Beratung und Behandlung für mediengefährdete und
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Beratung und Behandlung für mediengefährdete und
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Dokumentation 2. Berliner Mediensucht-Konferenz Beratung und Behandlung für mediengefährdete und -geschädigte Menschen 6. und 7. März 2009 Hotel Christophorus Schönwalder Allee 26/3 13587 Berlin-Spandau Inhaltsverzeichnis Tagungsprogramm 3 Grußwort der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, MDB, Berlin 5 Grußwort des Vorsitzenden des Fachverbands Medienabhängigkeit e. V. Günter Mazur, Vorsitzender des Fachverbandes, Medienabhängigkeit, Bredstedt 8 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield, Ph.D., West Hartford, USA 10 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller, Ambulanz für Spielsucht, Mainz 33 Computerspielabhängigkeit unter Jugendlichen: Ergebnisse einer deutschlandweiten Repräsentativbefragung Florian Rehbein, Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Hannover 54 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel, GVS Geschäftsführer, Berlin 55 Projekt zum Thema „Computer- und Internetsucht“ Wolfgang Schmidt, Geschäftsführer der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS), Frankfurt 70 Eine Möglichkeit wie man auf ein Problem reagieren kann Thomas Hilgenberg, Referent Gesundheitswesen der Techniker Krankenkasse-Landesvertretung Hessen 76 Pathologischer Internetgebrauch: erste Daten zur Behandlungsstruktur Dr. Kay Uwe Petersen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 79 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand, Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi, Director of Communications Department, A-Clinic Foundation, President Prevnet Network, Helsinki, Finland 2 80 93 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe - Vorschläge und Strategien der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück, Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche, Bundesverband e. V., Dortmund 114 Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration Alexander Groppler, Kompetenzzentrum Medienabhängigkeit, Schwerin 128 Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen Iannis Wlachojiannis / Andreas Koch, Projekt „Lost in Space“, Berlin 132 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz, lic.phil I, Fachpsychologe für Psychotherapie, Zürich/Schweiz 137 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt, Medizinische Hochschule Hannover 152 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling, Ambulanz für Spielsucht, Mainz 170 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio, Ev. Johannesstift Jugendsuchthilfe, Berlin 185 Referenten- und Teilnehmerliste 197 Veranstalter Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe e.V. Altensteinstr. 51 – 14195 Berlin Tel. 030-84312355 / Fax 030-84418336 E-Mail: [email protected] Internet: www.sucht.org Johannes Gutenberg-Universität Mainz Kompetenzzentrum Verhaltenssucht Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Saarstr. 21, 55099 Mainz Tel. 06131-3925052 / Fax 06131-3922750 E-Mail: [email protected] Internet: www.verhaltenssucht.de Impressum Herausgabe: 2009, Berlin in Kooperation mit dem Herausgeber: Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Kontaktdaten siehe Veranstalter) Fachverband Medienabhängigkeit e.V. Engestr. 1, 21335 Lüneburg Tel. 04131-8544783 E-Mail: [email protected] Internet: www.fv-medienabhaengigkeit.de Bearbeitung, Gestaltung u. Endredaktion: Knut Kiepe Für die Inhalte der in dieser Dokumentation enthaltenen Beiträge sind die jeweiligen Autoren bzw. Referenten (wie verzeichnet) verantwortlich. 3 Programm 06.03.2009 13.00 Begrüßung - Dr. Theo Wessel, GVS Geschäftsführer, Berlin - Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Manfred E. Beutel, Direktor Klinik u. Poliklinik für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie d. Johannes Gutenberg-Universität Mainz - Günter Mazur, Vorsitzender des Fachverbandes, Medienabhängigkeit, Bredstedt 13.15 Grußwort Sabine Bätzing, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, MDB, Berlin 13.15 Living in a virtual world: global implications of digital addiction Dr. David Greenfield, Ph.D., West Hartford, USA Moderation: Prof. Dr. Manfred E. Beutel 14.15 von den Fakten zu den Hilfen Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller, Ambulanz für Spielsucht, Mainz Computerspielabhängigkeit unter Jugendlichen: Ergebnisse einer deutschlandweiten Repräsentativbefragung Florian Rehbein, Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Hannover 15.00 Pause 15:30 Neubau, Umbau, Anbau? – Das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel 15.50 Projekt zum Thema „Computer- und Internetsucht“ Wolfgang Schmidt, Geschäftsführer der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS), Frankfurt Eine Möglichkeit auf ein Problem zu reagieren Thomas Hilgenberg, Referent Gesundheitswesen der Techniker Krankenkasse-Landesvertretung Hessen 16:30 Erste Daten zur Behandlungsstruktur Dr. Kay Uwe Petersen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 17.00 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand, Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover 17.30 Tagesabschluss – anschließend Get Together mit Buffet Programm 07.03.2009 9.00 ICT services for media-addiction, prevention and treatment Teuvo Peltoniemi, Director of Communications Department, A-Clinic Foundation, President Prevnet Network, Helsinki, Finland 9.30 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Vorschläge und Strategien der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück, Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche, Bundesverband e. V., Dortmund Beratung 10.00 Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration Alexander Groppler, Kompetenzzentrum Medienabhängigkeit, Schwerin 10.30 Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen Iannis Wlachojiannis / Andreas Koch, Projekt „Lost in Space“, Berlin 11.00 Pause Behandlungsansätze 11.30 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz, lic.phil I, Fachpsychologe für Psychotherapie, Zürich/Schweiz 11.55 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt, Medizinische Hochschule Hannover 12.20 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling, Ambulanz für Spielsucht, Mainz 12.45 Mediensucht und Jugendhilfe – Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio, Ev. Johannesstift Jugendsuchthilfe, Berlin 13.00 Letzte Worte / Ende der Veranstaltung Gesamtmoderation: Knut Kiepe, Referent GVS, Berlin 4 Grußwort der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing Sehr geehrter Herr Prof. Beutel, lieber Herr Dr. Wessel, sehr geehrter Herr Mazur, sehr geehrter Herr Dr. Greenfield, ich freue mich, heute gemeinsam mit Ihnen die zweite Berliner Mediensucht-Konferenz eröffnen zu dürfen! Unter den Verbänden der Suchtkrankenhilfe hat der Gesamtverband der Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk – zumindest in diesem Fall – das feinste Gespür für neue Trends. Viele von Ihnen waren bereits vor einem Jahr bei der ersten Berliner MediensuchtKonferenz vertreten, damals noch in der Katholischen Akademie – zumindest in Berlin funktioniert die Ökumene. Schon damals hatten aus meiner Sicht erstaunlich viele Teilnehmer – für ein neues Thema – Interesse an der „Mediensucht“. Wir alle wissen, dass im Bereich der Suchthilfe beständig neue Drogen oder Verhaltenssüchte von uns als Experten und Praktikern angemessene Reaktionen fordern. Gerade bei den Verhaltenssüchten war dies lange Zeit schwierig, weil erstens die medizinische Frage, ob tatsächlich eine Sucht vorliegt, offen blieb. Inzwischen können wir auf einige Forschungsergebnisse zurückgreifen, in denen das Vorliegen einer Verhaltenssucht anhand verschiedener Suchttheorien und auch durch neurobiologische Prozesse erklärt werden kann. Verhaltenssüchte existieren. Zweitens zeigen aber auch verschiedene erste Umfragen und epidemiologischen Untersuchungen, dass die sogenannte Mediensucht kein konstruiertes, sondern ein tatsächlich existierendes Problem ist. Ein Problem das in vielen Familien ernsthafte Konflikte verursacht. Ich möchte an dieser Stelle nur auf die Untersuchung von Herrn Dr. Wessel hinweisen, die er im Jahrbuch Sucht 2009 veröffentlicht hat, ein kurzer, aber lesenswerter Beitrag. Dennoch existieren nach wie vor noch viele offene Fragen im Bereich der Mediensucht. Soll die Verhaltenssucht eine eigenständige diagnostische Einheit werden? Bisher ist nur das pathologische Glücksspiel als suchtartige Verhaltensweise und damit als Störungsbild anerkannt. Hier konnte die diagnostische Klassifizierung inzwischen auch durch bildgebende Verfahren aus dem Bereich der Neurobiologie bestätigt werden. Dadurch erhärtet sich der zunächst nur als Hypothese geäußerte Verdacht, dass exzessive Verhaltensweisen wie Glückspiel zu einer Veränderung im Gehirn führen. Was aber ist mit dem exzessivem Computerspielen oder Online-Surfen? In manchen Fällen können beide Arten der Mediennutzung einen suchtartigen Charakter annehmen. Hier ist der Beleg einer Veränderung im Belohnungssystem durch jüngste Forschung ebenfalls in ersten Ansätzen erbracht, wir benötigen aber noch genauere Forschungsergebnisse. 5 Grußwort der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing An den Universitäten in Mainz und hier in Berlin an der Charité wird dazu intensiv geforscht, aber auch an einigen weiteren Hochschulen. Der Vortrag von Dr. Greenfield wird hier sicher zur Klärung der Forschungslage beitragen. Im Gegensatz zu den klassischen stofflichen Abhängigkeitserkrankungen, fehlt bei diesen stoffungebundenen Süchten meist der Leidensdruck, den beispielsweise ein Heroinabhängiger täglich erfährt. Bei Computerspielsüchtigen leiden zuerst die Familienmitglieder und erst in einem späteren Stadium leidet der Betroffene unter den Folgeproblemen seiner Verhaltensstörung. Daher sind es überwiegend die Angehörigen, die bei Beratungsstellen oder Ärzten und Psychologen Rat suchen, wie sie mit der Computerspielsucht ihrer Kinder umgehen sollen. Die meisten dieser Angehörigen sind häufig völlig ratlos und am Ende ihrer Möglichkeiten. Sie haben alles Denkbare versucht, sind aber immer wieder am hartnäckigen Widerstand ihrer Kinder oder auch des Lebenspartners gescheitert. Auf der anderen Seite ist es für professionelle Helfer schwierig, diesen Betroffenen zu helfen. Die Probleme beginnen mit der Diagnose: weder im DSM-IV noch im ICD- 10 sind diese Störungsbilder enthalten. Die Auswirkungen dieser fehlenden Klassifikation sind weitreichend. Durch die bisher nicht erfolgte Aufnahme in die Klassifikationswerke existieren diese Krankheiten formal nicht. Dadurch kann der behandelnde Arzt keine genaue Diagnose stellen und die Solidargemeinschaft kann die Behandlungskosten nicht oder nur auf Umwegen übernehmen. In der psychologischen und medizinischen Ausbildung werden die Verhaltenssüchte bisher zu wenig thematisiert, wodurch wiederum kaum Spezialisten für eine Behandlung ansprechbar sind. Eine endlose Problemspirale. Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Gesundheit eine Studie zum Forschungsstand bei Pathologischem Internetgebrauch in Auftrag gegeben. Der Zwischenbericht ist auf der Homepage unter Drogen und Sucht abrufbar. Die Forscher aus Hamburg machen hier erste Vorschläge für mögliche diagnostische Instrumente, z.B. anhand eines Fragebogens aus den Niederlanden. Ich würde mich freuen, wenn wir derartige Fragen, nach den optimalen Diagnoseinstrumenten unter Beteiligung aller Fachkreise und der interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern möglichst bald klären könnten. Auf der anderen Seite wäre es falsch, jegliche Mediennutzung oder auch nur jegliche intensive Mediennutzung als krankhaft zu bezeichnen. Ich möchte auch auf die vielen positiven Beispiele des Einsatzes von Computerspielen hinweisen und dabei die vor einem Jahr verstorbene Frau Grüsser-Sinopoli zitieren: "etwa in der klinischen Schmerztherapie, der Rehabilitation oder der Bio-FeedbackTherapie bei Aufmerksamkeitsdefiziten." [Zitat Ende] Weiter schreibt sie: "Und nicht zuletzt machen Computerspiele wie alle anderen Spiele manchmal auch einfach nur Spaß." [Zitat Ende] Die Herausforderung für Wissenschaft und Praxis ist es, die Grenze zwischen Spaß und Verhaltenssucht möglichst genau und praxistauglich zu definieren. Dann können in Zusammenarbeit zwischen Ihnen als Experten und Praktikern, und der Politik auf der anderen Seite, entsprechende präventive und therapeutische Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden. 6 Grußwort der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing Gleichzeitig muss die medienpädagogische Praxis in diesen Prozess miteinbezogen werden, wobei die Zielgruppe Eltern wichtiger ist, als die der Kinder. Eltern haben meiner Erfahrung nach einen großen medienpädagogischen Nachholbedarf. Denn eine erfolgreiche Prävention von Verhaltenssüchten setzt eine minimale Medienkompetenz der Eltern voraus. Oft interessieren sich Eltern aber weder für die neuen Medien, die ihre Kinder eifrig nutzen, noch interessieren sich viele Eltern für die Medienangebote, die ihre Kinder nutzen. Konkret: welche Filme sind auf dem Handy gespeichert, in welchem chatroom findet ihr Kind neue Freunde oder wie viele Stunden täglich spielt ihr Sohn dieses [komische] neue Computerspiel? Daher sollten wir nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern aktiv als Zielgruppe für unsere präventiven Bemühungen ansprechen. Hilfreich ist für diese Zwecke das Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung, beispielsweise deren Datenbank über Computerspiele. Ich möchte gemeinsam mit Ihnen die politischen Rahmenbedingungen ausbauen, die Sie benötigen, um Ihre Arbeit erfolgreich fortzusetzen. Erlauben Sie mir am Ende noch den Hinweis darauf, wie wichtig mir als Drogenbeauftragter das Thema der Internet- und Computerspielsucht ist, indem ich Sie auf meine diesjährige Jahrestagung aufmerksam mache: Am 3. Juli findet meine Jahrestagung zum Thema "Internet und Computerspiele - wann beginnt die Sucht?" statt - hier in Berlin. Ich lade Sie alle recht herzlich zu dieser Jahrestagung ein und würde mich freuen, wenn wir die heutige Diskussion am 3. Juli fortsetzen könnten. Sie werden in den nächsten Wochen eine erste Ankündigung erhalten und bald darauf die Einladung mit Programm. Ein Schwerpunkt wird der Erfahrungsaustausch mit Kollegen aus dem Ausland darstellen, u.a. aus Südkorea und anderen asiatischen Staaten. Zudem versuchen wir einen interaktiven Marktplatz sowohl für Initiativen und Verbände als auch zur Demonstration von bestimmten Computerspielen anzubieten. Die Planungen laufen aber noch, lassen Sie sich also überraschen! Für Ihre heutige Fachkonferenz wünsche ich Ihnen ein gutes Gelingen und das Sie ein ebenso großer Erfolg wie im letzten Jahr wird! Vielen Dank! 7 Grußwort des Vorsitzenden des Fachverbands Medienabhängigkeit e. V. Günter Mazur Verehrte Gäste, ich möchte Sie auch im Namen des Fachverbandes Medienabhängigkeit recht herzlich zu dieser Veranstaltung begrüßen. Mit dieser Tagung vollzieht sich ein weiterer Schritt in Richtung Austausch, Vernetzung von Fachleuten und entsprechender Öffentlichkeitsarbeit. Vorab möchte ich jedoch noch Herrn Kiepe besonders danken. Ohne sein großes Engagement und seinen Einsatz zusammen mit der GVS wäre diese Tagung nicht zustande gekommen. Ich finde, dafür hat Herr Kiepe einen Vorablaus verdient. Süchtige berichten immer wieder von erfahrenen Grenzverletzungen (körperliche und seelische Misshandlungen) oder auch von mangelnden Begrenzungen (Verwöhnung, materielle Überversorgung). Auf diesem Hintergrund gelingt es vielen von ihnen nur unzureichend, eine angemessene und letztlich befriedigende Lebensperspektive zu entwickeln. Der unbewusste oder auch teilweise bewusste Versuch für diese Unzulänglichkeiten einen Ausgleich zu finden – gewissermaßen die Schaukel wieder in die Waage zu bringen – führt dann nicht selten zu Missbrauch von bewusstseinsverändernden Substanzen bzw. zu exzessivem Verhalten. Abhängiges Verhalten kann als immer wiederkehrende und sich steigernde Grenzverletzung verstanden werden. Der Rausch täuscht Unbegrenztsein vor, alles scheint möglich und erfüllbar, findet letztlich aber nur im eigenen Kopf statt. Gleichzeitig engt die reale Welt den Spielraum zunehmend ein. Befriedigung findet sich in ihr immer weniger: der bekannte Teufelskreis. Medien, Computer und Internet haben unsere Möglichkeiten in kaum schon vorstellbarer Weise erweitert und innerhalb weniger Jahrzehnte eine andere Wirklichkeit geschaffen. Gerade das Internet stellt eine Form der Grenzausweitung dar, deren Folgen –positiv und auch negativ- nicht abzusehen sind. Für mich, der nicht in einer Internet geprägten Welt aufgewachsen ist, immer noch ein Wunder und ein Grund zum Staunen. Wenige Mausklicks und schon befinde ich mich in anderen Welten. Dennoch bleiben Computer und Internet für mich Werkzeuge, die ich eher dilettantisch beherrsche. Für die jetzige Generation stellt es aber ihre Lebenswelt dar, ist wesentlicher Bestandteil ihrer Sozialisation. Die rasante sich fortsetzende Entwicklung – einerseits technisch, andererseits interaktiv – und die fehlende Orientierung durch die Elterngeneration können eine angemessene Integration behindern, vor allem, wenn die anfangs beschriebenen Defizite Erfahrungen und Erleben desjenigen prägen. So verliert sich der Betroffene in den “Weiten“ des Internets, erliegt der Informationsüberflutung, bindet sich an bestimmte Angebote, z.B. Rollenspiele oder Sexseiten, aber eigentlich sollte man sagen: er wird gebunden. 8 Grußwort des Vorsitzenden des Fachverbands Medienabhängigkeit e. V. Günter Mazur Die virtuelle Welt überlagert die reale, durchdringt sie und wird so zur eigentlichen Lebenswelt des Betroffenen. Der gewöhnliche Alltag erscheint als Last und lästige Pflicht. Gegenüber der Faszination des Virtuellen hat er dann kaum noch eine Chance. In der Klinik ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie vor allem junge Betroffene in den ersten Wochen eher mechanisch funktionieren, die alltäglichen Verrichtungen absolvieren aber zu ihren Handlungen kaum einen Bezug entwickeln können. Erst ganz allmählich kehrt dann das Leben in ihre Augen zurück. Natürlich entwickelt nicht jeder, der sich zeitweise im Internet verliert, eine Abhängigkeit und gerade bei jungen Menschen kann es ein vorübergehendes Stadium darstellen, dennoch entwickelt sich bei anderen ein ausgeprägtes Suchtverhalten mit all den Begleiterscheinungen, die wir auch von den übrigen Süchten zur Genüge kennen. Zwar liegen noch keine wirklich verlässlichen Zahlen vor, aber aufgrund vieler Hilfeanfragen können wir schon länger nicht mehr von einer Randerscheinung ausgehen. Inzwischen existieren eine Reihe von Initiativen und Aktivitäten von Betroffenen und Fachleuten, dennoch sind es noch weitgehend Inseln im Meer der Passivität und des Nichtwissens. Der Fachverband Medienabhängigkeit, ein Zusammenschluss von Praktikern und Wissenschaftlern, will mithelfen, die Probleme in die Öffentlichkeit zu tragen, den Erkenntnisstand zu vertiefen, die vorhandenen Aktivitäten zu vernetzen und angemessene Hilfen für Betroffene zu etablieren. Ich möchte daher besonders anregen, diese Tagung nicht nur zum Informationsgewinn sondern auch zum Austausch und zur Vernetzung zu nutzen. 9 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. Dave Greenfield Founder, Center for Internet Behavior & Director, The Healing Center, LLC. Assistant Clinical Professor, University of Connecticut, School of Medicine, Department of Psychiatry www.virtual-addiction.com [email protected] Copyright 2006,2009 Dr. David N. Greenfield. All Rights Reserved Facebook=Spacebook? 10 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield 11 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Connection to what or whom? What you see may NOT be what you get… What is Digital Technology? Personal computers All forms of Internet access MP3 players PDAs Game consoles Portable game players (Gameboy, etc.) Cell Phones Anything that needs a charger! 12 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Digital/Media Technologies … All Digital Technologies are Addictive because they Mimic the Variable Ratio Reinforcement Schedule that elevated Dopamine and provides endless anticipation and entertainment. In short, our Digital technologies keep us coming back for more Many factors contribute to the power of the Net. • Accessibility: The Internet never closes and is always available. • Intensity: The power of connecting to the world is intoxicating • Stimulation: There is endless availability of stimulating and potent content. • Time Distortion: (Dissociation) Most of us loose track of time and space when we are on line and cannot judge our own use. • Means of Connection: We all want to connect to ourselves, the world, other people, and spiritually. 13 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield • Anonymity/Fantasy Play: people believe they can be anyone they want online and that no one knows who they really are! •Disinhibition: We say and do things less cautiously online and we do things we might not ordinarily do. •Accelerated Intimacy: We tend to express ourselves more openly and rapidly when we are online. •Ease of Access: When things are easy we tend to use them more freely. •Cost: The Internet provides cheap and powerful entertainment. •Socially acceptable: The Internet in all its forms is part of popular culture. •The Story without an End: Information is available with no boundaries there is always another link, email, or website so we keep looking until we find something more or better? • Instant Gratification: The quicker we get reinforced or rewarded the more addictive it becomes. •Sex: Human sexuality is forever changed. We are able to access sexual content never before available with relative ease and convenience. •Interactivity: We control the whole process which is very compelling •The Hypnotic Trance: the images, sound, colors and movement all create a dissociated state. 14 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield DSM-IV Inclusion Criteria for Pathological Gambling (maladaptive gambling behavior as indicat ed by 5 or more of the following) 1) Is preoccupied with gambling (e.g., preoccupied with reliving past gambling experiences, handicapping or planning the next venture, or thinking of ways to get money with which to gamble) 2) Needs t o gamble with increasing amounts of money in order to achieve the desired excitement 3) Has repeated unsuccessful efforts to control, cut back, or stop gambling Is restless or irritable when attempting to cut down or st op gambling Gambles as a way of escaping from problems or of relieving a dysphoric mood (e.g., feelings of helplessness, guilt, anxiety, depression) After losing money gambling, often ret urns another day to get even (“chasing” one’s losses) 4) 5) 6) 7) Lies to family members, therapist, or others to conceal the extent of involvement with gambling 8) Has committ ed illegal acts such as forgery, fraud, theft, or embezzlement to finance gambling Has jeopardized or lost a significant relationship, job, or educational or career opportunity because of gambling 9) 10) Relies on others to provide money to relieve a desperate financial situation caused by gambling Virtual Addiction Survey’s Internet Addiction Inclusion Criteria (maladapt ive Internet use as indicated by 5 or more of the following) 1) When not online, do you experience a feeling of preoccupation with the Internet or computers, a tendency to think about or relive past Internet experiences, a need to plan you Internet experience or think of ways to get access to the Internet in t he fut ure? 2) Do you experience a need to spend greater amount s of time on the Internet to achieve satisfaction similar to previous events? 3) Have you experienced repeat ed unsuccessful effort s to control, cut back, or stop using the Internet? 4) Do you experience a feeling of restlessness or irritability when attempt ing to cut back or stop using t he Int ernet? 5) Do you use the internet as a way to escape from problems or relieve a bad mood, feelings of helplessness, guilt, anxiety, or depression? 6) Spending what you consider an excessive amount of time on the Internet and vowing not to do so the next day, do you find yourself back the next day or soon after? 7) Do you find yourself lying to family members, therapist s, or others to conceal the ext ent of your involvement wit h the Int ernet? 8) Do you find yourself committing illegal act s relat ed to Int ernet use? 9) Do you find yourself jeopardizing or losing a significant relat ionship, job, educational or career opport unit y because of your Internet use? 10) Do you find yourself relying on others to provide you with resources to continue to access the Internet? Lost in Cyberspace... 15 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield What is the Shadow of Digital Technology? Anything that has an impact on our lives contains light aspects and shadow aspects. The Shadow is simply the part that is not obvious—that remains in the dark and it’s inherent power to negatively impact us is directly related to how blind we are to the negative impact it has on our lives… Emerging Trends The merging of MP3 players, cell phones and cameras The continue merging and perfection of the PDA and the Cell phone The further integration of entertainment systems into all the above devices Most importantly the improving wireless access of the Internet via Cell phones and PDAs 16 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield The Net Effects…. There is little doubt that all forms of digital entertainment/productivity technology are useful, fun. They are frequently overused, abused, at times bordering on compulsive/addictive There appear to be consistent negative human these forms of technology side-effects form Some of these side-effects have high social, economic, psychological, and legal consequences. I like these technologies and use them and because of that I see their power and problems. Dot.Comfort: Our latest E-ddiction! 17 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Technology is Amoral Digital technology has no inherent intelligence It promises, promotes and occasionally delivers: connection, convenience and productivity…. It often promises much more than it can and does deliver There are inherent “shadow” human-costs to all form of technology We are genetically predisposed to socially connect and communicate The question is whether virtual communications are as healthy as real-time relationships. I believe all communication technologies are attempts to connect to others more efficiently, but perhaps with a cost of less depth and quality. Does the Internet affect our ability to make cognitive judgments and obtain social cues? 18 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Instant Messaging (IM) • • • • • • • • Offered by most Chat Room providers Used by 74% teens and only 44% adults 69% teens use IM several times a week 64% teens know more about Internet than parents 60% teens received IM or e-mail from a stranger 50% teens return IM or e-mail from a stranger 20% children 10-17 received sexual solicitation 66% solicited in Chat Room and 24% by IM Its about connecting what have you have with what others want…. Extending the SELF infinitely in cyberspace….. FaceBook.com MySpace.com E-bay Online Gambling sites Match.com 19 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield The Net is a place to get up-close and personal and with wireless technologies, access will be constant and seamless. Legal Issues and Implications First amendment concerns Sex and the Net: It’s the next best thing to being there… Financial Implications Crimes in Technology 20 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Psycho-Spiritual Factors in a Digital World: Is God an MP3 or JPEG file? More, Newer, Bigger, Faster=Better Digital delay: shifting time away from the present What we have can never be good enough because its obsolete tomorrow? Home is where the heart (or computer) is? Technology seems to numb connection to self, others, and spirit. Socio-cultural Issues First time is history of modern world where we have a generation raised on digital technology First time “broadcast ability is virtually available to anyone with Internet access. Digital Technology as socio-technical clothing accessories Being there is being everywhere but really no where (can you really be two places at once!) Numbness is good business: Consumerism as spirituality Connecting vs. Relating Being vs. Doing Digital=sedentary 21 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Three reasons why kids and teens love the Net… Its fun Its cheap Its sort-of social Three reasons why adolescents love the Internet and are not afraid of problems with it… Comfort with the technology-its like a toaster to them. Illusion of immortality and invulnerability. It feeds into the psychological and hormonal factors of peer influence—its developmentally matched for adolescents and young adults emerging social identity. 22 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield The Internet is unique: Some key facts….. The Internet is the spearhead of the digital industrial revolution and has become essential at home and work. The Internet is both a way to communicate and a place to communicate to. The Internet is a social activity that is simultaneously socially isolating. The Internet has outpaced the growth and popular acceptance most previous forms of technology 23 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield All Addictions/Compulsions Have Common Features All addictions start out as solutions to pain; they start to numb unpleasant aspects of our lives. Our culture supports this on many levels and with many methods. Behaviors that alter our mood and consciousness, are used on a regular basis, and impact aspects of life functioning (work, legal, family, financial, social) can be said to be addictions. Addictions are means to cope that become a means to live. They are the antithesis of consciousness and are a form of self-betrayal. Why is the Internet addictive and easily over-used & abused ? Any behavior that is pleasurable can be abused or used compulsively. All pleasurable behaviors change our mood/consciousness and brain chemistry. The Internet probably does this as well. All forms of communication and digital technology speak to our desire to be connected to our world. The Internet appears to do this quite efficiently, but perhaps not effectively. The Internet affords easy access to stimulating and previously unavailable content, this can and does lower use/abuse thresholds. 24 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield ABC News.com study of 18,000: Key Findings 17% report feeling preoccupied with the Internet. Nearly 6% meet the criteria for Compulsive use of the Internet. Over 11% of those surveyed report feeling restless or irritable when attempting to decrease or stop their Net use. 72% of those surveyed use the Internet at work and about 33% of the time spent online is during work hours. Nearly 30% admit to using regularly using the Internet to alter their mood..They use the Net like a Drug to elevate their mood, combat boredom, or reduce stress. Love @ Light Speed 25 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Some Thoughts: This technology isn’t going away It is linked to what we view as newer, better, bigger, faster It is integrated into out economy and social structure Recognizing it is time consuming and imperfect It produces stress when it supposed to reduce it Setting limits and boundaries on out own use and that of our children Create new social expectations for how, when and where to use these devices. We have to leant to manage it-or it will manage us! •My generation has been blessed/cursed with the insurgence of digital media. Blessed because of the convenience and positive benefits such as in health care where sensors alert me that a patient has slipped into critical condition and I can alert a Doctor before the patient even realizes that he is dying, saving his life. However, it’s a double edged sword. The constant exposure can be overwhelming and poses many dangers. For example, the Internet (thanks to Al Gore), can be used to communicate with grandma and send her pictures of the soccer game after you research the Incas for homework. You could also be chatting to someone who wants to exploit you sexually. You can file you taxes online and do your shopping without leaving the house as long as nobody gets your information and steals your identity. You can surf the web for interesting sites and get addicted to pornography. If you like, you can download music online without having to pay for it, so long as you don’t download a virus with it. It’s not just the internet though. Someone listening to his MP3 player, absently mindedly walks out in front of a moving car while the driver of the car is talking on his cell phone, not paying attention to the street in front of him. It’s happened, more than once. •As Uncle Ben once told a young Peter Parker, “With great power, comes great responsibility.” We have to learn to be responsible and safe with our powers. We have all the information in the world literally at our fingertips and the ability to be in contact with everyone in satellite range. That’s a lot to handle. In my life, digital media is used as a convenience and a positive. I look to digital media for news, communication, and entertainment. That doesn’t mean that I spend hours in front of a TV watching dribble or playing video games. Everything in moderation is my policy. Our generation has the potential to make the biggest advancements in medicine, mathematics, space exploration, genetics, and many other fields. I think that it would be a shame to waste that opportunity by playing online games and instant messaging all the time. In my life, I try to find a balance between recreation and responsible use of my recourses. I understand that digital media can be a distraction and a danger if not used properly but can also be very useful. For example, the word count feature shows me that I now have 1000 words. •Mike L. attends High School in Belpre, Ohio. He is creative person who likes to be involved in his community. This essay was a Grand Prize Winner in the 2006 Global Kids Digital Media Essay Contest. For more information, please visit GlobalKids.org. 26 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Why is the Internet so sexual The Internet is a perfect medium for human sexual behavior. With sex online Convenience is the mother of invention, not necessity. It is perfect in that it avails and links the user of connection to virtually any and all human sexual possibilities. Our research, as well as Cooper et al, demonstrates, a unique set of psychological qualities that occur online which support and encourage sexual behavior on the Net. Sexuality is so inexorably linked to the Internet that when talking about human sexuality one can no longer do so without discussing the Internet. 27 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield One stop shopping…without your living room! Pornography Web cams Chat rooms Electronic Bedrooms (private rooms for Cybersex) Cybersexual Affairs (cyberaffairs) Telephonic sex Real-time sexual liaisons Adult Personals Paraphilias, Fetishes, and Perversions Adult products and paraphernalia Cybersex: What is it ? Cybersex as a consensual act of mutual alternate stimulaton via typed and visual communication online for the purposes of achieving sexual arousal and/or orgasm. Digital Dating: use of the Net for personal connections. Electronic Bedroom: Private chat room set up by participants for the purposes of having cybersex. Cyberaffairs=Real-time affairs 28 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Progression of virtual cyber-sexual relations toward real-time sexual contact ONLINE BEHAVIOR NONADDICTED ADDICTED FLIRTING EXPLICIT SEX TALK MASTURBATION ONLINE AFFAIR PHONE CONTACT 20 percent 9 percent 57 percent 38 percent 12 percent 14 percent 18 percent 37 percent 42 percent 50 percent REAL-TIME SEX 13 percent 31 percent Cybersex: Virtual Gratification (A new type of Intimacy ?) The Net is a petrie dish for the development and enactment of various forms of sexual behavior. A sexual smorgasbord. Threshold reduction: an easy way to cross the line online The most common reason for seeking advice or treatment. The most upsetting aspect of Internet-based sexual infidelity is the perceived violation of the marital or family space! 29 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Sometimes New Technology Can Cause New Problems... Diagnostic Considerations: Currently there is no scientifically agreed upon definition of compulsive Internet use, abuse or addiction. It is probable that there numerous sub-types of Internet abuse and compulsive behavior. APA, BPA working group & advisory group. Time Spent Online at Home Frequency (thousands) 7 6 5 4 3 2 1 0 <1 1-10 11-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70 71-80+ Time Spent Online at Home (hours/week) 30 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Time Online at Home & IAS 3 r =.31 IAS Sco re 2.5 2 1.5 1 0.5 0 <1 1-10 11-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70 71-80+ Time Spent Online at Home (hrs/wk) Internet Addiction Scale (IAS) • • • • • • • • • • Preoccupied with Internet when not online More time needed to achieve satisfaction Repeated efforts to limit or stop going online Restlessness when attempting limit or stop Using Internet to escape problems or moods Excessive time online with repeated vows Lying to others about use of the Internet Illegal acts related to the Internet Jeopardizing significant others and vocation Relying on others for access to the Internet 31 Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction Dr. David Greenfield Diagnosing Internet-Enabled sexual problems combines several assessment procedures Greenfield, D.N. & Orzack. M. H. (2002) The Electronic Bedroom: Clinical Assessment for Online Sexual Problems and Internet-Enabled Sexual Behavior. In Cooper, A. (Eds.) Sex and the Internet: A Guidebook for Clinicians. John Wiley and Sons: New York. This ThisGuy GuyHas HasGot Gotto toGet Get aa Life! Life! 32 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Neurobiologische Auffälligkeiten bei Computerspielsucht Kai W. Müller 33 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Nonaddicted brain Addicted brain Control Reward Control Drive Reward Memory Drive Memory Volkow et al. (2003) 34 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Struktur des Gedächtnisses; blau unterlegt = Suchtgedächtnis von der Goltz, Kiefer Nervenarzt 2008 (in press) Befunde aus fMRI-Untersuchungen 35 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Studie von Crockford et al (2003) zum Pathologischen Glücksspiel fMRI-Untersuchung Pathologischer Glücksspieler vs. Kontrollprobanden Präsentation visueller glücksspielbezogener Reize Untersuchung spezifischer kortikaler Reaktionen auf Glücksspielreize Pathologische Glücksspieler Kontrollprobanden 36 Between-SubjectVergleich Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Interpretation Aktivation des DPFC assoziiert mit: 1. 2. Aktualisierung früherer reizbezogener Erfahrungen Initiierung zielbezogener Handlungen Belohnungserwartung Interpretation Das gefundene Aktivationsmuster ist vergleichbar mit früheren Befunden zu substanzgebundenen Abhängigkeiten (vgl. z.B. für Kokainabhängigkeit: Goldstein & Volkow, 2002) 37 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Modell der Anterioren Asymmetrie Nach Henriques & Davidson (2000) 2 basale Systeme im frontalen Kortex, welche Emotionen und Motivation steuern 1) Annäherungssystem 2) Vermeidungssystem Modell der Anterioren Asymmetrie Das Annäherungssystem Löst zielgerichtetes appetitives Verhalten aus. Gleichzeitig werden mit seiner Aktivierung positive Emotionen ausgelöst (pre-goal-attainment Affect). Neuroanatomische Lokalisierung: - Medialer präfrontaler Kortex - Dorsolateraler Kortex 38 Henriques & Davidson (2000) Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Modell der Anterioren Asymmetrie Das Vermeidungssystem Löst Rückzugsverhalten aus. Gleichzeitig werden mit seiner Aktivierung negative Emotionen ausgelöst Neuroanatomische Lokalisierung: - rechter präfrontaler Kortex - Temporallappen - Hypothalamus Henriques & Davidson (2000) Modell der Anterioren Asymmetrie Messtechniken: Asymmetrische Oszillation im Alpha-EEGFrequenzband (8-13 Hz); Eine geringere links-lateralisierte Alpha-Power weist auf das Vorherrschen einer Annäherungsmotivation hin Henriques & Davidson (2000) 39 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Studie von Salminen & Ravaja (2008) zur kortikalen Oszillatiion beim Computerspielen N = 25 regelmäßige Computerspieler Ableitung verschiedener EEG-Frequenzbänder, während Vpn ein Computerspiel bestritten Erhöhte Oszillation als Reaktion auf „Tötung“ eines Kontrahenten 40 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Interpretation der Befunde Vertiefte emotionale Verarbeitung des Spielgeschehens Verstärkte Aufmerksamkeitshinwendung Befunde aus EEG-Untersuchungen 41 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Cue-Reactivity bei Alkoholismus Signifikante Unterschiede der Amplitude zwischen den Gruppen in allen Zeitfenstern an Pz Herrmann et al. (2000). Event-related potentials and cure-reactivity in alcoholism. Alcoholism: Clinical and Experimental Research, 24(11), 1724-1729. 42 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Physiologische Messung Psychophysiologische Korrelate des exzessiven Computerspielens 4EEG-Ableitung nach 10-20 System 419 Elektroden, SynAmpsVerstärker, NeuroScan Software 43 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Psychometrische Erhebung Psychophysiologische Korrelate des exzessiven Computerspielens • subjektiv-emotionale Verarbeitung • reizinduziertes Spielverlangen • Valenz Visuelle Analogskalen (VAS) • Erregung 4 Faktoren nach Tiffany et al. (1995) • Dominanz → Verlangen → Absicht → Erwartung einer positiven Wirkung → Linderung von Entzugserscheinungen Wie stark ist jetzt Ihre Absicht zu spielen? |⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎢ keine Absicht sehr starke Absicht • Validität der Reize Psychophysiologische Korrelate des exzessiven Computerspielens negativ IAPS # 1710 neutral IAPS # 9584 positiv IAPS # 1010 Darbietung: - 5 Reize pro Kategorie - in randomisierter Reihenfolge - 3sec Darbietungsdauer pro Reiz, ISI 5sec 44 Computerspiel Alkohol Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Psychophysiologische Korrelate des exzessiven Computerspielens exzessive Spieler moderate Spieler - LPC - - LPC - Psychophysiologische Korrelate des süchtigen Computerspielens 45 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Gruppenunterschiede subjektiv-verbale Bewertung Psychophysiologische Korrelate des exzessiven Computerspielens Reiz-induzierte Variable: F(df1,df2) p Erregung F(1,18)= 5.09 .035 Verlangen F(1,18)= 8.08 .010 Valenz (angenehm) F(1,18)= 6.15 .023 Befunde aus Untersuchungen zu peripherphysiologischen Parametern 46 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Studie von Ravaja et al (2005) zur emotionalen Verarbeitung von Computerspielen 36 regelmäßige Computerspieler In-Game-Szenario Erfassung von SCR und HR als Reaktion auf verschiedene Spielsituationen Ergebnisse IBI (HR) SCR Steigendes Arousal in relevanten Spielszenen 47 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Aktuelle Untersuchung Neurophysiologische Korrelate kontextabhängigen Belohnungserlebens bei Computerspielsüchtigen 48 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller EEG-Untersuchung Erweitertes 10-20Elektrodensystem Probanden: 30 Patienten mit CSS 30 regelmäßige Spieler Design Verwendung eines in-game-Designs Erhöhung der externen Validität Analyse dynamischer Variablen 49 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller 50 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller 51 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller 52 Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht Kai Müller Zielvariablen Event-related Oscillations Analyse der Evoziierten Potenziale N2, P3a, P3, LPC Quellenlokalisation der elektrokortikalen Aktivität Hypothesen CSS bedingt ausgeprägtere EKP´s (bzw. LPC) Spezifische belohnungsassoziierte kortikale Reaktionsmuster bei CSS Aktivierung spezifischer Hirnareale (z.B. DLPFC) 53 Computerspielabhängigkeit unter Jugendlichen: Ergebnisse einer deutschlandweiten Repräsentativbefragung Florian Rehbein In den Jahren 2007 und 2008 haben 44.610 Schülerinnen und Schüler neunter Klassen an einer vom Bundesinnenministerium geförderten, bundesweit repräsentativen Schülerbefragung des KFN teilgenommen. Jedem dritten Befragungsteilnehmer (N = 15.168) wurde dabei ein umfassendes Zusatzmodul zur Internet- und Computerspielnutzung vorgelegt. 4,3 Prozent der Mädchen und 15,8 Prozent der Jungen weisen ein exzessives Spielverhalten mit mehr als 4,5 Stunden täglicher Computerspielnutzung auf. Die Befunde der Untersuchung bestätigen zudem ein bedeutsames Abhängigkeitspotenzial von Video- und Computerspielen. Basierend auf einer neu entwickelten Computerspielabhängigkeitsskala (KFN-CSAS-II), die sich eng an die Klassifikation des ICD-10 anlehnt, werden 3 Prozent der Jungen und 0,3 Prozent der Mädchen als computerspielabhängig und weitere 4,7 Prozent der Jungen und 0,5 Prozent der Mädchen als gefährdet diagnostiziert. Multivariate Analysen zu den Entstehungsbedingungen von Computerspielabhängigkeit belegen, dass diese aus einer Wechselwirkung von Merkmalen auf Seiten des Spielers und Merkmalen auf Seiten des genutzten Computerspiels entsteht. Im Hinblick auf den Spieler haben sich spielmotivationale Aspekte, realweltliche Selbstwirksamkeitserfahrungen, Persönlichkeitseigenschaften und zurückliegende Traumatisierungserlebnisse als relevante Belastungsfaktoren erwiesen. Zum Spiel zeigt sich, dass die Intensität des Abhängigkeit erzeugenden Potenzials mit der Art der Spielstruktur und der Vergabe virtueller Belohnungen sowie der Einbettung in eine soziale und persistente Spielumgebung variiert, und dass der Art des genutzten Spiels damit eine eigenständige Erklärungskraft für die Entstehung einer Computerspielabhängigkeit zukommt. Hierbei zeigt sich, dass World of Warcraft mit deutlichem Abstand das größte Abhängigkeitspotenzial entfaltet. Die tägliche Spieldauer beträgt bei 15-jährigen männlichen Nutzern dieses Spiels im Schnitt nahezu vier Stunden. 36 Prozent spielen mehr als 4,5 Stunden am Tag. Jeder Fünfte ist entweder als abhängigkeitsgefährdet (11,6 %) oder als abhängig (8,5 %) einzustufen. Diese Befunde werden durch Ergebnisse unseres Berliner Längsschnitt Medien bestätigt, einer Kohortenstudie an 1.156 Berliner Grundschülern. Auch hier zeigt sich, dass bestimmte Computerspielmerkmale bereits im Kindesalter ein problematisches bzw. abhängiges Spielverhalten verursachen oder verstärken können. Aus diesen Erkenntnissen leiten sich neben einem großen Bedarf an weiterer Forschung verschiedene gesundheitspolitische und jugendschutzrechtliche Folgerungen ab. Hierunter fällt, dass der Jugendmedienschutz in Hinblick auf Computerspiele künftig Merkmale zum Gegenstand des Prüfverfahrens machen muss, die auf ein erhöhtes Abhängigkeitspotenzial schließen lassen. Spiele, für die ein erhöhtes Abhängigkeitspotenzial empirisch belegt wurde, sollten nur für Erwachsene freigegeben werden. Referenz (enthält das vollständige Screeninginstrument KFN-CSAS-II): REHBEIN, F., KLEIMANN, M. & MÖSSLE, T. (2009). Computerspielabhängigkeit im Kindes- und Jugendalter: Empirische Befunde zu Ursachen, Diagnostik und Komorbiditäten unter besonderer Berücksichtigung spielimmanenter Abhängigkeitsmerkmale (KFN-Forschungsbericht; Nr.: 108). Hannover: KFN. Kostenloses PDF unter: http://www.kfn.de/Publikationen/KFN-Forschungsberichte.htm 54 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. 2. Berliner Mediensuchtkonferenz Neubau, Umbau, Anbau – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel, Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. (GVS), Berlin GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Neubau, Umbau, Anbau – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Ablauf: 1. Suchtberatung – was ist das? 2. Verhaltensbezogene Süchte ín der Suchtberatung und -behandlung 3. Mediensucht - eine anstehende Aufgabe für die Suchthilfe 4. Erste Fallzahlen aus der ambulanten Suchthilfe der Diakonie 5. Fakten und Folgerungen 2 55 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Suchthilfen in Deutschland 2006 Selbsthilfegruppen 7500 Gruppen Suchtberatungsstellen 934 Plätze in Tageskliniken 400 Stationäre Therapieplätze: Alkohol/Drogen 9500/5200 Plätze für qualifizierte Entgiftung 5400 Plätze in komplementären Einrichtungen (Betreutes Wohnen, Wohnheime usw.) 7600 Plätze im Massregelvollzug: Alkohol/Drogen 1350/750 Niedrigschwellige Angebote (Notschlafstellen, Tagestreffs, Drogenkonsumräume) 474 (45+403+26) 3 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Psycho-soziale Suchberatung im Kontext der Leistungsgesetze Früherkennung Motivation Rehabilitation Nachsorge/Selbsthilfe SGB IX SGB II SGB II eitsagentur e Arbeitsagenturen Psycho-soziale Beratung Motivationsarbeit SGB VI Fachkliniken ARS SGB V Ärzte Krankenhäuser SGB VI ARS/ Nachsorge Selbsthilfe RG: Daseinsvorsorge? SGB XII 4 56 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Personenzentrierung Die Hilfebedarfe und die Veränderungsbereitschaft des Klienten stehen im Mittelpunkt Niedrigschwellige Angebote zum Einstieg in den Motivationsprozess Motivationsförderung zur Entwicklung von Veränderungsbereitschaft Förderung einer stabilen Behandlungs- und Abstinenzmotivation Behandlung / Rehabilitation 5 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Grundversorgung und weitere definierte Leistungen / Hilfen nach dem SGB II, V, VIII Telefon\ notruf Raucher entwöhnu ng Verkauf von Fachwissen tr Be Ambulante Therapie JVA Ambulanz Grundversorgung n ilfe H he li c b e i Fachstelle Suchtprävention Tages/Begegnungsstätte Betreutes Wohnen 6 57 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Was ändert sich in den nächsten Jahren in der ambulanten Suchthilfe-Versorgung? Frühinterventionen bei Alkoholproblemen, vor allem bei jungen Menschen („Koma Trinken", „Flatrate-Saufen") an den Schnittstellen Medizin, Jugendhilfe, Schule, Job-Center Beratung und Behandlung von jungen Cannabisabhängigen (2005: 17400 Beratungsfälle, Tendenz steigend) Stimulanzienabhängige (Kokain, Speed, Crystal) integrieren Tabakentwöhnungsangebote verstärken Kooperation mit dem medizinischen Versorgungssektor ausbauen (2004: 428T. alkoholbezogene Behandlungsfälle, 89T. drogenbezogene Behandlungsfälle im Allgemeinkrankenhaus) Betroffene Angehörige stärker einbeziehen (Partner, Kinder, Eltern) Suchtgefährdete und -abhängige mit Migrationshintergrund einbeziehen Qualifizierung der PSB (Psychosozialen Begleitung) bei Substitutionsbehandlungen qualifizieren Mediensuchtkompetenzen ausbauen 7 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Zwei verhaltensbezogene Suchtstörungen, die bisher zur Aufgabe der Suchtberatung geworden sind: •Essstörungen (Esssüchte) •Pathologisches Spielen (Glücksspielsucht) 8 58 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Deutsche Suchthilfestatistik 2007 (IFT München, 2008) (Teil-)Stationäre Rehabilitations- und Adaptionseinrichtung 147 Einrichtungen insgesamt 24.585 Theapiebeender in 2007 davon 8 mit Hauptdiagnose Essstörungen (F50) 386 mit Hauptdiagnose Phatologisches Spielen (F63) ¾ Etwa 2% aller Behandlungen in diesen Einrichtungen 9 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Deutsche Suchthilfestatistik 2007 (IFT München, 2008) Ambulante Beratungs- und Behandlungsstellen: 720 Einrichtungen insgesamt 107.021 Betreuungsbeender in 2007 davon: 1.235 mit Hauptdiagnose Essstörungen (F50) 2.702 mit Hauptdiagnose Pathologisches Spielen (F63) ¾ Etwa 3,5% aller Betreuungen in diesen Einrichtungen 10 59 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Mediensucht – eine aktuell anstehende Aufgabe für die Suchtberatung! 11 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Problematischer Umgang mit dem Computer/ Internet Exzessiver Konsum von Chat- und Kommunikationssystemen Stundenlanges Spielen und Handeln Stundenlanges Konsumieren von Sexseiten Zwanghaftes Suchen nach Informationen Zwanghafte Beschäftigung mit dem Computer an sich 12 60 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Exzessives Computerspielen als Suchtverhalten Exzessives Computerspielen im Sinne einer Verhaltenssucht ist mit der Abhängigkeit von psychotropen Substanzen vergleichbar hinsichtlich: Phänomenologie Pathogenese Diagnostischer Kriterien (Analog zu den substanzbezogenen Störungen Komorbiditäten Psychophysiologischen Mechanismen Therapeutischen Implikationen Auszug aus dem Vortrag von Klaus Wölfling, Verhaltenssüchte: Phänomenologie und klinisches Erscheinungsbild am Beispiel der Computerspielsucht. Fachtagung der dgsps, 07.03.08, Köln 13 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Abgrenzungen Exzessives Verhalten ist nicht gleich Sucht Internetsucht ist eine nicht-stoffgebunden Abhängigkeit oder Verhaltenssucht Für die Abhängigkeitsentwicklung ist nicht das Medium sondern die Tätigkeit maßgeblich Nur mehrere erkennbare Symptome deuten auf eine Sucht hin 14 61 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Was macht es besonders? Verfügbarkeit Vernetzung Realitätsnähe Unsichtbarkeit … Eine vergleichsweise „billige“ Sucht: Das Ticket in die virtuelle Welt kostet fast nichts … 15 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Verfügbarkeit von Computern 16 62 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Nutzung des Internets 17 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Folgen der Internet- und Onlinesucht (1) Das Verlernen einer gesunden Auseinandersetzung mit eigenen Gefühlen Die eigentlichen (Lebens-)Probleme werden nicht mehr adäquat bewältigt – Ablenkung von den alltägliche Aufgaben und Anforderungen – Konzentrationsschwierigkeiten und psychische Spannungen treten auf – Leistungen in Schule und Beruf lassen nach – (Bei vielen) Verschiebung des Schlaf-WachRhythmus – Vernachlässigung der Ernährung 18 63 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Folgen der Internet- und Onlinesucht (2) Es werden keine alternativen Verhaltensmuster mehr entwickelt bzw. erlernt Hohe Rate an Begleiterkrankungen treten auf Soziale Beziehungen werden stark vernachlässigt In der Konsequenz treten häufig Arbeitsplatzverlust sowie Trennung von Familie, Partnern und Freunden auf 19 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Hilfestellungen Kompetenzzentrum und Beratungsstelle für exzessiven Mediengebrauch und Medienabhängigkeit Schwerin Ambulanz für Spielsucht Mainz Lost in Space – Berlin Fachkrankenhaus Nordfriesland www.onlinesucht.de www.fv-medienabhaengigkeit.de www.rollenspielsucht.de www.online-sucht.de DHS Jahrbuch 2009 GVS Medienkompetenzkampagne GVS Fortbildung „Mediensuchtberatung“ 18.09.09 20 64 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (1) Ergebnisse von 117 Suchtberatungsstellen des GVS – Rücklauf ca. 34% Durchschnittlich wurden 1,2 Computerspielsüchtige bzw. Beratungssuchende pro Monat vorstellig Nach Einschätzung der Fachkräfte handelt es sich bei 72,1% tatsächlich um ein Problem mit süchtigem Computerspielverhalten Nach Einschätzung von 71% aller Fachkräfte besteht Qualifizierungsbedarf für die Beratung und Behandlung von Computerspielsüchtigen 21 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (2) Bei insgesamt 62 beratungssuchenden Jugendlichen (<18) lag das Durchschnittsalter bei 15,6 Jahren - 90,7% männlich / 4,2% weiblich / 5,1% k.A. Bei insgesamt 78 beratungssuchenden Erwachsenen (>18) lag das Durchschnittsalter bei 26,7 Jahren - 92,5% männlich / 3,3% weiblich / 4,2% k.A. 22 65 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (3) Prozentuale Verteilung vorstelliger Betroffener Hamburg, Kiel, Bremen 8% Hannover, Fulda, Kassel 11% Münster, Osnabrück Köln, Bonn, Mainz 19% 9% 12% 4% 8% 8% Berlin, Schwerin, Rostock Frankfurt, Saarbrücken Leipzig, Dresden, Cottbus Nürnberg, Passau, Erfurt 11% 10% Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg München, Ulm, Augsburg 23 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (4) Durchschnittlich wurden 1,1 Angehörige von Computerspielern pro Monat vorstellig (entspricht ca. 109 Personen) Von den vorstelligen Jugendlichen wurden 83,3% von den Eltern oder anderen Institutionen (z. B. Schule, Ausbildungsstelle) geschickt 24 66 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (5) Häufigste Auffälligkeiten im Vorfeld: Soziale Rückzugstendenzen (56,4%) Leistungseinbußen im ausbildungsbezogenem bzw. beruflichen Bereich (47%) Depressive Verstimmtheit (29,9%) Substanzbezogene Problematiken (29,1%) Aggressive Verhaltenstendenzen (23,1%) 25 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (6) Schlussfolgerungen aus der Erhebung: Dringender Handlungsbedarf, vor allem vor dem Hintergrund – – – – der weiten Verbreitung von Online-Rollenspielen dem leichten Zugriff und den günstigen Flatrates der hohen Spieleranbindung und dem unzureichendem Jugendschutz im WWW Trotz gering erscheinender Fallzahlen wird die Notwendigkeit zur Qualifizierung gesehen Wir benötigen flächendeckende und wirksame Präventionsmaßnahmen Die Etablierung eines funktionierenden Hilfesystems ist wichtig Zusätzlich benötigen wir weitere Studien … 26 67 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Fakten und Forderungen (1) Der Bedarf an Beratung und psychotherapeutischen Interventionen bei Betroffenen mit exzessivem bzw. süchtigem Computerspielverhalten im Kindes- und Jugendalter ist deutlich vorhanden und steigt an Aufgrund der noch fehlenden Anerkennung dieses Störungsbildes in den Klassifikationssystemen psychischer Störungen besteht eine Versorgungslücke im Behandlungs-Angebot Klare Diagnosekriterien müssen dazu beitragen, die Unsicherheiten im Gesundheitssystem beim Umgang mit derartigen Störungen zu beseitigen 27 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Fakten und Forderungen (2) Mediensuchtberatung muss fester Bestandteil der psychiatrisch/ psychosomatische Grundversorgung in Deutschland werden Die Suchtberater in den vorhandenen lokalen Hilfeeinrichtungen müssen qualifiziert und mit weiterführenden therapeutischen Einrichtungen vernetzt werden Es werden evidenzbasierte Behandlungsprogramme benötigt Beratungs- und Behandlungskompetenz in den verschiedenen Einrichtungen muss gefördert und ausgebaut werden 28 68 Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht Dr. Theo Wessel GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Vorschlag für ein Beratungskonzept bei Mediensucht (1) Online Beratung telefonische Beratung • Kontakt herstellen • beruhigen, orientieren • erste Informationen anbieten • Ressourcen aufzeigen • Vermittlung zur persönlichen Beratung vornehmen • … • Informationen geben • Unterstützung für Beratung und Behandlung anbieten • … persönliche Beratung • klientenzentrierte Gesprächsführung • Motivation fördern • Raum für emotionale Entlastung geben • anamnestische Informationen erheben • Problematische Überzeugungen identifizieren • … Clearing • Liegt überhaupt eine Mediensucht vor? • Welche Funktionalität des problematischen Medienumgangs wird vermutet? • Welche Einflussmöglichkeiten versprechen Erfolg? 29 GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. Vorschlag für ein Beratungskonzept bei Mediensucht (2) Interventionsmöglichkeiten Berater/in • Informationen haben • Interesse zeigen • Alternativen bieten • Absprachen treffen • … Klient/in Angehörige • Nutzungszeitbegrenzung • Ermutigung zur „Augenhöhe“ • Tagebuch • „Stecker raus“ (wenn Reaktion darauf handhabbar ist) • Griffnähe vergrößern • Gespräche suchen • Arbeitgeber um allgemein zugänglichen Internetarbeitsplatz bitten • … • Zeitkontingente vereinbaren und überprüfen • Wenn … dann … Verträge • … 30 69 Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich Wolfgang Schmidt 1. Einführung Das eben gehörte Lied („Computerliebe“ von Paso Doble) ist 25 Jahre alt: Es stammt aus einer Zeit, in der es in Privathaushalten nur vereinzelte PC‘s gab. Es war vielmehr die Zeit des C64 und Atari, von Pacman und Klötzchengrafik. Trotzdem wurde schon damals, wenn auch ironisch, eine mögliche „Beziehung“ zwischen Mensch und Maschine thematisiert und davor gewarnt. Niemand hätte sich damals vorstellen können, dass 25 Jahre später, 200 Fachleute im wiedervereinten Berlin darüber diskutieren werden, wie man Menschen helfen kann, deren emotionale Beziehung zu dem „grauen Kasten“ unter oder auf dem Schreibtisch so intensiv geworden ist, dass daraus ernstzunehmende Gefährdungen erwachsen. Wie solchen Menschen und ihren Angehörigen seitens der Suchthilfe geholfen werden kann, ist Inhalt meines Beitrages. Dabei liegt der Schwerpunkt der Ausführungen in dem Aufbau entsprechender Versorgungsstrukturen in den Bereichen Prävention, Beratung und Selbsthilfe in einem Flächenbundesland. Ich möchte den Veranstaltern herzlich für die Einladung zu der Konferenz und der Möglichkeit unsere Ideen präsentieren zu können, danken. Unser Projekt ist im September 2008 in Hessen gestartet und bundesweit einmalig. Die Finanzierung hat die TK Hessen übernommen, über deren Motivation Sie im Anschluss Herr Hilgenberg von der TK Hessen informieren wird. 2. Aktuelle Ausgangslage Ich beschäftige mich seit etwa 15 Jahren mit den möglichen Gefahren Virtueller Realitäten. Deshalb erreichen mich seit vielen Jahren immer wieder Anfragen von verzweifelten Angehörigen. Die Verzweiflung dieser Menschen hat zwei verschiedene Ebenen: zum einen, dass die Situation in der Familie oder in der Partnerschaft wegen der Computerproblematik des Kindes oder des Partners eskaliert ist, zum anderen aber auch, dass es keine Institutionen gibt, die sich für die Problematik zuständig fühlen und Hilfestellung anbieten. Sie sehen, das Thema an sich ist eigenlicht nicht ganz neu. Neu ist allerdings: Dass es eine reale Problemzunahme gibt – allerdings, um es gleich vorweg zu nehmen, derzeit ohne Anzeichen für eine Epidemie was den Umfang der pathologischen Befunde angeht. 70 Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich Wolfgang Schmidt 3. Suchthilfe als Ansprechpartner Wie gesagt gab es bislang für Ratsuchende noch keine eindeutigen Ansprechpartner für diesen Bereich, das war auch in Hessen so: 1. Die vorhandenen psychosozialen Beratungsdienste fühlen sich nicht ausreichend kompetent oder nicht zuständig. Auch bei den Suchthilfeeinrichtungen war die Situation uneinheitlich: bei einigen gingen Anfragen ein – manche Einrichtungen haben beraten, manche sich für nicht zuständig erklärt. 2. Die niedergelassenen Ärzte sind auf die Betreuung und Therapie von internetsüchtigen Patienten nicht vorbereitet. 3. Selbsthilfegruppen zu diesem Thema gibt es nur sehr selten. Die Kompetenzen der Suchtberatungsstellen und ihre strukturelle Verzahnung mit den Fachstellen für Suchtprävention sowie Selbsthilfegruppen bieten die Gewähr, dass sie – nach entsprechender Qualifizierung – auch im Bereich eines problematischen Umgangs mit Computer und Internet adäquate Hilfeangebote vorhalten können: 1. Durch Aufklärungsveranstaltungen und Vermittlung von Seminaren zur Medienkompetenzförderung Menschen in Erziehungsfunktion zu sensibilisieren 2. Durch Einzel-, Familien-, Paar und Gruppengespräche Betroffene und Angehörige in Krisensituationen zu beraten bzw. weiterzuvermitteln 3. Durch die Initiierung von (angeleiteten) Selbsthilfegruppen Potentiale für Selbsthilfearbeit zu eröffnen. 4. Projektentwicklung Mit dieser Haltung und der Tatsache, dass die HLS Mangels adäquater Ansprechpartner selbst immer wieder Adressat von Betroffenen und hilfesuchenden Angehörigen war, haben wir das Thema aufgegriffen und ein entsprechendes Projekt entwickelt. Dabei hat uns die Überzeugung motiviert, dass in der Suchthilfe hierfür: 1. die notwendigen Strukturen existieren, 2. ein ausbaufähiges Know-how vorhanden ist, 3. die Bereitschaft zur Innovation besteht. Das Projekt konnte schließlich realisiert werden, weil die Techniker Krankenkasse das Projekt vorerst bis Ende 2009 finanziert. 71 Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich Wolfgang Schmidt 5. Notwendige Qualifikationen Bei dem Bereich „Computer- und Internetsucht“ handelt es sich um ein neues Aufgabengebiet in der Suchthilfe, das entsprechender Voraussetzungen sowohl auf der strukturellen als auch der personellen Ebene bedarf, um fachlich seriöse Angebote entwickeln und vorhalten zu können. Welche das im Einzelnen sind, möchte ich nun erläutern. 1. Notwendige strukturelle Qualifikationen Zur Rolle der Suchtberatungsstellen Die Beratungsstellen haben bei dem Thema „Computer- und Internetsucht“ zwei Funktionen zu erfüllen: Sie agieren als Beratungs-/Behandlungsstellen und als Clearingstelle. Warum Clearingstelle? Die Erfahrung lehrt, dass sich unter der „spektakulären“ Oberfläche einer „Onlinesucht“ auch „normale“ Erziehungs- oder Partnerschaftskonflikte verbergen können. Suchtberatungsstellen haben als regionale Portalberatungsstellen deshalb für das Störungsbild „Exzessiver Computer- und Internetgebrauch“ die Aufgabe, in einem Abklärungsprozess die vorliegende Problematik mit den Betroffenen und/oder ihren Angehörigen zu analysieren und bei Erziehungs- oder Persönlichkeitskonflikten an die entsprechenden Erziehungs-, Lebens-, Ehe- oder Familienberatungsstellen zu überweisen. Nur beim vorliegen suchtähnlicher Strukturen würde die weitere Beratung/Behandlung im Suchthilfesystem stattfinden. Um für die Klientel diese Übergänge zu anderen sozialen Diensten optimal zu gestalten (z.B. durch die Vermeidung zusätzlicher Wartezeiten) benötigen die Suchtberatungsstellen Kooperationsvereinbarungen mit den örtlichen Erziehungs-, Lebens-, Ehe- oder Familienberatungsstellen. 2. Notwendige fachliche Qualifikationen auf der Ebene der Mitarbeiter/-innen: Mitarbeiter/-innen benötigen zu ihren beraterischen Grundqualifikationen suchtspezifischen Kompetenzen zusätzlich u.a.: 1. 2. 3. 4. 5. Interesse und Kenntnisse über neue Medien Kenntnisse über das Störungsbild Kenntnisse über diagnostische Möglichkeiten Kenntnisse über Therapiemöglichkeiten Kenntnisse über Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede zu anderen Suchterkrankungen. 72 und Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich Wolfgang Schmidt 6. Aufgaben für das Suchthilfesystem im Bereich „Computerund Internetsucht“ 1. Angebote vorhalten für missbräuchliche und abhängige Spieler und deren Angehörige sowohl in Beratungsstellen als auch Selbsthilfegruppen 2. Bei Angehörigen von unpathologische Vielspielern, übertriebene Ängste nehmen und Hinweise geben wie ein möglicher Übergang zu pathologischen Spielverhalten in der Familie verhindert werden kann. 3. Durch Aufklärung und Vermittlung von Medienkompetenz (in Kooperation mit kompetenten Anbietern) dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit - zu unterscheiden lernt zwischen unproblematischem, exzessivem und abhängigem Spielverhalten - und erfährt, welche Möglichkeiten es gibt, um zu verhindern, dass aus Vielspielern pathologische Spieler werden. 7. Was wurde bisher im Projekt realisiert? realisierte sich seit dem Beginn Die landesweite Umsetzung des Projektes im September 2008 bislang durch: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Einen landesweiten Fachkongress 25 regionale Informationsveranstaltungen Publikation von Informationsmaterialien für Jugendliche und für Eltern Informations- und Qualifikationsveranstaltungen für Suchtberatungsstellen Information und Unterstützung der Selbsthilfe Beteiligung an der Gründung eines landesweiten Fachnetzwerkes „Fachforum Mediensucht“. 73 Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich Wolfgang Schmidt 8. Beratungsangebote hessischer Suchthilfeträger Die hessischen Suchthilfeträger haben rasch und unkompliziert auf das neue Phänomen reagiert und entsprechende Beratungsressourcen bereitgestellt bzw. neu erschlossen. Derzeit sieht das Präventions- und Hilfeangebot im Bereich „Computer- und Internetsucht“ in Hessen wie folgt aus: - 1 Selbsthilfegruppe (in Darmstadt) - 3 Fachstellen für Mediensucht, angebunden an eine örtliche Suchtberatungsstelle (Kassel, Wiesbaden und Frankfurt) - 26 Suchtberatungsstellen, die ihr Beratungsangebot für Betroffene und Angehörige im Bereich „Computer- und Internetsucht“ zur Verfügung stellen - 20 Fachstellen für Suchtprävention, die Veranstaltungen für Multiplikatoren und die allgemeine Öffentlichkeit anbieten. 9. Wie wird es weiter gehen? Der Erfolg unserer konkreten Bemühungen wird von unterschiedlichen Faktoren abhängig sein: 1. 2. 3. 4. Werden die Betroffenen vom Hilfesystem erreicht? Können weitere Selbsthilfeaktivitäten initiiert werden? Wird problematischer PC-Gebrauch als Krankheit anerkannt? Gibt es ausreichend stationäre Therapieangebote? Sollte die Anzahl von Klienten oder Angehörigen, die sich in den nächsten Jahren an Beratungsstellen wenden, erheblich zunehmen und diese nur mit zusätzlichen Personalressourcen zu bewältigen sein, muss eine Lösung für die Finanzierung der ambulanten Arbeit gefunden werden. 74 Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich Wolfgang Schmidt 10. Finanzierung des Projektes und Materialien der HLS Die benötigten Finanzmittel werden für folgende Bereiche und Aufgaben benötigt: - Finanzierung der Qualifizierungsmaßnahmen - Finanzierung einer Honorarkraft für die Organisation, Durchführung und Abwicklung des Projektes - Finanzierung der Öffentlichkeitsveranstaltungen - Erstellung und Distribution der Medien. Ausgehend von einer dreijährigen Projektphase, müssen pro Jahr etwa 50.000 Euro veranschlagt werden. Hier sehen Sie die im Projekt entwickelten Broschüren. Jeweils eine für Jugendliche und eine für Eltern. Sie können bei der HLS kostenfrei bestellt oder von unserer Homepage www.hls-online.org als pdf-Datei heruntergeladen werden. Falls Sie Fragen zu dem Projekt oder dem Vortrag haben, stehe ich Ihnen jetzt noch zur Verfügung. Ansonsten finden Sie weitere Infos zum Projekt auf unserer Homepage. Den Projektleiter Herrn Thomas Graf, der ebenfalls hier anwesend ist, können Sie in den Pausen gerne auch bzgl. des Projektes ansprechen. 12. Zusammenfassung Das Projekt zeigt, dass mit geringen zusätzlichen Finanzmitteln (die allerdings unbedingt notwendig sind), vorhandenen und gut funktionierenden Suchthilfestrukturen auf Landesebene und sehr engagierten Entscheider/-innen schnell und pragmatisch auf die neue Problemlage reagiert werden kann. Davon profitieren Betroffene und ihre Angehörige, die Organisatoren, der Geldgeber und die Träger gleichermaßen. Nachbemerkung Aufgrund der Erfahrungen in Hessen beabsichtigt die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen mit Unterstützung der TK Hamburg noch in diesem Jahr ein ähnliches Projekt zu starten. Herzlichen Dank 75 Eine Möglichkeit wie man auf ein Problem reagieren kann Thomas Hilgenberg Meine sehr geehrten Damen und Herren, mein Name ist Thomas Hilgenberg. Ich bin Mitarbeiter der Techniker Krankenkasse und bin verantwortlich für den Bereich Gesundheitswesen in der Landesvertretung Hessen in Frankfurt am Main. Ich freue mich sehr über die Einladung zu diesem Kongress - vielen Dank auch Herrn Kiepe, für die ausgezeichnete Vorbereitung und Betreuung im Vorfeld. Sie geben mir die Gelegenheit, zusammen mit Herrn Schmidt, von der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen, aus Sicht der TK über eines unserer gemeinsamen Projekte zu berichten. „Eine Möglichkeit wie man auf ein Problem reagieren kann“ – heißt der Titel meines kurzen Beitrages. Ich werde Ihnen etwas später mehr zum Grund für diesen Titel sagen. – so heißt das Projektes der HLS, das mit unserer Unterstützung – Herr Schmidt hat es ja bereits ausführlich vorgestellt – im vergangenen Jahr begonnen wurde und in diesem Jahr weitergeführt wird. Im Focus des Projektes stehen Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, das Medium Internet in seinen vielfältigen Möglichkeiten zur Gestaltung ihrer Freizeit- und Arbeitswelt selbst bestimmend zu nutzen. – Wohlgemerkt: Wir sprechen von Menschen, die ihr Leben ruinieren: Ihre Familie vernachlässigen, Freundschaften zerbrechen lassen, nicht mehr auf ihren Körper achten, ihren Arbeits- oder Ausbildungsplatz verlieren, – alles nur um in der virtuellen Welt des Internets abzutauchen. Für Betroffene und Fachleute – und Sie sind Fachleute auf diesem Gebiet - stellt das beschriebene Phänomen eine große Herausforderung dar. Verschiedene internationale Untersuchungen bezeichnen zwischen 3% und 12% der Internetnutzer als internetabhängig. Das sind Zahlen – doch hinter den Zahlen stecken Menschen, die vielfach als Betroffene noch nicht einmal in der Lage sind, die eigene Situation, den Zustand des Partners, des Kindes, des Patienten, als süchtiges Verhalten zu beschreiben: Es geht ja hier eben weder um Alkohol noch um ein anderes als solches bekanntes Suchtmittel. Natürlich ist auch uns als Techniker Krankenkasse diese Entwicklung nicht verborgen geblieben. Unsere Versicherten kommen klassisch aus den technik-nahen und technikorientierten Berufen. Technischer Fortschritt hat für uns als TK einen ganz hohen Stellenwert. Ja - nicht zuletzt auch aus diesem Grund und auch aus dieser resultierenden Verantwortung heraus haben wir in den vergangenen Jahren die vorgestellte Entwicklung mit zunehmender Sorge beobachtet. Aber? Wo ist für uns als Kostenträgen der Ansatz, wie wir als Krankenkasse diesen Menschen begegnen sollten, geschweige helfen könnten? Schwierig war ja bereits schon die Benennung der Beeinträchtigung. Internetsüchtige?“ sind es „Süchtige“ entsprechend einer klassischen Definition? Kann die Tätigkeit an einem PC süchtig machen? Wer in unserem Gesundheitswesen kann Hilfe leisten: Ärzte, Kliniken, Therapeuten? 76 Eine Möglichkeit wie man auf ein Problem reagieren kann Thomas Hilgenberg Viele offene Fragen und wenige Antworten auf der einen Seite – und die drängende Not von Betroffenen und Angehörigen auf der anderen Seite. Und doch - es tut sich etwas: Mit großer Hoffnung und Wertschätzung sehen wir die Entwicklungen im Bereich der Forschung, der stationären und ambulanten Versorgung und der Aktivitäten der Selbsthilfe. Wir sind sehr froh, dass wir in Franfurt in räumlicher Nähe zur Ambulanz für Spielsucht, der Universität in Mainz liegen. So können wir seit geraumer Zeit auf Herrn Dr. Wölfling und sein Team als kompetente Ansprechpartner verweisen. Inzwischen haben sich zudem in Hessen auch immerhin schon zwei Selbsthilfegruppen gegründet: Es sind Angehörige, die sich aus der Not heraus zusammen gefunden haben, um in gegenseitiger Unterstützung den Herausforderungen des Internetgebrauchs zu begegnen und Lebensstrategien für den Umgang mit der „Sucht“ des Kindes oder des Partners zu entwickeln. Und wir haben die Hessische Landesstelle für Suchtfragen. Herr Schmidt befasst sich bereits seit mehreren Jahren wie wir wissen mit diesem Thema und wir freuen uns sehr, dass mit unserer Unterstützung die HLS das vorgestellte Projekt entwickeln konnte und nun bereits im zweiten Jahr umsetzt. Herr Schmidt und sein enger Mitarbeiterstab haben sich mit großer Kompetenz und Besonnenheit ans Werk gemacht, um ein Projekt ins Leben zu rufen, dass bis dato einzig in unserem Land ist. Überzeugt davon, dass letztendlich die Kraft der Selbsthilfefähigkeit der Menschen - ein Schlüssel zur Eröffnung eines von der „Sucht“ befreiten, bzw. nicht mehr beherrschten Lebens ist, hat er uns im letzten Jahr das Projekt vorgestellt. Mich hat in unserem Gespräch eines besonders beeindruckt: Es ging ihm nicht um ein schnelles Projekt, oder gar vordergründig nur um die Unterstützung. Mich hat der breite Ansatz beeindruckt, in dem er alle für die Thematik zur Entwicklung wesentlichen Bereiche anspricht und versucht Kompetenzen zu bündeln. Sicher kann nur ein breiter Ansatz den Grundstein legen, um zu weitreichenden Erkenntnissen für den folgenden Umgang mit dem vorgestellten Suchtphänomen innerhalb eines Bundeslandes -und sicher auch über dessen Grenzen hinaus- zu kommen. Schon im Nachgang zum ersten Gespräch mit Herrn Schmidt ist uns sehr klar geworden, dass ein solches Projekt, eine Antwort auf viele der offenen Fragen sein kann. Denn unser Problem war: Wir haben eine problematische Entwicklung beobachtet, wir haben etwas als Problem erkannt – doch wussten wir bis dahin nicht, wie wir auf dieses Problem, als Kostenträger, auf dieses Problem reagieren sollten. Und deshalb heißt auch die Überschrift zu diese Rede: Wie man auf ein Problem reagieren kann. Die HLS hatte die Ideen und das know-how auf beschriebenes Problem zuzugehen – dies alles hatten wir nicht; wir aber konnten mit unserer Unterstützung die Möglichkeit eröffnen, die Ideen und Ziele umzusetzen. Was uns freut ist, dass dieses Projekt schon mit Ankündigung auf ein sehr großes Interesse der Medien und Fachwelt gestoßen ist. Nicht nur die Fachpresse, Tageszeitungen und Rundfunk haben das Thema aufgegriffen, nein – auch in Chats und einschlägigen Foren wurde dieses Projekt teils ausführlich diskutiert. – „Endlich geht einer mal an dieses Thema ran“ – so einer der Kommentare. Und Sie wissen wie ich, dass wir für neue Wege auch immer die Öffentlichkeit brauchen – hier erreichen wir sie mit jeder 77 Eine Möglichkeit wie man auf ein Problem reagieren kann Thomas Hilgenberg Fortbildung, mit jeder Schulung, in jedem Ort in dem die HLS mit uns dieses Thema angeht, überall erreichen wir die Öffentlichkeit. Und Aufklärung ist wichtig, die Information der Betroffenen und Angehörigen ist wichtig, das gewinnen von Partnern (Suchthilfe) bis hin zur Sensibilisierung der gesamten Bevölkerung sind in einem ersten Schritt wichtig, um dem Problem auf breiter Basis kompetent und effektiv begegnen zu können. Und so sind wir in diesem Zusammenhang auch froh, dass im Rahmen des Projektes zwei Broschüren zur Information und Hilfestellung entwickelt wurden. Auch hier wieder: Allein die große Nachfrage dieses Broschürenmaterials unterstreicht die Bedeutung des aufgegriffenen Themas. Wir stehen als TK für Innovation und Fortschritt und auch für die Weiterentwicklung unseres Gesundheitswesens. Und wir verstehen uns auch als der Partnerin, der seinen Versicherten in Notlagen zur Seite steht und sich für effektive Lösungsstrategien bei gesundheitlichen Problemen einsetzt. Das alles gehört zu unserem Selbstverständnis. Aber – und dies wollte ich verdeutlichen: Dies wird nur mit den richtigen Partnern möglich. Alleine können wir es nicht – alleine können Sie es nicht – und alleine können es auch andere nicht. Wir als TK wollen im Gesundheitswesen deshalb besonders denen Partner sein, die neue gesellschaftliche Herausforderungen erkennen, davor nicht mutlos und in Ohnmacht stehen bleiben, sondern ihnen mit Tatkraft begegnen und kompetent nach Lösungen suchen. zum Schwerpunktprojekt Wir haben als TK in Hessen das Projekt innerhalb unserer kassenindividuellen Selbsthilfeförderung in den Jahren 2008 und auch 2009 gewählt. Der Gesetzgeber sieht eine Schwerpunktsetzung in den Krankenkassen für diesen Leistungsbereich vor. Darüber soll die inhaltliche Zusammenarbeit der Selbsthilfe mit den Krankenkassen und ihren Verbänden gestärkt werden. Die Projektinhalte sollen dabei bewusst über das Maß der täglichen Selbsthilfearbeit hinausgehen und zu einer positiven Veränderung der Versorgungssituationen von Betroffenen beitragen. Leider haben wir auf Landesebene bislang nur wenige Projektanträge von anderen Selbsthilfeorganisationen bekommen. Vielleicht auch nur ein hessisches Problem. Offensichtlich ist aber, dass es auch vielen Landesorganisationen an Informationen fehlt, vielleicht auch an den notwendigen Kapazitäten oder aber auch an Kreativität, um im Sinne der Menschen, die sie vertreten, innovative Projekte auszuarbeiten und umzusetzen. Wir als TK würden es sehr begrüßen, wenn wir in vergleichbarer Weise noch vielen anderen Partnern zur Seite stehen könnten. So kann man auf ein Problem reagieren: gemeinsam. Bis dahin wünschen wir Herrn Schmidt und seinen Mitarbeitern weiterhin viel Erfolg und gutes Gelingen bei dem vorgestellten Projekt. Ihnen wünsche ich einen weiterhin guten Verlauf der Veranstaltung und noch einmal vielen Dank für die Einladung und Ihre Aufmerksamkeit. Vielen Dank. 78 Pathologischer Internetgebrauch: erste Daten zur Behandlungsstruktur Dr. Kay Uwe Petersen Leider wurde der gehaltene Beitrag nicht zur Dokumentation freigegeben. Weitere Informationen sowie einen Zwischenbericht des Projektes „Beratungs- und Behandlungsangebote zum Pathologischen Internetgebrauch in Deutschland“ (Januar 2009) finden Sie hier. Abstract zum Beitrag Für die meisten Nutzer ist das Internet eine oder die zentrale Informationsquelle oder ein Medium der Kommunikation und/oder Unterhaltung, das in begrenzten Zeiträumen des Tages unterschiedlichen Zwecken dient. Für einige Nutzer aber gerät der Internetgebrauch außer Kontrolle. Internetaktivitäten beanspruchen derart große Zeitkontingente, dass Alltagsverpflichtungen nicht mehr in ausreichendem Maße erfüllt werden können. Für eine derartige Problematik wurde der Begriff „Pathologischer Internetgebrauch“ geprägt. Am Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) wurde 2008 eine Studie „Beratungs- und Behandlungsangebote des pathologischen Internetgebrauchs in Deutschland“ begonnen. Mit Unterstützung aus Mitteln des Bundesministeriums für Gesundheit wird im Rahmen der Studie ein Systematisches Review des Forschungsstandes zum pathologischen Internetgebrauch vorgelegt und werden Beratungs- und Behandlungseinrichtungen untersucht, die auf Erfahrungen mit Menschen mit diesem Störungsbild verweisen können. Als Hauptbefunde des Systematischen Reviews konnte festgestellt werden, dass vor allem geeignete deutschsprachige diagnostische Instrumente fehlen. Als Konsequenz dieses Mangels sind zuverlässige epidemiologische Aussagen zum Pathologischen Internetgebrauch in Deutschland derzeit nicht möglich. Eine evidenzbasierte Behandlungsempfehlung kann ebenso mangels aussagekräftiger Studien nicht getroffen werden. Erste Daten einer Onlinebefragung von 150 Beratungs- und Behandlungseinrichtungen, die Anfang März 2009 abgeschlossen wurde, können berichtet werden. Unter diesen wurden 74 Einrichtungen identifiziert, die im Quartal der Befragung mindestens eine Person mit pathologischem Internetgebrauch versorgt haben. Die präliminären Ergebnisse deuten darauf hin, dass wenige Einrichtungen eine große Zahl entsprechender Klientinnen und Klienten beraten oder behandeln, während mehr als 50% der befragten Einrichtungen angaben, pro Quartal weniger als 5 Klientinnen/Klienten mit diesem Störungsbild zu sehen. Das Fehlen geeigneter deutschsprachiger diagnostischer Instrumente zeigte sich auch im Rahmen dieser Befragung. 79 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS 2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009 "Beratung und Behandlung für mediengefährdete und -geschädigte Menschen" Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Klassische Indikationen bei der medizinischen Rehabilitation von Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen Alkoholabhängigkeit Medikamentenabhängigkeit Drogenabhängigkeit pathologisches Glücksspiel (ICD 10-GM: F 63.0) 80 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Die epidemiologische Bedeutung dieser Art von Störungen psychischer Funktionen durch Verhaltensstörungen durch intensiven Gebrauch von Computern und Internet gilt als unumstritten, ebenso der psychopathologische Charakter dieser Symptomatiken. Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Etwa 3 % der ca. 40 Mio. Nutzern des Internets in Deutschland, also mehr als 1,2 Mio. Personen, zeigen entsprechende Verhaltensauffälligkeiten. 81 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Von diesem Störungsbild sind insbesondere jüngere Männer zu Beginn ihres Berufslebens belastet. Dabei kann es zu ausgeprägten psychischen und Verhaltensauffälligkeiten kommen, die eine Gefährdung bzw. Minderung der Erwerbsfähigkeit zur Folge haben können. Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Rehabilitationsbedürftigkeit dürfte vorliegen bei manifest vorliegender Störung mit längerem Krankheitsverlauf ausgeprägter psychischer Komorbidität dem Vorliegen psychosozialer Komplikationen wie Arbeitsplatzverlust, Trennungen, sozialer Selbstisolation und Verschuldung 82 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Eine Rehabilitation erscheint nur in Einrichtungen sinnvoll, die Erfahrungen in der Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen, pathologischem Glücksspiel und weiteren psychischen Erkrankungen haben, z.B. in Einrichtungen zur psychosomatischen Rehabilitation Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Die diagnostische Einordnung ist noch umstritten. Oft wird das Krankheitsbild als Impulskontrollstörung verstanden aber wegen der häufigen Komorbidität als eigenständiges Krankheitsbild auch in Frage gestellt. 83 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Georg Wiegand Im englischen Sprachraum werden die Bezeichnungen "Pathological Internet use" (PIU) "Internet Addiction Disorder" (IAD) "(Inter-)Net Addiction" "Online Addiction" "Cyberdisorder" verwendet. Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Das Krankheitsbild ist bisher keine international anerkannte und konsentierte Diagnose und noch nicht in die internationalen Klassifikationen psychischer Störungen aufgenommen worden. Die Entwürfe für die ICD 11 und das DSM V sehen das jedoch vor. 84 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS 2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009 Wir müssen konstatieren dass trotz aller Untersuchungen über die wir mittlerweile verfügen die diagnostische Einordnung dieses Störungsbildes noch nicht abschließend geklärt ist. Wir nennen sie daher vorläufig: „Verhaltensstörungen durch intensiven Gebrauch von Computer und Internet“ Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig Hannover Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS 2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009 SGB VI: § 9 Aufgabe der Leistungen zur Teilhabe (1) Die RV erbringt Leistungen zur med. Reha um 1. den Auswirkungen einer Krankheit o. einer körperlichen, geistigen o. seelischen Behinderung auf die Erwerbsfähigkeit der Versicherten entgegenzuwirken o. sie zu überwinden und 2. dadurch Beeinträchtigungen der Erwerbsfähigkeit der Versicherten oder ihr vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu verhindern o. sie möglichst dauerhaft in das Erwerbsleben wiedereinzugliedern. Grundsatz: Reha vor Rente Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig Hannover 85 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS 2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009 Diese Leistungen können erbracht werden, wenn die persönlichen u. versicherungsrechtlichen Voraussetzungen dafür erfüllt werden. Nach § 16 SGB IX i. V. m. § 33 Abs. 1 SGB IX haben diese Leistungen das Ziel, die Erwerbsfähigkeit der Leistungsbeschäftigten ..........zu erhalten, zu verbessern, herzustellen o. wiederherzustellen und die Teilhabe am Erwerbsleben möglichst auf Dauer zu sichern. Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig Hannover Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS 2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009 Das heißt das Krankheitsbild ist derzeit keine anerkannte Diagnose und auch noch nicht in z.B. die ICD -10 aufgenommen. Eine diagnostische Einordnung kann bei den Persönlichkeits- u. Verhaltensstörungen (ICD-10, F60-69) erfolgen und etwa bei den spezifischen Persönlichkeitsstörungen (F60.7), d.i. abhängige Persönlichkeitsstörung bzw. bei den abnormen Gewohnheiten u. Störungen der Impulskontrolle (F63) angenommen werden oder unter „sonstige näher bezeichnete Persönlichkeits- u. Verhaltensstörung „(F68.8) Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig Hannover 86 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60 - F69) Dieser Abschnitt enthält eine Reihe von klinisch wichtigen, meist länger anhaltenden Zustandsbildern und Verhaltensmustern. Sie sind Ausdruck des charakteristischen, individuellen Lebensstils, des Verhältnisses zur eigenen Person und zu anderen Menschen. Einige dieser Zustandsbilder und Verhaltensmuster entstehen als Folge konstitutioneller Faktoren und sozialer Erfahrungen schon früh im Verlauf der individuellen Entwicklung, während andere erst später im Leben erworben werden. -1- Georg Wiegand F 60.- Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Spezifische Persönlichkeitsstörungen Es handelt sich um schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens der betroffenen Person, die nicht direkt auf eine Hirnschädigung oder -krankheit oder auf eine andere psychiatrische Störung zurückzuführen sind. Sie erfassen verschiedene Persönlichkeitsbereiche und gehen beinahe immer mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einher. Persönlichkeitsstörungen treten meist in der Kindheit oder in der Adoleszenz in Erscheinung und bestehen während des Erwachsenenalters weiter. 87 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Georg Wiegand F 61 Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Kombinierte und andere Persönlichkeitsstörungen Diese Kategorie ist vorgesehen für Persönlichkeitsstörungen, die häufig zu Beeinträchtigungen führen, aber nicht die spezifischen Symptombilder der in F60.- beschriebenen Störungen aufweisen. Daher sind sie häufig schwieriger als die Störungen in F60.- zu diagnostizieren. Beispiele: Kombinierte Persönlichkeitsstörungen mit Merkmalen aus verschiedenen der unter F60.- aufgeführten Störungen, jedoch ohne ein vorherrschendes Symptombild, das eine genauere Diagnose ermöglichen würde. Störende Persönlichkeitsänderungen, die nicht in F60,- oder F 62.- einzuordnen sind, und Zweitdiagnosen zu bestehenden Affekt oder Angststörung sind. Exkl.: Akzentuierte Persönlichkeitszüge (Z73) Georg Wiegand F 63.- Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle In dieser Kategorie sind verschiedene nicht an anderer Stelle klassifizierbare Verhaltensstörungen zusammengefasst. Sie sind durch wiederholte Handlungen ohne vernünftige Motivation gekennzeichnet, die nicht kontrolliert werden können und die meist die Interessen des betroffenen Patienten oder anderer Menschen schädigen. Der betroffene Patient berichtet von impulshaftem Verhalten. Die Ursachen dieser Störungen sind unklar, sie sind wegen deskriptiver Ähnlichkeiten hier gemeinsam aufgeführt, nicht weil sie andere wichtige Merkmale teilen. 88 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet F68.8 Sonstige näher bezeichnete Persönlichkeitsund Verhaltensstörungen Charakterstörung o.n.A. Störung zwischenmenschlicher Beziehung o.n.A. Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Die spezifischen Persönlichkeitsstörungen (F60.-), die kombinierten und anderen Persönlichkeitsstörungen (F61) und die Persönlichkeitsänderungen (F62.-) sind tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen zeigen. Sie verkörpern gegenüber der Mehrheit der betreffenden Bevölkerung deutliche Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen. Solche Verhaltensmuster sind meistens stabil und beziehen sich auf vielfältige Bereiche des Verhaltens und der psychologischen Funktionen. Häufig gehen sie mit einem unterschiedlichen Ausmaß persönlichen Leidens und gestörter sozialer Funktionsfähigkeit einher. -2- 89 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Die diagnostische Einordnung wird am ehesten unter den Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (ICD 10, F 60-69) erfolgen; z.B. "abhängige Persönlichkeitsstörung", oder sonstige näher bezeichnete Persönlichkeitsund Verhaltensstörung. Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Demnach sollten drei oder mehr der folgenden Kriterien zusammen mindestens einen Monat lang bestanden haben: 9 9 9 9 9 Einengung des Verhaltens Kontrollverlust Toleranzentwicklung Entzugserscheinungen negative soziale Konsequenzen. 90 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Bei Verhaltensstörungen dieser Art werden die "normalen" Lebensgewohnheiten häufig vernachlässigt. Die zunehmende zeitliche Beanspruchung führt zu Fehlzeiten am Arbeitsplatz bzw. zu disziplinarrechtlichen Schwierigkeiten. Es treten "Abwehrmechanismen" wie Verleugnung, Projektion und Rationalisierung auf. Ein an Teilhabe durch Erwerbstätigkeit orientiertes Konzept muss vorliegen ! Georg Wiegand Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en Gebrauch von Computern und Internet Das ständige Sitzen kann körperliche Folgen nach sich ziehen wie z.B. Haltungsschäden oder Rückbildung der Muskulatur, Gehörschäden, Fehlernährung, Über- oder Untergewicht, gestörter Tag- und Nachtrhythmus, Stresszustände, Kopfschmerzen, Augenprobleme usw.. Auch diese komorbiden Störungsbilder müssen in Konzepten vor allem in sozialmedizinischer Hinsicht berücksichtigt werden 91 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation – Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers Georg Wiegand Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS 2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009 Verhaltensstörungen durch intensiven Gebrauch von Computern u. Internet zeigen vor allem jüngere Menschen, meist Männer, zu Beginn ihres Berufslebens. Hierbei kann es zu ausgeprägten psychischen und Verhaltensauffälligkeiten kommen, die eine Gefährdung oder Minderung der Erwerbsfähigkeit zur Folge haben können. Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig Hannover 92 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 93 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 94 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 95 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 96 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 97 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 98 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 99 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 100 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 101 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 102 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 103 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 104 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 105 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 106 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 107 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 108 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 109 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 110 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 111 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 112 ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland Teuvo Peltoniemi 113 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück 1 Zu meiner Person: z z z z z z Carola Hobein-Lück Diplom Sozialpädagogin seit 1995 Suchtreferentin beim Bundesverband des Blauen Kreuzes in der Ev. Kirche (BKE) Projektleiterin 1995 – 1999 „Integration der anderen Süchte in die traditionelle Alkoholselbsthilfe“ Schwerpunkt: „Andere Süchte“ …und wer sind Sie? 2 114 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Ich bin Carola Hobein-Lück, Diplom Sozialpädagogin und seit 1995 als Suchtreferentin beim BKE beschäftigt. Dort habe ich von 1995 bis 1999 das Projekt "Integration der anderen Süchte in die traditionelle Alkoholselbsthilfe" geleitet. Das Projekt diente damals dazu, die "anders Süchtigen" wie z.B. Glücksspielabhängige, die seit Mitte der 80er Jahre im Verband sind, besser zu integrieren. Der Verband hat sich 1992 laut Satzung für alle Menschen geöffnet, die abstinent von ihrem Suchtmittel leben, d.h. es war nicht grundsätzlich eine Alkoholabstinenz Voraussetzung für eine Mitgliedschaft. Jedoch wurde gleichzeitig eine Solidarabstinenz bei Verbandsveranstaltungen wie Gruppenabenden, Seminaren etc. vereinbart. Seitdem hat sich das BKE in puncto "andere Süchte" profiliert und positioniert und der Themenkomplex ist ein wichtiger Schwerpunkt meiner Arbeit. Und wer sind Sie? Ich arbeite mit den Suchtselbsthilfegruppen interaktiv und weiß gerne, mit wem ich es zu tun habe. Es ist früh am Morgen, Sie haben noch viele Vorträge heute vor sich, ich bitte Sie, durch Aufstehen mal anzuzeigen, aus welchem Bereich Sie kommen: Wer kommt aus dem Bereich Beratung und Therapie? Forschung? Jugendhilfe? Selbsthilfe? Und sonst? Verbände und Leistungsträger meldeten sich noch Was Sie von mir heute erfahren: z Hilflosigkeit bei Mediensucht 9 Wer ist hilflos? Warum? Was wird gebraucht? 9 9 z Vorschläge und Strategien der (Sucht-) Selbsthilfe 9 Wer bietet was an? Mit welchen Medien und Methoden? Probleme? Erfolge! 9 9 9 3 Was Sie heute von mir erfahren: Mein Thema lautet ja: "Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Vorschläge und Strategien der Selbsthilfe". Zunächst geht es um Hilflosigkeit bei Mediensucht. Wer ist hilflos? Warum? Was wird gebraucht? Dann schlage ich die Brücke zu Vorschlägen und Strategien der Suchtselbsthilfe: Wer bietet was an? Mit welchen Medien und Methoden? Wo gibt es Probleme und welche Erfolge? 115 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Zur Selbsthilfe des BKE z Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche z Selbsthilfeorganisation in der Suchtkrankenhilfe über 100jährige Tradition bundesweites Netz aus Suchtselbsthilfegruppen Prinzip “Hilfe zur Selbsthilfe” organisiert auf Orts-, Landes- und Bundesebene z z z z z laut Satzung seit 1992 geöffnet für Menschen, die abstinent von ihrem Suchtmittel leben 4 Ich möchte Ihnen das Blaue Kreuz in der Evangelischen Kirche etwas näher bringen, damit Sie wissen, aus welchem Zusammenhang heraus ich meinen Vortrag gestaltet habe. Das BKE ist eine Selbsthilfeorganisation in der Suchtkrankenhilfe mit über 100jähriger Tradition. Es besteht aus einem bundesweiten Netz aus Suchtselbsthilfegruppen mit Schwerpunkten im Nordwesten Deutschlands, also NRW, NDS und SH. Die Gruppen arbeiten nach dem Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe" und als reine Selbsthilfegruppen ohne dauerhafte professionelle Leitung. Meine Aufgabe als Suchtreferentin des Verbandes ist es jedoch, die Gruppen auf Wunsch bei bestimmten Fragen oder Problemen zu unterstützen. Das BKE ist organisiert auf Orts-, Landes- und Bundesebene. Auf die Öffnung für alle Suchtformen habe ich bereits verwiesen. folgender Text bezieht sich auf die Folie 5: Sie sehen hier noch ein blaues Kreuz, das Blaue Kreuz in Deutschland. Wem ist bekannt, dass es zwei blaue Kreuze gibt? Bitte kurzes Handzeichen? Beide Verbände gehörten zusammen und haben sich Mitte des letzten Jahrhunderts geteilt, arbeiten heute aber wieder eng miteinander. Das BKE kooperiert mit den anderen vier Suchtselbsthilfeverbänden. So werden gemeinsame Gruppenleiterschulungen oder Bundesprojekte durchgeführt. Zudem ist es vernetzt mit dem gesamten Suchthilfesystem, was sich u.a. in der Mitgliedschaft in der DHS, dem GVS und dem Diakonischen Werk zeigt. Der BKE Landesverband SH ist zudem zusätzlich Mitglied im Fachverband Glücksspielsucht, auch ein Ergebnis des eingangs erwähnten Projekts. 116 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Das BKE… z kooperiert mit den anderen Suchtselbsthilfeverbänden z vernetzt mit dem Suchthilfesystem 5 Spezialisierte Selbsthilfeangebote im Bereich „Medien“ z z z z z z onlinesucht.de Rollenspielsucht.de Selbsthilfegruppe Mediensucht, Darmstadt (DPWV) Angehörigen-Selbsthilfegruppe Mediensucht, Hannover (Kibis) Raus aus der Sucht – Selbsthilfegruppe Spielsucht und Onlinesucht, Oldenburg/NDS, Diakonisches Werk ...? 6 117 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Was gibt es an spezialisierten Angeboten im Bereich „Medienmissbrauch, Mediensucht“? Da ist zunächst der Verein „Hilfe zur Selbsthilfe bei Onlinesucht 2007 e.V“ zu nennen, eine Selbsthilfeinitiative von Betroffenen – vielleicht ist Frau Farke auch anwesend? Rollenspielsucht.de ist eine Internetseite von ebenfalls Betroffene, jedoch hier von Eltern, die – wie sie selbst sagen – ihren Sohn an WOW verloren haben. Bei meinen Recherchen bin ich noch auf Selbsthilfegruppen in Darmstadt und Hannover gestoßen, wobei diese Angebote sich auch an Angehörige wenden. „Raus aus der Sucht“ geht auch auf die Initiative eines Onlinesüchtigen zurück. Diese Gruppe habe ich kennengelernt, weil wir im August 2009 ein gemeinsames Tageseminar im BKE Landesverband Niedersachsen zum Thema „Mediensucht“ durchführen werden. Was gibt es noch? Von der Hilflosigkeit... Wer ist hilflos? 8 Angehörige: Eltern, Partner/-innen, Geschwister, Freunde/Freundinnen, Kollegen/Kolleginnen, Kinder - „Ist es normal, dass mein Sohn so viel am Computer spielt?“ (Mutter eines 12jährigen, 2002) - „Genau wie bei meinem Mann, der sitzt auch nur noch am PC und tagsüber schläft er. Wir machen nichts mehr zusammen. Das ist wie als er noch getrunken hat.“ (Erkenntnis einer Seminarteilnehmerin, 2008) 7 Wer ist hilflos? Da sind in erster Linie die Angehörigen, die – wie wir ja schon oft gehört haben – hilflos vor dem Problem stehen. Im Folgenden führe ich zwei typische Äußerungen an, die mir in meinem Berufsalltag begegnen: Die Mutter eines damals 12jährigen hat sich bereits vor 7 Jahren an mich gewandt mit der Frage, ob das viele Computerspielen ihres Sohnes noch normal sei. Das zweite Zitat stammt von einer Seminarteilnehmerin. Das Seminar zum Thema „neue Medien“ habe ich im Herbst 2008 durchgeführt und ihr wurde im Verlauf folgendes klar: „genau ...“ In den letzten Tagen haben mich noch die Anfragen eines besorgten Vaters erreicht, der herausgefunden hat, dass sein minderjähriger Sohn 2000€ seines Konfirmationsgeldes beim Onlinepoker verzockt hat, sowie die einer Freundin, deren Kollegin gerade den klassischen Verlauf des WOW-Abgangs bei ihrem Sohn miterlebt und eben hilflos davor steht. 118 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Wer ist hilflos? 8 Hilfesystem: Ehrenamtliche Suchtkrankenhelfer/-innen, hauptamtliche Kolleginnen und Kollegen „Was sollen wir denn machen mit einem, der in unsere Gruppe kommt, weil er computersüchtig ist?“ (Teilnehmer Gruppenleiterschulung, 2008) „Ich kenne mich gar nicht mehr mit den ganzen Medien und Angeboten im Internet aus. Ich fühle mich nicht in der Lage, Hilfesuchende dazu zu beraten.“ (Suchtreferentin, 2009) - 8 Wer ist noch hilflos? Das Hilfesystem. Dazu zählen ehrenamtliche Suchtkrankenhelferinnen, aber auch Gruppenleitende sowie hauptamtliche Kolleginnen und Kollegen. Sie sehen hier ein Flipchart. Es entstand auf der Klausurtagung des BKE, an der die ehrenamtlichen geschäftsführenden Vorstände der Landes- und des Bundesvorstandes sowie die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen teilgenommen haben. Wir haben gefragt, welche Themen tauchen in Bezug auf die anderen Suchtformen bei euch in den Gruppen auf? Wie Sie sehen, steht an erster Stelle die Onlinesucht, gefolgt vom Glücksspiel und weiter unten noch mal differenziert die Onlinesexsucht. Die klassische Frage ist immer: „Was sollen wir ...? Damit kennen wir uns nicht aus.“ Aber auch im hauptamtlichen Bereich gibt es Hilflosigkeit. So äußerte sich eine Kollegin: „Ich kenne ...“ folgender Text bezieht sich auf die Folie 9: Und natürlich sind die Betroffenen oftmals hilflos. Hier ein Zitat eines Gruppenleiters: „Ich wusste nicht, an wen...“ So viel zur Bandbreite der Hilflosigkeit. folgender Text bezieht sich auf die Folie 10: Was wird gebraucht? Zunächst einmal Öffentlichkeit und brechen des Tabuthemas, dann Informationen, eine Einordnung als Krankheit, Hilfsangebote sowie eine Vernetzung. Was fällt Ihnen noch ein? 119 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Wer ist hilflos? 8 Betroffene: - „Ich wusste nicht, an wen ich mich wenden soll. Meine Frau hat nur gesagt: entweder du tust was gegen deine Onlinesucht oder du gehst.“ (Gruppenleiter Selbsthilfegruppe Onlinesucht, 2009) 9 Was wird gebraucht? Öffentlichkeit Information Einordnung Hilfsangebote Vernetzung ...? 10 120 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Öffentlichkeit 9 Problembewusstsein schärfen und zur Reflektion anregen 9 Hilfsangebote bekannt machen 11 Zum Punkt Öffentlichkeit: Sie sehen hier zwei Ausschnitte meiner Morgenlektüre, den Kieler Nachrichten. Links wird berichtet, dass beim Erscheinen der neuen Version von WOW im November ca. 600 Menschen nachts um 24 Uhr vor Media Markt warteten, um ihr Spiel abzuholen. Erinnerte mich sehr an die Harry-Potter-Manie, überraschte und besorgte mich aber dennoch. Als ich meinem 15jährigen Sohn davon erzählte, sagte dieser: „Ja, Lars war auch da.“ – einer seiner Klassenkameraden. Der andere Artikel hat mich darüber informiert, dass bei einer LAN-Party in den Messehallen Neumünster an den drei Tagen soviel Strom verbraucht wurde, wie 15 Einfamilienhäuser das ganze Jahr brauchen. Soviel zur Berichterstattung. Ich vermisse die kritische Auseinandersetzung mit dem Bereich „Mediennutzung“. Mal sehen was noch kommt. Zurück zur Frage: „Was wird gebraucht“. Es sollte das Problembewusstsein in der Öffentlichkeit geschärft werden, zur Reflektion des eigenen Verhaltens bzw. das des Umfeldes angeregt werden sowie vor allem Hilfsangebote bekannt gemacht werden. folgender Text bezieht sich auf die Folie 12: Ein Ergebnis unseres Projekts ist die Broschürenreihe „Andere Süchte“, die als Zielgruppe Betroffene, Angehörige innerhalb unserer Selbsthilfegruppen aber auch außerhalb des Verbandes hat. Sie sehen hier das Heft zu den „Alltagssüchten“. Im Übrigen eines der am schnellsten vergriffenen Hefte. Hier haben wir den Bereich „Medien“ ausführlich aufgenommen. Es wird über das Suchtmittel, die Frage „Was mache ich wenn, ein ... In meine Gruppe kommt“ sowie über Literatur und Adressen informiert. 121 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Information 9 9 9 Suchtmittel/Medium Auswirkungen Hilfsangebote 12 Einordnung Anerkennung als Krankheit 9 Kostenübernahme 9 Therapie 9 ... 9 13 Die Einordnung als anerkannte Krankheit ist wichtig. Hierzu haben wir gestern schon ausführlich etwas gehört. 122 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Hilfsangebote 9 9 9 9 Beratung Therapie Selbsthilfe ... AKTIV GEGEN MEDIENSUCHT e.V. Elterninitiative zur Verhinderung von Mediensucht durch aktives Handeln --- initiiert von der Elterninitiative www.rollenspielsucht.de --- Kompetenzzentrum und Beratungsstelle für exzessive Mediennutzung und Medienabhängigkeit 14 Die Hilfsangebote im Bereich Beratung, Therapie und Selbsthilfe müssen ausgebaut werden. Ich habe hier exemplarisch einige Initiativen und Angebote aufgeführt ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Gern können Sie die Auflistung ergänzen. Wie ich gestern erfahren habe, hat sich der Fachverband Glücksspielsucht auch Ende letzten Jahres diesem Thema laut Satzung geöffnet. Vernetzung 9 9 9 Kräfte bündeln ganzheitlich handeln einander ergänzen 15 123 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Vernetzung ist heute sehr wichtig, zumal wir allein durch das Internet und die damit einhergehende Globalisierung automatisch immer mehr vernetzt werden. Vernetzung kann z.B. in Fachverbänden oder Arbeitskreisen stattfinden. Hier können Kräfte gebündelt und ganzheitlich im Sinne von berufs- und fachbereichsübergreifend sowie alle Lebensbereiche ansprechend – Stichwort: Life-Balance – gehandelt werden, so dass sich alle einander ergänzen. Vorschläge und Strategien der (Sucht-)Selbsthilfe Wer bietet was an? (Sucht-)Selbsthilfe: 9 Realität (Stichwort: „first/real life“) 9 Thema in die Öffentlichkeit bringen 9 Aufklärung durch Fortbildung 9 Lobbyarbeit zur Einordnung 9 Selbsthilfegruppen 9 Erstberatung 9 Nutzung von Strukturen und Netzwerken 16 Was sind nun die konkreten Vorschläge und Strategien der Suchtselbsthilfe? Selbsthilfe bietet vor allem Erfahrungen im Real Life. In den Selbsthilfegruppen findet echte Begegnung von Mensch zu Mensch statt, erlebbar mit allen Sinnen. Zudem bringt die Selbsthilfe Themen in die Öffentlichkeit und bietet Fortbildungsveranstaltungen an. So sind die „anderen Suchtformen“ bei der Gruppenleiterschulung in SH fester Bestandteil, aber auch Seminare und Themenabende werden von den Gruppen zur Information gut genutzt. Auf politischer Ebene sind die Selbsthilfeverbände und Initiativen in Richtung Anerkennung und Einordnung tätig. Hier verweise ich auch wieder auf HSO, die sich dieses neben anderen Dingen als Ziel gesetzt haben. Suchtselbsthilfe ist auch Ansprechpartner und bietet Erstberatung an. Oftmals geht es hier um die Weitervermittlung in Gruppen oder Beratungsstellen. Die bestehenden gut funktionierenden Strukturen und Netzwerke können auch im Bereich „Mediensucht“ genutzt werden. 124 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Mit welchen Medien und Methoden? 9 9 9 9 9 9 9 9 Gruppen und andere Selbsthilfeaktivitäten Mitgliederzeitschriften Infobroschüren Fortbildungen Seminare Themenabende Projekte Internet 17 Welche Medien und Methoden nutzt die Suchtselbsthilfe? In erster Linie die Gruppen selbst. In puncto Öffentlichkeitsarbeit stelle ich Ihnen unsere Mitgliederzeitschrift, den BKE-Report, vor. In der Ausgabe 1/07 haben wir uns ausführlich dem gesamten Komplex der „neuen Medien“ zugewandt auch um innerhalb des Verbandes ins Gespräch zu kommen und zur Reflektion des eigenen Verhaltens anzuregen. Infobroschüren, Seminare und Fortbildungen sowie Projekte habe ich bereits erwähnt. Auch das Internet wird als Medium genutzt. Hier möchte ich besonders auf die Selbsthilfeforen der Seiten onlinesucht und Rollenspielsucht.de verweisen. Auch stellt die Rubrik „Suche – biete“ eine gute Möglichkeit dar, Hilfe zu finden. Probleme? z z z z z z Widerstand Berührungsängste Wissensdefizite Spiegelfunktion/Suchtverlagerung Dezentralisierung „erschöpfte Ressourcen“ 18 125 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Welche Probleme gibt es bei dem Angebot von Hilfen innerhalb der Suchtselbsthilfe? Ich beziehe mich hierbei auf die Erfahrungen in unserem Verband. Zunächst gab es nach der Öffnung 1992 und gibt es zum Teil heute noch Widerstand gegen die Öffnung für und Integration des Themas „andere Suchtformen“ in den Verband. Dieser Widerstand geht einher mit Berührungsängsten und begründet sich meist auf einem Wissensdefizit. Auch erzeugt das Erkennen des eigenen problematischen Medienkonsums – Stichwort: Suchtverlagerung – oftmals eine Abwehr, sich mit diesem Thema zu befassen. Die Dezentralisierung, d.h. es gibt nicht allerorts ein spezielles Angebot für Medienabhängige so wie für alkoholabhängige Menschen, stellt ein weiteres Problem dar. Oftmals sind auch einfach die Ressourcen der Menschen und des Verbandes erschöpft, sich einem weiteren Thema als dem eigentlichen, im quantitativen Sinne Kernthema – der Alkoholabhängigkeit – zuzuwenden. Erfolge! z Beispiel Glücksspielsucht z Offenheit + Achtsamkeit Interesse z Projekte z Veranstaltungen z Vernetzung ... z z 19 Zum Abschluss möchte ich ausdrücklich auf die Erfolge hinweisen – denn die gibt es! Am Beispiel Glücksspielsucht zeigt sich, dass das Nebeneinander von Spielsüchtigen und Stofflichabhängigen unter dem Dach des BKE aber auch der anderen Verbände fast selbstverständlich ist. Die Gruppen sind zumeist offen und achtsam in puncto Suchtverlagerung und zufriedene Abstinenz, zu der auch eine ausgeglichene Lebensweise gehört, die nicht allein vor dem PC stattfinden kann. Die Menschen in den Gruppen sind sehr interessiert und arbeiten als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in Projekten mit. Seminare zum Thema „Mediensucht“ sind meist „ausverkauft“ und die Vernetzung wird aktiv betrieben. Wir haben gestern gehört, dass die traditionellen Suchtselbsthilfegruppen oft zu alt sind für die Zielgruppe der medienabhängigen. Das ist sicher oft der Fall, jedoch zeigt die Praxis, dass nicht das Alter entscheidend ist, sondern die Offenheit und das Interesse am Menschen und am Thema – wir hörten es ebenfalls gestern. Ich erfuhr gestern von zwei Kollegen aus Schleswig-Holstein, dass in einem Fall ein Betroffener erfolgreich in eine traditionelle Alkoholselbsthilfegruppe vermittelt werden konnte. Ein anderer wird voraussichtlich an der nächsten Gruppenleiterschulung in Schleswig-Holstein teilnehmen. Ich freu mich drauf. 126 Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe Carola Hobein-Lück Ich wünsche Ihnen Mut, Ausdauer und gute Kontakte! „Wissen heißt: wissen wo!“ (Hr. Thoma, Lateinlehrer) 20 Ich wünsche allen, die an dem Thema dran sind, Mut, Ausdauer und gute Kontakte und möchte mit den Worten meines alten Lateinlehrers schließen, die mich mein Leben lang begleiten: „Wissen heißt: wissen wo...“ ...etwas steht, d.h.: ich muss nicht alles wissen und selber machen, ich muss nur wissen wo etwas steht und an wen ich mich wenden kann: hierfür steht auch die Suchtselbsthilfe. Vielen Dank! 127 Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration Alexander Groppler Medienwelten als Lebenswelten Besonderheiten bei der Exploration Berlin, 07.03.2009 Alexander Groppler Mediensuchtberatung Schwerin Ev. Suchtkrankenhilfe M-V/HELIOS Kliniken Schwerin Krankheitsbild „Mediensucht“ Meist erhobene Daten – Alter, Geschlecht – Lebensgeschichte und -situation – Vorerkrankungen – genutzte Medien – bevorzugte Tätigkeiten – Medienabhängigkeit (ja/nein) 128 Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration Alexander Groppler Unterschiedliche Nutzung • Virtuelle Räume gehören zu uns umgebenen Lebenswelten • Bei Medienabhängigen ist es die virtuelle Welt die „primäre Lebenswelt“ • Auch bei gleichem Medium sehr unterschiedliche Nutzung möglich • Selbst spezifische Anwendungen lassen inzwischen sehr unterschiedliche Nutzungsmuster zu: Unterschiedliche Nutzung Nutzer von „World of Warcraft“ können: • • • • • • • • leistungsorientiert kompetitiv spielen (PvP) leistungsorientiert kooperativ spielen (Gildenspiel, leistungsorientiert) Rollenspiel Kontaktbörse zu Gleichgesinnten (Fantasy-Fans) WoW als Kommunikationsplattform (Chat, Programme anderer Anbieter) Interesse an Organisation, Leitung oder sozialer Macht Funktionen in Gilde (Website gestalten, Forum moderieren…) „Farmen“ … 129 Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration Alexander Groppler Welche Infos sind auch relevant: Beispiel: Rollenspiele als exzessive Tätigkeit 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Welches Spiel wird vorrangig konsumiert? Allein oder gemeinsam mit anderen? Welchen Charakter verkörpert der Avatar? Welche Aufgaben übernimmt der Spieler? Wie groß ist die Gilde? Welche Regeln hat die Gilde? Funktion in der Gilde? Welche Spielziele werden verfolgt (individuell und in Gruppe)? Was macht das Spiel besonders reizvoll? Teilnahme an Aktivitäten rund um das Spiel… Ziel der Informationserfassung Kenntnis erlangen über Bedürfnisse, aber auch die Ressourcen des Betroffenen - Entwicklung von - Ziele des Patienten erkennen Handlungsalternativen - Motivationsarbeit - erworbene Ressourcen nutzen 130 Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration Alexander Groppler Mediensucht-Anamnese • Neben herkömmlicher Anamneseerhebung auch Augenmerk auf virtuelle Lebenswelt legen • Patienten über diese Akzeptanz auch bei geringer Motivation gut erreichbar • dieser Teil der Anamnese nicht standardisiert möglich – Angebotsvielfalt ändert sich schnell und wird immer weiter ausgebaut • weitere Hinweise auf intrapsychische Vorgänge und komorbide Störungen („dem Roboter in den Kopf schauen“) • eigene Medienkompetenz ist hilfreich, ist aber nicht vorausgesetzt Kompetenzzentrum und Beratungsstelle für exzessive Mediennutzung und Medienabhängigkeit Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 131 Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen Andreas Koch / Jannis Wlachojiannis Erfahrungen aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen Andreas Koch Jannis Wlachojiannis Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. Warum Beratung für Medienabhängige? 132 Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen Andreas Koch / Jannis Wlachojiannis Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. 180 160 140 120 Betroffene 100 80 Angehörige 60 40 20 0 2006 2007 2008 Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. Häufigkeit der Problemfelder: Männer 2008 (n=120) 1. World of Warcraft (39,2%) 2. Offline-Spiele Action (12,5%) 3. Counterstrike (11,7%) 4. Online-Rollenspiele andere Titel (10,8%) 5. Offline-Spiele Strategie (10,2%) 6. Online-Sex und Internet-Pornographie (10,0%) 7. Rätsel- und Gesellschaftsspiele (7,5%) 8. Surfen, Chatten, Mailen (7,5%) 9. Browser-Spiele (4,2%) 10.Sonstige Ego-Shooter (4,2%) 133 Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen Andreas Koch / Jannis Wlachojiannis Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. Häufigkeit der Problemfelder: Frauen 2008 (n=21) 1. World of Warcraft (28,6%) 2. Offline-Spiele Action (14,3%) 3. Online-Rollenspiele andere Titel (14,3%) 4. Surfen, Chatten, Mailen (19,0%) 5. Offline-Spiele Simulation (9,5%) 6. Ego-Shooter (9,5%) 7. Second Life (4,8%) Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. Arbeitsgrundlagen offene, akzeptierende Haltung in Bezug auf neue Medien Abstinenz keine Vorraussetzung, sondern Ziel Übernahme von Eigenverantwortung Überwachung des eigenen Medienkonsums Angebote Einzel- oder Mehrfachgespräche Gruppe Freizeitpädagogik 134 Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen Andreas Koch / Jannis Wlachojiannis Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. Praktische Erfahrungen aus der Betroffenenarbeit Persönliche Kontaktaufnahme Konflikt zwischen Jugendkultur und Problembewusstsein Verstärkter Focus auf Abstinenz Unsicheres Auftreten und Introvertiertheit Auffälliges Defizit in der sozialen Interaktion Hoher Bedarf an Freizeitgestaltung und real life Enormer Bedarf an ambulanter und stationärer Therapie Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. Praktische Erfahrungen aus der Angehörigenarbeit Hilflosigkeit und Orientierungslosigkeit Suche nach akuter Problemlösung und sofortiger Hilfe Tendenz Verantwortung zu delegieren starke Vereinnahmung aller Beteiligten geringe Einsicht in eigene Anteile Lösung: Trichtermodell Info-Abend Æ Gesprächsgruppe Æ Einzelgespräch 135 Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen Andreas Koch / Jannis Wlachojiannis Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. Perspektiven Klientenzahlen werden weiter steigen Erweiterung des Beratungs- und Betreuungsangebotes Wege der Finanzierung Weiterversorgung der Klienten Prävention und Information Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. Lost in Space Wartenburgstraße 8 10963 Berlin Tel: 030- 666 33 959 Fax: 030- 666 33 958 [email protected] 136 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Medienabhängigkeit Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Berlin 7.3.09 [email protected] Inhalt Wissen Fachpersonen Vorgeschichte Behandlung Therapieprozess Ziel (Sichtweise klinische Praxis, phänomenologisch) [email protected] 137 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Was müssen Fachpersonen wissen? • Suchtverhalten mit Krankheitswert • Anwenderwissen und reflektierte Selbsterfahrung in ICT • Spezifisches Wissen über Onlinegames, Chatverhalten und Pornographie im Netz • Kennen von Unterschieden [email protected] Parallelen zu herkömmlichen Süchten • Verdrängung • Bagatellisierung • Wenig Motivation • Veränderung erst bei grossem Druck [email protected] 138 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Unterschiede zu herkömmlichen Süchten • Positive Bewertung ICT • Verfügbarkeit, tiefe Kosten, unauffälliger Konsum • Fehlendes Wissen über Wirkung der Risikobereiche • Abstinenz? > Schrittweise Reduktion, kontrollierter Konsum [email protected] Inhalt Erfahrungen, Wissen Fachpersonen Vorgeschichte Behandlung Therapieprozess Ziel (Sichtweise klinische Praxis, phänomenologisch) [email protected] 139 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Betroffene Stellen Sie sich vor: Die Schule langweilt Sie; die Aufgaben sind eine Qual In der Familie haben Sie nichts zu sagen Im Freundeskreis können Sie wenig mitentscheiden [email protected] Betroffene Stellen Sie sich vor: Sie sind ängstlich und unsicher Können sich schlecht ausdrücken Verlockungen kaum widerstehen und Selbstdisziplin ist nicht Ihre Sache [email protected] 140 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Betroffene Stellen Sie sich vor: An einem Ort fühlen Sie sich wohl Sie haben viele Freunde, Erfolg und etwas zu sagen Sie werden belohnt und sind besser als andere „net generation“ Köln 22.10.08 141 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Eltern Nehmen Veränderungen wahr Rückzug, Desinteresse am Umfeld, Schulleistungen, Sie leiden und entscheiden nach vielen Versuchen „den Stecker zu ziehen“ [email protected] Betroffene Stellen Sie sich vor: Genau diese, Ihre eigene, freie Welt wollen Ihnen die Eltern verbieten, wegnehmen! [email protected] 142 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Ohne Netz? „F 1“ Fachtagung Wien 2002 [email protected] Betroffene Sie kämpfen für Ihren inneren Held mit allen Mitteln! Sie beschimpfen Mutter, Vater greifen sie an zerstören Mobiliar drohen mit Suizid [email protected] 143 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Eltern Sind überfordert, verstehen Jugendlichen nicht (mehr) brauchen Unterstützung, Begleitung damit der ohnehin dünne Beziehungsfaden nicht vollständig reisst und die Isolation zunimmt. ¾ ein Grund mit dem System zu arbeiten [email protected] Inhalt Erfahrungen, Wissen Fachpersonen Vorgeschichte Behandlung Therapieprozess Ziel (Sichtweise klinische Praxis, phänomenologisch) [email protected] 144 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Behandlung Betroffene Jugendliche sehen kein Problem Wie ist der Betroffene zu motivieren? Druck, Unterstützung, von den Eltern ¾ ein weiterer Grund mit der Familie zu arbeiten [email protected] Ausgangslage Suchtproblem: Konfliktvermeidungsverhalten, Rückzug, tiefer Selbstwert usw. > Isolation Im Umfeld (Familie) fehlen: Klare Grenzen, Mitbestimmung Angemessene Beziehungsangebote (Bindungen) Konfliktverarbeitungsmöglichkeiten > Dysfunktionales System [email protected] 145 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Hintergrund Internetsucht, das präsentierte Symptom, hat meist etwas mit Kontakt- und Kommunikationsbedürfnissen zu tun Exzessive virtuelle Interaktion kann bei Süchtigen als missglückten Selbstheilungsversuch gesehen werden ¾ ein 3. Grund für den systemischen Ansatz [email protected] Behandlung Systemischer Ansatz mit verhaltenstherapeutischen Massnahmen [email protected] 146 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Therapeutischer Zugang Anmeldungsgründe: • Problematischer Internetgebrauch v.a. Onlinegames • Andere Problematik und Symptome Probleme in Schule und Ausbildung, sozialer Rückzug, Gesprächsverweigerung, Aggressives Verhalten, ADHS [email protected] Inhalt Erfahrungen, Wissen Fachpersonen Vorgeschichte Behandlung Therapieprozess Ziel (Sichtweise klinische Praxis, phänomenologisch) [email protected] 147 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Therapieprozess Einstiegsphase: Etablierung eines Therapeutischen Settings Exploration der individuellen Problematik und Ressourcen Arbeitsphase 1: Arbeit am Symptom, Ursachen (Hintergrund), Motivation, Ziele Arbeitsphase 2: Kommunikation, Emotionen, tiefere Ursachen, Alternativen Stabilisierungsphase: Vernetzung, Perspektiven (persönlich, beruflich), Prophylaxe Abschlussphase: Tiefere Frequenz, Kontrollsitzung, Abschluss [email protected] Exploration Reihenfolge innerhalb der Familie: Hierarchie Fragen an IP zum Suchtverhalten: Konsumdauer und Struktur (Nachtkonsum) Rollenidentifikation, Gruppe (Community) zum Umfeld: Sozialverhalten, Freizeit [email protected] 148 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Systemische Interventionen Erstsitzung: Joining, Exploration Formulierung der Anliegen (Ziel IP formuliert ein Anliegen) Themenwahl Reframing Zirkuläre Fragen [email protected] Inhalt Erfahrungen, Wissen Fachpersonen Vorgeschichte Behandlung Therapieprozess Ziel (Sichtweise klinische Praxis, phänomenologisch) [email protected] 149 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Entwicklung IP Vom Misstrauen zur Mitbestimmung zur Mitarbeit [email protected] Behandlungserfolg Realistische Zielsetzungen (Suchtarbeit) Erfolg: • Symptomebene • Hintergrundsthematik • Hierarchie, Subsysteme [email protected] 150 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration Franz Eidenbenz Ziel Selbstverantwortliche, - selbstbestimmte Nutzung der (neuen) Medien Nicht das Leben im Netz zu integrieren sondern das Netz im Leben [email protected] ESCAPE Kompetenzzentrum für Verhaltenssucht in Zürich www.offenetuer-zh.ch geplant www.onlinesucht.ch [email protected] 151 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Bert te Wildt 2. Berliner Mediensucht-Konferenz, 6.-7. März 2009 Abteilung Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie Prof. Dr. med. Stefan Bleich Kasuistik: Herr K. *1973 - Internet- und Computerspielabhängigkeit - keine anderen Suchtmittel - Erstvorstellung in der Sprechstunde für Medienassoziierte Störungen im August 2007 - Erstdiagnose: V.a. Anpassungsstörung mit depressiver Symptomatik Differentialdiagnosen: Dysthymie, rezidivierende depressive Störung - Vorbehandlungen: einzelne Kontakte beim Schulpsychologen wegen Antriebslosigkeit - Familienanamnese: unauffällig 152 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Kasuistik: Medienanamnese - 8-12 h Computerspiel- und Internetnutzung pro Tag über einen Zeitraum von 2 Jahren - Hauptbeschäftigung: „World of Warcraft“ - seit der frühen Kindheit: exzessives Computerspiel - dadurch stets Beeinträchtigung von Schul-, Studien- und Arbeitsleistung - WOW häufig gemeinsam mit Bruder und Schwägerin - Familienanamnese: exzessiver Fernsehkonsum des Vaters Kasuistik: Psychischer Befund - depressive Stimmungslage - geringe affektive Schwingungsfähigkeit - pessimistische Grundhaltung - Anhedonie und Antriebslosigkeit in Bezug auf die konkret-reale Welt - Morgentief - Aufhebung des Schlaf-Wach-Rhythmus - lebensmüde Gedanken 153 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Kasuistik: Biographische Anamnese I - Vater (56 J.): früher Bischof einer Mormonengemeinde, jetzt Hausmeister - Mutter (57 J.): Hausfrau, aktives Mitglied der Mormonen - Bruder (30 J.): Gärtner, verheiratet, ein Kind - Bruder (26 J.): Klempner, in Partnerschaft, „Großverdiener“ - Bruder (24 J.): Altenpfleger, homosexuell/frgl. transsexuell Kasuistik: Biographische Anamnese II - Schulbesuch nie aus eigenem Antrieb - 1996 Abitur mit einem Notenschnitt von 3,2 - Zivildienst - 1. Studium: Jura, abgebrochen - 2. Studium: Informatik, abgebrochen - Job beim Flughafen, nach 2 Jahren entlassen - seit ca. 2 Jahren keine Betätigung in der konkret-realen Welt - danach Hartz-IV-Empfänger, jetzt Grundsicherung - lebt im Haus der Eltern in seiner separaten Wohneinheit - bisher keine partnerschaftlichen und sexuellen Erfahrungen 154 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Kasuistik: Zitate „keine Freude im wirklichen Leben“ „wollte nichts werden“ „noch nie im Leben ein Ziel gehabt“ „Computerspiele haben immer die Ziele vorgegeben“ „da kann man wenigstens etwas erreichen“ Gemeinsamkeiten der Kerngruppe von Internetabhängigen - junge Männer - ohne Partnerschaft - bei den Eltern lebend - ohne Ausbildung und Arbeitsplatz - auf elterliche und staatliche Hilfe angewiesen - in Opposition gegen Elternhaus und Gesellschaft - sich einem virtuellen System unterwerfend - im Spiel pseudoautonom sich frei und heldenhaft wähnend - in Ablehnung der eigenen Körperlichkeit - Vermeidung existenzieller Dimensionen des Menschseins - Verachtung gegenüber dem Menschen als Gattung 155 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Biographische Gemeinsamkeiten in der Kerngruppe der Internetabhängigen - schwere Kränkungserlebnisse bereits in der Elterngeneration - Gleichgültigkeit und Distanziertheit der Eltern gegenüber der Umwelt - Vertreten von bürgerlichen Werten ohne innere Überzeugung - depressive, gehemmt-aggressive häusliche Atmosphäre - Traumatisierung und/oder Vernachlässigung des Kindes - Kind fungiert zunächst als Lichtblick und Hoffnungsträger - narzisstische Aufwertung kann nicht durchgehalten werden - narzisstische Kränkung führt zu depressiver Regression - Nichterfüllung des Autonomieanspruchs führt zu Verunsicherung & Angst - Pseudoautonomie mit gegenseitiger Abhängigkeit und Abwertung Beziehungsdimensionen im Verhalten der Kerngruppe der Internetabhängigen - Rückzug aus der als kränkend und/oder beängstigend erlebten konkret-realen Welt - Cyberspace als Regressionsraum für Depressivität und Soziophobie - exzessives Rollenspiel als Abwehr und als Lösungsversuch neurotischer Konflikte - Suche nach Ersatzbeziehungen: Kameradschaft und Freundschaft auf virtueller Ebene - Beziehungen werden gesucht, sind aber weitgehend austauschbar - Nähe-Distanz-Konflikt als Ausdruck einer unzureichenden Subjekt-Objekt-Differenzierung - Vermeidung von echter Nähe unter Umgehung der leiblichen Gebundenheit des Menschen 156 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Prädiktoren für Computerspielabhängigkeit Rehbein et al. 2009 - schwere Elterngewalt - Schulangst - erhöhte Gewaltakzptanz - Impulsivität - Mangelnde Fähigkeit zur Perspektivenübernahme Vordiagnosen von Internetabhängigen (n=25) te Wildt et al. 2009 Betroffene Diagnosen n =23 % Depression 10 43,5 Angststörung 6 26,1 Psychosomatische Störung 3 13,0 Dissoziative Identitätsstörung 2 8,7 Essstörung 2 8,7 andere Persönlichkeitsstörung 2 8,7 Suchterkrankung 2 8,7 Schizophrenie 1 4,3 Zwangsstörung 1 4,3 157 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Persönlichkeitsstruktur von Internetabhängigen (n=25) te Wildt et al. 2009 Betroffene SCID-II Gesunde n= 23 % n = 23 % V. a. Persönlichkeitsstörung 8 34,8 0 - Akzentuierte Persönlichkeit 9 39,1 0 - Unauffällige Persönlichkeit 6 26,1 23 100 Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen geordnet nach Clustern te Wildt et al. 2009 Betroffene Cluster Cluster (sonderbar/exzentrisch) Cluster (dramatisch/emotional) Cluster C (angstgeprägt) n = 17 % A 1 5,6 B 12 70,6 4 23,5 158 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt DSM-IV-Diagnosen bei Internetabhängigkeit (n=30), te Wildt et al. 2007 Major Depression Dysthymic disorder Adjustment disorder with depression Agoraphobia Posttraumatic Stress disorder Dissociative Identity Disorder Borderline Personality Disorder 0 2 4 6 8 10 Frequency of Diagnosis Studie zur Pathologischen Internetnutzung mit dem Munich Composite International Diagnostic Interview (n=30) Kratzer 2006 Absolute Häufigkeit (n=27) Prozentuale Häufigkeit Angststörungen 15 50,0 % Depressive Störungen 12 40,0 % Alkoholabhängigkeit 3 10,0 % PTSD 2 6,7 % Zwangsstörung 1 3,3 % Schizophrenie 1 3,3 % 159 12 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Komorbidität bei Alkoholabhängigkeit (n=25) te Wildt et al. 2008 Keine weitere psychiatrische Diagnose 56% Major Depression Angststörung Essstörung 36% 4% 4% Die Alkoholabhängigen weisen signifikant höhere Ergebnisse für Depression auf. Die Depressionswerte der Internetabhängigen liegen noch etwas höher. Psychiatrische Komorbidität bei Alkoholikern: Sechsmonats-Prävalenz/n=250 Driessen 1999 Depressive Störungen: 16,6 % Anpassungsstörungen: 10,9 % Angststörungen: 10,4 % Schizophrene Störungen: 0,8 % Bipolare Störungen: 1,2 % 160 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Komorbidität / Psychodynamik des Pathologischen Glücksspiels neurotische Konflikte und Persönlichkeitsstörungen als Grundstörungen (Hand & Kanisto 1986) narzisstische Grundstörungen mit depressiver Symptomatik (Petry & Jahreiss 1999) Komorbidität bei pathologischem Glücksspiel Wedegärtner et al. 2008 Psychosen PT SD Bipolare affektive Erkrankung Depressionen Persönlichkeitsstörungen 0% 1 0% 20 % 30 % 4 0% 5 0% 60 % 161 7 0% 8 0% 90 % 1 00 % Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Persönlichkeitsstörungen bei pathologischen Glücksspielern (n=24) Wedegärtner et al. 2008 keine Persönlichkeitsstörung histrionisch schizoid paranoid zwanghaft negativistisch borderline depressiv antisozial narzisstisch selbstunsicher-dependent 1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 „Sucht als Ausdruck einer Unfähigkeit, sich Lust zu verschaffen bzw. Lust zu erleben“ Ferenczi 1911 162 11 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Narzisstischer Charakter des „Süchtigseins“ (Voigtel 1996) „Modus der Überlassung an ein unbelebtes Objekt, mit dem das narzisstische Defizit bewältigt werden soll. Der Süchtige überlässt sich passiv dem unbelebten Objekt (dem Suchtmittel), das Ohnmachts- und Verlassenheitsgefühle besänftigen und Zustände von Glück und Wohlbehagen herstellen soll.“ Psychodynamisches Modell der Sucht (Heigel-Evers 1990) Aufgrund von Störungen in der oralen Phase, richte sich der Abhängige permanent auf ein Objekt, welches ständig verfügbar ist und eine unmittelbare Bedürfnisbefriedigung verspricht. Die Dominanz einer solchen auch narzisstisch kränkenden Objekbeziehung habe eine Schwächung des Ichs zur Folge, die sich u.a. in einer beeinträchtigten Wahrnehmungsfunktion (hinsichtlich der Unterscheidung von Innen- und Außenreizen), einer mangelhaften Affektdifferenzierung und einer Entdifferenzierung der Abwehrfunktionen (Vorherrschen primitiver Bagatellisierungen und Leugnungen) ausdrücke. 163 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Parallelen zwischen Sucht und Depressivität Dörner et al. 2002 „Die Landschaft des süchtigen, abhängigen Weges (...), die wir nur nach unseren Möglichkeiten manipulieren, verliert ihre Widerständigkeit uns gegenüber, kann uns nichts mehr geben, uns nicht mehr tragen, ist tot und macht uns leer. Wo ich nur noch ich selbst bin (Identität, Unabhängigkeit), findet Austausch, Stoffwechsel, Leben nicht mehr statt. (...) Wie der depressive Weg, so wird auch der Weg in die Sucht entscheidend durch die Abwehr der Begegnungsangst (...) gefunden.“ Stellenwert tiefenpsychologischer Psychotherapieverfahren zur Behandlung von Medienabhängigkeit - Psychoanalyse als eine psychologische Grundlagenwissenschaft - zur Behandlung eventuell vorgängiger komorbider Störungen nach Verhaltenstherapie der Medienabhängigkeit - psychodynamische Ansätze im Rahmen stationärer Entwöhnungsbehandlungen - bei fehlender Motivation zur Abstinenz aber bestehender Psychotherapiemotivation 164 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Kasuistik: Ziele von Herrn A. - Spiele-Entwickler werden - Freunde finden - Partnerschaft eingehen Kasuistik: Therapie - psychiatrische Anbehandlung im Rahmen der PIA (3 Monate) - Gabe eines Antidepressivums vom SSRI-Typ: Citalopram (bis heute) - parallel: sozialarbeiterische Betreuung (bis heute) - Psychoanalytische Gruppentherapie unter Supervision (6 Monate) - weitere psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung im Rahmen der PIA - Überprüfung der Diagnose durch weitere Diagnostik und Supervision - zuletzt: stationäre tiefenpsychologische Behandlung in Tiefenbrunn, Bielefeld - Aktuelle Diagnosen: Medienabhängigkeit, Major Depression auf der Grundlage einer Persönlichkeitsstörung mit schizoid-depressiven Zügen 165 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt … auf der Suche nach einer geeigneten Psychotherapie. Danksagung Dr. med. F. Wedegärtner, cand. med. I. Putzig, cand. med. M. Post, cand. med. P. Siebrasse, C. Janssen, Dr. B. Wiese, Institut für Biometrie, MHH Institut für Medizinische Psychologie, Charité Berlin, Prof. S. Grüsser-Sinopoli & Dipl. Päd. R. Thalemann Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Hannover, Prof. Dr. C. Pfeiffer, Dr. T. Mößle & Dipl. Psych. F. Rehbein Prof. Dr. med. S. Bleich, MHH Prof. Dr. med. Dr. phil. H. M. Emrich, MHH 166 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Zusätzliche Folien Zusatzstudie 1: Internetabhängigkeit bei depressiven Patienten (n=25) 44% der Depressiven schätzen sich selbst als internetabhängig ein. 20% der Depressiven erfüllen die Kriterien von Young & Beard (1999/2001). 16% der Depressiven erzielen in der Internetsuchtskala (ISS) individuell pathologische Werte. Es ergeben sich signifikant höhere ISS-Werte bei Depressiven gegenüber der Kontrollgruppe. 167 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Zusatzstudie 2: ADHS & Internetabhängigkeit (n=25) ADHS bei Internetabhängigkeit Gemäß der ADHS-Testung bei 30,4% der Internetabhängigen der Verdacht auf ein vorbestehendes ADHS. Internetabhängigkeit bei ADHS 16% der ADHS-Patienten erfüllen die Young- und Beard-Kriterien für Internetabhängigkeit. In der Internetsuchtskala erzielen die ADHS-Patienten signifikant höhere Ergebnisse als die Vergleichsprobanden. Die soziologische Dimension der Internetabhängigkeit Aufrechterhaltung einer Differenzierung von Erwachsenen- und Kinderwelt Grenzsetzung und Verzicht durch Eltern, Schule und Staat Internet als virtuelle Manifestation der Globalisierung Mediale Umweltverschmutzung und medialer Klimaschutz Schmerzhafter Spagat zwischen konkret-realen und virtuellen Lebensräumen Virtueller Eskapismus als Lebensform 168 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit Dr. med. Bert te Wildt Die pädagogische Dimension der Internetabhängigkeit Formbarkeit des kindlichen und jugendlichen Gehirns Nicht-Erlernen bzw. Verlernen des Umgangs mit der realen Welt Medien als schlechte Babysitter - Kinderkrippen & Ganztagsschulen als Schutz vor Medienverwahrlosung Kommerzialisierung bzw. Ökonomisierung des Kinderzimmers Sensation Seeking Behavior dominiert von medialer Gewalt und Sexualität Verzicht und Grenzsetzung von Eltern, Schule und Staat Eine auch die Erwachsenenwelt umfassende Medienpädagogik als bester Schutz vor Medienabhängigkeit Pädagogische Orientierung an der medialen Evolution 169 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 170 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 171 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 172 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 173 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 174 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 175 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 176 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 177 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 178 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 179 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 180 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 181 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 182 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 183 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht Dr. Klaus Wölfling 184 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio Mediensucht und Jugendhilfe Ein alltägliches Phänomen? S.1 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 Mediensucht und Jugendhilfe – Ein alltägliches Phänomen? 1. Allgemeines zum Evangelischen Johannesstift 2. Indikationen für vollstationäre Unterbringungen 3. Haltung und Umgang der Kostenträger 4. Beispiel für einen integrativen Ansatz: Die Einrichtung K o n f e t t i S.2 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 185 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio K n f t e i t Stationäre Einrichtung für Jugendliche mit Mediensucht und / oder massiven Verhaltensauffälligkeiten o S.3 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 Das Evangelische Johannesstift x750.000 Quadratmeter großes Gelände x1600 Mitarbeiter in mehr als 80 Berufen x2000 Klienten S.4 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 186 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio Das Evangelische Johannesstift - Jugendhilfe x450 Kinder, Jugendliche und ihre Familien werden zur Zeit insgesamt betreut xAußenstellen in Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern S.6 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 Jugendhilfe allgemein Vollstationäre Unterbringung Zentral: § 35a SGB VIII xDer Grad der Beeinträchtigung der Teilhabe an der Gesellschaft entscheidend xBegriff der seelischen Behinderung xEingliederungshilfe S.7 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 187 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio Jugendhilfe allgemein Vollstationäre Unterbringung Häufige Indikatoren: xSchulverweigerung xMassive Verhaltensauffälligkeiten (bspw. depressives oder aggressives Verhalten) xPrekäre familiäre Konstellationen xKomorbiditäten bzw. Doppeldiagnosen S.8 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 Jugendhilfe – Die Kostenträger Haltungen zur Medienabhängigkeit x„Luxusproblem“ xAnerkannt als relevantes gesamtgesellschaftliches Problem aber kaum ein Thema im täglichen Geschäft S.9 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 188 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio Jugendhilfe – Die Kostenträger Umgang mit Medienabhängigkeit xRückt oftmals erst bei genauer Fallbetrachtung in den Vordergrund xSehr wenige Fälle „landen“ tatsächlich bei den zuständigen Sozialarbeitern S.10 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 Jugendhilfe allgemein Vollstationäre Unterbringung Indikator Medienabhängigkeit ? xErlangt zunehmend Relevanz in Verbindung mit den „klassischen“ Symptomen der Jugendhilfe Æ Integrativer Ansatz gefragt xAmbulante Hilfen stellen sich im Einzelfall oft als nicht ausreichend heraus S.11 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 189 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio Konfetti Allgemeines x K o n f e t t i: gegründet im Januar 2007 x vollstationäre Jugendsuchthilfeeinrichtung x ressourcenorientierter Ansatz S.13 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 Konfetti Rahmenbedingungen xPlatz für 12 Jugendliche xEin eigenes Zimmer für jeden Jugendlichen xGroßer Garten mit Sportmöglichkeiten in unmittelbarer Waldnähe S.15 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 190 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio Konfetti Die Zielgruppe Jugendliche von 12-18 Jahren (Ausnahmen möglich!) Jungen und Mädchen xSchwerpunktsymptom: - Verhaltenssüchte - Exzessiver Gebrauch elektronischer Medien - Computer, Internet, Spielkonsole, Fernseher, Handy etc. S.16 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 Konfetti Die Zielgruppe II xBegleitsymptome - Depressives Verhalten - Aggressives Verhalten - Borderline-Symptome - Unkontrolliertes Essverhalten - Massive Schulprobleme bis hin zur Schulverweigerung xGenerell: Jugendliche mit einer seelischen Behinderung S.17 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 191 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio Konfetti Strukturelle Bausteine xLeben in der Wohngruppe xGemeinschaftsbildung und Gemeinschaftserleben xStrukturierter Tages- und Wochenablauf S.18 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 Konfetti Unsere vier Säulen I. Praktische Beschäftigung II. Sozialpädagogische Betreuung III. Die psychologische Betreuung IV. Interne Beschulung S.19 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 192 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio Konfetti Tagesablauf 06:00 Wecken 07:00 Frühstück 08:00 Schule oder Praktische Beschäftigung 10:00 Gemeinsame Zwischenmahlzeit 10:15 Pause 10:30 Schule oder Praktische Beschäftigung 12:30 Gemeinsame Zwischenmahlzeit 12:45 Pause 13:00 Schule oder Praktische Beschäftigung S.21 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 Konfetti Tagesablauf II 14:30 15:30 15:45 16:00 18:30 19:15 19:30 20:00 22:00 Hausaufgabenzeit bzw. Hausdienste Gemeinsame Zwischenmahlzeit Pause Aktivitäten (z. B. Sport, Kreatives, Tiere etc.) Gemeinsame Mahlzeit Pause Abendrunde Freizeit Bettruhe S.23 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 193 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio Konfetti Begleitende Familienarbeit xAktive Elternbeteiligung (Beispiel: Elternsprechtage) xRegelmäßige, auch aufsuchende Familiengespräche xBesuchsmöglichkeiten der Eltern S.26 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 Konfetti Das Belohnungssystem xVerstärkerprinzip aus der Verhaltenstherapie xEntwicklung der Selbstverantwortung und Selbststeuerung xTransparente und für alle verbindliche Regeln S.27 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 194 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio Konfetti Unser Team Multiprofessionell und interdisziplinär x1,5 Diplom-Psychologen x9 pädagogische Mitarbeiter x1 Sozialarbeiter xBis zu 3 Lehrer S.28 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 K o n f e t t i - Erfahrungen Suchtverhalten im Alltag: xEntzugserscheinungen (wie bei stoffgebundenen Süchten) xKonfliktsituationen xAbgängigkeit xAggressive oder depressive Verhaltensmuster xVerweigerung der Tagesstruktur und des Regelwerkes xVerzweiflung S.29 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 195 Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen? Thomas Sarzio K o n f e t t i - Erfahrungen Effekte der täglichen praktischen Beschäftigung x„Rückkehr“ in die Lebenswelt xErfolgserlebnisse außerhalb der virtuellen Welt xEntdeckung eigener Neigungen und Interessen xStabilisierung der Jugendlichen innerhalb kurzer Zeit xEine „Erdung“ der Jugendlichen durch die Praktiker S.30 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 K o n f e t t i - Erfahrungen Wirkungen des strukturierten Alltags: xKlarheit und Sicherheit für die Bewohner xPflicht zur aktiven Mitgestaltung des Alltags führt zu einer Auseinandersetzung mit dem bisherigen Suchtverhalten S.31 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007 196 Referenten- und Teilnehmerliste Referenten Bätzing, Sabine; Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Bundesministerium für Gesundheit, MDB, Berlin; [email protected] Prof. Dr. Beutel, Manfred E.; Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie d. Johannes Gutenberg-Universität, Mainz; [email protected] Eidenbenz, Franz; lic.phil I, Fachpsychologe für Psychotherapie, Psychologisch-Psychotherapeutische Praxis, Zürich/Schweiz; [email protected] Dr. Greenfield, David; Ph.D., The Healing Center, LLC & The Center for Internet Behavior, West Hartford, USA; [email protected] Groppler, Alexander; Kompetenzzentrum Medienabhängigkeit, Ev. Suchtkrankenhilfe Mecklenburg-Vorpommern gGmbH, Schwerin; [email protected] Hilgenberg, Thomas; Referent Gesundheitswesen der Techniker Krankenkasse TK - Landesvertretung Hessen, Frankfurt; [email protected] Hobein-Lück, Carola; Suchtreferentin beim Blauen Kreuz in der Ev. Kirche Bundesverband e.V., Dortmund; [email protected] Kiepe, Knut; Referent für die Selbsthilfe beim Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe GVS, Berlin; [email protected] Koch, Andreas; Café Beispiellos des Caritas Verbands für das Erzbistum Berlin e.V., Projekt „Lost in Space“, Berlin; [email protected] Mazur, Günter; Vorsitzender des Fachverbands Medienabhängigkeit e.V., Bredstedt; [email protected] Müller, Kai; Ambulanz für Spielsucht, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie d. Johannes Gutenberg-Universität, Mainz; [email protected] Peltoniemi, Teuvo; Director of Communications Department, A-Clinic Foundation, President Prevnet Network, Helsinki, Finland; [email protected] Dr. Petersen, Kay Uwe; Universitätsklinik Eppendorf Zentrum für Psychosoziale Medizin, Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Hamburg; [email protected] Rehbein, Florian; Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V., Hannover; [email protected] Sarzio, Thomas; Assistent der Leitung Jugendhilfe Oberhavel/Jugendsuchthilfe, Evangelisches Johannesstift, Berlin; [email protected] Schmidt, Wolfgang; Geschäftsführer der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS), Frankfurt; [email protected] Dr. med. Te Wildt, Bert; Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover; [email protected] Dr. Wessel, Theo; Geschäftsführer des Gesamtverbands für Suchtkrankenhilfe GVS, Berlin; [email protected] Wiegand, Georg; Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover, Laatzen; [email protected] Wlachojiannis, Iannis; Café Beispiellos des Caritas Verbands für das Erzbistum Berlin e.V., Projekt „Lost in Space“, Berlin; [email protected] Dr. Wölfling, Klaus; Leitung der Ambulanz für Spielsucht, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie d. Johannes Gutenberg-Universität, Mainz; [email protected] Teilnehmer Albertini, Valentina; Vivantes Hartmut-Spittler-Fachklinik; [email protected] Albrecht, Marianne; M.A.T.Z. Seehaus, Therapiehilfe Hamburg; [email protected] Albrecht, Ulrike; Johanniter Gesellschaft; [email protected] Ammann, Patricia; Suchtberatung Bezirk Dietikon; [email protected] Andrejewski, Dennis; Drogenhilfe Köln e.V.; [email protected] Anschütz, Petra; SBB Grünau, ZFO Leipzig; [email protected] August, Dorothea; Poliklinik Silberhöhe Halle; [email protected] August, Dorothea; Praxis Jeschke/Bertram; [email protected] Axmann, Alexander; Fachklinik St. Marienstift; [email protected] Bald, Matthias; Fachstelle RETURN, Neues Land Hannover; [email protected] Baun, Frank; Four Steps; [email protected] Beckmann, Barbara; Beratungsverband Kassel; [email protected] Behnke, Katharina; Siemens Betriebskrankenkasse; [email protected] Beike, Dennis; Drogen- und Jugendberatung des Diakonischen Werkes Stadthagen; [email protected] Beine, Wolfgang; Bethel- Stiftungsbereich Integrationshilfe; [email protected] Benndorf, Nicole; Beratungs- und Therapiezentrum Zwickau; [email protected] Beranek, Angelika; Be your Gamemaster, Die medienpädagogische Jugendeinrichtung der Stadt Neu-Isenburg; [email protected] Bertelmann, Andrea; Vestische Kinder- und Jugendklinik; [email protected] Beutler, Kerstin; Sucht- und Drogenberatung; [email protected] Birkner, Jürgen; Evangelische Stadtmission Halle e.V., Suchtberatungsstelle; [email protected] Bittner, Sonja; Drogenberatung; [email protected] Bodmer, Ines; Assistentin von Franz Eidenbenz; [email protected] Böhlke-Weber, Rainer; Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg, Struveshof; [email protected] 197 Referenten- und Teilnehmerliste Prof. Dr. Böning, Jobst; Deutsche Hauptstelle für Suchfragen, Hamm; [email protected] Dr. med. Borries, Markus; GH Klinik Gesellschaft mbH & Co. KG; [email protected] Böttger, Angela; Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS); [email protected] Dr. Brandl, Harald; Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Marzahn-Hellersdorf; [email protected] Brauckmann, Karin; GH Klinik Gesellschaft mbH & Co. KG; [email protected] Braun, Julia; ATS- Therapieverbund Glücksspiel; [email protected] Bruns, Wiebke; Suchtberatungsstelle des DWO MR; [email protected] Bruns, Ursula; Fachklinik Holte-Lastrup; [email protected] Buchs, Mike; mobs-nord Therapiehilfe e.V.; [email protected] Carl, Wolfgang; VfJ Böblingen; [email protected] Decurtins, Cornelia; Suchtpräventionsstelle Winterthur; [email protected] Dickenhorst, Ulrike; Bernhard-Salzmann-Klinik; [email protected] Dongus, Elisabeth; Landeshauptstadt Stuttgart, Gesundheitsamt 53-4.201; [email protected] Donth, Juliane; GVS; [email protected] Durner, Patrick; PROP e.V.; [email protected] Duven, Eva; Ambulanz für Spielsucht, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; [email protected] Ebling, Renate; FK Michaelhof; [email protected] Eckhardt, Marcus; Suchtberatungs- und Behandlungsstelle come back e.V.; [email protected] Eiglmeier, Jan; Drobs Burg - DPWV; [email protected] Epperlein, Martin; Fachstelle für Glücksspiel und Medienkonsum, Beratungsstelle für Suchterkrankungen; [email protected] Erdmann, Gesine; Return-Fachstelle für exzessiven Medienkonsum; [email protected] Fiedler, Lothar; GEBEWO Berlin; [email protected] Foermer, Barbara; Bettina-von-Arnim Gesamtschule; [email protected] Förster, Christin; Kliniken Wied ; [email protected] Freitag, Eberhard; RETUR-Fachstelle f. exzessiven Medienkonsum; [email protected] Friedrich-Werner, Beatrix; Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Burgdorf, [email protected] Frommhold, Michael; Drogennotdienst Berlin; [email protected] Frotscher, Mirko; Fachverband Glücksspielsucht (fags) e.V.; [email protected] Füchtenschnieder, Ilona; Fachverband Glücksspielsucht (fags) e.V.; [email protected] Fürstenberg, Petra; Gesop-Dresden; [email protected] Giese, Susanne; KOSS; [email protected] Göttler, Frank; Diakonie Ruhr-Hellweg, Fachklinik Beusingser Mühle; [email protected] Graf, Thomas; Sucht- und Drogenberatung; [email protected] Grämke, Birgit; Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung MV (LAKOST); [email protected] Gren, Karolina; [email protected] Grimm, Melanie; Sozialpsychiatrischer Dienst, Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück; [email protected] Grünbichler, Benjamin; Prävention und Drogenberatung; [email protected] Häfliger-Sammet, Silvia; bwlv-Fachstelle Sucht; [email protected] Hammer, Gudrun; [email protected] Harbecke, Barbara; LWL-Koordinationsstelle Sucht; [email protected] Hardeling, Andrea; Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.; [email protected] Haß, Hendrikje; Hoffnungstaler Anstalten Lobetal, Fachbereich Suchthilfe; [email protected] Häßler, Inge; Fachstelle Sucht; [email protected] Hauser, Michael; Ev. Fachkliniken Heidenhof gGmbH -Drogenklinik-; [email protected] Helas, Irene; GVS; [email protected] Hennings, Constanze; Die Boje Elmsbüttel; [email protected] Hinze, Klaus; Städtisches Klinikum "St. Georg" Leipzig; Zentrum für Drogenhilfe; [email protected] Hirte, Christoph; AKTIV gegen Mediensucht e.V.; [email protected] Hirte, Christine; Elterninitiative Rollenspielsucht; [email protected] Hoch, Christina; Ambulanz für Spielsucht, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; [email protected] Hottmann, Joachim; Drogentherapiezentrum Berlin e.V.; [email protected] Hofmann, Nico; STZ HUMMEL; [email protected] Hofmeister, Dieter; Erziehungsberatungstelle; [email protected] Horkel, Lisa; Alice-Salomun-FH; [email protected] Horstmann, Jürgen; Suchtberatungsstelle Diakonie Wolfsburg; [email protected] Hummel, Steffen; STZ Beratungsstelle Harburg; [email protected] Hünecke-Roost, Hartmut; Jugend- und Drogenberatung Wolfsburg; [email protected] Immelmann, Michael; Fachkliniken Nordfriesland gGmbH; [email protected] Irles-Garcia, Vanessa; Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern ; [email protected] Janke, Michael; Cafe Beispiellos Berlin; [email protected] Jeschke, Peter; Poliklinik Silberhöhe Halle; [email protected] Jetter, Helm; Aktionsgemeinschaft Drogen Heidelberg e.V., Geschäftsstelle Wiesloch; [email protected] Job, Katja; Suchtberatung PSBBS für Suchtkranke; [email protected] Johannes, Roland; Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers; [email protected] Kalbus, Angela; Asklepios-Fachklinikum Wiesen; [email protected] 198 Referenten- und Teilnehmerliste Kaliske, Dirk; Diakonisches Werk in Kurhessen-Waldeck e.V. Bereich Eingliederungshilfe der Diakonie Hessen Referat Suchthilfe; [email protected] Kluwig, Jürgen; LVR-Kliniken Essen - Kliniken für abhängiges Verhalten und Suchtmedizin; [email protected] Dr. Koch, Andreas; Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e.V. BUSS; [email protected] Kofahl-Langmack, Heidrun; Nds. Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit; [email protected] Dr. Köhler, Joachim; DRV-Bund, Referat 6207; [email protected] Körper, Monique; Suchtberatung LDS, THBB e.V.; [email protected] Kuder, Gerda; TU Braunschweig Sozial- und Suchtberatungsstelle; [email protected] Kühne, Stefan; wienXtra-jugendinfo; [email protected] Labedat, Marion; Lukas-Werk Suchthilfe gGmbH; [email protected] Lahmann, Kerstin; Suchtberatungsstelle Diakonie Wolfsburg; [email protected] Lahme, Siegmar; Blaukreuz-Verlag und Versandbuchhandlung; [email protected] Lassen, Wolfgang; Die Brücke Lübeck; [email protected] Leichsenring, Rainer; ATS-Therapieverbund Glücksspiel; [email protected] Litzberski-Otten, Dirk; Diakonisches Werk Osnabrück, Fachstelle für Sucht und Suchtprävention; [email protected] Lode, Uta; LOGIN Jugend- und Suchtberatung Berlin; [email protected] Lüsch-Russuch, Jennifer; M.A.T.Z. Seehaus, Therapiehilfe Hamburg; [email protected] Madeja, Sonja; Suchtberatung LDS, THBB e.V.; [email protected] Marquardt, Werner; bwlv; [email protected] Meibohm, Ulrike; Psychologische Beratung an der TU-Berlin; [email protected] Metzler, Edelgard; Caritasverband Westeifel e.V.; [email protected] Morgenstern, Jana; Diakonisches Werk Meißen, Suchtberatungsstelle; [email protected] Morschhauser, Jörg; Beratungs- und Therapiezentrum Zwickau; [email protected] Mücken, Dorothee; Drogenhilfe Köln e.V.; d.mü[email protected] Mukian, Bernd; Ev. Stadtmission Kiel gGmbH; [email protected] Münsterjohann, Michael; Schwulenberatung Berlin; [email protected] Nimir, Ulrike; Grunewald-Villa; ulrike.nimir@do-suchthilfe. De Nolte, Sonja; Fachklinik Holte-Lastrup; [email protected] OA Dr. Poppe, Hubert; Anton Proksch Institut Wien; [email protected] Ostermann, Sandra; Universität Hamburg, Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Medienpädagogik; [email protected] Pahn, Kathrin; Fachklinik Weinböhla; [email protected] Pape, Klaus; SuchtPräventionsZentrum; [email protected] Pavlovski, Andrejana; PSB der Caritas Bodensee-Oberschwaben; [email protected] Perbey, Gabriele; Universal-Stiftung Helmut Ziegner; [email protected] Petersen, Peter; Diakonisches Werk Schleswig Holstein; [email protected] Petersen, Sabine; [email protected] Dr. Petry, Jörg; Allgemeine Hospitalgesellschaft; [email protected] Peukert, Dr. Peter; Universitätsklinik für Psychiatrie & Psychotherapie Tübingen; [email protected] Pfeifenberger, Wolfgang; Suchtberatung des Diakonischen Werkes; [email protected] Pfeiffer, Regine; [email protected] Plöger-Werner, Magdalena; Fachstelle für Medienassoziierte Störungen; [email protected] Polack, Klaus; Diakonisches Werk Osnabrück - Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke; [email protected] Preiss, Harald; Condrobs e.V., Suchtberatungsstelle Pasing; [email protected] Quack, Anke; Ambulanz für Spielsucht, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; [email protected] Reschinski, Sven; SZL SBB "Horizont"; [email protected] Richter, Wolfgang Rindler, Martin; PSB-Bietigheim, Am Japangarten 6, 74321 Bietigheim; [email protected] Ristau, Martin; Vivantes; [email protected] Dr. med. Ritter von Kempski, Clemens; GH Klinik Gesellschaft mbH & Co. KG; kempski@unicura Rode, Monika; Caritas Osnabrück; [email protected] Röhsig, Petra; STZ Beratungsstelle Hummel; [email protected] Rolfes, Mechthild; Psychologische Beratung an der TU-Berlin; [email protected] Rossi-May, Silvana; GVS; [email protected] Rump-Kahl, Uwe; DRK-Kompetenzagentur; [email protected] Rutenberg, Sylvia; "der Paritätische" Landesverband NRW; [email protected] Schäfer, Achim; PSB Schorndorf; [email protected] Schmid, Herbert; Beratungszentrum Bezirk Baden; [email protected] Schmidt, Sonnhild; [email protected] Schnaubert, Lenka; Gesop-Dresden; [email protected] Schneider, Guido; Praxis; [email protected] Schnellhammer, Monika; Caritasverband Osnabrück; [email protected] Schnetpöhe, Claudia; ATS Sprungbrett Bad Segeberg; [email protected] Schubert, Mandy; VIP Annaberg e.V.; [email protected] Dr. Schuhler, Petra; AHG Klinik Münchwies; [email protected] Schwarten, Stefan; [email protected] 199 Referenten- und Teilnehmerliste Schwarzenberg, Ulrike; Dimap Communikations; [email protected] Sedivy, Jana; Jugend- und Suchtberatung; [email protected] Seiler, Ralph; Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V., Geschäftsstelle Münster; [email protected] Selinger, Silke; Ambulante Suchthilfe Up date; [email protected] Signore, Marion; Fachstelle für Sucht und Suchtprävention; [email protected] Sobottka, Dr. Bernd; AHG Klinik Schweriner See; [email protected] Sommer, Anette; EJS/Konfetti; [email protected] Sonder, Bärbel; Diakonieverein Carolinenfeld Suchtberatung Greiz; [email protected] Spitzer, Nils; Psychotherapeutische Praxis; [email protected] Dr. Steinbring, Iris; Rheinische Kliniken Bonn; [email protected] Stolczewsi, Stefan; Diakonie Ruhr-Hellweg, Fachklinik Beusingser Mühle; [email protected] Stoll, Gunhild; Fachstelle für Suchtprävention ; [email protected] Strese, Heiko; Sozialberatung Schwäbisch Gmuend; [email protected] Swietlik, Gabriele; Rehbergpark GmbH Kinder- und Jugendpsychiatroe Herborn; [email protected] Tahmassebi, Nadja; SALUS Klinik; [email protected] Tenbusch, Karin; Caritassuchtberatung Dresden; [email protected] Theis, Philipp; Real Life Kassel (DW); [email protected] Thorith, Kerstin; GVS; [email protected] Thrän, Martina; Diakonisches Werk Baden; [email protected] Thünemann, Kurt; Win2Win; [email protected] Dr. Unkelbach, Bodo; Zentrum für Seelische Gesundheit; [email protected] Villhauer, Herbert; PST e.V.; [email protected] Vogel, Francoise; Soziale Dienste, Stadt Winterthur; [email protected] Volker, Ulrich; Fachkliniken Michaelshof und Donnersberghaus; [email protected] von Jagemann, Ines; Suchtberatung Stadtmission Dresden; [email protected] von Perfall, Antonia; Dimap Communikations; [email protected] Wagner, Dietrich; BWLV-Zentrum Fachstelle Sucht; [email protected] Wagner, Ulrike; AH Suchtberatungsstelle; [email protected] Wala, Cornelia; Städtisches Klinikum "St. Georg" Leipzig, Zentrum für Drogenhilfe; [email protected] Weißenborn, Niels; Suchtberatung Diakonie; [email protected] Weitzmann, Waltraud; Evangelisches Johannesstift, Jugendhilfe; [email protected] Werner, Bernd; Fachstelle für Medienassoziierte Störungen; [email protected] Wessel, Miriam; GVS; [email protected] Westphal, Michaela; Pleon GmbH; [email protected] Weustenhagen, Michael; EJS/ Konfetti; [email protected] Weyand, Axel; Fachkliniken Michaelshof und Donnersberghaus; [email protected] Wischnewski, Ralf; Fachstelle für Suchtprävention, Drogenhilfe Köln; [email protected] Witt, Horst; Fachklinik Fredeburg; [email protected] Wolff, Christian; Kinderarztpraxis; [email protected] Wündsch, Thomas; Diakonisches Werk Auerbach; [email protected] Dr. Zemlin, Jens-Uwe; AHG Fachklinik Wilhelmsheim; [email protected] Zorr-Werner, Arnhild; Fachstelle für Medienassoziierte Störungen; [email protected] Zschaler, Olivia; Hoffnungstaler Anstalten Lobetal Fachbereich Suchthilfe; [email protected] zu Bentheim, Alexandra; Deutscher Bundestag; [email protected] 200