Kategorisierung von Medizinprodukten und Validierung von
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Kategorisierung von Medizinprodukten und Validierung von
Kategorisierung von Medizinprodukten und Validierung von Verfahren zur Aufbereitung von Medizinprodukten Akademie für öffentliches Gesundheitswesen, Düsseldorf, 4. Dezember 2007 Prof. Dr. W. Popp Krankenhaushygiene Universitätsklinikum Essen www.uk-essen.de/krankenhaushygiene 06.12.2007 Folie 1 Darlegungs- und Beweislast bei Spritzenabszess nach Infektion durch eine Arzthelferin als Keimträgerin Klage eines Patienten auf Schadensersatz gegen eine orthopädische Praxis nach Spritzenabszess durch Staphylokokken, hervorgerufen durch eine Arzthelferin, die assistierte und an Heuschnupfen litt. Zeitgleich weitere Infektionen bei anderen Patienten. Gesundheitsamt von der Praxis eingeschaltet: Hygieneverhalten nicht in dem erforderlichen Umfang vermittelt und überprüft, Desinfektionsmittel umgefüllt und kontaminiert, Durchstechflaschen mit Injektionssubstanzen wurden mehrere Tage verwendet, Flächendesinfektionsmittel zur Hautdesinfektion eingesetzt, Händedesinfektion vor Aufziehen von Spritzen nicht üblich, Arbeitsflächen nur wöchentlich desinfiziert. BGH, 20.3.2007, AZ: VI ZR 158: Bei der Verwirklichung von Risiken, die nicht vorrangig aus den Eigenheiten des menschlichen Organismus erwachsen, sondern durch den Klinikbetrieb oder die Arztpraxis gesetzt und durch sachgerechte Organisation und Koordinierung des Behandlungsgeschehens objektiv voll beherrscht werden können, kommt der Rechtsgedanke des § 282 BGB zur Anwendung, wonach die Darlegungs- und Beweislast für Verschuldensfreiheit bei der Behandlungsseite liegt. Hygiene zählt zu den voll beherrschbaren Risiken! Hygienefehler (auch unabhängig vom tatsächlichen Schaden) 06.12.2007 Beweislastumkehr! Folie 2 Medizinproduktebetreiberverordnung (MPBetreibV) § 4 Instandhaltung § 4 (1) Der Betreiber darf nur Personen, Betriebe oder Einrichtungen mit der Instandhaltung (Wartung, Inspektion, Instandsetzung und Aufbereitung) von Medizinprodukten beauftragen, die die Sachkenntnis, Voraussetzungen und die erforderlichen Mittel zur ordnungsgemäßen Ausführung dieser Aufgabe besitzen. § 4 (2) Die Aufbereitung von bestimmungsgemäß keimarm oder steril zur Anwendung kommenden Medizinprodukten ist unter Berücksichtigung der Angaben des Herstellers mit geeigneten Verfahren so durchzuführen, dass der Erfolg dieser Verfahren nachvollziehbar gewährleistet ist und die Sicherheit und Gesundheit von Patienten, Anwendern oder Dritten nicht gefährdet wird. Dies gilt auch für Medizinprodukte, die vor der erstmaligen Anwendung desinfiziert oder sterilisiert werden. Eine ordnungsgemäße Aufbereitung nach Satz 1 wird vermutet, wenn die gemeinsame Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert-Koch-Institut und des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte zu den Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten beachtet wird…. 06.12.2007 Folie 3 Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten (Bundesgesundhbl 44, 2001, 1115-1126) Einzelschritte: - sachgerechte Vorbereitung - Reinigung → Desinfektion, Spülung, Trocknung - Prüfung auf Sauberkeit, Unversehrtheit - Pflege, Instandsetzung - Funktionsprüfung - ggfs. Kennzeichnung - ggfs. Verpacken, Sterilisation - dokumentierte Freigabe Validierte Verfahren (derzeit Steri, RDG, Folienschweißgerät) Vorherige Risikobewertung Personal: benannt, qualifiziert Qualifikation: mindestens Sachkenntnis-Kurs (2 – 5 Tage), Fachkundekurse bei kritischen MP 06.12.2007 Folie 4 Kategorie Definition Unkritisch Kontakt mit intakter Haut Kontakt mit Haut Semi-kritisch Kontakt mit Schleimhaut oder krankhaft veränderter Haut A) Ohne besondere Anforderungen an die Aufbereitung Anwendung von Blut, Blutprodukten, sterilen Arzneimitteln, Haut und Schleim-häute durchdrin-gend, Kontakt mit Blut, inneren Geweben oder Organen A) Ohne besondere Anforderungen an die Aufbereitung Kritisch 06.12.2007 Erklärung B) Mit erhöhten Anforderungen an die Aufbereitung z.B. Kanäle B) Mit erhöhten Anforderungen an die Aufbereitung Hohlräume, schwer zugängliche Oberflächen; Probleme der Funktionssicherheit durch empfindliche Oberflächen, Knicken usw.; Anwendungen und Aufbereitungszyklen durch Hersteller begrenzt C) Mit besonders hohen Anforderungen an die Aufbereitung Kritisch B-Produkte, die zusätzlich nicht dampfsterilisierbar sind. Zertifizierung. Folie 5 06.12.2007 Produkt Einstufung Aufbereitung Stethoskop Unkritisch. Semikritisch beim Hautarzt? Desinfizierend abwischen Blutdruckmanschette Unkritisch. Semikritisch beim Hautarzt? Desinfizierend abwischen und/oder waschen Beatmungsmaske Semikritisch B RDG oder in Desinfektionsmittel einlegen Folie 6 06.12.2007 Produkt Einstufung Aufbereitung Ambubeutel Semikritisch B RDG oder in Desinfektionsmittel einlegen Blutzuckermessgerät Unkritisch? Kritisch A/B? Desinfizierend abwischen. Teilweise Einwegmaterial Stiff-Neck-Kragen Unkritisch Einwegmaterial (keine Aufbereitung: Schaumstoff) Folie 7 Produkt 06.12.2007 Einstufung Aufbereitung EKG-Gerät einschl. Unkritisch Defibrillator Desinfizierend abwischen Absauggerät Semikritisch B Desinfizierend abwischen. Einweg-Schläuche und -Behältnis Laryngoskop Semikritisch B Handgriff abwischen. Spatel in RDG oder in Desinfektionsmittel einlegen Folie 8 06.12.2007 Produkt Einstufung Aufbereitung Notfallkoffer (Unkritisch) Desinfizierend wischen Pinzetten und Scheren Kritisch A Desinfizieren und sterilisieren Magill-Zange Semikritisch A RDG oder in Desinfektionsmittel einlegen Folie 9 Bezirksregierung Arnsberg: Anforderungen an die Aufbereitung von Medizinprodukten: Was für Mängel wurden festgestellt? Neben reinen dokumentatorischen Mängel wurden auch Mängel bei den zur Aufbereitung verwandten Gerätschaften, den Räumlichkeiten, bei der Durchführung der manuell verrichteten Tätigkeiten sowie der Schulung der Mitarbeiter erkannt. Die Subsummierung dieser Mängel führt dann teilweise zu den in den Bildern festgehaltenen Mängel. Es handelte sich um MP, welche zur Anwendung freigegeben waren. 06.12.2007 Folie 10 06.12.2007 Produkt Einstufung Aufbereitung Beatmungsrucksack Semikritisch B Desinfizierend wischen. Beatmungsgerät Semikritisch B Desinfizierend wischen. Schlauch in RDG. Pulsoxymeter Unkritisch Desinfizierend wischen. Folie 11 06.12.2007 Zusatzinstrumentarium Einstufung Empfehlungen zur Aufbereitung Empfehlung unsererseits Spülkatheter Semikritisch B Aufbereitung einschl. Sterilisation oder Einmalartikel Laserlichtleiter Kritisch B Aufbereitung einschl. Sterilisation Beamersonden Kritisch B Aufbereitung einschl. Sterilisation Erläuterung Verbrauch durch Einsatz Folie 12 06.12.2007 Zusatzinstrumentarium Einstufung Fremdkörperfaßzange Semikritisch B Biopsiezange Kritisch B Empfehlungen zur Aufbereitung Empfehlung unsererseits Erläuterung Aufbereitung einschl. Desinfektion (*) RKI: Bürstenreinigung, RDG und sterilisieren. APIC: kritisches Produkt, Aufbereitung nicht ausgeschlosen, Mindestens Ultraschallreinigung und Sterilisation. ACCP: reinigen und sterilisieren Möglichst Einmalartikel. Bei Aufbereitung mindestens Ultraschall- und Bürstenreinigung vor Desinfektion und Sterilisation Nicht sicher zu reinigen, Gewebeverschleppung nicht auszuschließen. Bei Einmalartikel immer scharfe Schneideflächen. Folie 13 06.12.2007 Folie 14 06.12.2007 Folie 15 DIN EN ISO 17664 Sterilisation von Medizinprodukten – Vom Hersteller bereitzustellende Informationen für die Aufbereitung von resterilisierbaren Medizinprodukten Juli 2004 „Diese Norm gilt für Medizinprodukte, die für eine Mehrfachverwendung vorgesehen sind und eine Wiederaufbereitung erfordern, durch die sie nach einer Anwendung in einen sterilen Zustand gelangen und erneut gebrauchsfertig sind.“ 06.12.2007 Folie 16 DIN EN ISO 17664 Vom Hersteller bereitzustellende Informationen Informationen u.a. genannt Anweisungen zur Wiederaufbereitung Mindestens ein validiertes Verfahren Begrenzungen und Einschränkungen bei der Wiederaufbereitung Zulässige Anzahl der Wiederaufbereitungszyklen Vorbereitung am Gebrauchsort Transportbehälter; maximale Zeitspanne zwischen Verwendung und Reinigung Vorbereitung vor der Reinigung Zerlegung des Produktes; Prüfung auf Undichtigkeit; Techniken zum Einweichen/Abbürsten; Ultraschallbehandlung? Reinigung Ein validiertes Verfahren für die manuelle Reinigung; ein validiertes Verfahren für die maschinelle Reinigung, soweit möglich; Chemikalien: welche, Konzentration, Einwirkzeit; Temperatur; Wasserqualität; chem. Rückstände? Desinfektion Trocknen Ein validiertes Trocknungsverfahren; max. Temperatur, Einwirkzeit; anzuwendende Techniken Kontrolle, Wartung, Prüfung Einstellung/Kalibrierung; Schmiermittel; Wiederzusammenbau; Austausch von Bauteilen; Spezialwerkzeuge; Anforderungen für die Sichtprüfung Verpackung Sterilisation Ein validiertes Sterilisationsverfahren; Sterilisiermittel, Temperatur, Druck, Einwirkzeit „Der Hersteller muß validieren, dass jedes in den bereitgestellten Informationen festgelegte Verfahren geeignet ist für die Wiederaufbereitung des Medizinprodukts zur vorgesehenen Verwendung.“ 06.12.2007 Folie 17 06.12.2007 Folie 18 Aufbereitung von Einmalartikeln? Forderung u.a.: Keine Gefahr von Gesundheitsschäden, insbesondere im Sinne von 1. Infektionen, 2. pyrogenbedingten Reaktionen, 3. allergischen Reaktionen, 4. toxischen Reaktionen, 5. oder aufgrund veränderter technisch-funktioneller Eigenschaften des MP. (Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten, Bundesgesundhbl 44, 2001, 1115-1126) In jedem Einzelfall vor Entscheidung prüfen! Aufbereiter ansehen! 06.12.2007 Folie 19 06.12.2007 Folie 20 06.12.2007 Folie 21 Validierung Sterilisator RDG Folienschweißgerät (beim Hersteller!) RDG-E demnächst 06.12.2007 Folie 22 Validierung Die Funktionssicherheit dauerhaft unter Beachtung der Einflussgrößen nachzuweisen. Verpackung Container, Vlies, Klarsichtverpackung Lagerbedingungen Luftfeuchtigkeit, Temperatur Sterilisiergüter Sterilisator Hohlkörper, massive Instr., Kunststoffe, Verbundmaterialien, Textilien Sterilisierprogramme, Sterilisation Nutzraumgröße Beladung Siebkonfiguration Ausnutzung, Gewicht, Kondensat Durchfeuchtung, Anordnung Betriebsmittel Dampf, Wasser, … 06.12.2007 Folie 23 Einflussgrößen Reinigung + Desinfektion Beladungsträger Dreharme, Instrumentenhalterungen, RDG Reinigungs-, Desinfektions- + Spülprogramme Sprühdüsen Instrumentendesign Werkstoffe, Hohlräume, Gelenke Reinigung + Desinfektion Prozesschemikalien Reinigungs-, Desinfektions-, Neutralisations-, Nachspülmittel (Dosiermenge) 06.12.2007 Beladung Anordnung zur Spülmechanik (Spülschatten) Betriebsmittel Wasser, Dampf, Druckluft, Energieversorgung (Kapazität und Qualität) Folie 24 Applikationssonde für Strahler 06.12.2007 Folie 25 Kritisch C „Zauberstab“ zur Umintubation Semikritisch Geflochtene Glasfiber mit Wachsüberzug Keine Temperatur! 06.12.2007 Folie 26 Durchflußmesser in der Kardiochirurgie 20 x Aufbereitung Kritisch C 06.12.2007 Folie 27 06.12.2007 Folie 28 Atemtherapie-Geräte Flatter 06.12.2007 Folie 29 Reinigung x Doppelfunktion: 4 Entfernung von Schmutz 4 Dekontamination x Reinigung ist zwingende Voraussetzung für eine erfolgreiche Desinfektion oder Sterilisation 4 führt bereits zu einer Keimreduzierung 4 löst die verbleibenden Keime an und entfernt schützende Auflagerungen 4 entfernt Verunreinigungen, die eine anschließende Desinfektion oder Sterilisation unwirksam machen können 06.12.2007 Folie 30 maschinelle kontra manuelle Reinigung Temperatur Mechanik Temperatur Zeit Chemie Chemie Mechanik Zeit manuell 06.12.2007 maschinell Folie 31 Beispielverteilungen der Einflussfaktoren Reinigung Mechanik Temperatur Chemie Zeit Tauchbecken Ultraschallbad Temperatur Zeit Mechanik Chemie 06.12.2007 Folie 32 Vorteile der maschinelle Aufbereitung ☺ standardisierbar ☺ hohe Aufbereitungssicherheit ☺ erhebliche Arbeitserleichterung/ geringerer Personalbedarf ☺ deutlich geringere Personalbelastung (Desinfektionsmitteldämpfe, Allergien, Dermatosen, Verletzungsgefahr) ☺ geringere Beschädigungsgefahr ☺ geringe Kontaminationsgefahr ☺ Dokumentation der Prozessparameter 06.12.2007 Folie 33 Tägliche Überprüfung der Reinigungs- und Desinfektionsgeräte Chemie / Dosierung Füllstände der Vorratsbehälter überprüfen (eingebaute Behälter/Einzelkanister/Dosieranlage) Lagerbestand prüfen Flusensiebe Kontrolle und Reinigung, Überprüfung des Funktionszustands Pumpensumpf Kontrolle und Reinigung, ggf. Entfernung von Kleinteilen (Rostgefahr) Dreharme Kontrolle im RDG und an den Beladungsträgern, frei drehbar?, Düsen auf Verstopfung überprüfen und ggf. reinigen Beschickungswagen Kontrolle der Andocksysteme im RDG, sowie Anschlüsse und Verschlusssysteme Sichtkontrolle RDG Sauberkeit, Ablagerungen (z.B. Silikate, Rost), Dichtungen, Sauberkeit, Leckagen Empfehlung des AK „Qualität“ der DGSV (ZENTRALSTERILISATION 2003) 06.12.2007 Folie 34 Normative Grundlagen – Reinigung/Desinfektion DIN EN ISO 15883 - Reinigungs-/Desinfektionsgeräte T1: Allgemeine Anforderungen, Begriffe und Prüfverfahren T2: Anforderungen an und Prüfverfahren für Reinigungs-/Desinfektionsgeräte mit thermischer Desinfektion für chirurgische Instrumente, Anästhesiegeräte, Gefäße, Utensilien, Glasgeräte usw. T3: Anforderungen an und Prüfverfahren für Reinigungs-/Desinfektionsgeräte mit thermischer Desinfektion für Behälter für menschliche Ausscheidungen T4: Anforderungen an und Prüfverfahren für von Reinigungs-/ Desinfektionsgeräte mit chemischer Desinfektion für thermolabile Endoskope T5: Vornorm Prüfanschmutzungen und –verfahren zum Nachweis der Reinigungswirkung 06.12.2007 Folie 35 Normative Grundlagen – Reinigung/Desinfektion - Leitlinie Leitlinie von DGKH (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene), DGSV (Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorung) und AKI (Arbeitskreis Instrumentenaufbereitung) für die Validierung und Routineüberwachung maschineller Reinigungs- und Desinfektionsprozesse für thermostabile Medizinprodukte und zu Grundsätzen der Geräteauswahl. 06.12.2007 Folie 36 Prüfpunkte der DIN EN ISO 15883 • Typprüfung/Werksprüfung Nachweis der Übereinstimmung mit der Norm Erstellung von Referenzdaten für Folgeprüfungen Eignungsnachweis (Reinigungs- u. Desinfektion Medizinprodukte) Voraussetzung für die CE-Kennzeichnung • Installationsqualifikation • Betriebsqualifikation • Leistungsqualifikation 06.12.2007 Folie 37 Prüfpunkte der DIN EN ISO 15883 • Typprüfung/Werksprüfung • Installationsqualifikation Prüfung der ordnungsgemäßen Lieferung und Installation Betriebsmittelversorgung entspricht den spezifizierten Anforderungen • Betriebsqualifikation • Leistungsqualifikation 06.12.2007 Folie 38 Beläge durch Salze aus Stadt-Wasser 06.12.2007 Folie 39 Prüfpunkte der DIN EN ISO 15883 • Installationsqualifikation Sicherheitsfunktionen - Prüfung der Betriebsverriegelung - Entriegeln / Öffnen der Türen darf nur nach Programmende möglich sein - Bei offenen Türen darf kein Programmstart möglich sein - Bei Durchladern darf die Tür der Entnahmeseite nur nach störungsfreiem Programmdurchlauf möglich sein Alarme - Prüfung der Alarmmeldungen bei Temperatursensoren und Dosierung der Prozesschemikalien - Eine Funktionsstörung eines Sensors (z. B. Kurzschluss, Kabelbruch) muss zu einer Alarmmeldung führen - Eine Störmeldung muss bei Unterbrechung der Dosierung erfolgen 06.12.2007 Folie 40 Prüfpunkte der DIN EN ISO 15883 • Typprüfung/Werksprüfung • Installationsqualifikation • Betriebsqualifikation Funktion der Wassereinläufe, Überprüfung der korrekten Füllmengen von Kalt-, Warm- und VE Wasser Dichtigkeitsprüfungen des Rohrleitungssystems und der Türen Kontrolle des Ablaufs (Entleerungsgrad), sowie der Filter Kontrolle der Heizung (Temperatureinhaltung, Übereinstimmung zwischen gemessener + angezeigter Temperatur) Funktionsprüfung Spülsysteme Funktionsprüfung Trocknungsaggregat Sicherheitsfunktionen (Verriegelung) Alarme • Leistungsqualifikation 06.12.2007 Folie 41 Prüfpunkte der DIN EN ISO 15883 • Typprüfung/Werksprüfung • Installationsqualifikation • Betriebsqualifikation • Leistungsqualifikation Reinigungsleistung Spüldruck Desinfektion Trocknung Prozesschemikalienrückstände Wenn ein Verfahrensparameter verändert wird (z.B. Wechsel der Prozesschemikalien, Programmänderung) ist eine erneute Leistungsqualifikation des Verfahrens durchzuführen. 06.12.2007 Folie 42 Prüfpunkte der DIN EN ISO 15883 • Typprüfung/Werksprüfung • Installationsqualifikation • Betriebsqualifikation • Leistungsqualifikation • 06.12.2007 Referenzbeladungen Folie 43 Nicht reale Validierungs-Konfigurationen? 06.12.2007 Folie 44 Kontrolle der Reinigungsleistung o Inaugenscheinnahme o Messung physikalischer Parameter • Temperatur • Zeit o Modelle (Prüfanschmutzungen) • T O S I / LUM-Check • STF Load Check • Soil Test o Prüfung auf Proteinrückstände • Ninhydrin (Färbemethode) • Biuret • OPA-Methode • Lumitester 06.12.2007 Folie 45 Prüfung der Reinigungsleistung Anlage 3: Proteinbestimmung mit der Biuret/BCAMethode • • • 06.12.2007 verschiedene Testkits verfügbar z.B. BCA Protein Assay Kit (Pierce / VWR) Test-Kit für die Proteinbestimmung zur Reinigungskontrolle chirurgischer Instrumente (Merk KGaA / MIELE) Folie 46 • • • • 06.12.2007 Testdauer mit 16 – 21 Minuten sehr lang Dosierung der Reagenzien ungenau (Auswertung subjektiv) Testinstrument muss einem vollständigen Aufbereitungszyklus zugeführt werden Folie 47 Quantitative ATP-Bestimmung nicht in der DIN EN ISO 15883 enthalten, aber laut Leitlinie Alternativen möglich Nachweis von: ATP: Adenosintriphosphat Zellen (lebend oder tot): Keime oder Gewebe Surrogatparameter für Verschmutzung, aber kein Proteinnachweis. Positiv • einfache Handhabung • Messergebnis nach 10 Sek. verfügbar • sterilisierter Probentupfer, Material kann weiterverarbeitet werden • diverse Hersteller am Markt • zur Routineüberwachung durch den Betreiber geeignet, z.B. monatliche Proben Negativ • Grenzen bei der Beprobung von Lumina • Derzeit nur eingeschränkt Vergleichswerte 06.12.2007 Folie 48 ATP-Rückstandsbestimmung an aufbereiteten Instrumenten im UKE Mai 2005 - Nov. 2007 (93,6% < 100 RLU / 6,4% >= 100) 10.000 1.000 RLU (Relative Light Unit) 100 10 1 1 13 25 37 49 61 73 85 97 109 121 133 145 157 169 181 193 205 217 229 Messungen (Sortierung ansteigend, n = 235) 06.12.2007 Folie 49 Slotsbjerg, Antonison: Residual ATP measuring is more suitable for evaluating cleaning results of surgical instrument than visual inspection and a residual protein test. Fazit: Die visuelle Beurteilung und die Biuret-Restproteinbestimmung sind zur Überprüfung der Reinigungsergebnisse von chirurgischen Instrumenten nicht geeignet. Die Rest-ATP-Bestimmung auf der Oberfläche von chirurgischen Instrumenten nach der Reinigung ist geeignet zur: – Überwachung des Reinigungsprozesses von chirurgischen Instrumenten. – Evaluation von neuen RDGs und neuer Reinigungschemie. Posterprästention: Sixth International Conference of the HOSPITAL INFECTION SOCIETY, Amsterdam 2006 06.12.2007 Folie 50 Testanschmutzung Anlage 2: Methodenbeschreibung zur Prüfung der Reinigung 100 µl heparinisiertes Schafsblut Klemme nach Crile De Bruijn, van Drongelen: EN ISO 15883: Norm prima, Testanschmutzungen eher nicht. Zentr Steril 13, 2005, 330-333 • Erprobung verschiedener nationaler Testanschmutzungen durch das RVIM. • Drei Testanschmutzungen (u.a. Schafsblut) zeigten wenig Widerstand gegenüber einfachen Spülprozessen und ließen sich schon mit kaltem Wasser entfernen. • Eigelb ist die zu bevorzugende Testanschmutzung, da sie den Reinigungsprozess • vor eine Herausforderung stellt, • wenig kostet, • einfach zuzubereiten ist und • die Gefahr der Übertragung von Zoonosen gering ist. Ähnlich auch Miorini et al: Entwicklung und Evaluierung der österreichischen Prüfmethode zur Prüfung der Reinigungswirkung von Reinigungs-Desinfektionsgeräten für chirurgische Instrumente. Zentr Steril 14, 2006, 263-274 06.12.2007 Folie 51 Testanschmutzung Eigene Erfahrungen mit Eigelb: • Reinigungswirkung mit alkalischem Reiniger gut reproduzierbar. • (Enzymatische) Neutralreiniger keine Wirkung. Folgerung: • Eigelb 1. Wahl für eine Typprüfung. • Warum soll eine Instrumentenspülmaschine schlechter reinigen als eine Geschirrspülmaschine? (DIN EN 50242: Elektrische Geschirrspülmaschinen für den Hausgebrauch – Messverfahren für Gebrauchseigenschaften. Entwurf, Juni 2005) 06.12.2007 Folie 52 DIN EN ISO 15883 – 1 / Anhang A – Der Begriff A0; … A0 ist definiert als das Zeitäquivalent in Sekunden bei 80°C, bei dem eine gegebene Desinfektionswirkung ausgeübt wird. Einwirkzeit in Minuten Material A0 80°C 90°C Steckbecken 60 1 (0,1) unkritische und 600 10 1 3000 50 5 semikritische MP kritische MP 06.12.2007 Folie 53 Temperaturkontrolle (Logger) Desinfektion Trocknung Unterbrechung Reinigung Vorspülung Nachspülung 06.12.2007 Folie 54 RKI-gelistete RDGs RKI zu RKI-gelisteten RDGs: Flotte darf erst nach Desinfektionszeit abgelassen werden. Listung bezieht sich nur auf thermische Desinfektion mit 93°C. RKI-gelistete RDGs nur noch in speziellen Einrichtungen mit Hochrisikopatienten, z.B. Kompetenzzentren. CE-Kennzeichnung und Erfüllung der Norm DIN EN ISO 15883 ansonsten ausreichend. (Bundesgesundhbl 50, 2007, 128-129) 06.12.2007 Folie 55 RDG – Gerätearten Einkammer- Reinigungs- und Desinfektionsautomaten Mehrkammer- Reinigungs- und Desinfektionsautomaten Durchladegeräte (werden als räumliche Trennung unrein – rein eingesetzt) 06.12.2007 Folie 56 Beladungsträger 06.12.2007 Folie 57 Anästhesie-Beladung 06.12.2007 Folie 58 Betaisodona Schaumbildung 06.12.2007 Folie 59 06.12.2007 Folie 60 Befund nach der Reinigung: visuell Tupferabstrich Gelenkspalt: ATP-Messung: Biuret-Nachweis (Miele Test): 06.12.2007 einwandfrei rote Verfärbung 267.977 RLU NEGATIV Folie 61 MIC-Beladungsträger 06.12.2007 Folie 62 Schrauben-Trokar 06.12.2007 Folie 63 06.12.2007 Folie 64 HTA-Bericht - Laparoskopische versus offene Appendektomie Es ist insgesamt eine Relation von drei vermiedenen Wundinfektionen pro zusätzlichem intraabdominellem Abszess beim Einsatz laparoskopischer Appendektomie im Vergleich zu offener Operation zu erwarten. Gorenol, V. et al: Laparoskopische vs. Offene Appendektomie: systematische Übersicht zur medizinischen Wirksamkeit und gesundheitsökonomische Analyse. GMS Health Technol Assess 2, 2006, Doc 22 06.12.2007 Folie 65 06.12.2007 Folie 66 Absauggerät - HNO 06.12.2007 Folie 67 Vor Ort … Enzymatischer Neutralreiniger Alkalischer Reiniger + Neutralisationsmittel Neutralreiniger (Pulver) 06.12.2007 Folie 68 Validieren im Team Eigenvalidierung der Betreiber (Leistungsqualifikation). www.validieren-im-team.de (Hannover, Tübingen) 06.12.2007 Folie 69 Folgerungen Validierung der RDGs durch die Betreiber (und vor allem nicht die Hersteller) ist sinnvoll. Schwerpunkt Leistungsqualifikation. Derzeitige Validierungen bedeuten häufig keine Aufbereitungssicherheit, insbesondere bei MICInstrumenten. Reinigungsleistung Testanschmutzung, die den gesamten Prozess fordert. Realistische Prüfverfahren. Programmdaten müssen bekannt und zugänglich sein: z.B. Spüldruck, Prozessschritte, Prozesslänge, ggfs. Schwachstellen, Meßverfahren und Richtwerte (z.B. Leitwerte). Stärkere Einbeziehung der Betreiber in die Entwicklung der Geräte und Schulung der Betreiber zur Eigen-Validierung (z.B. Niedersachsen). Maschinen mit Glasfront. Die „menschliche“ Leistungsqualifikation wird derzeit zu wenig erfaßt – damit kommt die Hygiene wieder ins Spiel. 06.12.2007 Folie 70