Beratung und Behandlung für mediengefährdete und

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Beratung und Behandlung für mediengefährdete und
GESAMTVERBAND FÜR
SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der
Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Dokumentation
2. Berliner Mediensucht-Konferenz
Beratung und Behandlung
für mediengefährdete
und -geschädigte
Menschen
6. und 7. März 2009
Hotel Christophorus
Schönwalder Allee 26/3
13587 Berlin-Spandau
Inhaltsverzeichnis
Tagungsprogramm
3
Grußwort der Bundesdrogenbeauftragten
Sabine Bätzing,
Drogenbeauftragte der Bundesregierung, MDB, Berlin
5
Grußwort des Vorsitzenden des Fachverbands Medienabhängigkeit e. V.
Günter Mazur,
Vorsitzender des Fachverbandes, Medienabhängigkeit, Bredstedt
8
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield,
Ph.D., West Hartford, USA
10
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller,
Ambulanz für Spielsucht, Mainz
33
Computerspielabhängigkeit unter Jugendlichen:
Ergebnisse einer deutschlandweiten Repräsentativbefragung
Florian Rehbein,
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Hannover
54
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel,
GVS Geschäftsführer, Berlin
55
Projekt zum Thema „Computer- und Internetsucht“
Wolfgang Schmidt,
Geschäftsführer der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS), Frankfurt
70
Eine Möglichkeit wie man auf ein Problem reagieren kann
Thomas Hilgenberg,
Referent Gesundheitswesen der Techniker Krankenkasse-Landesvertretung Hessen
76
Pathologischer Internetgebrauch: erste Daten zur Behandlungsstruktur
Dr. Kay Uwe Petersen,
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
79
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand,
Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover
ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland
Teuvo Peltoniemi,
Director of Communications Department, A-Clinic Foundation,
President Prevnet Network, Helsinki, Finland
2
80
93
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe - Vorschläge und Strategien der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück,
Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche, Bundesverband e. V., Dortmund
114
Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration
Alexander Groppler,
Kompetenzzentrum Medienabhängigkeit, Schwerin
128
Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit
Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen
Iannis Wlachojiannis / Andreas Koch,
Projekt „Lost in Space“, Berlin
132
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz,
lic.phil I, Fachpsychologe für Psychotherapie, Zürich/Schweiz
137
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt,
Medizinische Hochschule Hannover
152
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie
– Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling,
Ambulanz für Spielsucht, Mainz
170
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio,
Ev. Johannesstift Jugendsuchthilfe, Berlin
185
Referenten- und Teilnehmerliste
197
Veranstalter
Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe e.V.
Altensteinstr. 51 – 14195 Berlin
Tel. 030-84312355 / Fax 030-84418336
E-Mail: [email protected]
Internet: www.sucht.org
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Kompetenzzentrum Verhaltenssucht
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Saarstr. 21, 55099 Mainz
Tel. 06131-3925052 / Fax 06131-3922750
E-Mail: [email protected]
Internet: www.verhaltenssucht.de
Impressum
Herausgabe:
2009, Berlin
in Kooperation mit dem
Herausgeber:
Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
(Kontaktdaten siehe Veranstalter)
Fachverband Medienabhängigkeit e.V.
Engestr. 1, 21335 Lüneburg
Tel. 04131-8544783
E-Mail: [email protected]
Internet: www.fv-medienabhaengigkeit.de
Bearbeitung,
Gestaltung u.
Endredaktion:
Knut Kiepe
Für die Inhalte der in dieser Dokumentation enthaltenen
Beiträge sind die jeweiligen Autoren bzw. Referenten (wie
verzeichnet) verantwortlich.
3
Programm 06.03.2009
13.00 Begrüßung
- Dr. Theo Wessel, GVS Geschäftsführer, Berlin
- Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Manfred E. Beutel, Direktor Klinik u. Poliklinik für Psychosomatische
Medizin u. Psychotherapie d. Johannes Gutenberg-Universität Mainz
- Günter Mazur, Vorsitzender des Fachverbandes, Medienabhängigkeit, Bredstedt
13.15 Grußwort
Sabine Bätzing, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, MDB, Berlin
13.15 Living in a virtual world: global implications of digital addiction
Dr. David Greenfield, Ph.D., West Hartford, USA
Moderation: Prof. Dr. Manfred E. Beutel
14.15 von den Fakten zu den Hilfen
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller, Ambulanz für Spielsucht, Mainz
Computerspielabhängigkeit unter Jugendlichen: Ergebnisse einer deutschlandweiten Repräsentativbefragung
Florian Rehbein, Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Hannover
15.00 Pause
15:30 Neubau, Umbau, Anbau? – Das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
15.50
Projekt zum Thema „Computer- und Internetsucht“
Wolfgang Schmidt, Geschäftsführer der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS), Frankfurt
Eine Möglichkeit auf ein Problem zu reagieren
Thomas Hilgenberg, Referent Gesundheitswesen der Techniker Krankenkasse-Landesvertretung Hessen
16:30 Erste Daten zur Behandlungsstruktur
Dr. Kay Uwe Petersen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
17.00 Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand, Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover
17.30 Tagesabschluss – anschließend Get Together mit Buffet
Programm 07.03.2009
9.00
ICT services for media-addiction, prevention and treatment
Teuvo Peltoniemi, Director of Communications Department, A-Clinic Foundation, President Prevnet Network, Helsinki, Finland
9.30
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Vorschläge und Strategien der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück, Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche, Bundesverband e. V., Dortmund
Beratung
10.00 Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration
Alexander Groppler, Kompetenzzentrum Medienabhängigkeit, Schwerin
10.30 Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und
Internetabhängigen und deren Angehörigen
Iannis Wlachojiannis / Andreas Koch, Projekt „Lost in Space“, Berlin
11.00 Pause
Behandlungsansätze
11.30 Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz, lic.phil I, Fachpsychologe für Psychotherapie, Zürich/Schweiz
11.55 Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt, Medizinische Hochschule Hannover
12.20 Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie
– Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling, Ambulanz für Spielsucht, Mainz
12.45 Mediensucht und Jugendhilfe – Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio, Ev. Johannesstift Jugendsuchthilfe, Berlin
13.00 Letzte Worte / Ende der Veranstaltung
Gesamtmoderation: Knut Kiepe, Referent GVS, Berlin
4
Grußwort der Bundesdrogenbeauftragten
Sabine Bätzing
Sehr geehrter Herr Prof. Beutel,
lieber Herr Dr. Wessel,
sehr geehrter Herr Mazur,
sehr geehrter Herr Dr. Greenfield,
ich freue mich, heute gemeinsam mit Ihnen die zweite Berliner Mediensucht-Konferenz
eröffnen zu dürfen!
Unter den Verbänden der Suchtkrankenhilfe hat der Gesamtverband der
Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk – zumindest in diesem Fall – das feinste Gespür
für neue Trends.
Viele von Ihnen waren bereits vor einem Jahr bei der ersten Berliner MediensuchtKonferenz vertreten, damals noch in der Katholischen Akademie – zumindest in Berlin
funktioniert die Ökumene.
Schon damals hatten aus meiner Sicht erstaunlich viele Teilnehmer – für ein neues Thema
– Interesse an der „Mediensucht“.
Wir alle wissen, dass im Bereich der Suchthilfe beständig neue Drogen oder
Verhaltenssüchte von uns als Experten und Praktikern angemessene Reaktionen fordern.
Gerade bei den Verhaltenssüchten war dies lange Zeit schwierig, weil erstens die
medizinische Frage, ob tatsächlich eine Sucht vorliegt, offen blieb.
Inzwischen können wir auf einige Forschungsergebnisse zurückgreifen, in denen das
Vorliegen einer Verhaltenssucht anhand verschiedener Suchttheorien und auch durch
neurobiologische Prozesse erklärt werden kann.
Verhaltenssüchte existieren.
Zweitens zeigen aber auch verschiedene erste Umfragen und epidemiologischen
Untersuchungen, dass die sogenannte Mediensucht kein konstruiertes, sondern ein
tatsächlich existierendes Problem ist.
Ein Problem das in vielen Familien ernsthafte Konflikte verursacht.
Ich möchte an dieser Stelle nur auf die Untersuchung von Herrn Dr. Wessel hinweisen, die
er im Jahrbuch Sucht 2009 veröffentlicht hat, ein kurzer, aber lesenswerter Beitrag.
Dennoch existieren nach wie vor noch viele offene Fragen im Bereich der Mediensucht.
Soll die Verhaltenssucht eine eigenständige diagnostische Einheit werden?
Bisher ist nur das pathologische Glücksspiel als suchtartige Verhaltensweise und damit als
Störungsbild anerkannt.
Hier konnte die diagnostische Klassifizierung inzwischen auch durch bildgebende
Verfahren aus dem Bereich der Neurobiologie bestätigt werden.
Dadurch erhärtet sich der zunächst nur als Hypothese geäußerte Verdacht, dass
exzessive Verhaltensweisen wie Glückspiel zu einer Veränderung im Gehirn führen.
Was aber ist mit dem exzessivem Computerspielen oder Online-Surfen?
In manchen Fällen können beide Arten der Mediennutzung einen suchtartigen Charakter
annehmen.
Hier ist der Beleg einer Veränderung im Belohnungssystem durch jüngste Forschung
ebenfalls in ersten Ansätzen erbracht, wir benötigen aber noch genauere
Forschungsergebnisse.
5
Grußwort der Bundesdrogenbeauftragten
Sabine Bätzing
An den Universitäten in Mainz und hier in Berlin an der Charité wird dazu intensiv
geforscht, aber auch an einigen weiteren Hochschulen.
Der Vortrag von Dr. Greenfield wird hier sicher zur Klärung der Forschungslage beitragen.
Im Gegensatz zu den klassischen stofflichen Abhängigkeitserkrankungen, fehlt bei diesen
stoffungebundenen Süchten meist der Leidensdruck, den beispielsweise ein
Heroinabhängiger täglich erfährt.
Bei Computerspielsüchtigen leiden zuerst die Familienmitglieder und erst in einem
späteren Stadium leidet der Betroffene unter den Folgeproblemen seiner
Verhaltensstörung.
Daher sind es überwiegend die Angehörigen, die bei Beratungsstellen oder Ärzten und
Psychologen Rat suchen, wie sie mit der Computerspielsucht ihrer Kinder umgehen
sollen.
Die meisten dieser Angehörigen sind häufig völlig ratlos und am Ende ihrer Möglichkeiten.
Sie haben alles Denkbare versucht, sind aber immer wieder am hartnäckigen Widerstand
ihrer Kinder oder auch des Lebenspartners gescheitert.
Auf der anderen Seite ist es für professionelle Helfer schwierig, diesen Betroffenen zu
helfen.
Die Probleme beginnen mit der Diagnose: weder im DSM-IV noch im ICD- 10 sind diese
Störungsbilder enthalten.
Die Auswirkungen dieser fehlenden Klassifikation sind weitreichend.
Durch die bisher nicht erfolgte Aufnahme in die Klassifikationswerke existieren diese
Krankheiten formal nicht.
Dadurch kann der behandelnde Arzt keine genaue Diagnose stellen und die
Solidargemeinschaft kann die Behandlungskosten nicht oder nur auf Umwegen
übernehmen.
In der psychologischen und medizinischen Ausbildung werden die Verhaltenssüchte
bisher zu wenig thematisiert, wodurch wiederum kaum Spezialisten für eine Behandlung
ansprechbar sind.
Eine endlose Problemspirale.
Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Gesundheit eine Studie zum
Forschungsstand bei Pathologischem Internetgebrauch in Auftrag gegeben.
Der Zwischenbericht ist auf der Homepage unter Drogen und Sucht abrufbar.
Die Forscher aus Hamburg machen hier erste Vorschläge für mögliche diagnostische
Instrumente, z.B. anhand eines Fragebogens aus den Niederlanden.
Ich würde mich freuen, wenn wir derartige Fragen, nach den optimalen
Diagnoseinstrumenten unter Beteiligung aller Fachkreise und der interessierten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern möglichst bald klären könnten.
Auf der anderen Seite wäre es falsch, jegliche Mediennutzung oder auch nur jegliche
intensive Mediennutzung als krankhaft zu bezeichnen.
Ich möchte auch auf die vielen positiven Beispiele des Einsatzes von Computerspielen
hinweisen und dabei die vor einem Jahr verstorbene Frau Grüsser-Sinopoli zitieren:
"etwa in der klinischen Schmerztherapie, der Rehabilitation oder der Bio-FeedbackTherapie bei Aufmerksamkeitsdefiziten." [Zitat Ende]
Weiter schreibt sie:
"Und nicht zuletzt machen Computerspiele wie alle anderen Spiele manchmal auch
einfach nur Spaß." [Zitat Ende]
Die Herausforderung für Wissenschaft und Praxis ist es, die Grenze zwischen Spaß und
Verhaltenssucht möglichst genau und praxistauglich zu definieren.
Dann können in Zusammenarbeit zwischen Ihnen als Experten und Praktikern, und der
Politik auf der anderen Seite, entsprechende präventive und therapeutische Maßnahmen
entwickelt und umgesetzt werden.
6
Grußwort der Bundesdrogenbeauftragten
Sabine Bätzing
Gleichzeitig muss die medienpädagogische Praxis in diesen Prozess miteinbezogen
werden, wobei die Zielgruppe Eltern wichtiger ist, als die der Kinder.
Eltern haben meiner Erfahrung nach einen großen medienpädagogischen Nachholbedarf.
Denn eine erfolgreiche Prävention von Verhaltenssüchten setzt eine minimale
Medienkompetenz der Eltern voraus.
Oft interessieren sich Eltern aber weder für die neuen Medien, die ihre Kinder eifrig
nutzen, noch interessieren sich viele Eltern für die Medienangebote, die ihre Kinder
nutzen.
Konkret: welche Filme sind auf dem Handy gespeichert, in welchem chatroom findet ihr
Kind neue Freunde oder wie viele Stunden täglich spielt ihr Sohn dieses [komische] neue
Computerspiel?
Daher sollten wir nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern aktiv als Zielgruppe für
unsere präventiven Bemühungen ansprechen.
Hilfreich ist für diese Zwecke das Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung,
beispielsweise deren Datenbank über Computerspiele.
Ich möchte gemeinsam mit Ihnen die politischen Rahmenbedingungen ausbauen, die Sie
benötigen, um Ihre Arbeit erfolgreich fortzusetzen.
Erlauben Sie mir am Ende noch den Hinweis darauf, wie wichtig mir als
Drogenbeauftragter das Thema der Internet- und Computerspielsucht ist, indem ich Sie
auf meine diesjährige Jahrestagung aufmerksam mache:
Am 3. Juli findet meine Jahrestagung zum Thema "Internet und Computerspiele - wann
beginnt die Sucht?" statt - hier in Berlin.
Ich lade Sie alle recht herzlich zu dieser Jahrestagung ein und würde mich freuen, wenn
wir die heutige Diskussion am 3. Juli fortsetzen könnten.
Sie werden in den nächsten Wochen eine erste Ankündigung erhalten und bald darauf die
Einladung mit Programm.
Ein Schwerpunkt wird der Erfahrungsaustausch mit Kollegen aus dem Ausland darstellen,
u.a. aus Südkorea und anderen asiatischen Staaten.
Zudem versuchen wir einen interaktiven Marktplatz sowohl für Initiativen und Verbände als
auch zur Demonstration von bestimmten Computerspielen anzubieten.
Die Planungen laufen aber noch, lassen Sie sich also überraschen!
Für Ihre heutige Fachkonferenz wünsche ich Ihnen ein gutes Gelingen und das Sie ein
ebenso großer Erfolg wie im letzten Jahr wird!
Vielen Dank!
7
Grußwort des Vorsitzenden des Fachverbands Medienabhängigkeit e. V.
Günter Mazur
Verehrte Gäste,
ich möchte Sie auch im Namen des Fachverbandes Medienabhängigkeit recht herzlich zu
dieser Veranstaltung begrüßen.
Mit dieser Tagung vollzieht sich ein weiterer Schritt in Richtung Austausch, Vernetzung
von Fachleuten und entsprechender Öffentlichkeitsarbeit.
Vorab möchte ich jedoch noch Herrn Kiepe besonders danken. Ohne sein großes
Engagement und seinen Einsatz zusammen mit der GVS wäre diese Tagung nicht
zustande gekommen.
Ich finde, dafür hat Herr Kiepe einen Vorablaus verdient.
Süchtige berichten immer wieder von erfahrenen Grenzverletzungen (körperliche und
seelische Misshandlungen) oder auch von mangelnden Begrenzungen (Verwöhnung,
materielle Überversorgung).
Auf diesem Hintergrund gelingt es vielen von ihnen nur unzureichend, eine angemessene
und letztlich befriedigende Lebensperspektive zu entwickeln.
Der unbewusste oder auch teilweise bewusste Versuch für diese Unzulänglichkeiten einen
Ausgleich zu finden – gewissermaßen die Schaukel wieder in die Waage zu bringen –
führt dann nicht selten zu Missbrauch von bewusstseinsverändernden Substanzen bzw. zu
exzessivem Verhalten.
Abhängiges Verhalten kann als immer wiederkehrende und sich steigernde
Grenzverletzung verstanden werden.
Der Rausch täuscht Unbegrenztsein vor, alles scheint möglich und erfüllbar, findet letztlich
aber nur im eigenen Kopf statt.
Gleichzeitig engt die reale Welt den Spielraum zunehmend ein. Befriedigung findet sich in
ihr immer weniger: der bekannte Teufelskreis.
Medien, Computer und Internet haben unsere Möglichkeiten in kaum schon vorstellbarer
Weise erweitert und innerhalb weniger Jahrzehnte eine andere Wirklichkeit geschaffen.
Gerade das Internet stellt eine Form der Grenzausweitung dar, deren Folgen –positiv und
auch negativ- nicht abzusehen sind.
Für mich, der nicht in einer Internet geprägten Welt aufgewachsen ist, immer noch ein
Wunder und ein Grund zum Staunen. Wenige Mausklicks und schon befinde ich mich in
anderen Welten.
Dennoch bleiben Computer und Internet für mich Werkzeuge, die ich eher dilettantisch
beherrsche.
Für die jetzige Generation stellt es aber ihre Lebenswelt dar, ist wesentlicher Bestandteil
ihrer Sozialisation.
Die rasante sich fortsetzende Entwicklung – einerseits technisch, andererseits interaktiv –
und die fehlende Orientierung durch die Elterngeneration können eine angemessene
Integration behindern, vor allem, wenn die anfangs beschriebenen Defizite Erfahrungen
und Erleben desjenigen prägen.
So verliert sich der Betroffene in den “Weiten“ des Internets, erliegt der
Informationsüberflutung, bindet sich an bestimmte Angebote, z.B. Rollenspiele oder
Sexseiten, aber eigentlich sollte man sagen: er wird gebunden.
8
Grußwort des Vorsitzenden des Fachverbands Medienabhängigkeit e. V.
Günter Mazur
Die virtuelle Welt überlagert die reale, durchdringt sie und wird so zur eigentlichen
Lebenswelt des Betroffenen. Der gewöhnliche Alltag erscheint als Last und lästige Pflicht.
Gegenüber der Faszination des Virtuellen hat er dann kaum noch eine Chance.
In der Klinik ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie vor allem junge Betroffene in
den ersten Wochen eher mechanisch funktionieren, die alltäglichen Verrichtungen
absolvieren aber zu ihren Handlungen kaum einen Bezug entwickeln können. Erst ganz
allmählich kehrt dann das Leben in ihre Augen zurück.
Natürlich entwickelt nicht jeder, der sich zeitweise im Internet verliert, eine Abhängigkeit
und gerade bei jungen Menschen kann es ein vorübergehendes Stadium darstellen,
dennoch entwickelt sich bei anderen ein ausgeprägtes Suchtverhalten mit all den
Begleiterscheinungen, die wir auch von den übrigen Süchten zur Genüge kennen.
Zwar liegen noch keine wirklich verlässlichen Zahlen vor, aber aufgrund vieler
Hilfeanfragen können wir schon länger nicht mehr von einer Randerscheinung ausgehen.
Inzwischen existieren eine Reihe von Initiativen und Aktivitäten von Betroffenen und
Fachleuten, dennoch sind es noch weitgehend Inseln im Meer der Passivität und des
Nichtwissens.
Der Fachverband Medienabhängigkeit, ein Zusammenschluss von Praktikern und
Wissenschaftlern, will mithelfen, die Probleme in die Öffentlichkeit zu tragen, den
Erkenntnisstand zu vertiefen, die vorhandenen Aktivitäten zu vernetzen und angemessene
Hilfen für Betroffene zu etablieren.
Ich möchte daher besonders anregen, diese Tagung nicht nur zum Informationsgewinn
sondern auch zum Austausch und zur Vernetzung zu nutzen.
9
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Living in a Virtual World:
Global implications of Digital
Distraction
Dr. Dave Greenfield
Founder, Center for Internet Behavior &
Director, The Healing Center, LLC.
Assistant Clinical Professor, University of Connecticut, School of
Medicine, Department of Psychiatry
www.virtual-addiction.com
[email protected]
Copyright 2006,2009 Dr. David N. Greenfield. All Rights Reserved
Facebook=Spacebook?
10
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
11
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Connection to what or whom?
What you see may NOT be
what you get…
What is Digital Technology?
 Personal
computers
 All forms of Internet access
 MP3 players
 PDAs
 Game consoles
 Portable game players (Gameboy, etc.)
 Cell Phones
 Anything that needs a charger!
12
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Digital/Media Technologies …
All
Digital Technologies are Addictive because
they Mimic the Variable Ratio Reinforcement
Schedule that elevated Dopamine and provides
endless anticipation and entertainment.
In short, our Digital technologies keep us coming
back for more
Many factors contribute to the
power of the Net.
• Accessibility: The Internet never closes and is always
available.
• Intensity: The power of connecting to the world is
intoxicating
• Stimulation: There is endless availability of stimulating and
potent content.
• Time Distortion: (Dissociation) Most of us loose track of
time and space when we are on line and cannot judge our
own use.
• Means of Connection: We all want to connect to ourselves,
the world, other people, and spiritually.
13
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
• Anonymity/Fantasy Play: people believe they can be anyone
they want online and that no one knows who they really are!
•Disinhibition: We say and do things less cautiously online and
we do things we might not ordinarily do.
•Accelerated Intimacy: We tend to express ourselves more
openly and rapidly when we are online.
•Ease of Access: When things are easy we tend to use them
more freely.
•Cost: The Internet provides cheap and powerful entertainment.
•Socially acceptable: The Internet in all its forms is part of
popular culture.
•The Story without an End: Information is available with no boundaries
there is always another link, email, or website so we keep looking until we
find something more or better?
• Instant Gratification: The quicker we get reinforced or rewarded the
more addictive it becomes.
•Sex: Human sexuality is forever changed. We are able to access sexual
content never before available with relative ease and convenience.
•Interactivity: We control the whole process which is very compelling
•The Hypnotic Trance: the images, sound, colors and movement all
create a dissociated state.
14
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
DSM-IV Inclusion Criteria for Pathological Gambling
(maladaptive gambling behavior as indicat ed by 5 or more of the
following)
1) Is preoccupied with gambling (e.g., preoccupied with
reliving past gambling experiences, handicapping or
planning the next venture, or thinking of ways to get money
with which to gamble)
2)
Needs t o gamble with increasing amounts of money in
order to achieve the desired excitement
3)
Has repeated unsuccessful efforts to control, cut back, or
stop gambling
Is restless or irritable when attempting to cut down or st op
gambling
Gambles as a way of escaping from problems or of
relieving a dysphoric mood (e.g., feelings of helplessness,
guilt, anxiety, depression)
After losing money gambling, often ret urns another day to
get even (“chasing” one’s losses)
4)
5)
6)
7)
Lies to family members, therapist, or others to conceal the
extent of involvement with gambling
8)
Has committ ed illegal acts such as forgery, fraud, theft, or
embezzlement to finance gambling
Has jeopardized or lost a significant relationship, job, or
educational or career opportunity because of gambling
9)
10) Relies on others to provide money to relieve a desperate
financial situation caused by gambling
Virtual Addiction Survey’s Internet Addiction Inclusion Criteria
(maladapt ive Internet use as indicated by 5 or more of the
following)
1) When not online, do you experience a feeling of
preoccupation with the Internet or computers, a tendency to
think about or relive past Internet experiences, a need to
plan you Internet experience or think of ways to get access
to the Internet in t he fut ure?
2) Do you experience a need to spend greater amount s of time
on the Internet to achieve satisfaction similar to previous
events?
3) Have you experienced repeat ed unsuccessful effort s to
control, cut back, or stop using the Internet?
4) Do you experience a feeling of restlessness or irritability
when attempt ing to cut back or stop using t he Int ernet?
5) Do you use the internet as a way to escape from problems
or relieve a bad mood, feelings of helplessness, guilt,
anxiety, or depression?
6) Spending what you consider an excessive amount of time
on the Internet and vowing not to do so the next day, do
you find yourself back the next day or soon after?
7) Do you find yourself lying to family members, therapist s,
or others to conceal the ext ent of your involvement wit h the
Int ernet?
8) Do you find yourself committing illegal act s relat ed to
Int ernet use?
9) Do you find yourself jeopardizing or losing a significant
relat ionship, job, educational or career opport unit y because
of your Internet use?
10) Do you find yourself relying on others to provide you with
resources to continue to access the Internet?
Lost in
Cyberspace...
15
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
What is the Shadow of Digital
Technology?
Anything that
has an impact on our lives contains
light aspects and shadow aspects. The Shadow
is simply the part that is not obvious—that
remains in the dark and it’s inherent power to
negatively impact us is directly related to how
blind we are to the negative impact it has on our
lives…
Emerging Trends
The merging of
MP3 players, cell phones and
cameras
The continue merging and perfection of the PDA
and the Cell phone
The further integration of entertainment systems
into all the above devices
Most importantly the improving wireless access
of the Internet via Cell phones and PDAs
16
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
The Net Effects….
 There is
little doubt that all forms of digital
entertainment/productivity technology are useful, fun.
 They
are frequently overused, abused, at times
bordering on compulsive/addictive
 There appear to be consistent negative human
these forms of technology
side-effects form
 Some of these
side-effects have high social, economic,
psychological, and legal consequences.
 I like
these technologies and use them and because of that I see
their power and problems.
Dot.Comfort: Our latest E-ddiction!
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Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Technology is Amoral
Digital technology
has no inherent intelligence
It promises, promotes and occasionally delivers:
connection, convenience and productivity….
It often promises much more than it can and
does deliver
There are inherent “shadow” human-costs to all
form of technology
We are genetically predisposed
to socially connect and
communicate
 The
question is whether virtual
communications are as healthy
as real-time relationships.
 I believe all communication
technologies are attempts to
connect to others more
efficiently, but perhaps with a
cost of less depth and quality.
 Does the Internet affect our
ability to make cognitive
judgments and obtain social
cues?
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Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Instant Messaging (IM)
•
•
•
•
•
•
•
•
Offered by most Chat Room providers
Used by 74% teens and only 44% adults
69% teens use IM several times a week
64% teens know more about Internet than parents
60% teens received IM or e-mail from a stranger
50% teens return IM or e-mail from a stranger
20% children 10-17 received sexual solicitation
66% solicited in Chat Room and 24% by IM
Its about connecting what have you
have with what others want….
Extending the
SELF infinitely in cyberspace…..
FaceBook.com
MySpace.com
E-bay
Online Gambling sites
Match.com
19
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
The Net is a place to get up-close and
personal and with wireless technologies,
access will be constant and seamless.
Legal Issues and Implications
 First amendment concerns
 Sex
and the Net: It’s the next best thing to being there…
 Financial
Implications
 Crimes in Technology
20
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Psycho-Spiritual Factors in a Digital
World: Is God an MP3 or JPEG file?
More,
Newer, Bigger, Faster=Better
Digital delay: shifting time away from the present
What we have can never be good enough
because its obsolete tomorrow?
Home is where the heart (or computer) is?
Technology seems to numb connection to self,
others, and spirit.
Socio-cultural Issues
 First time
is history of modern world where we have a
generation raised on digital technology
 First time “broadcast ability is virtually available to anyone
with Internet access.
 Digital Technology as socio-technical clothing accessories
 Being there is being everywhere but really no where
(can you really be two places at once!)
 Numbness is good business: Consumerism as spirituality
 Connecting vs. Relating
 Being vs. Doing
 Digital=sedentary
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Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Three reasons why kids and teens
love the Net…
Its fun
Its cheap
Its sort-of
social
Three reasons why adolescents love
the Internet and are not afraid of
problems with it…
Comfort
with the technology-its like a toaster
to them.
Illusion of immortality and invulnerability.
It feeds into the psychological and hormonal
factors of peer influence—its developmentally
matched for adolescents and young adults
emerging social identity.
22
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
The Internet is unique: Some key
facts…..
 The Internet
is the spearhead
of the digital industrial
revolution and has become
essential at home and work.
 The Internet is both a way to
communicate and a place to
communicate to.
 The Internet is a social activity
that is simultaneously socially
isolating.
The Internet has outpaced the
growth and popular acceptance
most previous forms of technology
23
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
All Addictions/Compulsions
Have Common Features

All addictions start out as solutions
to pain; they start to numb
unpleasant aspects of our lives. Our
culture supports this on many levels
and with many methods.

Behaviors that alter our mood and
consciousness, are used on a regular
basis, and impact aspects of life
functioning (work, legal, family,
financial, social) can be said to be
addictions.

Addictions are means to cope that
become a means to live. They are the
antithesis of consciousness and are a
form of self-betrayal.
Why is the Internet addictive and
easily over-used & abused ?
 Any behavior
that is pleasurable can be abused or
used compulsively.
 All pleasurable behaviors change our
mood/consciousness and brain chemistry. The
Internet probably does this as well.
 All forms of communication and digital technology
speak to our desire to be connected to our world. The
Internet appears to do this quite efficiently, but
perhaps not effectively.
 The Internet affords easy access to stimulating and
previously unavailable content, this can and does
lower use/abuse thresholds.
24
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
ABC News.com study of 18,000:
Key Findings
 17%
report feeling preoccupied with the Internet.
 Nearly 6% meet the criteria for Compulsive use of the
Internet.
 Over 11% of those surveyed report feeling restless or
irritable when attempting to decrease or stop their Net
use.
 72% of those surveyed use the Internet at work and
about 33% of the time spent online is during work hours.
 Nearly 30% admit to using regularly using the Internet to
alter their mood..They use the Net like a Drug to elevate
their mood, combat boredom, or reduce stress.
Love @ Light Speed
25
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Some Thoughts:
 This technology isn’t
going away
 It is linked to what we view as newer, better, bigger, faster
 It is integrated into out economy and social structure
 Recognizing it is time consuming and imperfect
 It produces stress when it supposed to reduce it
 Setting limits and boundaries on out own use and that of our
children
 Create new social expectations for how, when and where to
use these devices.
 We have to leant to manage it-or it will manage us!
•My generation has been blessed/cursed with the insurgence of digital media. Blessed because of the convenience and
positive benefits such as in health care where sensors alert me that a patient has slipped into critical condition and I can alert
a Doctor before the patient even realizes that he is dying, saving his life. However, it’s a double edged sword. The constant
exposure can be overwhelming and poses many dangers. For example, the Internet (thanks to Al Gore), can be used to
communicate with grandma and send her pictures of the soccer game after you research the Incas for homework. You could
also be chatting to someone who wants to exploit you sexually. You can file you taxes online and do your shopping without
leaving the house as long as nobody gets your information and steals your identity. You can surf the web for interesting sites
and get addicted to pornography. If you like, you can download music online without having to pay for it, so long as you
don’t download a virus with it. It’s not just the internet though. Someone listening to his MP3 player, absently mindedly
walks out in front of a moving car while the driver of the car is talking on his cell phone, not paying attention to the street in
front of him. It’s happened, more than once.
•As Uncle Ben once told a young Peter Parker, “With great power, comes great responsibility.” We have to learn to be
responsible and safe with our powers. We have all the information in the world literally at our fingertips and the ability to be
in contact with everyone in satellite range. That’s a lot to handle. In my life, digital media is used as a convenience and a
positive. I look to digital media for news, communication, and entertainment. That doesn’t mean that I spend hours in front of
a TV watching dribble or playing video games. Everything in moderation is my policy. Our generation has the potential to
make the biggest advancements in medicine, mathematics, space exploration, genetics, and many other fields. I think that it
would be a shame to waste that opportunity by playing online games and instant messaging all the time. In my life, I try to
find a balance between recreation and responsible use of my recourses. I understand that digital media can be a distraction
and a danger if not used properly but can also be very useful. For example, the word count feature shows me that I now have
1000 words.
•Mike L. attends High School in Belpre, Ohio. He is creative person who likes to be involved in his community. This essay was a Grand
Prize Winner in the 2006 Global Kids Digital Media Essay Contest. For more information, please visit GlobalKids.org.
26
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Why is the Internet so sexual
 The
Internet is a perfect medium for human sexual behavior.
 With sex online Convenience is the mother of invention, not
necessity.
 It is perfect in that it avails and links the user of connection to
virtually any and all human sexual possibilities.
 Our research, as well as Cooper et al, demonstrates, a unique
set of psychological qualities that occur online which support
and encourage sexual behavior on the Net.
 Sexuality is so inexorably linked to the Internet that when
talking about human sexuality one can no longer do so
without discussing the Internet.
27
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
One stop shopping…without
your living room!
 Pornography
 Web
cams
 Chat rooms
 Electronic Bedrooms (private rooms for Cybersex)
 Cybersexual Affairs (cyberaffairs)
 Telephonic sex
 Real-time sexual liaisons
 Adult Personals
 Paraphilias, Fetishes, and Perversions
 Adult products and paraphernalia
Cybersex: What is it ?
 Cybersex as a
consensual act of mutual alternate
stimulaton via typed and visual communication online for
the purposes of achieving sexual arousal and/or orgasm.
 Digital
Dating: use of the Net for personal connections.
 Electronic Bedroom: Private chat room set up by
participants for the purposes of having cybersex.

Cyberaffairs=Real-time affairs
28
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Progression of virtual cyber-sexual
relations toward real-time sexual contact
ONLINE
BEHAVIOR
NONADDICTED ADDICTED
FLIRTING
EXPLICIT SEX
TALK
MASTURBATION
ONLINE AFFAIR
PHONE CONTACT
20 percent
9 percent
57 percent
38 percent
12 percent
14 percent
18 percent
37 percent
42 percent
50 percent
REAL-TIME SEX
13 percent
31 percent
Cybersex: Virtual Gratification
(A new type of Intimacy ?)
 The
Net is a petrie dish for the development and
enactment of various forms of sexual behavior.
 A sexual smorgasbord.
 Threshold reduction: an easy way to cross the line
online
 The most common reason for seeking advice or
treatment.
 The most upsetting aspect of Internet-based sexual
infidelity is the perceived violation of the marital or family
space!
29
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Sometimes New Technology
Can Cause New Problems...
Diagnostic Considerations:
Currently there is no scientifically agreed
upon definition of compulsive Internet use,
abuse or addiction.
It is probable that there numerous sub-types
of Internet abuse and compulsive behavior.
APA, BPA working group & advisory group.
Time Spent Online at Home
Frequency (thousands)
7
6
5
4
3
2
1
0
<1
1-10
11-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70 71-80+
Time Spent Online at Home (hours/week)
30
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Time Online at Home & IAS
3
r =.31
IAS Sco re
2.5
2
1.5
1
0.5
0
<1
1-10 11-20 21-30 31-40 41-50 51-60 61-70 71-80+
Time Spent Online at Home (hrs/wk)
Internet Addiction Scale (IAS)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Preoccupied with Internet when not online
More time needed to achieve satisfaction
Repeated efforts to limit or stop going online
Restlessness when attempting limit or stop
Using Internet to escape problems or moods
Excessive time online with repeated vows
Lying to others about use of the Internet
Illegal acts related to the Internet
Jeopardizing significant others and vocation
Relying on others for access to the Internet
31
Living in a Virtual World: Global implications of Digital Distraction
Dr. David Greenfield
Diagnosing Internet-Enabled sexual
problems combines several
assessment procedures
Greenfield, D.N. & Orzack. M. H. (2002) The Electronic
Bedroom: Clinical Assessment for Online Sexual Problems
and Internet-Enabled Sexual Behavior. In Cooper, A.
(Eds.) Sex and the Internet: A Guidebook for Clinicians.
John Wiley and Sons: New York.
This
ThisGuy
GuyHas
HasGot
Gotto
toGet
Get aa Life!
Life!
32
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Neurobiologische Auffälligkeiten bei
Computerspielsucht
Kai W. Müller
33
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Nonaddicted brain
Addicted brain
Control
Reward
Control
Drive
Reward
Memory
Drive
Memory
Volkow et al. (2003)
34
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Struktur des Gedächtnisses; blau unterlegt = Suchtgedächtnis
von der Goltz, Kiefer Nervenarzt 2008 (in press)
Befunde aus fMRI-Untersuchungen
35
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Studie von Crockford et al (2003) zum
Pathologischen Glücksspiel
fMRI-Untersuchung Pathologischer Glücksspieler
vs. Kontrollprobanden
Präsentation visueller glücksspielbezogener Reize
Untersuchung spezifischer kortikaler Reaktionen
auf Glücksspielreize
Pathologische
Glücksspieler
Kontrollprobanden
36
Between-SubjectVergleich
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Interpretation
Aktivation des DPFC assoziiert mit:
1.
2.
Aktualisierung
früherer
reizbezogener
Erfahrungen
Initiierung
zielbezogener
Handlungen
Belohnungserwartung
Interpretation
Das gefundene Aktivationsmuster ist
vergleichbar mit früheren Befunden zu
substanzgebundenen Abhängigkeiten
(vgl. z.B. für Kokainabhängigkeit: Goldstein &
Volkow, 2002)
37
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Modell der Anterioren Asymmetrie
Nach Henriques & Davidson (2000)
2 basale Systeme im frontalen Kortex, welche
Emotionen und Motivation steuern
1) Annäherungssystem
2) Vermeidungssystem
Modell der Anterioren Asymmetrie
Das Annäherungssystem
Löst zielgerichtetes appetitives Verhalten aus.
Gleichzeitig werden mit seiner Aktivierung
positive Emotionen ausgelöst
(pre-goal-attainment Affect).
Neuroanatomische Lokalisierung:
- Medialer präfrontaler Kortex
- Dorsolateraler Kortex
38
Henriques & Davidson (2000)
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Modell der Anterioren Asymmetrie
Das Vermeidungssystem
Löst Rückzugsverhalten aus. Gleichzeitig
werden mit seiner Aktivierung negative
Emotionen ausgelöst
Neuroanatomische Lokalisierung:
- rechter präfrontaler Kortex
- Temporallappen
- Hypothalamus
Henriques & Davidson (2000)
Modell der Anterioren Asymmetrie
Messtechniken:
Asymmetrische Oszillation im Alpha-EEGFrequenzband (8-13 Hz);
Eine geringere links-lateralisierte Alpha-Power
weist auf das Vorherrschen einer
Annäherungsmotivation hin
Henriques & Davidson (2000)
39
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Studie von Salminen & Ravaja (2008) zur
kortikalen Oszillatiion beim Computerspielen
N = 25 regelmäßige Computerspieler
Ableitung verschiedener EEG-Frequenzbänder, während
Vpn ein Computerspiel bestritten
Erhöhte Oszillation als Reaktion auf „Tötung“ eines
Kontrahenten
40
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Interpretation der Befunde
Vertiefte emotionale Verarbeitung des
Spielgeschehens
Verstärkte Aufmerksamkeitshinwendung
Befunde aus EEG-Untersuchungen
41
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Cue-Reactivity bei Alkoholismus
Signifikante Unterschiede der
Amplitude zwischen den Gruppen
in allen Zeitfenstern an Pz
Herrmann et al. (2000). Event-related potentials and cure-reactivity in alcoholism.
Alcoholism: Clinical and Experimental Research, 24(11), 1724-1729.
42
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Physiologische Messung
Psychophysiologische Korrelate des
exzessiven Computerspielens
4EEG-Ableitung nach 10-20 System
419 Elektroden, SynAmpsVerstärker, NeuroScan Software
43
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Psychometrische Erhebung
Psychophysiologische Korrelate des exzessiven
Computerspielens
• subjektiv-emotionale Verarbeitung
• reizinduziertes Spielverlangen
• Valenz
Visuelle Analogskalen (VAS)
• Erregung
4 Faktoren nach Tiffany et al. (1995)
• Dominanz
→ Verlangen
→ Absicht
→ Erwartung einer positiven Wirkung
→ Linderung von Entzugserscheinungen
Wie stark ist jetzt Ihre Absicht zu spielen?
|⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎢
keine Absicht
sehr starke Absicht
• Validität der Reize
Psychophysiologische Korrelate des exzessiven
Computerspielens
negativ
IAPS # 1710
neutral
IAPS # 9584
positiv
IAPS # 1010
Darbietung:
- 5 Reize pro Kategorie
- in randomisierter Reihenfolge
- 3sec Darbietungsdauer pro Reiz, ISI 5sec
44
Computerspiel
Alkohol
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Psychophysiologische Korrelate des exzessiven
Computerspielens
exzessive Spieler
moderate Spieler
- LPC -
- LPC -
Psychophysiologische Korrelate des süchtigen
Computerspielens
45
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Gruppenunterschiede subjektiv-verbale Bewertung
Psychophysiologische Korrelate des exzessiven
Computerspielens
Reiz-induzierte
Variable:
F(df1,df2)
p
Erregung
F(1,18)= 5.09
.035
Verlangen
F(1,18)= 8.08
.010
Valenz
(angenehm)
F(1,18)= 6.15
.023
Befunde aus Untersuchungen zu
peripherphysiologischen Parametern
46
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Studie von Ravaja et al (2005) zur emotionalen
Verarbeitung von Computerspielen
36 regelmäßige Computerspieler
In-Game-Szenario
Erfassung von SCR und HR als Reaktion auf
verschiedene Spielsituationen
Ergebnisse
IBI (HR)
SCR
Steigendes Arousal in relevanten Spielszenen
47
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Aktuelle Untersuchung
Neurophysiologische Korrelate kontextabhängigen
Belohnungserlebens bei Computerspielsüchtigen
48
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
EEG-Untersuchung
Erweitertes 10-20Elektrodensystem
Probanden:
30 Patienten mit CSS
30 regelmäßige Spieler
Design
Verwendung eines in-game-Designs
Erhöhung der externen Validität
Analyse dynamischer Variablen
49
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
50
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
51
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
52
Neurobiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Computerspielsucht
Kai Müller
Zielvariablen
Event-related Oscillations
Analyse der Evoziierten Potenziale
N2, P3a, P3, LPC
Quellenlokalisation der elektrokortikalen Aktivität
Hypothesen
CSS bedingt ausgeprägtere EKP´s (bzw. LPC)
Spezifische belohnungsassoziierte kortikale
Reaktionsmuster bei CSS
Aktivierung spezifischer Hirnareale (z.B. DLPFC)
53
Computerspielabhängigkeit unter Jugendlichen: Ergebnisse einer deutschlandweiten Repräsentativbefragung
Florian Rehbein
In den Jahren 2007 und 2008 haben 44.610 Schülerinnen und Schüler neunter Klassen an
einer
vom
Bundesinnenministerium
geförderten,
bundesweit
repräsentativen
Schülerbefragung des KFN teilgenommen. Jedem dritten Befragungsteilnehmer (N =
15.168)
wurde dabei ein umfassendes Zusatzmodul zur Internet- und
Computerspielnutzung vorgelegt. 4,3 Prozent der Mädchen und 15,8 Prozent der Jungen
weisen ein exzessives Spielverhalten mit mehr als 4,5 Stunden täglicher
Computerspielnutzung auf. Die Befunde der Untersuchung bestätigen zudem ein
bedeutsames Abhängigkeitspotenzial von Video- und Computerspielen. Basierend auf
einer neu entwickelten Computerspielabhängigkeitsskala (KFN-CSAS-II), die sich eng an
die Klassifikation des ICD-10 anlehnt, werden 3 Prozent der Jungen und 0,3 Prozent der
Mädchen als computerspielabhängig und weitere 4,7 Prozent der Jungen und 0,5 Prozent
der Mädchen als gefährdet diagnostiziert.
Multivariate Analysen zu den Entstehungsbedingungen von Computerspielabhängigkeit
belegen, dass diese aus einer Wechselwirkung von Merkmalen auf Seiten des Spielers
und Merkmalen auf Seiten des genutzten Computerspiels entsteht. Im Hinblick auf den
Spieler
haben
sich
spielmotivationale
Aspekte,
realweltliche
Selbstwirksamkeitserfahrungen,
Persönlichkeitseigenschaften
und
zurückliegende
Traumatisierungserlebnisse als relevante Belastungsfaktoren erwiesen. Zum Spiel zeigt
sich, dass die Intensität des Abhängigkeit erzeugenden Potenzials mit der Art der
Spielstruktur und der Vergabe virtueller Belohnungen sowie der Einbettung in eine soziale
und persistente Spielumgebung variiert, und dass der Art des genutzten Spiels damit eine
eigenständige Erklärungskraft für die Entstehung einer Computerspielabhängigkeit
zukommt. Hierbei zeigt sich, dass World of Warcraft mit deutlichem Abstand das größte
Abhängigkeitspotenzial entfaltet. Die tägliche Spieldauer beträgt bei 15-jährigen
männlichen Nutzern dieses Spiels im Schnitt nahezu vier Stunden. 36 Prozent spielen
mehr als 4,5 Stunden am Tag. Jeder Fünfte ist entweder als abhängigkeitsgefährdet
(11,6 %) oder als abhängig (8,5 %) einzustufen. Diese Befunde werden durch Ergebnisse
unseres Berliner Längsschnitt Medien bestätigt, einer Kohortenstudie an 1.156 Berliner
Grundschülern. Auch hier zeigt sich, dass bestimmte Computerspielmerkmale bereits im
Kindesalter ein problematisches bzw. abhängiges Spielverhalten verursachen oder
verstärken können.
Aus diesen Erkenntnissen leiten sich neben einem großen Bedarf an weiterer Forschung
verschiedene gesundheitspolitische und jugendschutzrechtliche Folgerungen ab. Hierunter
fällt, dass der Jugendmedienschutz in Hinblick auf Computerspiele künftig Merkmale zum
Gegenstand
des
Prüfverfahrens
machen
muss,
die
auf
ein
erhöhtes
Abhängigkeitspotenzial
schließen
lassen.
Spiele,
für
die
ein
erhöhtes
Abhängigkeitspotenzial empirisch belegt wurde, sollten nur für Erwachsene freigegeben
werden.
Referenz (enthält das vollständige Screeninginstrument KFN-CSAS-II):
REHBEIN, F., KLEIMANN, M. & MÖSSLE, T. (2009). Computerspielabhängigkeit im Kindes- und
Jugendalter: Empirische Befunde zu Ursachen, Diagnostik und Komorbiditäten unter besonderer
Berücksichtigung spielimmanenter Abhängigkeitsmerkmale (KFN-Forschungsbericht; Nr.: 108). Hannover:
KFN.
Kostenloses PDF unter:
http://www.kfn.de/Publikationen/KFN-Forschungsberichte.htm
54
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
2. Berliner Mediensuchtkonferenz
Neubau, Umbau, Anbau
–
das Beratungssystem fit machen für die
Mediensucht
Dr. Theo Wessel, Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe im
Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V. (GVS), Berlin
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Neubau, Umbau, Anbau – das Beratungssystem fit
machen für die Mediensucht
Ablauf:
1. Suchtberatung – was ist das?
2. Verhaltensbezogene Süchte ín der
Suchtberatung und -behandlung
3. Mediensucht - eine anstehende Aufgabe für
die Suchthilfe
4. Erste Fallzahlen aus der ambulanten
Suchthilfe der Diakonie
5. Fakten und Folgerungen
2
55
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Suchthilfen in Deutschland 2006
Selbsthilfegruppen
7500 Gruppen
Suchtberatungsstellen
934
Plätze in Tageskliniken
400
Stationäre Therapieplätze: Alkohol/Drogen
9500/5200
Plätze für qualifizierte Entgiftung
5400
Plätze in komplementären Einrichtungen (Betreutes
Wohnen, Wohnheime usw.)
7600
Plätze im Massregelvollzug: Alkohol/Drogen
1350/750
Niedrigschwellige Angebote
(Notschlafstellen, Tagestreffs, Drogenkonsumräume)
474 (45+403+26)
3
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Psycho-soziale Suchberatung im Kontext der
Leistungsgesetze
Früherkennung
Motivation
Rehabilitation
Nachsorge/Selbsthilfe
SGB IX
SGB II
SGB II eitsagentur
e
Arbeitsagenturen
Psycho-soziale
Beratung
Motivationsarbeit
SGB VI
Fachkliniken
ARS
SGB V
Ärzte
Krankenhäuser
SGB VI
ARS/
Nachsorge
Selbsthilfe
RG: Daseinsvorsorge?
SGB XII
4
56
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Personenzentrierung
Die Hilfebedarfe und die Veränderungsbereitschaft des
Klienten stehen im Mittelpunkt
ƒ Niedrigschwellige Angebote zum Einstieg in den
Motivationsprozess
ƒ Motivationsförderung zur Entwicklung von
Veränderungsbereitschaft
ƒ Förderung einer stabilen Behandlungs- und
Abstinenzmotivation
ƒ Behandlung / Rehabilitation
5
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Grundversorgung und weitere definierte Leistungen
/
Hilfen nach
dem SGB II,
V, VIII
Telefon\
notruf
Raucher
entwöhnu
ng
Verkauf von
Fachwissen
tr
Be
Ambulante
Therapie
JVA
Ambulanz
Grundversorgung
n
ilfe
H
he
li c
b
e
i
Fachstelle
Suchtprävention
Tages/Begegnungsstätte
Betreutes
Wohnen
6
57
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Was ändert sich in den nächsten Jahren in der
ambulanten Suchthilfe-Versorgung?
ƒ Frühinterventionen bei Alkoholproblemen, vor allem bei jungen Menschen
(„Koma Trinken", „Flatrate-Saufen") an den Schnittstellen Medizin,
Jugendhilfe, Schule, Job-Center
ƒ
Beratung und Behandlung von jungen Cannabisabhängigen (2005: 17400
Beratungsfälle, Tendenz steigend)
ƒ Stimulanzienabhängige (Kokain, Speed, Crystal) integrieren
ƒ Tabakentwöhnungsangebote verstärken
ƒ Kooperation mit dem medizinischen Versorgungssektor ausbauen (2004:
428T. alkoholbezogene Behandlungsfälle, 89T. drogenbezogene
Behandlungsfälle im Allgemeinkrankenhaus)
ƒ
Betroffene Angehörige stärker einbeziehen (Partner, Kinder, Eltern)
ƒ
Suchtgefährdete und -abhängige mit Migrationshintergrund einbeziehen
ƒ
Qualifizierung der PSB (Psychosozialen Begleitung) bei
Substitutionsbehandlungen qualifizieren
ƒ
Mediensuchtkompetenzen ausbauen
7
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Zwei verhaltensbezogene Suchtstörungen,
die bisher zur Aufgabe der Suchtberatung
geworden sind:
•Essstörungen (Esssüchte)
•Pathologisches Spielen (Glücksspielsucht)
8
58
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Deutsche Suchthilfestatistik 2007 (IFT München, 2008)
(Teil-)Stationäre Rehabilitations- und Adaptionseinrichtung
ƒ
147 Einrichtungen insgesamt
ƒ
24.585 Theapiebeender in 2007
davon
8
mit Hauptdiagnose Essstörungen (F50)
386 mit Hauptdiagnose Phatologisches Spielen (F63)
¾
Etwa 2% aller Behandlungen in diesen Einrichtungen
9
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Deutsche Suchthilfestatistik 2007 (IFT München, 2008)
Ambulante Beratungs- und Behandlungsstellen:
ƒ 720 Einrichtungen insgesamt
ƒ 107.021 Betreuungsbeender in 2007
davon:
1.235 mit Hauptdiagnose Essstörungen (F50)
2.702 mit Hauptdiagnose Pathologisches Spielen (F63)
¾
Etwa 3,5% aller Betreuungen in diesen Einrichtungen
10
59
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Mediensucht
–
eine aktuell anstehende Aufgabe für die
Suchtberatung!
11
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Problematischer Umgang mit dem Computer/ Internet
ƒ Exzessiver Konsum von Chat- und Kommunikationssystemen
ƒ Stundenlanges Spielen und Handeln
ƒ Stundenlanges Konsumieren von Sexseiten
ƒ Zwanghaftes Suchen nach Informationen
ƒ Zwanghafte Beschäftigung mit dem Computer an sich
12
60
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Exzessives Computerspielen als Suchtverhalten
Exzessives Computerspielen im Sinne einer
Verhaltenssucht ist mit der Abhängigkeit von psychotropen
Substanzen vergleichbar hinsichtlich:
ƒ Phänomenologie
ƒ Pathogenese
ƒ Diagnostischer Kriterien
(Analog zu den substanzbezogenen Störungen
ƒ Komorbiditäten
ƒ Psychophysiologischen Mechanismen
ƒ Therapeutischen Implikationen
Auszug aus dem Vortrag von Klaus Wölfling, Verhaltenssüchte: Phänomenologie und klinisches
Erscheinungsbild am Beispiel der Computerspielsucht. Fachtagung der dgsps, 07.03.08, Köln
13
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Abgrenzungen
ƒ Exzessives Verhalten ist nicht gleich Sucht
ƒ Internetsucht ist eine nicht-stoffgebunden Abhängigkeit
oder Verhaltenssucht
ƒ Für die Abhängigkeitsentwicklung ist nicht das Medium
sondern die Tätigkeit maßgeblich
ƒ Nur mehrere erkennbare Symptome deuten auf eine
Sucht hin
14
61
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Was macht es besonders?
ƒ Verfügbarkeit
ƒ Vernetzung
ƒ Realitätsnähe
ƒ Unsichtbarkeit
ƒ …
ƒ Eine vergleichsweise „billige“ Sucht: Das Ticket in die
virtuelle Welt kostet fast nichts …
15
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Verfügbarkeit von Computern
16
62
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Nutzung des Internets
17
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Folgen der Internet- und Onlinesucht (1)
ƒ Das Verlernen einer gesunden Auseinandersetzung mit
eigenen Gefühlen
ƒ Die eigentlichen (Lebens-)Probleme werden nicht mehr
adäquat bewältigt
– Ablenkung von den alltägliche Aufgaben und
Anforderungen
– Konzentrationsschwierigkeiten und psychische
Spannungen treten auf
– Leistungen in Schule und Beruf lassen nach
– (Bei vielen) Verschiebung des Schlaf-WachRhythmus
– Vernachlässigung der Ernährung
18
63
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Folgen der Internet- und Onlinesucht (2)
ƒ Es werden keine alternativen Verhaltensmuster mehr
entwickelt bzw. erlernt
ƒ Hohe Rate an Begleiterkrankungen treten auf
ƒ Soziale Beziehungen werden stark vernachlässigt
ƒ In der Konsequenz treten häufig Arbeitsplatzverlust
sowie Trennung von Familie, Partnern und Freunden auf
19
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Hilfestellungen
ƒ
Kompetenzzentrum und Beratungsstelle für exzessiven Mediengebrauch und
Medienabhängigkeit Schwerin
ƒ
Ambulanz für Spielsucht Mainz
ƒ
Lost in Space – Berlin
ƒ
Fachkrankenhaus Nordfriesland
ƒ
www.onlinesucht.de
ƒ
www.fv-medienabhaengigkeit.de
ƒ
www.rollenspielsucht.de
ƒ
www.online-sucht.de
ƒ
DHS Jahrbuch 2009
ƒ
GVS Medienkompetenzkampagne
ƒ
GVS Fortbildung
„Mediensuchtberatung“ 18.09.09
20
64
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (1)
ƒ Ergebnisse von 117 Suchtberatungsstellen des GVS –
Rücklauf ca. 34%
ƒ Durchschnittlich wurden 1,2 Computerspielsüchtige
bzw. Beratungssuchende pro Monat vorstellig
ƒ Nach Einschätzung der Fachkräfte handelt es sich bei
72,1% tatsächlich um ein Problem mit süchtigem
Computerspielverhalten
ƒ Nach Einschätzung von 71% aller Fachkräfte besteht
Qualifizierungsbedarf für die Beratung und Behandlung
von Computerspielsüchtigen
21
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (2)
ƒ Bei insgesamt 62 beratungssuchenden Jugendlichen
(<18) lag das Durchschnittsalter bei 15,6 Jahren
- 90,7% männlich / 4,2% weiblich / 5,1% k.A.
ƒ Bei insgesamt 78 beratungssuchenden Erwachsenen
(>18) lag das Durchschnittsalter bei 26,7 Jahren
- 92,5% männlich / 3,3% weiblich / 4,2% k.A.
22
65
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (3)
Prozentuale Verteilung vorstelliger Betroffener
Hamburg, Kiel,
Bremen
8%
Hannover, Fulda,
Kassel
11%
Münster,
Osnabrück
Köln, Bonn, Mainz
19%
9%
12%
4%
8%
8%
Berlin, Schwerin,
Rostock
Frankfurt, Saarbrücken
Leipzig, Dresden,
Cottbus
Nürnberg, Passau,
Erfurt
11%
10%
Stuttgart,
Karlsruhe, Freiburg
München, Ulm,
Augsburg
23
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (4)
ƒ Durchschnittlich wurden 1,1 Angehörige von
Computerspielern pro Monat vorstellig (entspricht ca.
109 Personen)
ƒ Von den vorstelligen Jugendlichen wurden 83,3% von
den Eltern oder anderen Institutionen (z. B. Schule,
Ausbildungsstelle) geschickt
24
66
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (5)
Häufigste Auffälligkeiten im Vorfeld:
ƒ Soziale Rückzugstendenzen (56,4%)
ƒ Leistungseinbußen im ausbildungsbezogenem bzw.
beruflichen Bereich (47%)
ƒ Depressive Verstimmtheit (29,9%)
ƒ Substanzbezogene Problematiken (29,1%)
ƒ Aggressive Verhaltenstendenzen (23,1%)
25
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Erste Fallzahlen aus der Suchtkrankenhilfe (2008) (6)
Schlussfolgerungen aus der Erhebung:
ƒ Dringender Handlungsbedarf, vor allem vor dem
Hintergrund
–
–
–
–
der weiten Verbreitung von Online-Rollenspielen
dem leichten Zugriff und den günstigen Flatrates
der hohen Spieleranbindung
und dem unzureichendem Jugendschutz im WWW
ƒ Trotz gering erscheinender Fallzahlen wird die
Notwendigkeit zur Qualifizierung gesehen
ƒ Wir benötigen flächendeckende und wirksame
Präventionsmaßnahmen
ƒ Die Etablierung eines funktionierenden Hilfesystems ist
wichtig
ƒ Zusätzlich benötigen wir weitere Studien …
26
67
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Fakten und Forderungen (1)
ƒ Der Bedarf an Beratung und psychotherapeutischen
Interventionen bei Betroffenen mit exzessivem bzw.
süchtigem Computerspielverhalten im Kindes- und
Jugendalter ist deutlich vorhanden und steigt an
ƒ Aufgrund der noch fehlenden Anerkennung dieses
Störungsbildes in den Klassifikationssystemen
psychischer Störungen besteht eine
Versorgungslücke im Behandlungs-Angebot
ƒ Klare Diagnosekriterien müssen dazu beitragen, die
Unsicherheiten im Gesundheitssystem beim Umgang
mit derartigen Störungen zu beseitigen
27
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Fakten und Forderungen (2)
ƒ Mediensuchtberatung muss fester Bestandteil der
psychiatrisch/ psychosomatische Grundversorgung in
Deutschland werden
ƒ Die Suchtberater in den vorhandenen lokalen
Hilfeeinrichtungen müssen qualifiziert und mit
weiterführenden therapeutischen Einrichtungen
vernetzt werden
ƒ Es werden evidenzbasierte
Behandlungsprogramme benötigt
ƒ Beratungs- und Behandlungskompetenz in den
verschiedenen Einrichtungen muss gefördert und
ausgebaut werden
28
68
Neubau, Umbau, Anbau? – das Beratungssystem fit machen für die Mediensucht
Dr. Theo Wessel
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Vorschlag für ein Beratungskonzept bei Mediensucht (1)
Online Beratung
telefonische Beratung
• Kontakt herstellen
• beruhigen, orientieren
• erste Informationen
anbieten
• Ressourcen aufzeigen
• Vermittlung zur
persönlichen Beratung
vornehmen
• …
• Informationen geben
• Unterstützung für
Beratung und
Behandlung anbieten
• …
persönliche Beratung
• klientenzentrierte
Gesprächsführung
• Motivation fördern
• Raum für emotionale
Entlastung geben
• anamnestische
Informationen erheben
• Problematische
Überzeugungen
identifizieren
• …
Clearing
• Liegt überhaupt eine Mediensucht vor?
• Welche Funktionalität des problematischen Medienumgangs wird vermutet?
• Welche Einflussmöglichkeiten versprechen Erfolg?
29
GESAMTVERBAND FÜR SUCHTKRANKENHILFE
im Diakonischen Werk der Ev. Kirche in Deutschland e.V.
Vorschlag für ein Beratungskonzept bei Mediensucht (2)
Interventionsmöglichkeiten
Berater/in
• Informationen haben
• Interesse zeigen
• Alternativen bieten
• Absprachen treffen
• …
Klient/in
Angehörige
• Nutzungszeitbegrenzung
• Ermutigung zur
„Augenhöhe“
• Tagebuch
• „Stecker raus“ (wenn
Reaktion darauf
handhabbar ist)
• Griffnähe vergrößern
• Gespräche suchen
• Arbeitgeber um
allgemein zugänglichen
Internetarbeitsplatz
bitten
• …
• Zeitkontingente
vereinbaren und
überprüfen
• Wenn … dann …
Verträge
• …
30
69
Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS)
zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich
Wolfgang Schmidt
1. Einführung
Das eben gehörte Lied („Computerliebe“ von Paso Doble) ist 25 Jahre alt: Es stammt aus
einer Zeit, in der es in Privathaushalten nur vereinzelte PC‘s gab. Es war vielmehr die Zeit
des C64 und Atari, von Pacman und Klötzchengrafik.
Trotzdem wurde schon damals, wenn auch ironisch, eine mögliche „Beziehung“ zwischen
Mensch und Maschine thematisiert und davor gewarnt. Niemand hätte sich damals
vorstellen können, dass 25 Jahre später, 200 Fachleute im wiedervereinten Berlin darüber
diskutieren werden, wie man Menschen helfen kann, deren emotionale Beziehung zu dem
„grauen Kasten“ unter oder auf dem Schreibtisch so intensiv geworden ist, dass daraus
ernstzunehmende Gefährdungen erwachsen.
Wie solchen Menschen und ihren Angehörigen seitens der Suchthilfe geholfen werden
kann, ist Inhalt meines Beitrages. Dabei liegt der Schwerpunkt der Ausführungen in dem
Aufbau entsprechender Versorgungsstrukturen in den Bereichen Prävention, Beratung
und Selbsthilfe in einem Flächenbundesland. Ich möchte den Veranstaltern herzlich für die
Einladung zu der Konferenz und der Möglichkeit unsere Ideen präsentieren zu können,
danken.
Unser Projekt
ist im September 2008 in Hessen gestartet und bundesweit
einmalig. Die Finanzierung hat die TK Hessen übernommen, über deren Motivation Sie im
Anschluss Herr Hilgenberg von der TK Hessen informieren wird.
2. Aktuelle Ausgangslage
Ich beschäftige mich seit etwa 15 Jahren mit den möglichen Gefahren Virtueller
Realitäten. Deshalb erreichen mich seit vielen Jahren immer wieder Anfragen von
verzweifelten Angehörigen.
Die Verzweiflung dieser Menschen hat zwei verschiedene Ebenen: zum einen, dass die
Situation in der Familie oder in der Partnerschaft wegen der Computerproblematik des
Kindes oder des Partners eskaliert ist, zum anderen aber auch, dass es keine Institutionen
gibt, die sich für die Problematik zuständig fühlen und Hilfestellung anbieten.
Sie sehen, das Thema an sich ist eigenlicht nicht ganz neu. Neu ist allerdings:
Dass es eine reale Problemzunahme gibt – allerdings, um es gleich vorweg zu nehmen,
derzeit ohne Anzeichen für eine Epidemie was den Umfang der pathologischen Befunde
angeht.
70
Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS)
zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich
Wolfgang Schmidt
3. Suchthilfe als Ansprechpartner
Wie gesagt gab es bislang für Ratsuchende noch keine eindeutigen Ansprechpartner für
diesen Bereich, das war auch in Hessen so:
1. Die vorhandenen psychosozialen Beratungsdienste fühlen sich nicht ausreichend
kompetent oder nicht zuständig. Auch bei den Suchthilfeeinrichtungen war die
Situation uneinheitlich: bei einigen gingen Anfragen ein – manche Einrichtungen
haben beraten, manche sich für nicht zuständig erklärt.
2. Die niedergelassenen Ärzte sind auf die Betreuung und Therapie von
internetsüchtigen Patienten nicht vorbereitet.
3. Selbsthilfegruppen zu diesem Thema gibt es nur sehr selten.
Die Kompetenzen der Suchtberatungsstellen und ihre strukturelle Verzahnung mit den
Fachstellen für Suchtprävention sowie Selbsthilfegruppen bieten die Gewähr, dass sie –
nach entsprechender Qualifizierung – auch im Bereich eines problematischen Umgangs
mit Computer und Internet adäquate Hilfeangebote vorhalten können:
1. Durch Aufklärungsveranstaltungen und Vermittlung von Seminaren zur
Medienkompetenzförderung Menschen in Erziehungsfunktion zu sensibilisieren
2. Durch Einzel-, Familien-, Paar und Gruppengespräche Betroffene und Angehörige
in Krisensituationen zu beraten bzw. weiterzuvermitteln
3. Durch die Initiierung von (angeleiteten) Selbsthilfegruppen Potentiale für
Selbsthilfearbeit zu eröffnen.
4. Projektentwicklung
Mit dieser Haltung und der Tatsache, dass die HLS Mangels adäquater Ansprechpartner
selbst immer wieder Adressat von Betroffenen und hilfesuchenden Angehörigen war,
haben wir das Thema aufgegriffen und ein entsprechendes Projekt entwickelt.
Dabei hat uns die Überzeugung motiviert, dass in der Suchthilfe hierfür:
1. die notwendigen Strukturen existieren,
2. ein ausbaufähiges Know-how vorhanden ist,
3. die Bereitschaft zur Innovation besteht.
Das Projekt konnte schließlich realisiert werden, weil die Techniker Krankenkasse das
Projekt vorerst bis Ende 2009 finanziert.
71
Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS)
zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich
Wolfgang Schmidt
5. Notwendige Qualifikationen
Bei dem Bereich „Computer- und Internetsucht“ handelt es sich um ein neues
Aufgabengebiet in der Suchthilfe, das entsprechender Voraussetzungen sowohl auf der
strukturellen als auch der personellen Ebene bedarf, um fachlich seriöse Angebote
entwickeln und vorhalten zu können.
Welche das im Einzelnen sind, möchte ich nun erläutern.
1. Notwendige strukturelle Qualifikationen
Zur Rolle der Suchtberatungsstellen
Die Beratungsstellen haben bei dem Thema „Computer- und Internetsucht“ zwei
Funktionen zu erfüllen: Sie agieren als Beratungs-/Behandlungsstellen und als
Clearingstelle.
Warum Clearingstelle?
Die Erfahrung lehrt, dass sich unter der „spektakulären“ Oberfläche einer „Onlinesucht“
auch „normale“ Erziehungs- oder Partnerschaftskonflikte verbergen können.
Suchtberatungsstellen haben als regionale Portalberatungsstellen deshalb für das
Störungsbild „Exzessiver Computer- und Internetgebrauch“ die Aufgabe, in einem
Abklärungsprozess die vorliegende Problematik mit den Betroffenen und/oder ihren
Angehörigen zu analysieren und bei Erziehungs- oder Persönlichkeitskonflikten an die
entsprechenden Erziehungs-, Lebens-, Ehe- oder Familienberatungsstellen zu
überweisen.
Nur beim vorliegen suchtähnlicher Strukturen würde die weitere Beratung/Behandlung im
Suchthilfesystem stattfinden.
Um für die Klientel diese Übergänge zu anderen sozialen Diensten optimal zu gestalten
(z.B. durch die Vermeidung zusätzlicher Wartezeiten) benötigen die Suchtberatungsstellen
Kooperationsvereinbarungen mit den örtlichen Erziehungs-, Lebens-, Ehe- oder
Familienberatungsstellen.
2. Notwendige fachliche Qualifikationen auf der Ebene der Mitarbeiter/-innen:
Mitarbeiter/-innen benötigen zu ihren beraterischen Grundqualifikationen
suchtspezifischen Kompetenzen zusätzlich u.a.:
1.
2.
3.
4.
5.
Interesse und Kenntnisse über neue Medien
Kenntnisse über das Störungsbild
Kenntnisse über diagnostische Möglichkeiten
Kenntnisse über Therapiemöglichkeiten
Kenntnisse über Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede zu anderen
Suchterkrankungen.
72
und
Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS)
zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich
Wolfgang Schmidt
6. Aufgaben für das Suchthilfesystem im Bereich „Computerund Internetsucht“
1. Angebote vorhalten für missbräuchliche und abhängige Spieler und deren
Angehörige sowohl in Beratungsstellen als auch Selbsthilfegruppen
2. Bei Angehörigen von unpathologische Vielspielern, übertriebene Ängste nehmen
und Hinweise geben wie ein möglicher Übergang zu pathologischen Spielverhalten
in der Familie verhindert werden kann.
3. Durch Aufklärung und Vermittlung von Medienkompetenz (in Kooperation mit
kompetenten Anbietern) dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit
- zu unterscheiden lernt zwischen unproblematischem, exzessivem und
abhängigem Spielverhalten
- und erfährt, welche Möglichkeiten es gibt, um zu verhindern, dass aus
Vielspielern pathologische Spieler werden.
7. Was wurde bisher im Projekt realisiert?
realisierte sich seit dem Beginn
Die landesweite Umsetzung des Projektes
im September 2008 bislang durch:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Einen landesweiten Fachkongress
25 regionale Informationsveranstaltungen
Publikation von Informationsmaterialien für Jugendliche und für Eltern
Informations- und Qualifikationsveranstaltungen für Suchtberatungsstellen
Information und Unterstützung der Selbsthilfe
Beteiligung an der Gründung eines landesweiten Fachnetzwerkes „Fachforum
Mediensucht“.
73
Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS)
zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich
Wolfgang Schmidt
8. Beratungsangebote hessischer Suchthilfeträger
Die hessischen Suchthilfeträger haben rasch und unkompliziert auf das neue Phänomen
reagiert und entsprechende Beratungsressourcen bereitgestellt bzw. neu erschlossen.
Derzeit sieht das Präventions- und Hilfeangebot im Bereich „Computer- und Internetsucht“
in Hessen wie folgt aus:
- 1 Selbsthilfegruppe (in Darmstadt)
- 3 Fachstellen für Mediensucht, angebunden an eine örtliche Suchtberatungsstelle
(Kassel, Wiesbaden und Frankfurt)
- 26 Suchtberatungsstellen, die ihr Beratungsangebot für Betroffene und Angehörige
im Bereich „Computer- und Internetsucht“ zur Verfügung stellen
- 20 Fachstellen für Suchtprävention, die Veranstaltungen für Multiplikatoren und die
allgemeine Öffentlichkeit anbieten.
9. Wie wird es weiter gehen?
Der Erfolg unserer konkreten Bemühungen wird von unterschiedlichen Faktoren abhängig
sein:
1.
2.
3.
4.
Werden die Betroffenen vom Hilfesystem erreicht?
Können weitere Selbsthilfeaktivitäten initiiert werden?
Wird problematischer PC-Gebrauch als Krankheit anerkannt?
Gibt es ausreichend stationäre Therapieangebote?
Sollte die Anzahl von Klienten oder Angehörigen, die sich in den nächsten Jahren an
Beratungsstellen wenden, erheblich zunehmen und diese nur mit zusätzlichen
Personalressourcen zu bewältigen sein, muss eine Lösung für die Finanzierung der
ambulanten Arbeit gefunden werden.
74
Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS)
zum Aufbau von flächendeckenden Versorgungsstrukturen im Bereich
Wolfgang Schmidt
10. Finanzierung des Projektes und Materialien der HLS
Die benötigten Finanzmittel werden für folgende Bereiche und Aufgaben benötigt:
- Finanzierung der Qualifizierungsmaßnahmen
- Finanzierung einer Honorarkraft für die Organisation, Durchführung und Abwicklung
des Projektes
- Finanzierung der Öffentlichkeitsveranstaltungen
- Erstellung und Distribution der Medien.
Ausgehend von einer dreijährigen Projektphase, müssen pro Jahr etwa 50.000 Euro
veranschlagt werden.
Hier sehen Sie die im Projekt entwickelten Broschüren. Jeweils eine für Jugendliche und
eine für Eltern. Sie können bei der HLS kostenfrei bestellt oder von unserer Homepage
www.hls-online.org als pdf-Datei heruntergeladen werden. Falls Sie Fragen zu dem
Projekt oder dem Vortrag haben, stehe ich Ihnen jetzt noch zur Verfügung. Ansonsten
finden Sie weitere Infos zum Projekt auf unserer Homepage. Den Projektleiter Herrn
Thomas Graf, der ebenfalls hier anwesend ist, können Sie in den Pausen gerne auch bzgl.
des Projektes ansprechen.
12. Zusammenfassung
Das Projekt
zeigt, dass mit geringen zusätzlichen
Finanzmitteln (die allerdings unbedingt notwendig sind), vorhandenen und gut
funktionierenden Suchthilfestrukturen auf Landesebene und sehr engagierten
Entscheider/-innen schnell und pragmatisch auf die neue Problemlage reagiert werden
kann. Davon profitieren Betroffene und ihre Angehörige, die Organisatoren, der Geldgeber
und die Träger gleichermaßen.
Nachbemerkung
Aufgrund der Erfahrungen in Hessen beabsichtigt die Hamburgische Landesstelle für
Suchtfragen mit Unterstützung der TK Hamburg noch in diesem Jahr ein ähnliches Projekt
zu starten.
Herzlichen Dank
75
Eine Möglichkeit wie man auf ein Problem reagieren kann
Thomas Hilgenberg
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
mein Name ist Thomas Hilgenberg. Ich bin Mitarbeiter der Techniker Krankenkasse und
bin verantwortlich für den Bereich Gesundheitswesen in der Landesvertretung Hessen in
Frankfurt am Main.
Ich freue mich sehr über die Einladung zu diesem Kongress - vielen Dank auch Herrn
Kiepe, für die ausgezeichnete Vorbereitung und Betreuung im Vorfeld. Sie geben mir die
Gelegenheit, zusammen mit Herrn Schmidt, von der Hessischen Landesstelle für
Suchtfragen, aus Sicht der TK über eines unserer gemeinsamen Projekte zu berichten.
„Eine Möglichkeit wie man auf ein Problem reagieren kann“ – heißt der Titel meines
kurzen Beitrages. Ich werde Ihnen etwas später mehr zum Grund für diesen Titel sagen.
– so heißt das Projektes der HLS, das mit unserer Unterstützung – Herr
Schmidt hat es ja bereits ausführlich vorgestellt – im vergangenen Jahr begonnen wurde
und in diesem Jahr weitergeführt wird.
Im Focus des Projektes stehen Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, das Medium
Internet in seinen vielfältigen Möglichkeiten zur Gestaltung ihrer Freizeit- und Arbeitswelt
selbst bestimmend zu nutzen. – Wohlgemerkt: Wir sprechen von Menschen, die ihr Leben
ruinieren: Ihre Familie vernachlässigen, Freundschaften zerbrechen lassen, nicht mehr auf
ihren Körper achten, ihren Arbeits- oder Ausbildungsplatz verlieren, – alles nur um in der
virtuellen Welt des Internets abzutauchen.
Für Betroffene und Fachleute – und Sie sind Fachleute auf diesem Gebiet - stellt das
beschriebene Phänomen eine große Herausforderung dar. Verschiedene internationale
Untersuchungen bezeichnen zwischen 3% und 12% der Internetnutzer als
internetabhängig. Das sind Zahlen – doch hinter den Zahlen stecken Menschen, die
vielfach als Betroffene noch nicht einmal in der Lage sind, die eigene Situation, den
Zustand des Partners, des Kindes, des Patienten, als süchtiges Verhalten zu beschreiben:
Es geht ja hier eben weder um Alkohol noch um ein anderes als solches bekanntes
Suchtmittel.
Natürlich ist auch uns als Techniker Krankenkasse diese Entwicklung nicht verborgen
geblieben. Unsere Versicherten kommen klassisch aus den technik-nahen und technikorientierten Berufen. Technischer Fortschritt hat für uns als TK einen ganz hohen
Stellenwert. Ja - nicht zuletzt auch aus diesem Grund und auch aus dieser resultierenden
Verantwortung heraus haben wir in den vergangenen Jahren die vorgestellte Entwicklung
mit zunehmender Sorge beobachtet.
Aber?
Wo ist für uns als Kostenträgen der Ansatz, wie wir als Krankenkasse diesen Menschen
begegnen sollten, geschweige helfen könnten?
Schwierig war ja bereits schon die Benennung der Beeinträchtigung. Internetsüchtige?“ sind es „Süchtige“ entsprechend einer klassischen Definition? Kann die Tätigkeit an einem
PC süchtig machen? Wer in unserem Gesundheitswesen kann Hilfe leisten: Ärzte,
Kliniken, Therapeuten?
76
Eine Möglichkeit wie man auf ein Problem reagieren kann
Thomas Hilgenberg
Viele offene Fragen und wenige Antworten auf der einen Seite – und die drängende Not
von Betroffenen und Angehörigen auf der anderen Seite.
Und doch - es tut sich etwas:
Mit großer Hoffnung und Wertschätzung sehen wir die Entwicklungen im Bereich der
Forschung, der stationären und ambulanten Versorgung und der Aktivitäten der
Selbsthilfe. Wir sind sehr froh, dass wir in Franfurt in räumlicher Nähe zur Ambulanz für
Spielsucht, der Universität in Mainz liegen. So können wir seit geraumer Zeit auf Herrn Dr.
Wölfling und sein Team als kompetente Ansprechpartner verweisen. Inzwischen haben
sich zudem in Hessen auch immerhin schon zwei Selbsthilfegruppen gegründet: Es sind
Angehörige, die sich aus der Not heraus zusammen gefunden haben, um in gegenseitiger
Unterstützung den Herausforderungen des Internetgebrauchs zu begegnen und
Lebensstrategien für den Umgang mit der „Sucht“ des Kindes oder des Partners zu
entwickeln.
Und wir haben die Hessische Landesstelle für Suchtfragen. Herr Schmidt befasst sich
bereits seit mehreren Jahren wie wir wissen mit diesem Thema und wir freuen uns sehr,
dass mit unserer Unterstützung die HLS das vorgestellte Projekt entwickeln konnte und
nun bereits im zweiten Jahr umsetzt.
Herr Schmidt und sein enger Mitarbeiterstab haben sich mit großer Kompetenz und
Besonnenheit ans Werk gemacht, um ein Projekt ins Leben zu rufen, dass bis dato einzig
in unserem Land ist. Überzeugt davon, dass letztendlich die Kraft der Selbsthilfefähigkeit
der Menschen - ein Schlüssel zur Eröffnung eines von der „Sucht“ befreiten, bzw. nicht
mehr beherrschten Lebens ist, hat er uns im letzten Jahr das Projekt vorgestellt.
Mich hat in unserem Gespräch eines besonders beeindruckt: Es ging ihm nicht um ein
schnelles Projekt, oder gar vordergründig nur um die Unterstützung. Mich hat der breite
Ansatz beeindruckt, in dem er alle für die Thematik zur Entwicklung wesentlichen Bereiche
anspricht und versucht Kompetenzen zu bündeln. Sicher kann nur ein breiter Ansatz den
Grundstein legen, um zu weitreichenden Erkenntnissen für den folgenden Umgang mit
dem vorgestellten Suchtphänomen innerhalb eines Bundeslandes -und sicher auch über
dessen Grenzen hinaus- zu kommen.
Schon im Nachgang zum ersten Gespräch mit Herrn Schmidt ist uns sehr klar geworden,
dass ein solches Projekt, eine Antwort auf viele der offenen Fragen sein kann.
Denn unser Problem war: Wir haben eine problematische Entwicklung beobachtet, wir
haben etwas als Problem erkannt – doch wussten wir bis dahin nicht, wie wir auf dieses
Problem, als Kostenträger, auf dieses Problem reagieren sollten. Und deshalb heißt auch
die Überschrift zu diese Rede: Wie man auf ein Problem reagieren kann. Die HLS hatte
die Ideen und das know-how auf beschriebenes Problem zuzugehen – dies alles hatten
wir nicht; wir aber konnten mit unserer Unterstützung die Möglichkeit eröffnen, die Ideen
und Ziele umzusetzen.
Was uns freut ist, dass dieses Projekt schon mit Ankündigung auf ein sehr großes
Interesse der Medien und Fachwelt gestoßen ist. Nicht nur die Fachpresse,
Tageszeitungen und Rundfunk haben das Thema aufgegriffen, nein – auch in Chats und
einschlägigen Foren wurde dieses Projekt teils ausführlich diskutiert. – „Endlich geht einer
mal an dieses Thema ran“ – so einer der Kommentare. Und Sie wissen wie ich, dass wir
für neue Wege auch immer die Öffentlichkeit brauchen – hier erreichen wir sie mit jeder
77
Eine Möglichkeit wie man auf ein Problem reagieren kann
Thomas Hilgenberg
Fortbildung, mit jeder Schulung, in jedem Ort in dem die HLS mit uns dieses Thema
angeht, überall erreichen wir die Öffentlichkeit.
Und Aufklärung ist wichtig, die Information der Betroffenen und Angehörigen ist wichtig,
das gewinnen von Partnern (Suchthilfe) bis hin zur Sensibilisierung der gesamten
Bevölkerung sind in einem ersten Schritt wichtig, um dem Problem auf breiter Basis
kompetent und effektiv begegnen zu können. Und so sind wir in diesem Zusammenhang
auch froh, dass im Rahmen des Projektes zwei Broschüren zur Information und
Hilfestellung entwickelt wurden. Auch hier wieder: Allein die große Nachfrage dieses
Broschürenmaterials unterstreicht die Bedeutung des aufgegriffenen Themas.
Wir stehen als TK für Innovation und Fortschritt und auch für die Weiterentwicklung
unseres Gesundheitswesens. Und wir verstehen uns auch als der Partnerin, der seinen
Versicherten in Notlagen zur Seite steht und sich für effektive Lösungsstrategien bei
gesundheitlichen Problemen einsetzt. Das alles gehört zu unserem Selbstverständnis.
Aber – und dies wollte ich verdeutlichen: Dies wird nur mit den richtigen Partnern möglich.
Alleine können wir es nicht – alleine können Sie es nicht – und alleine können es auch
andere nicht.
Wir als TK wollen im Gesundheitswesen deshalb besonders denen Partner sein, die neue
gesellschaftliche Herausforderungen erkennen, davor nicht mutlos und in Ohnmacht
stehen bleiben, sondern ihnen mit Tatkraft begegnen und kompetent nach Lösungen
suchen.
zum Schwerpunktprojekt
Wir haben als TK in Hessen das Projekt
innerhalb unserer kassenindividuellen Selbsthilfeförderung in den Jahren 2008 und auch
2009 gewählt. Der Gesetzgeber sieht eine Schwerpunktsetzung in den Krankenkassen für
diesen Leistungsbereich vor. Darüber soll die inhaltliche Zusammenarbeit der Selbsthilfe
mit den Krankenkassen und ihren Verbänden gestärkt werden. Die Projektinhalte sollen
dabei bewusst über das Maß der täglichen Selbsthilfearbeit hinausgehen und zu einer
positiven Veränderung der Versorgungssituationen von Betroffenen beitragen.
Leider haben wir auf Landesebene bislang nur wenige Projektanträge von anderen
Selbsthilfeorganisationen bekommen. Vielleicht auch nur ein hessisches Problem.
Offensichtlich ist aber, dass es auch vielen Landesorganisationen an Informationen fehlt,
vielleicht auch an den notwendigen Kapazitäten oder aber auch an Kreativität, um im
Sinne der Menschen, die sie vertreten, innovative Projekte auszuarbeiten und
umzusetzen. Wir als TK würden es sehr begrüßen, wenn wir in vergleichbarer Weise noch
vielen anderen Partnern zur Seite stehen könnten. So kann man auf ein Problem
reagieren: gemeinsam. Bis dahin wünschen wir Herrn Schmidt und seinen Mitarbeitern
weiterhin viel Erfolg und gutes Gelingen bei dem vorgestellten Projekt. Ihnen wünsche ich
einen weiterhin guten Verlauf der Veranstaltung und noch einmal vielen Dank für die
Einladung und Ihre Aufmerksamkeit.
Vielen Dank.
78
Pathologischer Internetgebrauch: erste Daten zur Behandlungsstruktur
Dr. Kay Uwe Petersen
Leider wurde der gehaltene Beitrag nicht zur Dokumentation freigegeben.
Weitere Informationen sowie einen Zwischenbericht des Projektes „Beratungs- und
Behandlungsangebote zum Pathologischen Internetgebrauch in Deutschland“ (Januar
2009) finden Sie hier.
Abstract zum Beitrag
Für die meisten Nutzer ist das Internet eine oder die zentrale Informationsquelle oder ein Medium
der Kommunikation und/oder Unterhaltung, das in begrenzten Zeiträumen des Tages
unterschiedlichen Zwecken dient. Für einige Nutzer aber gerät der Internetgebrauch außer
Kontrolle.
Internetaktivitäten
beanspruchen
derart
große
Zeitkontingente,
dass
Alltagsverpflichtungen nicht mehr in ausreichendem Maße erfüllt werden können. Für eine
derartige Problematik wurde der Begriff „Pathologischer Internetgebrauch“ geprägt.
Am Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) wurde 2008 eine
Studie „Beratungs- und Behandlungsangebote des pathologischen Internetgebrauchs in
Deutschland“ begonnen. Mit Unterstützung aus Mitteln des Bundesministeriums für Gesundheit
wird im Rahmen der Studie ein Systematisches Review des Forschungsstandes zum
pathologischen Internetgebrauch vorgelegt und werden Beratungs- und Behandlungseinrichtungen
untersucht, die auf Erfahrungen mit Menschen mit diesem Störungsbild verweisen können.
Als Hauptbefunde des Systematischen Reviews konnte festgestellt werden, dass vor allem
geeignete deutschsprachige diagnostische Instrumente fehlen. Als Konsequenz dieses Mangels
sind zuverlässige epidemiologische Aussagen zum Pathologischen Internetgebrauch in
Deutschland derzeit nicht möglich. Eine evidenzbasierte Behandlungsempfehlung kann ebenso
mangels aussagekräftiger Studien nicht getroffen werden.
Erste Daten einer Onlinebefragung von 150 Beratungs- und Behandlungseinrichtungen, die
Anfang März 2009 abgeschlossen wurde, können berichtet werden. Unter diesen wurden 74
Einrichtungen identifiziert, die im Quartal der Befragung mindestens eine Person mit
pathologischem Internetgebrauch versorgt haben. Die präliminären Ergebnisse deuten darauf hin,
dass wenige Einrichtungen eine große Zahl entsprechender Klientinnen und Klienten beraten oder
behandeln, während mehr als 50% der befragten Einrichtungen angaben, pro Quartal weniger als
5 Klientinnen/Klienten mit diesem Störungsbild zu sehen. Das Fehlen geeigneter
deutschsprachiger diagnostischer Instrumente zeigte sich auch im Rahmen dieser Befragung.
79
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS
2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009
"Beratung und Behandlung für
mediengefährdete und -geschädigte Menschen"
Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Klassische Indikationen bei der medizinischen
Rehabilitation von Menschen mit
Abhängigkeitserkrankungen
™
™
™
™
Alkoholabhängigkeit
Medikamentenabhängigkeit
Drogenabhängigkeit
pathologisches Glücksspiel
(ICD 10-GM: F 63.0)
80
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Die epidemiologische Bedeutung dieser Art
von Störungen psychischer Funktionen durch
Verhaltensstörungen durch intensiven
Gebrauch von Computern und Internet
gilt als unumstritten, ebenso der psychopathologische Charakter dieser Symptomatiken.
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Etwa 3 % der ca. 40 Mio. Nutzern
des Internets in Deutschland, also
mehr als 1,2 Mio. Personen, zeigen
entsprechende Verhaltensauffälligkeiten.
81
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Von diesem Störungsbild sind insbesondere
jüngere Männer zu Beginn ihres Berufslebens
belastet. Dabei kann es zu ausgeprägten
psychischen und Verhaltensauffälligkeiten
kommen, die eine Gefährdung bzw.
Minderung der Erwerbsfähigkeit zur Folge
haben können.
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Rehabilitationsbedürftigkeit dürfte vorliegen
bei manifest vorliegender Störung mit
™
längerem Krankheitsverlauf
™
ausgeprägter psychischer Komorbidität
™
dem Vorliegen psychosozialer
Komplikationen wie Arbeitsplatzverlust,
Trennungen, sozialer Selbstisolation
und Verschuldung
82
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Eine Rehabilitation erscheint nur in
Einrichtungen sinnvoll, die Erfahrungen
in der Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen, pathologischem Glücksspiel
und weiteren psychischen Erkrankungen
haben, z.B. in Einrichtungen zur
psychosomatischen Rehabilitation
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Die diagnostische Einordnung ist noch
umstritten.
Oft wird das Krankheitsbild als
Impulskontrollstörung verstanden aber
wegen der häufigen Komorbidität als
eigenständiges Krankheitsbild auch
in Frage gestellt.
83
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Georg Wiegand
Im englischen Sprachraum werden die
Bezeichnungen
"Pathological Internet use" (PIU)
"Internet Addiction Disorder" (IAD)
"(Inter-)Net Addiction"
"Online Addiction"
"Cyberdisorder"
verwendet.
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Das Krankheitsbild ist bisher keine
international anerkannte und konsentierte
Diagnose und noch nicht in die
internationalen Klassifikationen
psychischer Störungen aufgenommen
worden.
Die Entwürfe für die ICD 11 und das
DSM V sehen das jedoch vor.
84
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS
2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009
Wir müssen konstatieren dass trotz aller Untersuchungen über die wir mittlerweile verfügen
die diagnostische Einordnung dieses
Störungsbildes noch nicht abschließend
geklärt ist. Wir nennen sie daher vorläufig:
„Verhaltensstörungen durch intensiven Gebrauch von Computer und Internet“
Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig Hannover
Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS
2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009
SGB VI: § 9
Aufgabe der Leistungen zur Teilhabe
(1) Die RV erbringt Leistungen zur med. Reha um
1. den Auswirkungen einer Krankheit o. einer körperlichen,
geistigen o. seelischen Behinderung auf die Erwerbsfähigkeit
der Versicherten entgegenzuwirken o. sie zu überwinden und
2. dadurch Beeinträchtigungen der Erwerbsfähigkeit der
Versicherten oder ihr vorzeitiges Ausscheiden aus dem
Erwerbsleben zu verhindern o. sie möglichst dauerhaft in
das Erwerbsleben wiedereinzugliedern.
Grundsatz: Reha vor Rente
Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig Hannover
85
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS
2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009
Diese Leistungen können erbracht werden, wenn die
persönlichen u. versicherungsrechtlichen Voraussetzungen
dafür erfüllt werden.
Nach § 16 SGB IX i. V. m. § 33 Abs. 1 SGB IX haben
diese Leistungen das Ziel, die Erwerbsfähigkeit der
Leistungsbeschäftigten ..........zu erhalten, zu verbessern,
herzustellen o. wiederherzustellen und die Teilhabe am
Erwerbsleben möglichst auf Dauer zu sichern.
Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig Hannover
Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS
2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009
Das heißt das Krankheitsbild ist derzeit keine
anerkannte Diagnose und auch noch nicht in
z.B. die ICD -10 aufgenommen.
Eine diagnostische Einordnung kann bei den
Persönlichkeits- u. Verhaltensstörungen (ICD-10,
F60-69) erfolgen und etwa bei den spezifischen
Persönlichkeitsstörungen (F60.7), d.i. abhängige
Persönlichkeitsstörung bzw. bei den abnormen
Gewohnheiten u. Störungen der Impulskontrolle
(F63) angenommen werden oder unter „sonstige
näher bezeichnete Persönlichkeits- u. Verhaltensstörung „(F68.8)
Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig Hannover
86
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
(F60 - F69)
Dieser Abschnitt enthält eine Reihe von klinisch wichtigen, meist
länger anhaltenden Zustandsbildern und Verhaltensmustern. Sie sind
Ausdruck des charakteristischen, individuellen Lebensstils, des
Verhältnisses zur eigenen Person und zu anderen Menschen. Einige
dieser Zustandsbilder und Verhaltensmuster entstehen als Folge
konstitutioneller Faktoren und sozialer Erfahrungen schon früh im
Verlauf der individuellen Entwicklung, während andere erst später im
Leben erworben werden.
-1-
Georg Wiegand
F 60.-
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Spezifische Persönlichkeitsstörungen
Es handelt sich um schwere Störungen der Persönlichkeit und des
Verhaltens der betroffenen Person, die nicht direkt auf eine
Hirnschädigung oder -krankheit oder auf eine andere psychiatrische
Störung zurückzuführen sind. Sie erfassen verschiedene
Persönlichkeitsbereiche und gehen beinahe immer mit persönlichen
und sozialen Beeinträchtigungen einher. Persönlichkeitsstörungen
treten meist in der Kindheit oder in der Adoleszenz in
Erscheinung und bestehen während des Erwachsenenalters weiter.
87
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Georg Wiegand
F 61
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Kombinierte und andere
Persönlichkeitsstörungen
Diese Kategorie ist vorgesehen für Persönlichkeitsstörungen, die
häufig zu Beeinträchtigungen führen, aber nicht die spezifischen
Symptombilder der in F60.- beschriebenen Störungen aufweisen.
Daher sind sie häufig schwieriger als die Störungen in F60.- zu
diagnostizieren.
Beispiele:
ƒ Kombinierte Persönlichkeitsstörungen mit Merkmalen aus
verschiedenen der unter F60.- aufgeführten Störungen, jedoch
ohne ein vorherrschendes Symptombild, das eine genauere
Diagnose ermöglichen würde.
ƒ Störende Persönlichkeitsänderungen, die nicht in F60,- oder
F 62.- einzuordnen sind, und Zweitdiagnosen zu bestehenden
Affekt oder Angststörung sind.
Exkl.: Akzentuierte Persönlichkeitszüge (Z73)
Georg Wiegand
F 63.-
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Abnorme Gewohnheiten und Störungen
der Impulskontrolle
In dieser Kategorie sind verschiedene nicht an anderer Stelle
klassifizierbare Verhaltensstörungen zusammengefasst. Sie
sind durch wiederholte Handlungen ohne vernünftige Motivation
gekennzeichnet, die nicht kontrolliert werden können und die
meist die Interessen des betroffenen Patienten oder anderer
Menschen schädigen. Der betroffene Patient berichtet von
impulshaftem Verhalten. Die Ursachen dieser Störungen sind
unklar, sie sind wegen deskriptiver Ähnlichkeiten hier gemeinsam
aufgeführt, nicht weil sie andere wichtige Merkmale teilen.
88
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
F68.8 Sonstige näher bezeichnete Persönlichkeitsund Verhaltensstörungen
Charakterstörung o.n.A.
Störung zwischenmenschlicher Beziehung o.n.A.
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Die spezifischen Persönlichkeitsstörungen (F60.-), die
kombinierten und anderen Persönlichkeitsstörungen (F61)
und die Persönlichkeitsänderungen (F62.-) sind tief
verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren
Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale
Lebenslagen zeigen. Sie verkörpern gegenüber der Mehrheit
der betreffenden Bevölkerung deutliche Abweichungen im
Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu
anderen. Solche Verhaltensmuster sind meistens stabil und
beziehen sich auf vielfältige Bereiche des Verhaltens und der
psychologischen Funktionen. Häufig gehen sie mit einem
unterschiedlichen Ausmaß persönlichen Leidens und
gestörter sozialer Funktionsfähigkeit einher.
-2-
89
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Die diagnostische Einordnung wird am
ehesten unter den Persönlichkeits- und
Verhaltensstörungen (ICD 10, F 60-69)
erfolgen;
z.B. "abhängige Persönlichkeitsstörung",
oder
sonstige näher bezeichnete Persönlichkeitsund Verhaltensstörung.
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Demnach sollten drei oder mehr der folgenden
Kriterien zusammen mindestens einen Monat
lang bestanden haben:
9
9
9
9
9
Einengung des Verhaltens
Kontrollverlust
Toleranzentwicklung
Entzugserscheinungen
negative soziale Konsequenzen.
90
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Bei Verhaltensstörungen dieser Art werden
die "normalen" Lebensgewohnheiten häufig
vernachlässigt. Die zunehmende zeitliche
Beanspruchung führt zu Fehlzeiten am
Arbeitsplatz bzw. zu disziplinarrechtlichen
Schwierigkeiten.
Es treten "Abwehrmechanismen" wie
Verleugnung, Projektion und Rationalisierung
auf.
Ein an Teilhabe durch Erwerbstätigkeit
orientiertes Konzept muss vorliegen !
Georg Wiegand
Beurteilung von Verhaltensstörungen durch intensiv en
Gebrauch von Computern und Internet
Das ständige Sitzen kann körperliche Folgen
nach sich ziehen wie z.B. Haltungsschäden oder
Rückbildung der Muskulatur, Gehörschäden,
Fehlernährung, Über- oder Untergewicht,
gestörter Tag- und Nachtrhythmus, Stresszustände,
Kopfschmerzen, Augenprobleme usw..
Auch diese komorbiden Störungsbilder müssen
in Konzepten vor allem in sozialmedizinischer
Hinsicht berücksichtigt werden
91
Die „Neuen Süchte“ als Indikationen für die medizinische Rehabilitation
– Hinweise und Fragen aus der Sicht eines Rentenversicherungsträgers
Georg Wiegand
Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe - GVS
2. Berliner Medien-Sucht-Konferenz 05.-06.03.2009
Verhaltensstörungen durch intensiven Gebrauch von
Computern u. Internet zeigen vor allem jüngere Menschen,
meist Männer, zu Beginn ihres Berufslebens.
Hierbei kann es zu ausgeprägten psychischen und
Verhaltensauffälligkeiten kommen, die eine Gefährdung
oder Minderung der Erwerbsfähigkeit zur Folge haben
können.
Georg Wiegand Deutsche Rentenversicherung Braunschweig Hannover
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ICT-services for media addiction, prevention and treatment in Finland
Teuvo Peltoniemi
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Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Von der Hilflosigkeit zur
Suchtselbsthilfe
Strategien und
Vorschläge der
Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
1
Zu meiner Person:
z
z
z
z
z
z
Carola Hobein-Lück
Diplom Sozialpädagogin
seit 1995 Suchtreferentin beim Bundesverband des Blauen
Kreuzes in der Ev. Kirche (BKE)
Projektleiterin 1995 – 1999
„Integration der anderen Süchte in die traditionelle
Alkoholselbsthilfe“
Schwerpunkt: „Andere Süchte“
…und wer sind Sie?
2
114
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Ich bin Carola Hobein-Lück, Diplom Sozialpädagogin und seit 1995 als Suchtreferentin
beim BKE beschäftigt. Dort habe ich von 1995 bis 1999 das Projekt "Integration der
anderen Süchte in die traditionelle Alkoholselbsthilfe" geleitet.
Das Projekt diente damals dazu, die "anders Süchtigen" wie z.B. Glücksspielabhängige,
die seit Mitte der 80er Jahre im Verband sind, besser zu integrieren.
Der Verband hat sich 1992 laut Satzung für alle Menschen geöffnet, die abstinent von
ihrem Suchtmittel leben, d.h. es war nicht grundsätzlich eine Alkoholabstinenz
Voraussetzung für eine Mitgliedschaft. Jedoch wurde gleichzeitig eine Solidarabstinenz bei
Verbandsveranstaltungen wie Gruppenabenden, Seminaren etc. vereinbart. Seitdem hat
sich das BKE in puncto "andere Süchte" profiliert und positioniert und der Themenkomplex
ist ein wichtiger Schwerpunkt meiner Arbeit.
Und wer sind Sie? Ich arbeite mit den Suchtselbsthilfegruppen interaktiv und weiß gerne,
mit wem ich es zu tun habe. Es ist früh am Morgen, Sie haben noch viele Vorträge heute
vor sich, ich bitte Sie, durch Aufstehen mal anzuzeigen, aus welchem Bereich Sie
kommen: Wer kommt aus dem Bereich Beratung und Therapie? Forschung? Jugendhilfe?
Selbsthilfe? Und sonst? Verbände und Leistungsträger meldeten sich noch
Was Sie von mir heute erfahren:
z
Hilflosigkeit bei
Mediensucht
9
Wer ist hilflos?
Warum?
Was wird gebraucht?
9
9
z
Vorschläge und
Strategien der (Sucht-)
Selbsthilfe
9
Wer bietet was an?
Mit welchen Medien und
Methoden?
Probleme?
Erfolge!
9
9
9
3
Was Sie heute von mir erfahren:
Mein Thema lautet ja: "Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Vorschläge und
Strategien der Selbsthilfe".
Zunächst geht es um Hilflosigkeit bei Mediensucht. Wer ist hilflos? Warum? Was wird
gebraucht?
Dann schlage ich die Brücke zu Vorschlägen und Strategien der Suchtselbsthilfe: Wer
bietet was an? Mit welchen Medien und Methoden? Wo gibt es Probleme und welche
Erfolge?
115
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Zur Selbsthilfe des BKE
z
Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche
z
Selbsthilfeorganisation in der Suchtkrankenhilfe
über 100jährige Tradition
bundesweites Netz aus Suchtselbsthilfegruppen
Prinzip “Hilfe zur Selbsthilfe”
organisiert auf Orts-, Landes- und Bundesebene
z
z
z
z
z
laut Satzung seit 1992 geöffnet für Menschen, die abstinent von ihrem
Suchtmittel leben
4
Ich möchte Ihnen das Blaue Kreuz in der Evangelischen Kirche etwas näher bringen,
damit Sie wissen, aus welchem Zusammenhang heraus ich meinen Vortrag gestaltet
habe.
Das BKE ist eine Selbsthilfeorganisation in der Suchtkrankenhilfe mit über 100jähriger
Tradition. Es besteht aus einem bundesweiten Netz aus Suchtselbsthilfegruppen mit
Schwerpunkten im Nordwesten Deutschlands, also NRW, NDS und SH.
Die Gruppen arbeiten nach dem
Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe" und als reine
Selbsthilfegruppen ohne dauerhafte professionelle Leitung.
Meine Aufgabe als Suchtreferentin des Verbandes ist es jedoch, die Gruppen auf Wunsch
bei bestimmten Fragen oder Problemen zu unterstützen.
Das BKE ist organisiert auf Orts-, Landes- und Bundesebene.
Auf die Öffnung für alle Suchtformen habe ich bereits verwiesen.
folgender Text bezieht sich auf die Folie 5:
Sie sehen hier noch ein blaues Kreuz, das Blaue Kreuz in Deutschland.
Wem ist bekannt, dass es zwei blaue Kreuze gibt? Bitte kurzes Handzeichen?
Beide Verbände gehörten zusammen und haben sich Mitte des letzten Jahrhunderts
geteilt, arbeiten heute aber wieder eng miteinander.
Das BKE kooperiert mit den anderen vier Suchtselbsthilfeverbänden.
So werden gemeinsame Gruppenleiterschulungen oder Bundesprojekte durchgeführt.
Zudem ist es vernetzt mit dem gesamten Suchthilfesystem, was sich u.a. in der
Mitgliedschaft in der DHS, dem GVS und dem Diakonischen Werk zeigt.
Der BKE Landesverband SH ist zudem zusätzlich Mitglied im Fachverband
Glücksspielsucht, auch ein Ergebnis des eingangs erwähnten Projekts.
116
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Das BKE…
z
kooperiert mit den anderen Suchtselbsthilfeverbänden
z
vernetzt mit dem Suchthilfesystem
5
Spezialisierte Selbsthilfeangebote im
Bereich „Medien“
z
z
z
z
z
z
onlinesucht.de
Rollenspielsucht.de
Selbsthilfegruppe Mediensucht, Darmstadt (DPWV)
Angehörigen-Selbsthilfegruppe Mediensucht, Hannover
(Kibis)
Raus aus der Sucht – Selbsthilfegruppe Spielsucht und
Onlinesucht, Oldenburg/NDS, Diakonisches Werk
...?
6
117
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Was gibt es an spezialisierten Angeboten im Bereich „Medienmissbrauch, Mediensucht“?
Da ist zunächst der Verein „Hilfe zur Selbsthilfe bei Onlinesucht 2007 e.V“ zu nennen, eine
Selbsthilfeinitiative von Betroffenen – vielleicht ist Frau Farke auch anwesend?
Rollenspielsucht.de ist eine Internetseite von ebenfalls Betroffene, jedoch hier von Eltern,
die – wie sie selbst sagen – ihren Sohn an WOW verloren haben. Bei meinen Recherchen
bin ich noch auf Selbsthilfegruppen in Darmstadt und Hannover gestoßen, wobei diese
Angebote sich auch an Angehörige wenden. „Raus aus der Sucht“ geht auch auf die
Initiative eines Onlinesüchtigen zurück. Diese Gruppe habe ich kennengelernt, weil wir im
August 2009 ein gemeinsames Tageseminar im BKE Landesverband Niedersachsen zum
Thema „Mediensucht“ durchführen werden. Was gibt es noch?
Von der Hilflosigkeit...
Wer ist hilflos?
8 Angehörige: Eltern, Partner/-innen, Geschwister,
Freunde/Freundinnen, Kollegen/Kolleginnen, Kinder
- „Ist es normal, dass mein Sohn so viel am Computer
spielt?“ (Mutter eines 12jährigen, 2002)
- „Genau wie bei meinem Mann, der sitzt auch nur noch am
PC und tagsüber schläft er. Wir machen nichts mehr
zusammen. Das ist wie als er noch getrunken hat.“
(Erkenntnis einer Seminarteilnehmerin, 2008)
7
Wer ist hilflos?
Da sind in erster Linie die Angehörigen, die – wie wir ja schon oft gehört haben – hilflos
vor dem Problem stehen. Im Folgenden führe ich zwei typische Äußerungen an, die mir in
meinem Berufsalltag begegnen: Die Mutter eines damals 12jährigen hat sich bereits vor 7
Jahren an mich gewandt mit der Frage, ob das viele Computerspielen ihres Sohnes noch
normal sei.
Das zweite Zitat stammt von einer Seminarteilnehmerin. Das Seminar zum Thema „neue
Medien“ habe ich im Herbst 2008 durchgeführt und ihr wurde im Verlauf folgendes klar:
„genau ...“
In den letzten Tagen haben mich noch die Anfragen eines besorgten Vaters erreicht, der
herausgefunden hat, dass sein minderjähriger Sohn 2000€ seines Konfirmationsgeldes
beim Onlinepoker verzockt hat, sowie die einer Freundin, deren Kollegin gerade den klassischen Verlauf des WOW-Abgangs bei ihrem Sohn miterlebt und eben hilflos davor steht.
118
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Wer ist hilflos?
8 Hilfesystem: Ehrenamtliche
Suchtkrankenhelfer/-innen,
hauptamtliche Kolleginnen und
Kollegen
„Was sollen wir denn machen mit einem, der in unsere
Gruppe kommt, weil er computersüchtig ist?“ (Teilnehmer
Gruppenleiterschulung, 2008)
„Ich kenne mich gar nicht mehr mit den ganzen Medien und
Angeboten im Internet aus. Ich fühle mich nicht in der Lage,
Hilfesuchende dazu zu beraten.“ (Suchtreferentin, 2009)
-
8
Wer ist noch hilflos?
Das Hilfesystem. Dazu zählen ehrenamtliche Suchtkrankenhelferinnen, aber auch
Gruppenleitende sowie hauptamtliche Kolleginnen und Kollegen. Sie sehen hier ein
Flipchart. Es entstand auf der Klausurtagung des BKE, an der die ehrenamtlichen
geschäftsführenden Vorstände der Landes- und des Bundesvorstandes sowie die
hauptamtlichen Mitarbeiterinnen teilgenommen haben. Wir haben gefragt, welche Themen
tauchen in Bezug auf die anderen Suchtformen bei euch in den Gruppen auf? Wie Sie
sehen, steht an erster Stelle die Onlinesucht, gefolgt vom Glücksspiel und weiter unten
noch mal differenziert die Onlinesexsucht.
Die klassische Frage ist immer: „Was sollen wir ...? Damit kennen wir uns nicht aus.“ Aber
auch im hauptamtlichen Bereich gibt es Hilflosigkeit. So äußerte sich eine Kollegin: „Ich
kenne ...“
folgender Text bezieht sich auf die Folie 9:
Und natürlich sind die Betroffenen oftmals hilflos. Hier ein Zitat eines Gruppenleiters: „Ich
wusste nicht, an wen...“
So viel zur Bandbreite der Hilflosigkeit.
folgender Text bezieht sich auf die Folie 10:
Was wird gebraucht?
Zunächst einmal Öffentlichkeit und brechen des Tabuthemas, dann Informationen, eine
Einordnung als Krankheit, Hilfsangebote sowie eine Vernetzung. Was fällt Ihnen noch ein?
119
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Wer ist hilflos?
8 Betroffene:
- „Ich wusste nicht, an wen ich mich wenden soll.
Meine Frau hat nur gesagt: entweder du tust was
gegen deine Onlinesucht oder du gehst.“
(Gruppenleiter Selbsthilfegruppe Onlinesucht,
2009)
9
Was wird gebraucht?
Öffentlichkeit
Information
Einordnung
Hilfsangebote
Vernetzung
...?
10
120
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Öffentlichkeit
9 Problembewusstsein schärfen und
zur Reflektion
anregen
9 Hilfsangebote
bekannt machen
11
Zum Punkt Öffentlichkeit: Sie sehen hier zwei Ausschnitte meiner Morgenlektüre, den
Kieler Nachrichten. Links wird berichtet, dass beim Erscheinen der neuen Version von
WOW im November ca. 600 Menschen nachts um 24 Uhr vor Media Markt warteten, um
ihr Spiel abzuholen. Erinnerte mich sehr an die Harry-Potter-Manie, überraschte und
besorgte mich aber dennoch. Als ich meinem 15jährigen Sohn davon erzählte, sagte
dieser: „Ja, Lars war auch da.“ – einer seiner Klassenkameraden.
Der andere Artikel hat mich darüber informiert, dass bei einer LAN-Party in den
Messehallen Neumünster an den drei Tagen soviel Strom verbraucht wurde, wie 15
Einfamilienhäuser das ganze Jahr brauchen. Soviel zur Berichterstattung. Ich vermisse die
kritische Auseinandersetzung mit dem Bereich „Mediennutzung“. Mal sehen was noch
kommt.
Zurück zur Frage: „Was wird gebraucht“. Es sollte das Problembewusstsein in der
Öffentlichkeit geschärft werden, zur Reflektion des eigenen Verhaltens bzw. das des
Umfeldes angeregt werden sowie vor allem Hilfsangebote bekannt gemacht werden.
folgender Text bezieht sich auf die Folie 12:
Ein Ergebnis unseres Projekts ist die Broschürenreihe „Andere Süchte“, die als Zielgruppe
Betroffene, Angehörige innerhalb unserer Selbsthilfegruppen aber auch außerhalb des
Verbandes hat. Sie sehen hier das Heft zu den „Alltagssüchten“. Im Übrigen eines der am
schnellsten vergriffenen Hefte. Hier haben wir den Bereich „Medien“ ausführlich
aufgenommen. Es wird über das Suchtmittel, die Frage „Was mache ich wenn, ein ... In
meine Gruppe kommt“ sowie über Literatur und Adressen informiert.
121
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Information
9
9
9
Suchtmittel/Medium
Auswirkungen
Hilfsangebote
12
Einordnung
Anerkennung
als Krankheit
9 Kostenübernahme
9 Therapie
9 ...
9
13
Die Einordnung als anerkannte Krankheit ist wichtig. Hierzu haben wir gestern schon
ausführlich etwas gehört.
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Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Hilfsangebote
9
9
9
9
Beratung
Therapie
Selbsthilfe
...
AKTIV GEGEN MEDIENSUCHT e.V.
Elterninitiative zur Verhinderung von Mediensucht durch aktives Handeln
--- initiiert von der Elterninitiative www.rollenspielsucht.de ---
Kompetenzzentrum und Beratungsstelle
für exzessive Mediennutzung und Medienabhängigkeit
14
Die Hilfsangebote im Bereich Beratung, Therapie und Selbsthilfe müssen ausgebaut
werden. Ich habe hier exemplarisch einige Initiativen und Angebote aufgeführt ohne
Anspruch auf Vollständigkeit. Gern können Sie die Auflistung ergänzen.
Wie ich gestern erfahren habe, hat sich der Fachverband Glücksspielsucht auch Ende
letzten Jahres diesem Thema laut Satzung geöffnet.
Vernetzung
9
9
9
Kräfte bündeln
ganzheitlich handeln
einander ergänzen
15
123
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Vernetzung ist heute sehr wichtig, zumal wir allein durch das Internet und die damit
einhergehende Globalisierung automatisch immer mehr vernetzt werden. Vernetzung kann
z.B. in Fachverbänden oder Arbeitskreisen stattfinden. Hier können Kräfte gebündelt und
ganzheitlich im Sinne von berufs- und fachbereichsübergreifend sowie alle
Lebensbereiche ansprechend – Stichwort: Life-Balance – gehandelt werden, so dass sich
alle einander ergänzen.
Vorschläge und Strategien
der (Sucht-)Selbsthilfe
Wer bietet was an?
(Sucht-)Selbsthilfe:
9 Realität (Stichwort: „first/real life“)
9 Thema in die Öffentlichkeit bringen
9 Aufklärung durch Fortbildung
9 Lobbyarbeit zur Einordnung
9 Selbsthilfegruppen
9 Erstberatung
9 Nutzung von Strukturen und Netzwerken
16
Was sind nun die konkreten Vorschläge und Strategien der Suchtselbsthilfe?
Selbsthilfe bietet vor allem Erfahrungen im Real Life. In den Selbsthilfegruppen findet
echte Begegnung von Mensch zu Mensch statt, erlebbar mit allen Sinnen. Zudem bringt
die Selbsthilfe Themen in die Öffentlichkeit und bietet Fortbildungsveranstaltungen an. So
sind die „anderen Suchtformen“ bei der Gruppenleiterschulung in SH fester Bestandteil,
aber auch Seminare und Themenabende werden von den Gruppen zur Information gut
genutzt. Auf politischer Ebene sind die Selbsthilfeverbände und Initiativen in Richtung
Anerkennung und Einordnung tätig. Hier verweise ich auch wieder auf HSO, die sich
dieses neben anderen Dingen als Ziel gesetzt haben. Suchtselbsthilfe ist auch
Ansprechpartner und bietet Erstberatung an. Oftmals geht es hier um die
Weitervermittlung in Gruppen oder Beratungsstellen.
Die bestehenden gut funktionierenden Strukturen und Netzwerke können auch im Bereich
„Mediensucht“ genutzt werden.
124
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Mit welchen Medien und Methoden?
9
9
9
9
9
9
9
9
Gruppen und andere
Selbsthilfeaktivitäten
Mitgliederzeitschriften
Infobroschüren
Fortbildungen
Seminare
Themenabende
Projekte
Internet
17
Welche Medien und Methoden nutzt die Suchtselbsthilfe?
In erster Linie die Gruppen selbst. In puncto Öffentlichkeitsarbeit stelle ich Ihnen unsere
Mitgliederzeitschrift, den BKE-Report, vor. In der Ausgabe 1/07 haben wir uns ausführlich
dem gesamten Komplex der „neuen Medien“ zugewandt auch um innerhalb des Verbandes ins Gespräch zu kommen und zur Reflektion des eigenen Verhaltens anzuregen.
Infobroschüren, Seminare und Fortbildungen sowie Projekte habe ich bereits erwähnt.
Auch das Internet wird als Medium genutzt. Hier möchte ich besonders auf die
Selbsthilfeforen der Seiten onlinesucht und Rollenspielsucht.de verweisen. Auch stellt die
Rubrik „Suche – biete“ eine gute Möglichkeit dar, Hilfe zu finden.
Probleme?
z
z
z
z
z
z
Widerstand
Berührungsängste
Wissensdefizite
Spiegelfunktion/Suchtverlagerung
Dezentralisierung
„erschöpfte Ressourcen“
18
125
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Welche Probleme gibt es bei dem Angebot von Hilfen innerhalb der Suchtselbsthilfe? Ich
beziehe mich hierbei auf die Erfahrungen in unserem Verband. Zunächst gab es nach der
Öffnung 1992 und gibt es zum Teil heute noch Widerstand gegen die Öffnung für und
Integration des Themas „andere Suchtformen“ in den Verband. Dieser Widerstand geht
einher mit Berührungsängsten und begründet sich meist auf einem Wissensdefizit. Auch
erzeugt das Erkennen des eigenen problematischen Medienkonsums – Stichwort:
Suchtverlagerung – oftmals eine Abwehr, sich mit diesem Thema zu befassen.
Die
Dezentralisierung, d.h. es gibt nicht allerorts ein spezielles Angebot für
Medienabhängige so wie für alkoholabhängige Menschen, stellt ein weiteres Problem dar.
Oftmals sind auch einfach die Ressourcen der Menschen und des Verbandes erschöpft,
sich einem weiteren Thema als dem eigentlichen, im quantitativen Sinne Kernthema – der
Alkoholabhängigkeit – zuzuwenden.
Erfolge!
z
Beispiel
Glücksspielsucht
z
Offenheit + Achtsamkeit
Interesse
z
Projekte
z
Veranstaltungen
z
Vernetzung
...
z
z
19
Zum Abschluss möchte ich ausdrücklich auf die Erfolge hinweisen – denn die gibt es!
Am Beispiel Glücksspielsucht zeigt sich, dass das Nebeneinander von Spielsüchtigen
und Stofflichabhängigen unter dem Dach des BKE aber auch der anderen Verbände fast
selbstverständlich ist. Die Gruppen sind zumeist
offen und achtsam in puncto
Suchtverlagerung und zufriedene Abstinenz, zu der auch eine ausgeglichene
Lebensweise gehört, die nicht allein vor dem PC stattfinden kann.
Die Menschen in den Gruppen sind sehr interessiert und arbeiten als Multiplikatoren und
Multiplikatorinnen in Projekten mit.
Seminare zum Thema „Mediensucht“ sind meist „ausverkauft“ und die Vernetzung wird
aktiv betrieben.
Wir haben gestern gehört, dass die traditionellen Suchtselbsthilfegruppen oft zu alt sind für
die Zielgruppe der medienabhängigen. Das ist sicher oft der Fall, jedoch zeigt die Praxis,
dass nicht das Alter entscheidend ist, sondern die Offenheit und das Interesse am
Menschen und am Thema – wir hörten es ebenfalls gestern.
Ich erfuhr gestern von zwei Kollegen aus Schleswig-Holstein, dass in einem Fall ein
Betroffener erfolgreich in eine traditionelle Alkoholselbsthilfegruppe vermittelt werden
konnte. Ein anderer wird voraussichtlich an der nächsten Gruppenleiterschulung in
Schleswig-Holstein teilnehmen. Ich freu mich drauf.
126
Von der Hilflosigkeit zur Suchtselbsthilfe – Strategien und Vorschläge der Selbsthilfe
Carola Hobein-Lück
Ich wünsche Ihnen Mut, Ausdauer
und gute Kontakte!
„Wissen heißt: wissen wo!“
(Hr. Thoma, Lateinlehrer)
20
Ich wünsche allen, die an dem Thema dran sind, Mut, Ausdauer und gute Kontakte und
möchte mit den Worten meines alten Lateinlehrers schließen, die mich mein Leben lang
begleiten: „Wissen heißt: wissen wo...“ ...etwas steht, d.h.: ich muss nicht alles wissen
und selber machen, ich muss nur wissen wo etwas steht und an wen ich mich wenden
kann: hierfür steht auch die Suchtselbsthilfe.
Vielen Dank!
127
Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration
Alexander Groppler
Medienwelten als Lebenswelten
Besonderheiten bei der Exploration
Berlin, 07.03.2009
Alexander Groppler
Mediensuchtberatung Schwerin
Ev. Suchtkrankenhilfe M-V/HELIOS Kliniken Schwerin
Krankheitsbild „Mediensucht“
Meist erhobene Daten
– Alter, Geschlecht
– Lebensgeschichte und -situation
– Vorerkrankungen
– genutzte Medien
– bevorzugte Tätigkeiten
– Medienabhängigkeit (ja/nein)
128
Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration
Alexander Groppler
Unterschiedliche Nutzung
• Virtuelle Räume gehören zu uns umgebenen
Lebenswelten
• Bei Medienabhängigen ist es die virtuelle Welt die
„primäre Lebenswelt“
• Auch bei gleichem Medium sehr unterschiedliche
Nutzung möglich
• Selbst spezifische Anwendungen lassen
inzwischen sehr unterschiedliche Nutzungsmuster
zu:
Unterschiedliche Nutzung
Nutzer von „World of Warcraft“ können:
•
•
•
•
•
•
•
•
leistungsorientiert kompetitiv spielen (PvP)
leistungsorientiert kooperativ spielen (Gildenspiel, leistungsorientiert)
Rollenspiel
Kontaktbörse zu Gleichgesinnten (Fantasy-Fans)
WoW als Kommunikationsplattform (Chat, Programme anderer
Anbieter)
Interesse an Organisation, Leitung oder sozialer Macht
Funktionen in Gilde (Website gestalten, Forum moderieren…)
„Farmen“
…
129
Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration
Alexander Groppler
Welche Infos sind auch relevant:
Beispiel: Rollenspiele als exzessive Tätigkeit
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Welches Spiel wird vorrangig konsumiert?
Allein oder gemeinsam mit anderen?
Welchen Charakter verkörpert der Avatar?
Welche Aufgaben übernimmt der Spieler?
Wie groß ist die Gilde?
Welche Regeln hat die Gilde?
Funktion in der Gilde?
Welche Spielziele werden verfolgt (individuell und in Gruppe)?
Was macht das Spiel besonders reizvoll?
Teilnahme an Aktivitäten rund um das Spiel…
Ziel der Informationserfassung
Kenntnis erlangen über
Bedürfnisse, aber auch die
Ressourcen des Betroffenen
- Entwicklung von
- Ziele des Patienten erkennen
Handlungsalternativen
- Motivationsarbeit
- erworbene Ressourcen nutzen
130
Medienwelten als Lebenswelten – Besonderheiten bei der Exploration
Alexander Groppler
Mediensucht-Anamnese
•
Neben herkömmlicher Anamneseerhebung auch Augenmerk auf
virtuelle Lebenswelt legen
•
Patienten über diese Akzeptanz auch bei geringer Motivation gut
erreichbar
•
dieser Teil der Anamnese nicht standardisiert möglich
– Angebotsvielfalt ändert sich schnell und wird immer weiter ausgebaut
•
weitere Hinweise auf intrapsychische Vorgänge und komorbide
Störungen („dem Roboter in den Kopf schauen“)
•
eigene Medienkompetenz ist hilfreich, ist aber nicht vorausgesetzt
Kompetenzzentrum und Beratungsstelle für exzessive
Mediennutzung und Medienabhängigkeit
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
131
Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen
Andreas Koch / Jannis Wlachojiannis
Erfahrungen aus der Beratungspraxis mit
Computerspiel- und Internetabhängigen und
deren Angehörigen
Andreas Koch
Jannis Wlachojiannis
Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V.
Warum Beratung für
Medienabhängige?
132
Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen
Andreas Koch / Jannis Wlachojiannis
Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V.
180
160
140
120
Betroffene
100
80
Angehörige
60
40
20
0
2006
2007
2008
Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V.
Häufigkeit der Problemfelder: Männer 2008 (n=120)
1. World of Warcraft (39,2%)
2. Offline-Spiele Action (12,5%)
3. Counterstrike (11,7%)
4. Online-Rollenspiele andere Titel (10,8%)
5. Offline-Spiele Strategie (10,2%)
6. Online-Sex und Internet-Pornographie (10,0%)
7. Rätsel- und Gesellschaftsspiele (7,5%)
8. Surfen, Chatten, Mailen (7,5%)
9. Browser-Spiele (4,2%)
10.Sonstige Ego-Shooter (4,2%)
133
Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen
Andreas Koch / Jannis Wlachojiannis
Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V.
Häufigkeit der Problemfelder: Frauen 2008 (n=21)
1. World of Warcraft (28,6%)
2. Offline-Spiele Action (14,3%)
3. Online-Rollenspiele andere Titel (14,3%)
4. Surfen, Chatten, Mailen (19,0%)
5. Offline-Spiele Simulation (9,5%)
6. Ego-Shooter (9,5%)
7. Second Life (4,8%)
Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V.
Arbeitsgrundlagen
™ offene, akzeptierende Haltung in Bezug auf neue Medien
™ Abstinenz keine Vorraussetzung, sondern Ziel
™ Übernahme von Eigenverantwortung
™ Überwachung des eigenen Medienkonsums
Angebote
™ Einzel- oder Mehrfachgespräche
™ Gruppe
™ Freizeitpädagogik
134
Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen
Andreas Koch / Jannis Wlachojiannis
Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V.
Praktische Erfahrungen aus der Betroffenenarbeit
™ Persönliche Kontaktaufnahme
™ Konflikt zwischen Jugendkultur und Problembewusstsein
™ Verstärkter Focus auf Abstinenz
™ Unsicheres Auftreten und Introvertiertheit
™ Auffälliges Defizit in der sozialen Interaktion
™ Hoher Bedarf an Freizeitgestaltung und real life
™ Enormer Bedarf an ambulanter und stationärer Therapie
Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V.
Praktische Erfahrungen aus der Angehörigenarbeit
™ Hilflosigkeit und Orientierungslosigkeit
™ Suche nach akuter Problemlösung und sofortiger Hilfe
™ Tendenz Verantwortung zu delegieren
™ starke Vereinnahmung aller Beteiligten
™ geringe Einsicht in eigene Anteile
Lösung: Trichtermodell
Info-Abend Æ Gesprächsgruppe Æ Einzelgespräch
135
Erfahrungen und Methoden aus der Beratungspraxis mit Computerspiel- und Internetabhängigen und deren Angehörigen
Andreas Koch / Jannis Wlachojiannis
Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V.
Perspektiven
™ Klientenzahlen werden weiter steigen
™ Erweiterung des Beratungs- und Betreuungsangebotes
™ Wege der Finanzierung
™ Weiterversorgung der Klienten
™ Prävention und Information
Lost in Space – Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V.
Lost in Space
Wartenburgstraße 8
10963 Berlin
Tel: 030- 666 33 959
Fax: 030- 666 33 958
[email protected]
136
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Medienabhängigkeit
Systemische Interventionen
von der Isolation zur Integration
Berlin 7.3.09
[email protected]
Inhalt
Wissen Fachpersonen
Vorgeschichte
Behandlung
Therapieprozess
Ziel
(Sichtweise klinische Praxis, phänomenologisch)
[email protected]
137
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Was müssen Fachpersonen wissen?
• Suchtverhalten mit Krankheitswert
• Anwenderwissen und reflektierte
Selbsterfahrung in ICT
• Spezifisches Wissen über Onlinegames,
Chatverhalten und Pornographie im Netz
• Kennen von Unterschieden
[email protected]
Parallelen zu herkömmlichen Süchten
• Verdrängung
• Bagatellisierung
• Wenig Motivation
• Veränderung erst bei grossem Druck
[email protected]
138
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Unterschiede zu herkömmlichen Süchten
• Positive Bewertung ICT
• Verfügbarkeit, tiefe Kosten, unauffälliger Konsum
• Fehlendes Wissen über Wirkung der Risikobereiche
• Abstinenz?
> Schrittweise Reduktion, kontrollierter Konsum
[email protected]
Inhalt
Erfahrungen, Wissen Fachpersonen
Vorgeschichte
Behandlung
Therapieprozess
Ziel
(Sichtweise klinische Praxis, phänomenologisch)
[email protected]
139
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Betroffene
Stellen Sie sich vor:
Die Schule langweilt Sie; die Aufgaben sind eine Qual
In der Familie haben Sie nichts zu sagen
Im Freundeskreis können Sie wenig mitentscheiden
[email protected]
Betroffene
Stellen Sie sich vor:
Sie sind ängstlich und unsicher
Können sich schlecht ausdrücken
Verlockungen kaum widerstehen
und Selbstdisziplin ist nicht Ihre Sache
[email protected]
140
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Betroffene
Stellen Sie sich vor:
An einem Ort fühlen Sie sich wohl
Sie haben viele Freunde, Erfolg und etwas zu sagen
Sie werden belohnt und sind besser als andere
„net generation“ Köln 22.10.08
141
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Eltern
Nehmen Veränderungen wahr
Rückzug, Desinteresse am Umfeld, Schulleistungen,
Sie leiden und entscheiden nach vielen Versuchen
„den Stecker zu ziehen“
[email protected]
Betroffene
Stellen Sie sich vor:
Genau diese, Ihre eigene, freie Welt
wollen Ihnen die Eltern verbieten, wegnehmen!
[email protected]
142
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Ohne Netz?
„F 1“ Fachtagung Wien 2002
[email protected]
Betroffene
Sie kämpfen für Ihren inneren Held mit allen Mitteln!
Sie beschimpfen Mutter, Vater
greifen sie an
zerstören Mobiliar
drohen mit Suizid
[email protected]
143
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Eltern
Sind überfordert, verstehen Jugendlichen nicht (mehr)
brauchen Unterstützung, Begleitung
damit der ohnehin dünne Beziehungsfaden nicht
vollständig reisst und die Isolation zunimmt.
¾ ein Grund mit dem System zu arbeiten
[email protected]
Inhalt
Erfahrungen, Wissen Fachpersonen
Vorgeschichte
Behandlung
Therapieprozess
Ziel
(Sichtweise klinische Praxis, phänomenologisch)
[email protected]
144
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Behandlung
Betroffene Jugendliche sehen kein Problem
Wie ist der Betroffene zu motivieren?
Druck, Unterstützung, von den Eltern
¾ ein weiterer Grund mit der Familie zu arbeiten
[email protected]
Ausgangslage
Suchtproblem:
Konfliktvermeidungsverhalten, Rückzug, tiefer
Selbstwert usw.
> Isolation
Im Umfeld (Familie) fehlen:
Klare Grenzen, Mitbestimmung
Angemessene Beziehungsangebote (Bindungen)
Konfliktverarbeitungsmöglichkeiten
> Dysfunktionales System
[email protected]
145
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Hintergrund
Internetsucht, das präsentierte Symptom,
hat meist etwas mit Kontakt- und
Kommunikationsbedürfnissen zu tun
Exzessive virtuelle Interaktion kann bei Süchtigen als
missglückten Selbstheilungsversuch gesehen werden
¾ ein 3. Grund für den systemischen Ansatz
[email protected]
Behandlung
Systemischer Ansatz
mit verhaltenstherapeutischen Massnahmen
[email protected]
146
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Therapeutischer Zugang
Anmeldungsgründe:
• Problematischer Internetgebrauch
v.a. Onlinegames
• Andere Problematik und Symptome
Probleme in Schule und Ausbildung,
sozialer Rückzug, Gesprächsverweigerung,
Aggressives Verhalten, ADHS
[email protected]
Inhalt
Erfahrungen, Wissen Fachpersonen
Vorgeschichte
Behandlung
Therapieprozess
Ziel
(Sichtweise klinische Praxis, phänomenologisch)
[email protected]
147
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Therapieprozess
Einstiegsphase:
Etablierung eines Therapeutischen Settings
Exploration der individuellen Problematik und Ressourcen
Arbeitsphase 1:
Arbeit am Symptom, Ursachen (Hintergrund), Motivation, Ziele
Arbeitsphase 2:
Kommunikation, Emotionen, tiefere Ursachen, Alternativen
Stabilisierungsphase:
Vernetzung, Perspektiven (persönlich, beruflich), Prophylaxe
Abschlussphase:
Tiefere Frequenz, Kontrollsitzung, Abschluss
[email protected]
Exploration
Reihenfolge innerhalb der Familie: Hierarchie
Fragen an IP
zum Suchtverhalten:
Konsumdauer und Struktur (Nachtkonsum)
Rollenidentifikation, Gruppe (Community)
zum Umfeld:
Sozialverhalten, Freizeit
[email protected]
148
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Systemische Interventionen
Erstsitzung:
Joining, Exploration
Formulierung der Anliegen
(Ziel IP formuliert ein Anliegen)
Themenwahl
Reframing
Zirkuläre Fragen
[email protected]
Inhalt
Erfahrungen, Wissen Fachpersonen
Vorgeschichte
Behandlung
Therapieprozess
Ziel
(Sichtweise klinische Praxis, phänomenologisch)
[email protected]
149
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Entwicklung IP
Vom Misstrauen
zur Mitbestimmung
zur Mitarbeit
[email protected]
Behandlungserfolg
Realistische Zielsetzungen (Suchtarbeit)
Erfolg:
• Symptomebene
• Hintergrundsthematik
• Hierarchie, Subsysteme
[email protected]
150
Systemische Interventionen von der Isolation zur Integration
Franz Eidenbenz
Ziel
Selbstverantwortliche, - selbstbestimmte
Nutzung der (neuen) Medien
Nicht das Leben im Netz zu integrieren
sondern das Netz im Leben
[email protected]
ESCAPE
Kompetenzzentrum für
Verhaltenssucht in Zürich
www.offenetuer-zh.ch
geplant www.onlinesucht.ch
[email protected]
151
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Psychodynamische Aspekte der
Medienabhängigkeit
Bert te Wildt
2. Berliner Mediensucht-Konferenz, 6.-7. März 2009
Abteilung Psychiatrie,
Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
Prof. Dr. med. Stefan Bleich
Kasuistik: Herr K. *1973
- Internet- und Computerspielabhängigkeit
- keine anderen Suchtmittel
- Erstvorstellung in der Sprechstunde für Medienassoziierte Störungen
im August 2007
- Erstdiagnose: V.a. Anpassungsstörung mit depressiver Symptomatik
Differentialdiagnosen: Dysthymie, rezidivierende depressive Störung
- Vorbehandlungen: einzelne Kontakte beim Schulpsychologen wegen
Antriebslosigkeit
- Familienanamnese: unauffällig
152
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Kasuistik: Medienanamnese
- 8-12 h Computerspiel- und Internetnutzung pro Tag über einen
Zeitraum von 2 Jahren
- Hauptbeschäftigung: „World of Warcraft“
- seit der frühen Kindheit: exzessives Computerspiel
- dadurch stets Beeinträchtigung von Schul-, Studien- und Arbeitsleistung
- WOW häufig gemeinsam mit Bruder und Schwägerin
- Familienanamnese: exzessiver Fernsehkonsum des Vaters
Kasuistik: Psychischer Befund
- depressive Stimmungslage
- geringe affektive Schwingungsfähigkeit
- pessimistische Grundhaltung
- Anhedonie und Antriebslosigkeit in Bezug auf die konkret-reale Welt
- Morgentief
- Aufhebung des Schlaf-Wach-Rhythmus
- lebensmüde Gedanken
153
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Kasuistik: Biographische Anamnese I
- Vater (56 J.): früher Bischof einer Mormonengemeinde, jetzt Hausmeister
- Mutter (57 J.): Hausfrau, aktives Mitglied der Mormonen
- Bruder (30 J.): Gärtner, verheiratet, ein Kind
- Bruder (26 J.): Klempner, in Partnerschaft, „Großverdiener“
- Bruder (24 J.): Altenpfleger, homosexuell/frgl. transsexuell
Kasuistik: Biographische Anamnese II
- Schulbesuch nie aus eigenem Antrieb
- 1996 Abitur mit einem Notenschnitt von 3,2
- Zivildienst
- 1. Studium: Jura, abgebrochen
- 2. Studium: Informatik, abgebrochen
- Job beim Flughafen, nach 2 Jahren entlassen
- seit ca. 2 Jahren keine Betätigung in der konkret-realen Welt
- danach Hartz-IV-Empfänger, jetzt Grundsicherung
- lebt im Haus der Eltern in seiner separaten Wohneinheit
- bisher keine partnerschaftlichen und sexuellen Erfahrungen
154
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Kasuistik: Zitate
„keine Freude im wirklichen Leben“
„wollte nichts werden“
„noch nie im Leben ein Ziel gehabt“
„Computerspiele haben immer die Ziele vorgegeben“
„da kann man wenigstens etwas erreichen“
Gemeinsamkeiten der Kerngruppe von
Internetabhängigen
- junge Männer
- ohne Partnerschaft
- bei den Eltern lebend
- ohne Ausbildung und Arbeitsplatz
- auf elterliche und staatliche Hilfe angewiesen
- in Opposition gegen Elternhaus und Gesellschaft
- sich einem virtuellen System unterwerfend
- im Spiel pseudoautonom sich frei und heldenhaft wähnend
- in Ablehnung der eigenen Körperlichkeit
- Vermeidung existenzieller Dimensionen des Menschseins
- Verachtung gegenüber dem Menschen als Gattung
155
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Biographische Gemeinsamkeiten
in der Kerngruppe der Internetabhängigen
- schwere Kränkungserlebnisse bereits in der Elterngeneration
- Gleichgültigkeit und Distanziertheit der Eltern gegenüber der Umwelt
- Vertreten von bürgerlichen Werten ohne innere Überzeugung
- depressive, gehemmt-aggressive häusliche Atmosphäre
- Traumatisierung und/oder Vernachlässigung des Kindes
- Kind fungiert zunächst als Lichtblick und Hoffnungsträger
- narzisstische Aufwertung kann nicht durchgehalten werden
- narzisstische Kränkung führt zu depressiver Regression
- Nichterfüllung des Autonomieanspruchs führt zu Verunsicherung & Angst
- Pseudoautonomie mit gegenseitiger Abhängigkeit und Abwertung
Beziehungsdimensionen im Verhalten
der Kerngruppe der Internetabhängigen
- Rückzug aus der als kränkend und/oder beängstigend erlebten konkret-realen Welt
- Cyberspace als Regressionsraum für Depressivität und Soziophobie
- exzessives Rollenspiel als Abwehr und als Lösungsversuch neurotischer Konflikte
- Suche nach Ersatzbeziehungen: Kameradschaft und Freundschaft auf virtueller Ebene
- Beziehungen werden gesucht, sind aber weitgehend austauschbar
- Nähe-Distanz-Konflikt als Ausdruck einer unzureichenden Subjekt-Objekt-Differenzierung
- Vermeidung von echter Nähe unter Umgehung der leiblichen Gebundenheit des
Menschen
156
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Prädiktoren für Computerspielabhängigkeit
Rehbein et al. 2009
- schwere Elterngewalt
- Schulangst
- erhöhte Gewaltakzptanz
- Impulsivität
- Mangelnde Fähigkeit zur Perspektivenübernahme
Vordiagnosen von Internetabhängigen (n=25)
te Wildt et al. 2009
Betroffene
Diagnosen
n =23
%
Depression
10
43,5
Angststörung
6
26,1
Psychosomatische Störung
3
13,0
Dissoziative
Identitätsstörung
2
8,7
Essstörung
2
8,7
andere
Persönlichkeitsstörung
2
8,7
Suchterkrankung
2
8,7
Schizophrenie
1
4,3
Zwangsstörung
1
4,3
157
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Persönlichkeitsstruktur von Internetabhängigen
(n=25)
te Wildt et al. 2009
Betroffene
SCID-II
Gesunde
n= 23
%
n = 23
%
V. a.
Persönlichkeitsstörung
8
34,8
0
-
Akzentuierte
Persönlichkeit
9
39,1
0
-
Unauffällige
Persönlichkeit
6
26,1
23
100
Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen
geordnet nach Clustern
te Wildt et al. 2009
Betroffene
Cluster
Cluster
(sonderbar/exzentrisch)
Cluster
(dramatisch/emotional)
Cluster C (angstgeprägt)
n = 17
%
A
1
5,6
B
12
70,6
4
23,5
158
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
DSM-IV-Diagnosen bei Internetabhängigkeit (n=30),
te Wildt et al. 2007
Major Depression
Dysthymic disorder
Adjustment disorder with depression
Agoraphobia
Posttraumatic Stress disorder
Dissociative Identity Disorder
Borderline Personality Disorder
0
2
4
6
8
10
Frequency of Diagnosis
Studie zur Pathologischen Internetnutzung mit dem Munich
Composite International Diagnostic Interview (n=30)
Kratzer 2006
Absolute Häufigkeit
(n=27)
Prozentuale Häufigkeit
Angststörungen
15
50,0 %
Depressive Störungen
12
40,0 %
Alkoholabhängigkeit
3
10,0 %
PTSD
2
6,7 %
Zwangsstörung
1
3,3 %
Schizophrenie
1
3,3 %
159
12
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Komorbidität bei Alkoholabhängigkeit (n=25)
te Wildt et al. 2008
Keine weitere psychiatrische Diagnose
56%
Major Depression
Angststörung
Essstörung
36%
4%
4%
Die Alkoholabhängigen weisen signifikant höhere Ergebnisse für Depression auf.
Die Depressionswerte der Internetabhängigen liegen noch etwas höher.
Psychiatrische Komorbidität bei Alkoholikern:
Sechsmonats-Prävalenz/n=250
Driessen 1999
Depressive Störungen:
16,6 %
Anpassungsstörungen:
10,9 %
Angststörungen:
10,4 %
Schizophrene Störungen:
0,8 %
Bipolare Störungen:
1,2 %
160
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Komorbidität / Psychodynamik des Pathologischen Glücksspiels
neurotische Konflikte und Persönlichkeitsstörungen als
Grundstörungen
(Hand & Kanisto 1986)
narzisstische Grundstörungen mit depressiver Symptomatik
(Petry & Jahreiss 1999)
Komorbidität bei pathologischem Glücksspiel
Wedegärtner et al. 2008
Psychosen
PT SD
Bipolare affektive
Erkrankung
Depressionen
Persönlichkeitsstörungen
0%
1 0%
20 %
30 %
4 0%
5 0%
60 %
161
7 0%
8 0%
90 %
1 00 %
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Persönlichkeitsstörungen bei pathologischen Glücksspielern
(n=24)
Wedegärtner et al. 2008
keine Persönlichkeitsstörung
histrionisch
schizoid
paranoid
zwanghaft
negativistisch
borderline
depressiv
antisozial
narzisstisch
selbstunsicher-dependent
1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
„Sucht als Ausdruck einer Unfähigkeit,
sich Lust zu verschaffen bzw. Lust zu erleben“
Ferenczi 1911
162
11
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Narzisstischer Charakter des „Süchtigseins“
(Voigtel 1996)
„Modus der Überlassung an ein unbelebtes Objekt, mit dem
das narzisstische Defizit bewältigt werden soll. Der Süchtige
überlässt sich passiv dem unbelebten Objekt (dem
Suchtmittel), das Ohnmachts- und Verlassenheitsgefühle
besänftigen und Zustände von Glück und Wohlbehagen
herstellen soll.“
Psychodynamisches Modell der Sucht
(Heigel-Evers 1990)
Aufgrund von Störungen in der oralen Phase, richte sich der
Abhängige permanent auf ein Objekt, welches ständig
verfügbar ist und eine unmittelbare Bedürfnisbefriedigung
verspricht. Die Dominanz einer solchen auch narzisstisch
kränkenden Objekbeziehung habe eine Schwächung des Ichs
zur Folge, die sich u.a. in einer beeinträchtigten
Wahrnehmungsfunktion (hinsichtlich der Unterscheidung von
Innen- und Außenreizen), einer mangelhaften
Affektdifferenzierung und einer Entdifferenzierung der
Abwehrfunktionen (Vorherrschen primitiver
Bagatellisierungen und Leugnungen) ausdrücke.
163
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Parallelen zwischen Sucht und Depressivität
Dörner et al. 2002
„Die Landschaft des süchtigen, abhängigen Weges (...), die wir
nur nach unseren Möglichkeiten manipulieren, verliert ihre
Widerständigkeit uns gegenüber, kann uns nichts mehr geben,
uns nicht mehr tragen, ist tot und macht uns leer. Wo ich nur
noch ich selbst bin (Identität, Unabhängigkeit), findet
Austausch, Stoffwechsel, Leben nicht mehr statt. (...) Wie der
depressive Weg, so wird auch der Weg in die Sucht
entscheidend durch die Abwehr der Begegnungsangst (...)
gefunden.“
Stellenwert tiefenpsychologischer
Psychotherapieverfahren zur Behandlung von
Medienabhängigkeit
- Psychoanalyse als eine psychologische Grundlagenwissenschaft
- zur Behandlung eventuell vorgängiger komorbider Störungen nach
Verhaltenstherapie der Medienabhängigkeit
- psychodynamische Ansätze im Rahmen stationärer
Entwöhnungsbehandlungen
- bei fehlender Motivation zur Abstinenz aber bestehender
Psychotherapiemotivation
164
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Kasuistik: Ziele von Herrn A.
- Spiele-Entwickler werden
- Freunde finden
- Partnerschaft eingehen
Kasuistik: Therapie
- psychiatrische Anbehandlung im Rahmen der PIA (3 Monate)
- Gabe eines Antidepressivums vom SSRI-Typ: Citalopram (bis heute)
- parallel: sozialarbeiterische Betreuung (bis heute)
- Psychoanalytische Gruppentherapie unter Supervision (6 Monate)
- weitere psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung im Rahmen der
PIA
- Überprüfung der Diagnose durch weitere Diagnostik und Supervision
- zuletzt: stationäre tiefenpsychologische Behandlung in Tiefenbrunn,
Bielefeld
- Aktuelle Diagnosen: Medienabhängigkeit, Major Depression auf der
Grundlage einer Persönlichkeitsstörung mit schizoid-depressiven Zügen
165
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
… auf der Suche nach einer geeigneten Psychotherapie.
Danksagung
Dr. med. F. Wedegärtner, cand. med. I. Putzig, cand. med. M. Post, cand. med. P. Siebrasse, C.
Janssen,
Dr. B. Wiese, Institut für Biometrie, MHH
Institut für Medizinische Psychologie, Charité Berlin, Prof. S. Grüsser-Sinopoli
& Dipl. Päd. R. Thalemann
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Hannover, Prof. Dr. C. Pfeiffer,
Dr. T. Mößle & Dipl. Psych. F. Rehbein
Prof. Dr. med. S. Bleich, MHH
Prof. Dr. med. Dr. phil. H. M. Emrich, MHH
166
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Zusätzliche Folien
Zusatzstudie 1: Internetabhängigkeit bei depressiven Patienten (n=25)
44% der Depressiven schätzen sich selbst als internetabhängig ein.
20% der Depressiven erfüllen die Kriterien von Young & Beard (1999/2001).
16% der Depressiven erzielen in der Internetsuchtskala (ISS) individuell pathologische Werte.
Es ergeben sich signifikant höhere ISS-Werte bei Depressiven gegenüber der Kontrollgruppe.
167
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Zusatzstudie 2: ADHS & Internetabhängigkeit (n=25)
ADHS bei Internetabhängigkeit
Gemäß der ADHS-Testung bei 30,4% der Internetabhängigen der Verdacht auf ein
vorbestehendes ADHS.
Internetabhängigkeit bei ADHS
16% der ADHS-Patienten erfüllen die Young- und Beard-Kriterien für Internetabhängigkeit.
In der Internetsuchtskala erzielen die ADHS-Patienten signifikant höhere Ergebnisse als die
Vergleichsprobanden.
Die soziologische Dimension der Internetabhängigkeit
Aufrechterhaltung einer Differenzierung von Erwachsenen- und Kinderwelt
Grenzsetzung und Verzicht durch Eltern, Schule und Staat
Internet als virtuelle Manifestation der Globalisierung
Mediale Umweltverschmutzung und medialer Klimaschutz
Schmerzhafter Spagat zwischen konkret-realen und virtuellen Lebensräumen
Virtueller Eskapismus als Lebensform
168
Psychodynamische Aspekte der Medienabhängigkeit
Dr. med. Bert te Wildt
Die pädagogische Dimension der Internetabhängigkeit
Formbarkeit des kindlichen und jugendlichen Gehirns
Nicht-Erlernen bzw. Verlernen des Umgangs mit der realen Welt
Medien als schlechte Babysitter - Kinderkrippen & Ganztagsschulen als Schutz vor
Medienverwahrlosung
Kommerzialisierung bzw. Ökonomisierung des Kinderzimmers
Sensation Seeking Behavior dominiert von medialer Gewalt und Sexualität
Verzicht und Grenzsetzung von Eltern, Schule und Staat
Eine auch die Erwachsenenwelt umfassende Medienpädagogik als bester Schutz vor
Medienabhängigkeit
Pädagogische Orientierung an der medialen Evolution
169
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
170
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
171
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
172
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
173
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
174
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
175
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
176
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
177
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
178
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
179
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
180
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
181
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
182
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
183
Verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie – Ergebnisse aus dem ersten Jahr der Ambulanz für Spielsucht
Dr. Klaus Wölfling
184
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
Mediensucht
und
Jugendhilfe
Ein alltägliches
Phänomen?
S.1 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
Mediensucht und Jugendhilfe –
Ein alltägliches Phänomen?
1. Allgemeines zum Evangelischen
Johannesstift
2. Indikationen für vollstationäre
Unterbringungen
3. Haltung und Umgang der Kostenträger
4. Beispiel für einen integrativen Ansatz:
Die Einrichtung K o n f e t t i
S.2 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
185
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
K
n
f
t
e
i
t
Stationäre
Einrichtung für
Jugendliche mit
Mediensucht und
/ oder massiven
Verhaltensauffälligkeiten
o
S.3 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
Das Evangelische Johannesstift
x750.000 Quadratmeter großes Gelände
x1600 Mitarbeiter in mehr als 80 Berufen
x2000 Klienten
S.4 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
186
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
Das Evangelische Johannesstift
- Jugendhilfe x450 Kinder, Jugendliche und ihre Familien
werden zur Zeit insgesamt betreut
xAußenstellen in Brandenburg, Thüringen
und Mecklenburg-Vorpommern
S.6 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
Jugendhilfe allgemein
Vollstationäre Unterbringung
Zentral: § 35a SGB VIII
xDer Grad der Beeinträchtigung der
Teilhabe an der Gesellschaft entscheidend
xBegriff der seelischen Behinderung
xEingliederungshilfe
S.7 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
187
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
Jugendhilfe allgemein
Vollstationäre Unterbringung
Häufige Indikatoren:
xSchulverweigerung
xMassive Verhaltensauffälligkeiten (bspw.
depressives oder aggressives Verhalten)
xPrekäre familiäre Konstellationen
xKomorbiditäten bzw. Doppeldiagnosen
S.8 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
Jugendhilfe – Die Kostenträger
Haltungen zur Medienabhängigkeit
x„Luxusproblem“
xAnerkannt als relevantes
gesamtgesellschaftliches Problem aber
kaum ein Thema im täglichen Geschäft
S.9 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
188
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
Jugendhilfe – Die Kostenträger
Umgang mit Medienabhängigkeit
xRückt oftmals erst bei genauer
Fallbetrachtung in den Vordergrund
xSehr wenige Fälle „landen“ tatsächlich bei
den zuständigen Sozialarbeitern
S.10 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
Jugendhilfe allgemein
Vollstationäre Unterbringung
Indikator Medienabhängigkeit ?
xErlangt zunehmend Relevanz in
Verbindung mit den „klassischen“
Symptomen der Jugendhilfe
Æ Integrativer Ansatz gefragt
xAmbulante Hilfen stellen sich im Einzelfall
oft als nicht ausreichend heraus
S.11 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
189
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
Konfetti
Allgemeines
x K o n f e t t i: gegründet im Januar 2007
x vollstationäre
Jugendsuchthilfeeinrichtung
x ressourcenorientierter Ansatz
S.13 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
Konfetti
Rahmenbedingungen
xPlatz für 12 Jugendliche
xEin eigenes Zimmer für jeden Jugendlichen
xGroßer Garten mit Sportmöglichkeiten in
unmittelbarer Waldnähe
S.15 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
190
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
Konfetti
Die Zielgruppe
Jugendliche von 12-18 Jahren (Ausnahmen
möglich!)
Jungen und Mädchen
xSchwerpunktsymptom:
- Verhaltenssüchte
- Exzessiver Gebrauch elektronischer
Medien
- Computer, Internet, Spielkonsole,
Fernseher, Handy etc.
S.16 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
Konfetti
Die Zielgruppe II
xBegleitsymptome
- Depressives Verhalten
- Aggressives Verhalten
- Borderline-Symptome
- Unkontrolliertes Essverhalten
- Massive Schulprobleme bis hin zur
Schulverweigerung
xGenerell: Jugendliche mit einer seelischen
Behinderung
S.17 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
191
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
Konfetti
Strukturelle Bausteine
xLeben in der Wohngruppe
xGemeinschaftsbildung und
Gemeinschaftserleben
xStrukturierter Tages- und Wochenablauf
S.18 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
Konfetti
Unsere vier Säulen
I. Praktische Beschäftigung
II. Sozialpädagogische Betreuung
III. Die psychologische Betreuung
IV. Interne Beschulung
S.19 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
192
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
Konfetti
Tagesablauf
06:00 Wecken
07:00 Frühstück
08:00 Schule oder Praktische Beschäftigung
10:00 Gemeinsame Zwischenmahlzeit
10:15 Pause
10:30 Schule oder Praktische Beschäftigung
12:30 Gemeinsame Zwischenmahlzeit
12:45 Pause
13:00 Schule oder Praktische Beschäftigung
S.21 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
Konfetti
Tagesablauf II
14:30
15:30
15:45
16:00
18:30
19:15
19:30
20:00
22:00
Hausaufgabenzeit bzw. Hausdienste
Gemeinsame Zwischenmahlzeit
Pause
Aktivitäten (z. B. Sport, Kreatives,
Tiere etc.)
Gemeinsame Mahlzeit
Pause
Abendrunde
Freizeit
Bettruhe
S.23 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
193
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
Konfetti
Begleitende Familienarbeit
xAktive Elternbeteiligung (Beispiel: Elternsprechtage)
xRegelmäßige, auch aufsuchende Familiengespräche
xBesuchsmöglichkeiten der Eltern
S.26 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
Konfetti
Das Belohnungssystem
xVerstärkerprinzip aus der
Verhaltenstherapie
xEntwicklung der Selbstverantwortung und
Selbststeuerung
xTransparente und für alle verbindliche
Regeln
S.27 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
194
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
Konfetti
Unser Team
Multiprofessionell und interdisziplinär
x1,5 Diplom-Psychologen
x9 pädagogische Mitarbeiter
x1 Sozialarbeiter
xBis zu 3 Lehrer
S.28 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
K o n f e t t i - Erfahrungen
Suchtverhalten im Alltag:
xEntzugserscheinungen (wie bei
stoffgebundenen Süchten)
xKonfliktsituationen
xAbgängigkeit
xAggressive oder depressive
Verhaltensmuster
xVerweigerung der Tagesstruktur und des
Regelwerkes
xVerzweiflung
S.29 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
195
Mediensucht und Jugendhilfe - Ein alltägliches Phänomen?
Thomas Sarzio
K o n f e t t i - Erfahrungen
Effekte der täglichen
praktischen Beschäftigung
x„Rückkehr“ in die Lebenswelt
xErfolgserlebnisse außerhalb der virtuellen
Welt
xEntdeckung eigener Neigungen und
Interessen
xStabilisierung der Jugendlichen innerhalb
kurzer Zeit
xEine „Erdung“ der Jugendlichen durch die
Praktiker
S.30 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
K o n f e t t i - Erfahrungen
Wirkungen des strukturierten
Alltags:
xKlarheit und Sicherheit für die Bewohner
xPflicht zur aktiven Mitgestaltung des
Alltags führt zu einer Auseinandersetzung
mit dem bisherigen Suchtverhalten
S.31 | PowerPoint - Gut zu wissen | Aufbau | Lindgrün GmbH | 12.10.2007
196
Referenten- und Teilnehmerliste
Referenten
Bätzing, Sabine; Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Bundesministerium für Gesundheit, MDB, Berlin;
[email protected]
Prof. Dr. Beutel, Manfred E.; Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie d.
Johannes Gutenberg-Universität, Mainz; [email protected]
Eidenbenz, Franz; lic.phil I, Fachpsychologe für Psychotherapie, Psychologisch-Psychotherapeutische Praxis,
Zürich/Schweiz; [email protected]
Dr. Greenfield, David; Ph.D., The Healing Center, LLC & The Center for Internet Behavior, West Hartford, USA;
[email protected]
Groppler, Alexander; Kompetenzzentrum Medienabhängigkeit, Ev. Suchtkrankenhilfe Mecklenburg-Vorpommern
gGmbH, Schwerin; [email protected]
Hilgenberg, Thomas; Referent Gesundheitswesen der Techniker Krankenkasse TK - Landesvertretung Hessen,
Frankfurt; [email protected]
Hobein-Lück, Carola; Suchtreferentin beim Blauen Kreuz in der Ev. Kirche Bundesverband e.V., Dortmund;
[email protected]
Kiepe, Knut; Referent für die Selbsthilfe beim Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe GVS, Berlin; [email protected]
Koch, Andreas; Café Beispiellos des Caritas Verbands für das Erzbistum Berlin e.V., Projekt „Lost in Space“, Berlin;
[email protected]
Mazur, Günter; Vorsitzender des Fachverbands Medienabhängigkeit e.V., Bredstedt; [email protected]
Müller, Kai; Ambulanz für Spielsucht, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie d.
Johannes Gutenberg-Universität, Mainz; [email protected]
Peltoniemi, Teuvo; Director of Communications Department, A-Clinic Foundation, President Prevnet Network, Helsinki,
Finland; [email protected]
Dr. Petersen, Kay Uwe; Universitätsklinik Eppendorf Zentrum für Psychosoziale Medizin, Deutsches Zentrum für
Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters, Hamburg; [email protected]
Rehbein, Florian; Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V., Hannover; [email protected]
Sarzio, Thomas; Assistent der Leitung Jugendhilfe Oberhavel/Jugendsuchthilfe, Evangelisches Johannesstift, Berlin;
[email protected]
Schmidt, Wolfgang; Geschäftsführer der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS), Frankfurt;
[email protected]
Dr. med. Te Wildt, Bert; Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Hochschule
Hannover; [email protected]
Dr. Wessel, Theo; Geschäftsführer des Gesamtverbands für Suchtkrankenhilfe GVS, Berlin; [email protected]
Wiegand, Georg; Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover, Laatzen; [email protected]
Wlachojiannis, Iannis; Café Beispiellos des Caritas Verbands für das Erzbistum Berlin e.V., Projekt „Lost in Space“,
Berlin; [email protected]
Dr. Wölfling, Klaus; Leitung der Ambulanz für Spielsucht, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie d. Johannes Gutenberg-Universität, Mainz; [email protected]
Teilnehmer
Albertini, Valentina; Vivantes Hartmut-Spittler-Fachklinik; [email protected]
Albrecht, Marianne; M.A.T.Z. Seehaus, Therapiehilfe Hamburg; [email protected]
Albrecht, Ulrike; Johanniter Gesellschaft; [email protected]
Ammann, Patricia; Suchtberatung Bezirk Dietikon; [email protected]
Andrejewski, Dennis; Drogenhilfe Köln e.V.; [email protected]
Anschütz, Petra; SBB Grünau, ZFO Leipzig; [email protected]
August, Dorothea; Poliklinik Silberhöhe Halle; [email protected]
August, Dorothea; Praxis Jeschke/Bertram; [email protected]
Axmann, Alexander; Fachklinik St. Marienstift; [email protected]
Bald, Matthias; Fachstelle RETURN, Neues Land Hannover; [email protected]
Baun, Frank; Four Steps; [email protected]
Beckmann, Barbara; Beratungsverband Kassel; [email protected]
Behnke, Katharina; Siemens Betriebskrankenkasse; [email protected]
Beike, Dennis; Drogen- und Jugendberatung des Diakonischen Werkes Stadthagen;
[email protected]
Beine, Wolfgang; Bethel- Stiftungsbereich Integrationshilfe; [email protected]
Benndorf, Nicole; Beratungs- und Therapiezentrum Zwickau; [email protected]
Beranek, Angelika; Be your Gamemaster, Die medienpädagogische Jugendeinrichtung der Stadt Neu-Isenburg;
[email protected]
Bertelmann, Andrea; Vestische Kinder- und Jugendklinik; [email protected]
Beutler, Kerstin; Sucht- und Drogenberatung; [email protected]
Birkner, Jürgen; Evangelische Stadtmission Halle e.V., Suchtberatungsstelle; [email protected]
Bittner, Sonja; Drogenberatung; [email protected]
Bodmer, Ines; Assistentin von Franz Eidenbenz; [email protected]
Böhlke-Weber, Rainer; Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg, Struveshof;
[email protected]
197
Referenten- und Teilnehmerliste
Prof. Dr. Böning, Jobst; Deutsche Hauptstelle für Suchfragen, Hamm; [email protected]
Dr. med. Borries, Markus; GH Klinik Gesellschaft mbH & Co. KG; [email protected]
Böttger, Angela; Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS); [email protected]
Dr. Brandl, Harald; Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Marzahn-Hellersdorf; [email protected]
Brauckmann, Karin; GH Klinik Gesellschaft mbH & Co. KG; [email protected]
Braun, Julia; ATS- Therapieverbund Glücksspiel; [email protected]
Bruns, Wiebke; Suchtberatungsstelle des DWO MR; [email protected]
Bruns, Ursula; Fachklinik Holte-Lastrup; [email protected]
Buchs, Mike; mobs-nord Therapiehilfe e.V.; [email protected]
Carl, Wolfgang; VfJ Böblingen; [email protected]
Decurtins, Cornelia; Suchtpräventionsstelle Winterthur; [email protected]
Dickenhorst, Ulrike; Bernhard-Salzmann-Klinik; [email protected]
Dongus, Elisabeth; Landeshauptstadt Stuttgart, Gesundheitsamt 53-4.201; [email protected]
Donth, Juliane; GVS; [email protected]
Durner, Patrick; PROP e.V.; [email protected]
Duven, Eva; Ambulanz für Spielsucht, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz;
[email protected]
Ebling, Renate; FK Michaelhof; [email protected]
Eckhardt, Marcus; Suchtberatungs- und Behandlungsstelle come back e.V.; [email protected]
Eiglmeier, Jan; Drobs Burg - DPWV; [email protected]
Epperlein, Martin; Fachstelle für Glücksspiel und Medienkonsum, Beratungsstelle für Suchterkrankungen;
[email protected]
Erdmann, Gesine; Return-Fachstelle für exzessiven Medienkonsum; [email protected]
Fiedler, Lothar; GEBEWO Berlin; [email protected]
Foermer, Barbara; Bettina-von-Arnim Gesamtschule; [email protected]
Förster, Christin; Kliniken Wied ; [email protected]
Freitag, Eberhard; RETUR-Fachstelle f. exzessiven Medienkonsum; [email protected]
Friedrich-Werner, Beatrix; Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Burgdorf, [email protected]
Frommhold, Michael; Drogennotdienst Berlin; [email protected]
Frotscher, Mirko; Fachverband Glücksspielsucht (fags) e.V.; [email protected]
Füchtenschnieder, Ilona; Fachverband Glücksspielsucht (fags) e.V.; [email protected]
Fürstenberg, Petra; Gesop-Dresden; [email protected]
Giese, Susanne; KOSS; [email protected]
Göttler, Frank; Diakonie Ruhr-Hellweg, Fachklinik Beusingser Mühle; [email protected]
Graf, Thomas; Sucht- und Drogenberatung; [email protected]
Grämke, Birgit; Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung MV (LAKOST); [email protected]
Gren, Karolina; [email protected]
Grimm, Melanie; Sozialpsychiatrischer Dienst, Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück;
[email protected]
Grünbichler, Benjamin; Prävention und Drogenberatung; [email protected]
Häfliger-Sammet, Silvia; bwlv-Fachstelle Sucht; [email protected]
Hammer, Gudrun; [email protected]
Harbecke, Barbara; LWL-Koordinationsstelle Sucht; [email protected]
Hardeling, Andrea; Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.; [email protected]
Haß, Hendrikje; Hoffnungstaler Anstalten Lobetal, Fachbereich Suchthilfe; [email protected]
Häßler, Inge; Fachstelle Sucht; [email protected]
Hauser, Michael; Ev. Fachkliniken Heidenhof gGmbH -Drogenklinik-; [email protected]
Helas, Irene; GVS; [email protected]
Hennings, Constanze; Die Boje Elmsbüttel; [email protected]
Hinze, Klaus; Städtisches Klinikum "St. Georg" Leipzig; Zentrum für Drogenhilfe; [email protected]
Hirte, Christoph; AKTIV gegen Mediensucht e.V.; [email protected]
Hirte, Christine; Elterninitiative Rollenspielsucht; [email protected]
Hoch, Christina; Ambulanz für Spielsucht, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz;
[email protected]
Hottmann, Joachim; Drogentherapiezentrum Berlin e.V.; [email protected]
Hofmann, Nico; STZ HUMMEL; [email protected]
Hofmeister, Dieter; Erziehungsberatungstelle; [email protected]
Horkel, Lisa; Alice-Salomun-FH; [email protected]
Horstmann, Jürgen; Suchtberatungsstelle Diakonie Wolfsburg; [email protected]
Hummel, Steffen; STZ Beratungsstelle Harburg; [email protected]
Hünecke-Roost, Hartmut; Jugend- und Drogenberatung Wolfsburg; [email protected]
Immelmann, Michael; Fachkliniken Nordfriesland gGmbH; [email protected]
Irles-Garcia, Vanessa; Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern ; [email protected]
Janke, Michael; Cafe Beispiellos Berlin; [email protected]
Jeschke, Peter; Poliklinik Silberhöhe Halle; [email protected]
Jetter, Helm; Aktionsgemeinschaft Drogen Heidelberg e.V., Geschäftsstelle Wiesloch; [email protected]
Job, Katja; Suchtberatung PSBBS für Suchtkranke; [email protected]
Johannes, Roland; Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers;
[email protected]
Kalbus, Angela; Asklepios-Fachklinikum Wiesen; [email protected]
198
Referenten- und Teilnehmerliste
Kaliske, Dirk; Diakonisches Werk in Kurhessen-Waldeck e.V. Bereich Eingliederungshilfe der Diakonie Hessen
Referat Suchthilfe; [email protected]
Kluwig, Jürgen; LVR-Kliniken Essen - Kliniken für abhängiges Verhalten und Suchtmedizin; [email protected]
Dr. Koch, Andreas; Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e.V. BUSS; [email protected]
Kofahl-Langmack, Heidrun; Nds. Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit;
[email protected]
Dr. Köhler, Joachim; DRV-Bund, Referat 6207; [email protected]
Körper, Monique; Suchtberatung LDS, THBB e.V.; [email protected]
Kuder, Gerda; TU Braunschweig Sozial- und Suchtberatungsstelle; [email protected]
Kühne, Stefan; wienXtra-jugendinfo; [email protected]
Labedat, Marion; Lukas-Werk Suchthilfe gGmbH; [email protected]
Lahmann, Kerstin; Suchtberatungsstelle Diakonie Wolfsburg; [email protected]
Lahme, Siegmar; Blaukreuz-Verlag und Versandbuchhandlung; [email protected]
Lassen, Wolfgang; Die Brücke Lübeck; [email protected]
Leichsenring, Rainer; ATS-Therapieverbund Glücksspiel; [email protected]
Litzberski-Otten, Dirk; Diakonisches Werk Osnabrück, Fachstelle für Sucht und Suchtprävention;
[email protected]
Lode, Uta; LOGIN Jugend- und Suchtberatung Berlin; [email protected]
Lüsch-Russuch, Jennifer; M.A.T.Z. Seehaus, Therapiehilfe Hamburg; [email protected]
Madeja, Sonja; Suchtberatung LDS, THBB e.V.; [email protected]
Marquardt, Werner; bwlv; [email protected]
Meibohm, Ulrike; Psychologische Beratung an der TU-Berlin; [email protected]
Metzler, Edelgard; Caritasverband Westeifel e.V.; [email protected]
Morgenstern, Jana; Diakonisches Werk Meißen, Suchtberatungsstelle; [email protected]
Morschhauser, Jörg; Beratungs- und Therapiezentrum Zwickau; [email protected]
Mücken, Dorothee; Drogenhilfe Köln e.V.; d.mü[email protected]
Mukian, Bernd; Ev. Stadtmission Kiel gGmbH; [email protected]
Münsterjohann, Michael; Schwulenberatung Berlin; [email protected]
Nimir, Ulrike; Grunewald-Villa; ulrike.nimir@do-suchthilfe. De
Nolte, Sonja; Fachklinik Holte-Lastrup; [email protected]
OA Dr. Poppe, Hubert; Anton Proksch Institut Wien; [email protected]
Ostermann, Sandra; Universität Hamburg, Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der
Medienpädagogik; [email protected]
Pahn, Kathrin; Fachklinik Weinböhla; [email protected]
Pape, Klaus; SuchtPräventionsZentrum; [email protected]
Pavlovski, Andrejana; PSB der Caritas Bodensee-Oberschwaben; [email protected]
Perbey, Gabriele; Universal-Stiftung Helmut Ziegner; [email protected]
Petersen, Peter; Diakonisches Werk Schleswig Holstein; [email protected]
Petersen, Sabine; [email protected]
Dr. Petry, Jörg; Allgemeine Hospitalgesellschaft; [email protected]
Peukert, Dr. Peter; Universitätsklinik für Psychiatrie & Psychotherapie Tübingen; [email protected]
Pfeifenberger, Wolfgang; Suchtberatung des Diakonischen Werkes; [email protected]
Pfeiffer, Regine; [email protected]
Plöger-Werner, Magdalena; Fachstelle für Medienassoziierte Störungen;
[email protected]
Polack, Klaus; Diakonisches Werk Osnabrück - Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke;
[email protected]
Preiss, Harald; Condrobs e.V., Suchtberatungsstelle Pasing; [email protected]
Quack, Anke; Ambulanz für Spielsucht, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; [email protected]
Reschinski, Sven; SZL SBB "Horizont"; [email protected]
Richter, Wolfgang
Rindler, Martin; PSB-Bietigheim, Am Japangarten 6, 74321 Bietigheim; [email protected]
Ristau, Martin; Vivantes; [email protected]
Dr. med. Ritter von Kempski, Clemens; GH Klinik Gesellschaft mbH & Co. KG; kempski@unicura
Rode, Monika; Caritas Osnabrück; [email protected]
Röhsig, Petra; STZ Beratungsstelle Hummel; [email protected]
Rolfes, Mechthild; Psychologische Beratung an der TU-Berlin; [email protected]
Rossi-May, Silvana; GVS; [email protected]
Rump-Kahl, Uwe; DRK-Kompetenzagentur; [email protected]
Rutenberg, Sylvia; "der Paritätische" Landesverband NRW; [email protected]
Schäfer, Achim; PSB Schorndorf; [email protected]
Schmid, Herbert; Beratungszentrum Bezirk Baden; [email protected]
Schmidt, Sonnhild; [email protected]
Schnaubert, Lenka; Gesop-Dresden; [email protected]
Schneider, Guido; Praxis; [email protected]
Schnellhammer, Monika; Caritasverband Osnabrück; [email protected]
Schnetpöhe, Claudia; ATS Sprungbrett Bad Segeberg; [email protected]
Schubert, Mandy; VIP Annaberg e.V.; [email protected]
Dr. Schuhler, Petra; AHG Klinik Münchwies; [email protected]
Schwarten, Stefan; [email protected]
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Referenten- und Teilnehmerliste
Schwarzenberg, Ulrike; Dimap Communikations; [email protected]
Sedivy, Jana; Jugend- und Suchtberatung; [email protected]
Seiler, Ralph; Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V., Geschäftsstelle Münster; [email protected]
Selinger, Silke; Ambulante Suchthilfe Up date; [email protected]
Signore, Marion; Fachstelle für Sucht und Suchtprävention; [email protected]
Sobottka, Dr. Bernd; AHG Klinik Schweriner See; [email protected]
Sommer, Anette; EJS/Konfetti; [email protected]
Sonder, Bärbel; Diakonieverein Carolinenfeld Suchtberatung Greiz; [email protected]
Spitzer, Nils; Psychotherapeutische Praxis; [email protected]
Dr. Steinbring, Iris; Rheinische Kliniken Bonn; [email protected]
Stolczewsi, Stefan; Diakonie Ruhr-Hellweg, Fachklinik Beusingser Mühle; [email protected]
Stoll, Gunhild; Fachstelle für Suchtprävention ; [email protected]
Strese, Heiko; Sozialberatung Schwäbisch Gmuend; [email protected]
Swietlik, Gabriele; Rehbergpark GmbH Kinder- und Jugendpsychiatroe Herborn; [email protected]
Tahmassebi, Nadja; SALUS Klinik; [email protected]
Tenbusch, Karin; Caritassuchtberatung Dresden; [email protected]
Theis, Philipp; Real Life Kassel (DW); [email protected]
Thorith, Kerstin; GVS; [email protected]
Thrän, Martina; Diakonisches Werk Baden; [email protected]
Thünemann, Kurt; Win2Win; [email protected]
Dr. Unkelbach, Bodo; Zentrum für Seelische Gesundheit; [email protected]
Villhauer, Herbert; PST e.V.; [email protected]
Vogel, Francoise; Soziale Dienste, Stadt Winterthur; [email protected]
Volker, Ulrich; Fachkliniken Michaelshof und Donnersberghaus; [email protected]
von Jagemann, Ines; Suchtberatung Stadtmission Dresden; [email protected]
von Perfall, Antonia; Dimap Communikations; [email protected]
Wagner, Dietrich; BWLV-Zentrum Fachstelle Sucht; [email protected]
Wagner, Ulrike; AH Suchtberatungsstelle; [email protected]
Wala, Cornelia; Städtisches Klinikum "St. Georg" Leipzig, Zentrum für Drogenhilfe; [email protected]
Weißenborn, Niels; Suchtberatung Diakonie; [email protected]
Weitzmann, Waltraud; Evangelisches Johannesstift, Jugendhilfe; [email protected]
Werner, Bernd; Fachstelle für Medienassoziierte Störungen; [email protected]
Wessel, Miriam; GVS; [email protected]
Westphal, Michaela; Pleon GmbH; [email protected]
Weustenhagen, Michael; EJS/ Konfetti; [email protected]
Weyand, Axel; Fachkliniken Michaelshof und Donnersberghaus; [email protected]
Wischnewski, Ralf; Fachstelle für Suchtprävention, Drogenhilfe Köln; [email protected]
Witt, Horst; Fachklinik Fredeburg; [email protected]
Wolff, Christian; Kinderarztpraxis; [email protected]
Wündsch, Thomas; Diakonisches Werk Auerbach; [email protected]
Dr. Zemlin, Jens-Uwe; AHG Fachklinik Wilhelmsheim; [email protected]
Zorr-Werner, Arnhild; Fachstelle für Medienassoziierte Störungen; [email protected]
Zschaler, Olivia; Hoffnungstaler Anstalten Lobetal Fachbereich Suchthilfe; [email protected]
zu Bentheim, Alexandra; Deutscher Bundestag; [email protected]
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