Mein Auslandsaufenthalt in Málaga 2014

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Mein Auslandsaufenthalt in Málaga 2014
Leonardo – Austausch an der BFS
Mein Auslandsaufenthalt in Málaga 2014
Der 8. November 2013 war der letzte Tag, an dem
man sich für die Teilnahme am Bildungsprogramm
LEONARDO bewerben konnte. Je nach Erst- bzw.
Zweitsprache ging es für die Teilnehmer entweder
nach London (England), Perpignan (Frankreich)
oder Málaga (Spanien). Der 15. Februar 2014 war
dann der Tag, an dem wir an einer interkulturellen Vorbereitung teilnahmen, um einem eventuellen Kulturschock präventiv entgegenzuwirken. Wir
erfuhren, wie man sich eventuell bei Problemen
verhalten sollte, welche Sehenswürdigkeiten es in
unserer Zielstadt gab, welche Gepflogenheiten in
dem Land herrschten, welche typischen Speisen
man dort aß und viele andere spannende Dinge.
Am 30. März 2014 ging es endlich los, ich konnte es kaum abwarten: Die Koffer waren gepackt,
die Vorfreude war mir ins Gesicht geschrieben –
ich durfte im Rahmen des EU-Bildungsprogramms
„LEONARDO DA VINCI“ für einen Monat nach
Málaga in Andalusien fliegen. Dort wollte ich Berufserfahrung sammeln und unter Beweis stellen,
dass ich fähig bin, auch im Ausland zu arbeiten.
Der Flug ging um 10:20 Uhr ab Nürnberg, mit
einem Zwischenstopp in Zürich. Doch schon in
Málaga gab es die ersten Startschwierigkeiten –
meine Abholerin Christina war nicht da! Ich habe
mir schon die ersten Horrorszenarien ausgemalt,
doch zum Glück tauchte sie dann doch noch auf,
wenn auch etwas zu spät, was allerdings nicht ihre
Schuld war. Doch das konnte meine Freude auf
das mir Bevorstehende nicht mindern, schon auf
der Hinfahrt zu meiner Unterkunft konnte ich die
malerisch schöne, mediterrane Hügellandschaft
Avenida de Juan Sebastián Elcano
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mit den typischen Pinienbäumen, Zypressen und
Palmen bewundern, die Sonne schien, ich hatte
unglaubliche viele neue Eindrücke zu verarbeiten.
Für mich war das nicht nur von der „arbeitstechnischen“ Seite ein großes Projekt, sondern auch
von der persönlichen, da ich vorher noch nie komplett alleine auf mich gestellt war, noch dazu für
so eine relativ lange Zeit; zudem lag die große Verantwortung auf mir, Deutschland möglichst gut zu
repräsentieren.
Gewohnt habe ich bei einer sehr netten Gastfamilie, bestehend aus der Gastmutter Araceli und
ihrer Tochter Alba. Sie lebten in einem schönen
kleinen Haus, welches nicht weit von der Sprachschule „Instituto Alhambra“ entfernt war. Das
Eine hausgemachte Paella
Essen in meiner Gastfamilie war sehr lecker und
eben „typisch spanisch“, mal gab es Gazpacho,
Salmorejo, Albondigas (Hackfleischbällchen) oder
Torrijas (ähnlich wie Arme Ritter, nur mit Zimt und
Zucker).
In ebendieser Sprachschule machte ich die erste
Woche einen Sprachkurs, um mein Spanisch wieder etwas aufzufrischen, die restlichen 3 Wochen
durfte ich dann ein Praktikum im Sekretariat machen. Die Aufgaben, die ich bekam, wurden von
Tag zu Tag schwerer und so bekam ich einen umfassenden Überblick über das, was eine Sekretärin
alles zu tun hat. Beispielsweise musste ich die Datenbank verwalten, in der alle Schüler aufgelistet
waren, per E-Mail oder Telefon mit Menschen aus
aller Herren Länder kommunizieren, die Zertifikate für die Schüler erstellen, die ihren Sprachkurs
Leonardo – Austausch an der BFS
beendet haben oder Texte übersetzen. Aber auch
Tätigkeiten wie Botengänge zur Bank zum Geld
überweisen oder Erstellen von Tickets für Aktivitäten und Exkursionen (z. B. die Besichtigung des
Museums Picasso oder Thyssen, der Höhlen von
Nerja oder Tagesauflüge nach Sevilla oder Córdoba) für die Schüler waren an der Tagesordnung.
Nach der Arbeit sowie am Wochenende hatte ich
Freizeit, die ich beispielsweise mit einem Stadtbummel oder einem Spaziergang am Strand oder
aber auch mit der Besichtigung eines der vielen
sehenswerten Highlights in Málaga – der Kathedrale, der Aussichtsplattform Gibralfaro, des botanischen Garten „La Concepción“ oder der Plaza
de toros, um nur einige zu nennen – verbrachte.
In der letzten Woche war ich auch in einem türkischen Dampfbad, einem sogenannten Hamam,
wo ich mir auch eine Duftölmassage gegönnt habe.
Doch wie es so schön heißt, alle schönen Dinge
sind irgendwann einmal vorbei, nach einem Monat
hieß es Abschied nehmen von meiner Gastfamilie
und von meinen Kollegen in der Sprachschule. Das
Taxi fuhr mich zum Flughafen und um 15:15 Uhr
hob das Flugzeug ab in Richtung Deutschland, mit
einem kurzen Zwischenstopp in München und von
da aus weiter nach Nürnberg.
Es waren auf jeden Fall vier unvergessliche Wochen, eine Zeit, die ich keinesfalls missen möchte,
ich habe so viel dazugelernt, so viele nette Menschen kennengelernt sowie einen schönen Einblick in die spanische Küche und Kultur gewonnen. Auch bin ich ein ganzes Stück selbstständiger
geworden, da ich zum ersten Mal alles komplett
alleine machen musste, vom Check-in bis zum
ganz normalen Alltag mit all seinen Hürden. Ich
habe Spanien kennen und lieben gelernt und Málaga wird mir immer als eine Stadt in Erinnerung
bleiben, die geschichtlich und kulturell so viel zu
bieten hat!
So einen Aufenthalt kann ich jedem, der sich dafür
interessiert, nur wärmstens empfehlen.
Claudia Preiß
Cártama
Churros con chocolate
Málaga am Strand
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Leonardo – Austausch an der BFS
„When a man is tired of London, he is tired of life“
Samuel Johnson
Was erwartet man, wenn man nach London
kommt? Schlechtes Wetter. Viel Verkehr. Teetrinkende Londoner. Nur eins ist davon wahr, der Verkehr!
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es eine Farbschwäche ist, die die Londoner dazu bringt, bei
jeder Farbe der Ampel über die Straße zu laufen
oder einfach ein sechster Sinn, den wir anderen
einfach nicht besitzen und uns jedes Mal in die
Gefahr begeben, von einem Auto überfahren zu
werden, wenn wir versuchen, es ihnen nachzumachen. Überhaupt scheinen hier die Dinge anders zu sein. Das fängt bei irritierenden Zugplänen
an und hört bei zu kleinen Tischen auf.
Zu den teetrinkenden Londonern muss man sagen, dass sie einerseits wirklich Tee trinken, jedoch andererseits gar keine Londoner sind. Es ist
ein besonderer Ort, an dem man viele interessante Leute aus den verschiedensten Ländern trifft.
Denen, die vom „englischen Wetter“ abgeschreckt
sind, soll gesagt sein: Here comes the sun! Eine
Quote von drei Regentagen in einem Monat ist
doch ganz akzeptabel.
Das Praktikum war eine tolle Erfahrung, die ich mit
netten Kollegen, die mich herzlich aufgenommen
haben, teilen konnte. Es war ein richtiger „nine to
five job“ mit Kopien machen, Blätter am Computer
erstellen, Aktenwirtschaft und natürlich Telefonate
führen. Man lebt sich schnell ein und bekommt einen gewissen geregelten Tagesablauf, der einem
das Arbeitsleben in London wirklich nahe bringt.
Samuel Johnson hat mal gesagt: „When a man is
tired of London, he is tired of life“, und da hat er
sehr recht. Egal wo man hingeht – es gibt immer
etwas zu sehen und erleben. Vom London Eye Pier
über den London Marathon bis hin zur Abbey Road
mit den weltberühmten Tonstudios der EMI, was
eines meiner Highlights war.
Natürlich kam das Shoppen nicht zu kurz, aber
ich muss gestehen, dass sich London nicht auf die
Oxford Street beschränkt. Erst bei den schmalen
Gassen mit tollen kleinen Geschäften sieht man,
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was London alles zu bieten hat. Zum London Marathon kann ich sagen, dass es viel interessanter
war als ich dachte. Es ist ein Riesenevent mitten in
den Straßen Londons und es scheint, als ob ganz
London dabei gewesen wäre. Überall gab es Buden mit Essen und Getränken, Straßenkünstler,
Musiker und gute Stimmung.
Es war jetzt mein drittes Mal in London und ich
kann garantieren, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Wenn man Gelegenheit bekommt in
diese tolle Stadt zu gehen, sollte man sie auf jeden
Fall nutzen.
Alisia Riedl
Leonardo – Austausch an der BFS
„London International“
Schon im Oktober 2013 konnte ich mich für das
Leonardo-Praktikum bewerben und wusste sofort,
dass ich nach England wollte. Die Zusage kam
bereits nach einigen Wochen, doch trotzdem geriet das alles für ein paar Monate wieder etwas in
Vergessenheit. Erst eine Woche vor Reisebeginn
wurde mir so richtig bewusst, dass ich jetzt einen
Monat lang in einem anderen Land ein Praktikum
absolvieren würde.
Nach dem Sprachkurs in der ersten Woche sollte
ich für drei Wochen an der Sprachenschule „The
English Studio-Holborn“ beschäftigt sein. Das bedeutete zunächst: 6 Uhr morgens klingelte der
Wecker, also eigentlich keine Veränderung im Vergleich zu zuhause, aber FRÜH aufstehen ist schon
immer so eine Sache – manchmal läuft es einfach
nicht.
Ich lebte in Catford im Südwesten Londons bei
einer sehr internationalen Gastfamilie – Ägyptisch/
Arabisch/Dänisch/Italienisch/Englisch in einem –
die sehr nett und fürsorglich war.
Von meinem Wohnort aus nahm der Weg zur
Arbeit etwas Zeit in Anspruch: zunächst in die Innenstadt mit dem Zug, der jeden Morgen bis oben
hin voll war, bei London Bridge umsteigen in die
Northern Line der Tube, der Londoner U-Bahn, bis
zur Station Bank und wieder umsteigen in die Central Line bis Holborn. Einen Sitzplatz bekam ich nie.
Mein Arbeitsplatz befand sich in der Nähe des
British Museum an der Rezeption der Schule am
Bloomsbury Square, einem kleinen Park. Dort an-
gekommen, wurde ich freundlich von Branca und
Lorraine empfangen. Branca erklärte mir das Schulsystem und was ich alles beachten musste. Branca
ist aus Brasilien und lebt schon seit fünf Jahren in
England. Beatrice, eine weitere Kollegin an der Rezeption, kommt aus Guadeloupe und hatte gerade
erst angefangen, im English Studio zu arbeiten.
Für eine Woche waren mit mir drei Personen für
die Rezeption zuständig. Alles in allem hat mir das
Praktikum einen schönen Einblick in das Schulsystem einer Sprachenschule gezeigt und ich konnte mich mit Verwaltung und Papierkram und auch
Telefonarbeit auseinandersetzen. Auch wenn das
Telefon an meinem Arbeitsplatz nicht allzu häufig
geklingelt hat, da es nicht der Hauptsitz war, war
ich beschäftigt genug mit den Arbeitsaufträgen,
die mir die Kollegen zuteilten. Auch wenn Schüler
Informationen oder Hilfe brauchten, war ich zur
Stelle.
Nach der Arbeit freute ich mich auf das Essen, das
mein Gastvater Angelo jeden Abend zubereitete
und das hauptsächlich aus italienischen Gerichten
bestand, was ich genoss, denn englisches Essen
hat bekanntlich keinen guten Ruf.
In meiner Freizeit hatte ich genügend Zeit, die
Stadt zu besichtigen und mir alles genau anzuschauen. Camden Town und Piccadilly Circus
waren die eindrucksvollsten Viertel, die ich gesehen habe und gleichzeitig so unterschiedlich, dass
man meinen könnte, man wäre in einer anderen
Stadt. Das beweist, wie vielseitig London sein kann!
Bei meiner ersten Reise dorthin wurde ich von den
vielen verschiedenen Eindrücken überwältigt.
Anna-Maria Engel
Lorraine Cooper, Theresa Larsen, Anna-Maria Engel, Jeff Cooper
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Leonardo – Austausch an der BFS
Excuse me! Can I help you?
Ein Praktikum im Ausland – das ist die Chance!
Dies war mein erster Gedanke, als ich an unserer
Schule von der Möglichkeit erfuhr, vier Wochen in
London zu verbringen. Und ich bin froh, dass ich
mich dafür entschieden habe. So konnte ich viele
Einblicke in eine fremde Großstadt und in den Arbeitsalltag der Londoner gewinnen.
Nach dem einwöchigen Sprachkurs bei unserer
Partnerorganisation „Twin“, der uns das Leben und
die Kultur in London nahebrachte, fing meine Arbeit an einer Sprachschule an. Dort kümmerte ich
mich neben kleinen Bürotätigkeiten um die Daten
der Schüler, verkaufte Kursbücher und erstellte
ID-Cards für die Kursteilnehmer. Meine Kollegen
waren sehr freundlich und hilfsbereit.
Jeden Tag stellte ich immer wieder mit Erstaunen
fest, wie viele Anzugträger die Straßen, U-Bahn
und DLR-Züge füllen. Ich fühlte mich daher immer
etwas „underdressed“, aber in so einer großen
Stadt fällt man damit zum Glück nicht auf. Auch
die Freundlichkeit und Höflichkeit der Londoner
hat mich sehr beeindruckt.
Wir hatten auch genug Freizeit, um die Stadt zu
erkunden und die Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Es war eine beeindruckende und interessante Erfahrung und ich kann jedem nur empfehlen, sich so eine Chance nicht entgehen zu lassen!
Theresa Larsen
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Leonardo – Austausch an der BFS
Haus am Meer oder in den Bergen gesucht?
Unsere vier Wochen in Perpignan in Südfrankreich
begannen mit einem einwöchigen Sprachkurs. Wir
wurden in verschiedene Gruppen aufgeteilt, je
nachdem, wie gut unser Sprachniveau war. Sandra aus meiner Klasse und ich kamen in dieselbe
Gruppe zusammen mit je einem Studenten aus der
Schweiz und aus Spanien. Mit unserer coolen Lehrerin Nathalie haben wir verschiedene Kapitel der
französischen Grammatik durchgenommen, aber
auch verschiedene Sprechfertigkeitsübungen und
wir wurden explizit auf das Vorstellungsgespräch
für unser Praktikum vorbereitet.
Nach dieser einen Woche landete ich bei einem
kleinen Familienunternehmen namens „Med &
Mountain“. Hierbei handelte es sich um ein englisches Paar, das schon lange in Perpignan lebt
und perfekt Französisch spricht. Sie waren mir
gleich auf Anhieb sympathisch und kümmerten
sich während der drei Wochen rührend um mich.
Sie verkaufen Häuser in und um Perpignan herum
an ausländische Kunden, vor allem Briten, Australier und Deutsche, aber auch Franzosen. Meine
Hauptaufgabe war, Geschäftsbriefe von Englisch
in Französisch und umgekehrt zu übersetzen. Außerdem habe ich die zu verkaufenden Häuser im
Internet auf bestimmten Seiten gesucht, Zusammenfassungen auf Englisch und Französisch gemacht und diese dann auf deren Facebookseite
und Twitter gestellt (natürlich auch mit passenden Fotos). Manchmal hatte ich Probleme, auf der
französischen Tastatur schnell zu schreiben, weil
diese sich doch etwas von der deutschen unterscheidet. Darum ging es gerade, als mich Louise
(meine Chefin) ansprach und zwar auf Englisch!
Als sie es bemerkte, schaltete sie sofort auf Französisch um: „Mein Gott, warum rede ich eigentlich
Englisch mit dir?“, lautete dann sogleich ihre Frage. Aber das machte ja nichts, so lernte ich auch
noch die englische Sprache richtig! Was ich auch
gut fand, war, dass Mark (Louises Mann) mich einmal nach Thuir (20 min von Perpignan entfernt)
zum Besichtigen eines Hauses mit genommen hat,
das ein englisches Paar für den Sommer kaufen
wollte. Ein andermal gingen wir zum Notar in Perpignan, weil Mark zwischen zwei Brüdern vermitteln musste, die kein Französisch konnten. Einer
von ihnen wollte einen Anteil des Hauses vom anderen kaufen. Im Großen und Ganzen würde ich
sagen, dass meine Aufgaben sehr vielfältig waren
und ich sehr viel mitgenommen habe.
Auch neben der Arbeit habe ich viele neue Menschen kennengelernt und durch das Besichtigen
anderer französischer Städte wie zum Beispiel
Montpellier und Collioure neue Eindrücke von
Frankreich erhalten. Im Wohnheim waren außer
mir auch andere Ausländer. So lernte ich eine
belgische Studentin kennen. Sie arbeitete an der
Sprachenschule „Almed“, die unseren Aufenthalt
in Perpignan organisiert hat, mit der Sekretärin
zusammen und war auch sonst, was Schule und
Ausflüge anbelangte, an der Planung beteiligt. Außerdem wohnten dort noch zwei Italienerinnen sowie zwei Italiener und später dann noch Sandra,
nachdem sie von ihrer vorherigen Residenz wegziehen musste.
Mit den Franzosen aus dem Wohnheim hatten wir
sehr viel Spaß, sie kannten sich ja aus und haben
uns an den Wochenenden immer an verschiedene
wunderschöne Strände gebracht. Abends sind sie
mit uns ins Kino oder in die Kneipen von Perpignan gegangen. Auch wenn ich den dortigen Akzent manchmal nicht verstanden habe, so habe
ich, denke ich, mein Französisch doch verbessert
und sehr viel mitgenommen.
Ich bedanke mich für eine unvergesslich schöne
Zeit.
Sabine Hochreuther
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