwar als erster
nach Beginn der Böllerei aus
dem Haus auf die Straße gerannt, danach aber wieder
zurück ins Haus gelaufen.
Von dem eigentlichen Angriff habe er nichts mitbekommen.
hein
schubert und bruckner
InklusIon
akademische
orchester-Vereinigung
konzertiert
Behinderte und nichtbehinderte
beim gemeinsamen
Seite 10
Sportunterricht
Seite 13
Bleibende Erinnerung für
kommende Generationen
Kollision in
Baustelle
sammenstoß auf der Bundesstraße 27 bei Waake sind am
Dienstagmorgen zwei Personen leicht verletzt worden.
An beiden beteiligten Fahrzeugen, ein Kleintransporter
und ein VW Polo, entstand
Totalschaden. Die Bundesstraße musste ab 7 Uhr für
rund eine Stunde voll gesperrt werden.
Ersten Ermittlungen der
Polizei Duderstadt zufolge
geriet ein in Richtung Ebergötzen fahrender 28 Jahre alter Göttinger mit seinem
Polo in einer Rechtskurve in
Höhe der Abfahrt Bösinghausen aus noch ungeklärter
Ursache auf regennasser
Fahrbahn ins Schleudern.
Das Fahrzeug geriet auf den
Gegenfahrstreifen und stieß
frontal mit einem entgegenkommenden Kleintransporter zusammen. Bei der Kollision wurden der 28 Jahre alte
mutmaßliche Unfallverursacher und der 53 Jahre alte
Beifahrer im Transporter
leicht verletzt. Sie wurden
mit Rettungswagen ins Krankenhaus
gebracht.
Der
53-jährige Fahrer des Kleintransporters kam mit dem
Schrecken davon. Die Bundesstraße 27 musste für rund
eine Stunde voll gesperrt
werden. Danach wurde der
Verkehr einspurig an der Unfallstelle vorbeigeführt.
ft
9
Land gibt
Zuschuss für
Breiten Anger
Ehrenmal auf dem St.-Paulus-Friedhof am Jahrestag der Auschwitz-Befreiung gesegnet
Von nadine eckerMann
Duderstadt. Mit einer bewegenden Feier ist am Dienstagnachmittag ein weiteres Stück Mahnund Erinnerungskultur in Duderstadt geleistet worden. Das
Denkmal des Künstlers Reuven
Schärf unter dem Titel „Aus
Russland gekommen, in Duderstadt gestorben“ wurde auf dem
St.-Paulus-Friedhof seiner Bestimmung übergeben und gesegnet. Die Feierstunde erfolgte
am Jahrestag der Befreiung des
Konzentrationslagers Auschwitz.
Zwei rotbraune Metallplatten,
in die jeweils eine symbolische
Türöffnung eingebracht wurde,
erinnern an die osteuropäischen
Menschen, die auf einem bisher
unscheinbaren Gräberfeld beigesetzt sind. Menschen, die als
Zwangsarbeiter zu Tode gekommen waren oder die Behandlung im Reservelazarett nicht
überlebt hatten und deren sterbliche Überreste in einem Sammelgrab begraben liegen, wie
Mitinitiator Peter Menge erläuterte. Jedem von ihnen gaben
Schüler des Eichsfeldgymnasiums einen Namen. Sie nannten
während der Gedenkfeier in der
Friedhofskapelle jeden der Verstorbenen und dessen Herkunftsland, sofern beides heute
noch bekannt ist.
Nicht nur als Vortragende traten die Schüler zweier Geschichtskurse am EGD an diesem Nachmittag immer wieder
in Erscheinung. Sie gestalteten
den musikalischen Rahmen,
trugen den Zeitzeugenbericht
einer Zwangsarbeiterin im Polte-Werk vor und verlasen die
Fürbitten. Und sie waren es, an
die sich Ehrenbürgermeister
und Landtagsabgeordneter Lothar Koch (CDU) und Mitinitator Menge wandten: Beide riefen die Jugendlichen dazu auf,
die Erinnerung in ihrer Genera-
Ehrenmal am Sammelgrab: Reuven Schärfs Kunstwerk auf dem St.-Paulus-Friedhof.
tion zu erhalten und sie an spätere weiterzugeben.
In einem Grußwort nannte
Matthias Gleitze, ehemaliger
Duderstädter und heutiger Honorarprofessor an einer polnischen Universität nahe Auschwitz, das Denkmal eine „Botschaft für Frieden, Toleranz
und menschliches Handeln“,
das zugleich eine Brücke baue
zwischen Deutschen und Polen. Auf das Verhältnis zu Russ-
land hob Ilja Ratikow ab, der als
Vertreter des russischen Botschafters Wladimir M. Grinin
an der Gedenkstunde teilnahm.
Er beschrieb Kriegsgräber als
„Mahnung für uns, Frieden zu
halten“. „Nie wieder Krieg“, appellierte er abschließend an die
Zuhörer.
Künstler Schärf selbst hielt
sich in dem für ihn offensichtlich bewegenden Moment zurück. „Es war mir eine Ehre,
Schauenberg
dieses Denkmal zu entwerfen“,
sagte er. Außerdem gab er einen
kurzen Einblick in seine Lebensgeschichte. Am Ende des
Zweiten Weltkriegs waren er
und seine Familie von der Roten Armee befreit worden.
Schärf ging nach Israel, wo er
heute noch in einem Kibbuz in
der Nähe Jerusalems lebt. Er
schloss die Feierstunde in Duderstadt mit Worten in hebräischer Sprache.
Duderstadt. Für den Anschluss
des Gewerbegebietes Breiter
Anger an die neue Umgehungsstraße Westerode-Duderstadt
bekommt die Stadt einen Zuschuss vom Land in Höhe von
275 000 Euro. Die Baukosten betragen 459 000 Euro. Der Zuschuss ist Teil des Bauprogrammes 2015 des Landes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse
in den Gemeinden. Wie Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Olaf
Lies (SPD), ankündigte, will das
Land in diesem Jahr 64 neue
kommunale Straßenbauvorhaben mit Zuschüssen in Höhe
von rund 14,5 Millionen Euro
fördern. Dazu gehört auch der
Ausbau der Kreisstraße 414 zwischen Katlenburg und Suterode
mit 1,16 Millionen Euro Zuschuss sowie der Ausbau der K 4
in Badenhausen für 1,28 Millionen Euro. Das Land gibt dem
Landkreis Osterode 768 000
Euro dazu.
Der Anschluss des Gewerbegebietes Breiter Anger an die
Bundesstraße 247 ist Teil der
neuen Umgehung im Bereich
nördlich Westerode bis zum Gewerbepark Euzenberg, die derzeit im Bau ist. Die neue Straße
einschließlich mehrerer Brücken soll im Oktober 2015 für
den Verkehr freigegeben werden. Inzwischen wird wie berichtet von 17,1 Millionen Euro
Gesamtkosten ausgegangen. Die
Arbeiten lägen im Zeitplan, sagte der Leiter des Geschäftsbereichs Goslar der Landesstraßenbaubehörde, Günter Hartkens. Für Erdarbeiten ist der Boden derzeit aber zu nass.
ft
Anzeige
50%
auf alle Winterstiefel
und – stiefeletten
(außer Schneeboots)
EHZ ‚Alte Molkerei‘ * Göttinger-Landstr. 9
Gieboldehausen * Tel.: 05528 - 999 499
www.eichsfelder-schuhcenter.de
7335101_001815
Landwirtschaft als „Spielraum“ für grünen Minister
Landvolkverband sieht Bauern zu Unrecht an den Pranger gestellt / Landwirte wollen Präsenz vor Ort zeigen
Von Gerald kräft
Breitenberg. Der neue grüne
Landwirtschaftsminister in Hannover, Christian Meyer, und das
Landvolk auch im Eichsfeld werden sich nach wie vor nicht grün.
Insbesondere mit seiner Kritik
an konventioneller Tierhaltung
fühlen sich die Bauern zu Unrecht an den „Pranger“ gestellt.
Kritik an Meyer und dem Agieren des Landwirtschaftsministeriums gab es deshalb bei der Bezirksversammlung des Landvolkverbandes am Montagabend
in Breitenberg reichlich.
Es habe zwar Gespräche zwischen Landvolk und Meyer gegeben, berichtete Kreislandvolkvorsitzender Hubert Kellner,
aber es komme ihm so vor, als ob
der Minister immer noch im
Wahlkampf sei. Bei den Grünen
gebe es offenbar nur ein Thema,
gesundes Essen, beklagte sich
der Desingeröder Landwirt. „Die
Bauern machen uns alle krank,
das kann es nicht sein.“ Auch die
CDU nehme den Ball auf einmal
auf, so Kellner. Es werde so getan, „als ob ich nur in den Stall
gehe, um mal
wieder meine
Tiere zu quälen“, beklagte
der Landvolkvorsitzende. Es
scheine so zu
sein, merkte
Kellner
in
Richtung SPD Hübner
an, dass Ministerpräsident Stephan Weil
den Grünen dieses Feld als
„Spielraum“ lasse. „Tobt euch da
aus.“ Auch bei der schließlich
gekippten Raumordnung habe
Minister Meyer „kräftig Gegenwind“ bekommen und sei zu-
rückgepfiffen worden. In der Bilanz des Erntejahres konnten die
Landwirte gerade auch im Eichsfeld sehr gute Erträge einfahren,
sogar mit Rekordwerten bei Zuckerrüben. Allerdings habe im
September bei Feuchtigkeit gedroschen werden müssen,
sagte Kellner.
„Bei manchen
lagen die Nerven
blank.“
Bei weltweit
guten Ernten
seien die Preise nach unten Kellner
gegangen. Das
läge nicht nur am Boykott durch
Russland, das 750 000 Tonnen
deutsches Schweinefleisch im
Jahr
abgenommen
habe.
Deutschland sei auf dem Weltmarkt gut aufgestellt, mit 3000
Wurstsorten und auch bei Käse,
sagte Kellner. „Wenn Aldi eine
Filiale in Moskau aufmacht,
nimmt es verlässliche deutsche
Produkte mit.“ Exportausrichtung sei aber nicht alles, mahnte
Kellner. Regionalität bleibe bislang nur eine Nische. Auch im
Landkreis gebe es Angebote,
„aber viele Regionalvermarkter
sind wieder von der Fahne gegangen“. In Deutschland würden eben nur Schinken und Kotelettstränge gegessen, der Rest
gehe in andere Länder, merkte
Kellner zur Verbrauchernachfrage an. „Auch ein im Eichsfeld gemästetes Schwein tritt so die Reise um die Welt an.“
Landvolk-Geschäftsführer
Achim Hübner wies auf das laufende Verfahren zur Sicherung
des FFH-Schutzgebietes Seeanger, Retlake, Suhletal hin. Land
und Landkreis setzten jetzt auf
Naturschutzgebiete als Siche-
rung und nicht mehr auf das
mildere Mittel Landschaftsschutz wie beim ersten FFH-Gebiet Dransfeld-Hedemünden.
Der Verband werde mit der
Landwirtschaftskammer bis 27.
März eine Stellungnahme abgeben. Der Gieboldehäuser Bezirksvorsitzende Markus Gerhardy warb dafür, in Gemeinden, Kirche und Verbänden vor
Ort als Landwirte präsent zu
sein. „Allein von Göttingen aus
wird es nicht gehen.“
Eine Bezirksversammlung des
Landvolks für Gleichen und Radolfshausen beginnt am heutigen Mittwoch, 28. Januar, um
19.30 Uhr in der Gaststätte Die
Gleichen in Gelliehausen. Zum
Kreislandvolktag am Dienstag,
24. Februar, um 9.45 Uhr in
Landolfshausen will Ministerpräsident Stephan Weil (SPD)
kommen.

Documents pareils