Auszug aus dem Buch

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Auszug aus dem Buch
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Ute Drechsler
Die Haltung der Päpste und der
katholischen Kirche zur Judenverfolgung
zwischen 1937 und 1945
Studienarbeit
Inhaltsverzeichnis
Einleitung ................................................................................................................................... 2
Pius XI........................................................................................................................................ 3
Die Enzyklika Mit brennender Sorge..................................................................................... 3
Die Reaktion auf die Rassengesetze....................................................................................... 4
Pius XII. ..................................................................................................................................... 6
Übergang zu leiser Diplomatie............................................................................................... 6
Antrittsenzyklika Summi pontificatus ................................................................................ 6
Die Weihnachtsbotschaft 1942........................................................................................... 7
Mögliche Gründe dafür, dass Pius XII. nicht laut protestierte............................................... 8
Die Deportation der römischen Juden im Oktober 1943.................................................. 11
Zusammenfassung und Ausblick ............................................................................................. 13
Literaturverzeichnis.................................................................................................................. 14
Einleitung
In dieser Arbeit soll es um ein Thema gehen, zu dem schon viel geforscht und publiziert
wurde: Das Verhalten der Päpste zur Judenverfolgung und -vernichtung vor und während des
Zweiten Weltkrieges. Schwerpunktmäßig soll es um Papst Pius XII. gehen, der ein halbes
Jahr vor Kriegsbeginn zum Papst gewählt wurde. Ihm wird von vielen Kritikern vorgeworfen,
dass er nicht laut genug gegen die Judenverfolgung und Deportation in die Vernichtungslager
protestiert hat, zuweilen wird auch vom „Schweigen“ des Papstes zur Judenvernichtung
gesprochen.
Vergleichend sollen in dieser Hausarbeit mehrere Werke zum Thema befragt werden. Dabei
soll in chronologischer Reihenfolge auf einige zentrale Äußerungen und Maßnahmen der
Päpste eingegangen werden, die von verschiedenen Autoren unterschiedlich bewertet werden.
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Pius XI.
Die Enzyklika Mit brennender Sorge
Zunächst soll es um die Enzyklika Mit brennender Sorge gehen, die Pius XI. im Jahr 1937
veröffentlicht hat und an der Eugenio Pacelli, der Kardinalstaatssekretär und spätere Papst
Pius XII., entscheidend mitgewirkt hat.
Das Besondere an dieser Enzyklika ist, dass sie nicht wie üblich in lateinischer, sondern in
deutscher Sprache verfasst wurde. Sie richtet sich „an die Erzbischöfe und Bischöfe Deutschlands und die anderen Oberhirten, die in Frieden und Gemeinschaft mit dem apostolischen
Stuhl leben“ 1 und es geht darin um „die Lage der katholischen Kirche im deutschen Reich.“
Pius XI. prangert an, dass Deutschland immer wieder gegen das Reichskonkordat, das er 1933
mit Deutschland ausgehandelt hatte, verstoßen hat. Er kritisiert, „wie von der anderen Seite
die Vertragsumdeutung, die Vertragsumgehung, die Vertragsaushöhlung, schließlich die mehr
oder minder öffentliche Vertragsverletzung zum ungeschriebenen Gesetz des Handelns gemacht wurden.“ Er macht darauf aufmerksam, dass der Heilige Stuhl immer wieder dagegen
protestiert hat:
Wir sind, Ehrwürdige Brüder, nicht müde geworden, den verantwortlichen Lenkern der Geschicke Eures Landes die Folgen darzustellen, die aus dem Gewährenlassen oder gar aus der
Begünstigung solcher Strömungen sich zwangsweise ergeben müßten. Wir haben alles getan,
um die Heiligkeit des feierlich gegebenen Wortes, die Unverbrüchlichkeit der freiwillig
eingegangenen Verpflichtungen zu verteidigen gegen Theorien und Praktiken, die – falls amtlich gebilligt – alles Vertrauen töten und jedes auch in Zukunft gegebene Wort innerlich entwerten müßten.
Dann verurteilt er die Rassenideologie der Nationalsozialisten:
Wer die Rasse, oder das Volk, oder den Staat, oder die Staatsform, die Träger der Staatsgewalt
oder andere Grundwerte menschlicher Gemeinschaftsgestaltung – die innerhalb der irdischen
Ordnung einen wesentlichen und ehrengebietenden Platz behaupten – aus dieser ihrer irdischen
Wertskala herauslöst, sie zur höchsten Norm aller, auch der religiösen Werte macht und sie mit
Götzenkult vergöttert, der verkehrt und fälscht die gottgeschaffene und gottbefohlene Ordnung
der Dinge. Ein solcher ist weit von wahrem Gottesglauben und einer solchem Glauben
entsprechenden Lebensauffassung entfernt.
Er betont, dass es eine Irrelehre sei, „Gott, den Schöpfer aller Welt, den König und Gesetzgeber aller Völker, vor dessen Größe die Nationen klein sind wie Tropfen am Wassereimer, in
die Grenze eines einzelnen Volkes, in die blutmäßige Enge einer einzelnen Rasse einkerkern
zu wollen.“
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Die folgenden Zitate aus der Enzyklika entstammen der Website:
http://www.vatican.va/holy_father/pius_xi/encyclicals/documents/hf_p-xi_enc_14031937_mit-brennendersorge_ge.html.
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