Allgäuer Anzeigeblatt vom 28.04.2012 - All
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UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR DAS OBERALLGÄU UND KLEINWALSERTAL ... A llgäuer A nzeigeblatt Allgäuer Zeitung Wo ein Wille, da ein Beet Vom neuen Gärtnern in der Stadt Wochenend-Journal SAMSTAG/SONNTAG, 28./29. APRIL 2012 Bilanz Hochzeitstag Wie Prinz William und Kate ihr Einjähriges feiern Panorama Wintersaison war ordentlich, aber nicht überragend Allgäu-Rundschau Mix aus Sonne und Wolken Höchstwerte bis 26 Grad Wetter www.allgaeuer-anzeigeblatt.de NR. 99 PREIS ¤ 1,70 Blickpunkt Lokales Internet und Politik Weniger unter Druck Wohin treibt unsere Demokratie? Rein rechnerisch sinkt der Druck auf das Tannach-Wäldchen bei Sonthofen. Denn der Bedarf an Gewerbeflächen ist nicht so groß, wie einst angenommen. »Seite 37 In den Augen ihrer Anhänger schwimmen die Piraten auf einer Welle der Sympathie. Andere sehen den überraschenden Siegeszug mit Sorge um die Berechenbarkeit des politischen Systems. Die neue Partei ist der sichtbarste Beweis, wie das Internet in vielen Bereichen die Demokratie verändert. Unser Schwerpunkt über die neue Macht der digitalen Vernetzung bietet Einblicke und Aussichten. Kommentar VON WINFRIED ZÜFLE » [email protected] Anschläge aus dem Hinterhalt W Bild: dpa/AZ Furcht vor Euro-Krise wächst Spanien im Fokus. Streit um Bankenhilfe Madrid/Berlin Nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens durch die Ratingagentur Standard & Poor’s wächst die Furcht vor einer Verschärfung der europäischen Schuldenkrise. Spaniens Arbeitslosigkeit kletterte auf einen neuen Rekord von 24,44 Prozent. Gleichzeitig steigt das Risiko, dass die Regierung die Banken mit weiteren Hilfen stützen muss. Den Druck auf Spanien spürt auch Italien: Um an frisches Geld zu kommen, muss Rom mehr Zinsen bieten. Vor diesem Hintergrund wird in der Euro-Zone um den richtigen Weg aus dem Debakel gerungen. Vor allem der Ruf nach direkten Notkrediten aus den Rettungsfonds EFSF und ESM an marode Banken wird lauter. Die Europäische Zentralbank denkt über eine Auffanglösung für Banken nach und über einen Fonds zur Abwicklung von Geldhäusern. Unterdessen ist ein Streit zwischen der Bundesregierung und dem möglichen neuen Präsidenten Frankreichs, François Hollande, um den Fiskalpakt entfacht. (huda, dpa) »Wirtschaft Bombenterror im Fußball-EM-Land Ukraine Sprengsätze verletzen 29 Menschen, darunter zehn Kinder. Behörden sehen Sicherheit dennoch gewährleistet. Weiter Kritik an der Behandlung von Ex-Regierungschefin Timoschenko Kiew Sechs Wochen vor der Fußball-Europameisterschaft ist die Heimatstadt der inhaftierten früheren ukrainischen Regierungschefin Julia Timoschenko am Freitag durch eine Serie von Bombenexplosionen erschüttert worden. In der Stadt Dnjepropetrowsk explodierten vier Sprengsätze, die 29 Menschen verletzten. Eine fünfte Sprengladung wurde entschärft. Die Explosionen ereigneten sich kurz nacheinander, unter anderem in der Nähe eines Kinos sowie auf einer belebten Straße. Unter den Verletzten waren zehn Kinder. Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch sprach von einer „Herausforderung“ für sein Land. Dnjepropetrowsk im Osten des Landes ist die Heimatstadt Timoschenkos, die seit Monaten unter starken Rückenschmerzen leidet und aus Protest gegen ihre Haftbedingungen in einen Hungerstreik getreten ist. Die Ukraine und Polen sind im Juni Gastgeber der FußballEM. Dnjepropetrowsk ist allerdings kein Austragungsort bei dem Ereignis. Timoschenko ist in Charkow inhaftiert. Dort spielt unter anderem die deutsche Fußball-National- Die Berliner Klinik Charité teilte am Freitag mit, Timoschenkos Gesundheitszustand habe sich „deutlich verschlechtert“. Es gebe „erhebliche Zweifel“ hinsichtlich einer Therapie in der Ukraine, sagte der Orthopäde Norbert Haas, der zusammen mit Charité-Chef Karl Max Einhäupl Timoschenko in Charkow untersucht hat. Im Krankenhaus in Charkow seien einige Therapien nicht möglich. Die beiden Ärzte wollen Timoschenko binnen Wochenfrist erneut besuchen. Die EM-Spiele in der Ukraine ● Polen – Ukraine Zwischen beiden Ausrichterländern der EM sind die Spiele gerecht aufgeteilt. In Polen und der Ukraine finden je 12 Gruppenspiele, je zwei Viertelfinale und je ein Halbfinale statt. Die Ukraine hat allerdings ein Spiel mehr: das Finale. In jedem Land gibt es vier Spielorte. ● Gruppenspiele An jedem Spielort finden drei Gruppenspiele statt. In der Ukraine sind das die Städte Kiew, Donezk, Charkow und Lemberg. Die deutsche Mannschaft absolviert ihre drei Gruppenspiele ausschließlich in der Ukraine: am 9. Juni in Lemberg gegen Portugal, am 13. Juni in Charkow gegen die Niederlande und am 17. Juni in Lemberg gegen Dänemark. ● Viertelfinale Die beiden Spiele, die in der Ukraine stattfinden, werden in Donezk (23. Juni) und Kiew (24. Juni) ausgetragen. ● Halbfinale Das „ukrainische“ Spiel findet am 27. Juni in Donezk statt. ● Finale Endspiel ist am 1. Juli im Olympiastadion Kiew. (AZ) Plötzlich Sommer Polizistenmord: Anklage vorbereitet Augsburg Ein halbes Jahr nach der Tat stehen die Ermittlungen der Polizei im Fall des Augsburger Polizistenmordes offenbar vor dem Abschluss. Die Sonderkommission, die den Mord an dem Beamten Mathias Vieth untersuchte, wurde nach Informationen unserer Zeitung inzwischen deutlich verkleinert. In Justizkreisen rechnet man damit, dass noch vor den Sommerferien Anklage erhoben wird. Hauptverdächtig sind nach wie vor die Brüder Rudi R. und Raimund M., die seit Ende Dezember in Untersuchungshaft sitzen. Nach wie vor sind auch drei Personen aus dem Umfeld der Brüder in Haft – ihnen wird vorgeworfen, Geld und Waffen versteckt zu haben. (jöh) »Bayern mannschaft. Die Europäische Fußball-Union Uefa und die örtlichen Behörden sehen die Sicherheit für die EM weiter gewährleistet. EU-Justizkommissarin Viviane Reding forderte den Präsidenten der Europäischen Fußball-Union, Michel Platini, auf, bei der EM die „dramatische Lage“ Timoschenkos in Betracht zu ziehen. Dieser verteidigte die EM-Vergabe an die Ukraine im Jahr 2007. Damals sei die derzeitige Situation nicht absehbar gewesen, sagte er. Langes Wochenende Ideal für Freizeit-Aktivitäten im Freien VON MICHAEL MUNKLER Augsburg/Kempten Freuen wir uns ganz einfach auf ein tolles Sommerwochenende – mit Montag als Brückentag sogar auf ein besonders langes. Denn laut Meteorologen stehen die Chancen gut für viele Sonnenstunden zwischen Ries und Allgäu und für hochsommerliche Temperaturen, vor allem am heutigen Samstag. Also: Radfahren, grillen, wandern, Bootstouren oder Skifahren – auch das ist noch möglich. Heini Guem, Wirt des auf 1659 Metern Höhe gelegenen Gimpelhauses in den Tannheimer Bergen, startet als einer der ersten Hüttenwirte im Allgäu in die neue Sommersaison. „Bis zur Hütte ist der Weg fast schneefrei, oberhalb des Hauses liegt aber noch viel Schnee“, schildert er die Verhältnisse. Auch einige andere Schutzhäuser wollen jetzt bereits öffnen. Wer jetzt schon kleinere Bergtouren unternehmen will, dem empfiehlt der Oberstdorfer In den Bergen wechseln binnen Wochenfrist Wanderer die Skifahrer ab Alpinberater Moritz Zobel „talnahe Wanderwege“ bis etwa in mittlere Lagen. Trotz Sonnenschein und warmen Temperaturen sollte aber auch eine Regenjacke in den Rucksack gepackt werden. Schauer und Gewitter könnten sich ab Sonntag vor allem spätnachmittags und abends bilden – bevorzugt über den Bergen. Der Lawinenwarndienst hat darauf hingewiesen, dass im Hochgebirge durch die starke Erwärmung insbesondere ab den Mittagsstunden mit der Selbstauslösung von Nassschneelawinen zu rechnen ist. Auf der Zugspitze und am Nebelhorn laufen die Skilifte noch bis einschließlich 1. Mai. »Bayern Die Bundesregierung bekräftigte die Bereitschaft, Timoschenko in Deutschland behandeln zu lassen. „Darum bemüht sich das Auswärtige Amt und darum bemüht sich auch das Kanzleramt“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Über ihre Reisepläne zur FußballEM habe sie sich noch keine konkreten Gedanken gemacht, sagte sie. Viel Lob für Reiseverzicht des Bundespräsidenten In Deutschland ging die Diskussion um den Verzicht auf Besuche bei EM-Spielen in der Ukraine weiter. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, forderte alle Politiker auf, mögliche Reisen in die Ukraine mit Gefängnisbesuchen bei inhaftierten Oppositionellen zu verknüpfen. Bundespräsident Joachim Gauck hat, wie berichtet, eine Einladung zu einem Treffen europäischer Staatschefs in Jalta auf der ukrainischen Halbinsel Krim abgelehnt. Dafür erhielt er parteiübergreifend Zustimmung. „Das ist ein sehr kluges und deutliches Signal“, sagte Löning. „Herr Gauck hat sicher Maßstäbe gesetzt.“ (afp, dpa) »Kommentar und Politik FCA: Ende des Zitterns? Augsburg Hat das Zittern ein Ende? Oder muss gezittert werden bis zum Ende? Der FC Augsburg kann heute mit einem Sieg in Mönchengladbach den Bundesliga-Klassenerhalt perfekt machen. Selbst eine Niederlage könnte reichen, wenn auch die Konkurrenten nicht gewinnen. Ansonsten müssen die letzten Spiele am nächsten Samstag entscheiden. Wie aber hat es der FCA geschafft, seinem Ziel so nahe zu kommen? Wo doch (fast) alle Experten ihn als sicheren Absteiger eingestuft hatten. Die Frage versucht Sportredakteur Robert Götz im Sport zu klären. Wie wertvoll der Bundesligist FCA für die Region ist, analysiert Chefredakteur Walter Roller im Leitartikel auf Seite 2. (fhn) er auch immer hinter den hinterhältigen Bombenanschlägen in der Ukraine steckt, er hat weder dem Land noch der inhaftierten Julia Timoschenko einen Gefallen getan. Auffallend ist, dass Timoschenkos Geburtsstadt Dnjepropetrowsk Ziel der Attacke war. Und dass sie zu einer Zeit kam, in der die Kritik am Verhalten der ukrainischen Staatsmacht im Ausland immer lauter wurde. Dennoch ist – gerade in der Ukraine – Vorsicht vor schnellen Urteilen angeraten. Es könnte wohl sein, dass irregeleitete Anhänger der Politikerin die Bomben gelegt haben – auch wenn dies so gar nicht zur Anführerin einer friedlichen Revolution passen will. Es könnte aber auch sein, dass die Anschläge den Timoschenko-Anhängern in die Schuhe geschoben werden sollen, um diese zu diskreditieren, und in Wahrheit der Staatsapparat dahintersteckt. So unerfreulich, ja gefährlich diese Entwicklung auch ist: Noch ist die Sicherheit der Fußball-Europameisterschaft nicht ernsthaft bedroht. Die europäische Öffentlichkeit sollte sich durch die Anschläge aber nicht davon abbringen lassen, sich weiter intensiv um den Fall Timoschenko zu kümmern. Die Aufmerksamkeit für die EM bietet die beste Gelegenheit, auf Kiew Druck zu machen. Heute in Ihrer Zeitung IG Metall ruft zu Streiks auf Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie kommt es in mehreren Unternehmen zu ersten Arbeitsniederlegungen. Auch die Mitarbeiter von MAN in Augsburg sind aufgerufen. »Wirtschaft Zustimmung für FDP steigt Kurz vor den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen befindet sich die FDP im Aufwind. Neuen Umfragen zufolge würde sie in beiden Ländern die Fünf-Prozent-Hürde nehmen. Das hat Gründe. »Politik Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (08323) 802-172, Fax -180 [email protected] Anzeigen Tel. (08323) 802-150, Fax -156 [email protected] Abo-Service Tel. (08323) 802-161, Fax -165 [email protected] Service-Center Kirchplatz 6, Immenstadt; Bahnhofstraße 10, Sonthofen . 60017 4 190107 701705 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. Sie genießen jeden Morgen interessante Informationen und aktuelle Nachrichten aus Ihrer Umgebung, dem Allgäu und der ganzen Welt. Gleich anfordern! Anrufen: Faxen: Mailen: Internet: 08 31/2 06-4 98 08 31/2 06-3 99 [email protected] www.all-in.de/probe AZ Motorsport Sonderseite zum DTM-Auftakt Allgäu-Sport SAMSTAG, 28. APRIL 2012 ... Allgäu-Rundschau Jazzfrühling Big-Band und Tänzer erarbeiten ein Stück Allgäu-Kultur www.all-in.de NR. 99 Nach Raub Täter und Opfer in Haft Standpunkt VON HERMANN KÖNIG » [email protected] oder Fax (0831) 206-123 Drogendealer waren überfallen worden Wo führt der Weg hin? E s gibt Leute im Allgäu, die sind richtig stolz, wenn unsere Wiesen satt gelb leuchten – wenn der blühende Löwenzahn unsere Region wieder voll im Griff hat. Touristisch nutzen wollte man schon diese Löwenzahnwochen. Doch wird den Gästen unserer schönen Region nicht ein Trugbild gezeichnet? So schön dieser gelbe Löwenzahn fürs Auge sein mag, so deutlich weist er auch auf eine Überdüngung unserer Landschaft hin. Die von den Landwirten intensiv ausgebrachte Gülle hat nämlich eine Monokultur verursacht. Statt bunter Blumenwiesen nur noch Löwenzahn. Unsere Blumen- und Gräservielfalt – wo ist sie geblieben? Sie wurde zumindest in der Fläche wohl der Überdüngung unserer Wiesen geopfert. Fachleute sagen, diese begann in den 1980er Jahren – auch bei uns im Allgäu. Die Folge war ein gravierender Nährstoffmangel. Bei der Ausbringung der Gülle entweichen zwangsläufig Schadstoffe in die Luft, Bakterien können in die Bäche und ins Grundwasser gelangen. Die große Menge an Gülle stinkt mehrmals im Jahr „zum Himmel“. Es soll sogar urlaubende Großstädter im Allgäu geben, die durch intensives Ausbringen von Gülle gesundheitlich beeinträchtigt werden. Während man in früherer Zeit oftmals leichtfertig darüber räsonierte, dass in den Städten die Natur geopfert werde, trifft das heute so nicht mehr zu. Ja, es gibt Beobachter, die meinen, längst seien unsere Städte nicht mehr das Ende der Natur, sondern inzwischen der Nährboden für Lebensvielfalt – auch von Pflanzen und Tieren. Ohne Zweifel: Landschaft wird sich immer verändern. Wer etwas anderes glaubt oder erwartet, ist wohl ein bisschen naiv. Wohin führt uns aber unser Weg? Wir Menschen können darauf achten, dass die Artenvielfalt erhalten bleibt. Dazu gehört, dass durch die Überdüngung unserer Flächen die Vegetation dort viel schneller und dichter aufwächst. Die Konsequenz: Das Gras wird zu schnell und in zu kurzer Abfolge geschnitten. Auch darunter leiden Pflanzenvielfalt und die Tierwelt. Weniger wäre mehr. Das gilt auch für unsere fast flächendeckenden gelben Wiesen. Bei allem kritischen Nachdenken darf man nicht vergessen, dass es – vor allem in Hochlagen – auch bei uns noch vielfältige Blumenwiesen gibt. Diese sind dem Fleiß der Bauern und deren Einstellung zur Natur zu verdanken. Jede artenreiche Wiese bedeutet nämlich viel Arbeit und den Verzicht auf höchste Erträge. Das Magazin „Servus“ beschreibt diese Neuorientierung von Landwirten treffend so: „Heute spüren viele Bauern, dass die Gesundheit von Boden, Pflanze, Haustier und Mensch ursächlich zusammenhängen.“ Während in den Hochlagen der Alpen noch sehr viel Schnee liegt – am Nebelhorn sind es noch über zwei Meter – hat in den Tallagen die Golfsaison wieder begonnen. Unser Bild entstand auf der Golfanlage Alpenseehof nahe Nesselwang (Ostallgäu). Foto: Jörg Schollenbruch Ordentlich, aber nicht überragend Wintersaison-Bilanz So viel Schnee wie lange nicht mehr – Mehr Gäste im Januar und Februar VON MICHAEL MUNKLER Kempten Recht ordentlich, aber nicht überragend: So charakterisieren die meisten Liftbetreiber die vergangene Wintersaison. Im Allgäu haben inzwischen alle Bergbahnen den Winterbetrieb eingestellt. Mit einer Ausnahme: Am Nebelhorn kann noch bis einschließlich 1. Mai Wintersport betrieben werden. Manche Seilbahnen sind momentan für die behördlich vorgeschriebenen Revisionsarbeiten geschlossen. Einige Anlagen haben allerdings auch schon den Sommerbetrieb aufgenommen. Wegen der Wetterkapriolen im vergangenen Winter könne man nicht von einer Spitzensaison sprechen, bilanziert Jörg Müller-Loennies von der Allgäu GmbH. Einerseits kam der Schnee spät, dann allerdings im Januar und Februar in Massen. „Leider gab es beispielsweise am Tegelberg und an der Sesselbahn in Buching in den Weihnachtsferien einen Totalausfall“, schildert Bergbahn-Chef Franz Bucher. Am Breitenberg bei Pfronten (Ostallgäu) dagegen sei die Saison gut verlaufen. Augustin Kröll, Chef im größten grenzüberschreitenden Skigebiet Fellhorn/Kanzelwand, spricht von einem „extrem intensiven Winter“, der allerdings spät begonnen habe. Dann habe er überdurchschnittlich viel Schnee und im Februar eine große Kältewelle gebracht. Schließlich seien Liftanlagen vor allem in den Hochlagen wegen Sturms öfters außer Betrieb gewesen. Dennoch fällt Krölls Fazit unterm Strich positiv aus: „Wir haben gesehen, dass es auch noch richtige Winter gibt und das ist extrem positiv.“ Unter dem Strich zählten die Bahnen an Fellhorn und Kanzelwand sechs Prozent weniger Gäste als in der Saison 2010/11, so Kröll. Positiv ist nach den Worten von Müller-Loennies die Entwicklung bei den Gästezahlen. So stieg die Zahl der Übernachtungen im Allgäu im Januar und Februar 2011 im Vergleich zu 2010 um 13,3 Prozent zu. Wegen des späten Saisonbeginns verlief auch der Saisonkartenverkauf schleppend. Laut Allgäu GmbH wurden 7852 „Allgäu Superschnee“-Saisonkarten verkauft – 22,7 Prozent weniger als 2010/11. Zum Saisonende am Dienstag, 1. Mai, spielt am Nebelhorn im Rahmen des Kemptener Jazz-Frühlings ab 11.30 Uhr die Zakedy Music. Das Konzert ist kostenlos. „Mitglieder sind multi-kriminell“ Verbrechen Die rockerähnliche Gruppe „Black Jackets“ fällt immer wieder mit Straftaten auf VON DIRK AMBROSCH Allgäu In der vergangenen Woche hat die Polizei im Bodenseeraum mehrere Wohn- und Geschäftsräume von Mitgliedern der rockerähnlichen Gruppierung „Black Jackets“ durchsucht (wir berichteten). Acht Personen wurden vorläufig festgenommen. Die Aktion stand im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen einen 36-jährigen Lindauer, der die Drogenszene im Raum Lindau mit Rauschmitteln versorgt haben soll. In den vergangenen Monaten hatte die Polizei bereits mehrfach gegen die „Black Jackets“ ermittelt und mehrere Personen festgenommen. Wir sprachen über die Gruppe mit Kriminaloberrat Armin Mayer, der beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West unter anderem für die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität zuständig ist. Seit wann existiert die Gruppierung und wie viele Mitglieder beziehungsweise Sympathisanten hat sie? Mayer: Die „Black Jackets“ wurden 1985 in Heidenheim (Baden-Württemberg) gegründet. Die Gruppierung besteht aus derzeit etwa 800 bis 1000 Mitgliedern mit Schwerpunkt im Bereich Baden-Württemberg. Für Bayern geht man von rund 100 Mitgliedern oder Sympathisanten aus. Bei den Staatsangehörigkeiten handelt es sich größtenteils um türkische Staatsangehörige Armin Mayer oder Deutsche mit Migrationshintergrund, vereinzelt sind auch andere Nationalitäten vertreten. Wie ist die Gruppe räumlich verbreitet? Mayer: Ein Schwerpunkt befindet sich im Bodenseeraum von Bayern und Baden-Württemberg. Grundsätzlich bestehen derzeit starke Expansionsbestrebungen im gesamten Bundesgebiet. In Bayern unter anderem neben dem Bereich Lindau auch in Neu-Ulm und Ulm. Inwieweit ist die Gruppe bereits in der Vergangenheit in Erscheinung getreten und welche Art von Straftaten wurden begangen? Mayer: Auffällig wurde die Gruppierung im Türstehermilieu durch ihr Auftreten in entsprechender Kleidung. Die der Gruppierung zugeordneten Straftaten sind nicht geprägt von einzelnen Deliktsfeldern. Die Mitglieder sind mehr „multi“kriminell. Insbesondere Straftaten im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln, Anabolika, im Rotlichtmilieu sowie Körperverletzungsdelikte werden vermehrt verzeichnet. Ist die Gruppe tatsächlich eine Art Motorradclub oder dient dies nur als Fassade zur Begehung von Straftaten? Mayer: Die wenigsten Mitglieder verfügen tatsächlich über Motorräder. Im Gegensatz zu den „etablierten“ Motorradclubs der Rockerszene sind die Harley-Motorräder keine unabdingbaren Statussymbole. Gleichwohl orientieren sich die „Black Jackets“ in ihre Gruppenstruktur an den Rocker-Motorradclubs. Aus polizeilicher Sicht werden sie daher als rockerähnliche Gruppierung gesehen. Gibt es Beziehungen zu den Hells Angels oder den Bandidos? Mayer: Die „Black Jackets“ verhalten sich zu allen Rockerclubs neutral und haben keine „ausschließliche“ Vereinbarung mit einer der etablierten Gruppierungen. Ihr Bestreben dürfte jedoch auf die Anerkennung durch die Etablierten, den vier großen Vereinigungen, Hells Angels, Bandidos, Gremium MC und Outlaws MC ausgerichtet sein. Woher kommt eigentlich der Name? Mayer: Zu den Anfangszeiten trugen die Mitglieder der Black Jackets schwarze Bomberjacken mit dem Clubemblem, einem Bulldoggenkopf mit Stachelhalsband. Heute tragen sie rockerähnlich ihre Kutten mit entsprechenden Abzeichen (Patches) sowie dem Clubnamen und den regionalen Bezeichnungen ihrer Regionen (Chapter). Kempten Nach einem Raubüberfall in Kempten sind neben den drei Tatverdächtigen auch die beiden Opfer festgenommen worden. Bei den überfallenen, 20 und 21 Jahre alten Männern aus Kempten handelte es sich laut Polizei nämlich um Drogendealer. Die beiden hatten selbst die Polizei gerufen. Drei junge Männer türkischer Herkunft im Alter von 18 bis 21 Jahren hatten erfahren, dass die zwei Drogendealer mehrere Tausend Euro eingenommen hatten. Das Trio fasste den Entschluss, diesen Gewinn zu rauben und lockte sie unter einen Vorwand in eine Falle. Bei dem Überfall wurden die Rauschgifthändler zusammengeschlagen und die Täter raubten ihnen 500 Euro. Nach der Anzeige bei der Polizei waren die drei Angreifer schnell gefasst. Bei den Vernehmungen stellten die Ermittler fest, dass auch die Opfer in diesem Fall keine weiße Weste hatten. Das Geld stammte aus dem Verkauf von Betäubungsmitteln. Die Polizisten stellten rund 3000 Euro Drogengeld und 170 Gramm Marihuana sicher. Ein Richter erließ Haftbefehl gegen zwei der drei Angreifer sowie gegen die beiden Rauschgiftdealer. (az) Blickpunkte OBERSTDORF 62-Jähriger bei Waldarbeit tödlich verunglückt Ein tödlicher Arbeitsunfall hat sich am Freitagvormittag bei Oberstdorf ereignet. Ein 62-jähriger Mann wollte zusammen mit seinem Sohn und einem weiteren Begleiter in sehr steilem Gelände Holzrückarbeiten ausführen. Hierfür wurde eine Transportseilbahn aufgebaut, die einen Höhenunterschied von etwa 350 Meter überwinden sollte. Während eines Transports wurde der 62-Jährige aus bisher ungeklärter Ursache von einem Teil der Seilbahn am Kopf getroffen, wodurch er schwerste Verletzungen erlitt. Der Mann starb noch an der Unfallstelle. Die Kripo ermittelt zur Unfallursache. (az) KEMPTEN Hund warnt Frauchen vor Brand Ein Hund hat in Kempten seine schwangere Besitzerin und deren einjährige Tochter vor einem Brand gewarnt und sie so womöglich gerettet. Der Golden-RetrieverMischling „Amy“ fing nach einem Stromausfall am Freitag anzubellen. Wegen des Verhaltens der Hündin öffnete die Frau eine Tür zur Abstellkammer, die mit dem Dachboden verbunden ist. Zu diesem Zeitpunkt war der Raum bereits verraucht und im Dachboden waren Flammen zu sehen. Die Frau flüchtete mit ihrem Hund und der einjährigen Tochter. Brandursache war vermutlich ein technischer Defekt. Es entstand ein Schaden von etwa 90 000 Euro. (az) ... Satire Schweizer Theater gastiert im Hofgarten Kultur, Seite 45 SAMSTAG, 28. APRIL 2012 VON ETIENNE LE MAIRE » Fax 08323/802-180 oder [email protected] Es geht nicht darum, recht zu behalten W ir müssen kein viertes Mal abstimmen“, hat Oberstdorfs Bürgermeister Laurent Mies gemeint. Jetzt muss er wohl doch: Im Streit um eine Pausenhalle für das Oberstdorfer Gymnasium liegt ein Bürgerantrag vor. Wenn er formal zulässig ist – das prüft die Verwaltung derzeit – dann kommt das Thema erneut auf den Tisch. Natürlich muss der Gemeinderat einem solchen Antrag nicht einfach stattgeben. Er muss sich nur mit ihm befassen, souverän in seiner Entscheidung. Der Rat darf dabei nicht nur den Wunsch der Bürger sehen, sondern muss umfassend abwägen. Grundsätzlich falsch ist der von Bürgermeister Laurent Mies vorgetragene Verweis auf die schwierige Haushaltslage ja nicht. Nur – und das war einer der schweren Fehler in dieser Auseinandersetzung – dürfen Haushaltsplanungen nicht als Totschlagargument hergenommen werden, wie es leider bei nervösen Kommunalpolitikern nicht nur in Oberstdorf in Mode gekommen ist. Dass Geld knapp ist, ist nur ein Argument unter vielen. Es muss in jedem Fall gegen andere Aspekte abgewogen werden – sachorientiert, sorgfältig und gewissenhaft. Ein weiterer Fehler: Man hatte verkannt, wie drängend bei vielen Menschen am Ort der Wunsch nach einer vernünftigen Pausenhalle und Aula am Gymnasium ist. Statt einer „bewusst oder unbewusst herbeigeführten, verkorksten Abstimmung“ (so hieß es im Brief der Gemeinderäte) hätte der mit viel Herzblut erarbeitete Vorschlag aus den Reihen des Elternbeirats ernsthafter behandelt werden müssen. Jetzt zwingen die Bürger Rat und Rathauschef zu etwas, was man hätte gleich gescheit machen können. Der Bürgermeister hatte ausführlich begründet, warum er die Sache für erledigt hielt. Er hat auch erklärt, wie er – kombiniert mit Maßnahmen an der Mittelschule – das Problem lösen möchte. Überzeugt hat er damit wohl nicht. Man sollte im Rathaus nun einmal durchschnaufen – und dann das Thema rasch und unvoreingenommen noch einmal grundsätzlich neu diskutieren. Auf formalistische Spitzfindigkeiten sollte man dabei ebenso verzichten wie auf den Versuch, erneut über die Steuerung der Abläufe ein gewünschtes Ergebnis herbeizutaktieren. Kritik an einer ungewöhnlichen „Dramaturgie“ durch den Bürgermeister wurde im Rat ja schon laut. Inzwischen geistert durch den Ort sogar schon der Vorwurf, man wolle die Sache über Förderfristen hinaus verschleppen. Wenn nun erneut beraten, abgewogen und abgestimmt wird, dann geht es nicht um die eitle Frage, wer recht behält oder bekommt. Es geht darum, was richtig ist – zum Wohle der Schüler aus Oberstdorf und seinen Nachbardörfern. Und natürlich darum, was machbar ist. Wenn das nicht wieder bewusst oder unbewusst „verkorkst“ wird, sondern bewusst ordentlich läuft – dann sollten alle mit dem Ergebnis leben können. Egal, wie es ausfällt. Oberallgäu Tannach-Wäldchen: Rein rechnerisch sinkt der Druck Auf einen Blick Brand: Haus wird wieder aufgebaut Oberstdorf Das Haus am Marktplatz 7 in Oberstdorf ist ein Gebäude mit wechselvoller Geschichte. 1875 beim großen Brand schon einmal Opfer der Flammen, brannte es Anfang März diesen Jahres erneut nieder. Erst 2007 war das Haus, in dem zunächst der Verschönerungsverein und später die Kurverwaltung residierte, von der gemeindeeigenen Immobiliengesellschaft Oberstdorf saniert und umgebaut worden. Neben Geschäftsräumen im Erdgeschoss entstanden auch vier Luxusferienwohnungen, was damals bei anderen Gastgebern im Ort auf ein geteiltes Echo stieß. Dennoch soll das Wohn -und Geschäftshaus nach einstimmigem Beschluss im Bauausschuss genauso wieder aufgebaut werden wie vor dem Brand. „Das ist Voraussetzung dafür, dass die Versicherung überhaupt zahlt“, erklärte Bürgermeister Laurent Mies. (wir) Zwischenbilanz Laut Umfrage der Stadt Sonthofen sind 11,5 Hektar Gewerbefläche gefragt und 12,7 mittelfristig verfügbar VON ULRICH WEIGEL Sonthofen 9 Hektar Gewerbeflächen suchen Firmen aus Sonthofen, Blaichach, Burgberg und Bad Hindelang. Das ergab die Umfrage des Sonthofer Rathauses. Nachdem Wirtschaftsförderer Fritz Weidlich vor einem Monat einen Zwischenbericht gegeben hatte, schilderte er nun dem Stadtrat die (nach Eingang weiterer Fragebögen) vertieften Ergebnisse. Das geschah unter dem Punkt „Mitteilungen“ ohne Diskussion und Beschluss. Das Ergebnis nimmt zumindest rein rechnerisch etwas Druck vom Tannach-Wäldchen. Allerdings erfolgte im Stadtrat noch keine politische Bewertung. Neben dem Bedarf von Sonthofen und seinen Nachbarn liegen Weidlich auch Anfragen von außerhalb vor: Firmen aus Kempten, Waltenhofen und Oberstdorf hätten Interesse an weiteren 2,5 Hektar. Nicht bekannt ist bisher der Gewerbebedarf aus Fischen, Bolsterlang und Ofterschwang. Dort lief die Umfrage über die Hörnerdörfer selbst, und Weidlich wartet noch auf das Ergebnis. Er weiß bisher nur, dass es dort keine verfügbaren Gewerbeflächen mehr gibt. Der Gesamtbedarf beträgt also mindestens 11,5 Hektar. Verfügbar sind in Sonthofen, Burgberg, Blaichach und Bad Hindelang mittelfristig 12,7 Hektar, davon 7,2 in Sonthofen. Die Zahl basiert darauf, dass in der Jägerkaserne 5,8 Hektar Gewerbefläche Platz finden und 1,4 Hektar auf dem ehemaligen Schießplatz in Winkel. Doch es gehe nicht nur um Flächen und Zahlen, sagt Weidlich, sondern auch um strategische Überlegungen: etwa die Frage, ob große Hallen in der Jägerkaserne unmittelbar an einer Durchgangsstraße wirklich gewünscht sind. Wichtig ist auch, ob einem Betrieb eine Fläche gefällt. Zudem haben noch einige Firmen selbst freie Gewerbeflächen. Laut Umfrage wären 1,9 Hektar zu verkaufen, 0,9 Hektar zu vermieten. Die größten Verkaufsflächen sind da in einer Baugrube auf Bad Hindelanger Flur und das Areal eines Gastronomieversorgers in Sonthofen. Und wie groß sind die verfügbaren Gewerbegebiete in Immenstadt? 2009 habe man ihm 32,7 Hektar gemeldet, sagt Weidlich. Davon diene ein Großteil als Vorbehaltsfläche für Bosch. Wie viel vom Rest aktuell verfügbar ist, weiß er jedoch nicht. ANZEIGE A b sofo r t herrliche te lü Krokus-Bdle am Hü n trieb! Am nächsten Donnerstag findet im Rahmen der Stadtentwicklung ein Bürgerforum statt. » Seite 39 Diese Flächen sind gefragt ● Der Bedarf: In Sonthofen, Blaichach, Bad Hindelang und Burgberg sind 3,7 Hektar Gewerbefläche kurzfristig gefragt, 2 Hektar mittel- und 3,3 Hektar langfristig. Dabei hat den kurzfristigen Bedarf vor allem das Handwerk, während die Industrie eher langfristig plant. Fast die Hälfte der Erweiterungsflächen (4,2 Hektar) ist von Firmen in der jeweiligen Gemeinde gefragt, 1,3 Hektar sogar am unmittelbaren Standort. Die weiteren 3,5 Hektar Gewerbefläche könnten irgendwo im südlichen Oberallgäu sein. ● Die Umfrage: Die Stadtverwaltung hat 1368 Fragebögen an Unternehmen im südlichen Oberallgäu und dem Kleinwalsertal verschickt. 350 kamen ausgefüllt zurück. delbahn in Be Sesselbahn u. Ro 272 0 86 / Te lefo n 0 8 3 Polizeibericht SONTHOFEN Betrunkener Autofahrer prallt gegen Baum Es kam, sah – und stahl das Futter Es kam, sah und stahl: An einem fremden Vorrat hat sich dieses Eichhörnchen zu schaffen gemacht. Es vergriff sich nämlich an den Resten vom Vogelfutter, die noch vom Winter übrig geblieben sind. Den blitzschnell durchgeführten Beutezug hat unser Fotograf Hermann Ernst mit der Kamera eingefangen. „Tief verwurzelt und ein ganz feiner Mensch“ Abschied Weggefährten bis aus Norwegen trauern um Claus-Peter Horle – Auch zahlreiche Vertreter von Wintersportverbänden und des SC Oberstdorf würdigen den Verstorbenen Oberstdorf Ein langer Trauerzug folgte dem Sarg von Claus-Peter „Pe“ Horle, der gestern auf dem Oberstdorfer Friedhof von ehemaligen und aktiven Skispringern des SC Oberstdorf zu Grabe getragen wurde. Weggefährten aus nationalen und internationalen Wintersportverbänden, Abordnungen der drei Partnerskiclubs der Vierschanzentournee und aus Norwegen sowie zahlreiche Vertreter des Skiclubs Oberstdorf, sie alle nahmen Abschied vom Ehrenpräsidenten des Skiclubs, der nach langer Krankheit am vergangenen Montag gestorben war. Der Beisetzung war eine würdevolle Trauerfeier in der Pfarrkirche St. Baptist in Gedenken an die großen Verdienste des Verstorbenen vorausgegangen. Den Trauergottesdienst zelebrierte Pfarrer Guggenberger. In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte er den Bibeltext aus dem Buch „Exodus“, in dem Gott Moses erinnert, dass er ihn wie auf Adlers Flügel getragen habe, für den Geistlichen mit symbolischem Bezug zum Skisprungsport. Guggenberger erinnerte an die Skiflugschanze, die 1972 nach den Plänen Horles wuchs. Eine technische und architektonische Meisterleistung, von edler Höhe, aber mit fester Verankerung. So sei auch Horle gewesen. „Tief verwurzelt und aufstrebend, ganz einfach ein feiner Mensch.“ Skiclub-Vorsitzender Josef Geiger ließ unzählige Veranstaltungen Revue passieren, die unter Horle den Namen Oberstdorfs in die Welt getragen hatten. Darunter waren nicht nur Vierschanzentournee und Weltcups, sondern auch zwei Nordische Ski-Weltmeisterschaften. Trotz der weltweiten Anerkennung habe er aber nie die Basis vergessen Mails an die Redaktion Alle E-Mails, die Sie an die Adresse [email protected] schicken, kommen in der Redaktion an und werden bearbeitet. 37 www.allgaeuer-anzeigeblatt.de NR. 99 Standpunkt Saisonfinale Allgäu-Team in Straubing Sport, Seite 47 Die ehemaligen Skispringer des SCO sowie Junioren-Weltmeister Johannes Rydzek begleiteten Claus-Peter Horle zu seiner letzten Ruhestätte. Von links hinter Pfarrer Peter Guggenberger (im Uhrzeigersinn): Thomas Müller, Max Bolkart, Rydzek, Peter Leitner, Heini Ihle und Andreas Bauer. Foto: Charly Höpfl und sei mit fast väterlicher Fürsorge „das Herz des SCO“ gewesen. Zahlreiche Ehrungen vom Landkreis über den Deutschen Skiverband bis hin zur Skiflugvereinigung KOP zeigten die Wertschätzung, die der Verstorbene weltweit genossen habe, sagte Geiger: „Pe hat überall Spuren hinterlassen und unseren Club zu einem der bedeutendsten der Welt gemacht“. Der Präsident der Vierschanzentournee Alfons Schranz erinnerte an Horle als eine überlegte und sachkundige Persönlichkeit. Viele Neuerungen im Skispringen trugen seine Handschrift. Sein Verhandlungsgeschick mit Sponsoren, sein Mut und Weitblick hätten dazu beigetragen, den Wert der Veranstaltungen auszubauen. Bürgermeister Laurent Mies lobte den Verstorbenen als eine „Institution“ für Oberstdorf, nicht nur als Motor des Skiclubs. Dank seiner internationalen Reputation sei Horle ein hervorragender Botschafter für den Ort gewesen. Traueransprachen hielten außerdem Max Brutscher vom Breitachklamm-Verein, dessen engagierter Vorsitzender Horle war, Hans Felkner für den Bund deutscher Baumeister und Architekten sowie Horles Büropartner Alfons Kögel. (wir) Deutliche Ausfallerscheinungen zeigte ein 19-jähriger Autofahrer, der gegen 23 Uhr mit seinem Auto an der Hofener Straße (Sonthofen) gegen einen Baum geprallt war. Der junge Mann hatte laut Polizei vor Fahrtantritt zu tief ins Glas geschaut. Die Beamten veranlassten eine Blutentnahme und kassierten den Führerschein. Der Sachschaden: 8500 Euro. (p) Wetter im Oberallgäu Sonnenschein Niederschlag in Std. seit 1.1. in l/m² seit 1.1. 2012 2011 2012 2011 463,0 603,5 421,9 211,1 Letzte Messung vom 26. April Temperaturen vom 27. April Maximum Minimum 2012 2011 2012 2011 25,5 13,6 1,7 2,9 Gemessen vom Deutschen Wetterdienst in Oberstdorf (Tal) Oberallgäuer Wetter am Wochenende Sa.: aufgeheitert, bis 27 Grad, So.: meist sonnig, gewittrige Schauer möglich, bis 22 Grad. OBERSTAUFEN Tempo 60 statt 25 – Mofafahrt endet zu Fuß Beamte der Polizeistation in Oberstaufen haben einen 16-jährigen Mofafahrer kontrolliert und dabei einige Manipulationen an dem Fahrzeug entdeckt. Das Mofa, das eigentlich mit nur maximal Tempo 25 fahren sollte, schaffte es nach Aussage des jungen Mannes auf „gute 60“ Stundenkilometer. Nun erwartet ihn laut Polizei eine Anzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Das Mofa wurde sichergestellt, und der junge Mann führte seine Heimreise zu Fuß weiter. (p)