Hucke AG - Morningstar

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Hucke AG - Morningstar
Hucke AG
Lübbecke
ISIN DE0006095102
Zwischenbericht
über die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2005/2006
(01.05.2005 bis 31.10.2005)
Zwischenbericht 2005/2006 | 1
Aktienkursentwicklung
Konjunkturelles Umfeld
Die Hucke-Aktie startete zu Beginn des
Geschäftsjahres 2005/2006 mit einem
Wert von 3,20 Euro und schloss zum Ende
des ersten Halbjahres per 31. Oktober
2005 mit einem Schlusskurs von 3,52 Euro, welches einer positiven Kursperformance von rd. 10 % entspricht.
Insgesamt muss der Kursverlauf über den
Zeitraum als sehr uneinheitlich beschrieben werden. Hierzu haben maßgeblich die
gedämpften Erwartungen des Geschäftsverlaufs für die erste Hälfte des Geschäftsjahres beigetragen.
Insbesondere war der Monat Oktober von
signifikanten Kurssprüngen und hohen
Umsätzen mit der Hucke-Aktie geprägt,
die allerdings nicht durch Handlungen der
Gesellschaft, wie z.B. Formen der Unternehmenspublizität, zu begründen waren.
Die wesentlichen Kennzahlen der Bekleidungsindustrie, veröffentlicht durch den
Gesamtverband der deutschen Textilund Modeindustrie e.V. auf Basis des Statistischen Bundesamtes, weisen für die
ersten fünf Monate des Jahres 2005 keine
einheitliche Tendenz auf.
Der Umsatz liegt nach Jahren der negativen Entwicklung mit einer Steigerung von
2,5 % noch im Plus. Gleiches gilt für den
Auftragseingang mit einem Zuwachs von
4,9 %. Auf der anderen Seite ist die Produktion um 3,9 % und die Anzahl der Beschäftigten um 6,3 % gesunken. Als weiterer Verlierer muss der Export gesehen
werden, der gegenüber dem Vorjahr um
1,1 % zurückging.
Auch wenn der allumfassende Abwärtstrend gebremst scheint, so sind zumindest
aus statistischer Sicht die weiteren Monate
des Jahres 2005 abzuwarten. Hier wird
insbesondere der Monat Oktober negativ
auffallen, der aus Sicht der Bekleidungsindustrie und des Bekleidungseinzelhan-
Die Kursentwicklung der Hucke-Aktie
folgte zudem nicht dem Verlauf der großen
deutschen Aktienindices, wie DAX oder
CDAX. Anlageentscheidungen im Zusammenhang mit der Hucke-Aktie waren
offensichtlich nicht von der allgemeinen
Grundstimmung an den Aktienmärkten
abhängig oder von diesen beeinflusst.
dels deutlich zu warm ausfiel und so
Auswirkungen auf den gesamten Verkauf
der Ware für Herbst/Winter haben wird.
Insofern sind die einzelnen positiven Impulse noch nicht als genereller Trend des
Aufschwungs in der Branche zu werten.
Kursverlauf von Hucke-Aktie und CDAX:
(Index: 01. Mai 2005 = 100%)
125,0%
120,0%
115,0%
110,0%
105,0%
100,0%
Hucke
95,0%
CDAX
90,0%
85,0%
Mai 05
Jun 05
Jul 05
Aug 05
Sep 05
Okt 05
Zwischenbericht 2005/2006 | 2
Umsatzentwicklung
Zum Halbjahresabschluss per 31. Oktober
2005 wurde im Hucke-Konzern ein Umsatz in Höhe von 60,5 Mio. Euro erwirtschaftet. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum lag dieser bei 70,6 Mio. Euro.
Die Exportumsätze betrugen im Konzern
32,2 Mio. Euro gegenüber 36,9 Mio. Euro
im Vorjahr. Damit bleibt die Exportquote
mit rund 53,2 % (Vorjahr: 52,2 %) relativ
konstant.
Umsätze der Hucke-Divisionen in den
ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2005/2006 im Vergleich zum
Vorjahr (in Mio. Euro):
04/05
05/06
HUCKE WOMAN
14,2
11,2
FRANK EDEN WOMAN
17,5
14,3
KID´S DIVISION
8,6
8,0
MEN´S DIVISION
22,1
20,2
VENICE BEACH
8,2
6,8
Die Hucke-Divisionen hatten in einem
weiterhin schwierigen Marktumfeld Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Grundsätzlich waren alle Divisionen von einer
rückläufigen Kundenorder betroffen, da
der Einzelhandel seinerseits nach wie vor
unter der Konsumzurückhaltung des Endverbrauchers leidet und seine Warenbestände nicht erwartungsgemäß vermarkten kann. Folglich sind bei den nachfolgenden Orderrunden seitens des Handels
die Limite reduziert worden.
Die Umsatzlage im Großkundensegment
gestaltet sich zunehmend schwieriger, da
sich selbst große Handelskonzerne und
Versender ihrerseits vor große strukturelle
Probleme gestellt sehen. Absatz- und
Margenprobleme treffen nachfolgend auch
die vorgelagerten Produktionsstufen, zu
denen auch die Hucke-Divisionen zählen.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden
Umsatzerosion hat der Hucke-Konzern
schon im vorangegangenen Geschäftsjahr
beschlossen, seine Retailaktivitäten sukzessive auszubauen, um einen entscheidenden Einfluss auf die Vermarktung der
Ware am Point of Sale zu bekommen.
In diesem Zusammenhang ist generell zu
berücksichtigen, dass sowohl die Retailaktivitäten als auch die neuen Auslieferrhythmen bei Abruf- und Depotaufträgen
zu einer späteren Realisierung der Umsätze führen. Aufgrund der späteren Fakturierung der Ware fallen wesentliche Umsätze
erst in das zweite Halbjahr 2005/2006.
Zu den Umsatzentwicklungen der Divisionen im Einzelnen:
Die Men´s Division hatte zwar im Vergleich zum Halbjahr 2004/2005 einen Umsatzverlust zu verzeichnen, was jedoch
ausschließlich auf die Aufgabe des Labels
JOHN SLIM zurückzuführen ist. Bei
FRANK EDEN MEN und BUSH konnten
Umsatzzuwächse verzeichnet werden.
Erfreulicherweise konnte insbesondere der
Umsatz im Inland gesteigert werden.
Die Kid´s Division konnte das Vorjahresniveau beim Umsatz nahezu halten, obwohl
der Kinderbereich insgesamt wesentlich
von der Stagnation im Facheinzelhandel
und einer Vielzahl von Geschäftsaufgaben
kleinerer Kunden betroffen ist. Insgesamt
ist bis zum Ende des Geschäftsjahres
mindestens ein Umsatz auf Vorjahresniveau zu erwarten.
Schwieriger gestaltete sich die Lage bei
VENICE BEACH. Der in der Vergangenheit erfolgreiche Katalogvertrieb über Fitnessstudios ist stark rückläufig, da dieser
Vertriebsweg von den Studios nicht mehr
forciert wird. Als problematisch erweist
sich zudem das Geschäft mit Großkunden,
die ihre Flächen deutlich reduziert haben.
Wir gehen jedoch grundsätzlich davon
aus, dass die Umsatzerosion beendet ist.
Hierfür spricht eine vom Handel bestätigte
Optimierung der Kollektionsaussage von
VENICE BEACH und die Tatsache, dass
wesentliche Kunden, die in der Vorsaison
Aufträge geschrieben haben, in der nachfolgenden Saison ihr Ordervolumen er-
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höhten. Weiterhin tragen funktionsgetriebene Innovationen, wie z.B. die MagicShaper Produktlinie, zur Erhöhung der
Bekanntheit und zur erheblichen Imagesteigerung bei.
Die Umsatzentwicklungen in unserem
DOB-Bereich haben uns veranlasst,
strukturelle Veränderungen einzuleiten
und die beiden Produktlinien HUCKE
WOMAN UND FRANK EDEN WOMAN
zukünftig in einer Division zu führen. Der
Druck aus unterschiedlichen Richtungen
des Marktes hat entscheidend dazu beigetragen, dass die beiden DOBProduktlinien eine wachsende Schnittmenge an vergleichbaren Produkten in
ähnlichen Qualitäten und Eckpreisen angeboten haben. Ein hinreichender Ausschluss einer internen Kannibalisierung
war nicht mehr gegeben und muss durch
eine strukturelle Umorientierung noch im
laufenden Geschäftsjahr wiederhergestellt
werden.
Mitarbeiter
Zum 31. Oktober 2005 wurden konzernweit 592 Mitarbeiter (Vorjahr: 614 Mitarbeiter) beschäftigt. Damit hat sich die Anzahl der Beschäftigten insgesamt gegenüber dem Vorjahr um 22 Personen verringert. Auf das Ausland entfallen 82 Mitarbeiter. Unter anderem bedingt durch den
Ausbau des Vertriebs im Ausland ist der
Personalbestand dort um 7 Personen
gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Somit betrifft der Stellenabbau absolut
gesehen nur das Inland, in dem zum 31.
Oktober 2004 noch 539 Mitarbeiter beschäftigt wurden. Zum 31. Oktober 2005
ist die Anzahl der Mitarbeiter in diesem
Bereich auf 510 Personen gesunken.
Aufgrund des Restrukturierungsbedarfs im
DOB-Bereich muss auch für das zweite
Halbjahr 2005/2006 von einem weiteren
Stellenabbau ausgegangen werden.
Für den Standort Lübbecke/Nettelstedt
wurde im November 2005 ein Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart.
Auftragseingang
Investitionen
Der Auftragseingang (Ordereingang ohne
Lagergeschäfte) betrug zum 31. Oktober
2005 54,4 Mio. Euro. Im Vorjahr wurde ein
Volumen in Höhe von 63,7 Mio. Euro ausgewiesen.
Die Men´s Division und die Kid´s Division
konnten dabei den entsprechenden Vorjahreswert übertreffen und bewegen sich
im Rahmen unserer internen Planungen.
Die Auftragseingänge im DOB-Bereich
waren nicht zufrieden stellend und sind in
der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres
entsprechend mit zusätzlichen Maßnahmen zu hinterlegen und zu realisieren.
Hierbei wird die Zweitvermarktung über
eigene Stores und Outlets eine zentrale
Rolle spielen. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass aufgrund der angespannten Situation im Handel das Vorordervolumen
zugunsten kurzfristiger Sofortaufträge und
Lagergeschäften abnimmt.
Das Investitionsvolumen im HuckeKonzern betrug im ersten Halbjahr des
Geschäftsjahres 2005/2006 1,2 Mio. Euro.
Im Vorjahr wurden Investitionen in Höhe
von 1,0 Mio. Euro getätigt.
Durch die Ausweitung der Retailaktivitäten
wurden Anschaffungen im Bereich der
Betriebs- und Geschäftsausstattung notwendig. Ein weiterer großer Teil der Investitionen entfällt auf den Bereich Software/EDV sowie auf die üblich notwendigen Ersatz- und Erneuerungsinvestitionen.
Für den Konzern ist für das laufende Geschäftsjahr insgesamt ein Investitionsvolumen von 2,6 Mio. Euro geplant.
Ergebnisentwicklung und Ausblick
Im Hucke-Konzern wird zum Ende des
ersten Halbjahres 2005/2006 ein EBIT in
Höhe von minus 3,9 Mio. Euro ausgewiesen. Im Vorjahr lag der entsprechende
Vergleichswert bei minus 2,4 Mio. Euro.
Zwischenbericht 2005/2006 | 4
Fehlende und noch nicht realisierte Umsatzbeiträge zum Stichtag des Halbjahresabschlusses führten in Folge zu einem
nicht ausreichenden Rohergebnis. Die
Kostenstruktur des Unternehmens konnte
nicht entsprechend kurzfristig im gleichen
Maße angepasst werden, um wenigstens
über die erwirtschafteten Roherträge gedeckt zu werden.
Ergebnisstruktur des operativen Geschäftes (Konzern) der ersten sechs
Monate des Geschäftsjahres 2005/2006
im Vergleich zum Vorjahr:
(in Mio. Euro)
04/05 05/06
Umsatzerlöse
70,6
60,5
Gesamtleistung
72,9
63,0
Materialaufwand
Rohergebnis
Betriebsaufwendungen
-44,1 -37,7
28,8
25,3
-31,2 -29,2
EBIT
-2,4
-3,9
Finanzergebnis
-0,1
-0,1
EBT
-2,5
-4,0
Maßnahmen zur Umsatz- und Ertragssteigerung werden das zweite Halbjahr begleiten. Die Zusammenlegung der beiden
DOB-Divisionen ist das zentrale Projekt,
welches im Konzern umgesetzt werden
muss. Nach dem sichtbaren Erfolg eines
vergleichbaren Projektes in der Men´s
Division ist nun auch der DOB-Bereich in
ähnlicher Weise aufzustellen. Die neue
DOB-Struktur wird deutlich verschlankt. Im
Zuge dieses Projektes wird das Outsourcing von technischen Vorstufen der Produktionserstellung weiter forciert.
Neben internen Strukturoptimierungen ist
die Umsatzbasis zu stabilisieren und auszubauen. In Zeiten eines schrumpfenden
Facheinzelhandels werden Umsatzsteigerungen teilweise nur noch über eigene
Vertriebsaktivitäten und eigene Flächen
erreicht. Auch die Hucke-Gruppe kann
sich diesem Trend nicht entziehen.
Eigene Retailaktivitäten stellen einen weiteren wichtigen Vertriebskanal dar, der
dem Unternehmen eine zusätzliche Marge
sichert. Das Unternehmen kann gezielt auf
den Verkauf des Produktes am Point of
Sale Einfluss nehmen. Eigene Shops und
Flächen erhöhen zudem die Marktpräsenz
und die Markenbekanntheit. Über die
Outletcenter kann eine optimierte Zweitvermarktungsstrategie umgesetzt werden,
um dem Handel alternative Vertriebskonzepte anbieten zu können. Darüber hinaus
dienen die Outlets bei Lagerüberhängen
als Problemlöser und mindern das Risiko
einer frühzeitigen Produktion von Lageraufträgen.
Um die gesteckten Ziele zu erreichen,
sind in der zweiten Hälfte des laufenden
Geschäftsjahres erhebliche Anstrengungen aller Beteiligten notwendig. Für einen
mittelfristigen Turn around ist eine nachhaltige Erhöhung der Umsatzbasis bei
verbesserten Kostenstrukturen notwendig.
Auf der Grundlage der wirtschaftlichen
Situation des Unternehmens zum Ende
des ersten Halbjahres und unter Berücksichtigung konjunktureller Rahmenbedingungen in der Bekleidungsbranche kann
wegen der initiierten Projekte und Aktivitäten der Gesellschaft für das laufende
Geschäftsjahr nicht mehr mit einem ausgeglichenen Ergebnis gerechnet werden.
Lübbecke, im Dezember 2005
HUCKE Aktiengesellschaft
Der Vorstand
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Hucke Aktiengesellschaft • Ravensberger Straße 41 • D-32312 Lübbecke
Postfach 1251 • D-32292 Lübbecke
Telefon (05741) 364-0 • Telefax (05741) 364-414
http://www.hucke.com • E-Mail: [email protected]
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