Mitarbeiter im Gespräch: Qualität und Glühwürmchen

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Mitarbeiter im Gespräch: Qualität und Glühwürmchen
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von Christine Broll für Roche Diagnostics
ROCHE DIAGNOSTICS
Mitarbeiter im Gespräch: Qualität und Glühwürmchen
Ob Enzymgewinnung aus Glühwürmchen-Schwänzen oder Qualitätssicherung bei der Herstellung
eines Brustkrebs-Medikaments - bei Roche gibt es viele faszinierende Einsatzgebiete.
.Andrea Gleißberg (Jahrgang 1978) schloss
ihr Biotechnologie-Studium mit Diplom (FH)
ab. Sie ist Teamleiterin Qualitätssicherung in
der Produktion von Trastuzumab, dem
Wirkstoff eines Brustkrebsmedikaments, am
Roche-Diagnostics-Standort Penzberg.
Der Schreibtisch von Andrea Gleißberg steht in einer der weltweit modernsten Anlagen für die Produktion
biotechnologischer Wirkstoffe - dem Gebäude Biologics IV im Roche-Werk Penzberg. Hier wird seit Juni 2007
der Wirkstoff für das Brustkrebsmedikament Trastuzumab hergestellt. Mit ihren 30 Jahren hat die Ingenieurin
bereits eine verantwortungsvolle Aufgabe: Als Teamleiterin für die Qualitätssicherung (QS) innerhalb des
Fermentationsbetriebs ist sie Teil des Netzwerks, das die Qualität des Medikaments garantiert. Andrea
Gleißberg ist mitverantwortlich dafür, dass bei der Wirkstoffproduktion die gesetzlichen Vorgaben und GMPRegularien (Good Manufacturing Practice) für die Herstellung von Arzneimitteln eingehalten werden. Die
Dokumentation ist dabei ein wesentlicher Bestandteil.
Qualität lernt man erst in der Praxis
"Während meines Studiums habe ich die theoretischen Grundlagen für die Qualitätssicherung nur kurz kennen
gelernt", sagt die Thüringerin, die an der Hochschule Anhalt in Köthen im Bundesland Sachsen-Anhalt studiert
hat. Als sie mit 23 Jahren zu Roche nach Penzberg kam, kultivierte sie dort unter Reinraumbedingungen
tierische Zellen, welche den Antikörper Trastuzumab produzieren. "Im Betrieb habe ich gelernt, was es heißt,
unter GMP-Bedingungen zu arbeiten."
Der Weg zur Verantwortung
Schon bald übernahm Andrea Gleißberg die Stelle der Qualitätssicherungsbeauftragten innerhalb der Fermentationsabteilung. Als die Kapazität der vorhandenen biotechnologischen Produktionsanlagen nicht mehr ausreichte und Roche den Bau des Produktionsgebäudes Biologics IV in Angriff nahm, kümmerte sich Andrea
Gleißberg als QS-Beauftragte um die Ausstattung des Fermentationsbereichs mit pH-Metern, Spülmaschinen,
Laminar-Flow-Boxen oder Brutschränken.
"Ich überprüfe und dokumentiere anhand zuvor erstellter Qualifizierungspläne, ob die Geräte gemäß den
Herstellerangaben installiert wurden und korrekt funktionieren." Außerdem erstellt sie mit ihrem Team
Arbeitsanweisungen, überprüft die betriebliche Dokumentation, sorgt für die Einhaltung der Produktions- und
Personalhygiene, koordiniert und überwacht das Umgebungs-Monitoring im Reinraum, schult die Mitarbeiter
oder steht den Inspektoren der Gesundheitsbehörden Rede und Antwort.
Rudern auf dem Starnberger See
In Penzberg hat sich Andrea Gleißberg schnell eingelebt. Um Leute kennen zu lernen, besuchte sie verschiedene
Betriebssportgruppen und meldete sich im Fitnessstudio an. Am Wochenende ist sie oft in den Bergen unterwegs
oder erkundet die Umgebung auf dem Motorrad. Während der Planungsphase für Biologics IV musste sie einige
Abstriche bei den Hobbys machen. Jetzt hat sie aber wieder mehr Zeit - zum Beispiel für die Betriebssportgruppe
Rudern. "Einmal pro Woche treffen wir uns im Münchener Ruderclub zum Training auf dem Starnberger See.
Roche hat sogar einen eigenen Ruder-Achter." Die Kollegen der Betriebssportgruppe trainieren bereits für die
Roseninsel-Regatta auf dem Starnberger See, Deutschlands größte Ruderregatta für Achter.
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Holger Ritter (Jahrgang 1977) studierte
Chemie und promovierte, bevor er bei Roche
Diagnostics einstieg. Heute ist er
Gruppenleiter in der Enzymproduktion am
Roche-Standort Penzberg.
Im Prinzip macht Dr. Holger Ritter bei Roche das Gleiche wie zuvor an der Universität: Er reinigt Enzyme auf.
Verändert haben sich allerdings die Dimensionen: "An der Uni hatten wir Chromatographiesäulen mit
50 Millilitern. Hier fasst unsere größte Säule 400 Liter." Der junge Diplom-Chemiker ist bei Roche in Penzberg
für die Produktion von 150 verschiedenen Enzymen zuständig. Isoliert werden sie aus fermentierten Bakterien
und Hefen, aber auch aus Zucchini oder Schafleber. "Um die Isolierung der alpha-Galaktosidase aus ungerösteten Kaffeebohnen in großen Mengen zu ermöglichen, habe ich sogar mit dem Betreiber einer werksnahen
Mühle ein neues Extraktionsverfahren entwickelt", erzählt Ritter. An Anforderungen mangelt es nicht - und
auch nicht an der Freiheit und Unterstützung, um seine Ziele zu erreichen.
Vor der Produktion kommt die praktische Arbeit
Als Holger Ritter direkt nach seiner Promotion im Juli 2005 bei Roche anfing, zog er erst einmal den Blaumann
an und arbeitete im Betrieb mit. Er schaufelte Tonnen von Coli-Bakterien in die Kessel und lernte, wie man eine
Filterpresse bedient, die mehrere hundert Kilo Feststoff abtrennen kann. "Durch die praktische Erfahrung weiß
ich, was die Arbeit für die Mitarbeiter bedeutet." In die Aufgabe als Gruppenleiter ist er dank der Unterstützung
durch seinen Chef schnell hineingewachsen. Inzwischen umfasst sein Team insgesamt 15 Mitarbeiter.
Glühwürmchen als Grundstoff
Klassisches Beispiel für Holger Ritters Arbeit ist die Isolierung der Glycerinphosphatoxidase (GPO) aus rekombinanten E.-Coli-Zellen. Das Enzym wird für die Triglycerid-Bestimmung in verschiedenen diagnostischen Tests
benötigt. Hauptabnehmer ist die hauseigene Diagnostika-Produktion, daneben werden auch weltweit Industriekunden beliefert. Ganz besondere Enzym-Spezialitäten von Roche Penzberg sind im Einzelreagenzien-Katalog
zu finden - darunter auch die Luciferase, die aus Glühwürmchen-Schwänzen gewonnen wird. Die Insekten
dafür stammen von einer speziellen Glühwürmchen-Farm in den USA.
Wie die Jungfrau zum Kinde in die Produktion
"Penzberg habe ich vor meiner Bewerbung bei Roche nicht gekannt", bekennt Ritter, der in Freiburg studiert
und promoviert hat. Von dort brachte er auch die richtigen Hobbys für Oberbayern mit: Mountainbike, Rennrad,
Langlauf und Bergwandern. "Für jemanden wie mich, der gerne in der Natur ist, ist die Gegend ein Traum. Ich
bin froh, dass ich hier gelandet bin." Die Lage des Penzberger Werks inmitten herrlicher Natur trägt vielleicht
auch dazu bei, dass der Umgangston entspannt und locker ist. "Es ist ein Miteinander über die Hierarchiestufen", stellt Holger Ritter erfreut fest. Am Unternehmen Roche schätzt er besonders, dass es immer vorwärts
geht - für Roche, aber auch für ihn persönlich.

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